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ID1501015200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung der Präsidenten der Nationalver- sammlung der Republik Korea, Herr Park Kwan Yong . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 A Verabschiedung des Abgeordneten Dr. Ingo Wolf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Begrüßung der neuen Abgeordneten Gisela Pilz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Wahl der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Monika Griefahn, Michael Roth (Heringen), Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, Günter Nooke, Annette Widmann-Mauz, Volker Beck und Hans- Joachim Otto (Frankfurt) als Mitglieder des Kuratoriums der „Stiftung Denkmal für die er- mordeten Juden Europas“ . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 531 C Tagesordnungspunkt 3: a) Abgabe einer Regierungserklärung: NATO-Gipfel am 21./22. November 2002 in Prag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532 B b) Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, Dr. Wolfgang Schäuble, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Die NATO auf die neuen Gefahren ausrichten (Drucksache 15/44) . . . . . . . . . . . . . . . 532 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 532 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 535 C Markus Meckel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 540 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 540 D Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 541 D Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543 C Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . . . . . 544 D Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 545 D Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 547 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU 549 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 A Monika Heubaum SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 552 B Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 553 C Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von den Abgeordne- ten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Ver- besserung des Schutzes der Bevölke- rung vor Sexualverbrechen und anderen schweren Straftaten (Drucksache 15/29) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C b) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Sozialtherapeutische Maßnahmen für Sexualstraftäter auf den Prüfstand stellen (Drucksache 15/31) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . 554 D Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 556 D Sibylle Laurischk FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 A Plenarprotokoll 15/10 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 I n h a l t : Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 560 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 561 B Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 564 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 565 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 566 A Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 566 B Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 567 A Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 568 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Überweisung im vereinfachten Verfah- ren Antrag der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Ernst Bahr (Neuruppin), weiterer Abgeordneter der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Antje Vollmer, Grietje Bettin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Den Deutschen Musikrat stärken (Drucksache 15/48) . . . . . . . . . . . . . . . . . 572 D Zusatztagesordnungspunkt 8: Abschließende Beratung ohne Aus- sprache Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu der Streitsa- che vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BVerfGE 3/02 (Drucksache 15/69) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 A Tagesordnungspunkt 5: Wahlen zu Gremien 5 a) Schriftführer gemäß § 3 der Ge- schäftsordnung (Drucksache 15/50) . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktion der CDU/CSU: Be- stimmung des Verfahrens für die Be- rechnung der Stellenanteile der Fraktio- nen im Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss) (Drucksache 15/47) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit 5 b) Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsaus- schuss) (Drucksachen 15/51, 15/52, 15/53, 15/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B Volker Kauder CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 573 C Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . . . . . . 574 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP: Haltung der Bundesregierung zur Situation der öffentlichen Haushalte unter Berücksichtigung der zu erwar- tenden aktuellen Steuerschätzung und der damit möglichen Notwendigkeit ei- nes Haushaltssicherungsgesetzes . . . . . . 575 A Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 575 A Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . 576 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 578 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 579 B Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 580 B Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581 D Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 583 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584 A Ilse Aigner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585 C Ortwin Runde SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 586 D Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 588 A Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 588 D Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 590 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 591 C Dr. Rainer Wend SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 592 B Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Fortentwick- lung der ökologischen Steuerreform (Drucksachen 15/21, 15/71, 15/72) . . . . . 593 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 593 D Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 595 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 597 A Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 598 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 599 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 601 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002II Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603 A Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . 603 D Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 604 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 605 D Rolf Hempelmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 606 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 607 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 612 C Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Abgeordneten Peter Götz, Dr. Michael Meister, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neuordnung der Gemeindefinanzen (Gemeindefinanzreformgesetz) (Drucksache 15/30) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 A Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609 B Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610 C Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . 614 B Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 616 B Jochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . . . 617 B Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618 D Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . 619 D Georg Fahrenschon CDU/CSU . . . . . . . . . . . 620 C Bernd Scheelen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 623 D Tagesordnungspunkt 8: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Urheber- rechts in der Informationsgesell- schaft (Drucksache 15/38) . . . . . . . . . . . . . . 625 A b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den WIPO-Verträgen vom 20. Dezember 1996 über Urhe- berrecht sowie über Darbietungen und Tonträger (Drucksache 15/15) . . . . . . . . . . . . . . 625 B Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 625 B Günter Krings CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 626 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 629 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 629 D Dirk Manzewski SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 630 C Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Jörg van Essen, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der FDP: Rechtssi- cherheit für die bewaffneten Einsätze deutscher Streitkräfte schaffen – ein Ge- setz zurMitwirkung des Deutschen Bun- destages bei Auslandseinsätzen der Bun- deswehr einbringen (Drucksache 15/36) . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 C Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 634 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 635 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . 638 B Ulrike Merten SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 640 A Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 641 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 645 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 531 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Christoph Zöpel Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 645 (C)(A) Daub, Helga FDP 14.11.2002* Dr. Däubler-Gmelin, SPD 14.11.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 14.11.2002 Fritz, Erich G. CDU/CSU 14.11.2002 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 14.11.2002 Gradistanac, Renate SPD 14.11.2002 Freiherr von und zu CDU/CSU 14.11.2002 Guttenberg, Karl-Theodor entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.11.2002 Jelena Kubicki, Wolfgang FDP 14.11.2002 Lietz, Ursula CDU/CSU 14.11.2002 Möllemann, Jürgen W. FDP 14.11.2002 Nitzsche, Henry CDU/CSU 14.11.2002 Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 14.11.2002* * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Andreas Pinkwart


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Der Standort Deutschland leidet Not unter der
    Last rot-grüner Reformverweigerung und mit ihm leiden
    die Städte und Gemeinden und die in ihnen lebenden
    Bürger.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der beispiellose Absturz der kommunalen Steuer-
    einnahmen infolge staatlicher Lastenverschiebungen und
    erheblich gestiegener Sozialausgaben engt den finanziel-
    len Handlungsspielraum der gemeindlichen Ebene in dra-
    matischer Weise ein.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Leider wahr!)

    Der starke Verfall der kommunalen Investitionen ver-
    stärkt die wirtschaftliche Talfahrt und verschärft die Pro-
    bleme am Arbeitsmarkt.

    Der Sachverständigenrat legt in seinem Herbstgutach-
    ten mit der Wachstumsprognose für 2003 von nur 1 Pro-
    zent den Finger in die Wunde: Unser Land befindet sich
    nicht in einer Konjunktur-, sondern in einer tief greifen-
    den Strukturkrise.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Eines der maßgeblichen Strukturprobleme liegt in
    den Fehlentwicklungen bei der Aufgaben- und Finanz-
    verteilung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden be-
    gründet. Unser erster Bundespräsident, Theodor Heuss,
    hat es einmal auf die griffige Formel gebracht:

    Das Wichtigste im Staat sind die Gemeinden, und das
    Wichtigste in der Gemeinde sind die Bürger.

    Rot-Grün hat sich von diesem demokratischen Grundsatz,
    den Staat von unten nach oben aufzubauen, durch noch
    mehr staatliche Regulierung und einseitige Aufgaben-
    und Lastenverteilung zulasten von Gemeinden und Bür-
    gern weit entfernt.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Bürgern und Gemeinden werden immer neue Fesseln
    angelegt und finanzielle Lasten aufgebürdet. Die Defizite
    in den kommunalen Verwaltungshaushalten haben – das
    hat ein Vorredner deutlich gemacht – zwischenzeitlich
    Rekordhöhen erreicht. Nach den aktuellen Steuerschät-
    zungen vom November sehen sich die Gemeinden mit
    weiteren Einnahmeausfällen gegenüber dem Ergebnis der
    Maischätzung konfrontiert: in Höhe von 2,4 Milliarden
    Euro für dieses Jahr und von 2,9 Milliarden Euro für das
    kommende Jahr.

    Kommunale Selbstverwaltung bedeutet Freiraum und
    Verantwortung für Entscheidungen vor Ort, und zwar so-
    wohl auf der Einnahmen- als auch auf der Ausgabenseite.
    Deshalb muss eine Gemeindefinanzreform, die ihren Na-
    men wirklich verdient, die kommunale Autonomie insge-
    samt stärken.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Hierzu brauchen wir eine Gemeindefinanzreform, die

    das gesamte kommunale Steuersystem auf eine tragfähige
    Grundlage stellt und dem Prinzip der Finanzierung der ei-
    genen Aufgaben durch ein eigenes effektives Heberecht
    wieder Geltung verschafft.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ziel muss dabei eine weit gehende Vereinfachung des
    Steuerrechts für Bürger und Unternehmen sein. Wir spre-
    chen uns daher für den Wegfall der konjunkturanfälligen
    Gewerbesteuer und ihren Ersatz durch ein eigenes Hebe-
    recht der Kommunen an der Einkommen- und Körper-
    schaftsteuer bei gleichzeitiger Senkung der Steuertarifsätze
    sowie eine sachgerechte Beteiligung der Kommunen an
    der Umsatzsteuer aus.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Eine Revitalisierung der viel zu komplizierten und darü-
    ber hinaus international wettbewerbsverzerrenden Gewer-
    besteuer durch Senkung der Freibeträge, eine Verbreiterung
    der Bemessungsgrundlage und die Ausweitung des Kreises
    der Steuerpflichtigen lehnen wir ganz entschieden ab.


    (Horst Schild [SPD]: Nein, Sie verlagern es auf die Einkommensteuerzahler!)


    Ich möchte Ihnen die Frage, die im Finanzausschuss bis-
    her nicht beantwortet wurde, zurufen: Wie wollen Sie,
    wenn Sie schon über eine Revitalisierung nachdenken,

    Ihre so genannte Ich-AG steuerlich gestalten, sodass sie
    trotz der Bürokratielast noch irgendeinen Menschen in
    diesem Lande interessiert?


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Steuerfreibeträge!)


    Die zweite Säule der Gemeindefinanzreform bildet die
    konsequente Überprüfung der Aufgaben und Ausga-
    ben. Nur wenn sichergestellt ist, dass den Kommunen die
    durch Übertragung von Ausgaben und Ausführung von
    Leistungsgesetzen entstehenden finanziellen Mehrbelas-
    tungen ausgeglichen werden, kommen wir im Ergebnis
    zur dringend gebotenen Selbstbeschränkung der Politik
    auf allen Ebenen, zur systematischen Aufgabenkritik und
    zur weiterhin notwendigen Effizienzsteigerung. Hierzu
    gehört auch eine kritische Überprüfung von Normen und
    Standards. Kostenintensive, aber für die Aufgabenerfül-
    lung nicht notwendige Standards müssen von den Kom-
    munen endlich flexibler gehandhabt werden können.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Kommunen stecken gegenwärtig in einer tief grei-
    fenden Finanzkrise. Noch bevor eine umfassende Fi-
    nanzreform wirkt, ist eine Stabilisierung der kommunalen
    Finanzen dringend geboten. Angesichts der hohen Steuer-
    ausfälle erweist sich die von Ihnen durchgeführte Anhe-
    bung der Gewerbesteuerumlage zulasten der Gemeinden
    als völlig unangemessen und muss zurückgenommen
    werden.

    Die vorliegende Gesetzesinitiative der Unionsfrak-
    tion – Herr Kollege Schild, ich habe hier gelernt, dass sie
    eigentlich gar nicht aus der Feder der CDU/CSU stammt,
    sondern offensichtlich von der SPD-Landtagsfraktion in
    Bayern abgeschrieben worden ist – halten wir jedenfalls
    für eine sehr gelungene Vorlage in diese Richtung und
    werden sie im Rahmen der Ausschussberatungen positiv
    begleiten.

    Ich danke für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Herr Kollege Pinkwart, dies war Ihre erste Rede im

Deutschen Bundestag. Dazu gratuliere ich Ihnen im Na-
men des ganzen Hauses herzlich.


(Beifall)

Nächste Rednerin in der Debatte ist die Kollegin

Christine Scheel, Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Christine Scheel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

    Es ist natürlich völlig richtig, dass die Gewerbesteuerein-
    nahmen im letzten Jahr, aber auch in diesem Jahr massiv
    zurückgegangen sind. In den Städten sind die Rückgänge
    im Durchschnitt noch höher als in den einzelnen Kom-
    munen in ländlichen Regionen. Dies ist eingetreten, weil
    sich die Konjunktur in Deutschland negativ verändert hat.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Ursache?)


    Dr. Andreas Pinkwart




    Christine Scheel
    Im Vorfeld, in den Jahren 1999 und 2000, hatten wir noch
    sehr gute Gewerbesteuereinnahmen.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Ja klar! 1997 und 1998!)


    Deshalb hat man in dieser Zeit weder vonseiten der Ge-
    meindetage noch vonseiten der Städte- oder Landkreis-
    tage Klagen gehört. Die kommunalen Spitzenverbände
    sind erst auf uns zugekommen und haben gesagt: „Tut et-
    was für uns!“, als die Einnahmen zurückgegangen sind.
    Das ist in Ordnung und wir setzen uns damit auseinander.

    Ich möchte Sie nur bitten – das gilt sowohl für den Kol-
    legen Götz von der CDU als auch für den Kollegen
    Pinkwart von der FDP –, hier nicht so zu tun, als habe die
    Steuergesetzgebung der Regierung, als habe zum Beispiel
    die Unternehmensteuerreform etwas mit den Einbrüchen
    bei den Kommunen zu tun.


    (Ute Kumpf [SPD]: Das gilt auch für einen Professor!)


    Das ist völlig falsch. Herr Braun vom Deutschen Indus-
    trie- und Handelskammertag hat das eindeutig bestätigt.
    Auch die Führungen der kommunalen Spitzenverbände
    und des Deutschen Städtetages haben konstatiert, dass
    nicht die Steuergesetzgebung die Ursache für diese Ein-
    brüche ist, sondern dies eindeutig Folge der zurückgegan-
    genen Gewinne der Unternehmen, der Bereinigungen
    und der Wertaufholungen, die vorgenommen wurden, ist.

    Wer sich ein bisschen mit dem Aufstellen von Bilanzen
    auskennt, wer weiß, dass Vorauszahlungen von Unterneh-
    men rückerstattet werden, wenn sich die Gewinnspanne
    verschlechtert hat, muss doch zugeben, dass in Wirklich-
    keit hier die Ursache für die Einbrüche liegt. Angesichts
    dessen kann man sich doch nicht so blöd – entschuldigen
    Sie den Ausdruck, das meine ich nicht persönlich – geben
    und so tun, als gäbe es eine ganz andere Ursache.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich bitte einfach darum, hier einmal korrekt zu argumen-
    tieren und gemeinsam daran zu arbeiten, die Probleme,
    die wir haben – und zwar in allen Bereichen und auf den
    verschiedenen Ebenen, was die Steuereinnahmen anbe-
    langt –, zu lösen.