Rede:
ID1501010300

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Nächster: 1
    2. Redner: 1
    3. ist: 1
    4. der: 1
    5. Kollege: 1
    6. Walter: 1
    7. Schöler,SPD-Fraktion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung der Präsidenten der Nationalver- sammlung der Republik Korea, Herr Park Kwan Yong . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 A Verabschiedung des Abgeordneten Dr. Ingo Wolf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Begrüßung der neuen Abgeordneten Gisela Pilz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Wahl der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Monika Griefahn, Michael Roth (Heringen), Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, Günter Nooke, Annette Widmann-Mauz, Volker Beck und Hans- Joachim Otto (Frankfurt) als Mitglieder des Kuratoriums der „Stiftung Denkmal für die er- mordeten Juden Europas“ . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 531 C Tagesordnungspunkt 3: a) Abgabe einer Regierungserklärung: NATO-Gipfel am 21./22. November 2002 in Prag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532 B b) Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, Dr. Wolfgang Schäuble, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Die NATO auf die neuen Gefahren ausrichten (Drucksache 15/44) . . . . . . . . . . . . . . . 532 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 532 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 535 C Markus Meckel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 540 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 540 D Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 541 D Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543 C Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . . . . . 544 D Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 545 D Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 547 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU 549 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 A Monika Heubaum SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 552 B Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 553 C Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von den Abgeordne- ten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Ver- besserung des Schutzes der Bevölke- rung vor Sexualverbrechen und anderen schweren Straftaten (Drucksache 15/29) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C b) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Sozialtherapeutische Maßnahmen für Sexualstraftäter auf den Prüfstand stellen (Drucksache 15/31) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . 554 D Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 556 D Sibylle Laurischk FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 A Plenarprotokoll 15/10 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 I n h a l t : Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 560 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 561 B Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 564 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 565 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 566 A Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 566 B Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 567 A Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 568 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Überweisung im vereinfachten Verfah- ren Antrag der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Ernst Bahr (Neuruppin), weiterer Abgeordneter der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Antje Vollmer, Grietje Bettin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Den Deutschen Musikrat stärken (Drucksache 15/48) . . . . . . . . . . . . . . . . . 572 D Zusatztagesordnungspunkt 8: Abschließende Beratung ohne Aus- sprache Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu der Streitsa- che vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BVerfGE 3/02 (Drucksache 15/69) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 A Tagesordnungspunkt 5: Wahlen zu Gremien 5 a) Schriftführer gemäß § 3 der Ge- schäftsordnung (Drucksache 15/50) . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktion der CDU/CSU: Be- stimmung des Verfahrens für die Be- rechnung der Stellenanteile der Fraktio- nen im Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss) (Drucksache 15/47) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit 5 b) Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsaus- schuss) (Drucksachen 15/51, 15/52, 15/53, 15/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B Volker Kauder CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 573 C Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . . . . . . 574 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP: Haltung der Bundesregierung zur Situation der öffentlichen Haushalte unter Berücksichtigung der zu erwar- tenden aktuellen Steuerschätzung und der damit möglichen Notwendigkeit ei- nes Haushaltssicherungsgesetzes . . . . . . 575 A Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 575 A Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . 576 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 578 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 579 B Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 580 B Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581 D Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 583 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584 A Ilse Aigner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585 C Ortwin Runde SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 586 D Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 588 A Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 588 D Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 590 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 591 C Dr. Rainer Wend SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 592 B Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Fortentwick- lung der ökologischen Steuerreform (Drucksachen 15/21, 15/71, 15/72) . . . . . 593 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 593 D Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 595 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 597 A Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 598 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 599 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 601 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002II Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603 A Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . 603 D Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 604 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 605 D Rolf Hempelmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 606 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 607 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 612 C Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Abgeordneten Peter Götz, Dr. Michael Meister, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neuordnung der Gemeindefinanzen (Gemeindefinanzreformgesetz) (Drucksache 15/30) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 A Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609 B Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610 C Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . 614 B Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 616 B Jochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . . . 617 B Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618 D Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . 619 D Georg Fahrenschon CDU/CSU . . . . . . . . . . . 620 C Bernd Scheelen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 623 D Tagesordnungspunkt 8: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Urheber- rechts in der Informationsgesell- schaft (Drucksache 15/38) . . . . . . . . . . . . . . 625 A b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den WIPO-Verträgen vom 20. Dezember 1996 über Urhe- berrecht sowie über Darbietungen und Tonträger (Drucksache 15/15) . . . . . . . . . . . . . . 625 B Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 625 B Günter Krings CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 626 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 629 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 629 D Dirk Manzewski SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 630 C Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Jörg van Essen, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der FDP: Rechtssi- cherheit für die bewaffneten Einsätze deutscher Streitkräfte schaffen – ein Ge- setz zurMitwirkung des Deutschen Bun- destages bei Auslandseinsätzen der Bun- deswehr einbringen (Drucksache 15/36) . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 C Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 634 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 635 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . 638 B Ulrike Merten SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 640 A Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 641 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 645 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 531 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Christoph Zöpel Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 645 (C)(A) Daub, Helga FDP 14.11.2002* Dr. Däubler-Gmelin, SPD 14.11.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 14.11.2002 Fritz, Erich G. CDU/CSU 14.11.2002 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 14.11.2002 Gradistanac, Renate SPD 14.11.2002 Freiherr von und zu CDU/CSU 14.11.2002 Guttenberg, Karl-Theodor entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.11.2002 Jelena Kubicki, Wolfgang FDP 14.11.2002 Lietz, Ursula CDU/CSU 14.11.2002 Möllemann, Jürgen W. FDP 14.11.2002 Nitzsche, Henry CDU/CSU 14.11.2002 Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 14.11.2002* * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Otto Bernhardt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Zurück zu den grausamen Tatsachen.

    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


    Deutschland ist Schlusslicht bei der wirtschaftlichen Ent-
    wicklung in Europa.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Leider wahr!)

    Das haben gestern die fünf Weisen noch einmal mit aller
    Deutlichkeit festgestellt. Was wahrscheinlich genauso
    schlimm ist: Gemeinsam mit Japan sind wir, so steht es
    in dem Gutachten, bei der wirtschaftlichen Entwicklung
    aller Industriestaaten der Welt auf den letzten Plätzen. Das
    ist die aktuelle Situation.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Unglaublich!)

    Ich stelle fest: Früher haben Sie die Schuld für diese

    Entwicklung immer bei der alten Bundesregierung ge-
    sucht – das war die berühmte Altlast –, heute hat das nur
    noch Herr Runde versucht. Er ist neu in diesem Hause.
    Die anderen Kollegen wissen, dass man hier mit dieser
    Platte keine Chance mehr hat.


    (Joachim Poß [SPD]: Falsche Weichenstellungen 1990)


    Sie regieren seit vier Jahren. Wir diskutieren jetzt über die
    Ergebnisse Ihrer vierjährigen Verantwortung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Der zweite beliebte Punkt, auf den Sie immer wieder

    hinweisen – Kollege Runde und andere haben das auch
    eben wieder angesprochen –, ist die Weltwirtschaft.
    Natürlich hat die Weltwirtschaft Einfluss auf die Ent-
    wicklung in Deutschland; das bestreitet niemand. Aber
    die entscheidende Frage ist doch: Warum werden andere
    europäische Länder mit den gleichen Rahmenbedingun-
    gen deutlich besser fertig als wir?


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Gucken Sie mal genauer hin!)


    Warum haben Italien, Frankreich und Großbritannien im
    letzten Jahr ein dreimal so hohes Wirtschaftswachstum
    gehabt wie wir?


    (Joachim Poß [SPD]: Dann haben Sie die letzten Zahlen in der Abrechnung nicht zur Kenntnis genommen!)


    Das basiert auf verlässlichen Zahlen aus dem Jahr 2001.
    Warum haben Belgien, Dänemark und Großbritannien
    Vollbeschäftigung? Warum hatten im letzten Jahr mehr
    als die Hälfte aller EU-Länder einen ausgeglichenen
    Haushalt? Die Antwort ist klar; sie steht in der „Financial
    Times Deutschland“ und im Gutachten. Ich zitiere die
    „Financial Times Deutschland“, die heute schreibt:
    „Eichel fehlt der Blick für die gesamte Ökonomie.“


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Leider wahr!)

    Ich könnte es abändern: Der neuen Bundesregierung fehlt
    dieser Blick.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Auch SchröderSchröpf!)


    Meine Damen und Herren, auf Steuerausfälle reagiert
    niemand auf der Welt so wie Sie, nämlich mit Steuererhö-
    hungen. Kein Nationalökonom empfiehlt dieses Konzept.
    Das ist genau der verkehrte Weg.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie sprechen hier von sozial. Dazu kann ich nur sagen:

    Diese Politik ist nicht sozial, sie hat uns eine steigende Ar-
    beitslosigkeit gebracht. Sozial ist eine Politik, durch die
    die Arbeitslosigkeit abgebaut wird.


    (Joachim Poß [SPD]: Vergleichen Sie mal das Jahr 2003 mit dem Jahr 1998!)


    Deshalb kann der richtige Weg nur sein, dass Sie das,
    was wir in unserem Regierungsprogramm geschrieben
    haben, aber leider nicht verwirklichen können, umsetzen:
    Sie müssen den Arbeitsmarkt liberalisieren. Sie müssen
    Ausgaben streichen und dürfen keine Steuern erhöhen.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Richtig! – Zurufe von der SPD: Welche denn? – Beispiele!)


    Sie stellen sich hier hin und sagen, dass die Länder
    55 Prozent der Verschuldung mittragen. Das Problem ist
    aber, dass die Wirtschafts- und Finanzpolitik im Wesent-
    lichen in diesem Hause bestimmt wird. Richtig ist, dass
    die CDU-regierten Länder mit der schlechten Politik der
    Bundesregierung deutlich besser fertig geworden sind.
    Das unterstreichen alle Zahlen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren von der Koalition, deshalb

    kann ich abschließend nur den Rat geben: Machen Sie
    eine Kehrtwendung, reagieren Sie auf Steuerausfälle rich-
    tig und reagieren Sie nicht, wie Sie es zurzeit tun, nämlich
    wie ein ängstlicher Buchhalter, sondern reagieren Sie wie
    ein weitsichtiger Finanzpolitiker.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nächster Redner ist der Kollege Walter Schöler,

SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Walter Schöler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es könnte Ih-


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    588


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    nen so passen, die 16 Jahre Ihrer Regierung einfach in Ver-
    gessenheit zu bringen.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Jetzt fängt er auch wieder an!)


    Das hätte Ihnen auch am 22. September gepasst. Es ist Ih-
    nen aber nicht gelungen; das ist gut so. Das Konzept, das
    Sie vorher verkündet haben, war nämlich ein reines Kon-
    zept für Schuldenmacherei in den nächsten Jahren und
    nichts anderes. Dieses Konzept kannten die Bürgerinnen
    und Bürger und sie haben es Ihnen nicht mehr abgenom-
    men.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Otto Bernhardt [CDU/CSU]: Das trifft nicht den Kern, Herr Kollege!)


    Die Grundlagen für den Riesenberg an Arbeitslosen,
    der leider auch heute noch da ist, haben Sie in den 16 Jah-
    ren geschaffen.


    (Otto Bernhardt [CDU/CSU]: Wir haben heute mehr Arbeitslose, als Sie übernommen haben! – Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sie wollten sich an der Arbeitslosenzahl messen lassen!)


    Auch den Schuldenberg haben Sie geschaffen. Ihnen,
    Herr Kollege Bernhardt, der Sie eben einen internationa-
    len Vergleich – allerdings nicht mit den neuesten Zahlen –
    gebracht haben, kann ich nur sagen: Die Weichenstellung,
    die Sie 1990 vorgenommen haben, war falsch. Die Folgen
    werden uns noch mindestens die nächsten 15 Jahre be-
    gleiten.


    (Joachim Poß [SPD]: So ist es!)

    Wir werden diese schultern müssen. Wir müssen aber da-
    rauf hinweisen, dass wir im Vergleich zu anderen Staaten
    zusätzliche Lasten zu tragen haben. Auch darüber reden
    Sie heute nicht mehr.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Joachim Poß [SPD]: Das steht auch in dem Gutachten!)


    Vor vier Jahren haben wir eine klare Kehrtwendung zu
    Ihrer Politik in den 16 Jahren vollzogen und Hans Eichel
    hat eine Haushaltskonsolidierung begonnen, die zu sei-
    nem Markenzeichen geworden ist. Konsolidieren und Ge-
    stalten – das ist die Leitlinie unserer Finanzpolitik. Das
    galt für die letzte Legislaturperiode und das gilt genauso
    für die vier Jahre, die vor uns liegen. Unser Ziel bleibt im
    Übrigen unverrückbar: 2006 wollen wir einen ausgegli-
    chenen Bundeshaushalt ohne Neuverschuldung – auch
    ohne einen Euro Nettokreditneuaufnahme – vorlegen.


    (Beifall bei der SPD – Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das glaubt ihr auch noch!)


    Wir geben zu, dass es sicherlich schwieriger geworden ist,
    das zu erreichen; das zeigt auch die Steuerschätzung. Wir
    halten dennoch an unserem Ziel fest und wir haben mit
    unserem Konsolidierungspaket sofort gegengesteuert.

    Im Übrigen war es nicht möglich, schneller Konse-
    quenzen zu ziehen, als wir es getan haben, um die Min-
    dereinnahmen weitestgehend aufzufangen. Wir senken
    die Ausgaben und haben auch Mut zu unpopulären Maß-

    nahmen und Einschnitten. Das haben auch die Demonstra-
    tion am Brandenburger Tor in den vergangenen Tagen be-
    stätigt.

    Wir verbessern auch die Einnahmeseite durch die Ver-
    breiterung der steuerlichen Bemessungsgrundlagen und
    durch den Abbau unnötiger Steuervorteile.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Das heißt, Steuererhöhungen!)


    – Das ist im Übrigen auch ein Angebot an die Länder und
    Gemeinden, deren Einnahmebasis damit verbessert wer-
    den kann, Herr Thiele.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Und mit welcher Zuwachssteuer?)


    Die unionsgeführten Bundesländer müssen sich des-
    halb sehr wohl überlegen, ob sie es gegenüber den Bürge-
    rinnen und Bürgern verantworten können, unser Konsoli-
    dierungskonzept aus kurzsichtigen parteitaktischen
    Überlegungen abzulehnen.

    Die aktuellen Steuerschätzungen liegen erheblich un-
    ter dem Ergebnis der Mai-Schätzung. Aber zur richtigen
    Bewertung muss daran erinnert werden, dass der Arbeits-
    kreis „Steuerschätzungen“ kein Gremium der Bundesre-
    gierung ist. Ihm gehören nämlich auch Vertreter der
    Länderfinanzministerien – darunter auch die der unions-
    regierten Länder – und der Wirtschaftsforschungsinstitute
    an. In diesem Arbeitskreis werden mit Sicherheit keine
    Gefälligkeitsschätzungen für die Regierung produziert,
    wie bei der Mai-Schätzung von manchen unterschwellig
    gemutmaßt worden ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Der Arbeitskreis kann sicherlich für sich in Anspruch

    nehmen, die Steuerschätzungen im Mai nach bestem Wis-
    sen und Gewissen vorgenommen zu haben. Seine damali-
    gen Annahmen sind allerdings nicht eingetroffen; viel-
    mehr hat er sich geirrt und sich nun korrigiert. Ich will
    keine Vergleiche heranziehen, aber das erinnert mich an
    manche Aussagen der Demoskopen vor Wahlen. Sie von
    der Opposition haben deren Aussagen wochen- und mo-
    natelang sehr interessiert verfolgt und sahen sich schon
    auf der Regierungsbank.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die HaffaBrüder sitzen auf der Anklagebank und Sie auf der Regierungsbank! Es ist ungerecht im Leben! – Joachim Poß [SPD]: Die haben auch schon alle Posten verteilt! Das ist das Problem!)


    Dieselben Demoskopen haben Ihnen sicherlich nach dem
    22. September erklärt, warum es anders gekommen ist.
    Ich vermute, Sie haben ihnen sogar noch ein Honorar
    dafür gezahlt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Wenn die Opposition und auch Teile der Medien nun

    behaupten, die rot-grüne Koalition habe die Bürgerinnen
    und Bürger vor der Wahl getäuscht – Sie haben noch ganz
    andere und meines Erachtens teilweise üble Formulierun-
    gen gebraucht; Sie sollten einmal Ihre eigenen Reden im
    Protokoll nachlesen –, dann ist das falsch. Dabei handelt
    es sich um billigen Populismus. Wir haben nie behauptet,

    Walter Schöler




    Walter Schöler
    dass die November-Schätzung keine Mindereinnahmen
    ergeben werde.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Sie haben aber gesagt, dass es keine Steuererhöhungen geben wird!)


    Wir haben vielmehr gesagt, dass die Schätzung abzuwarten
    bleibt und dass wir unabhängig vom Ergebnis auf jeden Fall
    an unserem Konsolidierungskurs festhalten werden.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: In welcher Welt leben Sie eigentlich?)


    Genau das machen wir mit dem Paket, das in diesen Ta-
    gen präsentiert und verabschiedet wird.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Soll das eine Drohung sein?)


    Schließlich waren es nicht wir, die vor der Wahl völlig
    unfinanzierbare Versprechen gemacht haben, sondern Sie
    von der Opposition haben das Blaue vom Himmel herun-
    ter versprochen. Allein die von Ihnen vorgesehenen Steu-
    ervergünstigungen hätten doch 70 bis 80 Milliarden Euro
    pro Jahr mehr gekostet. Nun aber rufen Sie: „Haltet den
    Dieb!“ und wollen davon ablenken, dass uns Ihre finanz-
    politische Unseriosität an den Abgrund geführt hätte –