Rede:
ID1501005700

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 11
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. jetzt: 1
    5. der: 1
    6. Kollege: 1
    7. Jerzy: 1
    8. Montag,: 1
    9. Bünd-nis: 1
    10. 90/Die: 1
    11. Grünen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung der Präsidenten der Nationalver- sammlung der Republik Korea, Herr Park Kwan Yong . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 A Verabschiedung des Abgeordneten Dr. Ingo Wolf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Begrüßung der neuen Abgeordneten Gisela Pilz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Wahl der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Monika Griefahn, Michael Roth (Heringen), Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, Günter Nooke, Annette Widmann-Mauz, Volker Beck und Hans- Joachim Otto (Frankfurt) als Mitglieder des Kuratoriums der „Stiftung Denkmal für die er- mordeten Juden Europas“ . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 531 C Tagesordnungspunkt 3: a) Abgabe einer Regierungserklärung: NATO-Gipfel am 21./22. November 2002 in Prag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532 B b) Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, Dr. Wolfgang Schäuble, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Die NATO auf die neuen Gefahren ausrichten (Drucksache 15/44) . . . . . . . . . . . . . . . 532 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 532 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 535 C Markus Meckel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 540 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 540 D Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 541 D Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543 C Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . . . . . 544 D Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 545 D Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 547 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU 549 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 A Monika Heubaum SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 552 B Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 553 C Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von den Abgeordne- ten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Ver- besserung des Schutzes der Bevölke- rung vor Sexualverbrechen und anderen schweren Straftaten (Drucksache 15/29) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C b) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Sozialtherapeutische Maßnahmen für Sexualstraftäter auf den Prüfstand stellen (Drucksache 15/31) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . 554 D Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 556 D Sibylle Laurischk FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 A Plenarprotokoll 15/10 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 I n h a l t : Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 560 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 561 B Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 564 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 565 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 566 A Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 566 B Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 567 A Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 568 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Überweisung im vereinfachten Verfah- ren Antrag der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Ernst Bahr (Neuruppin), weiterer Abgeordneter der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Antje Vollmer, Grietje Bettin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Den Deutschen Musikrat stärken (Drucksache 15/48) . . . . . . . . . . . . . . . . . 572 D Zusatztagesordnungspunkt 8: Abschließende Beratung ohne Aus- sprache Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu der Streitsa- che vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BVerfGE 3/02 (Drucksache 15/69) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 A Tagesordnungspunkt 5: Wahlen zu Gremien 5 a) Schriftführer gemäß § 3 der Ge- schäftsordnung (Drucksache 15/50) . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktion der CDU/CSU: Be- stimmung des Verfahrens für die Be- rechnung der Stellenanteile der Fraktio- nen im Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss) (Drucksache 15/47) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit 5 b) Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsaus- schuss) (Drucksachen 15/51, 15/52, 15/53, 15/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B Volker Kauder CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 573 C Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . . . . . . 574 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP: Haltung der Bundesregierung zur Situation der öffentlichen Haushalte unter Berücksichtigung der zu erwar- tenden aktuellen Steuerschätzung und der damit möglichen Notwendigkeit ei- nes Haushaltssicherungsgesetzes . . . . . . 575 A Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 575 A Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . 576 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 578 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 579 B Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 580 B Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581 D Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 583 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584 A Ilse Aigner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585 C Ortwin Runde SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 586 D Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 588 A Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 588 D Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 590 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 591 C Dr. Rainer Wend SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 592 B Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Fortentwick- lung der ökologischen Steuerreform (Drucksachen 15/21, 15/71, 15/72) . . . . . 593 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 593 D Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 595 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 597 A Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 598 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 599 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 601 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002II Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603 A Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . 603 D Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 604 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 605 D Rolf Hempelmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 606 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 607 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 612 C Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Abgeordneten Peter Götz, Dr. Michael Meister, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neuordnung der Gemeindefinanzen (Gemeindefinanzreformgesetz) (Drucksache 15/30) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 A Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609 B Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610 C Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . 614 B Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 616 B Jochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . . . 617 B Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618 D Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . 619 D Georg Fahrenschon CDU/CSU . . . . . . . . . . . 620 C Bernd Scheelen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 623 D Tagesordnungspunkt 8: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Urheber- rechts in der Informationsgesell- schaft (Drucksache 15/38) . . . . . . . . . . . . . . 625 A b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den WIPO-Verträgen vom 20. Dezember 1996 über Urhe- berrecht sowie über Darbietungen und Tonträger (Drucksache 15/15) . . . . . . . . . . . . . . 625 B Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 625 B Günter Krings CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 626 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 629 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 629 D Dirk Manzewski SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 630 C Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Jörg van Essen, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der FDP: Rechtssi- cherheit für die bewaffneten Einsätze deutscher Streitkräfte schaffen – ein Ge- setz zurMitwirkung des Deutschen Bun- destages bei Auslandseinsätzen der Bun- deswehr einbringen (Drucksache 15/36) . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 C Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 634 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 635 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . 638 B Ulrike Merten SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 640 A Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 641 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 645 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 531 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Christoph Zöpel Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 645 (C)(A) Daub, Helga FDP 14.11.2002* Dr. Däubler-Gmelin, SPD 14.11.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 14.11.2002 Fritz, Erich G. CDU/CSU 14.11.2002 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 14.11.2002 Gradistanac, Renate SPD 14.11.2002 Freiherr von und zu CDU/CSU 14.11.2002 Guttenberg, Karl-Theodor entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.11.2002 Jelena Kubicki, Wolfgang FDP 14.11.2002 Lietz, Ursula CDU/CSU 14.11.2002 Möllemann, Jürgen W. FDP 14.11.2002 Nitzsche, Henry CDU/CSU 14.11.2002 Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 14.11.2002* * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jörg van Essen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

    Aufarbeitung der Vergangenheit gerade hat mir deutlich
    gemacht, dass wir die Diskussion offensichtlich leider
    nicht mit dem Ernst betreiben, den sie eigentlich verlangt.
    Denn wer die Diskussion zwischen 1994 und 1998 mit-
    bekommen hat, weiß, dass damals zwischen allen Frak-
    tionen des Deutschen Bundestages wesentliche Ge-
    spräche stattgefunden haben und wir dort zu Lösungen

    gekommen sind, die eine breite Zustimmung gefunden
    haben. Ich persönlich – wir von der FDP haben damals
    den Justizminister gestellt – bin heute noch froh über das,
    was wir damals insbesondere zur Verbesserung des Op-
    ferschutzes getan haben. Wir haben gemeinsam wesentli-
    che Fortschritte im Strafrecht erreicht.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Das Wort „gemeinsam“ möchte ich deswegen betonen,
    weil ich denke, dass es unsere Verpflichtung bleibt, auch
    jetzt ebenso zu handeln.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Das gesamte Parlament kann dann Profil erreichen, wenn
    wir gemeinsam nach guten Lösungen suchen. Ich will für
    die FDP signalisieren, dass wir genau dazu bereit sind.

    Dass aber manches, was vielleicht im ersten Augen-
    blick als richtiger Weg erscheinen mag, dann doch be-
    rechtigt hinterfragt werden kann, hat die heutige Debatte
    gezeigt. Der Kollege Bosbach hat darauf hingewiesen,
    dass wir – ich finde, das ist eine außerordentlich erfreu-
    liche Tatsache – einen allgemeinen Rückgang der Straf-
    taten haben. Das hat verschiedene Ursachen: Zum Teil ha-
    ben die Maßnahmen, die wir gemeinsam verabschiedet
    haben, gegriffen; zum Teil gibt es eine größere Ermuti-
    gung an Kinder, sich zu offenbaren. Das ist ein Aspekt,
    über den wir leider viel zu wenig diskutieren: wie man die
    Vorbeugung verbessern kann. Dies kann beispielsweise
    dadurch geschehen, dass wir Kinder ausbilden, stärker zu
    sein, sich zu offenbaren und bereits die ersten Versuche zu
    melden.


    (Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich wollte das in diese Debatte ganz bewusst einbringen,
    weil es auch Möglichkeiten außerhalb des Strafrechtes
    gibt, zu einer Verbesserung des Schutzes von Kindern zu
    kommen.

    Der Debattenbeitrag des Kollegen Bosbach hat auch
    aufgezeigt, dass wir in einem Bereich leider eine Zunahme
    verzeichnen müssen, nämlich beim schweren sexuellen
    Missbrauch von Kindern. Das ist bereits ein Verbrechen.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


    Das zeigt, dass die Tatsache der Heraufstufung zu einem
    Verbrechen allein möglicherweise nicht die Konsequen-
    zen hat, die wir uns alle davon erhoffen. Von daher bitte
    ich, dieses Thema noch einmal sehr sorgfältig zu disku-
    tieren. Ich fand es – ich selbst komme als Oberstaatsan-
    walt aus der strafrechtlichen Praxis – immer hilfreich, die
    Strafbarkeit sehr früh einsetzen zu lassen, weiß aber, dass
    viele Richter sehr zurückhaltend sein werden, Straftatbe-
    stände, die jetzt schon strafbar sind, auch in Zukunft so zu
    werten, wenn ein Verbrechen vorliegt. Auch darüber wer-
    den wir sorgfältig zu diskutieren haben.

    Ich möchte einen zweiten Aspekt ansprechen, der mir
    ganz außerordentlich wichtig ist. Das ist die Frage des Op-
    ferschutzes. Der Opferschutz hat heute Gott sei Dank in
    der Debatte eine Rolle gespielt, aber es gibt einen Bereich,


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    566


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    über den wir bisher nicht gesprochen haben, über den wir
    aber sprechen müssen. Das sind die Konsequenzen, die
    beispielsweise die Ermordung eines Mädchens – einige
    Fälle sind hier angesprochen worden – für die Familie hat.

    Wer einmal eine solche Familie erlebt hat, vielleicht
    sogar die Nachricht über die Tötung eines Kindes über-
    bringen musste – ich habe es einmal tun müssen –, der
    weiß, welche Auswirkungen das in der Familie hat. Ich
    denke, dass wir den Opferschutz, insbesondere was die
    Bezahlung von psychologischer und psychiatrischer Be-
    treuung anbelangt, verbessern müssen. Wir bringen das
    als FDP in die Diskussion ein.

    Wir werden konstruktiv mitarbeiten und ich hoffe, dass
    wir zu einem Ergebnis kommen werden, mit dem wir
    nicht nur zufrieden sind, sondern vor allen Dingen den
    Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt verbessern.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP, der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt der Kollege Jerzy Montag, Bünd-

nis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jerzy Montag


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir disku-

    tieren heute über ein wirklich ernstes Thema, bei dem sich
    billige Polemik und Missbrauch für parteiegoistische
    Zwecke verbieten wie bei kaum einem anderen Thema.
    Herr Dr. Röttgen, das sage ich in alle Richtungen; bitte
    nehmen Sie das so zur Kenntnis.

    Weil Sie von der Opposition in Bezug auf Bündnis 90/
    Die Grünen von angeblicher Tabuisierung bei diesem
    Thema gesprochen haben, bitte ich Sie jetzt, genau zu-
    zuhören. Wir reden von ganz schrecklichen Straftaten, wir
    reden von kaum vorstellbaren Gewalt- und Unterwer-
    fungsakten gegen Kinder. Wir reden aber auch von einer
    in ihrer konkreten Ausformung schier unüberschaubaren
    Vielfalt von – das setze ich für das Protokoll und für Sie
    ganz bewusst in Anführungszeichen – so genannten „ein-
    fachen“ Fällen des sexuellen Missbrauchs.

    Für meine Fraktion ist in diesem Zusammenhang völ-
    lig klar: Der Schutz der Kinder und Jugendlichen vor
    sexuellen Übergriffen – gleich welcher Art und Intensität,
    egal ob von fremden Tätern oder dem sozialen Nahraum –
    hat oberste Priorität.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Am besten beginnt man, diesen Schutz aufzubauen und
    zu stärken, bevor eine mögliche Straftat vorliegt. Die
    Straftaten selbst müssen effektiv und, wenn nötig und so-
    weit möglich, präventiv bekämpft werden. Den Opfern
    – es sind Kinder jeden Alters und in der großen Mehrzahl
    Mädchen – wollen wir helfen. Sie sollen nach Möglich-
    keit nicht mehrfach Belastungen ausgesetzt werden, die
    sie psychisch und seelisch nicht verkraften können.

    Wir reden heute aber auch – Herr Kollege Dr. Röttgen,
    ich danke Ihnen dafür, dass Sie das vor zwei Wochen bei
    der Debatte über die Regierungserklärung und heute aus-
    drücklich erwähnt haben – von den Tätern – im Strafver-
    fahren bis zur Rechtskraft auch von Verdächtigen und Be-
    schuldigten –, die keine Milde, aber Gerechtigkeit und
    Rechtsstaatlichkeit erfahren sollen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Mit welcher Intention und welchem Zungenschlag prä-
    sentieren Sie aber Ihren Gesetzentwurf? Sie schreiben dort,
    der Schutz der Allgemeinheit solle verbessert werden. Die-
    ser Schutz – so der Wortlaut – „muss wieder den hohen
    Rang einnehmen, der ihm gebührt.“ Herr Dr. Röttgen
    schrieb in einer Presseerklärung vom 5. November, dass
    seine Fraktion tätig geworden sei, damit – gestatten Sie
    auch hier das Zitat – „Straftäter ... nicht länger von rot-
    grünen Versäumnissen profitieren können.“ Darum geht
    es aber nicht. Es geht weder um abstrakte Versäumnisse
    noch um rot-grüne Versäumnisse in dieser Sache. Diese
    nämlich gibt es nicht, meine Damen und Herren von der
    Opposition. Mit solcher Polemik machen Sie den Men-
    schen im Lande nur Angst, schüren Stimmungen und
    zeichnen ein falsches Bild von Deutschland – als ob
    Deutschland ein Eldorado für Kinderschänder und trieb-
    gestörte Mörder sei!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das ist unverantwortlich und geht an den Fakten sowie an
    einer sachlichen Debatte völlig vorbei.

    In der Substanz wollen Sie, meine Damen und Herren
    von der Opposition, dreierlei erreichen:

    Erstens. Sie wollen horchen und sammeln, sprich: noch
    mehr Telefonabhörungen und noch mehr DNA-Speiche-
    rungen, und zwar ohne eine Abwägung mit Grundrechten
    von Unschuldigen, mit Grundrechten von Verdächtigen
    und mit Grundrechten von Verurteilten mit einem nur ge-
    ringen Strafmakel. Herr Dr. Röttgen, weil Sie gesagt haben,
    dass natürlich nur das gemacht werden könne, was rechts-
    staatlich möglich sei, dies aber gemacht werden müsse
    – von unserer Seite kam der Zwischenruf: „Wir wollen
    mehr tun!“ –, entgegne ich Ihnen: Die Rechtsstaatsgrenze
    ist aber zu beachten. Es gibt in der Rechtssprechung des
    Bundesverfassungsgerichts ganz klare Grenzen für die
    DNA-Analyse, nämlich die Erheblichkeitsschwelle. Diese
    Erheblichkeitsschwelle werden wir nicht unterschreiten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Zweitens. Sie wollen die Sicherungsverwahrung ohne

    eine Ankopplung an ein richterliches Erkenntnisverfahren
    und ohne eine Verklammerung mit einem strafrechtlichen
    Vorwurf. Sie wollen die Sicherungsverwahrung zu einem
    selbstständigen Instrument der Gefahrenabwehr machen,
    was – so, wie Sie es wollen – vor den Grundrechten der
    Verfassung keinen Bestand haben kann. Auch hier gilt
    nämlich die rechtsstaatliche Grenze. Deshalb sagen wir:
    Auch das wollen wir nicht.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Jörg van Essen




    Jerzy Montag

    Drittens. Sie wollen alle denkbaren Fälle des sexuellen
    Missbrauchs erst einmal grundsätzlich als Verbrechen de-
    klarieren. Dabei wollen Sie vergessen machen – ich bin
    dankbar, dass Sie in Ihrer Kurzintervention genau das an-
    gesprochen haben –, dass die Systematik der Sexualtatbe-
    stände in vielen Reformschritten, gerade des Jahres 1998,
    von Ihnen in einer grundsätzlich stimmigen, abgestuften
    Systematik neu formuliert worden ist. Sie wollen das ein-
    fangen. Das ist doch ein Trick: Sie erklären grundsätzlich
    alle Sexualstraftaten an Kindern zu Verbrechen und nor-
    mieren in Abs. 2 die minderschweren Fälle. Das ist von
    der Sache her bei unjuristischer, globaler Betrachtung das
    Gleiche wie der jetzige Rechtszustand: Gemäß § 176
    StGB werden die so genannten Normalfälle als Vergehen
    und die besonders schweren Fälle in § 176 a StGB als Ver-
    brechen geahndet.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist falsch!)

    Mit Ihren minder schweren Fällen erreichen Sie keine Er-
    höhung des Strafrahmens, sondern lediglich eine Verkeh-
    rung von Regel und Ausnahme. Aber lassen Sie uns darü-
    ber im Ausschuss im Einzelnen diskutieren.

    Wir Grünen wollen jedenfalls keine Ausweitung des
    Horchens und Sammelns. Wir wollen keine selbstständige
    Sicherungsverwahrung. Wir wollen auch nicht alle denk-
    baren Fälle des sexuellen Missbrauchs zu einem Verbre-
    chen hochstilisieren.

    Mir läuft die Zeit davon, sodass ich unsere Vorschläge
    nicht mehr im Einzelnen darstellen kann. Wir sind mit Ih-
    nen einig, was die Billigung von Straftaten, die Siche-
    rungsverwahrung nach § 106 Jugendgerichtgesetz, For-
    men des nichtkörperlichen Missbrauchs und das Anbieten
    von Kindern im Internet angeht. Das muss geregelt wer-
    den. Da werden wir zusammenarbeiten.

    Zusammenfassend sage ich Ihnen: Wir werden sehr
    rasch einen Gesetzentwurf dazu vorlegen. Wir laden Sie zu
    einer konstruktiven Debatte über diesen Gesetzentwurf ein.
    Allerdings werden wir, verzeihen Sie, nicht Ihren Entwurf
    zur Grundlage des weiteren Gesetzgebungsgangs machen.

    Danke.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)