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ID1501003400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung der Präsidenten der Nationalver- sammlung der Republik Korea, Herr Park Kwan Yong . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 A Verabschiedung des Abgeordneten Dr. Ingo Wolf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Begrüßung der neuen Abgeordneten Gisela Pilz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Wahl der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Monika Griefahn, Michael Roth (Heringen), Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, Günter Nooke, Annette Widmann-Mauz, Volker Beck und Hans- Joachim Otto (Frankfurt) als Mitglieder des Kuratoriums der „Stiftung Denkmal für die er- mordeten Juden Europas“ . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 531 C Tagesordnungspunkt 3: a) Abgabe einer Regierungserklärung: NATO-Gipfel am 21./22. November 2002 in Prag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532 B b) Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, Dr. Wolfgang Schäuble, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Die NATO auf die neuen Gefahren ausrichten (Drucksache 15/44) . . . . . . . . . . . . . . . 532 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 532 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 535 C Markus Meckel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 540 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 540 D Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 541 D Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543 C Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . . . . . 544 D Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 545 D Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 547 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU 549 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 A Monika Heubaum SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 552 B Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 553 C Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von den Abgeordne- ten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Ver- besserung des Schutzes der Bevölke- rung vor Sexualverbrechen und anderen schweren Straftaten (Drucksache 15/29) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C b) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Sozialtherapeutische Maßnahmen für Sexualstraftäter auf den Prüfstand stellen (Drucksache 15/31) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . 554 D Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 556 D Sibylle Laurischk FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 A Plenarprotokoll 15/10 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 I n h a l t : Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 560 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 561 B Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 564 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 565 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 566 A Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 566 B Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 567 A Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 568 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Überweisung im vereinfachten Verfah- ren Antrag der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Ernst Bahr (Neuruppin), weiterer Abgeordneter der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Antje Vollmer, Grietje Bettin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Den Deutschen Musikrat stärken (Drucksache 15/48) . . . . . . . . . . . . . . . . . 572 D Zusatztagesordnungspunkt 8: Abschließende Beratung ohne Aus- sprache Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu der Streitsa- che vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BVerfGE 3/02 (Drucksache 15/69) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 A Tagesordnungspunkt 5: Wahlen zu Gremien 5 a) Schriftführer gemäß § 3 der Ge- schäftsordnung (Drucksache 15/50) . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktion der CDU/CSU: Be- stimmung des Verfahrens für die Be- rechnung der Stellenanteile der Fraktio- nen im Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss) (Drucksache 15/47) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit 5 b) Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsaus- schuss) (Drucksachen 15/51, 15/52, 15/53, 15/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B Volker Kauder CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 573 C Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . . . . . . 574 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP: Haltung der Bundesregierung zur Situation der öffentlichen Haushalte unter Berücksichtigung der zu erwar- tenden aktuellen Steuerschätzung und der damit möglichen Notwendigkeit ei- nes Haushaltssicherungsgesetzes . . . . . . 575 A Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 575 A Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . 576 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 578 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 579 B Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 580 B Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581 D Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 583 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584 A Ilse Aigner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585 C Ortwin Runde SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 586 D Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 588 A Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 588 D Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 590 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 591 C Dr. Rainer Wend SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 592 B Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Fortentwick- lung der ökologischen Steuerreform (Drucksachen 15/21, 15/71, 15/72) . . . . . 593 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 593 D Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 595 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 597 A Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 598 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 599 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 601 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002II Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603 A Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . 603 D Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 604 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 605 D Rolf Hempelmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 606 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 607 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 612 C Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Abgeordneten Peter Götz, Dr. Michael Meister, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neuordnung der Gemeindefinanzen (Gemeindefinanzreformgesetz) (Drucksache 15/30) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 A Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609 B Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610 C Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . 614 B Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 616 B Jochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . . . 617 B Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618 D Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . 619 D Georg Fahrenschon CDU/CSU . . . . . . . . . . . 620 C Bernd Scheelen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 623 D Tagesordnungspunkt 8: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Urheber- rechts in der Informationsgesell- schaft (Drucksache 15/38) . . . . . . . . . . . . . . 625 A b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den WIPO-Verträgen vom 20. Dezember 1996 über Urhe- berrecht sowie über Darbietungen und Tonträger (Drucksache 15/15) . . . . . . . . . . . . . . 625 B Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 625 B Günter Krings CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 626 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 629 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 629 D Dirk Manzewski SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 630 C Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Jörg van Essen, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der FDP: Rechtssi- cherheit für die bewaffneten Einsätze deutscher Streitkräfte schaffen – ein Ge- setz zurMitwirkung des Deutschen Bun- destages bei Auslandseinsätzen der Bun- deswehr einbringen (Drucksache 15/36) . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 C Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 634 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 635 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . 638 B Ulrike Merten SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 640 A Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 641 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 645 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 531 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 Beginn: 9.00 Uhr
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    Dr. Christoph Zöpel Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 645 (C)(A) Daub, Helga FDP 14.11.2002* Dr. Däubler-Gmelin, SPD 14.11.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 14.11.2002 Fritz, Erich G. CDU/CSU 14.11.2002 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 14.11.2002 Gradistanac, Renate SPD 14.11.2002 Freiherr von und zu CDU/CSU 14.11.2002 Guttenberg, Karl-Theodor entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.11.2002 Jelena Kubicki, Wolfgang FDP 14.11.2002 Lietz, Ursula CDU/CSU 14.11.2002 Möllemann, Jürgen W. FDP 14.11.2002 Nitzsche, Henry CDU/CSU 14.11.2002 Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 14.11.2002* * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Monika Heubaum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Da-

    men und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der
    NATO ist es in den letzten Jahren gelungen, in geradezu
    beispielhafter Weise militärische und zivile Instrumente
    mit dem gemeinsamen Ziel der langfristigen Friedens-
    sicherung und Krisenprävention zu vereinen.

    Entgegen einer landläufigen Meinung ist die NATO
    keineswegs ein reines Verteidigungsbündnis. Der Nord-
    atlantikvertrag vom 4. April 1949 bekennt sich zu den
    Grundsätzen der Satzung der Vereinten Nationen. Die
    Vertragspartner setzen sich für die Grundsätze der Demo-
    kratie, für die Freiheit der Person und die Herrschaft des
    Rechts ein. Sie wollen zu friedlichen, freundschaftlichen
    internationalen Beziehungen beitragen und sind bestrebt,
    Gegensätze in ihrer Wirtschaftspolitik zu beseitigen und
    die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu fördern. Die
    NATO hat sich über die Kernaufgabe der kollektiven Ver-
    teidigung hinaus der internationalen Konflikt- und Kri-

    senprävention und -bewältigung zugewandt. Das sind
    starke zivile Dimensionen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Seit 1949 haben sich die Weltsicherheitslage und die

    nationalen Gesellschaften erheblich verändert. Das wird
    insbesondere am NATO-Beitritt von Polen, Ungarn und
    der Tschechischen Republik im Jahre 1999 deutlich. Da-
    ran wird doch erkennbar: Aus früherer Konfrontation ist
    Kooperation geworden. Das gemeinsame Eintreten für
    eine demokratische Werteordnung der NATO-Mitglied-
    staaten ist in den letzten Jahren beeindruckend unter Be-
    weis gestellt worden.

    Durch das Engagement der NATO im Rahmen der in-
    ternationalen Gemeinschaft konnte der politische Prozess
    der inneren Versöhnung und der Normalisierung der Le-
    bensbedingungen vor allem auf dem Balkan weiter vo-
    rangebracht werden. Die Intervention der NATO verhin-
    derte beispielsweise in Mazedonien einen Bürgerkrieg
    und ermöglichte dort im September dieses Jahres demo-
    kratische Wahlen.

    Vor einigen Tagen wurde im Kosovo auf kommunaler
    Ebene gewählt. In den neuen Gemeindegremien werden
    bedeutend mehr Frauen vertreten sein, sie stellen nun-
    mehr immerhin 28 Prozent aller Ratsmitglieder. Diese
    neue Sitzverteilung stellt eine deutliche Veränderung und
    einen erheblichen Zuwachs im Vergleich zu den 8 Prozent
    bei früheren Wahlen dar.

    Der Aufbau solcher demokratischer Strukturen wird
    auch durch den Einsatz unserer Soldatinnen und Solda-
    ten ermöglicht. Ihnen gebührt an dieser Stelle für ihre
    Leistungen Dank und Anerkennung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Aufgrund der Krisenabwendung und der Entschärfung
    von Konflikten im Voraus durch den Einsatz der NATO
    konnten in der Vergangenheit Zivilgesellschaften aufge-
    baut werden, in denen die Rechtsstaatlichkeit, die Wah-
    rung der Menschenrechte, die wirtschaftliche Stabilität
    und die Aussöhnung der Bevölkerungsgruppen gedeihen.

    Die NATO steht mittlerweile für Krisenmanagement
    bei präventiven Friedenseinsätzen. Eine der Hauptaufga-
    ben der NATO ist dabei, Verlässlichkeit und Vertrauen zu
    vermitteln. Diese Politik führt zu langfristigen sicher-
    heitspolitischen Auswirkungen. Nur dort, wo Vertrauen
    und Sicherheit herrschen, kann Rechtsstaatlichkeit gedei-
    hen, können wirtschaftliche Beziehungen zu Wohlstand
    und Fortentwicklung führen und Stabilität gesichert wer-
    den.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    So heißt es im strategischen Konzept des Nordatlan-
    tikpaktes, dass Sicherheit und Stabilität sowohl politische,
    wirtschaftliche, soziale und umweltpolitische Elemente
    als auch die unverzichtbare Verteidigungsdimension ein-
    schließen. Die Erhaltung der natürlichen knapper wer-
    denden Ressourcen, beispielweise von Trinkwasser und
    fossilen Energieträgern – auch das ist mit elementarer Si-
    cherheitspolitik verbunden –, zählt zu den gemeinsamen
    globalen Zielen.


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    552


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Eine solche friedliche Entwicklung ist auch im deut-
    schen Interesse. Dabei können wir nicht außer Acht las-
    sen, dass es aufgrund der immer schwieriger werdenden
    Weltlage erforderlich ist, noch bessere Fähigkeiten zur
    Abwehr neuer Bedrohungen zu entwickeln.

    Die Aufnahme weiterer Mitgliedstaaten in die NATO
    wird ein großer Gewinn an Sicherheit und Stabilität für
    Europa sein.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Eine abgestimmte Aufgabenverteilung und die Zusam-
    menarbeit der NATO mit der sich ständig vergrößernden
    Europäischen Union werden die zukünftigen europä-
    ischen Sicherheitsstrukturen maßgeblich prägen. So müs-
    sen zum Beispiel der euro-atlantische Raum gestärkt,
    Krisen bewältigt und verhütet und die Verbreitung von
    Massenvernichtungswaffen unterbunden werden. Europa
    und die NATO haben dazu mehrere Instrumente geschaf-
    fen, zum Beispiel die EU-NATO-Arbeitsgruppen zur Ent-
    wicklung formaler Beziehungen zwischen beiden Organi-
    sationen oder den neu geschaffenen NATO-Russland-Rat.
    Die NATO hat dabei die sich aus dem Ende des Kalten
    Krieges ergebende Chance zur Verbesserung der Norma-
    lisierung der Beziehungen zu Russland genutzt. Zu den im
    NATO-Russland-Dialog vereinbarten Themen gehören
    unter anderem die Sicherheit im euro-atlantischen Raum,
    gemeinsame friedenserhaltende Operationen, nukleare
    Sicherheit, Transparenz und Vertrauensbildung. Die Öf-
    fentlichkeitsarbeit der NATO konnte seit dem Frühjahr
    2001 durch die Einrichtung eines NATO-Informations-
    büros in Moskau verbessert werden. Man kann also mit
    Recht sagen, dass durch diesen Dialog zwischen der
    NATO und Russland aus ehemaligen Gegnern Partner ge-
    worden sind.

    Aber auch die Funktion der Parlamentarischen Ver-
    sammlung der NATO, der außer den 19 NATO-Mit-
    gliedstaaten weitere 17 assoziierte Parlamente – zu ihnen
    zählen auch die nun an der NATO-Erweiterung teil-
    nehmenden Staaten – angehören, darf nicht unterschätzt
    werden. Diese Institution hat sich im Laufe der Jahre zu
    einem euro-atlantischen Parlament entwickelt. Das Gre-
    mium sieht seine Hauptaufgabe darin, die Zusammenar-
    beit der Mitgliedstaaten in allen verteidigungs- und si-
    cherheitspolitischen Fragen zu fördern, die Vorstellungen
    der Atlantischen Allianz bei der Formulierung nationaler
    Politiken einzubringen, zur Entwicklung einer atlanti-
    schen Solidarität in den Ländern der Allianz beizutragen
    und als Bindeglied zwischen den nationalen Parlamenten
    und der NATO zu dienen. Durch ihre verabschiedeten
    Empfehlungen und Entschließungen geben die Parlamen-
    tarier neue Impulse, unter anderem für die Arbeit des Nord-
    atlantikrats.

    Der Beitritt der neuen Mitgliedstaaten, die die hierfür
    festgelegten Kriterien erfüllen müssen – sie bekommen die
    Mitgliedschaft ja nicht geschenkt – und Reformen durch-
    führen müssen – sie mussten es und sie müssen es weiter-
    hin tun, um noch bestehende Defizite zu beseitigen –, wird
    ein großer Gewinn an Sicherheit und Stabilität für Europa
    sein. Dadurch wird eine demokratische Einheit in Europa
    von der Ostsee bis zum Balkan geschaffen. Deutschland
    hat die Vorbereitung der Aspirantenstaaten auf eine Mit-

    gliedschaft aktiv unterstützt und wird diese Unterstützung
    auch weiterhin geben. Die Bedeutung der NATO als
    Fundament einer europäischen Friedensordnung und als
    Grundlage für die Sicherheit Deutschlands bleibt dabei
    selbstverständlich bestehen. Die sich abzeichnenden Bei-
    tritte sind ein Erfolg für beide Seiten: für die Beitritts-
    länder, aber auch für die NATO.

    Die Unterzeichnung der Beitrittsprotokolle ist für den
    März kommenden Jahres vorgesehen; die Ratifizierungs-
    prozesse sollen im Mai 2004 beendet sein. Wir haben uns
    stets für einen zügigen Beitrittsprozess ausgesprochen
    und werden zu dieser Entwicklung unseren Beitrag leis-
    ten. Für uns steht aber auch fest: Die Politik der offenen
    Tür muss auch nach Prag fortgesetzt werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    In diesem Sinne wünscht die SPD-Bundestagsfraktion

    dem NATO-Gipfel in Prag viel Erfolg.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt die Kollegin Petra Pau.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

    PDS im Bundestag lehnt den von Ihnen vorgelegten An-
    trag ab. Wir teilen aber auch nicht die Intention, die Bun-
    desaußenminister Fischer zum bevorstehenden NATO-
    Gipfel hier vorgetragen hat.

    Grundsätzlich widersprechen wir dem Begehren der
    Opposition zur Rechten. Der Antrag vonCDU/CSU zielt
    unverhohlen auf eine weitere Militarisierung der Außen-
    politik, auf eine drastische Aufrüstung und auf eine be-
    dingungslose Solidarität gegenüber der USA-Politik. Ei-
    nem solchen Irrsinn unterliegt die PDS nicht.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    1989/90 fand eine 40 Jahre währende Blockkonfronta-
    tion ihr Ende. Politische Instrumente aus jener Zeit, die
    auf eine friedliche Konfliktbewältigung zielten, wurden
    seitdem klein gehalten, zum Beispiel die OSZE. Militä-
    rische Instrumente, die auf ein Diktat der Stärke setzen,
    wurden ausgebaut, damit auch die NATO. Das illustriert
    die Grundrichtung. Wir finden diese Grundrichtung
    falsch.

    Unübersehbar ist auch, dass die UNO immer mehr in
    den Schatten der NATO gerät und dass die Weltorganisa-
    tion von den USA ein ums andere Mal vorgeführt wird.


    (Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Das ist die ehemalige grüne Position!)


    Das ist der Rahmen, aus dem sich unsere begründete
    Skepsis gegenüber dem NATO-Gipfel speist.

    Hinzu kommt die Militärdoktrin der USA. Sie kündi-
    gen Abrüstungs- und Kontrollverträge. Sie reklamieren
    für sich das Recht auf Präventivkriege und drohen gar mit

    Monika Heubaum




    Petra Pau
    atomaren Erstschlägen. Eine solche Politik ist weltun-
    tauglich. Sie passt nicht ins 21. Jahrhundert. Sie wird auch
    nicht mit dem Verweis auf terroristische Bedrohungen
    besser. Deshalb, Kollege Schäuble, hörte ich heute mit
    Schrecken, dass Sie namens der CDU/CSU-Fraktion sag-
    ten: „Mit ... einem Zweitschlag schützen Sie unsere Be-
    völkerung nicht.“ Das ist nichts anderes als die unsägliche
    Parole: „Angriff ist die beste Verteidigung.“ Erhellender
    konnte Herr Schäuble heute den Schafspelz nicht ablegen.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Folglich steht die rot-grüne Bundesregierung vor der
    Frage, ob sie als NATO-Mitglied sich dieser Doktrin
    anschließt, also unterordnet, oder ob die Bundesrepublik
    gemeinsam mit anderen eine selbstbewusste Politik ver-
    folgt, die mehr denn je auf zivile, demokratische und hu-
    mane Lösungen setzt.


    (Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Und in Deckung geht!)


    Auf dem Prager Gipfel wird es um die zweite Runde
    der NATO-Erweiterung gehen. Es geht um die Beziehun-
    gen der NATO zu Russland und zur Ukraine und es geht
    um die Modernisierung der NATO. So jedenfalls be-
    schreibt es die veröffentlichte Tagesordnung. Was darüber
    hinaus verhandelt wird, entzieht sich wie stets der allge-
    meinen Beobachtung und Bewertung.

    Ich verweise auf diesen Aspekt, weil wir demnächst
    – schon heute Abend – über ein Entsendegesetz befinden.
    Es soll unter anderem klären, wann und durch wen deut-
    sche Soldaten in Marsch gesetzt werden dürfen – nicht zur
    Übung in der Lüneburger Heide, sondern in militärische
    Auseinandersetzungen weltweit.

    Auf dem NATO-Gipfel wird ebenso wie in der EU über
    schnelle Eingreiftruppen beraten. Ich will jetzt nicht fra-
    gen, in welchem Verhältnis beide stehen sollen. Ich
    möchte aber das Interesse der Öffentlichkeit auf das
    kleine Wörtchen „schnell“ richten, denn dahinter verbirgt
    sich nicht nur die Frage nach militärischen Gefahren, son-
    dern auch die Frage: Wer entscheidet über solche Mi-
    litäreinsätze? Noch liegt das Votum beim Bundestag, der
    eine Zweidrittelmehrheit benötigt.

    Ihrer Rede, Herr Bundesaußenminister Fischer, und
    auch Ihrer Rede, Herr Struck, habe ich entnommen, dass
    dies so bleiben soll. Es gibt aber auch andere unüberseh-
    bare Bestrebungen: Das Parlament soll beispielsweise
    durch den heute vorliegenden FDP-Antrag zum Entsen-
    degesetz entmündigt werden.


    (Dr. Werner Hoyer [FDP]: So ein Blödsinn! Das Gegenteil ist wahr!)


    Auch dies ist ein Weg, den die PDS nicht mitgehen wird.

    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])