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ID1500806200

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    9. FDP-Fraktion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroris- tische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrags sowie der Resolu- tionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksache 15/37) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 379 A Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVG . . . . 379 B Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . . . . . . . . 380 C Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 383 C Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 385 C Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . 386 C Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 388 D Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390 C Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Drucksache 15/25) . . . . . . . . . . . . . . . 391 A b) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Drucksache 15/26) . . . . . . . . . . . . . . . 391 B c) Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aktivierung kleiner Jobs (Kleine-Jobs-Gesetz) (Drucksache 15/23) . . . . . . . . . . . . . . . 391 B d) Erste Beratung des von den Abgeord- neten Karl-Josef Laumann, Dagmar Wöhrl, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum optima- len Fördern und Fordern in Vermitt- lungsagenturen (OFFENSIV-Gesetz) (Drucksache 15/24) . . . . . . . . . . . . . . . 391 C e) Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Dirk Niebel, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Handeln für mehrArbeit (Drucksache 15/32) . . . . . . . . . . . . . . . 391 C Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA 391 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . 397 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400 B Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402 B Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403 D Peter Dreßen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404 D Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 406 C Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 408 D Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 410 A Johannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . . . 411 C Karin Roth (Esslingen) SPD . . . . . . . . . . . . . 413 B Robert Hochbaum CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 415 A Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 417 B Plenarprotokoll 15/8 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 8. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 7. November 2002 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 7: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache: Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Erhöhung der Anzahl von Ausschussmitgliedern (Drucksache 15/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . 418 B weitere Beratungen mit Aussprache Zusatztagesordnungspunkt 2: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP: Hal- tung der Bundesregierung zur Eigen- heimzulage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 418 C Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419 D Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 421 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422 C Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423 D Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 425 A Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 425 D Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427 C Klaus-Peter Flosbach CDU/CSU . . . . . . . . . 428 C Gabriele Frechen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 430 A Willi Zylajew CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 431 B Wolfgang Spanier SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 432 C Stefan Müller (Erlangen) CDU/CSU . . . . . . 433 C Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 434 D Tagesordnungspunkt 5: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Beitragssätze in der gesetzlichen Kran- kenversicherung und in der gesetz- lichen Rentenversicherung (Beitrags- satzsicherungsgesetz – BSSichG) (Drucksache 15/28) . . . . . . . . . . . . . . . 435 B b) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Ände- rung des Fünften Buches Sozialge- setzbuch (Zwölftes SGB V-Ände- rungsgesetz – 12. SGB V ÄndG) (Drucksache 15/27) . . . . . . . . . . . . . . . 435 B Helga Kühn-Mengel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 435 C Andreas Storm CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 437 D Birgitt Bender BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 440 C Dr. Dieter Thomae FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 442 B Erika Lotz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 443 B Wolfgang Zöller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 445 A Bernd Schmidbauer CDU/CSU . . . . . . . . . . . 446 D Daniel Bahr (Münster) FDP . . . . . . . . . . . . . 448 C Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMGS . . 450 A Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 452 C Dr. Hans Georg Faust CDU/CSU . . . . . . . . . 453 B Tagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Fortentwicklung der ökologi- schen Steuerreform (Drucksache 15/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . 455 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . . 455 B Heinz Seiffert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 457 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 458 D Heinz Seiffert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 459 B Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 460 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 461 D Stefan Müller (Erlangen) CDU/CSU . . . . . . 463 C Margareta Wolf, Parl. Staatssekretärin BMU . 464 C Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 466 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 467 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 468 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 470 C Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 470 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 471 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 7. November 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 7. November 2002 379 8. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 7. November 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (B) (C) (D) 470 Berichtigungen 4. Sitzung, Seite 109 (B), zweiter Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Der Tschet- schenien-Konflikt reicht in seinen Ursachen Jahrhunderte zurück und ist nach dem Zerfall der Sowjetunion und dem Entstehen der Russischen Föderation durch das Streben der Tschetsche- nen nach Unabhängigkeit in eine neue Dimension eingetreten. Es ist in erster Linie ein lokaler bzw. regionaler Konflikt, den es schon lange vor dem Entstehen des internationalen Terrorismus islamisch-fundamentalistischer Ausprägung gab.“ Seite 109 (C), zweiter Absatz, der zweite Satz ist wie folgt zu lesen: „Aus meiner Erfahrung im Rahmen des Europarates und aus vielen Gesprächen komme ich zu dem Schluss, dass der ge- wählte Präsident Tschetscheniens, Aslan Maschadow, eine so einflussreiche Person in der Re- gion ist, dass es ohne Verhandlungen mit ihm keine politische Lösung geben wird.“ Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 7. November 2002 471 (C)(A) Altmaier, Peter CDU/CSU 07.11.2002 Bury, Hans Martin SPD 07.11.2002 * Feibel, Albrecht CDU/CSU 07.11.2002 Gröhe, Hermann CDU/CSU 07.11.2002 Hoffmann (Chemnitz), SPD 07.11.2002 Jelena Lengsfeld, Vera CDU/CSU 07.11.2002 Lietz, Ursula CDU/CSU 07.11.2002 entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Möllemann, Jürgen W. FDP 07.11.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 07.11.2002 Roth (Heringen), SPD 07.11.2002 Michael Dr. Vollmer, Antje BÜNDNIS 90/ 07.11.2002 DIE GRÜNEN Volquartz, Angelika CDU/CSU 07.11.2002 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Horst Schild


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich darf

    das Haus vielleicht darauf aufmerksam machen, dass der
    Bundesbauminister auf der Trauerfeier in Luxemburg ist.

    Wenn man ein Fazit aus den bisherigen Redebeiträgen
    der Opposition, die wortgewaltig waren, die gleichzeitig
    aber von Ideologien – das ist etwas, was Sie uns immer vor-
    werfen – und bisweilen wenig von der Sache geprägt wa-
    ren – Herr Götz, das war sehr deutlich –, ziehen will, wird
    man sagen müssen: Sie wollen alles beim Alten lassen und
    noch ein bisschen Geld obendrauf legen. Der Wähler hat
    recht getan, dass er Sie dort gelassen hat, wo Sie jetzt sind.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich darf in Erinnerung rufen: 1995, als wir in den Aus-
    schüssen und im Plenum des Deutschen Bundestages über
    diese Materie debattierten, hatten wir die Situation, dass
    die Fördertatbestände in § 7 b, § 10 c usw. im Einkom-
    mensteuergesetz vor allen Dingen Familien und Bezieher
    von hohem Einkommen begünstigten.


    (Joachim Poß [SPD]: So war es!)

    Einkommensschwache Familien hatten zum damaligen
    Zeitpunkt keinen finanziellen Anreiz, Eigentum zu erwer-
    ben.


    (Beifall bei der SPD)

    Wir alle haben damals die neue Regelung sehr begrüßt.

    Aber der Vorschlag, dieses Eigenheimzulagengesetz zu
    verabschieden, kam nicht von der damaligen Regierungs-
    fraktion.


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Das ist Geschichtsfälschung! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Das ist dummes Zeug!)


    Ich kann mich noch sehr gut erinnern: Sie haben sich da-
    mit sehr schwer getan, bis zum letzten Tag wurde gepo-
    kert, weil durch diese Umstellung, wie uns allen bewusst
    war, eine Verlagerung von den Gutverdienenden auf die
    Schwellenhaushalte stattfinden würde. Sie haben aber
    exorbitant hohe Einkommensgrenzen angesetzt, sodass
    – das kam aus dem Hause des damaligen Bundesfinanz-
    ministers, Herrn Waigel – rund 95 Prozent aller Haushalte
    in die Förderung gelangten. Uns war klar: Das Ziel, die-
    ses neue Förderinstrument auf Schwellenhaushalte zu
    konzentrieren, auf die Haushalte, die ohne staatliche Hilfe
    nicht in der Lage sein würden, Eigentum zu bilden, war
    von Anfang an nicht zu erreichen. Das war bereits 1995
    der Sündenfall. Das muss man einfach einmal zur Kenntnis
    nehmen. Sie können doch nicht einfach sagen, man solle al-
    les beim Alten lassen. Sie hätten wahrscheinlich auch da-
    rüber nachdenken müssen. Es passt nicht zusammen, dass
    auf der einen Seite alles beim Alten bleiben soll, aber auf
    der anderen Seite die Steuersätze abgesenkt werden sollen.

    Die Zulage hat heute für viele Familien nichts mehr mit
    Hilfe zur Selbsthilfe zu tun. Hören Sie sich einmal an, was
    Ökonomen zum Thema Subventionen im Bausektor sa-
    gen. Diese haben natürlich Konsequenzen: Baufirmen ha-
    ben einen größeren Preisspielraum. Die Förderung landet
    wegen höherer Preise letztlich zum Teil auch bei den Bau-
    firmen. Das muss man einmal zur Kenntnis nehmen.

    Wir werden – das hat die Staatssekretärin eben gesagt –
    die Einkommensgrenzen absenken, aber verhältnismäßig
    moderat. Das Ziel ist für uns die Konzentration auf die
    Schwellenhaushalte, die ohne staatliche Hilfe kein
    Wohneigentum bilden können.

    Es ist unstrittig – das haben auch Sie in Ihrem Pro-
    gramm gesagt –, dass Subventionen abgebaut werden
    müssen, um die Konsolidierung der Staatsfinanzen zu er-
    reichen. Das ist im Interesse unserer Kinder und der nach-
    folgenden Generationen. Sie waren es doch, die uns die-
    sen Schuldenberg hinterlassen haben;


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)


    sonst brauchten wir uns heute nicht in dieser Ausführlich-
    keit darüber zu unterhalten. Wenn wir Ihre ihm Wahl-
    kampf immer wieder vorgetragenen steuerpolitischen
    Vorschläge realisiert hätten oder wenn Sie sie hätten rea-
    lisieren können, dann wären die Schulden noch höher.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Haben wir heute mehr oder weniger Schulden! Wir haben doch mehr!)


    Die finanzpolitische Vernunft gebietet es, die finanziellen
    Auswirkungen der Förderung zu überdenken. Das muss
    unstrittig sein. Eine Reform können sich nur diejenigen
    verkneifen, die keine politische Verantwortung tragen.

    Wir haben vorhin einige Ausführungen über die Höhe
    des Fördervolumens gehört. Wir müssen eines bedenken:
    Nach dem Verteilungsschlüssel der Einkommensteuer
    – die Förderung verteilt sich letztlich nach dem Schlüssel
    der Einkommensteuer – tragen Bund und Länder jeweils
    42,5 Prozent und die Kommunen 15 Prozent. Mit einer
    Fokussierung der Förderung, so wie es die Staatssekretärin
    eben vorgetragen hat, eröffnen sich auf allen staatlichen
    Ebenen Finanzierungsspielräume. Die Kommunen – das ist
    hier immer wieder beklagt worden – hatten über lange Zeit
    hinweg nicht den Spielraum, um zu investieren und den
    Unterhaltungsaufwand zu finanzieren. Die Kommunen
    brauchen Mittel, um in Infrastrukturmaßnahmen investie-
    ren zu können. Es wird auch der Bauindustrie helfen, wenn
    sie von den Kommunen, die dann die Kosten für die not-
    wendigen Bauinvestitionen aufbringen können, Aufträge
    erhält, um Schulen und Kindergärten instand zu halten.

    Danke.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Hermann Otto

Solms, FDP-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Es zeigt sich erneut, dass Ihnen für Ihre Wirt-
    schafts-, Finanz- und Gesellschaftspolitik jede ordnungs-
    politische Leitschnur fehlt.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)





    Dr. Hermann Otto Solms
    Was Sie in der Wohnungsbauförderung allerdings jetzt
    hier liefern, schlägt dem Fass den Boden aus.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)

    Das wird zu unvorhersehbaren Auswirkungen auf dem
    Markt führen.

    Zunächst einmal haben Sie auch noch die Unver-
    schämtheit, uns diese Maßnahme als familienpolitisches
    Konzept anzubieten. Meine Damen und Herren, das kön-
    nen Sie nun wirklich niemandem mehr verkaufen. Nach
    den alten Kriterien hätte das dazu geführt, dass bei einem
    Neubau nur Familien ab sechs Kindern ein Mehr an För-
    derung erhalten hätten.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Ja! – Zuruf von der SPD: Es bringt uns nicht weiter, heute den Schnee von gestern zu erzählen!)


    Nach dem, was Frau Hendricks eben vorgetragen hat – ich
    gehe davon aus, dass das nur noch für wenige Stunden
    gilt –, konnten wir gerade errechnen, dass sich bei einem
    Altbau das Mehr an Förderung auf Familien ab neun Kin-
    dern und bei einem Neubau vermutlich auf Familien ab
    15 Kindern konzentrieren wird.


    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Stimmt doch überhaupt nicht!)


    – Sie können das ja nachrechnen. – Das können Sie ver-
    gessen.


    (Beifall bei der FDP)

    Welches Familienbild versteckt sich eigentlich hinter die-
    sen Maßnahmen? Es ist wirklich eine Dreistigkeit


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das, was Sie sagen, ist doch Quatsch! Dass Ihre Partei nicht rechnen kann, wird immer deutlicher!)


    – rechnen Sie es doch bitte nach; es ist sehr einfach aus-
    zurechnen –, das als familienpolitische Maßnahme zu ver-
    kaufen.

    Wenn man das einmal etwas umfassender betrachtet
    und sich fragt, was durch diese Regierung im Bereich des
    Wohnungsbaus geschieht, dann erkennt man, dass Ihre
    Maßnahmen dazu führen, dass der Wohnungsbau in
    Deutschland total zum Erliegen kommt. Die Bauwirt-
    schaft liegt ohnehin schon auf den Knien; Sie geben ihr
    jetzt den Rest.


    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Jetzt sagen Sie doch mal, wie Sie Ihre Steuersenkungen finanzieren wollen! – Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Herr Solms, Sie können nicht rechnen, das haben Sie gerade nachgewiesen! Also können Ihre Aussagen nicht stimmen!)


    Selbst das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung,
    das uns nicht nahe steht, sagt voraus, dass Ihre Woh-
    nungsbauförderung dazu führt, dass der Wohnungsbau-
    markt in den nächsten Jahren um etwa 20 Prozent einbre-
    chen wird.

    Meine Damen und Herren, Sie dürfen diese Einschrän-
    kungen bei der Eigenheimförderung doch nicht isoliert
    sehen


    (Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Auch in diesem Jahr ist die Zahl der Neubauanträge zurückgegangen!)


    – Frau Hendricks, im Moment habe ich das Wort –, son-
    dern Sie müssen auch die vielen anderen Maßnahmen se-
    hen, die Sie gleichzeitig durchführen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Ich rufe dazwischen, weil Sie etwas Falsches sagen!)


    – Gehen Sie doch bitte auf die Regierungsbank, Sie stören
    mich beim Reden.


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Sie wollen eine Wertzuwachssteuer für Immobilien
    einführen,


    (Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Woran liegt es denn, dass die Zahl der Anträge in diesem Jahr zurückgegangen ist? Es muss doch eine Sättigung bestehen? – Wolfgang Zöller [CDU/ CSU]: Sie haben doch vorhin geredet!)


    Sie wollen die degressive AfA abschaffen und die ande-
    ren Abschreibungssätze auf 2 Prozent vereinheitlichen,
    Sie wollen eine Mindestbesteuerung einführen und Sie
    wollen eine zusätzliche Begrenzung des Verlustvortrages
    auf sieben Jahre bei einer Begrenzung der Verlustver-
    rechnung auf 50 Prozent einführen. Die Bauwirtschaft
    sagt, dass das dazu führen wird, dass große Bauobjekte
    nicht mehr abgewickelt werden können, weil man sie
    nicht mehr finanzieren kann.


    (Beifall bei der FDP)

    Hinzu kommen die Maßnahmen, die Sie bereits in der

    letzten Legislaturperiode getroffen haben. Ich erinnere
    Sie an die Einführung der Begrenzung der Verlustver-
    rechnung nach § 2 Abs. 3 – das war die Mindestbesteue-
    rung à la Lafontaine –, an die Abschaffung des Vorkos-
    tenabzugs bei Eigenheimen und an die Begrenzung des
    Verlustrücktrages auf ein Jahr, die mit einer Einschrän-
    kung im Volumen verbunden wurde. All das wirkt ja zu-
    sammen.


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: So ist es!)

    Hinzu kommt auch noch die Ökosteuer auf Erdgas und
    Erdöl, was die Heizkosten verteuern wird. Schließlich
    droht – der SPD-Spitzenkandidat Bökel in Hessen fordert
    das ja – die Wiedereinführung der Vermögensteuer und
    eine erhebliche Erhöhung der Erbschaftsteuer. Frau
    Hendricks, auch das betrifft die Immobilien; das wissen
    Sie doch genauso gut wie ich.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Franz-Christoph Zeitler – Mitglied des Vorstandes der

    Bundesbank und früherer Staatssekretär; Frau Hendricks,
    er versteht von der Sache mindestens so viel wie Sie –
    schreibt heute in der „FAZ“, dass all diese Maßnahmen


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    426


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    zusammengenommen dazu führen werden, dass die Im-
    mobilienwerte – also das Preisniveau für Immobilien – in
    Deutschland drastisch nach unten gehen werden. So wer-
    den Sie zwangsläufig einen deflatorischen Prozess auslö-
    sen. Japan lässt grüßen.


    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Was ist daran schlimm?)


    Sie tun dies offenen Auges, obwohl Ihnen alle Experten
    sagen, welche Folgen das haben wird.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Mit und ohne Gabriel!)


    Sie werden einen Einbruch in der Bauwirtschaft erle-
    ben, was zu 100 000 zusätzlichen Arbeitslosen führen
    wird. Es wird dazu kommen, dass sich Familien jedweder
    Einkommensgruppe – außer den ganz Reichen – ein Eigen-
    heim nicht mehr leisten können.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP – Ina Lenke [FDP]: Die SPD für Reiche!)


    Schließlich und endlich wird die ganze Volkswirtschaft in
    eine sehr große und schwere Existenzkrise geraten. Über-
    legen Sie sich, was Sie da tun!

    Ein letztes Wort, Frau Hendricks. Wir haben in unse-
    rem Wahlprogramm die Abschaffung von Subventionen
    gefordert. Auch wir haben vorgeschlagen, die Ab-
    schreibungsbedingungen beim Wohnungsbau auf 2 Pro-
    zent zu vereinheitlichen. Wir haben das aber in den Zu-
    sammenhang mit einer deutlichen und drastischen
    Steuerentlastungs- und Vereinfachungsreform gestellt.
    Das fehlt bei Ihnen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Die haben wir doch!)


    Im Übrigen steht in unserem Wahlprogramm dezidiert,
    dass wir die Eigenheimförderung so lassen wollten, wie
    sie war. Das war richtig und gut überlegt. Wir haben da-
    rüber lange diskutiert.

    Meine Damen und Herren, kommen Sie bitte zur Be-
    sinnung. Es ist höchste Zeit; denn die wirtschaftliche Si-
    tuation lässt keine weitere Belastung zu. Wir brauchen
    wieder marktwirtschaftliche Orientierung,


    (Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Mit Subventionen!)


    keine höheren Steuern und keine höheren Abgaben.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Marktwirtschaft ist immer dann, wenn ganz viele Subventionen fließen!)