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    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 25625 D Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 14/9750) . . . . . . . . . . . . . 25575 A b) UnterrichtungdurchdieBundesregierung: FinanzplandesBundes2002bis2006 (Drucksache 14/9751) . . . . . . . . . . . . . 25575 B Einzelpläne 04, 05, 14 und 23 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 6: a) Antrag der Fraktion der PDS: Keine deutsche Beteiligung an einem Krieg gegen den Irak (Drucksache 14/9876) . . . . . . . . . . . . . 25575 B b) Antrag der Fraktion der PDS: Keinen Krieg gegen den Irak (Drucksache 14/9877) . . . . . . . . . . . . . 25575 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Dr. Helmut Haussmann, Ina Albowitz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Handlungsfähigkeit deutscher Außen- politik wiederherstellen (Drucksache 14/9948) . . . . . . . . . . . . . . . . 25575 B Dr. Edmund Stoiber, Ministerpräsident (Bayern) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25575 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . . 25582 A Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 25588 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 25593 A Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25599 C Wolfgang Clement, Ministerpräsident Nordrhein-Westfalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25601 C Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 25606 A Dr. Harald Ringstorff, Ministerpräsident Mecklenburg-Vorpommern . . . . . . . . . . . . . . . 25611 A Dr. Angelika Köster-Loßack BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 25612 C Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 25613 A Dr. Harald Ringstorff, Ministerpräsident Mecklenburg-Vorpommern . . . . . . . . . . . . . . . 25613 C Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 25614 A Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25615 D Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25617 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 25617 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . . 25620 D Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25624 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Fraktion der CDU/CSU: Für eine glaubwürdige Politik gegenüber der vom Irak ausgehenden Bedrohung (Drucksache 14/9972) . . . . . . . . . . . . . . . . 25625 D Plenarprotokoll 14/253 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 253. Sitzung Berlin, Freitag, den 13. September 2002 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 7: Weitere abschließende Beratungen ohne Aussprache (Ergänzung zu TOP 7) . . . . . . . . . . . . . . . . 25625 D a) – m) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 423, 424, 425, 426, 427, 428, 429, 430, 431, 432, 433, 434, 435 Petitionen (Drucksachen 14/9955, 14/9956, 14/9957, 14/9958, 14/9959, 14/9960, 14/9961, 14/9962, 14/9963, 14/9964, 14/9965, 14/9966, 14/9967) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25626 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 25629 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25630 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 253. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. September 2002II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 253. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. September 2002
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 253. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. September 2002 Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms 25627 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 253. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. September 2002 25629 (C) (D) (A) (B) Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 13.09.2002 Dr. Berg, Axel SPD 13.09.2002 Dr. Blens, Heribert CDU/CSU 13.09.2002 Böttcher, Maritta PDS 13.09.2002 Brudlewsky, Monika CDU/CSU 13.09.2002 Dietert-Scheuer, Amke BÜNDNIS 90/ 13.09.2002 DIE GRÜNEN Dörflinger, Thomas CDU/CSU 13.09.2002 Dr. Doss, Hansjürgen CDU/CSU 13.09.2002 Fischer (Berlin), Andrea BÜNDNIS 90/ 13.09.2002 DIE GRÜNEN Flach, Ulrike FDP 13.09.2002 Fograscher, Gabriele SPD 13.09.2002 Frick, Gisela FDP 13.09.2002 Dr. Grehn, Klaus PDS 13.09.2002 Hofbauer, Klaus CDU/CSU 13.09.2002 Dr. Hornhues, CDU/CSU 13.09.2002 Karl-Heinz Dr. Jens, Uwe SPD 13.09.2002 Dr. Kenzler, Evelyn PDS 13.09.2002 Klinkert, Ulrich CDU/CSU 13.09.2002 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 13.09.2002 Dr. Kolb, Heinrich L. FDP 13.09.2002 Kortmann, Karin SPD 13.09.2002 Koschyk, Hartmut CDU/CSU 13.09.2002 Kubatschka, Horst SPD 13.09.2002 Kühn-Mengel, Helga SPD 13.09.2002 Lenke, Ina FDP 13.09.2002 Dr. Lippold CDU/CSU 13.09.2002 (Offenbach), Klaus W. Louven, Julius CDU/CSU 13.09.2002 Lüth, Heidemarie PDS 13.09.2002 Maier, Pia PDS 13.09.2002 Dr. Meyer (Ulm), SPD 13.09.2002 Müller (Berlin), PDS 13.09.2002 Manfred Nickels, Christa BÜNDNIS 90/ 13.09.2002 DIE GRÜNEN Ohl, Eckhard SPD 13.09.2002 Ostrowski, Christine PDS 13.09.2002 Oswald, Eduard CDU/CSU 13.09.2002 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 13.09.2002 Reiche, Katherina CDU/CSU 13.09.2002 Romer, Franz CDU/CSU 13.09.2002 Roth (Speyer), Birgit SPD 13.09.2002 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 13.09.2002 Hans Peter Schösser, Fritz SPD 13.09.2002 Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 13.09.2002 Schultz (Everswinkel), SPD 13.09.2002 Reinhard Simm, Erika SPD 13.09.2002 Steiger, Wolfgang CDU/CSU 13.09.2002 Steinbach, Erika CDU/CSU 13.09.2002 Dr. Freiherr von CDU/CSU 13.09.2002 Stetten, Wolfgang Dr. Thomae, Dieter FDP 13.09.2002 Dr. Tiemann, Susanne CDU/CSU 13.09.2002 Vaatz, Arnold CDU/CSU 13.09.2002 Vogt (Pforzheim), Ute SPD 13.09.2002 Volquartz, Angelika CDU/CSU 13.09.2002 Weiß (Emmendingen), CDU/CSU 13.09.2002 Peter Wiefelspütz, Dieter SPD 13.09.2002 Wissmann, Matthias CDU/CSU 13.09.2002 Dr. Wolf, Winfried PDS 13.09.2002 Zapf, Uta SPD 13.09.2002 entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 778. Sitzung am 12. Juli 2002 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen, einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 Grundgesetz nicht zu stellen bzw. einen Einspruch gemäß Artikel 77 Abs. 3 nicht einzulegen: – Gesetz zur Erleichterung der Bekämpfung von ille- galer Beschäftigung und Schwarzarbeit – Fünftes Gesetz zur Änderung des Steuerbeamten- Ausbildungsgesetzes und zurÄnderung von Steuer- gesetzen – Gesetz zur Änderung futtermittelrechtlicher Vor- schriften sowie zur Änderung sonstiger Gesetze – GesetzzurÄnderungdesRechtsderVertretungdurch Rechtsanwälte vor den Oberlandesgerichten (OLG- Vertretungsänderungsgesetz –OLGVertrÄndG) – Gesetz zur Einführung der vorbehaltenen Siche- rungsverwahrung – Gesetz zurÄnderung des Grundgesetzes (Artikel 96) – Gesetz zur Änderung des Gerichtsverfassungs- gesetzes – Zweites Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Er- richtung einer Stiftung „Erinnerung, Verantwor- tung und Zukunft“ – Gesetz zur Sicherstellung einer Übergangsregelung für die Umsatzbesteuerung von Alt-Sportanlagen – Gesetz zur Verbesserung der Vorsorge und Rehabi- litation für Mütter und Väter (11. SGB V-Ände- rungsgesetz) – Gesetz zur Sicherung der Betreuung und Pflege schwerstkranker Kinder – Drittes Gesetz zur Änderung verwaltungsverfah- rensrechtlicher Vorschriften – Sechstes Gesetz zur Änderung des Bundesverfas- sungsgerichtsgesetzes – Sechstes Gesetz zur Änderung des Strafvollzugs- gesetzes – Gesetz zur Änderung des Ordnungswidrigkeiten- verfahrensrechts – Gesetz zurAnpassung von Rechtsvorschriften an ver- änderte Zuständigkeiten oder Behördenbezeich- nungen innerhalb der Bundesregierung sowie zur Änderung des Unterlassungsklagengesetzes und des Außenwirtschaftsgesetzes – Gesetz über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 2003 (ERP-Wirt- schaftsplangesetz 2003) – Drittes Gesetz zur Änderung der Gewerbeordnung und sonstiger gewerberechtlicher Vorschriften – Drittes Gesetz zur Änderung des Postgesetzes – Gesetz zur Regelung der Preisbindung bei Verlags- erzeugnissen – Gesetz zu dem Abkommen vom 13. Dezember 2000 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Australien über Soziale Sicherheit – Gesetz zu dem Stabilisierungs- und Assoziierungs- abkommen vom 29. Oktober 2001 zwischen den Eu- ropäischen Gemeinschaften und ihren Mitglied- staaten einerseits und der Republik Kroatien andererseits – Gesetz zu dem Zusatzabkommen vom 20. Dezem- ber 2001 zwischen der Regierung der Bundesrepu- blik Deutschland und der Regierung der Französi- schen Republik zum Abkommen vom 21. Juli 1959 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik zur Vermeidung der Dop- pelbesteuerungen und über gegenseitige Amts- und Rechtshilfe auf dem Gebiete der Steuern vom Ein- kommen und vom Vermögen sowie der Gewerbe- steuern und der Grundsteuern – Gesetz zu den Änderungen vom 15. Juni 1999 des Übereinkommens zum Schutz des Menschen bei der automatischen Verarbeitung personenbezoge- ner Daten und zu dem Zusatzprotokoll vom 8. No- vember 2001 zu diesem Übereinkommen – Zweites Gesetz zur Europäischen Charta der Re- gional- oder Minderheitensprachen des Europa- rates vom 5. November 1992 – Gesetz zu dem Internationalen Übereinkommen vom 15. Dezember 1997 zur Bekämpfung terroristi- scher Bombenanschläge – Gesetz zu dem Zusatzprotokoll vom 18. Dezember 1997 zum Übereinkommen über die Überstellung verurteilter Personen – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 26. Mai 1997 über die Bekämpfung der Bestechung, an der Be- amte der Europäischen Gemeinschaften oder der Mitgliedstaaten der Europäischen Union beteiligt sind – Gesetz zu dem Zweiten Protokoll vom 19. Juni 1997 zum Übereinkommen über den Schutz der finanzi- ellen Interessen der Europäischen Gemeinschaften – Gesetz zurAusführung des Zweiten Protokolls vom 19. Juni 1997 zum Übereinkommen über den Schutz der finanziellen Interessen der Europäischen Ge- meinschaften, derGemeinsamen Maßnahme betref- fend die Bestechung im privaten Sektor vom 22. De- zember 1998 und des Rahmenbeschlusses vom 29. Mai 2000 über die Verstärkung des mit straf- rechtlichen und anderen Sanktionen bewährten Schutzes gegen Geldfälschung im Hinblick auf die Einführung des Euro – Gesetz zu den Protokollen zum Übereinkommen vom 7. November 1991 zum Schutz der Alpen (Alpenkon- vention) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 253. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. September 200225630 (C) (D) (A) (B) – Gesetz zu den Änderungen vom 17. November 2000 des Übereinkommens vom 20. August 1971 über die Internationale Fernmeldesatellitenorganisation „INTELSAT“ – Gesetz zu dem Internationalen Kaffee-Überein- kommen von 2001 – Gesetz zur Verbesserung des Zuschusses zu ambu- lanten medizinischen Vorsorgeleistungen – Fünftes Gesetz zur Änderung des Stasi-Unterlagen- Gesetzes (5. StUÄndG) – Neuntes Gesetz zur Änderung des Gesetzes über das Branntweinmonopol – Gesetz über eine finanzielle Hilfe für Dopingopfer der DDR (Dopingopfer-Hilfegesetz – DOHG) Zu den beiden letztgenannten Gesetzen hat der Bun- desrat die als Anlage beigefügten Entschließungen ge- fasst. Der Vermittlungsausschuss hat in seiner 20. Sitzung am 10. September 2002 beschlossen, dass das Gesetz zur Ausführung des Zusatzprotokolls vom 18. Dezember 1997 zum Übereinkommen über die Überstellung verurteilter Personen – Drucksachen 14/8996, 14/9354, 14/9799 – bestätigt wird. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Zusammenarbeit zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und den Verein- ten Nationen im Jahr 2001 – Drucksache 14/9466 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO über die Frühjahrstagung der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO vom 27. bis 31. Mai 2001 in Wilna, Litauen – Drucksachen 14/8947, 14/9309 Nr. 1 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO über die Herbsttagung der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO vom 5. bis 10. Oktober 2001 in Ottawa, Kanada – Drucksachen 14/8948, 14/9309 Nr. 2 – Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Rehabilitierung und Entschädigung von Homosexuellen wegen Schäden und Verlusten aus der NS-Zeit – Drucksachen 14/8251, 14/8415 Nr. 1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Zweiter Bericht der Bundesregierung über den Stand der Auszahlungen und die Zusammenarbeit der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ mit den Partnerorganisationen – Drucksachen 14/8673, 14/8829 Nr. 1.10 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Zweiter Bericht der Bundesregierung über den Stand der Rechtssicherheit für deutsche Unternehmen im Zusam- menhang mit der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ – Drucksachen 14/9161, 14/9309 Nr. 6 – Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Unterrichtung durch die Bundesregierung über Stabi- litäts- und Konvergenzprogramme der EU-Mitgliedstaa- ten – Drucksachen 14/8844, 14/9133 Nr. 1.2 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über das Ergebnis der Prü- fung einer möglichen Erweiterung der Befugnisse der geprüften Bilanzbuchhalter nach dem Steuerberatungs- gesetz sowie über die Entwicklung der grenzüberschrei- tenden Steuerberatung und die Entwicklung des Abmahn- verhaltens gegenüber selbstständigen Bilanzbuchhaltern, Buchhaltern und Buchführungshelfern nach Inkrafttre- ten des Siebten Steuerberatungsänderungsgesetzes zum 1. Juli 2000 – Drucksachen 14/9021, 14/9309 Nr. 5 – Ausschuss fürWirtschaft und Technologie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über Beiträge, Aufgaben und Effizienz der Industrie-und Handelskammern – Drucksachen 14/9175, 14/9637 Nr. 1.1 – Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Land- wirtschaft – Unterrichtung durch die Bundesregierung Ernährungs- und agrarpolitischer Bericht 2002 der Bun- desregierung – Drucksache 14/8202 – Ausschuss für Arbeit und Sozialordnung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Ergänzender Bericht der Bundesregierung zum Rentenversi- cherungsbericht 2001 über die Leistungen der ganz oder teil- weise öffentlich finanzierten Alterssicherungssysteme, deren Finanzierung, die Einkommenssituation der Leistungsbezie- her und das Zusammentreffen von Leistungen der Alters- sicherungssysteme gemäß § 154 Abs. 3 SGB VI (Alterssi- cherungsbericht 2001) – Drucksachen 14/7640, 14/9637 Nr. 1.3 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Lagebericht der Bundesregierung über die Alterssiche- rung der Landwirte 2001 – Drucksache 14/7798 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 253. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. September 2002 25631 (C) (D) (A) (B) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Nationaler Strategiebericht Alterssicherung – Drucksachen 14/9503, 14/9637 Nr. 1.4 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Migrationsbericht derAusländerbeauftragten – Drucksache 14/7720 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht des Bundesrechnungshofes gemäß § 99 BHO zur Neugestaltung der Organisationsstrukturen in der land- wirtschaftlichen Sozialversicherung – Drucksachen 14/1101, 14/1275 Nr. 1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Beschäftigung Schwerbehinderter im öffentlichen Dienst des Bundes – Drucksachen 14/4969 (neu), 14/5112 Nr. 3 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Beschäftigung schwerbehinderter Menschen im öffentlichen Dienst des Bundes – Drucksachen 14/7943, 14/8086 Nr. 1.7 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand von Sicher- heit und Gesundheit bei der Arbeit und über das Unfall- und Berufskrankheitengeschehen in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2000 – Drucksachen 14/7974, 14/8321 Nr. 1.1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand von Sicher- heit und Gesundheit bei der Arbeit und über das Unfall- und Berufskrankheitengeschehen in der Bundesrepublik Deutschland 1999 – Drucksachen 14/5058, 14/6019 Nr. 1.1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sozialbericht 1997 – Drucksachen 13/10142, 14/272 Nr. 111 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sozialbericht 2001 – Drucksache 14/8700 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Stellungnahme des Sozialbeirats zu Urteilen des Bundes- verfassungsgerichts zur Pflegeversicherung vom 3. April 2001 hinsichtlich ihrer Bedeutung für die gesetzliche Rentenversicherung – Drucksachen 14/6099, 14/8681 Nr. 1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht nach § 7 d Viertes Buch Sozialgesetzbuch (SGB IV) über die Vereinbarungen zur Absicherung von Wertgut- haben und zu Vorschlägen zurWeiterentwicklung des In- solvenzschutzes – Drucksachen 14/7944, 14/8086 Nr. 1.8 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Umsetzung des Gesetzes zur Neuregelung der Förderung der ganzjähri- gen Beschäftigung in der Bauwirtschaft – Drucksachen 14/8477, 14/8829 Nr. 1.8 – Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – Unterrichtung durch die Bundesregierung Jugendpolitisches Programm der Bundesregierung „Chan- cen im Wandel“ – Drucksache 14/7275 – Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht derBundesregierung überdie Erfahrungen mit den Regelungen über Festbeträge für Arzneimittel (§ 35 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch) – Drucksachen 12/5480, 14/272 Nr. 117 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Zweiter Bericht über die Entwicklung der Pflegeversi- cherung – Drucksache 14/5590 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten 2000/2001 des Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit Band I Zielbildung, Prävention, Nutzerorientierung und Partizi- pation – Drucksachen 14/5660, 14/8829 Nr. 1.2 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten 2000/2001 des Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit Band II Qualitätsentwicklung in Medizin und Pflege – Drucksachen 14/5661, 14/8829 Nr. 1.3 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten 2000/2001 des Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit Band III Über-, Unter- und Fehlversorgung – Drucksachen 14/6871, 14/8829 Nr. 1.4 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Ergänzung zum Gutachten 2000/2001 (Bände I bis III) des Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit Steigerung von Effizienz und Effektivität der Arzneimit- telversorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) – Drucksachen 14/8205, 14/8829 Nr. 1.5 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 253. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. September 200225632 (C) (D) (A) (B) Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Umweltbericht 2002 Bericht über die Umweltpolitik der 14. Legislaturperiode – Drucksache 14/8755 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Umweltgutachten 2002 des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen – Drucksache 14/8792 – Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenab- schätzung – Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Tech- nikfolgenabschätzung (19. Ausschuss) gemäß § 56 a der Ge- schäftsordnung Technikfolgenabschätzung hier: TA-Projekt „Klonen von Tieren“ – Drucksache 14/3968 – Ausschuss für Tourismus – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Konzeption der Bundesregierung für den Be- reich Umweltschutz und Tourismus – Drucksachen 14/8951, 14/9309 Nr. 3 – Ausschuss für Kultur und Medien – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Maßnahmen zurFörderung derKulturar- beit gemäß § 96 Bundesvertriebenengesetz in den Jahren 1999 und 2000 – Drucksachen 14/9163, 14/9309 Nr. 7 – Der Bundesrat hat in seiner 778. Sitzung am 12. Juli 2002 beschlossen, zu dem vom Deutschen Bundestag am 13. Juni 2002 verabschiedeten Gesetz einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen. Der Bundesrat hat ferner die nachstehende Entschlie- ßung gefasst: Der Bundesrat bekräftigt seine Stellungnahme vom 26. April 2002 (Bundesratsdrucksache 216/02 (Be- schluss)) und bittet die Bundesregierung, sich erneut auf EU-Ebene dafür einzusetzen, dass das Branntwein- monopol in Deutschland als einzelstaatliche Marktord- nung funktionsfähig bleibt. Eine etwaige EU-Regelung sollte lediglich dazu die- nen, im Alkoholsektor mehr Transparenz zu erreichen und eine bessere statistische Übersicht über das Markt- geschehen zu erhalten. Auf keinen Fall dürfen Rege- lungen über die Zulässigkeit von nationalen Beihilfen in eine EU-Regelung aufgenommen werden. Der Bundesrat hat in seiner 778. Sitzung am 12. Juli 2002 beschlossen, zu dem vom Deutschen Bundestag am 14. Juni 2002 verabschiedeten Gesetz einen Antrag auf Ein- berufung des Vermittlungsausschusses gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen. Der Bundesrat hat ferner nachstehende Entschließung angenommen: Der Bundesrat begrüßt, dass nach zehn Jahren der Dis- kussion die Dopingopfer der ehemaligen DDR durch eine Einmalzahlung eine finanzielle Hilfe erfahren. Der Bundesrat bedauert jedoch, dass kein Festbetrag in Höhe von 5 000 Euro für die Betroffenen im Gesetz vorgesehen wurde. Die Nennung eines Festbetrages wäre eine eindeutige Aussage für die Opfer und eine wirksame Soforthilfe. Unabhängig vom geplanten Er- fahrungsbericht der Bundesregierung in der 15. Legis- laturperiode sollten weitere Hilfen für die Dopingopfer bereitgestellt werden. Die ehemaligen Sportlerinnen und Sportler sind die ei- gentlichen Betroffenen des systematischen Dopings in der ehemaligen DDR. Noch heute leiden viele von ih- nen unter physischen Schädigungen und sind berufli- chen Benachteiligungen ausgesetzt. Mit diesem Gesetz soll ein Zeichen für die humanitäre und soziale Hilfe gesetzt werden. In Form einer Einmal- zahlung sollen außerhalb einer Rechtspflicht der Bun- desrepublik Deutschland die Dopingopfer der ehemali- gen DDR finanziell und moralisch unterstützt werden. Die Festschreibung der Höhe des Hilfebetrages hätte den Vorteil, dass der Betrag nach Feststellung der An- spruchsberechtigung direkt und in voller Höhe ausge- zahlt werden könnte. Durch die Möglichkeit von Abschlagszahlungen wird zwar eine zeitnahe Auszahlung ermöglicht, die Ge- samthöhe der Hilfeleistung ist jedoch erst nach Ab- schluss des Rechtsweges exakt bestimmbar. Dies führt zu einer Erhöhung des bürokratischen Ver- waltungsaufwandes, welche dem verfolgten Ziel einer humanitären und moralischen Unterstützung entgegen- steht. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 253. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. September 2002 25633 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Anke Fuchs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich erteile das Wort
    dem Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-West-
    falen, Wolfgang Clement.


    (NordrheinWestfalen)

    dentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen!
    Als jemand, der nicht immer Ihren Debatten folgen kann
    und sich freut, dass er heute die Ehre und das Vergnügen
    hat, das zu tun, habe ich natürlich aufmerksam zugehört,
    selbstverständlich besonders aufmerksam meinem Kolle-
    gen, dem Kanzlerkandidaten Stoiber, der heute seine
    letzte Rede als Kanzlerkandidat gehalten hat.


    (Beifall bei der SPD – Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hans-Peter Repnik [CDU/ CSU]: Die nächste hält er als Bundeskanzler!)


    Ich habe das so wahrgenommen: So wie er gesprochen
    hat, spricht jemand, der seine Felle davonschwimmen
    sieht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Er hat jetzt ein Gespräch, was ich natürlich verstehe
    und akzeptiere; aber dass, während die ganze Welt über
    die Frage eines Krieges gegen den Irak, ja oder nein, dies-
    kutiert, vom Kanzlerkandidaten der Union hier die Vor-
    stellung geäußert wird, man solle dieses Thema möglichst
    aus dem Wahlkampf heraushalten, halte ich für welt-
    fremd. Es zeigt seine Scheu, klare Positionen zu beziehen.


    (Beifall bei der SPD – Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Hat er doch nicht gesagt! Haben Sie nicht zugehört? Konzentrieren Sie sich auf Nordrhein-Westfalen, das ist vernünftiger, als solchen Unsinn zu reden!)


    Ich bin sehr froh über und dankbar für die Art, in der
    der Bundeskanzler und der Außenminister die Position
    der Bundesrepublik Deutschland hier skizziert haben. Ich
    halte diese Entscheidung für richtig. Wir haben es mit ei-
    ner Entscheidung von weltpolitischer Bedeutung zu tun,
    mit einer Fragestellung, bei der das Völkerrecht in äußers-
    ter Weise gefragt ist und auf die man, Herr Kollege
    Westerwelle, nicht routiniert, nicht mit den üblichen Rou-
    tinegesprächen und -telefonaten antworten kann. Gerade




    Roland Claus

    25601


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    im Wahlkampf – wann denn sonst? – erwarten wir dazu
    klare Auskünfte von denjenigen, die regieren, und denje-
    nigen, die regieren wollen. Diese habe ich bei Herrn Kol-
    legen Stoiber vermisst.


    (Beifall bei der SPD)

    Was mich erschrocken hat – um das klar zu sagen –, ist

    die Art und Weise, in der sich der Kollege Stoiber zum
    Thema innere Sicherheit und Zuwanderung geäußert
    hat. Das ist für mich jedenfalls erschreckend. Ich gehe mit
    diesem Thema nicht leichtfertig um und kenne viele Pro-
    bleme, die sich daraus ergeben. Das aber, was ich in der
    Reaktion und vor allem in der Schlussphase des Wahl-
    kampfes wahrnehme, spricht für eine Neigung zur Hyste-
    rie, die wirklich nicht unbedenklich und ungefährlich ist.


    (Beifall bei der SPD)

    Es spricht auch für die Neigung, eine solche Hysterie zu
    verbreiten.

    Herr Kollege Stoiber, Sie haben immer geglaubt
    – manchmal haben Sie es auch öffentlich behauptet –, ein
    Innenminister einer rot-grünen Bundesregierung oder
    Landesregierung sei ein Sicherheitsrisiko. Sie haben sich
    damit bei Otto Schily verspekuliert, das ist das Problem.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Nun machen Sie aus dem, was beispielsweise im Umfeld
    von Heidelberg geschehen ist, einen Vorgang, der an Hys-
    terie und an unwahrer Darstellung nicht zu überbieten ist.


    (Beifall bei der SPD)

    In Heidelberg sind ganz offensichtlich – darüber ist zu

    diskutieren – Ermittlungspannen geschehen, denen die
    baden-württembergische Justiz und das Innenministerium
    – der baden-württembergische Innenminister, der Kollege
    Schäuble, hat solche Informations- und Ermittlungspan-
    nen eingeräumt –, nachgehen könnten und sollten. Wir
    hören stattdessen Erwartungen und Äußerungen des Herrn
    Kollegen Beckstein, die nicht nur die üblichen Vorwürfe
    an die Adresse der Bundesregierung enthalten, sondern aus
    dem Sachverhalt einer Ermittlungspanne auch Vor-
    schläge ableiten, die eine überregionale Zeitung aus
    München – Sie verstehen schon, es ist die „Süddeutsche
    Zeitung“ – als sonderbar bis unsinnig bezeichnet hat.


    (Beifall bei der SPD)

    Herr Beckstein hat zum Beispiel eine Art Spekula-

    tionsausweisung ins Gespräch gebracht. Dabei geht es um
    eine Ausweitung der Ausweisungsgründe ins Uferlose,
    wie es die „Süddeutsche Zeitung“ zu Recht beschreibt.
    Das nenne ich Hysterie; es hat mit Kompetenz nicht mehr
    das Geringste zu tun.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Was sind Ihre Antworten auf die dritte große Herausfor-
    derung – die Situation in der Wirtschaft und am Arbeits-
    markt –, mit der wir es zu tun haben? Ich habe mit aller Auf-
    merksamkeit zugehört und versuche, dazu Stellung zu
    nehmen. Was ich wahrnehme, ist eine Schwarzmalerei
    der Situation in der Bundesrepublik Deutschland. Ich
    habe schon aus der gestrigen Debatte Begriffe wie Kon-

    kursverschleppung und Ähnliches gehört, über die man
    angesichts der damit verbundenen Verzerrung der Realität
    nur noch den Kopf schütteln kann.


    (Beifall bei der SPD)

    Bald bleibt außer Bayern kein Land in Deutschland

    mehr übrig, das noch in Ordnung ist. Es gibt bald kein
    Übel mehr, an dem die Bundesregierung nicht schuldig
    ist. Herr Bundeskanzler, Sie müssen sich darauf vorberei-
    ten, dass Sie demnächst auch für die Sommermücken ver-
    antwortlich gemacht werden. Dieses Risiko besteht.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Michael Glos [CDU/CSU]: Machen Sie einmal die Mücke!)


    – Sicher, Herr Kollege Glos, eine Opposition darf nicht
    zufrieden sein,


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Karneval! Das können Sie in Düsseldorf machen, aber nicht hier!)


    auch nicht mit sich selbst. Aber nicht einmal mit sich
    selbst sind Sie zurzeit zufrieden. Das ist doch Ihr Problem,
    Herr Kollege.


    (Beifall bei der SPD)

    Sie darf auch nicht den Bezug zur Realität verlieren.

    Das, was Sie über den Zustand der Bundesrepublik
    Deutschland schreiben, wie Sie eine der stärksten Wirt-
    schaftsnationen der Welt, die an Wirtschaftskraft stärker
    ist als die französische und die spanische Volkswirtschaft
    zusammengenommen, eine Volkswirtschaft, in die weit
    mehr Auslandsinvestitionen gehen, als dies bei Ihnen in
    den 16 Jahren Ihrer Regierungszeit geschehen ist, darstel-
    len, ist hinsichtlich des Realitätsverlustes, den Sie den
    Menschen zumuten, nicht mehr zu überbieten.


    (Beifall bei der SPD)

    Die Menschen, die Bürgerinnen und Bürger, wissen dies
    und nehmen dies auch so wahr.

    In der Sache vernebelt der Kollege Stoiber Positionen
    und er nimmt zu keiner Frage – ähnlich wie zur Irak-
    Frage – in aller Konkretheit


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: In welcher Eigenschaft sprechen Sie hier eigentlich? Was für einen Mist erzählen Sie hier eigentlich?)


    – Herr Kollege Repnik, überschätzen Sie sich bitte nicht –

    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Nein! Aber Sie überschätzen sich, wenn Sie so mit mir umgehen!)


    und Klarheit Stellung. Ich nehme dazu Stellung. Von
    Ihrem Kanzlerkandidaten, Herr Kollege, habe ich mir
    heute schon ganz andere Zumutungen angehört.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Aber nicht hingenommen!)


    Nehmen Sie die Steuerreform: Ich habe noch nie eine
    solche Wertschätzung dieser Steuerreform durch Ihre
    Seite erlebt wie jetzt. Am Anfang war diese Steuerreform
    des Teufels, weil sie angeblich gegen den Mittelstand ge-




    Ministerpräsident Wolfgang Clement (Nordrhein-Westfalen)

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    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    richtet war. Dies war doch landauf, landab, von oben bis
    unten, Ihre Sprache.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Das stimmt doch! – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Zu spät! – Zuruf des Abg. Dr. Guido Westerwelle [FDP])


    – Nicht von Ihnen, Herr Westerwelle, ich spreche von der
    CDU/CSU. – Als es um die Verschiebung der Steuer-
    reform ging, war dies des Teufels, weil dies wiederum als
    gegen den Mittelstand gerichtet betrachtet wurde.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Zu spät!)

    Sie müssen doch irgendwann zur Logik zurückkehren

    und zur Kenntnis nehmen, dass dies eine Steuerreform ist

    (Zurufe von der CDU/CSU)


    – erregen Sie sich nicht, sondern nehmen Sie das zur
    Kenntnis –, die dem Mittelstand mehr bringt als den
    großen Unternehmen, die davon nicht profitieren.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Sie haben keine Ahnung vom Mittelstand!)


    Daran werden Sie auch durch Ihre Lautstärke nicht vor-
    beikommen.


    (Beifall bei der SPD)

    Herr Kollege Westerwelle, natürlich muss ich auch zu

    dem, was Sie ausgeführt haben, etwas sagen. Sie haben
    heute nicht noch einmal dargestellt, wie Sie die 7,1 Mil-
    liarden Euro aufbringen wollen, die für die Nothilfe in Ost-
    deutschland, für die Hilfe nach der Flutkatastrophe not-
    wendig sind. Ich habe gehört, dass Sie diese Summe durch
    Umschichtungen im Haushalt aufbringen wollen. Dieses
    Experiment würde ich gern einmal von Ihnen etwas kon-
    kretisiert haben. Sie versuchen immer, den Eindruck der
    Konkretheit zu erwecken. Von Ihnen möchte ich gern wis-
    sen, wie Sie die 7,1 Milliarden Euro, die jetzt zur Verfü-
    gung stehen müssen, mobilisieren wollen, Herr Kollege.
    Dazu gibt es von Ihnen kein Wort.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Das stimmt doch gar nicht!)


    Sie sprechen lediglich von ein wenig Bürokratieabbau.
    Damit kommt man jedenfalls mit denjenigen, die sich pro-
    fessionell mit einem solchen Thema beschäftigen, wirk-
    lich nicht zu einem Ergebnis.


    (Beifall bei der SPD)

    Sie erwarten natürlich, dass ich etwas zum Bergbau

    sage. Das, was Sie hier vortragen, könnte man als
    Milchmädchenrechnung bezeichnen, wenn es nicht so
    ernst wäre. Ihre Vorstellung, man könne die Subventionen
    für den Bergbau von heute auf morgen streichen, um mit
    diesen Mitteln Bildungspolitik zu finanzieren, ist deshalb
    eine Milchmädchenrechnung, weil Sie dann, wenn Sie
    dies täten, auf einen Streich etwa 100 000 Arbeitslose
    mehr hätten. Dann müssten Sie diese rund 100 000 Ar-
    beitslosen in Deutschland finanzieren. Auch wenn ich alle
    sozialen Aspekte weglasse, wäre dies eine Katastrophe.
    Ihr Kollege Möllemann tut dies bei uns genauso, wie Sie
    es heute hier getan haben.

    Dies allein würde bedeuten, dass Sie ein Vielfaches
    dessen aufbringen müssen, was Sie durch die Streichung

    der Subventionen für den Steinkohlebergbau gewinnen zu
    können glauben, Herr Kollege.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sie stellen dabei auch etwas anderes nicht dar. Die Bun-
    desregierung fährt vereinbarungsgemäß die finanzielle
    Förderung des Steinkohlebergbaus bis zum Jahre 2005
    kontinuierlich nach unten. Dabei geht es um einen bei-
    nahe tagtäglichen Abbau von Arbeitsplätzen im Bergbau.
    Dies sind teilweise bis zu 1 000 Arbeitsplätze pro Jahr. Bei
    diesem Rückbau fahren wir mit Unterstützung der Arbeit-
    nehmerinnen und Arbeitnehmer des Bergbaus so hart an
    der Kante, dass es dann, wenn Sie einen noch tieferen
    Schnitt in die Subventionen machen würden, sofort zu
    betriebsbedingten Kündigungen kommen würde. Das
    ist das, was Sie verantworten müssten, Herr Kollege
    Westerwelle. Mit Ihren Vorschlägen kann man keine Schu-
    len finanzieren, sondern damit richten Sie eine soziale
    Katastrophe an.


    (Beifall bei der SPD)

    Herr Kollege Westerwelle, ich würde Ihnen im Übri-

    gen empfehlen, sich einmal mit der Frage zu beschäftigen,
    in welcher energiewirtschaftlichen Situation sich die
    Bundesrepublik Deutschland heute befindet und in wel-
    cher Situation sie sich in sechs, acht oder zehn Jahren be-
    finden wird, wenn die Ölpreise und damit auch die Gas-
    preise in die Höhe klettern und die Abhängigkeit von
    Importenergien noch größer wird, als sie heute schon ist.


    (Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Erzählen Sie das einmal Ihrer Bundesregierung, Herr Clement!)


    Ich vermute, wenn Sie sich ernsthaft damit beschäftigen
    würden, würden Sie entweder zu dem Ergebnis kommen,
    dass Sie mit Kohle umgehen können müssen – dann ist es
    gut, einen Sockel an heimischer Kohle zu haben –,


    (Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Die Förderung ist von dieser Regierung gestrichen worden!)


    oder Sie müssten das tun, was der Kollege Fischer dem
    Kollegen Stoiber empfohlen hat: sagen, dass Sie auf die
    Atomenergie setzen. Es gibt keinen anderen Weg. Diese
    Frage muss beantwortet werden. Man darf sich nicht mit
    ein paar vermeintlich öffentlichkeitswirksamen Äußerun-
    gen davonstehlen.

    Zum Thema Bildung habe ich hier nicht die Möglich-
    keit, ausreichende Antworten zu geben. Sie können sich
    darauf verlassen, dass wir – ich spreche für Nordrhein-
    Westfalen, stehe darüber aber auch mit meinen Kollegen
    in den Ländern in Kontakt – die notwendigen Schluss-
    folgerungen aus dem ziehen werden, was die PISA-Studie
    uns aufgibt. Das bedeutet beispielsweise, dass wir bun-
    desweite Bildungsstandards einführen müssen, dass wir
    – das ist die wichtigste Lehre aus dieser Studie – mit der
    Bildung unserer Kinder früher beginnen müssen, als es in
    Deutschland üblich ist, dass wir vorschulischen Unter-
    richt einrichten werden und anderes.

    Vor allen Dingen geht daraus aber hervor, Herr Kol-
    lege, dass wir die Ganztagsbetreuung, so wie der Bun-
    deskanzler es dargestellt hat – ich bin ihm dankbar für das,




    Ministerpräsident Wolfgang Clement (Nordrhein-Westfalen)


    25603


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    was er dazu gesagt hat –, in Deutschland massiv ausbauen
    müssen. Das bisher mangelnde Angebot ist einer der größ-
    ten Nachteile, die wir gegenüber den Bildungssystemen
    anderer Länder haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Es ist ein wesentlicher Schritt, dass der Bundeskanzler
    den Ländern zugesagt hat, in den nächsten vier Jahren
    4 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen, um den Pro-
    zess der Einführung der Ganztagsbetreuung in unseren
    Ländern zu beschleunigen. Aus Sicht Nordrhein-West-
    falens kann ich nur sagen: Nordrhein-Westfalen ist im
    deutschen Maßstab auf diesem Sektor gar nicht so
    schlecht positioniert. Wir haben gut 600 Ganztagsschulen
    in unserem Land, Bayern hat nur 16. Aber auch wir sind
    darauf angewiesen, dass wir auf diesem Sektor noch wei-
    ter vorankommen. Dafür setzen wir uns ein.

    Das Problem, das ich bei meinem Kollegen Stoiber
    sehe, ist seine Glaubwürdigkeit. Er bezieht in diesem
    Wahlkampf nicht klar Stellung. Er versucht, gleichzeitig
    für alles zu stehen: Auf der einen Seite beschwört er die
    freie soziale Marktwirtschaft und den Mittelstand – es
    gibt ja keine Rede, in der er das nicht tut –, auf der ande-
    ren Seite platziert er sein halbes Kabinett in den Auf-
    sichtsgremien der Bayerischen Landesbank, die Gelder in
    Höhe von 2 Milliarden Euro in die Kirch-Gruppe gesteckt
    hat, damit eine Blasenökonomie in Bayern aufgebaut hat,
    die es nirgendwo sonst in dieser Größenordnung gegeben
    hat, und gescheitert ist.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – KurtDieter Grill [CDU/CSU]: Ausgerechnet Sie müssen das hier sagen!)


    – Das sagt der Richtige, Herr Kollege. 2 Milliarden Euro!
    Eine solche Investition in ein Medienunternehmen, in ein
    Unternehmen überhaupt, hat es in der Geschichte der
    Bundesrepublik noch nicht gegeben und eine unterneh-
    merische Katastrophe in dieser Größenordnung auch
    nicht.

    Ich sage Ihnen: Diese Art der Förderung der Kirch-
    Gruppe durch die Bayerische Landesbank war eine För-
    derung gegen jeden Rat von Experten.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Das hätten Sie doch auch gemacht!)


    – Er hätte investieren können, wenn er es gekonnt hätte.
    Sie hätten schon damals wissen müssen, Herr Kollege
    Stoiber, dass dieses Unternehmen eine solche Förderung
    nicht rechtfertigte.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Michael Glos [CDU/CSU]: Lassen Sie die Kirche im Dorf! – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Sagen Sie einmal etwas zu Oberhausen!)


    – Ach du lieber Gott, jetzt kommen Sie mir auch noch mit
    Oberhausen! Herr Kollege, wir können einmal gemein-
    sam dort hinwandern, dann zeige ich Ihnen die Arbeits-
    plätze dort.

    Die Forderungen an die Kirch-Gruppe, mit denen wir
    es heute zu tun haben, haben eine Größenordnung von
    8 Milliarden Euro.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Wer ist denn „wir“?)


    Auf der anderen Seite sind noch nicht einmal 2 Milliarden
    Euro vorhanden. Hier wurde eine Blasenökonomie aufge-
    baut, die es so noch nicht gegeben hat. Diese Blasenöko-
    nomie ist zulasten anderer Standorte in Hamburg, in Ber-
    lin, in Köln und in weiteren Städten gegangen. Das ist es,
    was geschehen ist.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Deshalb hat der Kollege Fischer hier nicht ganz Recht.
    Die gestiegene Zahl der Pleiten im Mediensektor wie im
    gesamten Kommunikationssektor von kleinen Unterneh-
    men in München hat sehr wohl etwas mit der großen
    Pleite zu tun. Selbstverständlich sind diese Unternehmen
    von den dortigen Geschehnissen abhängig. Selbstver-
    ständlich werden sie durch das, was bei Kirch geschehen
    ist, an die Wand fahren. Dafür gibt es Verantwortlich-
    keiten.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Sehr wahr!)

    Ich möchte auf der anderen Seite darauf eingehen, Herr

    Kollege Stoiber, dass Sie dem Bundeskanzler hier zur
    Last legen, sein Ziel, die Zahl der Arbeitslosen in
    Deutschland auf 3,5 Millionen zu senken, nicht erreicht
    zu haben, dass Sie sich dann aber nicht einmal mit äußers-
    ter Mühe daran erinnern können – ich jedenfalls habe
    dazu von Ihnen keinen Satz gehört –, am 11. Juni 1996
    den Beschäftigungspakt Bayern mit dem Ziel unter-
    schrieben zu haben, die Zahl der Arbeitslosen innerhalb
    von vier Jahren zu halbieren. Kein Wort haben Sie dazu
    gesagt, stattdessen kamen nur Vorwürfe an andere.

    Auch ich habe mir solche Ziele gesetzt, Herr Kollege.
    Das Problem der Politik ist nicht, sich Ziele zu setzen und
    für sie zu streiten. Das Problem der Politik ist auch nicht,
    den Bürgerinnen und Bürgern reinen Wein einzuschenken
    und zu erläutern, mit welchen Problemen man auf der
    Strecke zu kämpfen hat und was man trotzdem dafür tun
    wird, um am Ende doch noch ans Ziel zu kommen. Das
    hat der Bundeskanzler getan. Das Problem ist, dass Sie
    auch hier nicht Position beziehen, dass Sie nicht klar
    Farbe bekennen, Herr Kollege Stoiber. Über Ihr hohes
    Ziel, die Arbeitslosigkeit in Bayern zu halbieren, haben
    Sie nie mehr ein einziges Wort verloren. Aber hier können
    Sie sich vor Abscheu und Empörung kaum einkriegen.
    Das ist es, was die Menschen spüren. Jeden Tag, den der
    Wahlkampf dauert, merken die Menschen das ein
    Stückchen mehr.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Natürlich – das ist nicht zu übersehen – ist die Zahl der
    Insolvenzen in Deutschland deutlich angewachsen. Wir
    haben im ersten Halbjahr 2002 eine Zunahme der Unter-
    nehmensinsolvenzen um etwa 15 Prozent. 18 500 Insol-
    venzen sind bei den Amtsgerichten registriert. Im ersten
    Halbjahr 2001 waren es 16 200. Was dabei allerdings ver-




    Ministerpräsident Wolfgang Clement (Nordrhein-Westfalen)

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    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    gessen wird – das ist vielleicht nicht ganz so wichtig, aber
    zur Genauigkeit und zur korrekten Darstellung des Bildes
    gehört es dazu –, ist, dass diese Zunahme um 15 Prozent
    maßgeblich mit den Änderungen im Insolvenzrecht zu tun
    hat; denn im Jahr 2002 können zum ersten Mal auch mit-
    tellose Personen und Einzelunternehmen ein Insolvenz-
    verfahren eröffnen. Das wirkt sich natürlich aus.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Das sind doch nicht die Zahlen!)


    Was mich in Wahrheit stört, Herr Kollege Merz, ist,
    dass Sie nichts anderes tun, als diese Insolvenzzahlen im
    Land zu verbreiten, um den Menschen nahe zu bringen,
    wie katastrophal die Lage ist. Dabei verlieren Sie kein ein-
    ziges Wort darüber, dass in der gleichen Zeit in der Bun-
    desrepublik Deutschland – in Bayern, in Nordrhein-West-
    falen und in allen anderen Ländern – eine hohe Zahl von
    neuen Unternehmen entsteht und dass wir im Saldo heute
    nicht weniger, sondern mehr Unternehmen haben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn der Kanzlerkandidat zum wiederholten Male be-
    schreibt, welches große Unternehmen in welcher Stadt
    Arbeitsplätze abzubauen gedenkt – das wird sicherlich
    nicht aus Daffke gemeldet, sondern es steckt Überlegung
    dahinter –, so erwarte ich von ihm, dass er dann, wenn er
    vom Mittelstand spricht, im gleichen Atemzug die Zahl
    der neu entstandenen Unternehmen mit seinen drei oder
    vier Arbeitsplätzen nennt. Dazu brauchen wir keinen
    Regierungswechsel, sondern diese Unternehmensgrün-
    dungen haben wir auch im Saldo bereits heute in
    Deutschland.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir haben in Nordrhein-Westfalen – um Ihnen auch
    diese Zahl zu nennen – nach den Handelsregistereintra-
    gungen im ersten Halbjahr dieses Jahres 13 136 Unter-
    nehmensneugründungen. Allein in Nordrhein-Westfalen
    sind es also über 13 000; in Bayern waren es übrigens
    9 972. Wenn ich die Zahl der Unternehmen, die vom
    Markt gegangen sind und aus dem Handelsregister gestri-
    chen wurden, mit der Zahl derjenigen, die neu eingetra-
    gen wurden, vergleiche, dann stelle ich im ersten Halbjahr
    einen positiven Saldo fest. Wir haben in Nordrhein-West-
    falen 7 400 Unternehmen mehr, und zwar richtige mittel-
    ständische Unternehmen. In Bayern waren es 6 300; auch
    das ist nicht schlecht. Diese Ergebnisse müssen einmal
    genannt werden, damit die Schwarzmalerei endlich auf-
    hört.


    (Beifall bei der SPD)

    Mir macht der Wahlkampf durchaus Spaß. Ich finde es

    jedoch langsam, aber sicher verhängnisvoll, in welcher
    Weise über diesen Wirtschaftsstandort gesprochen wird
    und wie dieser Wirtschaftsstandort von Ihnen schlecht ge-
    redet wird. Sie machen in diesem Wahlkampf nichts an-
    deres als schwarz malen und schlecht reden.


    (Beifall bei der SPD – Friedrich Merz [CDU/ CSU]: Sagen Sie mal, dass es Nordrhein-Westfalen genauso schlecht geht wie dem Rest der Republik!)


    Herr Kollege Stoiber, ich frage mich immer: Wofür
    stehen Sie? Heute habe ich nach Ihrer Rede den Eindruck
    gewonnen, dass ich Sie manchmal nicht wirklich von
    Herrn Schill unterscheiden kann.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU)


    Das, was Sie heute zur Zuwanderung und zur inneren Si-
    cherheit gesagt haben und auch die Art und Weise, wie Sie
    es vorgetragen haben, haben mich an Herrn Schill erin-
    nert.

    Ich habe Sie auch in anderen Szenen des Wahlkampfes
    erlebt. Insbesondere wenn Sie über die großen Unterneh-
    men der Bundesrepublik sprachen, hatte ich den Eindruck,
    Sie wollten noch mit über 60 Lebensjahren den Bundes-
    kanzler mit Positionen links überholen, die Gerhard
    Schröder vielleicht mit 30 vertreten haben könnte.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU)


    Darin liegt Ihr Problem.



Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Ministerpräsi-
dent, ich unterbreche Sie sehr ungern, aber ich möchte Sie
doch darauf aufmerksam machen, dass es Redezeiten
gibt. Daran müssen sie sich zwar nicht halten, aber ich
wäre Ihnen dankbar, wenn Sie es trotzdem täten, weil
sonst das ganze Zeitkonzept ins Rutschen gerät.


(Beifall bei der CDU/CSU)



(NordrheinWestfalen)

mich selbstverständlich danach richten.

Was das Wahlprogramm und die Wahlversprechen der
Union angeht, möchte ich gern noch darauf hinweisen,
dass ihnen nach einer Umfrage von RTL 80 Prozent der
Bürgerinnen und Bürger nicht glauben.


(Michael Glos [CDU/CSU]: Wenn es schon auf RTLwar, brauchen Sie es doch nicht mehr in Ihrer Redezeit zu sagen!)


Ich meine, das ist für unsere Diskussion nicht unwichtig.
Sie haben in Wahrheit in diesem Wahlkampf Ihre Positio-
nen vernebelt, und zwar bis zur Unkenntlichkeit.


(Heiterkeit bei der SPD)

Die Bürger haben den Eindruck, Sie wollen nichts als die
Macht in Berlin.


(Michael Glos [CDU/CSU]: Damit es dem deutschen Volk wieder besser geht!)


Das mag für Sie viel sein; für das deutsche Volk ist das zu
wenig, Herr Kollege.

Ich danke Ihnen sehr für Ihre Aufmerksamkeit.

(Anhaltender Beifall bei der SPD – Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Anke Fuchs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Für die CDU/CSU-
    Fraktion erteile ich jetzt der Kollegin Dr. Angela Merkel
    das Wort.




    Ministerpräsident Wolfgang Clement (Nordrhein-Westfalen)


    25605


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) (von der CDU/CSU
    mit Beifall begrüßt): Frau Präsidentin! Meine Damen und
    Herren! Wir befinden uns in der Endphase des Wahl-
    kampfes und müssen mit Bedauern feststellen, dass wir in
    dieser Phase den größten Betrug am Wähler in der deut-
    schen Nachkriegsgeschichte erleben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist denn mit Ihren Wahlversprechen?)


    Herr Bundeskanzler, damit meine ich nicht das gebro-
    chene Versprechen, das Sie zum Beispiel zur Ökosteuer
    gegeben haben. „Bei sechs Pfennig ist Ende der Fahnen-
    stange“, lautete die Parole im Wahlkampf 1998.


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ausgerechnet Sie protestieren gegen die Ökosteuer! Was ist aus Ihren Vorschlägen zur Ökosteuer geworden? Sie waren doch selbst für die Ökosteuer!)


    Was ist daraus geworden? Jedes Jahr sechs Pfennig! Am
    1. Januar nächsten Jahres wären es dann wieder sechs
    Pfennige, wenn Sie gewählt werden sollten, was aber
    glücklicherweise nicht passieren wird. Das war der Ein-
    stieg in Ihr Vorgehen nach dem Motto „versprochen – ge-
    brochen“. Dabei gehen Sie mit keinem Wort darauf ein,
    warum Sie so vorgegangen sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn wir hier über Steuern sprechen, ist festzustellen:

    Die Menschen in Deutschland arbeiten 56 Prozent des
    Jahres – das bedeutet bis weit in den Juli hinein – ledig-
    lich dafür, dass sie Steuern an den Staat abführen. Am
    Ende Ihrer Legislaturperiode macht das 44 Milliarden
    Euro mehr Steuern für die Bürgerinnen und Bürger und
    die Personengesellschaften – das heißt, die mittelständi-
    schen Betriebe – aus als im Jahr 1998. Das ist die Wahr-
    heit über Steuern und Abgaben in Deutschland.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie haben – das haben Sie in Ihren Wahlversprechen

    nicht angegeben – jede nationale Herausforderung und
    Katastrophe durch Steuererhöhungen beantwortet. Damit
    muss endlich Schluss sein. Deswegen haben wir an-
    gekündigt: Wir setzen den Bundesbankgewinn für die Be-
    wältigung der Flut ein.

    Sie, Herr Eichel, werden nicht müde zu behaupten, wir
    machten damit neue Schulden. Das stimmt nicht. Wir ar-
    beiten vernünftig und bringen Deutschland aus der Spi-
    rale der Rezession heraus. Wir bringen Deutschland in
    eine Phase des Wachstums und dafür brauchen wir etwas
    länger für die Tilgung der Schulden. Ich halte das für die
    richtige Antwort auf diese nationale Herausforderung.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wenn ich vom größten Betrug am Wähler in der deut-
    schen Nachkriegsgeschichte spreche, dann meine ich auch
    nicht Ihr gebrochenes Versprechen zum Aufbau Ost.
    Gleich wird der mecklenburg-vorpommersche Minister-
    präsident Ringstorff zu Wort kommen. Allein im Jahr 2000

    sind 60 000 junge Menschen aus den neuen Bundesländern
    abgewandert. Die Bilanz der letzten vier Jahre weist aller-
    dings trotz der Abwanderung und der Tatsache, dass Sie
    noch Prämien für die Abwanderung gewährt haben – das
    werden wir abschaffen, die Leute sollen stattdessen das
    Geld da bekommen, wo sie leben, damit dort wieder Le-
    ben entsteht –, im Jahr 2002 93 000 mehr Arbeitslose in
    den neuen Bundesländern aus als 1998.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Leider wahr!)

    Deshalb kann ich nur sagen: Die Chefsache „Aufbau Ost“
    ist auf der ganzen Linie gescheitert. Sie haben für die
    neuen Bundesländer nichts getan, außer dort hin und wie-
    der herumzureisen, wenn die Sonne geschienen hat. Das
    reicht nicht aus, Herr Bundeskanzler. Deshalb ist dies ei-
    nes Ihrer gebrochenen Versprechen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wenn ich von der größten Täuschung der Wähler in der

    deutschen Nachkriegsgeschichte spreche, dann meine ich
    auch nicht Ihre gebrochenen Versprechen in Bezug auf die
    Rente. Ich erinnere mich noch gut daran, wie Sie den
    Rentnern mit großem Pathos versprochen haben, dass
    auch in Zukunft die Renten entsprechend der Entwick-
    lung der Nettoeinkommen steigen werden. Im Jahr 2000
    ist es nicht so gewesen. Sie haben die Rentenlüge in die
    deutsche Politik eingeführt. Der Preis dafür ist, dass die
    Beiträge zur Rentenversicherung heute nicht sinken, son-
    dern steigen. Das ist die Wahrheit über die rot-grüne Ren-
    tenpolitik und den Umgang mit den alten Menschen in
    diesem Land.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Auch deshalb sagen am Ende der laufenden Legislaturpe-
    riode 83 Prozent der Menschen in Deutschland, dass die
    soziale Kluft in Deutschland größer geworden sei. Herr
    Bundeskanzler, wenn Sie als Sozialdemokrat noch einen
    Restbestand an sozialem Empfinden haben, dann sollten
    Sie sich dies zu Herzen nehmen und nicht einfach über die
    Menschen hinwegreden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Die Tatsache, dass die Krankenkassenbeiträge steigen,
    bedeutet – Sie haben ja von den Familien gesprochen –,
    dass eine Durchschnittsfamilie mit zwei Kindern 170 Euro
    mehr pro Jahr zahlen muss. Im nächsten Jahr werden es so-
    gar 240 Euro sein. Das heißt auf gut Deutsch, dass Öko-
    steuer plus steigende Sozialversicherungsbeiträge im
    Grunde dazu führen, dass Familien schon am 1. Januar
    jeden Jahres nicht mehr, sondern eher weniger in der Ta-
    sche haben, auch wenn Sie auf der Grundlage eines
    Bundesverfassungsgerichtsurteils das Kindergeld er-
    höht haben. Die Ökosteuer war besonders unsozial für
    die Familien.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das, was Sie bei den Alleinerziehenden angerichtet ha-

    ben, haben Sie doch in Ihrer eigenen Familie erlebt. Ihre
    eigene Schwester, Herr Bundeskanzler, hat Ihnen ins
    Stammbuch geschrieben, dass eine allein erziehende Mut-
    ter aufgrund Ihrer Politik 1 027 Euro im Jahr verliert. Wie
    wollen Sie das rechtfertigen? Wollen Sie etwa behaupten,






    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    dass das sozial gerechte Politik sei? Ich kann nicht erken-
    nen, dass das sozial gerecht ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wenn ich von der größten Täuschung der Wähler in der
    deutschen Nachkriegsgeschichte spreche, dann meine ich
    auch nicht Ihr gebrochenes Versprechen hinsichtlich der
    Arbeitslosigkeit. Herr Bundeskanzler, Sie haben gesagt


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Freiwillig!)

    – wir haben Sie nicht dazu aufgefordert –: Wenn ich bis
    zum Ende der jetzigen Legislaturperiode nicht dafür ge-
    sorgt habe, dass die Zahl der Arbeitslosen unter 3,5 Milli-
    onen liegt, dann bin ich bzw. sind wir es nicht wert, wie-
    der gewählt zu werden. Wir sagen deshalb: Dort, wo Sie
    Recht haben, sollen Sie auch Recht bekommen, Herr Bun-
    deskanzler. Die Quittung bekommen Sie am 22. Septem-
    ber dieses Jahres.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Man muss den Menschen in diesem Land immer wie-

    der sagen, dass dieses Versprechen, Herr Bundeskanzler,
    wohl kalkuliert war; denn Sie wussten, dass ab 1998 jedes
    Jahr 200 000 Menschen mehr in Rente gehen werden, als
    junge Menschen auf den Arbeitsmarkt kommen. Deshalb
    haben Sie sich sicherlich gedacht: 4,1 Millionen minus
    4 mal 200 000 ist gleich 3,3 Millionen. Deshalb bin ich
    auf der sicheren Seite, wenn ich verspreche, die Zahl der
    Arbeitslosen auf 3,5 Millionen zu reduzieren. – Die Tat-
    sache, dass die Zahl der Arbeitslosen noch immer über
    4 Millionen liegt, macht Ihre Fälschung der Arbeitsplatz-
    statistik ganz offensichtlich. Sie rechnen nämlich die 630-
    Mark-Arbeitsverhältnisse mit ein.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Die Wahrheit nach vier Jahren Rot-Grün heißt: Es gibt
    heute weniger Arbeitsplätze als 1998.


    (Widerspruch bei der SPD – Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben 1,1 Millionen mehr!)


    Diese Entwicklung muss endlich wieder verändert wer-
    den.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wenn Sie immer wieder auf die Wahlkampf-ABM aus
    dem Jahre 1998 verweisen, dann muss ich Ihnen sagen:
    Der Bundesfinanzminister persönlich ist stolz darauf, dass
    ihm in diesem Jahr 2,5 Milliarden Euro mehr für die Ar-
    beitsmarktpolitik zur Verfügung stehen. Die Wahrheit ist,
    dass Sie natürlich auch in der Arbeitsmarktpolitik vieles
    gemacht haben, das nach Meinung von Herrn Hartz ineffi-
    zient ist, und dass Sie beim Arbeitsmarkt nicht auf Wachs-
    tum und Befreiung gesetzt haben. Sie haben Deutschland
    vielmehr in einem Wust aus Regeln und unsinnigen Geset-
    zen erstickt und damit den Menschen Initiative und Krea-
    tivität genommen. Das ist die Wahrheit über Rot-Grün!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Deshalb muss man einfach feststellen: Schon bis hier-

    her war die Realität rot-grüner Politik: versprochen – ge-

    brochen. Sie haben 1998 Ihre Chance gehabt. Sie wissen
    doch auch, dass die Menschen Ihnen mit großen Erwar-
    tungen entgegengetreten sind.


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Gefolgt, nicht entgegengetreten!)


    Sie hätten doch die Möglichkeit gehabt, wirklich etwas in
    Ihre Richtung zu bewegen.


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sie hatten 16 Jahre lang Ihre Chance!)


    Sie können heute die Dinge nicht so wenden, wie es Ihnen
    passt, und dann, wenn wir die Realitäten benennen, sagen,
    wir würden Deutschland schlecht reden. Wer nicht fähig
    ist, die Realität zur Kenntnis zu nehmen, der ist schon gar
    nicht zur Veränderung fähig. Deshalb muss sich in
    Deutschland etwas ändern.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Herr Ministerpräsident Clement, in Ihrem Land gibt es
    im Wahlkampf wegen mangelnder Mobilisierung Ihrer ei-
    genen Truppenteile den Slogan: Ich wähle der Doris ihren
    Mann seine Partei. – Herr Clement, ich würde an Ihrer
    Stelle schreiben – das hat wieder nichts mit Schlechtreden
    zu tun –: Wir versaufen unsrer Oma ihr klein Häuschen. –
    Das ist die Bilanz von vier Jahren Rot-Grün: keine Zu-
    kunftsinvestitionen, sondern leben von der Substanz die-
    ses Landes.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wenn ich vom größten Betrug am Wähler spreche – der
    spielt sich leider in der Schlussphase dieses Wahlkampfs
    ab –,


    (Peter Dreßen [SPD]: Da müssen Sie sich an die eigene Nase fassen!)


    dann meine ich das Spiel des Bundeskanzlers mit den
    Ängsten der Menschen vor Krieg und Terror.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Dies markiert den Gipfel einer Legislaturperiode, in der
    man die Erwartungen der Menschen sowieso schon mit
    Füßen getreten hat.


    (Hubertus Heil [SPD]: Schade, dass Sie nicht Kanzlerkandidat sind!)


    Die Hoffnung zu wecken, mit Ihrer Position beim Irak
    könnte eine Bundesregierung die Chance haben, nach
    dem 22. September durchzukommen, ist der schamloses-
    te Betrug am Wähler, den ich in meiner politischen Ge-
    schichte und viele andere jemals erlebt haben, Herr Bun-
    deskanzler.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Was heißt denn hier „Betrug am Wähler“? Unverschämtheit! Unverschämte Behauptung!)





    Dr. Angela Merkel

    25607


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Ich sage „schamlos“ – Sie würden wahrscheinlich „unan-
    ständig“ sagen –, weil es hier nicht um Dinge geht, die
    auch wichtig sind – wie Arbeitsplätze, Steuern und vieles
    andere –, sondern um die Ängste und Gefühle der Men-
    schen, und mit denen spielt man in verantwortlicher Poli-
    tik in Deutschland nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Damit spielt doch keiner! – Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Ängste sind berechtigt!)


    Das hat nichts damit zu tun, dass wir ein Thema zum
    Tabu erklären wollen. Selbstverständlich muss man über
    die Frage von Krieg und Frieden im Zusammenhang mit
    dem Irak sprechen,


    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: So, so!)


    aber man muss es so tun,

    (Ludwig Stiegler [SPD]: Dass man nicht verstanden wird und seine Gedanken verbergen kann!)


    dass man verantwortlich handelt im Blick auf das, was
    notwendig ist.


    (Jörg Tauss [SPD]: Eine Unterschriftensammlung!)


    Herr Bundeskanzler, Sie wissen doch ganz genau, dass
    Ihre Position überhaupt nicht haltbar ist. Wenn wir an der
    Regierung sind, wird es Wochen und Monate dauern, bis
    das von Ihnen in diesen Tagen zerstörte Vertrauen wie-
    derhergestellt werden kann.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Ludwig Stiegler [SPD]: Die Wähler nehmen Ihnen die Sorge ab!)


    Sie wissen doch, dass die Isolierung einer großen Na-
    tion, gerade einer Exportnation wie Deutschland, auf
    Dauer überhaupt nicht durchzuhalten ist. Sie wissen doch
    um die Einflüsse zwischen Politik und Weltwirtschaft; ich
    nenne nur das Beispiel WTO. Sie selbst haben sich doch
    vor wenigen Tagen in Johannesburg hingestellt und die
    Vereinigten Staaten von Amerika gegeißelt, weil sie in
    Umweltfragen einen Alleingang machen. Ich finde das
    genauso falsch wie Sie. Genauso darf sich Deutschland
    nicht an die Seite stellen und sich isolieren, sondern muss
    mit der Gemeinschaft eine gemeinsame Position finden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Da hätten Sie bei Fischer zuhören müssen!)


    Zu Ihrer Politik des letzten Jahres kann man nur sagen:
    Von der uneingeschränkten Solidarität am 11. September
    2001 zum uneingeschränkten Alleingang am 11. Septem-
    ber 2002, das ist zu viel für jeden ernst zu nehmenden
    Menschen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ich frage Sie allen Ernstes: Wohin kämen wir eigentlich,
    wenn alle wichtigen Nationen dieser Welt so vorgehen
    würden wie Deutschland? Das ist unverantwortlich.

    Während des Wahlkampfes haben sich die Maßstäbe
    Ihrer Politik verschoben.


    (Jörg Tauss [SPD]: Große Worte!)

    Wenn Herr Müntefering sagt, dass Deutschland auch
    dann, wenn Beweise vorlägen, niemals UN-Maßnahmen
    unterstützen würde, dann kann ich nur sagen: Das hat
    nichts mit Verantwortung zu tun, sondern zeigt nur, dass
    die deutsche Außenpolitik jetzt zur Unterabteilung der
    Kampa geworden ist. So kann man in Deutschland nicht
    vorgehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Und Joschka ist Unterabteilungsleiter?)


    Es liegt in der Tradition der christlichen Parteien CDU
    und CSU, dass es nach dem Zweiten Weltkrieg nie einen
    politisch verantwortlich Handelnden gegeben hat, der
    Deutschland in ein Abenteuer geführt hat. Allein Ihre un-
    entwegt wiederholte Aussage, dass mit Ihnen kein Aben-
    teuer zu machen sei, fordert die Feststellung heraus: Ein
    Abenteuer ist mit überhaupt keinem verantwortlichen Po-
    litiker zu machen, auch nicht mit Politikern von CDU und
    CSU.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hans Georg Wagner [SPD]: Da bin ich mir nicht sicher!)


    Ich versichere Ihnen: Mit uns ist in Bezug auf den Krieg
    genauso wenig ein Abenteuer zu machen wie in Bezug auf
    Wege in Deutschlands Isolation. Beide Arten von Aben-
    teuer finden mit uns nicht statt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Was haben Sie denn vor?)


    Ich sage dies sehr bewusst als jemand, der wie vermut-
    lich alle hier im Haus viele Briefe und viele Telefonanrufe
    von Menschen bekommt, die sich Sorgen machen und
    Angst haben. Gerade ältere Menschen in diesem Land
    äußern: Ich habe den Krieg noch selber miterlebt. Könnt
    ihr bitte etwas tun, dass ich das nicht wieder erleben
    muss? Ich kann es nicht schaffen, ich habe Angst vor
    Bomben.


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Was schlagen Sie denn vor?)


    Natürlich kennen auch wir die Umfragen und wissen
    um die Meinung zu einem militärischen Einsatz im Irak.
    Wir wären doch blind und taub, wenn wir solche Ängste
    ignorierten. Aber wir müssen in diesem Hause als Men-
    schen und als Politiker entscheiden, worin das Interesse
    unseres Landes besteht; beide Sichtweisen müssen zu-
    sammengehen. Deutschland ist nicht irgendein Land, son-
    dern das größte Land in Europa. Deshalb ist gerade in die-
    sem Punkt eine Politik der Verantwortlichkeit gefragt,


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Geben Sie mal eine Antwort! Was heißt das?)





    Dr. Angela Merkel
    25608


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    nicht aber eine Politik, die das Fähnchen morgens ent-
    sprechend den Meinungsumfragen nach dem Wind hängt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hans Georg Wagner [SPD]: Können Sie keine Antwort geben? Was heißt das denn?)


    Als verantwortlicher Politiker müssen Sie schon ein
    paar Fragen beantworten.


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ja, eben!)


    Was ist die Lehre aus dem Schicksal der Deutschen, die
    auf der tunesischen Insel Djerba an einem Urlaubstag im
    April dieses Jahres nach einem Bombenattentat in der Sy-
    nagoge ihr Leben verloren? Was ist die Lehre aus den
    Festnahmen in Heidelberg vor wenigen Tagen, aus der
    Tatsache, dass nicht die deutsche Polizei, sondern der
    amerikanische Geheimdienst die Gefahr entdeckte und
    Gott sei Dank einen schrecklichen Anschlag vereitelte?


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP– Zurufe von der SPD)


    Beide Beispiele zeigen: Die Lösung besteht mit Si-
    cherheit nicht in einem Alleingang. Vielmehr verlangt die
    Globalisierung von uns – Sie haben es doch theoretisch so
    oft gesagt –, endlich neu über das Verhältnis von innerer
    und äußerer Sicherheit nachzudenken. Beides ist nicht
    voneinander zu trennen.


    (Albert Schmidt DIE GRÜNEN]: Was heißt das?)


    Wir können beides für unsere Länder nur durchsetzen,
    wenn wir eine Allianz der Starken dieser Welt bilden, die
    Demokratie und Freiheit wollen, nicht aber, wenn wir in
    Deutschland Alleingänge unternehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Am 11. September 2002 haben wir alle in einem be-

    eindruckenden Gottesdienst im Berliner Dom der Opfer
    des 11. September 2001 gedacht. Bischof Huber hat ge-
    sagt: Selig sind die, die Frieden stiften; denn sie werden
    Söhne und Töchter Gottes genannt. Diese Worte aus der
    Bergpredigt hat er ausgelegt und gesagt, oft werde dieser
    Teil der Verkündigung Jesu als Aufforderung dazu gedeu-
    tet, Unrecht einfach nur hinzunehmen. Das sei ein
    Missverständnis. Die Bergpredigt lade vielmehr dazu ein,
    Möglichkeiten gewaltfreien Handelns zu erkunden. Dann
    sagte er weiter: Selig sind die Friedensstifter – nicht die
    Friedfertigen, sondern die Friedensverfertiger.


    (Jörg Tauss [SPD]: Siehe Ausländergesetz!)

    Das sei die entscheidende Botschaft der Bergpredigt, so
    Bischof Huber.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ich kenne die Position der Kirchen bezüglich des Irak.
    Aber, meine Damen und Herren, in der Botschaft ist von
    einem aktiv handelnden Menschen, einem Friedensstifter,
    die Rede. Deshalb ist nach meiner Auffassung ein Bun-
    deskanzler nur dann ein Friedensstifter, wenn er zum Te-
    lefonhörer greift,


    (Lachen bei der SPD und der PDS)


    durch Europa reist und etwas unternimmt, um seine Posi-
    tion in Europa und in der Welt durchzusetzen, nicht aber
    dann, wenn er auf deutschen Marktplätzen den Menschen
    durch Schreien Angst macht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Was ist jetzt nach der Rede von Präsident Bush?

    Deutschland wird bald nicht ständiges Mitglied im UN-
    Sicherheitsrat sein. Wo sind Sie denn, wenn die Briten an
    UN-Resolutionen arbeiten? Sie sitzen noch nicht einmal
    am Katzentisch, weil Ihnen nach Ihren Reden hier in
    Deutschland niemand mehr ein Stück Brot abnimmt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Meine Damen und Herren, nach dem 11. September
    vergangenen Jahres habe ich mich oft dagegen gewehrt,
    wenn es hieß, nichts sei mehr so, wie es einmal war. Ich
    halte diesen Satz für falsch und völlig überzogen; denn die
    Werte, nach denen wir unsere Politik ausrichten, sind nach
    dem 11. September dieselben wie vorher.


    (Jörg Tauss [SPD]: Ja, Terroristengesetze!)

    Aber eines wissen wir seit dem 11. September:

    Wir wissen spätestens seit dem 11. September, ei-
    gentlich bereits seit Auschwitz, dass der Mensch zu
    absolut allem fähig ist.

    Diesen Satz hat der Vorsitzende des Zentralrates der Juden
    in Deutschland, Paul Spiegel, gestern in einem Gastkom-
    mentar in der „Welt“ geschrieben. Das heißt für mich sehr
    konkret: Wenn wir die Lehre von Auschwitz ernst nehmen
    und aus der Vernichtung der Juden in Deutschland und der
    Welt eine Lehre ziehen, dann müssen wir dies mit Blick
    auf die Zukunft, auf verantwortliche Politik heute tun.

    Ich möchte es niemals erleben, dass sich eine deutsche
    Bundesregierung fragen lassen muss: Habt ihr alles getan,
    um zu verhindern, dass der Diktator im Irak die Juden in
    Israel in Lebensgefahr bringen konnte?


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Zuruf des Abgeordneten Jörg Tauss [SPD])


    – Ja, das müssen Sie sich schon anhören. – Habt ihr ver-
    gessen, dass es das erklärte Ziel Husseins ist, die Existenz
    Israels zu vernichten? Habt ihr wirklich den Anfängen ge-
    wehrt? Es ist ausgesprochen problematisch, wenn der ira-
    kische Außenminister Nadschi Sabri in diesen Tagen sagt,
    Deutschlands Veto erfolge im Namen aller Völker, die
    sich nicht damit abfänden, dass eine Hand voll jüdischer
    und amerikanischer Gruppen der Welt ihren Willen auf-
    zwingt. Einen solchen Kronzeugen möchte ich für deut-
    sche Politik nicht haben. Sie haben zurzeit einen solchen
    Kronzeugen, davon müssen wir schnellstens wieder weg-
    kommen und dafür wird die Union sorgen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Gernot Erler [SPD]: Welche Kronzeugen haben Sie denn?)


    Deshalb liegen neun Tage vor der Wahl die Alternati-
    ven in Deutschland klar auf dem Tisch:


    (Beifall bei der SPD)





    Dr. Angela Merkel

    25609


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    in der Innenpolitik, in der Wirtschaftspolitik, in der Ar-
    beitsmarktpolitik


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: In der Friedenspolitik!)


    und auch in der Außenpolitik.

    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ganz besonders da!)

    In der Außenpolitik hätte ich es mir nicht vorstellen kön-
    nen.

    Die Alternative lautet: entweder mit Rot-Grün weitere
    Steuererhöhungen oder mit uns endlich ein Stopp der
    Steuererhöhungen und wieder Wachstum in Deutschland,


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Für wie dumm halten Sie die Menschen?)


    entweder mit Rot-Grün weitere unsinnige Gesetze wie die
    Gesetze über Scheinselbstständigkeit und den Rechtsan-
    spruch auf Teilzeitarbeit oder mit uns ein Befreiungs-
    schlag auf dem Arbeitsmarkt,


    (Lachen bei der SPD – Ilse Janz [SPD]: Haben Sie vergessen, wie viele Arbeitslose Sie produziert haben?)


    eine Abschaffung dieser Gesetze und die Schaffung be-
    trieblicher Bündnisse für Arbeit, endlich wieder Luft zum
    Atmen für diejenigen, die in diesem Lande Leistungsträ-
    ger sind und ohne die wir nicht auskommen,


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    entweder mit Rot-Grün ein weiterer schleppender Um-
    gang mit notwendigen Sicherheitsmaßnahmen – denken
    Sie doch nur an das Theater zwischen Rot und Grün bei
    den biometrischen Merkmalen in Ausweisen und Pässen;
    was ist denn so schlimm daran, neben einer Fotografie
    noch einen Fingerabdruck zu haben, Sie sollten sich end-
    lich bewegen – oder aber konsequentes Verhalten in der
    inneren Sicherheit und – ich sage das in allem Ernst – eine
    vernünftige Verknüpfung von innerer und äußerer Sicher-
    heit im Zuge unserer Erfahrungen mit dem Terrorismus.
    Das ist die Alternative.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Clement, auch wenn Sie hier mit noch so treuen

    Augen über die Zuwanderung sprechen: Sie wissen
    doch, wie es ist. Die Menschen im Lande wissen, dass Ihr
    Gesetz keine Begrenzung von Zuwanderung bietet.


    (Hubertus Heil [SPD]: Jetzt fangen Sie schon wieder damit an! – Weiterer Zuruf von der SPD: Schlussoffensive!)


    Die Menschen im Lande wissen auch, dass Herr Schily
    am Anfang dieser Legislaturperiode gesagt hat


    (Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Hören Sie doch auf zu lügen!)


    – diesen Satz hätte ich nicht gesagt; regen Sie sich doch
    nicht auf –, dass das Maß des Zumutbaren überschritten
    ist. Sie wissen, dass in Deutschland spätestens nach PISA


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Was sagen Sie denn dazu?)


    völlig klar ist: Bevor wir eine neue Zuwanderung bekom-
    men, müssen wir erst einmal die Integration der bei uns
    lebenden ausländischen Kinder verbessern.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Ilse Janz [SPD]: Wann haben Sie das denn getan? – Hans Georg Wagner [SPD]: Was haben Sie denn 16 Jahre lang getan?)


    Sie haben keine einzige Mark dafür vorgesehen, das
    Problem, dass in Berlin-Kreuzberg 40 Prozent der auslän-
    dischen Kinder und Jugendlichen weder einen Schul-
    noch einen Berufsabschluss haben, zu beseitigen. Trotz-
    dem reden Sie über mehr Zuwanderung. Mit uns haben
    Sie die Alternative; wir werden das ändern. Dieses Gesetz
    wird so nicht in Kraft treten.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Es hat mich gefreut, dass die FDP auch etwas ändern will.
    Somit wird Deutschland ab dem 22. September ein ande-
    res Zuwanderungsgesetz erhalten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Deshalb wird es – auch in der Außenpolitik – eine
    Richtungsentscheidung sein. Es geht nämlich um die
    Frage, wie wir deutsche Interessen besser vertreten.


    (Beifall des Abg. Hubertus Heil [SPD])

    Geschieht dies durch emotionales Geschrei auf deutschen
    Marktplätzen oder durch Freundschaft, Kooperation und
    Vertretung deutscher Interessen zusammen mit Verbünde-
    ten und Freunden auf dieser Welt? Wir entscheiden uns für
    den zweiten Weg.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Unglaublich!)


    Diese fünf Punkte markieren die Alternativen, über die die
    Menschen am 22. September entscheiden können.


    (Jörg Tauss [SPD]: Werden sie!)

    Meine Damen und Herren, vor ein paar Tagen hat

    – nach einem Bericht in einer niedersächsischen Zeitung –
    Ihr Fraktionsvorsitzender Stiegler, der hier möglichst spät
    zu Wort kommt, weil Sie es selbst schon fürchten,


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Durchgereicht wird er!)


    den Unionskanzlerkandidaten Edmund Stoiber – hören
    Sie gut zu – als „Experten im Lügen“ bezeichnet.


    (Jörg Tauss [SPD]: Ja!)

    Er hat gesagt, er zeige „Züge von Schizophrenie“.
    Schließlich hat er hinzugefügt: „Nero hat Rom ange-
    steckt, so etwas will Herr Stoiber auch.“


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Unerhört! – Michael Glos [CDU/CSU]: Oberpfälzischer Flegel!)





    Dr. Angela Merkel
    25610


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    So viel nur zum fairen Wahlkampf in Deutschland. Das ist
    vollkommen inakzeptabel.

    Wir sind froh, dass die Meinungen über Edmund
    Stoiber bei den Sozialdemokraten doch auseinander ge-
    hen. Ein anderer wichtiger Sozialdemokrat hat nämlich
    vor ein paar Jahren in einem Interview über unseren
    Kanzlerkandidaten gesagt: Er, Edmund Stoiber, hält, was
    er verspricht, und er zieht es dann auch durch. Ich sage:
    Herr Bundeskanzler, selten sprechen Sie die Wahrheit; da-
    mals haben Sie die Wahrheit gesprochen. Wir dachten, wir
    sagen das den Menschen mit Ihrer Unterschrift: Er zieht
    die Dinge durch und hält, was er verspricht.


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Aber er bekommt nicht die Gelegenheit dazu!)


    Die Politik der gebrochenen Versprechen wird beendet –
    das wird das Ergebnis des 22. September sein.

    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Bei fall bei der FDP)