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ID1425103700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Gedenken an die Opfer der Flutkatastrophe 25415 A Nachruf auf den Abgeordneten DietmarSchlee 25415 B Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeordne- ten Ludwig Eich, Dr. Karlheinz Guttmacher, Walter Link (Diepholz), Otto Schily und Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast . . . . . . . . . . . 25415 C Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 25415 D Tagesordnungspunkt 1: a) Regierungserklärung durch den Bundes- kanzler: Den Opfern helfen – Gemein- sinn stärken: Maßnahmen zur Bewäl- tigung der Hochwasserkatastrophe 25416 A b) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung steuer- rechtlicher Vorschriften und zur Errich- tung eines Fonds „Aufbauhilfe“ (Flut- opfersolidaritätsgesetz) (Drucksache 14/9894) . . . . . . . . . . . . . 25416 A c) Antrag der Fraktion der CDU/CSU: Schnelle Hilfe für die Flutopfer (Drucksache 14/9905) . . . . . . . . . . . . . 25416 B d) Erste Beratung des von der Fraktion der PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Ausgleich der von der Hochwasserkatastrophe im August 2002 verursachten Eigentumsschäden (Hoch- wasserschaden-Ausgleichsgesetz) (Drucksache 14/9895) . . . . . . . . . . . . . 25416 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Antrag der Fraktion der PDS: Stärkere Beteiligung von Großunternehmen an der Bewältigung von Hochwasser- schäden durch Körperschaftsteuer auf Veräußerungsgewinne (Drucksache 14/9899) . . . . . . . . . . . . . 25416 B b) Antrag der Fraktion der PDS: Stärkere Beteiligung von Kapitalgesellschaf- ten an der Bewältigung von Hoch- wasserschäden durch Erhöhung der Körperschaftsteuersätze (Drucksache 14/9900) . . . . . . . . . . . . . 25416 C c) Antrag der Fraktion der PDS: Bewäl- tigung der Flutkatastrophe gerecht finanzieren – Vermögensabgabe er- heben (Drucksache 14/9901) . . . . . . . . . . . . . 25416 C d) Antrag der Fraktion der PDS: Flutka- tastrophe 2002: Den Opfern langfris- tig und wirksam helfen – Rüstungs- projekte streichen (Drucksache 14/9902) . . . . . . . . . . . . . 25416 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . . 25416 D Dr. Edmund Stoiber, Ministerpräsident (Bayern) 25422 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 25428 D Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 25433 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 25433 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 25434 C Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 25436 D Dr. Georg Milbradt, Ministerpräsident (Sachsen) 25439 D Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25442 C Plenarprotokoll 14/251 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 251. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 29. August 2002 I n h a l t : Ronald B. Schill, Senator (Hamburg) . . . . . . 25443 D Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi 25447 A Dr. Georg Milbradt, Ministerpräsident (Sachsen) 25450 D Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi 25451 B Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . 25451 C Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 25452 A Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 25453 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25454 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25455 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 25457 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25458 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. August 2002II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. August 2002
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. August 2002 Birgit Homburger 25454 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. August 2002 25455 (C)(A) Berichtigung 248. Sitzung, Seite 25198 (A), das endgültige Ergebnis der Namentlichen Abstimmung ist wie folgt zu lesen: Endgültiges Ergebnis der Namentlichen Abstimmung über die Vorschläge zur Gestaltung der Historischen Mitte Berlins – Beschlussempfehlung des Ausschusses für Kultur und Medien – (Drucksache 14/9660) Abgegebene Stimmen 587 Ungültige Stimmen 8 Gültige Stimmen 579 Nein 62 Enthaltungen 6 Es entfielen auf den Vorschlag – Alternative A (Wiederherstellung der barocken Fassaden) 378 Stimmen Vorschlag – Alternative B (Klärung der Fassadengestaltung in einem Architektenwettbewerb; Alternativen zur Rekonstruktiom der Barocken Fassaden nicht ausgeschlossen) 133 Stimmen Ein Vorschlag ist angenommen, wenn er mehr Stimmen erhalten hat als der andere Vorschlag zuzüglich der Nein- Stimmen. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. August 2002 25457 (C) (D) (A) (B) Adler, Brigitte SPD 29.08.2002 Aigner, Ilse CDU/CSU 29.08.2002 Altmann (Aurich), Gila BÜNDNIS 90/ 29.08.2002 DIE GRÜNEN Bachmaier, Hermann SPD 29.08.2002 Dr. Bartsch, Dietmar PDS 29.08.2002 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 29.08.2002 Behrendt, Wolfgang SPD 29.08.2002* Dr. Bergmann-Pohl, CDU/CSU 29.08.2002 Sabine Dr. Blens, Heribert CDU/CSU 29.08.2002 Börnsen (Bönstrup), CDU/CSU 29.08.2002 Wolfgang Bohl, Friedrich CDU/CSU 29.08.2002 Borchert, Jochen CDU/CSU 29.08.2002 Brandner, Klaus SPD 29.08.2002 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 29.08.2002 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 29.08.2002 DIE GRÜNEN Eich, Ludwig SPD 29.08.2002 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 29.08.2002 DIE GRÜNEN Fischer (Berlin), Andrea BÜNDNIS 90/ 29.08.2002 DIE GRÜNEN Formanski, Norbert SPD 29.08.2002 Francke, Klaus CDU/CSU 29.08.2002 Frick, Gisela FDP 29.08.2002 Dr. Friedrich (Hof), CDU/CSU 29.08.2002 Hans-Peter Friese, Harald SPD 29.08.2002 Ganseforth, Monika SPD 29.08.2002 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 29.08.2002 Gilges, Konrad SPD 29.08.2002 Häfner, Gerald BÜNDNIS 90/ 29.08.2002 DIE GRÜNEN Haupt, Klaus FDP 29.08.2002 Hofbauer, Klaus CDU/CSU 29.08.2002 Hollerith, Josef CDU/CSU 29.08.2002 Hornung, Siegfried CDU/CSU 29.08.2002 Dr. Jens, Uwe SPD 29.08.2002 Jünger, Sabine PDS 29.08.2002 Dr.-Ing. Kansy, CDU/CSU 29.08.2002 Dietmar Kauder, Volker CDU/CSU 29.08.2002 Knoche, Monika BÜNDNIS 90/ 29.08.2002 DIE GRÜNEN Dr. Kolb, Heinrich L. FDP 29.08.2002 Kors, Eva-Maria CDU/CSU 29.08.2002 Koschyk, Hartmut CDU/CSU 29.08.2002 Kubatschka, Horst SPD 29.08.2002 Kühn-Mengel, Helga SPD 29.08.2002 Lamers, Karl CDU/CSU 29.08.2002 Dr. Laufs, Paul CDU/CSU 29.08.2002 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 29.08.2002 Lensing, Werner CDU/CSU 29.08.2002 Dr. Loske, Reinhard BÜNDNIS 90/ 29.08.2002 DIE GRÜNEN Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 29.08.2002 Erich Maier, Pia PDS 29.08.2002 Mertens, Angelika SPD 29.08.2002 Dr. Meyer (Ulm), SPD 29.08.2002 Jürgen Michelbach, Hans CDU/CSU 29.08.2002 Nahles, Andrea SPD 29.08.2002 Neuhäuser, Rosel PDS 29.08.2002 Nickels, Christa BÜNDNIS 90/ 29.08.2002 DIE GRÜNEN entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. August 200225458 Ohl, Eckhard SPD 29.08.2002 Ostrowski, Christine PDS 29.08.2002 Pretzlaff, Marlies CDU/CSU 29.08.2002 Reiche, Katherina CDU/CSU 29.08.2002 Reinhardt, Erika CDU/CSU 29.08.2002 Romer, Franz CDU/CSU 29.08.2002 Ronsöhr, CDU/CSU 29.08.2002 Heinrich-Wilhelm Roos, Gudrun SPD 29.08.2002 Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 29.08.2002 Schultz (Köln), SPD 29.08.2002 Volkmar Schwalbe, Clemens CDU/CSU 29.08.2002 Dr. Solms, FDP 29.08.2002 Hermann Otto Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 29.08.2002 Steiger, Wolfgang CDU/CSU 29.08.2002 Sterzing, Christian BÜNDNIS 90/ 29.08.2002 DIE GRÜNEN Thönnes, Franz SPD 29.08.2002 Dr. Tiemann, Susanne CDU/CSU 29.08.2002 Dr. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 29.08.2002 Weiß (Emmendingen), CDU/CSU 29.08.2002 Peter Widmann-Mauz, CDU/CSU 29.08.2002 Annette Wolf (München), SPD 29.08.2002 Hanna Zierer, Benno CDU/CSU 29.08.2002 Dr. Zöpel, Christoph SPD 29.08.2002 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU-Vorla- gen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parla- ment zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Ausschuss fürWirtschaft und Technologie Drucksache 14/9305 Nr. 1.2 Drucksache 14/9479 Nr. 2.11 Drucksache 14/9479 Nr. 2.12 Drucksache 14/9479 Nr. 2.13 Drucksache 14/9479 Nr. 2.14 Drucksache 14/9479 Nr. 2.15 Drucksache 14/9479 Nr. 2.16 Drucksache 14/9479 Nr. 2.17 Drucksache 14/9479 Nr. 2.18 Drucksache 14/9479 Nr. 2.19 Drucksache 14/9479 Nr. 2.20 Drucksache 14/9479 Nr. 2.22 Drucksache 14/9479 Nr. 2.25 Drucksache 14/9479 Nr. 2.27 Drucksache 14/9479 Nr. 2.28 Drucksache 14/9479 Nr. 2.32 Drucksache 14/9479 Nr. 2.33 Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Drucksache 14/8428 Nr. 2.47 Drucksache 14/8428 Nr. 2.51 Drucksache 14/8428 Nr. 2.52 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Anke Fuchs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich erteile das Wort
    dem Bundesminister Jürgen Trittin.

    Jürgen Trittin, Bundesminister für Umwelt, Natur-
    schutz und Reaktorsicherheit: Frau Präsidentin! Meine
    Damen und Herren! Das, was wir zu bewältigen haben, ist
    die Folge von etwas, was es in dieser Form im Sommer
    noch nie gegeben hat: Das Jahrtausendhochwasser in
    Dresden war das Ergebnis von Regenfällen, die so stark
    waren, dass in einzelnen Orten in einem 24-Stunden-Zy-
    klus dreimal so viel Regen wie sonst im ganzen August
    fiel. Der damit verbundenen Herausforderung haben wir
    uns gemeinsam zu stellen.

    Zu dieser Herausforderung zählt, dass wir jetzt daran-
    gehen müssen, aufzuräumen und wieder aufzubauen.
    Wenn wir wissen, dass es zwischen der globalen Erwär-
    mung und dem Auftreten solcher Wetterphänomene einen
    Zusammenhang gibt, dann bedeutet das für uns, in Zu-
    kunft aktiv Gefahrenvorsorge zu betreiben. Gefahren-
    vorsorge gilt es deshalb zu betreiben, weil uns alle Wis-
    senschaftlerinnen und Wissenschaftler, egal wie hoch sie
    den Anteil menschlichen Handelns an der globalen Er-
    wärmung veranschlagen, sagen, dass in den nächsten Jah-
    ren noch mit einem Anstieg der Temperaturen um mindes-
    tens 1 Grad Celsius zu rechnen ist.

    Wir müssen uns hier, im Deutschen Bundestag, auch
    klar machen: Ein Anstieg von 0,7 Grad Celsius in den
    letzten 100 Jahren hat zu einem Anstieg des Wassers um
    20 Zentimeter geführt. Was ein Anstieg um 1 Grad be-
    deutet, können Sie an Folgendem sehen: Schleswig-Hol-
    stein erhöht zurzeit die Deiche um 50 Zentimeter. Ange-
    sichts all des Leids, das wir in diesen Tagen in Sachsen
    und insbesondere in Sachsen-Anhalt erfahren haben, soll-
    ten wir uns klar machen, dass ein Land wie Bangladesch
    – man bedenke seine Küstenlinie – die angesichts einer
    möglichen Flutkatastrophe notwendigen Leistungen al-
    lein überhaupt nicht finanzieren kann. Die Menschen dort
    werden das, was wir mit angerichtet haben, im wahrsten
    Sinne des Wortes auszubaden haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der PDS)


    Deswegen bin ich so daran interessiert, dass das Kioto-
    Protokoll, das wir gegen den Widerstand der USAso weit
    gebracht haben, dass es ratifiziert werden konnte, nun
    endlich in Kraft tritt. Dieses Protokoll dient nicht nur der
    Senkung der Treibhausgasemissionen, sondern es stellt
    auch Mittel bereit, mit denen wir Ländern wie Bangla-

    desch, Inseln wie Tuvalu und anderen bei der drin-
    gendsten Gefahrenvorsorge, zum Beispiel beim Damm-
    bau, helfen können.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der PDS)


    Ich kann nicht verstehen, dass sich der größte Verursacher
    an dieser Stelle heraushält.

    Zur Gefahrenvorsorge. Wir müssen auch hier in
    Deutschland Gefahrenvorsorge betreiben. Wir haben das
    Problem, dass selbst an dem letzten frei fließenden Fluss
    Europas, der Elbe, nur noch 14 Prozent der früheren Über-
    schwemmungsfläche, also 14 Prozent des ursprünglichen
    Flussbettes, zur Verfügung stehen. Wenn das aber richtig
    ist, dann muss die Diskussion über neue Staustufen an der
    Saale, über die Ausweisung neuer Gewerbegebiete und
    über weitere flussbauliche Maßnahmen, die lediglich dem
    Ziel der Verbesserung der Schifffahrtstiefe dienen, aber
    nicht dem Gebot der Hochwasservorsorge und des Hoch-
    wasserschutzes genügen, endlich ein Ende haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS)


    Wir haben 7Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um
    am „bösen Ort“, wo die Menschen in der Prignitz in den
    letzten Wochen gekämpft haben, damit das Wasser nicht
    über die Ufer tritt, nun umgehend das zu tun, was erfor-
    derlich ist, damit der Druck gemindert wird. Zusammen
    mit dem Land Brandenburg werden wir dort eine
    Deichrückverlegung vornehmen und so 400 Hektar neue
    Überschwemmungsflächen schaffen, und zwar aus Natur-
    schutzmitteln und nicht aus Hochwasserschutzmitteln.
    Dasselbe haben wir bereits an der Mittleren Elbe, bei
    Dessau, an der Saalemündung getan.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der FDP, ich rate
    Ihnen, mit den Leuten, die mit Sandsäcken am Deich ge-
    standen haben, einmal folgenden Satz aus Ihrem FDP-
    Bundestagswahlprogramm zu diskutieren:

    In der Schifffahrt müssen Maßnahmen gegen den
    niedrigen Wasserstand auf den Bundeswasserstraßen
    ergriffen werden.

    Diskutieren Sie das einmal an der Bundeswasserstraße
    Elbe in diesen Tagen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Wir haben gesagt, dass wir zu mehr Fläche und zu mehr
    Überschwemmungsgebieten kommen müssen. Das ist
    eines der Themen, die wir in der kommenden Woche mit
    den Elbanliegerstaaten diskutieren. Der Hochwasserak-
    tionsplan Elbe, der vorliegt, muss jetzt in Kraft gesetzt
    werden. Alle Elbanliegerstaaten, darunter Sachsen-An-
    halt, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg
    – also auch die Länder, die Herr Stoiber nicht eingeladen
    hat –, müssen an einem Strang ziehen, damit wir auf die-
    sem Gebiet endlich gemeinsam mit der Tschechischen
    Republik zu einem Ergebnis kommen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. August 2002
    Eva Bulling-Schröter
    25452


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Lassen Sie mich eine weitere Bemerkung machen. Wir
    brauchen eine Politik der Ursachenbekämpfung. Herr Kol-
    lege Müller war mit seinem Hinweis sehr zurückhaltend.
    Herr Stoiber hat gestern in Alzenau eine Solarfabrik eröff-
    net, von der er behauptet, sie sei die größte in Deutschland.
    Wenn es nach Edmund Stoiber und dem Freistaat Bayern
    gegangen wäre, hätte diese Solarfabrik in Deutschland
    überhaupt nichts verkaufen können, denn er hat die Rah-
    menbedingungen für diese Industrie bekämpft.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS)


    Wer war denn gegen das Erneuerbare-Energien-Gesetz,
    das dazu geführt hat, dass Deutschland von einem Im-
    portland für Photovoltaikmodule zu einem Exportland
    geworden ist und dass sich der Umfang dieser Branche
    versechsfacht hat? Wer war gegen das Erneuerbare-Ener-
    gien-Gesetz, das dazu geführt hat, dass die Anzahl der
    Beschäftigten in der Windbranche von 17 000 im Jahre
    1998 auf heute 40 000 gestiegen ist?


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Die Windbranche in Deutschland ist heute der zweit-
    größte Nachfrager nach Stahl. Wo kriegen Sie garantiert
    kein Windrad genehmigt? – Nicht in Hessen; die wissen,
    wie das geht. Nicht in einem Binnenland wie Nordrhein-
    Westfalen; dort steht der größte Windpark. Im Freistaat
    des Ministerpräsidenten und Kanzlerkandidaten wird eine
    aktive Verhinderungspolitik betrieben.


    (Jörg Tauss [SPD]: In Baden-Württemberg auch!)


    – Auch in Baden-Württemberg, das stimmt. – Nur in die-
    sen Ländern wird eine Politik betrieben, die dazu führt,
    dass von einer Verbesserung im Bereich der erneuerbaren
    Energien keine Spur ist.

    Ich habe heute gehört, man wolle für das Energiesparen
    eintreten. Warum waren Sie dann gegen die Energieeinspar-
    verordnung? Warum waren Sie gegen das Marktanreizpro-
    gramm, gegen all die praktischen Maßnahmen im Klima-
    schutz? Ich glaube, dass in dieser Debatte eines klar
    geworden ist: Es gibt in Deutschland auch eine Auseinan-
    dersetzung darüber, ob wir mit einer vorsorgenden Umwelt-
    politik weitermachen, einer Politik, die Hochwasserschutz
    nicht nur als Deichbau begreift, sondern als Möglichkeit,
    Flüssen Raum zu geben, einer Politik, die durch eine aktive
    Klimaschutzpolitik für kommende Generationen vorsorgt.
    Ansonsten tritt das ein, weswegen man die Konservativen
    gelegentlich auch als Schwarze bezeichnet, nämlich um-
    weltpolitisch ein großes schwarzes Loch.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Als letzter Rednerin
in dieser Debatte erteile ich das Wort der Kollegin Birgit
Homburger für die FDP-Fraktion.


(Karsten Schönfeld [SPD]: Das Niveau sinkt! – Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das muss nicht sein!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Birgit Homburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Liebe
    Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte gerne für die
    FDP-Fraktion zu den Punkten, die den Umweltschutz be-
    treffen, Stellung nehmen. Zunächst einmal muss man
    deutlich sagen, dass an dieser Stelle Aufrichtigkeit das
    Gebot der Stunde ist.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Da, Herr Minister Trittin – darauf komme ich noch ein
    paar Mal zu sprechen –, ist eines allerdings ganz klar: Hät-
    ten wir alle Schutzmaßnahmen, über die wir diskutieren,
    ergriffen, müsste man trotzdem aufrichtigerweise sagen:
    Einen absolut sicheren Schutz vor Hochwasser und Über-
    schwemmungen wird es nicht geben. Wir können zur Vor-
    sorge nur alles Menschenmögliche tun. Das gilt sowohl
    für den Hochwasser- als auch für den Klimaschutz.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Deswegen haben wir von unserer Seite ein Aktionspro-
    gramm für einen verantwortungsvollen, vorausschauen-
    den und vorbeugenden Hochwasserschutz vorgelegt.
    Wir lehnen uns dabei an die Expertenempfehlungen an,
    die teilweise auch hier besprochen worden sind.

    Es geht darum, dass genügend Überschwemmungs-
    gebiete vorhanden sind, dass Rückhalteflächen geschaf-
    fen werden; es geht auch um die Frage der Deichsicher-
    heit und darum, den erforderlichen Baumaßnahmen im
    Deichbereich Priorität einzuräumen. Wir müssen hier
    ein Flächenmanagement einführen. Gerade bei diesem
    Hochwasser hat es sich gezeigt, dass es auch nötig ist, die
    kleinen Flussläufe in der Fläche in ein Hochwasser-
    managementmiteinzubeziehen. Es hat sich auch gezeigt,
    dass es bezüglich der länderübergreifenden und interna-
    tionalen Zusammenarbeit nach wie vor viel zu tun gibt.
    Deswegen schlagen wir vor, dass Sie eine internationale
    Hochwasserkonferenz einberufen, die sich mit Fragen
    des vorsorgenden Hochwasserschutzes beschäftigt und
    in der man miteinander bespricht, wer welche Maß-
    nahmen an welchen Flussläufen in Europa ergreift, um
    zu verhindern, dass es zu solchen Überschwemmungen
    kommt.


    (Beifall bei der FDPsowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bescheuert!)


    Es ist auch gemeinsames, entschlossenes Handeln
    nötig. Deswegen sagen wir ganz klar: Auch wenn nicht
    mit letzter Sicherheit der kausale Zusammenhang zwi-
    schen Klimagasen und Unwettern nachgewiesen werden
    kann, so ist es trotzdem aus Vorsorgegründen richtig, Kli-
    maschutz zu betreiben.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum haben Sie es denn nicht getan? – Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Peinlich!)


    Die FDP hat hier Vorschläge unterbreitet. Wir haben, um
    das aufzugreifen, überhaupt erst das Stromeinspeisungs-
    gesetz zur Förderung erneuerbarer Energien in Deutsch-
    land eingeführt.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. August 2002
    Bundesminister Jürgen Trittin

    25453


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Im Laufe der Zeit haben wir festgestellt, dass es damit Pro-
    bleme gibt. Deshalb haben wir Ihr EEG abgelehnt. Wir ha-
    ben aber einen eigenen Vorschlag, Herr Minister Trittin, un-
    terbreitet. Der Ehrlichkeit halber hätten Sie hier sagen
    müssen, dass wir einen Vorschlag für eine marktwirtschaft-
    liche Förderung erneuerbarer Energien vorgelegt haben.


    (Beifall bei der FDP)

    Meine letzte Bemerkung gilt der Ökosteuer, die hier

    heute mehrfach thematisiert wurde. Sie stellt keine Lö-
    sung dar. Selbst der Sachverständigenrat für Umweltfra-
    gen sagt Ihnen deutlich, dass eine fehlende Emissions-
    orientierung und weit reichende Ausnahmeregelungen
    Probleme darstellen


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Sehr richtig!)

    und ein System handelbarer Zertifikate grundsätzlich der
    bessere Weg wäre.


    (Beifall bei der FDP)

    Die FDP hat analog zu den internationalen Vereinbarun-
    gen vorgeschlagen, diesen Weg zu gehen. Alle unsere
    diesbezüglichen Anträge, die wir gestellt haben, haben
    Sie abgelehnt. Angesichts der Herausforderungen in der
    Klimapolitik fordere ich Sie, Herr Trittin, zu mehr Ehr-
    lichkeit auf. Es geht hier um die Frage des Weges und
    nicht um die Frage des Klimaschutzes an sich. Wir halten
    an dem Ziel, den nationalen CO2-Ausstoß bis 2005 um25 Prozent zu reduzieren, fest.


    (Monika Ganseforth [SPD]: Mit Atomenergie!)


    Wir reden nicht mehr nur über das europäische Ziel,
    wie Sie es tun, weil Sie merken, dass Sie mit Ihrer Politik
    nicht weiterkommen. Die FDP bekennt sich ganz klar
    zum Klimaschutz. Wir wollen, dass die modernen Instru-
    mente des Klimaschutzes, die wir weltweit beschlossen
    haben, endlich in Deutschland eingeführt werden und
    nicht von der Delegation beim Flug nach Johannesburg
    nur als PR-Gag verwendet werden.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)