Rede:
ID1420417200

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 9
    1. die: 2
    2. Jetzt: 1
    3. hat: 1
    4. KolleginEva: 1
    5. Bulling-Schröter: 1
    6. für: 1
    7. PDS-Fraktion: 1
    8. das: 1
    9. Wort.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 20033 A Begrüßung des Vizepräsidenten des spani- schen Abgeordnetenhauses, Herrn Lopez, und seiner Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20038 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 20033 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 B 16. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/7304, 14/7321) . . . . . . . 20033 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 20038 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20048 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20053 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . . . . . . 20055 D Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20057 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20060 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20064 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20073 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 20076 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20078 C Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20081 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20083 D Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20085 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20087 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20089 C 17. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/7305, 14/7321) . . . . . . . 20092 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20092 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20094 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . . 20098 B Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20102 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20104 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . . 20106 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 20108 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 20110 A Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20113 C Plenarprotokoll 14/204 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 I n h a l t : Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20117 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 20118 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 20119 A Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20120 C Steffen Kampeter CDU/CSU (zur GO) . . . . . 20121 C 18. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/7313, 14/7321) . . . . . . . 20121 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20122 A Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20124 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 20127 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20128 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20131 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20131 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20132 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20133 B Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20134 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 20137 A Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Hildebrecht Braun (Augsburg) FDP . . . . . . . . 20142 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20147 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 20149 A, B Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20149 D, 20152 C 19. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/7317, 14/7321) . . . . . . . 20154 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 20154 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 20159 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20160 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20162 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20163 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 20166 C 28. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 14/7315, 14/7321) . . . . . . . 20168 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20168 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20170 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20173 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20175 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . 20176 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . 20177 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20178 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 20180 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20182 C Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20185 A Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20187 B Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 20189 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20192 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20193 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 Vizepräsidentin Anke Fuchs 20192 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 20193 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 28.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 28.11.2001 Frick, Gisela FDP 28.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 28.11.2001 Peter Girisch, Georg CDU/CSU 28.11.2001 Hauer, Nina SPD 28.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 28.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 28.11.2001 Jünger, Sabine PDS 28.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 28.11.2001 Müller (Berlin), PDS 28.11.2001* Manfred Nahles, Andrea SPD 28.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 28.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 28.11.2001 Schenk, Christina PDS 28.11.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 28.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 28.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 28.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 28.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 28.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Reinhard Loske


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich kann es mir ganz einfach machen:


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Sagen Sie Ja, Herr Loske!)


    Den ersten Teil Ihrer Frage beantworte ich mit einem kla-
    ren Ja, den zweiten Teil Ihrer Frage mit einem klaren
    Nein.


    (Heiterkeit im ganzen Hause)

    Im Hinblick auf Konzepte ist nicht viel von Ihnen ge-
    kommen. Es gab nur Extreme: entweder den etatistischen
    Ansatz, also den Glauben, man solle alles über den Staat
    machen,


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das sagt die FDP, nicht?)


    oder es soll alles von selbst laufen. So aber funktioniert es
    nicht. Die Politik muss beides machen: Sie muss den Rah-
    men setzen und die Menschen dazu bewegen, das Ganze
    umzusetzen. Das ist unser Konzept, während Sie die
    Dinge treiben lassen wollen. Das führt ganz einfach nicht
    zum Ziel.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    So viel zur Agrarwende im Naturschutz. Der tragende
    Gedanke des Naturschutzgesetzes ist – das können Sie
    uns abnehmen –, dass Naturschutz nicht mehr gegen Na-
    turnutzung durchgesetzt werden soll, dass man also um
    2 Prozent der Flächen einen großen Zaun zieht und sie von
    irgendjemandem bewachen lässt.


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Von Trittin!)


    Vielmehr wollen wir erreichen, dass durch die Art der
    Landnutzung eine attraktive Kulturlandschaft erhalten
    bleibt oder entsteht.

    Ich komme zum dritten Thema, zur Verkehrswende.
    Das ist das wichtigste Thema, weil in ihr eine derartige




    Dr. Reinhard Loske

    20177


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Dynamik steckt, dass sie nur schwer zu steuern ist. Neben
    der Erfolgsbilanz – Aufstockung der Mittel für Investitio-
    nen bei der Bahn von 6,5Milliarden auf 9Milliarden, Ein-
    führung schwefelfreier Kraftstoffe – will ich auf die
    ökologische Steuerreform eingehen. In diesem Zusam-
    menhang finde ich Ihr Verhalten besonders verantwor-
    tungslos.

    Die ökologische Steuerreform ist eines der zentralen
    Steuerungsinstrumente, um die dem Faktor Arbeit anhaf-
    tende Steuerlast zu verringern und sie auf den Ressour-
    cen- und Energieverbrauch zu legen, denn wir sind der
    Meinung, dieses knappe Gut muss geschont werden. Sie
    war ein ganz wichtiger Beitrag und hat übrigens dazu ge-
    führt, dass viele Länder in Europa einen ähnlichen Weg
    gehen, sodass eine Harmonisierung, die Sie immer wieder
    eingefordert haben, faktisch dadurch stattfindet, dass sich
    viele unserem Weg angeschlossen haben. Wir mussten
    also nicht den Umweg über die Europäische Kommission
    gehen, sondern wir haben ein Wachsen von unten in eine
    ökologische Steuerreform. Das ist ein ganz großer Erfolg
    dieser Regierung, weil wir als großes Industrieland natür-
    lich auch eine Vorbildrolle haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Was war denn mit der Opposition? Ich kann die Pro-
    gramme einzeln vorlesen. Bei der CDU war es ganz ein-
    deutig. Man hat immer gesagt: Wir wollen eine ökologi-
    sche Steuerreform, die Abgabenlast auf den Faktor Arbeit
    reduzieren und sie auf den Energieverbrauch aufschlagen.
    Das war Ihr Programm. Was ist gemacht worden? Als hier
    draußen die LKW-Fahrer randalierten, haben sich die
    CDU-Abgeordneten mit ihnen gemein gemacht und hier
    Randale gemacht.


    (Jochen Borchert [CDU/CSU]: Wir machen nie Randale!)


    Diese Form von Politik kann ich wirklich nicht akzeptie-
    ren. Man muss solche Fakten ab und zu auch reflektieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Regierung muss ihrer Verantwortung gerecht wer-
    den. Ich bin der Allerletzte, der sagt, Rot-Grün habe alles
    das durchgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Es
    gibt auch Bereiche, in denen unsere Bilanz gar nicht so
    glorreich ist. Das gestehe ich jederzeit zu. Aber ich er-
    warte von der Opposition, dass sie nicht nur populistisch
    Stimmungen anheizt, sondern auch Programme vorlegt,
    die mit unseren konkurrieren können. Das haben Sie eben
    nicht gemacht. Sie haben nicht nur keinen guten Spitzen-
    kandidaten, sondern auch kein gutes Programm. Deswe-
    gen werden Sie im nächsten Jahr auch nicht an die Regie-
    rung kommen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Christian Ruck [CDU/ CSU]: Wer ist jetzt gemeint?)


    Ein letzter Punkt: Besonders peinlich war das Thema
    Kreislaufwirtschaftsgesetz oder ist jetzt das Thema Do-
    senpfand. Wie war denn das? Sie wollten aus rein populis-
    tischen Gründen – weil Sie obstruieren wollten, weil Sie

    den Umweltminister gern nach dem Motto „Leg dich
    quer, dann bist du wer“ Knüppel zwischen die Beine
    werfen


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das tun wir nie!)


    gegen die Interessen der mittelständischen Brauereiwirt-
    schaft Politik machen. Obstruktion ist Ihre Form von Po-
    litik. Das ist unverantwortlich.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Jetzt komme ich auf das zu sprechen, was die Kollegin
    Lehn mehrfach sagte. Es ist tatsächlich so: Umweltschutz,
    Ökologie bzw. Nachhaltigkeit ist eine Querschnittsauf-
    gabe. Ich will jetzt nicht die betreffenden Haushaltstitel
    aus den anderen Bereichen nennen, sondern abschließend
    nur auf ein Beispiel verweisen, was uns von Ihnen unter-
    scheidet.

    Die Rentenreform hat anscheinend mit diesem Thema
    überhaupt nichts zu tun. Wir haben es geschafft, zweierlei
    hinzubekommen.

    Erstens. Wir konnten in der öffentlichen Diskussion
    ebenso wie in der Haushaltsdebatte klar machen, dass der
    Gedanke der Nachhaltigkeit nicht nur auf die Ökologie
    beschränkt bleiben darf, sondern auch auf die Haushalts-
    konsolidierung und auf die Rentenversicherungssysteme
    ausgedehnt werden muss.

    Zweitens. Wir haben es als Koalitionsfraktion ge-
    schafft – das ist unmittelbar ökologisch relevant –, in das
    Gesetz zum Aufbau privater Alterssicherung eine Klausel
    aufzunehmen, wonach die Investmentgesellschaften in
    Zukunft darüber Auskunft geben müssen, nach welchen
    ökologischen und ethischen Kriterien sie ihre Anlagen
    tätigen. Damit werden wir wahrscheinlich viel mehr grü-
    nes Geld in den richtigen Bereich lenken, als dies jemals
    über die Haushaltsberatungen geschehen kann. Das ist
    unser Ansatz, auf allen Ebenen Nachhaltigkeit zu etablie-
    ren, für den wir hoffentlich auch in Zukunft Unterstützung
    bekommen werden.

    Danke schön.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Jetzt hat die Kollegin
Eva Bulling-Schröter für die PDS-Fraktion das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Eva-Maria Bulling-Schröter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

    Frau Präsidentin!
    Liebe Kolleginnen und Kollegen! „Die Gedanken sind
    frei“ – mit diesem Liedchen auf den Lippen schlendert
    Minister Müller über die Flure des Wirtschaftsministeri-
    ums. Zur selben Zeit springen sein Namensvetter aus der
    SPD-Fraktion und Frau Hustedt von den Grünen in der
    Lobby des Reichstags im Kreis. Der Wirtschaftsminister
    und Eon-Manager im Wartestand hat wieder einmal laut
    nachgedacht, diesmal nicht über die Rente, sondern auf
    den 114 Seiten des Energieberichts des Wirtschaftsminis-
    teriums über die Zukunft der Energieversorgung. Im Er-
    gebnis scheint der Klimaschutz zu teuer; er kostet Arbeits-




    Dr. Reinhard Loske
    20178


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    plätze und Wohlstand. Nach der Lektüre springen Union
    und FDP ebenfalls über das Parkett, allerdings feixend
    und sich die Hände reibend. Denn wer liefert dem politi-
    schen Gegner schon freiwillig so viel Munition im be-
    ginnenden Vorwahlkampf?


    (Rainer Brinkmann [Detmold] [SPD]: Das sind doch keine Gegner!)


    Ist es nun Komödie oder Tragödie? Ich denke, eher Letz-
    teres. Die Platzierung und die Interpretation der Studi-
    energebnisse im Energiebericht sind nicht Geistesblitze,
    die mal eben als Diskussionsangebot raus müssen; sie
    sind Teil einer Politik, die schon seit Beginn der Legisla-
    turperiode gefahren wird. Die strategische Linie des Wirt-
    schaftsministeriums im Energiebereich lässt sich in drei
    Worten ausdrücken: bremsen, abschwächen, verhindern.


    (Werner Wittlich [CDU/CSU]: Und abzocken!)


    Aus dem Atomausstieg wurde eine Verstromungsga-
    rantie für die Energiekonzerne.

    Das Erneuerbare-Energien-Gesetz verzeiht Herr
    Müller den Grünen bis heute nicht und rächt sich mit ei-
    nem nur noch als skandalös zu bezeichnenden Trauerspiel
    um die Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung, besser ge-
    sagt: um die Verhinderung eines Ausbaus der klima-
    freundlichen KWK.

    Das Marktanreizprogramm für erneuerbare Energien
    sollte nach dem Willen des Wirtschaftsministeriums dras-
    tisch schrumpfen. Es wurde in den Haushaltsberatungen
    erst nach massiven Protesten von Verbänden wieder auf
    200 Millionen Euro erhöht. – Sehr gut.


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Was heißt „wieder“? So hoch war es noch nie!)


    Jetzt wird das langfristige Klimaschutzziel „gegenüber
    1990 minus 40 Prozent bis 2020“ infrage gestellt.

    Die Widersprüchlichkeit der Bundesregierung in Fra-
    gen der Umwelt-, Energie- und Klimapolitik spiegelt sich
    auch im Haushalt wider. Die Ausgaben aller Bundesres-
    sorts für den Umweltschutz liegen fast eine halbe Milli-
    arde DM niedriger als 1999, dem Jahr nach dem Antritt
    von SPD und Bündnis 90/Die Grünen. Der Umwelthaus-
    halt selbst sinkt um fast 7 Prozent im Vergleich zum Vor-
    jahr. Wir haben zur Kenntnis genommen, dass ein Groß-
    teil davon auf Reduzierungen im Endlagerbereich
    zurückgeht.


    (Zuruf des Abg. Ulrich Kelber [SPD])

    – Das begrüßen wir natürlich im Grundsatz, lieber Kol-
    lege, obgleich wir eine Umwidmung der Mittel, nämlich
    zur Sicherung und Schließung von Gorleben und Schacht
    Konrad, fordern. Sie können dem ja zustimmen.


    (Beifall bei der PDS)

    Dennoch geht wiederum ein großer Teil der Ein-

    sparungen zulasten der Programmtitel. Jedes Jahr stehe
    ich hier und weise darauf hin, dass der Titel „Investitio-
    nen zur Verminderung der Umweltbelastungen“ wieder
    drastisch gekürzt wird. Er soll im Entwurf des Haushalts

    2002 wiederum um mehr als 3 Millionen Euro – das sind
    15,5 Prozent – fallen. Seit 1993 schrumpft er damit um
    82 Prozent.

    Die Verwaltung dieses Titels schreit ebenfalls zum
    Himmel. Der Bundesrechnungshof hat mehrfach ein
    professionelleres Management dieses Förderungsinstru-
    ments angemahnt. Doch was passiert? – Mit der Begrün-
    dung, die Mittel flössen ja sowieso nicht richtig ab, wird
    der Titel zusammengestrichen. Wir meinen aber: Die Erst-
    anwendung neuer Umwelttechnologien in großtechni-
    schem Maßstab muss weiter gefördert werden. Die
    Summe sollte über fünf Jahre wieder auf das Niveau von
    1993 steigen.

    Auch die Zuweisungen für Naturschutzgroßprojekte
    sollen fallen, und zwar um 3,6 Millionen Euro, also um
    16 Prozent. Doch die Förderung besteht vor allem aus
    Mitteln für den Ankauf von Flächen für Großschutzge-
    biete. Wir meinen: Gerade hier ist auch im Hinblick auf
    die FFH-Richtlinie eine deutliche Steigerung der Mittel
    notwendig.

    Die Zuschüsse für Erprobungs- und Entwicklungs-
    vorhaben im Naturschutz werden sinken, und zwar um
    23 Prozent. Das sind dann 44 Prozent weniger als 1999.
    Angesichts des anhaltenden Artensterbens und der weite-
    ren Zerstörung wertvoller Naturflächen ist das für mich
    völlig unverständlich. Sie tönen hier ständig, Sie wollten
    die Agrarwende einleiten. Das finden wir toll. Aber genau
    mit dem Titel wurden insbesondere Erprobungs- und
    Entwicklungsvorhaben gefördert, also Vorhaben, die sich
    im spannungsgeladenen Verhältnis von Naturschutz und
    Landwirtschaft bewegen. Dieses Geld trägt zur Lösung
    eines der wichtigsten Problemfelder der nachhaltigen
    Entwicklung im ländlichen Raum bei. Ich frage mich: Wie
    kann man da eigentlich ständig sparen?

    Wie gesagt: Im Endlagerbereich wurden die Mittel
    zurückgefahren. Die Bundesregierung ist bisher jedoch
    nicht ernsthaft gewillt, Gorleben und Konrad wirklich
    aufzugeben, und das trotz der enormen Defizite in den
    Auswahlverfahren für beide Standorte.

    Zum Haushalt gehört auch die Ökosteuer. Die Fort-
    führung der ökologischen Steuerreform schafft jedoch
    keine zusätzliche Finanzierungsgrundlage für den ökolo-
    gischen Umbau. Wir haben das schon sehr oft angemahnt.
    Deswegen haben wir auch dagegengestimmt. Deren Ein-
    nahmen werden nämlich nur in geringem Maße dafür ein-
    gesetzt. Sie fließen fast vollständig in die Senkung der
    Rentenversicherungsbeiträge, die dann übrigens real
    trotzdem nicht stattfindet; das muss man hinzufügen, Kol-
    lege Loske. Der durch die Reduzierung der Lohnneben-
    kosten erwartete Effekt für Beschäftigungssicherung bzw.
    -aufbau ist ausgeblieben.


    (Ulrich Kelber [SPD]: 100 000 Arbeitsplätze!)

    – Schauen wir uns im nächsten Jahr die Statistiken an,
    dann werden wir es sehen.

    Zudem verzichtet Rot-Grün ja noch auf Einnahmen.
    Die Ausnahmen für das produzierende Gewerbe machen
    die Ökosteuer für diese Unternehmen zur Gelddruckma-
    schine. Dass sich dafür nicht nur die PDS, sondern auch
    Herr Monti in Brüssel interessieren wird, war ja wohl klar.




    Eva Bulling-Schröter

    20179


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Nun will der Kollege Loske den Bergbau, die Chemie
    und sogar die Eisen- und Stahlindustrie vollständig von
    der Ökosteuer befreien. Der Emissionshandel würde das
    schon richten. Leider hat er nicht erklärt, warum er die
    Großindustrie ausnehmen will. Schade! Bloß, der Emis-
    sionshandel steht noch in den Sternen. Zudem werden
    von den Grünen die Stimmen in der EU, nach denen ein
    System des Emissionshandels nur für wenige ausgesuchte
    Großemittenten möglich sei, einfach ignoriert. Das ist
    also noch lange nicht geklärt. Für eine umfassende Lö-
    sung, die alle einzelnen Unternehmen umfasst, sehen
    viele Experten wenig Chancen. Das sind die Aussagen
    von Wissenschaftlern.

    Das politische Ergebnis ab März nächsten Jahres
    scheint damit klar: Zur Abschaffung der Ausnahmetatbe-
    stände für die Industrie wird sich Rot-Grün im Wahljahr
    nicht durchringen. Im Gegenteil, die Industrie wird von
    der Ökosteuer vollständig entlastet werden. Neben dem
    Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbe bleibt die Öko-
    steuer dann nur den privaten Haushalten erhalten, also
    ausgerechnet denjenigen, die eher marginale Energiespar-
    potenziale haben. Das ist unserer Meinung nach ein drei-
    maliges Versagen: Haushaltspolitisch, umweltpolitisch
    und sozialpolitisch.


    (Beifall bei der PDS)