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ID1420415400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 20033 A Begrüßung des Vizepräsidenten des spani- schen Abgeordnetenhauses, Herrn Lopez, und seiner Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20038 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 20033 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 B 16. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/7304, 14/7321) . . . . . . . 20033 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 20038 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20048 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20053 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . . . . . . 20055 D Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20057 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20060 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20064 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20073 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 20076 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20078 C Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20081 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20083 D Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20085 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20087 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20089 C 17. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/7305, 14/7321) . . . . . . . 20092 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20092 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20094 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . . 20098 B Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20102 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20104 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . . 20106 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 20108 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 20110 A Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20113 C Plenarprotokoll 14/204 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 I n h a l t : Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20117 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 20118 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 20119 A Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20120 C Steffen Kampeter CDU/CSU (zur GO) . . . . . 20121 C 18. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/7313, 14/7321) . . . . . . . 20121 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20122 A Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20124 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 20127 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20128 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20131 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20131 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20132 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20133 B Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20134 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 20137 A Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Hildebrecht Braun (Augsburg) FDP . . . . . . . . 20142 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20147 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 20149 A, B Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20149 D, 20152 C 19. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/7317, 14/7321) . . . . . . . 20154 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 20154 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 20159 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20160 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20162 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20163 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 20166 C 28. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 14/7315, 14/7321) . . . . . . . 20168 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20168 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20170 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20173 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20175 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . 20176 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . 20177 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20178 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 20180 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20182 C Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20185 A Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20187 B Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 20189 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20192 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20193 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 Vizepräsidentin Anke Fuchs 20192 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 20193 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 28.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 28.11.2001 Frick, Gisela FDP 28.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 28.11.2001 Peter Girisch, Georg CDU/CSU 28.11.2001 Hauer, Nina SPD 28.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 28.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 28.11.2001 Jünger, Sabine PDS 28.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 28.11.2001 Müller (Berlin), PDS 28.11.2001* Manfred Nahles, Andrea SPD 28.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 28.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 28.11.2001 Schenk, Christina PDS 28.11.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 28.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 28.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 28.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 28.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 28.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jochen Borchert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin!
    Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen! Die erfolglose Umweltpolitik der
    Regierung Schröder wird mit dem Haushalt 2002 fort-
    gesetzt.

    Während der Bundeshaushalt im kommenden Jahr
    nach den Beratungen im Haushaltsausschuss um rund
    1,5 Prozent steigt, sinkt der Haushalt des Bundesumwelt-
    ministeriums um 5,7 Prozent. Damit stehen dem Bundes-
    umweltministerium im nächsten Jahr rund 65 Millionen
    DM weniger als in diesem Jahr zur Verfügung.

    Noch deutlicher wird die kritische Entwicklung, wenn
    man den Haushalt 2002 mit dem Haushalt 1998 ver-
    gleicht, dem letzten Haushalt der Bundesregierung unter
    Helmut Kohl. Seit damals ist der Haushaltsansatz um
    11,5 Prozent gesunken oder um 137 Millionen DM zu-
    sammengestrichen worden.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das ist eure Bilanz!)


    Gleichzeitig werden im Haushalt immer weniger Mit-
    tel für Umweltprogramme angesetzt, da immer mehr Mit-
    tel für die Verwaltung benötigt werden: Über 50 Prozent,
    genau 52 Prozent, werden im nächsten Jahr für die Ver-
    waltung benötigt, das heißt, es stehen immer weniger Mit-
    tel für den Umweltschutz zur Verfügung. Das Bundesum-
    weltministerium wird damit zu einer sich hauptsächlich
    selbst verwaltenden Organisationseinheit. Die Durch-
    führung von Umweltschutzprogrammen verkommt zum
    schmückenden Beiwerk. Die Existenzberechtigung des
    Ministeriums kann nur noch mühsam begründet werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Der Bedeutungsverlust des Umweltministeriums zeigt

    sich auch daran, dass ein immer größerer Teil der Ausga-
    ben für den Umweltschutz in anderen Einzelplänen etati-
    siert wird. Insgesamt stehen im Bundeshaushalt über
    8 Milliarden DM für den Umweltschutz zur Verfügung,
    nur 12,6 Prozent davon im Haushalt des Bundesumwelt-
    ministers. Die umweltschutzrelevanten Ausgaben in an-
    deren Ressorts liegen zum Teil deutlich höher als die des
    Umweltministeriums. Die rot-grüne Koalition entzieht
    dem Umweltministerium durch die Kürzungen in einem
    steigenden Umfang Finanzmittel in einer solchen Höhe,
    dass das Ministerium zu einer ABM-Stelle für umwelt-
    engagierte Beamtinnen und Beamte wird.


    (Rainer Brinkmann [Detmold] [SPD]: Sie haben nichts verstanden, gar nichts!)


    – Das liegt aber an Ihnen, das habe ich auch nicht anders
    erwartet.

    Es verwundert nicht, dass manche Umweltprogramme
    des BMU mittlerweile ihren Sinn verloren haben und zu
    einer reinen Beschäftigungstherapie geworden sind. Der
    Bundesrechnungshof hat dies bei der Überprüfung des
    Förderprogramms „Investitionen zur Verminderung
    von Umweltbelastungen“ deutlich herausgestellt. Der
    Bundesrechnungshof hat festgestellt, dass

    das Programm ... seiner Funktion als zentrales
    Instrument der Umweltpolitik nicht gerecht wird.




    Klaus-Jürgen Hedrich
    20168


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Die geringe Zahl der Förderanfragen und die Bereitschaft
    vieler Antragsteller, bereits vor einer erfolgten Förder-
    zusage trotz des Risikos einer möglicherweise ausblei-
    benden Bewilligung mit dem Vorhaben zu beginnen, sind
    untrügliche Anzeichen dafür, dass das Programm seine
    umweltpolitische Anreizfunktion verfehlt und in vielen
    Fällen lediglich eine Mitnahme von Fördermitteln statt-
    findet.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Obwohl dieses Programm auch der Gewinnung von

    Entscheidungsgrundlagen für die weitere Aufgabenerfül-
    lung des BMU dienen soll, „bleibt der Erkenntnisgewinn
    für das Ressort weit gehend dem Zufall überlassen“. Man
    stellt, wenn man danach fragt, fest: Auswertung der Ab-
    schlussberichte des so genannten Förderprogramms durch
    das Umweltministerium? – Fehlanzeige. Nachvollzieh-
    bare und überprüfbare Bearbeitung des Förderprogramms
    durch die Verwaltung? Ordnungsgemäße Programmkon-
    trolle? – Fehlanzeige. Abstimmungen zwischen den Ein-
    zelressorts? – Fehlanzeige. Überschneidung mit anderen
    Programmen oder auch Doppelförderungen sind daher
    nicht ausgeschlossen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Koalition war trotz der Kritik des Bundesrechnungs-
    hofes aber nicht bereit, die Mittel qualifiziert zu sperren.
    Nur mit einer qualifizierten Sperre hätten wir erreicht,
    dass es bereits 2002 zu deutlichen Verbesserungen ge-
    kommen wäre.

    Ich will einen anderen Punkt des Etats ansprechen.
    Vereine und Verbände werden auf dem Gebiet des Um-
    weltschutzes nicht nach der Qualität der Arbeit, sondern
    nach politischem Wohlverhalten gefördert.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Mittel für die institutionelle Förderung der Heimat-
    verbände wurden weiter gekürzt; die geringen Korrektu-
    ren, die sich bei den Beratungen im Haushaltsausschuss
    ergeben haben, ändern daran nichts. Gleichzeitig wird
    – das muss man im Zusammenhang sehen – beim Deut-
    schen Naturschutzring politisches Wohlverhalten belohnt
    und die institutionelle Förderung um 30 Prozent aufge-
    stockt.

    In der Koalitionsvereinbarung vom 20. Oktober 1998
    hatte Rot-Grün noch vollmundig propagiert:

    Die ökologische Modernisierung ist die große
    Chance, um die natürlichen Lebensgrundlagen zu
    schützen und mehr Arbeit zu schaffen.

    (Sylvia Voß [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das tun wir ja!)

    Mit dem so genannten Atomkonsens, dem Ausstieg aus
    der Kernenergie, sollte die Ökowende in der Energiepoli-
    tik eingeleitet werden. Der Energiebericht der Bundes-
    regierung, der in diesen Tagen vorgelegt worden ist,
    macht aber für alle deutlich: Die Bundesregierung hat
    keine energiepolitischen Alternativen; sie hat kein schlüs-
    siges energiepolitisches Konzept. Der Ausstieg aus der
    CO2-freien Kernenergie, verbunden mit einem Einstieg ineine auch auf lange Sicht subventionsbedürftige regene-

    rative Energie und dem Ziel der Verringerung der CO2-Emissionen, lässt sich nicht durchsetzen. Diese Rech-
    nung – das zeigt der Energiebericht – ist schon heute ge-
    scheitert.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Wohl wahr!)

    Das Ergebnis dieses Energieberichts ist: die Gefährdung
    des Industriestandortes Deutschland und die Aufgabe der
    international vereinbarten Klimaschutzziele.

    Ich kann verstehen, dass der Koalition die Aussagen
    des Energieberichtes nicht passen. Aber Sie ändern nichts
    an dem Ergebnis ihrer Energiepolitik, Sie ändern nichts an
    der energiepolitischen Realität. Den Energiebericht als
    tendenziös oder als Chaosbericht abzuqualifizieren ändert
    nichts an den Fakten dieses Berichtes.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich denke, man muss – es fällt mir nicht leicht – Bundes-
    minister Müller in diesem Zusammenhang gegen die Vor-
    würfe der Koalitionsfraktionen in Schutz nehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wohin Ihre Energiepolitik führt, zeigt die Entwicklung

    von 1990 bis heute. Von 1990 bis 1998 konnte die Koali-
    tion aus CDU/CSU und FDP die CO2-Emissionen von987 Millionen Tonnen pro Jahr auf 832 Millionen Tonnen
    senken. Das sind über 150 Millionen Tonnen CO2 weni-ger pro Jahr. Seit dem Beginn der rot-grünen Koalition,
    seit Ihrem Amtsantritt, Herr Minister, gingen die CO2-Emissionen um sage und schreibe 1 Million Tonnen
    zurück.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Billig, billig, billig!)

    – Das Ergebnis ist billig; da gebe ich Ihnen Recht. Es lässt
    sich nicht mit den vollmundigen Erklärungen in Deckung
    bringen, mit denen Sie gestartet sind. – Ich denke, diese
    Zahlen sprechen für sich.

    Die Klimaschutzpolitik ist konzeptionslos, sie ist nicht
    verlässlich und vor allem nicht nachvollziehbar. Ein wei-
    terer Systemfehler – abgesehen von den grundsätzlichen
    Problemen – ist die Belegung von Strom aus erneuerba-
    ren Energiequellen mit der so genannten Ökosteuer. In
    diesem Jahr besteuern Sie Strom aus erneuerbaren Ener-
    gien mit rund 480 Millionen DM. Darüber hinaus zeigt
    die Kritik des europäischen Wettbewerbskommissars
    Monti, wie nachhaltig das Fundament Ihrer Ökosteuer ge-
    fährdet ist und auf welch wackligen Füßen es steht. Je
    nach Ergebnis werden wir bereits in den nächsten Tagen
    möglicherweise große Veränderungen vornehmen müs-
    sen.

    Ich will ein letztes Wort zum Naturschutz sagen. Mo-
    derner Naturschutz bedeutet Schutz der Natur vor negati-
    ven Einflüssen, aber auch Nutzung der Natur für den
    Menschen.


    (Sylvia Voß [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau das machen wir!)


    Die Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes, die gegen
    die Stimmen der Union verabschiedet worden ist, wird
    weit reichende nachteilige Folgen für die Landwirtschaft
    und auch für den Umweltschutz haben. Statt den Konsens




    Jochen Borchert

    20169


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    mit den Naturschützern zu suchen, wird mit Mitteln des
    Ordnungsrechtes Umweltschutz von oben verordnet –
    ohne Rücksicht auf ökonomische Sinnhaftigkeit und ohne
    Rücksicht auf die langfristige Erreichbarkeit der ge-
    wünschten Umweltschutzziele.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Gleichzeitig wird der Vertragsnaturschutz immer wei-

    ter abgebaut. Alle Anträge auf Erhöhung der Mittel für
    den Vertragsnaturschutz werden abgelehnt. Ordnungs-
    recht tritt an die Stelle des Vertragsnaturschutzes und des
    Konsenses innerhalb des Naturschutzes.


    (Christoph Matschie [SPD]: Falsch!)

    Das Bundesnaturschutzgesetz in seiner Neufassung sorgt
    weder dafür, dass eine nachhaltige, umweltgerechte und
    Standort angepasste Pflege der Kulturlandschaften geför-
    dert wird, noch sorgt es für ein übergreifendes Konzept
    des Landschafts- und damit auch des Umweltschutzes.

    Voraussetzung für einen erfolgreichen Umweltschutz

    (Sylvia Voß [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist Rot-Grün!)

    ist der Dialog zwischen Naturnutzern und Naturschüt-
    zern. Ich denke, mit der jetzt verabschiedeten Novellie-
    rung werden Sie diesem Ziel nicht gerecht.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wer wie Sie, Herr Minister, erklärt, Teile des Münster-

    landes und Teile der Region Niedersachsen, die dort an-
    grenzen, haben aufgrund einer bestimmten Form der in-
    dustrialisierten Landwirtschaft mit Natur genauso viel zu
    tun wie Schalke, zeigt doch nur, dass er weder die Gar-
    tenlandschaft des Münsterlandes noch die bäuerliche
    Landwirtschaft kennt, ganz zu schweigen davon, dass er
    Schalke nicht kennt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD)


    Der Gesamthaushalt des BMU beweist, wie wenig
    wichtig dieser rot-grünen Regierung der Umweltschutz
    ist.


    (Rainer Brinkmann [Detmold] [SPD]: Sie haben von Umweltschutz keine Ahnung!)


    – Zum Glück muss ich die Beurteilung nicht Ihnen über-
    lassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Ulrike Mehl [SPD]: Doch, Herr Borchert!)


    – Zum Glück nicht.
    Meine Damen und Herren, der BMU-Haushalt 2002

    dient mittlerweile nur noch der Befriedigung von ideolo-
    gischen Zielen.


    (Widerspruch bei der SPD)

    Von kreativen und innovativen Ideen ist keine Spur. Statt
    Fortschritt gibt es nur Rückschritt. Ihre Umweltpolitik ist
    und bleibt erfolglos. Wir lehnen daher diesen Haushalt ab.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der SPD: Ihre Rede gehört ins Endlager!)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat nun die
Kollegin Waltraud Lehn für die SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Waltraud Lehn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Da-
    men und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lie-
    ber Herr Borchert, zum wiederholten Mal muss ich sagen:
    Wer den Umweltbereich gestaltet und nicht nur verwaltet,
    der kommt an der Einflussnahme auf andere Ressorts
    doch überhaupt nicht vorbei.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Sylvia Voß [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Vernetzung anstelle von Ressorteigennutz, Querdenken an-
    stelle von Kästchendenken, weg von der Beschränkung im
    Kopf: Das haben wir mit der Verankerung von Umwelt-
    ausgaben in anderen Einzelplänen hervorragend gemacht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Jede Mark, die im Haushalt für Wirtschaft, für Bildung
    und Forschung, für Verbraucherschutz oder für Gesund-
    heit ausgegeben wird, ist für den Umweltschutz eine ge-
    lungene Investition. Damit steigen die Ausgaben für den
    Bereich Umwelt weit überproportional.

    Dass Sie das nicht gerne sehen und versuchen, das
    schlecht zu machen,


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das machen wir nie! Schlechtmachen kommt nicht infrage!)


    kann ich ja noch nachvollziehen, aber nicht die plumpen
    Mittel, Herr Borchert. Sie sollten sich einmal eine andere
    Strategie überlegen, vielleicht macht das mehr Eindruck.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Der Haushalt 2002 ist ein guter Haushalt für die Um-
    welt. Gegenüber dem Regierungsentwurf haben die Ko-
    alitionsfraktionen das Gesamtvolumen um rund 7,5 Mil-
    lionen Euro auf 550,1 Millionen Euro erhöht. Wir setzen
    fort, was wir mit dem Regierungsantritt von Rot-Grün vor
    drei Jahren begonnen haben: Haushaltskonsolidierung
    und effektive Umschichtung der Mittel sowie Neues dort,
    wo es geboten ist.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Wo haben Sie das denn, bitte?)


    Wir setzen klar Prioritäten: weg von der Kernenergie,
    ohne die Sicherheit während des Ausstiegs und danach zu
    vernachlässigen,


    (Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

    hin zu umweltpolitisch wichtigen Vorhaben. Das bedeutet
    Kürzungen vor allem im Endlagerbereich, Herr Borchert,
    und zwar ebenso gewollt wie sinnvoll.


    (Beifall bei der SPD)

    Die von Ihnen genannten Einsparungen in der Größen-
    ordnung von nahezu 10 Prozent sind ausschließlich Ein-
    sparungen im Endlagerbereich. Hierauf sind wir stolz und
    das werden wir auch fortsetzen.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Nicht mehr lange!)





    Jochen Borchert
    20170


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    – Ganz sicher lange, Herr Paziorek!
    Dem stehen Umschichtungen und Erhöhungen der

    Mittel gegenüber: bei der Projektförderung für die Um-
    welt- und Naturschutzverbände, bei den Erprobungs- und
    Entwicklungsvorhaben im Naturschutz, beim BMU-
    Beratungshilfeprogramm für den Umweltschutz in den
    Staaten Mittel- und Osteuropas, für die Klimakonferenz
    im nächsten Jahr, bei Projekten der Deutschen Energie-
    Agentur, bei Projekten der bundesweiten Servicestelle für
    die lokale Agenda 21, beim Umbau des Alten Hochhauses
    in Bonn zur Nutzung von UN-Sekretariaten, beim Vollzug
    des novellierten Bundesnaturschutzgesetzes durch
    zusätzliche Stellen für das Bundesamt für Naturschutz
    und beim nuklearen Notfallschutz durch zusätzliche Stel-
    len beim Ministerium und beim Bundesamt für Strahlen-
    schutz.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Im Endlagerbereich konnten die Ausgaben aufgrund
    der erfolgreich abgeschlossenen Konsensverhandlungen
    mit den Energieversorgungsunternehmen über den Atom-
    ausstieg deutlich reduziert werden. Sie sinken von
    179,7 Millionen Euro im Jahr 2001 auf 137,1 Milli-
    onen Euro im nächsten Jahr.


    (Rainer Brinkmann [Detmold] [SPD]: Das ist Umweltpolitik, Herr Borchert!)


    Das ist eine Absenkung um 23,7 Prozent. Genau da gehört
    bei einem Konsolidierungs- und Umschichtungshaushalt
    die Einsparung auch hin.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die Bundesregierung setzt mit diesem Haushalt ihre
    erfolgreiche Umweltpolitik fort. Dies gilt vor allem für
    den Klimaschutz. Unser Klimaschutzprogramm zeigt,
    dass es eine breite Palette von Handlungsmöglichkeiten
    zur Reduzierung der CO2-Emissionen gibt. Es macht auchdeutlich, dass in allen Bereichen, die durch ihren Ener-
    gieverbrauch CO2-Emissionen erzeugen, erhebliche Ein-sparungen möglich sind.

    Zu den Maßnahmen, die bisher umgesetzt wurden,
    gehören die ökologische Steuerreform


    (Zuruf von der CDU/CSU: Rahmenbedingungen!)


    – ich spreche gerade von den Rahmenbedingungen –, das
    Erneuerbare-Energien-Gesetz, das Markteinführungspro-
    gramm, das 100 000-Dächer-Programm, das Gesetz zum
    Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und die Energie-
    einsparverordnung. Im internationalen Vergleich steht
    Deutschland mit diesem Programm an der Spitze. Das
    mag Ihnen passen oder nicht, aber so ist es.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir haben damit in drei Jahren mehr für den Klimaschutz
    getan, als die alte Regierung in 16 Jahren davor.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)


    – Ich habe selten einen so konstruktiven Beitrag des Sich-
    selber-Auslachens erlebt!

    Der Klimaschutz ist heute kein Randthema mehr. Er
    steht im Mittelpunkt der Arbeit der Bundesregierung und
    auch dieses Parlamentes. Dies wird auch außerhalb des
    Umwelthaushaltes deutlich. So wird das erfolgreiche
    Marktanreizprogramm zur Förderung erneuerbarer Ener-
    gien von uns auf hohem Niveau weitergeführt.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Wer es glaubt, wird selig!)


    – Das ist keine Frage des Glaubens, sondern eine Frage
    des Wissens.


    (Dr. Reinhard Loske [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Leute, ihr müsst einfach mal lesen!)


    Wir haben die entsprechenden Mittel für den Haushalt
    des Bundeswirtschaftsministers – er ist heute hier beraten
    worden – für das kommende Jahr von 100 auf 200 Milli-
    onen Euro erhöht.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sie müssen nicht unsachlich dazwischenplappern, son-
    dern das einfach einmal zur Kenntnis nehmen, zumal das
    etwas ist, was hier schon behandelt wurde.

    Wir haben zusätzlich 2,5 Millionen Euro für eine Kli-
    maschutzkampagne, die die Deutsche Energie-Agentur
    entwickeln und durchführen wird, in den Haushalt des
    BMU aufgenommen. Diese Kampagne soll vor allem in
    Privathaushalten für die Akzeptanz des Klimaschutzes
    werben; denn erfolgreicher Klimaschutz ist nicht nur eine
    Sache von Politik und Industrie. Wenn wir unser Ziel er-
    reichen wollen, müssen alle Teile der Gesellschaft dafür
    gewonnen werden mitzumachen.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Bluten und ausbeuten!)


    Wie sich die Welt nach dem 11. September verändert
    hat, zeigt sich in vielen Bereichen immer deutlicher. Der
    schreckliche Terrorakt hat auch Auswirkungen auf die
    Energiepolitik. Über das Gefahrenpotenzial von Atoman-
    lagen muss neu nachgedacht werden – in der Politik ge-
    nauso wie bei den Betreibern. Mit dem beschlossenen
    Atomausstieg sind wir auf dem richtigen Weg, aber noch
    nicht am Ziel.

    Wir haben im Haushalt 2002 reagiert und die finanzi-
    ellen Mittel für acht neue Stellen für den nuklearen Not-
    fallschutz, die beim Bundesamt für Strahlenschutz und
    beim BMU eingerichtet werden, zur Verfügung gestellt.
    Sanfte Energien wie Sonnenkraft- und Windenergie sind
    nicht nur klimafreundlich,


    (Cajus Caesar [CDU/CSU]: Wo bleibt die Natur?)


    ihre dezentrale Organisation macht sie auch weniger ver-
    wundbar und anfällig für terroristische oder militärische
    Angriffe.


    (Jochen Borchert [CDU/CSU]: Sie haben ja keine Ahnung!)





    Waltraud Lehn

    20171


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Wir sind mit unserem Klimaschutzprogramm auf dem
    richtigen Weg. Der Haushalt 2002 setzt die richtigen Ak-
    zente zur Unterstützung dieses Weges.

    Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kol-
    legen, wir verstärken auch und gerade beim Naturschutz
    weiterhin unsere Anstrengungen. Das Bundesamt für Na-
    turschutz erhält 2002 acht neue Stellen als zweite Rate der
    bereits im Haushalt 2001 beschlossenen Personalverstär-
    kung von insgesamt 20 Stellen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Außerdem erhält das Amt fünf neue Dauerstellen und vier
    Zeitstellen, um die Aufgaben zu übernehmen,


    (Cajus Caesar [CDU/CSU]: Nur Personal, keine praktischen Ressourcen!)


    die es durch die Umsetzung des neuen Bundesnatur-
    schutzgesetzes erhält. Allein hierfür haben wir außerdem
    Sachmittel in Höhe von 1,26 Millionen Euro bereitge-
    stellt.

    Das Bundesnaturschutzgesetz ist ein Beleg für unsere
    erfolgreiche Umweltpolitik.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Es ist ein Irrweg!)


    Nach 16 Jahren Stillstand beim Naturschutz erhält dieser
    vernachlässigte Politikbereich endlich die Bedeutung, die
    ihm zusteht. Durch die grundlegende Novellierung des
    Naturschutzrechtes ist der Weg für eine umfassende
    Modernisierung und Verbesserung des Naturschutzes in
    Deutschland frei geworden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Jochen Borchert [CDU/CSU]: Wie kann man in so kurzer Zeit nur so viel dummes Zeug reden!)


    Die Bedeutung, die wir dem Naturschutz beimessen, zeigt
    sich deutlich in der erneuten Erhöhung der Projektförder-
    mittel für die Umwelt- und Naturschutzverbände. Sie stei-
    gen um 17 Prozent. Herr Borchert, im Vergleich zu 1998
    ist das eine Steigerung von 60,6 Prozent. Das ist das
    Thema und das sind Zahlen, die belegbar sind.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Dass die Verbände sinnvolle Projekte für Umwelt und
    Natur eigenverantwortlich und fachkompetent durch-
    führen können, haben sie bewiesen. Umwelt und Natur-
    schutz ist nicht allein Aufgabe der Politik. Es ist ein ge-
    samtgesellschaftliches Anliegen und muss einer breiten
    Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Wegen des
    anhaltenden Bedarfs erhöhen wir den Ansatz für Erpro-
    bungs- und Entwicklungsvorhaben im Naturschutz von
    4,4 auf 5,7 Millionen Euro.


    (Beifall der Abg. Sylvia Voß [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


    Durch das neue Bundesnaturschutzgesetz werden un-
    ter anderem die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass
    ein umweltfreundlicher Ausbau der Windenergienut-

    zung auf dem Meer vollzogen werden kann. Da die
    Windenergie an Land mangels zusätzlich geeigneter Stand-
    orte nicht in ausreichendem Maße ausbaubar ist, muss die
    Windenergieerzeugung auf den Meeresbereich in der
    AWZ, also in der ausschließlichen Wirtschaftszone, aus-
    gedehnt werden. Eine circa 30 Prozent höhere Windaus-
    beute der Offshore-Standorte gegenüber Standorten an
    Land und ein gleichmäßigeres Windaufkommen sprechen
    genau für dieses Vorgehen. Nur wenn dieses Potential voll
    genutzt wird, können wir unser ehrgeiziges Ziel erreichen,
    den Anteil der erneuerbaren Energien bis zum Jahre 2010
    zu verdoppeln.


    (Beifall bei der SPD und dem [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN] – Ulrich Kelber [SPD]: Das werden wir noch übertreffen!)


    Nach Berechnungen des BMU sind in der Startphase
    bis 2007 circa 500 Megawatt installierter Leistung auf See
    möglich. Langfristig sollen 15 Prozent des gesamten
    Stromverbrauchs erzeugt werden. Voraussetzung hierfür
    sind die Erschließung geeigneter Standorte auf See und
    klar definierte Rahmenbedingungen, die sowohl Planern
    als auch Investoren Sicherheit geben. Hierzu gehört die
    zügige Umsetzung des europäischen Naturschutzrechtes,
    und zwar durch Ausweisung von Schutzgebieten nach der
    FFH-Richtlinie und unter Beachtung der Vogelschutz-
    richtlinie.

    Diese neue Aufgabe, die auch das Management der
    Schutzgebiete einschließt, wird das Bundesamt für Natur-
    schutz übernehmen. Damit stellen wir sicher, dass bei der
    Standortwahl neben den Belangen der Schifffahrt sowie
    wirtschaftlicher und militärischer Nutzungen auch die
    Belange des Natur- und Umweltschutzes angemessen
    berücksichtigt werden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir haben einer Energiepolitik zum Durchbruch ver-
    holfen, die auf drei Säulen beruht: einer konsequenten Ener-
    gieeinsparung, einer Steigerung der Energieeffizienz und
    einer Entwicklung alternativer Energien. Durch diese zu-
    kunftsweisende Politik werden sowohl die natürliche
    Ressourcen geschont als auch Klimaschäden vermindert.


    (Monika Ganseforth [SPD]: Und Arbeitsplätze geschaffen!)


    – Es werden Arbeitsplätze geschaffen. Das ist ohne Frage
    richtig. Denn gerade im Bereich der Windenergie zeigt
    sich eine deutliche Zunahme. Hier sind wir weltweit Spit-
    zenreiter.


    (Beifall bei der SPD – Dr. Peter Paziorek CDU/CSU: Oh, das hat euer Chaosminister bei seiner Pressekonferenz aber anders erklärt!)


    Zusammenfassend stelle ich fest, dass der Bundes-
    haushalt 2002 klare Akzente in der Umweltpolitik setzt.
    Im Mittelpunkt stehen eine wirksame Klimaschutzpolitik
    und ein verbesserter Naturschutz. Der Haushalt ist eine
    hervorragende Grundlage, unsere erfolgreiche Umwelt-
    politik auch im kommenden Jahr und in den Jahren da-
    nach fortzusetzen.


    (Zuruf von der SPD: Sehr richtig!)





    Waltraud Lehn
    20172


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Wie auch in den zurückliegenden drei Jahren folgt sie
    damit unserem Grundsatz, nicht nur auf Fehler und Um-
    weltkatastrophen zu reagieren. Wir setzen auf präventive
    Maßnahmen und agieren gezielt, um zukünftige Belas-
    tungen der Umwelt zu vermeiden.

    Zum Schluss möchte ich mich bei meinen Mitbericht-
    erstattern Frau Ehlert, Herrn Borchert, Herrn Metzger und
    Herrn Koppelin für die gute Zusammenarbeit bedanken.
    Dieser Dank richtet sich auch an Herrn Minister Trittin
    und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seines Hauses,
    insbesondere des Haushaltsreferates, die mich auch in
    diesem Jahr auf gewohnt kompetente Weise schnell und
    effektiv unterstützt haben.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)