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    Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 20033 A Begrüßung des Vizepräsidenten des spani- schen Abgeordnetenhauses, Herrn Lopez, und seiner Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20038 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 20033 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 B 16. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/7304, 14/7321) . . . . . . . 20033 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 20038 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20048 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20053 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . . . . . . 20055 D Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20057 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20060 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20064 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20073 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 20076 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20078 C Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20081 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20083 D Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20085 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20087 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20089 C 17. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/7305, 14/7321) . . . . . . . 20092 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20092 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20094 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . . 20098 B Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20102 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20104 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . . 20106 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 20108 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 20110 A Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20113 C Plenarprotokoll 14/204 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 I n h a l t : Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20117 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 20118 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 20119 A Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20120 C Steffen Kampeter CDU/CSU (zur GO) . . . . . 20121 C 18. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/7313, 14/7321) . . . . . . . 20121 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20122 A Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20124 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 20127 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20128 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20131 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20131 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20132 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20133 B Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20134 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 20137 A Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Hildebrecht Braun (Augsburg) FDP . . . . . . . . 20142 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20147 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 20149 A, B Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20149 D, 20152 C 19. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/7317, 14/7321) . . . . . . . 20154 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 20154 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 20159 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20160 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20162 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20163 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 20166 C 28. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 14/7315, 14/7321) . . . . . . . 20168 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20168 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20170 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20173 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20175 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . 20176 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . 20177 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20178 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 20180 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20182 C Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20185 A Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20187 B Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 20189 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20192 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20193 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 Vizepräsidentin Anke Fuchs 20192 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 20193 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 28.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 28.11.2001 Frick, Gisela FDP 28.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 28.11.2001 Peter Girisch, Georg CDU/CSU 28.11.2001 Hauer, Nina SPD 28.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 28.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 28.11.2001 Jünger, Sabine PDS 28.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 28.11.2001 Müller (Berlin), PDS 28.11.2001* Manfred Nahles, Andrea SPD 28.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 28.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 28.11.2001 Schenk, Christina PDS 28.11.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 28.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 28.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 28.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 28.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 28.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von Volker Rühe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Vielen Dank, Herr Präsi-
    dent! Herr Außenminister, vielen Dank, dass ich doch
    noch sprechen darf, und zwar so, wie ich mir das vorge-
    nommen habe.

    Ich möchte mit den Gemeinsamkeiten beginnen. Diese
    finden sich zum Beispiel in der Nahostpolitik. Wir alle
    haben früher Zweifel gehabt, ob Deutschland in dieser
    Region überhaupt einen Handlungsspielraum hat. Wir ha-
    ben immer gedacht, er sei geringer als der von anderen.
    Ich stimme Ihnen zur, dass wir wahrscheinlich gerade
    deswegen, weil es keinerlei Zweifel daran gibt, dass sich
    Deutschland für das Existenzrecht Israels einsetzt, einen
    größeren Spielraum als andere haben. Den nutzen Sie; da-
    bei haben Sie unsere Unterstützung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Deutschland ist ein guter Ort für die Afghanistan-
    Konferenz. Es ist gut, dass es gelungen ist, diese Konfe-
    renz nach Deutschland zu holen. Wir übernehmen damit
    aber auch Verantwortung. Wer Verantwortung für den
    Konferenztisch übernimmt, kann jedenfalls nicht
    grundsätzlich Verantwortung vor Ort ausschließen.

    Herr Bundesaußenminister, wir sind nicht auf der Su-
    che nach neuen Zielen.


    (Widerspruch des Bundesministers Joseph Fischer)


    – Warten Sie einmal ab; das ist schon eine ziemlich üble
    Unterstellung. – Ich habe Sie im Ausschuss gefragt, wel-
    che Position die Bundesregierung in der Diskussion um
    eine mögliche Friedenstruppe zur Stabilisierung der poli-
    tischen Situation dort einnimmt. Sie haben das auch heute
    nicht beantwortet. Ich muss Ihnen sagen, dass sowohl Sie
    auf Ihrem Parteitag als auch der Bundeskanzler auf dem
    SPD-Parteitag nicht präzise berichtet haben. Er hat dort so




    Bundesminister Joseph Fischer

    20113


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    getan, als ob Herr Brahimi den Einsatz von Friedens-
    truppen ausgeschlossen hätte. Richtig ist, dass er drei
    Beispiele angesprochen und gesagt hat, die Priorität liege
    bei afghanischen Kräften. Den Einsatz von Blauhelmen
    hat er ausgeschlossen. Der Einsatz von afghanischen
    Kräften sei nicht möglich. Deswegen müsse es eine inter-
    nationale Friedenstruppe geben. – Das wäre die richtige
    Darstellung gewesen. Dass Sie das nicht so dargestellt ha-
    ben, werfe ich Ihnen vor.

    An andere Mitglieder der Bundesregierung gerichtet
    sage ich, dass sie in diesem Zusammenhang gezielt Un-
    klarheiten verbreiten. Sie haben es auch jetzt wieder ver-
    mieden, über die Meinungsbildung der Bundesregierung
    in dieser wichtigen Frage zu berichten. Sie können das
    Engagement Deutschlands nicht auf Konferenzen be-
    schränken und grundsätzlich ausschließen, dass wir uns
    an der Stabilisierung vor Ort beteiligen. Darum geht es.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Nachdem sich der Pulverdampf der Parteitage verzo-
    gen hat, ist zu fragen: Was geschieht eigentlich im Au-
    genblick? Das, was die Bundeswehr tatsächlich macht, ist
    sehr begrenzt, und zwar umgekehrt proportional zu dem
    innenpolitischen Getöse, das es bei diesem Thema gege-
    ben hat. Ich beklage das nicht; denn die Situation kann
    sich ganz anders entwickeln.

    Eine gezielte Verbreitung von Unklarheiten werfe ich
    Ihnen dahin gehend vor, dass Sie sagen, Sie seien auf der
    Suche nach Zielen. In Wirklichkeit sieht das Kräftedispo-
    sitiv der Bundeswehr so aus, dass diese Suche nur Sinn
    macht vor dem Hintergrund, dass es weitere Konflikte
    und Auseinandersetzungen fernab von Afghanistan gibt.


    (Wolfgang Gehrcke [PDS]: Da hat er Recht!)

    Deswegen sage ich Ihnen: Über Geheimoperationen

    muss man schweigen. Aber Sie sagen der deutschen Öf-
    fentlichkeit und auch Ihren Mitgliedern auf den Parteita-
    gen bis zum heutigen Tage nicht klipp und klar – in den
    zuständigen Ausschüssen hat es Andeutungen gegeben –,
    wo deutsche Soldaten zum Beispiel gegen ABC-Waffen
    eingesetzt werden sollen. Da gibt es natürlich ganz kon-
    krete Vorstellungen. Das kann nur direkt oder indirekt im
    Zusammenhang mit anderen Schauplätzen geschehen.
    Wir schulden es den Soldaten, dass hier Klarheit bezüg-
    lich eines möglichen Einsatzes geschaffen wird. Darum
    geht es.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Um ein weiteres Beispiel zu nennen: Ein Mitglied der

    Bundesregierung, Herr Trittin – das ist von vielen noch
    viel zu wenig gewürdigt worden –, hat, um seine Leute zu
    beruhigen – das ist das, was ich Ihnen vorwerfe; Sie schil-
    dern die Lage nicht real –, in einer Sonntagssendung vor
    vielen Millionen Fernsehzuschauern gesagt, das, was die
    Bundesregierung jetzt durchführe, liege unterhalb der
    Ebene des Kosovo-Einsatzes.

    Herr Bundesaußenminister, nehmen Sie dazu bitte
    Stellung! Das ist eine völlig falsche Darstellung. Hier
    handelt es sich um einen Bündnisfall nach Art. 5 des
    NATO-Vertrages. Stellen Sie sich einmal vor, der Bünd-

    nisfall wäre in Europa eingetreten, wir wären angegriffen
    worden, die Amerikaner wären der Beistandsver-
    pflichtung nachgekommen und in Washington hätte dann
    ein Minister gesagt: Wir beteiligen uns unterhalb der
    Ebene des Einsatzes im Kosovo.

    Das zeigt, was Sie machen: Auf Ihren eigenen Partei-
    tagen spielen Sie den Umfang der Beistandspflicht herun-
    ter, der in dieser Situation notwendig ist und der mögli-
    cherweise auch auf unsere Soldaten zukommt.


    (Uta Titze-Stecher [SPD]: Das stimmt überhaupt nicht!)


    Hierbei handelt es sich mit Sicherheit um mehr als das,
    was im Kosovo geleistet wurde. Dies ist eine Situation
    nach Art. 5 des NATO-Vertrages. Das muss in aller Deut-
    lichkeit gesagt werden. Das verlange ich auch von Ihnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Der Bundeskanzler hat heute Morgen gesagt, er warne

    vor Leuten, die auf der Suche nach neuen Zielen seien. In
    den Nachrichtenagenturen wurde verbreitet, er habe da-
    mit einen Staatsminister seiner eigenen Regierung ge-
    meint. Ich hatte zeitweilig den Eindruck, er hätte einen
    wichtigen Verbündeten gemeint. Ich muss Ihnen sagen:
    Es ist eine Unterstellung, wenn man sagt, dass jemand auf
    der Suche nach neuen Zielen sei, die man gegenüber nie-
    mandem im Bündnis, weder innenpolitisch noch außen-
    politisch, machen sollte.

    Ich denke, wir sind uns mit den Amerikanern einig,
    dass der Kampf gegen den internationalen Terrorismus
    konsequent durchgeführt werden muss. Statt Ablenkungs-
    manöver von Ihnen zu hören, würde ich von Ihnen zum
    Beispiel gerne wissen: Wie stehen Sie zur Forderung des
    amerikanischen Präsidenten, dass der Irak wieder UN-
    Waffeninspekteure zulässt, damit kontrolliert werden
    kann, ob dort „weapons of mass destruction“ hergestellt
    werden oder nicht?


    (Rita Grießhaber [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da sind doch alle dafür!)


    Was ist die Position der Bundesregierung zu dieser Frage?

    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Nachdem Sie mich vorhin persönlich angesprochen
    haben, hier nun eine ganz begrenzte Gegenreaktion, Herr
    Bundesaußenminister – ich freue mich, dass auch der Ver-
    teidigungsminister hier ist –: Ich finde, der Joschka
    Fischer auf Parteitagen versucht, die Bündnisfähigkeit
    Deutschlands zu retten; das ist richtig. Aber was macht er
    eigentlich im Hinblick auf die Bundeswehr?

    Ich muss Ihnen sagen: In der alten Bundesregierung hat
    sich Bundesaußenminister Kinkel in jeder Situation, in
    der wir darum kämpfen mussten, Mittel für die Bun-
    deswehr zu gewinnen, von seinem Selbstverständnis als
    Außenminister her vor die Bundeswehr gestellt und zu-
    sätzliche Mittel für die Bundeswehr gefordert.

    Ein Bundesaußenminister Fischer, der für seine inter-
    nationale Tätigkeit den Einsatz der Bundeswehr braucht,
    muss sich auch innenpolitisch vor die Bundeswehr stellen
    und für eine ausreichende Finanzierung der Bundeswehr




    Volker Rühe
    20114


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    eintreten. Schluss mit der Demontage und der Unterfi-
    nanzierung der Bundeswehr!


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Angesichts der Defizite der Bundeswehr können Sie

    die Soldaten doch nicht noch verstärkt einsetzen. Das
    treibt die Soldaten zu Demonstrationen auf die Straße, wie
    beispielsweise in Berlin. Ich sage Ihnen ganz persönlich,
    Herr Fischer: Es ist nicht damit getan, dass Sie auf Partei-
    tagen versuchen, irgendeine Kompromisslinie zu finden.
    Ein glaubwürdiger Außenminister muss auch innenpoli-
    tisch dafür werben, dass unsere Soldaten die entsprechen-
    den Mittel bekommen, damit sie die Einsätze mit
    größtmöglicher Sicherheit für Leib und Leben durch-
    führen können. Das erwarten wir von Ihnen. Das haben
    Sie bisher aber noch nie gemacht.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ist gar keine Frage, dass sich nach dem 11. Septem-

    ber ein Prozess verstärken wird, der von uns Europäern
    mehr verlangt als in der Vergangenheit. Wenn es eine
    Schieflage in der Diskussion gegeben hat, dann war es
    die, dass wir unseren Einsatz fast ausschließlich mit Soli-
    darität und Dankbarkeit gegenüber den Amerikanern be-
    gründet haben. Das spielt zwar auch eine Rolle. Aber ich
    muss fragen: Warum bringt es diese Bundesregierung
    nicht fertig, zu sagen, dass es das ureigene Interesse der
    Bundesrepublik Deutschland, deren Sicherheit tief ver-
    wundbar ist, erfordert, diesen Kampf gegen den Terroris-
    mus zu führen?


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der SPD: Das wurde doch gesagt, Herr Rühe!)


    Warum haben Sie immer so getan, als ob Sie auf Forde-
    rungen der Amerikaner warten würden, anstatt dass wir
    als Deutsche und Europäer selbst entscheiden, was richtig
    ist, um diese Auseinandersetzung zu führen?

    Ich sage Ihnen ganz konkret – darauf müssen Sie ant-
    worten –, was notwendig ist: Wir müssen die Amerikaner
    in Europa militärisch entlasten. Das geht aber nur, indem
    wir die entsprechenden Fähigkeiten, „capabilities“, schaf-
    fen. Was nur auf dem Papier steht, zählt nicht. Wenn ich
    mir die europäische Sicherheits- und Verteidigungspo-
    litik anschaue, die nicht zuletzt von Ihnen, Herr Bundes-
    außenminister, verantwortet wird, dann muss ich sagen,
    dass vieles nur auf dem Papier steht: von den Transport-
    flugzeugen bis zu der im Aufbau befindlichen Eingreif-
    truppe von 60 000 Mann.

    Wir müssen über die herkömmlichen Einsatzszenarien
    hinaus denken. Im Augenblick hat es sozusagen einen
    Schönheitswettbewerb zwischen einigen europäischen
    Ländern gegeben, was den Einsatz von Spezialkräften
    angeht. Es wäre doch viel besser, wenn wir die Spezial-
    kräfte europäisch einbetten würden. Sie müssen zwar mi-
    litärisch national geführt werden. Aber Europäer, Englän-
    der, Franzosen, Deutsche und andere, könnten gemeinsam
    Spezialkräfte in einer Stärke von 5 000 Mann aufbauen.
    Aber es gibt keinen Beitrag der Bundesregierung, um sich
    auf eine solche Situation einzustellen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ein weiterer Punkt. Wir werden die Amerikaner auf
    dem Balkan entlasten müssen. Darüber haben Sie nicht
    gesprochen. Sie haben nur über alte Schlachten gespro-
    chen. Sie wissen doch ganz genau, welche Schwierigkei-
    ten wir noch Mitte der 90er-Jahre hatten. Ich habe Schiffe
    in die Adria geschickt, die kaum ein Maschinengewehr an
    Bord hatten. Sie haben uns dafür vor das Ver-
    fassungsgericht zitiert.


    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Mazedonien!)


    Es war damals sehr schwer, die notwendigen Einsätze
    durchzuführen, um die Massaker dort zu stoppen. Das
    wissen Sie ganz genau. Deswegen kann es diesbezüglich
    auch keine Vorwürfe geben.

    Wir müssen die Amerikaner auf dem Balkan entlasten.
    Anstatt entsprechende Schritte der Amerikaner passiv zu
    erleiden, sollten wir sie von uns aus anbieten. Ich habe Ih-
    nen das schon zusammen mit meinem früheren französi-
    schen Kollegen François Léotard vor einem Jahr gesagt.
    Denn die Friedensmissionen nicht nur in Mazedonien,
    sondern auch in Bosnien und mittelfristig im Kosovo in
    europäischer Hauptverantwortung durchzuführen und uns
    heute bereits darauf einzustellen erfordert natürlich be-
    stimmte Investitionen für die Bundeswehr.

    Ebenso wenig ist auszuschließen – da werden Sie auf-
    schreien, weil Sie außenpolitisch nur das machen, was in-
    nenpolitisch von Rot-Grün gerade noch getragen wird –,
    dass Amerika bei der Überwachung der Flugverbotszonen
    im Norden und im Süden Iraks, „northern and southern
    watch“ – diese wurde zunächst gemeinsam mit zwei eu-
    ropäischen Nationen, nämlich England und Frankreich,
    durchgeführt; zuletzt nur mit England –, einen stärkeren
    europäischen Beitrag fordern wird. Ich wie auch der Ver-
    teidigungsminister wissen ganz genau, dass die Bundes-
    luftwaffe das leisten kann. Meine Frage ist: Ist es unan-
    gemessen, sich darauf einzustellen, dass wir die
    Amerikaner bei dieser Aufgabe entlasten? Sie machen es
    nicht – obwohl die Luftwaffe mit ihren Kräften sehr wohl
    dazu in der Lage wäre –, weil dies von Rot-Grün innen-
    politisch nicht getragen wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das ist eine Schwäche in der Außenpolitik, wenn Sie nur
    das machen, was auf Ihren Parteitagen möglich ist.

    Sagen Sie mir einmal, warum es nicht möglich ist, die
    Amerikaner bei dieser Aufgabe, die von den UN gefordert
    wird, zu entlasten. Weil Sie dafür keine Mehrheit auf dem
    Parteitag haben.


    (Uta Titze-Stecher [SPD]: Quatsch!)

    An Ihrer Nervosität merke ich, dass genau das der Punkt
    ist.


    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ich bin überhaupt nicht nervös!)


    Das ist eine außenpolitische Schwäche. Die Bundeswehr
    kann das und ich finde, das ist angemessen. Deswegen
    sollten wir das in unsere Diskussion mit einbeziehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)





    Volker Rühe

    20115


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Ich will jetzt wegen der begrenzten Zeit nicht weiter
    über die Weltordnungspolitik sprechen. Wir werden einen
    Antrag einbringen, in dem ganz klar gemacht wird, dass
    wir ökonomische und entwicklungspolitische, aber auch
    außenpolitische Maßnahmen anstreben, um dafür zu sor-
    gen, dass die schwarzen Löcher in der internationalen Po-
    litik, die Zonen der Ordnungslosigkeit, verschwinden. Ich
    glaube, dass es in dieser Frage auch gar keinen Streit gibt.

    Aber eines muss man ebenso immer wieder mit aller
    Klarheit sagen: Der internationale Terrorismus ist keine
    Folge des globalen Wohlstandsgefälles. Diese Terroristen
    kommen weder aus den Slums orientalischer Großstädte,
    auch nicht aus palästinensischen Flüchtlingslagern, noch
    kämpfen sie für die sozialen Rechte der Unterdrückten.
    Sie bedienen sich allerdings einer entsprechenden Rheto-
    rik, um ihr mörderisches Handeln im Nachhinein zu legi-
    timieren. Sie sollten Ihren Parteifreunden, die versuchen,
    einen Zusammenhang mit der Nahostpolitik, mit Angrif-
    fen auf die Politik Israels herzustellen, gelegentlich auch
    sagen, dass Mohammed Atta und andere Hamburg-Har-
    burg in dem Moment verlassen haben, um sich in Amerika
    auf die Anschläge vorzubereiten, als der ehemalige israe-
    lische Ministerpräsident Barak die weitreichendsten Frie-
    densvorschläge für Jerusalem und für ein Miteinander un-
    terbreitet hat. Deswegen ist es fahrlässig, so zu tun, als ob
    die Anschläge in New York und Washington etwas mit der
    jetzt zugespitzten und schwierigen Lage im Nahen Osten
    zu tun hätten. Darauf sollten wir nicht hereinfallen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Zu Europa kann ich nur noch sehr kurz sagen: So wie

    Frankreich und Deutschland sehr viel für die Stabilisierung
    Europas getan haben, müssen Amerika und Europa etwas
    für die Stabilität in der Welt tun. Die Öffnung – das will ich
    jetzt nur mit einem Schlagwort sagen; ich denke, da sind
    wir uns auch weitgehend einig – der Europäischen Union,
    aber auch die Öffnung der NATO mit ihrem Stabilitätsex-
    port ist vielleicht der wichtigste Beitrag von uns Europäern
    zur Stabilisierung der Welt. Wir verlangen von Ihnen,
    dass die Bundesregierung hier endlich eine präzise Politik
    entwickelt. Wir glauben, dass es wichtig ist, neben einem
    Stabilitätsexport in die baltischen Staaten – die Gott sei
    Dank auf einem ganz sicheren Wege in den Westen sind; sie
    werden in diesem Jahrzehnt Mitglied der Europäischen
    Union und auch der NATO – einen Stabilitätsexport in
    Richtung Südosten – nach Bulgarien und, wenn es geht,
    auch nach Rumänien – zu betreiben, gerade in die Länder,
    die nicht kurzfristig Mitglied der Europäischen Union wer-
    den können, selbst wenn sie alles richtig machen.

    Deswegen brauchen wir deutsche Vorschläge, um die
    NATO-Öffnung auch in diese Richtung zu entwickeln.
    Aber Fehlanzeige – die Bundesregierung entwickelt keine
    Politik in diese Richtung. Das werfen wir Ihnen vor, Herr
    Bundesaußenminister. Sie haben sicherlich Fähigkeiten
    im Ausgleich, auch im Kompromiss; aber an der Ent-
    wicklung präziser politischer Handlungsmaximen man-
    gelt es. Das sehen wir bei der Frage der Öffnung der Eu-
    ropäischen Union und auch der Öffnung der NATO.

    Der letzte Punkt innerhalb einer halben Minute. Wir
    haben neue Chancen im Verhältnis zu Russland.


    (Zuruf von der SPD: Die halbe Minute ist um!)


    Auch mich hätte – statt dieser Versuche, gleich wieder
    Unfrieden zu säen – in dieser Debatte mehr interessiert, zu
    erfahren, was Sie von der Chance halten, mit Russland zu-
    sammen zu 20 in der NATO zu tagen, 19 NATO-Mitglie-
    der und Russland


    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Gut!)


    – ja, dann sagen Sie doch mal was dazu! –, gleichberech-
    tigt zu sprechen und zu entscheiden, wenn auch nicht in
    allen Fragen, zum Beispiel nicht in Fragen, die Art. 5 be-
    treffen oder die das Innerste der NATO berühren, aber
    doch in wichtigen Fragen der Terrorismusbekämpfung,
    internationaler humanitärer Einsätze, „missile defense“.
    Das ist von Ihnen verschlafen worden.

    Sie haben auch die Raketenabwehrfrage falsch ein-
    geschätzt. Russen und Amerikaner sind inzwischen viel
    weiter, als Sie es in den letzten Jahren im Deutschen Bun-
    destag waren.

    Deswegen sage ich Ihnen nach dem Lob und der Un-
    terstützung zu den ersten beiden Punkten: Die deutsche
    Außenpolitik darf nicht nur die Funktion der Innenpolitik
    und dessen, was Rot-Grün möglich ist, haben, sondern sie
    muss die Interessen unseres gesamten Landes wahr-
    nehmen.

    Im Übrigen würde ich Ihnen empfehlen, es in Zukunft
    so zu halten, dass Sie erst einmal auf das hören, was die
    Opposition hier sagt, und dann vielleicht etwas Präzises
    zu den Punkten und den Fragen sagen, die wir hier an-
    sprechen.

    Vielen Dank, vor allen Dingen für das Verständnis des
    Präsidenten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Zu einer
Kurzintervention erteile ich dem Kollegen Joseph Fischer
das Wort.

Joseph Fischer (Frankfurt) (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN): Herr Präsident! Der Kollege Rühe hat mich
mehrmals angesprochen. Erstens. Ich verkneife es mir, et-
was zum Verhältnis zwischen Außen- und Verteidi-
gungsminister der Vorgängerregierung zu sagen. Das
wäre ein weites Feld; ich kann mich noch gut daran erin-
nern. Zweitens zu „missile defense“: Kollege Rühe, wir
wollten von Anfang an ein Klima der Kooperation zwi-
schen den beiden Großen herstellen. Dazu habe ich
damals im Vorfeld der Diskussion die Moskau-Reise
gemacht. Sie hatten da bereits Hurra gerufen. Ich sehe
mich darin voll bestätigt.

Nun komme ich zu den konkreten Punkten. Was ich Ih-
nen nicht durchgehen lasse, ist die These, wir würden hier
irgendetwas im Unklaren lassen. Die Sicherheitskompo-
nente in Afghanistan hat für den Fall, dass es dort tatsäch-
lich zu einer politischen Lösung kommt, zwei Vorausset-
zungen: Die erste ist eine Sicherheitsratsresolution, die
zweite ist die Zustimmung der Afghanen. Dann stellt sich




Volker Rühe
20116


(C)



(D)



(A)



(B)


aber immer noch die Frage, ob es zu einer externen Lö-
sung kommen wird – und wenn ja, wie sie aussehen
muss –, oder ob es eine interne Lösung der Afghanen gibt.
Das ist zur Stunde völlig unentschieden. Die aus rein in-
nenpolitischen Gründen gemachte Behauptung, dass ir-
gendetwas zurückgehalten werde, ist wirklich böswillig.
Das ist das, was ich Ihnen vorwerfe. Ich will Ihnen sagen:
Großbritannien hat jetzt – gerade heute kam die Mel-
dung – 6 000 Mann, die angekündigt waren, wegen der
Unklarheit in diesen Fragen zurückgezogen.

Eine zweite Bemerkung in diesem Zusammenhang:
Wir halten uns an das Bundestagsmandat. Das Bundes-
tagsmandat ist in seiner Gänze das, woran sich die Bun-
desregierung hält. Dieses findet die volle Zustimmung
nicht nur unseres Partners, sondern auch der USA.

Sie behaupten, die Bundesregierung habe ihr Interesse
nicht klar formuliert. Ich formuliere es nachdrücklich und
stimme Ihnen auch zu, dass – so, wie Sie es sagen – unser
Interesse auf dem Balkan uns in der Tat einer interes-
sengeleiteten Politik und einer Schwerpunktsetzung nahe
bringt. Wir haben jedes Interesse, unserem Bündnispart-
ner, den USA, nach diesen furchtbaren Angriffen im
Bündnis beizustehen. Wir haben auch ein starkes VN-po-
litisches Interesse. Wir haben aber – sozusagen weit weg
von Europas Grenzen – kein direktes Interesse. Das wis-
sen Sie so gut wie ich.

Insofern kann ich Ihnen nur sagen: Wenn ich die Inte-
ressengrundlage noch hinzunehme und weiß, womit wir
es im Nahen Osten zu tun haben, dann finde ich es gera-
dezu interessenvergessen, was Sie über den Irak oder eine
mögliche deutsche Beteiligung gesagt haben.


(Zuruf von der CDU/CSU: Es wurde kein Wort davon gesagt!)


– Natürlich hat er über Flugverbotszonen und Ähnliches
geredet. – Alle Europäer sind der Meinung, dass wir auf-
grund unserer direkten Nachbarschaft mit dem Nahen
Osten


(Zuruf von der CDU/CSU: Auch Tony Blair?)

eine politische Lösung herbeiführen müssen.

Ich komme zum letzten Punkt, den Sie angesprochen
haben: Die Frage, wie wir zu der Kontrolle und der Um-
setzung der einschlägigen Sicherheitsratsresolution ste-
hen, ist rhetorisch. Die Bundesregierung steht selbst-
verständlich zur Umsetzung der einschlägigen Sicher-
heitsratsresolution. Es muss eine Überwachung des Irak
geben. Wir haben bisher alle Initiativen in diese Richtung
unterstützt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Kol-
    lege Rühe möchte erwidern. Bitte schön.