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ID1420402500

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    Vokabeln: 8
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 20033 A Begrüßung des Vizepräsidenten des spani- schen Abgeordnetenhauses, Herrn Lopez, und seiner Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20038 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 20033 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 B 16. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/7304, 14/7321) . . . . . . . 20033 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 20038 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20048 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20053 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . . . . . . 20055 D Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20057 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20060 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20064 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20073 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 20076 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20078 C Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20081 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20083 D Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20085 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20087 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20089 C 17. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/7305, 14/7321) . . . . . . . 20092 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20092 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20094 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . . 20098 B Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20102 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20104 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . . 20106 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 20108 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 20110 A Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20113 C Plenarprotokoll 14/204 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 I n h a l t : Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20117 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 20118 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 20119 A Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20120 C Steffen Kampeter CDU/CSU (zur GO) . . . . . 20121 C 18. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/7313, 14/7321) . . . . . . . 20121 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20122 A Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20124 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 20127 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20128 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20131 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20131 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20132 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20133 B Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20134 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 20137 A Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Hildebrecht Braun (Augsburg) FDP . . . . . . . . 20142 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20147 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 20149 A, B Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20149 D, 20152 C 19. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/7317, 14/7321) . . . . . . . 20154 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 20154 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 20159 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20160 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20162 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20163 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 20166 C 28. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 14/7315, 14/7321) . . . . . . . 20168 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20168 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20170 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20173 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20175 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . 20176 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . 20177 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20178 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 20180 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20182 C Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20185 A Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20187 B Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 20189 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20192 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20193 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 Vizepräsidentin Anke Fuchs 20192 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 20193 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 28.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 28.11.2001 Frick, Gisela FDP 28.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 28.11.2001 Peter Girisch, Georg CDU/CSU 28.11.2001 Hauer, Nina SPD 28.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 28.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 28.11.2001 Jünger, Sabine PDS 28.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 28.11.2001 Müller (Berlin), PDS 28.11.2001* Manfred Nahles, Andrea SPD 28.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 28.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 28.11.2001 Schenk, Christina PDS 28.11.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 28.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 28.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 28.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 28.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 28.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin!
    Meine sehr verehrten Damen und Herren! Dies ist heute,
    zehn Monate vor der Bundestagswahl, die letzte Haus-
    haltsdebatte. So ist dies natürlich der richtige Zeitpunkt,
    um schon einmal eine Bilanz der Politik der rot-grünen
    Regierung zu ziehen.

    Bevor ich in die Sache einsteige, möchte ich dem Kol-
    legen Metzger Dank sagen. Es war vermutlich seine letzte
    Haushaltsrede hier vor diesem Hohen Hause.


    (Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)





    Oswald Metzger
    20076


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Er war ein einsamer Rufer im grünen Meinungsdschun-
    gel. Das muss man anerkennen. Ich bedaure, dass ich ihn
    hier wohl nicht wiedersehen werde.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Bilanz ziehen heißt, die Aussagen der Bundesregierung

    mit den Tatsachen, den Fakten, den Ergebnissen ihrer
    Tätigkeit zu vergleichen. Es ist schon interessant, wie weit
    die Darstellung der Bundesregierung und das, was ihre
    Politik bewirkt hat, auseinander klaffen. Für ihre Darstel-
    lung hat die Bundesregierung eine Eins verdient. Zu den
    Ergebnissen kann ich nur sagen: Sie sind jedenfalls in den
    Bereichen der Wirtschafts-, Finanz-, Sozial- und Arbeits-
    marktpolitik auf der ganzen Linie gescheitert. Was Sie
    hier vorzulegen haben, ist eine Bankrotterklärung.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich will Ihnen an einem Beispiel darstellen, was sich
    daraus für den einfachen Bürger ergibt. Der Bundeskanz-
    ler tritt vor jede Fernsehkamera und spricht wie ein
    preußischer General, der gerade Schlachten gewonnen hat
    oder dabei ist, welche zu gewinnen. Die Bundeswehr
    selbst hat jedoch bis jetzt keinen Taliban gesehen und kei-
    nen Terroristen gefangen. Das Einzige, was sie getan hat,
    ist: Sie hat Decken in die Türkei transportiert. So kann
    man die Darstellung als Ersatzhandlung für nicht ausge-
    führte Taten nutzen.


    (Beifall bei der FDP – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Dafür musste er die Vertrauensfrage stellen!)


    Der Bundeskanzler kämpft bis zum letzten Blutstrop-
    fen, allerdings dem der Grünen. Die Grünen wissen nichts
    Besseres, als nach einer langen Nabelschau auf einem Un-
    terwerfungsparteitag in Rostock Ergebenheitsadressen an
    den Bundeskanzler zu schicken, damit sie die Zipfel der
    Macht in der Hand behalten. Darüber wird der Wähler das
    letzte Wort sprechen.

    Schauen Sie sich die Arbeitsmarktpolitik an. Der
    Bundeskanzler selbst – das ist heute mehrfach zitiert wor-
    den – hat in seiner Regierungserklärung darauf hingewie-
    sen, worauf es ihm ankommt:

    Wir müssen dafür sorgen, dass die Arbeitslosigkeit
    zurückgedrängt wird, dass bestehende Arbeitsplätze
    erhalten bleiben und neue Beschäftigung entsteht.

    Was hat die Bundesregierung zur Verbesserung der
    Arbeitsmarktsituation getan? – Sie hat ein breites Netz an
    Einstellungshemmnissen entwickelt und aufgebaut. Ich
    will an einige Dinge erinnern, die heute teilweise schon
    genannt worden sind: Rücknahme der Liberalisierungs-
    möglichkeiten im Arbeitsrecht, Rücknahme der Verbesse-
    rung im Kündigungsschutzrecht – das alles hatten wir in
    der alten Regierung beschlossen –, Rücknahme der Re-
    form der Lohnfortzahlung, Einführung des Gesetzes ge-
    gen die Scheinselbstständigkeit – dies erschwert es den
    Menschen, sich selbstständig zu machen und neue
    Arbeitsplätze zu schaffen –, Einschränkung bei den
    630-DM-Arbeitsverträgen.

    Sie wissen gar nicht, was Sie damit bewirkt haben. Es
    sind zwar einerseits – das wollten Sie erreichen – gut
    1,5 Millionen Menschen in die Arbeits- und Beschäfti-
    gungsstatistik hineingekommen.Andererseits hat mehr als
    die doppelte Zahl vonMenschen ihrenTeilzeitjob verloren.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Sie wollten doch Teilzeitarbeit fördern. Sie haben in die-
    sem Bereich zwei bis drei Millionen Teilzeitarbeitsplätze
    vernichtet. Das müssen Sie zugeben.

    Sie haben das Recht auf Teilzeitarbeit eingeführt. Das
    wird dazu führen, dass junge Frauen nicht mehr einge-
    stellt werden, weil die Arbeitgeber befürchten, dass sie
    auf diesem Recht bestehen werden.


    (Ernst Burgbacher [FDP]: Richtig!)

    Sie haben die Ausweitung der Mitbestimmung eingeführt,
    die dazu führt, dass es mehr Funktionärsmitbestimmung
    geben wird. 100 000 Funktionärsstellen mehr nützen nie-
    mandem, schaden aber dem Mittelstand.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der Bundeskanzler ist mit der Umwerbung der Neuen
    Mitte angetreten. Was hat er getan? – Er hat die Neue
    Mitte auf der ganzen Linie enttäuscht und verraten; denn
    sie ist es, die jetzt die Zeche bezahlen muss. Das ist bei der
    Masse an Einstellungshemmnissen und den Erschwernis-
    sen der Investitionsbedingungen kein Wunder: Die Ab-
    schreibungsbedingungen sind verschlechtert und die Ver-
    rechnungsmöglichkeiten eingeschränkt worden. Das hat
    zur Folge, dass keine Leute eingestellt werden, dass keine
    Arbeitsplätze geschaffen werden und dass nicht investiert
    wird.

    Darüber hinaus kommt es jetzt zu Massenentlassun-
    gen.Was ist Ihre Reaktion darauf? – Bei bis zu einer Mil-
    lion Arbeitslosen mehr stellen Sie 3 000 neue Vermittler
    ein! Das ist eine schöne Reaktion.Was sollen sie denn ver-
    mitteln, wenn dieArbeitsplätze gar nicht vorhanden sind?


    (Beifall bei der FDP – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Hauptsache, wir haben einmal darüber gesprochen!)


    Sie schaffen mit einem riesigen finanziellen Aufwand
    3000 neue Arbeitsplätze. Das ist aber auch alles. Das ist
    keine zielgerichtete Arbeitsmarktpolitik. Damit werden
    Sie die Probleme auf dem Arbeitsmarkt nicht lösen.

    Kommen wir zum Thema Finanz-, Haushalts- und
    Steuerpolitik.DerBundesfinanzminister ist nichtmehr an-
    wesend. Es ist auch sicherlich besser, wenn er sich meine
    Worte nicht anhören muss; denn auch hier stehen Schein
    undWirklichkeit in einem großen Kontrast zueinander.

    Herr Wagner, Sie sind der führende Haushaltspolitiker
    der SPD. Was sagen Sie denn dazu, dass sich der Bundes-
    finanzminister im Land als Sparminister rühmt? Auch
    Herr Metzger hat dies gerade hervorgehoben. Herr Eichel
    hat gar nicht gespart. In diesem Jahr werden 30 Milliar-
    den DM mehr als 1998 ausgegeben. Verstehen Sie das un-
    ter Sparen?


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Tja!)





    Dr. Hermann Otto Solms

    20077


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Ich verstehe unter Sparen, weniger auszugeben. Das sind
    Ihre, nicht unsere Zahlen.


    (Beifall bei der FDP)

    Aber was noch schlimmer ist: Die investiven Ausgaben

    des Staates gehen zurück und die konsumtiven Ausgaben
    steigen.

    Das Ergebnis bei der Verschuldung ist das gleiche.
    Einschließlich des Jahres 2002 werden die Schulden um
    182,7 Milliarden DM steigen und nicht sinken. Sie be-
    schimpfen immer die alte Regierung wegen des hohen
    Schuldenstands. Was machen Sie denn? Sie machen es
    doch genauso. Von Sparen kann keine Rede sein. Im Ge-
    genteil: Die Schulden steigen. In die Schuldenfalle gera-
    ten wir mit Ihnen erst recht. Das ist keine Lösung.

    Wie sieht es in der Steuerpolitik aus? Der Bundes-
    finanzminister rühmt sich der größten Steuerreform aller
    Zeiten. Er hat vergessen, dass unter seinem Vorgänger
    Lafontaine die steuerliche Belastung zunächst einmal um
    40 Milliarden DM angestiegen ist.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Dazu kommt die zusätzliche Belastung durch die Öko-
    steuer sowie durch die Erhöhung der Tabak- und der Ver-
    sicherungsteuer. Die Bundesregierung ist übrigens die
    einzige Regierung der Welt, die auf den Terroranschlag
    am 11. September mit Steuererhöhungen reagiert hat. Das
    ist kein Ruhmesblatt.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ergebnis ist, dass die Steuern insgesamt von 341 Mil-

    liarden 1998 auf 384 Milliarden 2001, also um über
    40 Milliarden, angestiegen sind. Das bedeutet mehr und
    nicht weniger Steuern. Das belastet die Steuerpflichtigen
    mehr und nicht weniger. Das ist keine Entlastung. Das hat
    natürlich auch die entsprechenden Reaktionen zur Folge.

    Schauen Sie sich nur die Rentenpolitik an. Herr Riester
    rühmt sich seiner großen Rentenreform. Er hat uns
    Beitragssatzstabilität versprochen, jedenfalls bis zum Jahr
    2011/12. Schon im ersten Jahr des In-Kraft-Tretens der
    Rentenreform kann er seine Zusage nicht einhalten.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: So ist es! Er schämt sich!)


    Wir haben ihn damals gewarnt und ihn darauf auf-
    merksam gemacht, dass das so sein wird, dass die Zahlen
    nicht stimmen, dass sich das Ganze anders als geplant ent-
    wickeln wird. Ohne den schamlosen Griff in die Reserve-
    kasse der Rentner würde der Beitragssatz auf 19,4 bzw.
    19,5 Prozentpunkte steigen. Es handelt sich hier um eine
    Art erneute Schuldenaufnahme zulasten der Rentner, nur
    um die Fasson zu wahren, um den Menschen vorzuma-
    chen, dass die Beiträge stabil bleiben würden. Diese Ren-
    tenreform verdient nicht einmal den Namen, den sie trägt,
    weil sie das nicht umsetzen kann, was sie verspricht.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Über die Gesundheitspolitik will ich gar nicht erst re-

    den. Hier sind zwei nette Kolleginnen verschlissen wor-
    den. Die Gesundheitspolitik ist nun einmal eine Schlan-
    gengrube. Das weiß jeder. Die Damen waren nicht

    geeignet für das Amt der Gesundheitsministerin, konnten
    es einfach nicht und hatten auch keinen Rückhalt beim
    Bundeskanzler.

    Wer keine ordnungspolitische Richtschnur hat, um
    schwierige gesellschaftspolitische Probleme zu lösen, der
    wird von einer Falle in die andere tappen. Genau das tut
    diese Bundesregierung.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Sie hat kein grundsätzliches Konzept zur Lösung der ge-
    sellschaftspolitischen Probleme. Deswegen hat sie die
    Berechtigung verloren, in Zukunft weiterhin Verantwor-
    tung zu tragen.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat
Dr. Gregor Gysi für die PDS-Fraktion.


(Michael Glos [CDU/CSU]: Kein Minister bekennt sich mehr zu diesem Bundeshaushalt! Nur noch Staatssekretäre auf der Regierungsbank!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Frau Präsidentin! Liebe Kol-
    leginnen und Kollegen! Es geht jetzt um den Etat des
    Bundeskanzlers und die Generalabrechnung mit der Bun-
    desregierung. Ich stelle fest: Die Bundesregierung ist
    verschwunden. Sie interessiert sich nicht für die Bewer-
    tung ihrer eigenen Politik durch das Parlament. Man kann
    sagen, was man will: Die Abgeordneten aus den ersten
    Reihen der Opposition sind vollständig anwesend. Die
    Regierungskoalition hat sich dagegen verflüchtigt. Für
    diese Art von Hochmut werden Sie eines Tages bezahlen.


    (Beifall bei der PDS sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Der Wahlkampf ist von Ihnen mit der Vertrauensfrage
    eröffnet worden. Seitdem geht es hier um Bilanzen, Re-
    chenschaft und Ähnliches. Jetzt müssen auch wir Wahl-
    kampf führen. Ich sage Ihnen deshalb: Es ist schon inte-
    ressant, sich noch einmal das Wahlergebnis von 1998 vor
    Augen zu führen. Damals sind CDU/CSU und FDP aus
    der Regierungsverantwortung abgewählt worden, und
    zwar nicht, damit sie heute verkünden, dass sie das gerne
    fortsetzen würden, wobei sie damals unterbrochen wor-
    den sind. Es muss vielmehr um einen inhaltlich wirklich
    neuen Ansatz gehen, den ich allerdings bei der konser-
    vativen Opposition nicht feststellen kann.


    (Beifall bei der PDS)

    Alles, was Frau Merkel vorgetragen hat, ging in Richtung
    Abbau der Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerrechte,
    Sozialabbau und Ähnliches. Ich muss deshalb konstatie-
    ren: Es kann wirklich noch schlimmer kommen, als es oh-
    nehin schon ist, obwohl es so, wie es ist, schon höchst un-
    befriedigend ist.


    (Beifall bei der PDS)





    Dr. Hermann Otto Solms
    20078


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Denn welche Vorstellungen hatten die Bürgerinnen
    und Bürger vornehmlich mit der Wahl der SPD verbun-
    den? Die Grünen – das muss man ehrlicherweise sagen –
    hatten 1998 weniger Stimmen als 1994. Sie sind dann
    doch noch in die Regierung gekommen. Das ist in
    Deutschland nun einmal so. Die CDU hatte in Hamburg
    eines ihrer schlechtesten Wahlergebnisse und stellt jetzt
    den Ersten Bürgermeister. Das hängt halt mit der Koaliti-
    onsfreiheit zusammen.

    Die SPD hatte tatsächlich deutlich zugelegt. Welche
    Vorstellungen waren damals damit verbunden? Zunächst
    friedenspolitische Vorstellungen, auch Vorstellungen
    von einer gerechteren Welt und einer gerechteren Welt-
    wirtschaftsordnung. Des Weiteren ging es um die
    Schließung von Gerechtigkeitslücken, um mehr soziale
    Gerechtigkeit, um den Abbau von Arbeitslosigkeit, um
    ökologische Nachhaltigkeit und um innere Einheit.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das haben Sie 1998 alles schon gewusst? So ein Unsinn!)


    All das ist im Koalitionsvertrag niedergelegt und stand
    auch in den Wahlprogrammen; darauf konzentrierten sich
    die Versprechen.

    Sehe ich mir heute die Realitäten an, stelle ich fest,
    dass in dieser Legislaturperiode erstmals unter Führung
    der Sozialdemokratie Deutschland in zwei Kriege einbe-
    zogen worden ist, von denen zumindest einer mit Sicher-
    heit völkerrechtswidrig war.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Welcher denn? Was war völkerrechtswidrig?)


    – Völkerrechtswidrig war der Angriffskrieg gegen Jugo-
    slawien. Das ist doch völlig eindeutig und unbestritten.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Lächerlich! Quatsch!)

    Ich sage Ihnen ein Weiteres, Herr Struck. Sie haben

    hier von Prävention gesprochen. Dann erklären Sie doch
    einmal, weshalb unter Ihrer Regierung die Entwicklungs-
    hilfe in jedem Jahr geringer als im letzten Jahr von Bun-
    deskanzler Kohl ausgefallen ist. Das hat mit Prävention
    und einer gerechteren Weltwirtschaftsordnung nichts zu
    tun.


    (Beifall bei der PDS sowie bei Abgeordneten der FDP– Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Da hat er Recht!)


    Was die soziale Gerechtigkeit anbetrifft, so muss man
    die Fragen konkret stellen: Können Sie wirklich guten
    Gewissens sagen, dass es den Armen in Deutschland
    heute besser als vor drei Jahren geht? Geht es den Sozial-
    hilfeempfängerinnen und Sozialhilfeempfängern besser,
    geht es den Arbeitslosen besser? Es kann gar keine Rede
    davon sein. Die Zahl der Arbeitslosen ist auch nicht klei-
    ner geworden. Die Prognosen der Bundesregierung zur
    Arbeitslosigkeit besagen, dass wir schon Anfang nächsten
    Jahres bei über 4 Millionen liegen werden. Das bekom-
    men Sie nun einmal nicht weg: Der heutige Bundeskanz-
    ler hat im Wahlkampf gesagt, er wolle sich an dieser Frage
    messen lassen. Das Einzige, was sich geändert hat, ist,
    dass er sich daran nicht mehr messen lassen will.


    (Beifall bei der PDS)


    Jetzt kommen Sie mit internationalen Wirtschafts-
    schwierigkeiten. Hat er denn als Kanzlerkandidat nicht
    gewusst, dass Deutschland in eine internationale Welt-
    wirtschaftsordnung einbezogen ist?


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Unsinn!)


    Wenn er es gewusst hat, wie kann er dann ein solches Ver-
    sprechen abgeben? Wenn er meint, er sei für die Arbeits-
    losigkeit nicht zuständig, dann hätte er damals schon sa-
    gen müssen, er könne keine Versprechen abgeben, das
    hänge von den USA ab.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Wenn er geäußert hätte, er habe damit nichts zu tun, hät-
    ten wir den amerikanischen Präsidenten wählen müssen.
    Das hat er aber nicht gesagt.


    (Beifall bei der PDS und der FDP sowie des Abg. Michael Glos [CDU/CSU])


    Deshalb ist es unredlich, so zu argumentieren. Die andere
    Möglichkeit wäre, dass er einräumt, es liege gar nicht am
    amerikanischen Präsidenten, sondern doch am deutschen
    Bundeskanzler. Dann wäre es sein Verschulden, zu dem er
    stehen muss. Beides aber geht so nicht zusammen.


    (V o r s i t z : Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)


    Jetzt verweist auch die schwarze Koalition auf Frank-
    reich. Frankreich weist tatsächlich beachtliche Zahlen
    beim Wirtschaftswachstum auf.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Dreimal so viel Wachstum!)


    Wissen Sie, wie dort die Regierung zusammengesetzt ist?
    Da würde sich ja Ihr Magen umdrehen.


    (Beifall bei der PDS)

    Deshalb warne ich vor diesem Beispiel. Ich habe nichts
    dagegen, wenn Sie Frankreich landauf, landab als positi-
    ves Beispiel darstellen, aber ich warne Sie vor den Kon-
    sequenzen.

    Herr Glos, mit Ihren Äußerungen zur Steuerreform
    habe ich auch ein paar Schwierigkeiten. Wir beide haben
    diese Steuerreform der Bundesregierung scharf kritisiert.
    Nun finden Sie sie aber so gut, dass Sie sie bereits früher
    haben wollen. Das ist ja auch ein merkwürdiger Vorgang.


    (Beifall bei der PDS – Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


    Wenn die Steuerreform in die falsche Richtung geht, dann
    müssten Sie eher wünschen, dass sie nie kommt. Jetzt
    wollen Sie, dass sie viel früher kommt. Das stellt eine Art
    Lobpreisung der Bundesregierung dar, die ich an dieser
    Stelle nicht mitmachen kann.

    Das größte Problem ist die geringere Kaufkraft.Wenn
    Sie alles zusammennehmen, die Steuern, die Abgaben
    – auch die Abgaben, die von Ländern und Kommunen er-
    hoben werden; Sie müssen auch sehen, wie die Abgaben-
    last der Bürgerinnen und Bürger in den Kommunen erhöht
    worden ist, weil diese immer weniger Geld haben –, die




    Dr. Gregor Gysi

    20079


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Teuerungsrate, die Lohnentwicklung und die Ökosteuer,
    dann wird deutlich, dass die schwächere Binnenkonjunk-
    tur ihre Ursache in der geringeren Nachfrage aufgrund der
    geringeren Kaufkraft hat. Das bedeutet nicht mehr, son-
    dern weniger soziale Gerechtigkeit. Das muss sich die Re-
    gierung schon sagen lassen.


    (Beifall bei der PDS)

    Erschreckt hat mich, was Herr Metzger hier zur Ge-

    sundheitsreform sagte: Sie könne in dem letzten Jahr vor
    der Wahl nicht mehr durchgeführt werden, weil die Op-
    position Sie dann wegen Sozialabbaus vorführen würde.
    Was heißt denn das im Klartext? Was haben wir denn dann
    nach der nächsten Wahl zu erwarten?


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    Wenn Sie sich die Auseinandersetzung über Ihre Vorstel-
    lungen im Wahlkampf nicht zutrauen, kann ja nur
    Schlimmstes kommen.

    Gleichzeitig geht es nicht an, sich Zahlen einseitig he-
    rauszusuchen. – Herr Bundeskanzler, Sie scheinen sich
    für die Debatte über Ihren eigenen Haushalt nicht zu in-
    teressieren.


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Der sitzt doch da hinten! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sehen Sie: So wird man entlarvt, Herr Gysi!)


    – Er muss etwas mit dem Fraktionsvorsitzenden bespre-
    chen; das verstehe ich.

    Der Bundeskanzler wies darauf hin, wir hätten so viele
    Existenzgründungen wie noch nie. Herr Bundeskanzler,
    Sie haben der CDU/CSU zu Recht vorgeworfen, sich im-
    mer die Zahlen herauszusuchen, die ihr passen. Aber das
    machen Sie doch auch.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    Anderenfalls hätten Sie ehrlicherweise darauf hinweisen
    müssen, dass wir in diesem Jahr 17 Prozent mehr Fir-
    menpleiten als im Vorjahr hatten. Das sagt wirklich etwas
    über die wirtschaftliche Situation in Deutschland und
    über die Chancen der kleinen und mittelständischen Un-
    ternehmen aus.


    (Beifall bei der PDS)

    Sie wissen, wie viele Probleme es in diesem Zusam-

    menhang gibt: die mangelnde Zahlungsmoral, die hohe
    Belastung mit Abgaben und Steuern und vieles andere
    mehr. Diese Probleme werden Sie nicht loswerden.

    Sie haben in Ihrer Steuerreform die Kapitalgesell-
    schaften im Vergleich zu kleinen und mittelständischen
    Unternehmen deutlich begünstigt. Sie sind ja weiter ge-
    gangen, als die Konzerne es gefordert hatten. Bei den Ver-
    äußerungserlösen haben Sie ihnen jegliche Steuer ge-
    schenkt, obwohl sie nur eine Herabsetzung wünschten.
    Dieser Gehorsam gegenüber den Kapitalgesellschaften
    zahlt sich deshalb für Sie nicht aus, weil sie trotzdem kei-
    nen Wahlkampf für Sie machen werden. Das ist einfach
    nicht deren Stil.


    (Beifall bei der PDS – Heiterkeit des Abg. Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP])


    Mit am meisten hat mich die Tatsache verwundert,
    Herr Bundeskanzler, dass Sie über Ihre Chefsache nicht
    einen einzigen Satz gesagt haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    Sie geben eine einstündige Erklärung zur Situation in
    Deutschland ab und erwähnen die Frage der inneren Ein-
    heit Deutschlandsmit keiner einzigen Silbe. Das sagt et-
    was über Ihre Beziehung zu dieser Problematik aus.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Chefsache eben!)

    Das ist für einen Bundeskanzler, der dies zur Chefsache
    erklärt hat, wirklich nicht in Ordnung;


    (Beifall bei der PDS)

    denn in beiden Teilgesellschaften läuft die mentale, öko-
    nomische und soziale Entwicklung auseinander. Auch die
    Löhne und Renten entwickeln sich auseinander. Die we-
    nigen Verbesserungen, die es gab, waren allesamt durch
    das Bundesverfassungsgericht erzwungen. Von der Re-
    gierungskoalition gab es keine einzige darüber hinausge-
    hende Initiative.

    Welche tollen Anträge haben Sie, als Sie noch in der
    Opposition waren, im Hinblick auf die Renten in den
    neuen Bundesländern gestellt! Nichts davon haben Sie
    realisiert. Das Gleiche gilt für die Problematik der Mau-
    ergrundstücke. Das bleibt ein ganz trauriges Kapitel in der
    Bilanz dieser Bundesregierung.


    (Beifall bei der PDS)