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ID1420401600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 20033 A Begrüßung des Vizepräsidenten des spani- schen Abgeordnetenhauses, Herrn Lopez, und seiner Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20038 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 20033 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 B 16. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/7304, 14/7321) . . . . . . . 20033 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 20038 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20048 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20053 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . . . . . . 20055 D Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20057 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20060 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20064 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20073 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 20076 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20078 C Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20081 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20083 D Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20085 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20087 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20089 C 17. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/7305, 14/7321) . . . . . . . 20092 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20092 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20094 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . . 20098 B Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20102 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20104 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . . 20106 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 20108 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 20110 A Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20113 C Plenarprotokoll 14/204 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 I n h a l t : Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20117 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 20118 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 20119 A Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20120 C Steffen Kampeter CDU/CSU (zur GO) . . . . . 20121 C 18. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/7313, 14/7321) . . . . . . . 20121 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20122 A Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20124 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 20127 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20128 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20131 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20131 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20132 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20133 B Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20134 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 20137 A Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Hildebrecht Braun (Augsburg) FDP . . . . . . . . 20142 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20147 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 20149 A, B Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20149 D, 20152 C 19. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/7317, 14/7321) . . . . . . . 20154 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 20154 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 20159 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20160 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20162 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20163 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 20166 C 28. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 14/7315, 14/7321) . . . . . . . 20168 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20168 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20170 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20173 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20175 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . 20176 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . 20177 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20178 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 20180 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20182 C Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20185 A Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20187 B Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 20189 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20192 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20193 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 Vizepräsidentin Anke Fuchs 20192 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 20193 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 28.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 28.11.2001 Frick, Gisela FDP 28.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 28.11.2001 Peter Girisch, Georg CDU/CSU 28.11.2001 Hauer, Nina SPD 28.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 28.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 28.11.2001 Jünger, Sabine PDS 28.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 28.11.2001 Müller (Berlin), PDS 28.11.2001* Manfred Nahles, Andrea SPD 28.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 28.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 28.11.2001 Schenk, Christina PDS 28.11.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 28.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 28.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 28.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 28.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 28.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Roland Claus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

    Frau Präsidentin! Meine sehr
    verehrten Damen und Herren! Herr Bundeskanzler, Sie
    haben zu Beginn Ihrer Rede über die Schwäche der Union
    in der Politik insgesamt und in diesem Hause gespottet.
    Ich bin der Meinung, dass Ihnen eine Menge Anlass dafür
    geboten wurde. Allerdings ist eine solche Argumentation
    für Sie nicht ungefährlich. Denn: Wenn selbst eine so
    schwache konservative Opposition Ihnen in den Umfra-
    gen so dicht auf den Fersen ist, dann spricht das nun wirk-
    lich nicht für eine starke Bundesregierung. Das müssen
    Sie sich schon vorhalten lassen.


    (Beifall bei der PDS)

    Eine Woche lang werden uns jetzt von der Regie-

    rung Statistiken des Erfolgs präsentiert. Das ist für ei-
    nen gelernten DDR-Bürger wie mich ein ziemlich star-
    kes Stück. Es gibt nämlich erhebliche Zweifel an
    diesen Statistiken. Nehmen wir aber einmal an, Ihre
    Statistiken stimmen. Dann müssen Sie sich eine Frage
    gefallen lassen: Nach welchem Maßstab bewerten Sie
    inzwischen die Leistungen Ihrer Politik? Sie werden
    feststellen, dass es ein einziger Maßstab ist, mit dem
    sich das alles messen lässt: Sie stellen hier fest und be-
    weisen wort- und zahlenreich, es sei alles noch ein biss-
    chen besser als bei Kohl. Dazu müssen wir Ihnen aber
    sagen: Dann haben Sie vorsätzlich – wenngleich auch
    mit dem Versuch, dies in aller Stille zu tun – die Mess-
    latte verlegt.


    (Beifall bei der PDS)





    Rezzo Schlauch

    20057


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Sie wurden 1998 in Regierungsverantwortung ge-
    wählt, damit es in Deutschland gerechter zugeht, damit es
    vorwärts geht, und nicht nur, damit es ein bisschen anders
    wird als bei Kohl.


    (Beifall bei der PDS – Wolfgang Weiermann [SPD]: Das müssen ausgerechnet Sie sagen!)


    – In der Tat, das müssen Sie sich sagen lassen; denn von
    den wirklichen Problemen der Menschen in diesem Lande
    sind Sie etwa genauso weit entfernt wie von den eigenen
    Wahlversprechen.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    So setzen Sie nunmehr auf das letzte Ihnen verbliebene

    Positivimage, nämlich die Schulden zu verringern. Das
    ist in der Tat ein wichtiges Ziel, aber als alleiniges Ziel ist
    es untauglich; denn wer soziale Strukturen, wer gesell-
    schaftliche Zusammenhänge kaputtspart, der ist nicht mo-
    dern und nicht zukunftsfähig. Lassen Sie sich das noch
    einmal gesagt sein.


    (Beifall bei der PDS – Peter Dreßen [SPD]: Also Schulden machen oder was?)


    – Ich komme an anderer Stelle auf die Einnahmenbilanz
    dieses Landes zurück.

    Ich will Ihre Schwierigkeiten nicht kleinreden. Aber ei-
    nes muss man Ihnen sagen: Sie sind nicht an der eigenen
    Courage gescheitert, sondern an dem Mangel an Courage,
    die Probleme dieses Landes anzupacken.

    Was erwarten Bürgerinnen und Bürger in dieser Situa-
    tion? Sie erwarten nicht den Vergleich zu Helmut Kohl im
    Jahre 1997. Sie wollen, dass man sich ihrem Lebensalltag
    zuwendet und dass sich in diesem Lebensalltag etwas än-
    dert. Das trifft sowohl für den Chefarzt zu, der Fragen zur
    Gesundheitsreform hat und diese nicht beantwortet be-
    kommt, als auch für die Arbeitslose, die gesicherte Arbeit
    will und dazu keine Antwort von Ihnen bekommt.

    Es ist hier schon mehrfach zitiert worden: An der Ver-
    minderung der Arbeitslosigkeit wollten Sie sich jederzeit
    messen lassen. Wenn wir Sie daran messen, müssen wir
    sagen: Sie haben versagt.


    (Beifall bei der PDS)

    Herr Bundeskanzler, Sie haben hier die Prognosen aus

    dem vergangenen Jahr bemüht, als wären Prognosen so-
    zusagen Dinge höherer Gewalt, als hätte das nichts mit Ih-
    rer Politik zu tun. So einfach kann man sich das nicht ma-
    chen. Das lassen wir Ihnen nicht durchgehen.

    Sie haben eine ganze Reihe, wie ich finde, untauglicher
    Mittel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit eingesetzt.
    Sie haben die Gewerkschaften zur Zurückhaltung in der
    Tarifpolitik gedrängt. Sie haben auf ABM-Abbau ge-
    drängt und eine unselige Faulenzerdebatte losgetreten.
    Sie haben den Einstieg in den Ausstieg aus der gesetzli-
    chen Rentenversicherung zu verantworten und Sie reden
    permanent über Niedriglohnmodelle. Ich sage Ihnen
    dazu: Deutschland braucht keine Niedriglohnmodelle; die
    Niedriglohnrealität in diesem Lande ist schon zu viel.


    (Beifall bei der PDS)

    Mir ist vor einigen Tagen in Sachsen ein junger Mann

    begegnet, der jetzt als technischer Zeichner ausgelernt hat

    und dem sein Chef einen Nettolohn von 1 200 DM ange-
    boten hat.


    (Peter Dreßen [SPD]: Das ist eine Sauerei!)

    Wenn dieser junge Mann unsere Debatten im Bundestag
    verfolgt, dann kann er nur den Schluss ziehen: Die sitzen
    im falschen Film!


    (Beifall bei der PDS – Peter Dreßen [SPD]: Deshalb müssen wir Ordnung schaffen, dass die Tarifverträge eingehalten werden!)


    Es ist bemerkenswert, wie sich die Christdemokraten
    in dieser Situation Mut machen. Ich darf Frau Merkel im
    Originalton zitieren. Das klingt so: Wir werden Schröder
    das Fürchten lernen.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Lehren!)

    – Nein, sie hat „lernen“ gesagt, sonst wäre mir das nicht
    so aufgefallen.


    (Beifall bei der PDS)

    Das wird den Kanzler schwer beeindrucken, wird er doch
    demnächst Frau Verona F. im Beraterteam der CDU ver-
    muten.

    Sie haben gesagt, Herr Bundeskanzler, Sie wollten den
    Aufbau in den neuen Bundesländern zur Chefsache er-
    klären; aber Sie haben nichts Glaubwürdiges geleistet. Sie
    machen um Thüringen inzwischen einen großen Bogen,
    wahrscheinlich wegen der hohen Cousinendichte, die dort
    zu vermuten ist.


    (Heiterkeit bei der PDS)

    Aber auch in Ihrer heutigen Rede haben Sie, mit Aus-

    nahme der schwierigen Situation in der Bauwirtschaft,
    nichts, aber auch gar nichts zur Lebenslage in den neuen
    Ländern gesagt. Das ist mehr als bedauerlich.


    (Beifall bei der PDS)

    Ich will hierbei nur auf ein Faktum verweisen: Vor

    kurzem führten wir im Bundestag eine Debatte zu Bahn-
    unternehmen. Die große Regierungsbank hier im Bundes-
    tag war leer. Die Bundesregierung war in dieser Situation
    mit niemandem vertreten. Das ist Ausdruck dafür, wie Sie
    mit den Problemen vor allem in den neuen Ländern um-
    gehen.


    (Beifall bei der PDS – Hans Georg Wagner [SPD]: Wir haben doch keine geteilte Republik! Die wollen die Mauer wieder haben!)


    Mit demRegierungsantritt haben Sie versprochen, dass
    Sie in diesem Land vernünftig wirtschaften wollen. Es ist
    nicht zu erkennen, wiemit diesemHaushalt dieKonjunk-
    tur und Investitionen gefördert werden sollen. Sie be-
    schwören die kleinen undmittelständischenUnternehmen
    regelrecht; für ihre Förderung ist aber wenig enthalten.


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Falsch!)

    Zahlreiche meiner Kommilitoninnen und Kommilito-

    nen aus dem früheren Studium sind inzwischen Existenz-
    gründer. Sie klagen mir, wie Ihnen gewiss auch, ihre Nöte.
    Ähnlich wie in Schweden brauchten wir auch in Deutsch-
    land ein Programm für eine zweite Chance für Existenz-




    Roland Claus
    20058


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    gründer, sodass es nicht bei jeder Existenzgründung um
    Hopp oder Topp geht.


    (Beifall bei der PDS)

    Die Kommunen im Lande sind die Verlierer Ihrer

    Steuer- und Finanzpolitik. Sie verlieren ihre Auftrags-
    kompetenz mehr und mehr. Deshalb haben wir Ihnen vor-
    geschlagen, eine kommunale Investitionspauschale ein-
    zuführen. Sie sollten sich diesem Vorschlag auch nicht
    länger verweigern.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    Nun komme ich zu den wiederholten Vorwürfen an die

    PDS, wir würden keine eigenen Vorschläge machen.

    (Hans Georg Wagner [SPD]: Keine ver nünftigen!)

    Meine Damen und Herren, wir haben uns in schwierigster
    Situation – ich meine die Haushaltslage in Berlin – bereit
    erklärt, zur Konsolidierung des Haushaltes in Berlin auch
    im Senat, also in Regierungsverantwortung, mitzuwirken.
    Sie kommen nicht umhin, unsere anerkannt soliden Vor-
    schläge auch als solche zu akzeptieren.


    (Zuruf von der SPD: Von wem wurden sie anerkannt?)


    In dieser Situation hat der Kanzler aber die Ampel ver-
    ordnet. Ich finde, dass es in Berlin genug Ampeln gibt.
    Wir brauchen sie nicht auch noch im Rathaus. Der einzige
    Trost bei der Ampel ist, dass die Gelbphase immer die
    kürzeste ist.


    (Beifall bei der PDS – Peter Dreßen [SPD]: Was sagen Sie zu der Ampel in Berlin-Mitte: CDU, PDS und Grüne?)


    – Das geht auch in Ordnung.

    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Was man hier alles erfährt!)

    Meine Damen und Herren der Regierung und der Ko-

    alition, der Begriff der sozialen Gerechtigkeit durchzieht
    Ihre Programme sehr stark. Ich will dazu einige Fakten
    nennen, die eine andere Sprache sprechen:

    Eine einzige Versicherung in diesem Land – zugegeben
    eine große –, deren Name ich hier nicht nenne, zieht aus
    Ihrer Politik eine so genannte Steuerersparnis in Höhe
    von 2,2 Milliarden DM. Das nenne ich eine unheilige Al-
    lianz von Politik und Geschäft.


    (Beifall bei der PDS)

    Ein anderer Fakt: Die Körperschaftsteuer, die von

    den großen Unternehmen gezahlt wird, macht nur noch
    1,5 Prozent des Steueraufkommens aus. Dazu kann ich
    nur sagen: Undank ist des Eichels Lohn.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    Die kleinen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler haben für
    die großen Unternehmen aufzukommen. So war die so-
    ziale Marktwirtschaft von Ludwig Erhard doch wohl
    nicht angelegt.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)


    Inzwischen sind die Einnahmen aus der Körper-
    schaftsteuer geringer als die Einnahmen aus der Tabak-
    steuer. Da traut man sich als bewusster Staatsbürger gar
    nicht mehr, darüber nachzudenken, ob man mit dem Rau-
    chen aufhören sollte. Was sind denn das für Zustände?


    (Beifall bei der PDS – Widerspruch bei der SPD)


    Ich komme zu noch einem Fakt: Im Jahre 2000 wurden
    infolge von Finanzprüfungen Steuernachzahlungen in
    Höhe von 27MilliardenDM gefordert. Allerdings wurden
    die Prüfungen nur in 3 Prozent der Unternehmen durchge-
    führt. Nun würden Sie es mir hier nicht durchgehen las-
    sen, wenn ich diese 3 Prozent auf 100 Prozent hochrech-
    nen würde.


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Das ist Ländersache!)


    Da kämen 900 Milliarden DM heraus. Wir lassen Ihnen
    aber auch nicht durchgehen, dass bei den anderen 97 Pro-
    zent nichts zu holen gewesen wäre.


    (Beifall bei der PDS – Hans Georg Wagner [SPD]: Das ist doch Ländersache!)


    Es muss endlich Schluss damit sein, dass in diesem Land
    Steuerhinterziehung ein staatlich geförderter Volkssport
    ist und nach dem Motto verfahren wird: Wer Steuern
    zahlt, ist selber schuld. Hier brauchen wir eine andere Phi-
    losophie.


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Wir haben doch das Gesetz vorgelegt! Da können Sie mitmachen!)


    Wir empfehlen Ihnen einen Blick nicht nur über den
    Kanal, sondern auch zu den französischen Nachbarn. Dort
    hat die Nationalversammlung in der vergangenen Woche
    die Einführung der Tobinsteuer beschlossen. Das sollte
    auch für uns eine Richtschnur sein.


    (Beifall bei der PDS)

    Insofern ist leider zu bedauern, dass auch unter einer rot-
    grünen Regierung die Reichen immer reicher und die Ar-
    men immer zahlreicher werden.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir hatten in
    letzter Zeit allen Grund, Ihnen gegenüber mehrfach un-
    sere Position zu betonen, dass Krieg die falsche Antwort
    auf den Terror ist. Sie haben daraufhin versucht, die PDS
    auf „Radikalpazifismus und sonst gar nichts“ zu reduzie-
    ren. Das spricht nicht für Souveränität, sondern für Ihre
    Unsicherheit. Es ist sehr viel mehr Politik zwischen Pazi-
    fismus pur auf der einen Seite und uneingeschränkter So-
    lidarität auf der anderen Seite möglich.


    (Beifall bei der PDS)

    Die gesellschaftliche Isolation der PDS – das ist es, was
    Sie betreiben wollen – wird Ihnen nicht gelingen.

    Ich komme zum Schluss. Für einen Finanzminister
    mag es kein schlechtes Zeichen sein, wenn er die Ausga-
    benreduzierung als sein Ziel vorgibt und dabei einiges
    vorweisen kann. Für eine Bundesregierung, die gesell-
    schaftsgestaltend zu wirken hat, ist dies zu wenig. Herr
    Bundeskanzler, Sie haben bekanntlich Lenin studiert und
    sich offensichtlich deshalb gesagt: Vertrauen ist gut,




    Roland Claus

    20059


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Vertrauensfrage ist besser. Die wirkliche Vertrauensfrage
    aber wird am 22. September des nächsten Jahres gestellt.
    Herr Bundeskanzler, Sie sollten sich nicht länger auf die
    Schwäche der Union verlassen. Ich denke zwar, dass die
    Union in der Opposition gut aufgehoben ist;


    (Beifall bei der PDS)

    da sollte sie auch bleiben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Dazu bedarf es aber einer anderen Regierungspolitik als
    der, die Sie mit diesem Haushalt unter Beweis stellen.


    (Beifall bei der PDS – Michael Glos [CDU/CSU]: Das war wieder eine großartige Rede!)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich erteile das Wort
dem Vorsitzenden der SPD-Fraktion, Dr. Peter Struck.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Struck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr
    verehrten Damen und Herren! In der heutigenAusgabe der
    „SüddeutschenZeitung“findetsicheinArtikelmitderÜber-
    schrift: „HeinerGeißler greiftCDU-Fraktionsspitze an“.


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Zu Recht!)

    Darin steht, dass der Kollege Geißler sich an diejenigen in
    der CDU/CSU-Fraktion wendet, die gegen einen Zuwan-
    derungskompromiss sind. Er sagt, „er wisse nicht, wel-
    che Leute wir“ – damit ist die Union gemeint – „auf dem
    rechten Rand mit einer solchen Politik noch gewinnen
    wollen. Ich weiß aber mit Sicherheit, dass uns die Zu-
    stimmung religiös und human denkender Menschen, vor
    allem in beiden Kirchen, endgültig verloren geht.“


    (Beifall bei der SPD)

    Ich möchte Sie, Herr Kollege Merz, und die folgende

    Rednerin, Frau Kollegin Merkel, bitten, dazu Stellung zu
    nehmen. Das meine ich jetzt nicht polemisch.


    (Lachen bei der CDU/CSU – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Gerade Sie!)


    Herr Merz, Sie haben hier am 19. September in einer
    Debatte zu den Folgen der terroristischen Anschläge Fol-
    gendes gesagt:

    Die Umstände dieses Attentats zeigen aus meiner
    Sicht einmal mehr, wie dringend wir ein umfassen-
    des Konzept zur Steuerung und Begrenzung der Zu-
    wanderung brauchen,

    (Dr. Angela Merkel [CDU/CSU]: Richtig!)


    das auch den Erfordernissen der inneren Sicherheit
    gerecht wird und das vor allem die Integration der in
    Deutschland lebenden Ausländer fördert.

    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Einverstan den!)

    Wir wollen noch in dieser Legislaturperiode zu einer
    Lösung kommen und bieten Ihnen auch hierzu die
    Zusammenarbeit an.

    (Dr. Angela Merkel [CDU/CSU]: Richtig! Guter Mann!)


    So weit, so gut. Dann aber möchte ich Sie schon fragen,
    wie die Äußerung von Herrn Stoiber in einer Fernsehsen-
    dung, an der auch ich teilzunehmen die Ehre hatte, und die
    Äußerung von Herrn Beckstein zu verstehen sind. Herr
    Beckstein hat gestern angedroht, dass die CDU und die
    CSU eine Unterschriftenaktion erwägten. Das steht
    doch in krassem Gegensatz zu dem, was Sie bisher zu dem
    Thema Zuwanderung gesagt haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich stimme Heiner Geißler auch in dem zu, was er in
    der „Süddeutschen Zeitung“ vom 6. November gesagt
    hat:

    Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Idee,
    Ausländer zum Thema des Wahlkampfs zu machen,
    in die Psychiatrie gehört.

    Das ist – dabei denke ich an München – völlig richtig aus-
    gedrückt, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich widerspreche auch Ihrer Behauptung, nach der
    Zuwanderungsregelung, die vonseiten der Koalition und
    der Bundesregierung vorgelegt worden ist, werde es einen
    ungebremsten Zuwachs von Zigtausenden oder noch
    mehr Ausländern in unserem Land geben. Das ist objek-
    tiv falsch. Das ist Panikmache. Unser Gesetz steuert die
    Zuwanderung. Wir wissen ganz genau, dass zum Beispiel
    die Forderung der Wirtschaft an uns nach einem unbe-
    grenztes Aufmachen von Tür und Tor für Arbeitskräfte
    von uns nicht erfüllt werden wird. Wir sind uns darüber
    einig – das sage ich hier ganz deutlich –, dass wir eine Zu-
    wanderung aus arbeitsmarktpolitischen Gründen nur für
    so genannte High Potentials brauchen. Es wird zu keiner
    zusätzlichen Ausländerschwemme kommen, die Herr
    Beckstein und Herr Stoiber suggerieren. Es ist unanstän-
    dig, mit solchen Ängsten zu arbeiten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Friedrich Merz [CDU/CSU]: High Potentials? Dann hätten Sie nicht nach Deutschland kommen können! – Michael Glos [CDU/CSU]: Wir wollen High Potentials und nicht Struck!)


    – Herr Kollege Glos, da Sie so einen intelligenten Zwi-
    schenruf gemacht haben, möchte ich Ihnen vorlesen, was
    heute über Sie und Ihre geistigen Kapazitäten in der „Süd-
    deutschen Zeitung“ steht.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Ruhe für den High-Potential-Mann!)


    Es wird über das gefürchtete Frühstück von Herrn Glos
    berichtet, jeweils montags oder dienstags. Dann kommt
    auf die Frage, wann denn nun diese „K-Frage“ entschie-
    den werden soll,


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Wo steht das, Herr Struck?)


    Folgendes:
    Er wies in Berlin auf die Bedeutung der bayerischen
    Kommunalwahl am 3. März für die CSU hin und




    Roland Claus
    20060


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    fügte dann hinzu: „Frühestens danach oder aber um
    diesen Zeitraum herum soll auch über den Kanzler-
    kandidaten entschieden werden.“

    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Ihr habt Sorgen!)

    Auf Nachfragen sagte er dann, er habe sich verspro-
    chen und statt „frühestens“ Frühjahr sagen wollen.


    (Lachen bei der SPD)

    Das ist die Art und Weise, wie Sie mit vernünftigen Daten
    und Themen umgehen!


    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Jetzt reden Sie doch einmal über Arbeitslosigkeit!)


    Herr Glos, Ihre Karnevals- und Büttenreden mögen ja
    für Sie interessant sein. Aber die Menschen draußen, die
    uns zusehen, werden sich über Ihre geistigen Qualitäten
    schon ein eigenes Urteil bilden können.


    (Beifall bei der SPD – Friedrich Merz [CDU/ CSU]: Jetzt reden Sie doch einmal über die Arbeitslosigkeit in Deutschland! – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Hat das etwas mit Arbeitsmarkt zu tun?)


    Da ich nun gerade bei der K-Frage bin: Der „Stern“ hat
    versucht, der Union die Beantwortung dieser Frage abzu-
    nehmen. Frau Kollegin Merkel wird sich vielleicht auch
    noch dazu äußern.


    (Zuruf des Abg. Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU])


    – Zu Ihnen komme ich auch noch, Herr Schäuble. Um es
    gleich zu sagen: Ich finde es unanständig, Herr Schäuble,
    dass Sie auf die Frage, ob Sie vielleicht auch Kanzlerkan-
    didat werden wollen, obwohl Sie wissen, dass Ihre Par-
    teivorsitzende das werden will, nicht klipp und klar Nein
    sagen. Wer nicht Nein sagt, sagt Ja, Herr Schäuble. Wie
    Sie in dieser Frage mit Frau Merkel umgehen, ist unan-
    ständig.


    (Widerspruch bei der CDU/CSU – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Der ist aber lustig heute Morgen!)


    Wo ich gerade bei der CDU bin: Sie haben einen Par-
    teitag in Essen gehabt und Sie haben bald einen Parteitag
    in Dresden.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Und Sie haben 4 Millionen Arbeitslose!)


    Der Bundesparteitag der CDU hat in Essen Folgendes be-
    schlossen:

    Der Bundesvorstand wird ermächtigt

    (Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


    – ich weiß, Sie hören das nicht gerne, Sie müssen es sich
    aber trotzdem anhören –

    über die Geltendmachung von Rechtsansprüchen
    jeglicher Art gegenüber Personen, Gebietsverbänden

    und Sonderorganisationen der CDU, die im Zusam-
    menhang mit Verstößen gegen die einschlägigen Pa-
    ragraphen des Parteiengesetzes dem CDU-Bundes-
    verband Schaden zugefügt haben, abschließend zu
    entscheiden.

    Dies ist ein Beschluss des Bundesparteitages der CDU.

    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Sie sind wirk lich ein High Potential!)

    Jetzt möchte ich Sie fragen, Frau Kollegin Merkel

    – wenn Sie gleich in Ihrer Rede darauf eingehen würden,
    wäre ich Ihnen sehr dankbar –, was Sie eigentlich nach
    diesem Beschluss gemacht haben.


    (Zuruf von der SPD: Nichts!)

    Wen haben Sie eigentlich wegen der Verstöße gegen das
    Parteienfinanzierungsgesetz zur Rechenschaft gezogen?


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Was machen Sie dagegen, dass ein Mann wie Helmut
    Kohl, der sich nach wie vor weigert, die Herkunft von
    Spenden preiszugeben, hier in diesem Parlament sitzt?
    Was machen Sie eigentlich dagegen?


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU/CSU)


    Ich habe vor zwei Jahren in der Haushaltsdebatte im
    Zusammenhang mit dem Verkauf von Panzern an Saudi-
    Arabien und im Zusammenhang mit dem Verkauf von
    Leuna an Elf Aquitaine die Frage gestellt, ob die Politik
    von Helmut Kohl käuflich gewesen ist.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Und was ist? – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Jetzt reden Sie einmal über die Ergebnisse des Untersuchungsausschusses!)


    Der Kollege Kohl hat mich dann nach einigen Verwirrun-
    gen darüber, wie man eine Zwischenfrage stellen muss,
    aufgefordert – ich kann Ihnen das Protokoll vorlesen –,


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Reden Sie über die Untersuchungsausschussergebnisse!)


    als Fraktionsvorsitzender dafür zu sorgen, dass erstens so
    schnell wie möglich ein Untersuchungsausschuss instal-
    liert wird und zweitens er – wie er damals sagte – noch vor
    Weihnachten in diesem Untersuchungsausschuss Rede
    und Antwort stehen kann.

    Wir haben diesen Untersuchungsausschuss eingerich-
    tet, aber dann haben wir erleben müssen, dass Helmut
    Kohl zweimal genau zu den Punkten die Aussage verwei-
    gert hat,


    (Zurufe von der SPD: Hört! Hört!)

    die hätten geklärt werden müssen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist unanständig, wie Helmut Kohl nach wie vor die
    Aussage über die Herkunft der Spenden verweigert.


    (Ulrich Heinrich [FDP]: Haben Sie sonst nichts zu tun?)





    Dr. Peter Struck

    20061


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Solange er das tut, gehe ich davon aus, dass er gegen
    Recht und Gesetz verstoßen hat.


    (Beifall bei der SPD – Zuruf von der SPD: Käuflich war!)


    Ein weiterer Punkt: Im Zusammenhang mit der Affäre
    um Elf Aquitaine und Leuna ist ein Sonderermittler ein-
    gesetzt worden. Das war der ehemalige Kollege Burkhard
    Hirsch, wie wir alle wissen.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Welchen Tagesordnungspunkt haben wir eigentlich?)


    – Ich komme gleich dazu. Bleiben Sie ganz ruhig. Wenn
    wir über Alternativen reden, wer unser Land regieren soll,
    dann muss auf den Tisch, was für eine Partei das ist, die
    hier regieren will.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Hirsch hat einen Bericht vorgelegt: Es steht fest,
    dass vor der Amtsübergabe von Kohl an Gerhard Schröder
    im Kanzleramt Akten vernichtet worden sind. Es steht
    fest, dass es Akten im Zusammenhang mit dem Verkauf
    von bestimmten Einrichtungen gewesen sind.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Struck ist eine Dreckschleuder!)


    Ich bin froh darüber, dass über zehntausend Leser der
    „Zeit“ erreicht haben, dass die Staatsanwaltschaft Bonn
    ihre Ermittlungen wieder aufnimmt und nicht einstellt.
    Das, was damals passiert ist, war nämlich nicht koscher.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Reden Sie vom Untersuchungsausschuss, Herr High Potential!)


    Ist denn schon vergessen, dass der Kollege Schäuble
    im Deutschen Bundestag eine falsche Aussage über seine
    Beziehungen zu Herrn Schreiber gemacht hat? Ist eigent-
    lich schon vergessen, dass es Unklarheiten über eine
    100 000-DM-Spende von Herrn Schreiber an Herrn
    Schäuble gibt?


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: So eine Dreckschleuder! – Gegenruf des Abg. Peter Dreßen [SPD]: Das ist die Wahrheit!)


    – Frau Präsidentin, ich denke, Sie haben den Zwischenruf
    des Kollegen gehört.

    Weil auch Herr Schäuble als möglicher Kanzlerkandi-
    dat der Union zur Verfügung steht, erlaube ich mir, aus der
    Einstellungsverfügung der Staatsanwaltschaft Berlin zu
    Herrn Schäuble vorzulesen:


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Sie sollen sich entschuldigen!)


    Im Ergebnis bleibt jedenfalls festzuhalten, dass die
    vom Beschuldigten Dr. Schäuble beschriebene
    Übergabemodalität

    –esgehtumdie100000-DM-SpendevonHerrnSchreiber–

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das ist selbst der Regierung peinlich!)


    auf nicht unerhebliche praktische Schwierigkeiten
    stößt,

    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Aufhören! Unglaublich! – Ulrich Heinrich [FDP]: Sie stehlen uns die Zeit!)


    – ich lese es noch einmal in aller Ruhe vor, damit es auch
    die Bürgerinnen und Bürger draußen hören können –

    ... dass die vom Beschuldigten Dr. Schäuble be-
    schriebene Übergabemodalität auf nicht unerhebli-
    che praktische Schwierigkeiten stößt, während die
    von der Beschuldigten Baumeister und dem Zeugen
    Schreiber behauptete Geldübergabe in Kaufering
    plausibel erscheint.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Pfui! – Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das tut weh! – Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Sagen Sie einmal einen Satz zu den vier Millionen Arbeitslosen!)


    So weit zur Glaubwürdigkeit von Ihnen, Herr Kollege
    Schäuble.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Schämen Sie sich, Struck! – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das ist die typische Reaktion, wenn man nichts vorzuweisen hat! – Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Hinsetzen! Schämen!)


    Ich glaube schon, Frau Merkel, dass Sie auf Ihrem Par-
    teitag auch zu der Frage Stellung nehmen müssen, wie es
    zu erklären ist, dass im Jahre 1982 und im Jahre 1997
    Fraktionsmittel von der CDU-Fraktion an die CDU ge-
    langt sind. Das waren 6 bis 7 Millionen DM öffentliche
    Gelder aus dem Bundeshaushalt an die Partei.


    (Joachim Poß [SPD]: Sehr wahr! – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Unglaublich!)


    Diese Frage ist nach wie vor nicht beantwortet.
    Geben Sie mir bitte auch einmal Antwort auf die Frage,

    wie Sie sich denn erklären, dass noch jetzt in Deutschland
    zehn von 17 Ermittlungsverfahren gegen CDU-Mitglie-
    der im Zusammenhang mit den Spenden anhängig sind,
    vier weitere Verfahren laufen im Ausland.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Wer hat ihm diese Rede geschrieben? – Gegenruf des Abg. Hans Georg Wagner [SPD]: Das Gericht!)


    Dann möchte ich Sie auch fragen: Wie ist es eigentlich
    möglich,


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Generaldebatte haben wir heute!)


    dass 19 Zeugen vorrangig von der CDU im Untersu-
    chungsausschuss nicht ausgesagt haben? Davon stamm-
    ten aus den inneren Zirkeln der Union zehn. Manche ha-
    ben zwar ausgesagt, aber einige Zeugen – namentlich
    Herr Koch aus Hessen und Herr Kiep – verweigern die Ei-
    desleistung.


    (Joachim Poß [SPD]: Hört! Hört!)





    Dr. Peter Struck
    20062


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Warum denn wohl? Ich fürchte, dass auch der Kollege
    Kohl, wenn er wieder vor dem Untersuchungsausschuss
    vernommen wird, bei seiner alten Linie bleibt.

    Wenn wir hier eine Generalaussprache über die Alter-
    nativen zur Regierungspolitik führen, dann muss klipp
    und klar gesagt werden: Eine Oppositionspartei wie die
    CDU hat überhaupt nicht die moralische Legitimation,
    unser Land zu regieren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hans-Peter Repnik [CDU/ CSU]: Dagegen war ja Herbert Wehner edel!)


    Noch ein paar Sätze zum Kollegen Westerwelle: Sie
    haben sich darüber geärgert, dass ich gesagt habe, ich
    frühstücke lieber mit Kerstin Müller und Rezzo Schlauch
    als mit Ihnen, Herr Westerwelle. Das hat verschiedene,
    vor allem politische Gründe. Ich möchte mit Ihnen, Herr
    Westerwelle, nicht regieren. Sie jedenfalls werden nicht in
    die Lage kommen zu regieren. Ich bin mit der rot-grünen
    Koalition im Großen und Ganzen zufrieden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU und der FDP – HansPeter Repnik [CDU/CSU]: Bei dem Niveau kein Wunder!)


    Es könnte zwar manchmal einfacher sein.

    (Zustimmung bei der SPD)


    Aber unterschiedliche Parteien haben auch unterschiedli-
    che Positionen.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Der Kanzler ist mit Ihnen nicht zufrieden!)


    Herr Kollege Westerwelle, Sie haben bei Ihren Aus-
    führungen zur Steuerpolitik den inzwischen verstorbe-
    nen Kollegen Stoltenberg, den ich sehr geachtet habe, seit
    ich mit ihm im Haushaltsausschuss zusammengearbeitet
    habe


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Das können Sie sich sparen! – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Sparen Sie sich das!)


    – entschuldigen Sie, darf man hier so etwas nicht mehr sa-
    gen? –,


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Sie nicht!)

    und den Kollegen Graf Lambsdorff bemüht und gesagt
    – Herr Solms, ich glaube, Sie sind auch noch auf der
    Rednerliste; Sie würden einen solchen Satz sicherlich
    nicht sagen –, das Vorziehen der mit der Steuerreform für
    2005 vorgesehenen Steuersenkungseffekte – Ihr Vor-
    schlag würde Steuermindereinnahmen in Höhe von zu-
    sätzlich etwa 50 Milliarden bedeuten – finanziere sich
    von selbst. Das ist, mit Verlaub gesagt, gnadenloser Un-
    sinn.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Eine Steuerreform mit einem Entlastungsvolumen von
    50 Milliarden finanziert sich nicht selbst. Das wird Ihnen
    sogar Herr Merz, der auch ein bisschen davon versteht,

    bestätigen. Das gibt es nirgendwo. Das ist auch damals bei
    Stoltenberg und Lambsdorff nicht so gewesen. Da sind
    Sie auf dem falschen Dampfer.

    Wenn Sie aber eine solche Steuerreform wirklich vor-
    ziehen wollen, dann muss ich Sie darauf hinweisen, dass
    Sie eine solche Steuerreform mit den damit verbundenen
    Steuerausfällen nur noch finanzieren können, indem Sie
    die Nettokreditaufnahme erhöhen. Das ist also das alte
    Thema der Verschuldung. Wir gehen nicht wieder in die
    Schuldenfalle; denn aus der sind wir gerade herausge-
    kommen. Wir wollen keine Erhöhung der Nettokreditauf-
    nahme.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Der Bundeskanzler hat der Opposition die Frage ge-
    stellt, was sie anders machen würde. Frau Merkel wird si-
    cherlich darauf entsprechend antworten. Ich möchte der
    Frage des Bundeskanzlers noch ein paar Fragen hinzufü-
    gen. Sie, Frau Merkel, hatten gefordert, dass man die
    Ökosteuer ganz abschaffen solle. Daraufhin hat die
    CDU/CSU-Fraktion erklärt: Nein, es sollen nur die Stufen
    2002 und 2003 entfallen. Die Abschaffung der Ökosteuer
    würde Steuerausfälle in Höhe von 82,6 Milliarden DM
    bedeuten. Die Forderung der CDU/CSU-Fraktion würde,
    wenn man ihr nachkommen würde, 15,7 Milliarden DM
    kosten und würde dazu führen, dass der Rentenversiche-
    rungsbeitrag nicht bei 19,1 Prozent, sondern bei 20,6 Pro-
    zent liegen würde. Es ist unser Erfolg, dass der Renten-
    versicherungsbeitrag bei 19,1 Prozent und nicht bei über
    20 Prozent liegt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Dann haben die CDU/CSU-Bundestagsfraktion und
    die Kollegen aus Baden-Württemberg und Hessen gefor-
    dert, dass den Ländern und den Kommunen ein Anteil an
    den UMTS-Milliarden zustehen solle, und zwar sowohl
    an den Verkaufserlösen als auch an den Zinsersparnissen.
    Das würde, wenn man dieser Forderung entsprechen
    würde, den Bund zusätzlich 60 Milliarden DM kosten.
    Des Weiteren fordern die CDU/CSU-Bundestagsfraktion
    und die Kollegen aus Thüringen ein Sonderprogramm
    Ost. Dies würde 40 Milliarden DM kosten. Sie stellen
    Forderungen zur Rentenreform, die Kosten in Höhe von
    39,1 Milliarden DM verursachen würden. Sie wollen den
    Bundeswehrhaushalt erhöhen. Das überrascht mich,
    weil ich gestern gehört habe, dass Herr Stoiber, Frau
    Merkel und Herr Schäuble auf einer Pressekonferenz er-
    klärt haben, sie wollten langfristig die Bundeswehr ab-
    schaffen. Wieso dann der Haushalt allerdings noch erhöht
    werden soll, müssen Sie mir erst noch erklären.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Müssen wir uns solchen Stuss anhören?)


    Rechnet man alles zusammen, was Sie gefordert ha-
    ben, kommen Mehrausgaben in Höhe von 433 Milliar-
    den DM zustande.


    (Peter Dreßen [SPD]: Wie viel? Noch einmal!)

    – In Worten: vierhundertdreiunddreißig Milliarden DM.


    (Zuruf von der SPD: Um Gottes willen!)





    Dr. Peter Struck

    20063


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Das ist unseriös, das kann man mit unserem Land nicht
    machen und das werden wir mit unserem Land auch nicht
    machen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich komme zu den Aufgaben, die zur Bewältigung der
    schwierigen Arbeitsmarktlage erfüllt werden müssen. Sie
    hatten ja darum gebeten, dass ich dazu etwas sage. Ers-
    tens. Ihnen scheint die Bedeutung des Job-Aqtiv-Geset-
    zes noch nicht klar zu sein.


    (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Da sind wir nicht die Einzigen!)


    – Ja, das ist in manchen Beiträgen deutlich geworden. –
    Wenn in den Arbeitsämtern 3 000 zusätzliche Vermittler
    eingestellt werden und wenn für jeden einzelnen Arbeits-
    losen ein Vertrag geschlossen wird, der ihn ganz gezielt
    wieder in den ersten Arbeitsmarkt bringen soll, dann wird
    dieses Gesetz unter der Überschrift „Fördern und For-
    dern“ Erfolg haben, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Zweitens. Wir werden zu prüfen haben, was wir mit
    nicht verbrauchten Mitteln aus dem Bundeshaushalt 2001
    tun. Ich bedaure sehr – dies sage ich hier auch noch ein-
    mal öffentlich –, dass die Bahn trotz der Bereitstellung
    von 2 Milliarden DM


    (Zuruf von der CDU/CSU: Die sie nicht verbauen kann!)


    allein aus den Zinsersparnissen durch die UMTS-Erlöse
    nicht in der Lage war, diese Mittel voll zu verbrauchen. Es
    hätte mehr Wachstumsimpulse geben können.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Dazu hat der Bundeskanzler gestern aber genau das Gegenteil gesagt!)


    Drittens. Weil hier mehrfach von Konjunkturprogram-
    men geredet wurde, sage ich Ihnen aber auch: Was ist
    denn unser Zukunftsinvestitionsprogramm anderes als
    ein Konjunkturimpuls? In den Jahren 2002 und 2003


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Dann sind Sie gar nicht mehr an der Regierung!)


    und nach meiner Vorstellung auch in den nachfolgenden
    Jahren – darüber müssen wir noch entscheiden – geben
    wir für Maßnahmen bei der Schiene und bei der Straße
    jährlich 1,5 Milliarden Euro aus,


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Dann ist der Zug für Sie schon abgefahren!)


    für Forschung und Bildung 300 Millionen Euro, für die
    Altbausanierung 200 Millionen Euro, für Energiefor-
    schung 50 Millionen Euro und 0,5 Milliarden Euro zu-
    sätzlich im Zusammenhang mit BAföG-Förderung und
    Verkehr. Das ist wachstumsfördernd. Ich bin ferner sehr
    dafür, dass sich die Länder und Gemeinden in Deutsch-
    land darauf einrichten, dass im Jahre 2002 für das Jahr
    2003 vorgesehene Investitionen vorgezogen werden
    könnten, um insbesondere der Bauindustrie Impulse zu
    geben.

    Viertens. Wir haben ein Programm „Städtebauförde-
    rung Ost“ vorgelegt. In diesem Zusammenhang gehe ich
    auf den Kollegen Claus ein: Ich empfinde es schon als
    schlimm, wie Sie hier argumentieren. Sie ignorieren völ-
    lig, was wir für den Osten in diesem Haushalt zusätzlich
    getan haben. Der Aufbau Ost ist nach wie vor Chefsache.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Barbara Höll [PDS]: Der war bei Ihnen nie Chefsache!)


    Ich bin nun auf die Rede meiner Nachfolgerin an die-
    sem Pult, Frau Merkel, sehr gespannt. Ihnen allen, meine
    Damen und Herren, möchte ich nur sagen: Wenn man, wie
    wir in den letzten Wochen, in einer schwierigen außenpo-
    litischen Situation ist und wenn man in einer schwierigen
    wirtschaftlichen Situation ist, die ja niemand bestreitet,
    dann kommt es auf Kontinuität und auf Kurshalten an.
    Diese Bundesregierung wird unsere volle Unterstützung
    finden.


    (Anhaltender Beifall bei der SPD – Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)