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ID1420304000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deut- schen Bundestages Bundesminister a. D. Dr. Gerhard Stoltenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 A Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 19917 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 C 1. Einzelplan 01 Bundespräsident undBundespräsidialamt (Drucksachen 14/7301, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 2. Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 14/7302, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 3. Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 14/7303, 14/7321) . . . . . . . 19918 A 4. Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 14/7308, 14/7321) . . . . . . . 19918 A in Verbindung mit 5. Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 14/7319) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 6. Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 14/7320) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 7. Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Steu- erverkürzungen bei der Umsatzsteuer und anderen Steuern (Steuerverkürzungs- bekämpfungsgesetz) (Drucksachen 14/6883, 14/7085, 14/7470, 14/7471, 14/7536) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bun- des und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung Plenarprotokoll 14/203 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 203. Sitzung Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 I n h a l t : der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1999 bis 2002 (18. Subventions- bericht) (Drucksache 14/6748) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 D in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dietrich Austermann, Heinrich-Wilhelm Ronsöhr, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Nachtragshaushalt zur Korrektur der Entwicklung der Bundesfinanzen vorlegen (Drucksachen 14/5449, 14/6339) . . . . . . . 19919 A Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 19919 A Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 19923 B Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . 19924 C Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 19928 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19932 A Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19937 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 19939 A Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19947 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19951 C Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 B Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19954 B Heidemarie Ehlert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 19956 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . . . . . . . . . . 19957 B Hans Jochen Henke CDU/CSU . . . . . . . . . . . 19958 B Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19960 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 19961 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19963 B Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19964 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 19966 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19967 C 11. Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 14/7307, 14/7321) . . . . . . . 19970 B in Verbindung mit 12. Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19970 B Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 19970 C Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19972 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19974 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19976 A Dr. Evelyn Kenzler PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 19978 A Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19979 A Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 19979 D Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19982 B Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19984 C 13. Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 14/7306, 14/7321) . . . . . . . 19984 D in Verbindung mit 14. Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . . . . 19984 D Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19985 A Gunter Weißgerber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19987 A Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19988 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19991 D Ulla Jelpke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19994 D Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 19996 C Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19997 C Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . 19998 B Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20001 B Helmut Wilhelm (Amberg) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20003 B Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20004 A Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20005 B Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20006 B Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20008 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20009 B Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20012 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001II 15. Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 14/7316, 14/7321) . . . . . . . 20013 C Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . . . . . . . . . 20013 D Antje-Marie Steen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20015 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20018 A Christian Simmert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20019 D Monika Balt PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20021 A Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20022 B Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20023 D Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20027 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20031 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis-Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem An- trag der Bundesregierung zum Einsatz be- waffneter deutscher Streitkräfte bei der Un- terstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Ver- einten Nationen und des Art. 5 des Nordat- lantikvertrags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen verbunden mit dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (201. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 3 und Zusatztagesordnungs- punkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20031 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 Dr. Maria Böhmer 20029 (C) (D) (A) (B) Berichtigung 201. Sitzung, Seite 19843 (B), 1. Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Für sehr bedeutsam hält die PDS-Fraktion in diesem Zusammenhang, dass im Rahmen der Beratungen über den Gesetzentwurf im federführenden Bundestagshaushaltsaus- schuss auch eine grundlegende Neuordnung der parlamentarischen Kontrolle auf dem Gebiet der Schuldenpolitik des Bundes einvernehmlich zwischen allen Fraktionen durchgesetzt werden könnte.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 20031 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 27.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 27.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 27.11.2001 Peter Dr. Grehn, Klaus PDS 27.11.2001 Großmann, Achim SPD 27.11.2001 Haack (Extertal), SPD 27.11.2001 Karl-Hermann Hauer, Nina SPD 27.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 27.11.2001 Hörster, Joachim CDU/CSU 27.11.2001 Jünger, Sabine PDS 27.11.2001 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Kramme, Anette SPD 27.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 27.11.2001 Lennartz, Klaus SPD 27.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 27.11.2001 Lüth, Heidemarie PDS 27.11.2001 Maaß (Wilhelmsha- CDU/CSU 27.11.2001 ven), Erich Müller (Berlin), PDS 27.11.2001** Manfred Nahles, Andrea SPD 27.11.2001 Nolte, Claudia CDU/CSU 27.11.2001 Ostrowski, Christine PDS 27.11.2001 Reiche, Katherina CDU/CSU 27.11.2001 Ronsöhr, CDU/CSU 27.11.2001 Heinrich-Wilhelm Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 27.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 27.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 27.11.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 27.11.2001 Schenk, Christina PDS 27.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 27.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 27.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 27.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 27.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 27.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 27.11.2001 ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis- Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung zum Ein- satz bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung derVereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikver- trags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen verbunden mit dem Antrag des Bundes- kanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (Tagesordnungspunkt 3 und Zusatzpunkt 4) entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Wir erklären, dass wir dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 GG, den er in Verbindung mit dem Antrag der Bundesregierung „Einsatz bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen“ gestellt hat, zustimmen. Wir stim- men zu in Anbetracht der Konsequenzen einer Ablehnung für die politische, soziale und wirtschaftliche Entwick- lung, die weiter dazu führen könnten, dass die von uns un- eingeschränkt getragene sozialdemokratisch-bündnis- grüne Bundesregierung an ihr Ende kommen könnte. Eine andere Regierungskoalition würde die politische, soziale und wirtschaftliche Lage für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, für die gesellschaftlich Benachteiligten si- cher verschlechtern und sie zu den Leidtragenden einer nach rechts rückenden politischen Konstellation machen. Das können und wollen wir nicht verantworten! Uns ist der Konflikt zwischen der Regierungsfähigkeit der rot-grünen Koalition und unserer entschiedenen Ab- lehnung des Antrages auf „Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte ...“ aufgezwungen worden. Doch wird sich bei unserer Bejahung der Fortsetzung der sozialdemokra- tisch-bündnisgrünen Regierung nichts an unserem grund- sätzlichen Nein gegen den Einsatz der Bundeswehr außer- halb des NATO-Vertragsgebietes ändern. Erstens. Krieg ist nach unserer Überzeugung kein ge- eignetes Mittel im Kampf gegen den internationalen Ter- rorismus. Wir zweifeln im Bewusstsein der Folgen des Krieges, die für die Beteiligten und Unbeteiligten immer eine große Katastrophe bis zum Tode bedeuten, an dem Sinn der kriegerischen Maßnahmen. Zweitens. Aus prinzipiellen Gründen lehnt die Mehr- heit der Unterzeichner ab, dass die Bundeswehr außerhalb des NATO-Vertragsgebietes zu Kampfhandlungen bereit- gestellt und eingesetzt wird. Drittens. Wir weisen die Bevollmächtigung der Bun- desregierung (Exekutive) über eine Bereitstellung von Kampfverbänden durch den Deutschen Bundestag zu- rück. Damit wird die Verantwortung des Parlaments (Legislative) über den Einsatz von Soldaten auf die Bun- desregierung übertragen und damit seine verfassungs- rechtlich gesicherte Verantwortung für ein verfassungs- gemäßes Gebot abgetreten. Viertens.Wir stehen in der Tradition der SPD, die stolz darauf ist, dass in der fast 140-jährigen Geschichte „die SPD das deutsche Volk nie in einen Krieg geführt hat“. Wir unterstellen damit nicht, dass die Entscheidung für die Bereitstellung der 3 900 Soldaten an die Regie- rung das Ende dieser Tradition bedeutet. Wir sehen viel- mehr die große Gefahr der Eskalation in der genannten Region. Fünftens. Wir haben berücksichtigt, dass die Legitima- tion für die kriegerischen Handlungen auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen gegeben ist, aber die Mehrheit der Unter- zeichner zweifelt wegen des Verstoßes gegen den völker- rechtlich anerkannten Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel die völkerrechtliche Legitimität des Bombar- dements auf afghanischem Gebiet an. Wir fordern im Rahmen dieser Erklärung nochmals nachdrücklich die Bundesregierung auf, alle ihre Mög- lichkeiten wahrzunehmen, um das menschliche Elend, was durch das Talibanregime sowie durch andere auto- ritäre und menschenverachtende Systeme in dieser Re- gion entstanden ist, zu lindern. Aus unserer eigenen eu- ropäischen Tradition der Aufklärung haben wir erfahren, dass die Emanzipation der Völker sowie ihrer Bürgerinnen und Bürger einer demokratischen und ins- besondere einer sozialen Grundlage sowie der Herstel- lung von Menschenrechten und sozialen Rechten be- darf. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 200120032 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von Susanne Jaffke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin!
    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Da es sich bei diesem
    Haushalt um den letzten Haushalt dieser Legislaturperi-
    ode handelt, möchte ich besonders auf das Thema neue
    Bundesländer eingehen. Wie hier allgemein bekannt ist,
    ist der Bundesfinanzminister für alle Bundesbeteiligun-
    gen zuständig. In dieser Zuständigkeit hat er auch Verant-
    wortung für die Treuhandanstalt und deren Nachfolge-
    unternehmen getragen. Im Laufe der Jahre seit 1990 hat
    diese Tätigkeit oftmals in öffentlicher Kritik gestanden.
    Seit 1998 aber wird man das Gefühl nicht los, dass die
    Bundesregierung diesen Bereich mit Missachtung straft.

    Daher möchte ich noch einmal darauf verweisen, dass
    mit den Haushalten 2001 und 2002 die Bundesanstalt für
    vereinigungsbedingte Sondervermögen de facto aufgelöst
    ist und die Kontrolle der einmal geschlossenen Verträge
    auf die Kreditanstalt für Wiederaufbau übertragen wurde.
    Diese Aufgaben sind also als erledigt anzusehen.

    Zu den beim Bundesfinanzminister verbliebenen Un-
    ternehmen zählen zum Beispiel die EWN, die Energie-
    werke Nord in Greifswald. Dieses Unternehmen hat sehr
    erfolgreich technisches Know-how beim Rückbau der
    Kernkraftwerke vom Tschernobyl-Typ in der ehemaligen
    DDR gesammelt. Wir hoffen, dass dieses technische
    Know-how inZukunft auch international anwendbarwird.

    Ein zweites Unternehmen, das dem Bundesfinanzmi-
    nisterium gehört, ist die BVVG, die Bodenverwertungs-
    und -verwaltungsgesellschaft. Sie ist für die Vermarktung
    der land- und forstwirtschaftlichen Flächen zuständig, die
    mit dem Einigungsvertrag dem Staatsvermögen der Bun-
    desrepublik zugefallen sind. Nach vielerlei juristischen
    Überprüfungen hat die BVVG nun damit beginnen kön-
    nen, die Grundstücke nach dem Entschädigungs- und
    Ausgleichsleistungsgesetz zu vermarkten. Hierbei bleibt
    zu hoffen, dass der eingeschlagene Weg einer Vermark-
    tung in wirtschaftliche Strukturen weiterhin beschritten
    werden kann.

    Dies betone ich deshalb, weil die Bundesregierung
    hier wohl in einem Konflikt steckt: Auf der einen Seite un-
    terstützt das Bundesfinanzministerium wirtschaftliche
    Betriebsgrößen in den neuen Bundesländern durch Flä-
    chenverkäufe; auf der anderen Seite möchte die Bundes-
    agrarministerin bei Betriebsgrößen eher „Kuschel- und
    Streicheleinheiten“ zur Grundlage ihrer Landwirtschafts-
    politik machen. Ein solcher Konflikt ist nur schwer auf-
    zulösen. Aber wir hoffen, dass für die neuen Bundeslän-
    der wirtschaftliche Strukturen erhalten bleiben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ein weiteres dem Bundesfinanzministerium zugeord-

    netes Treuhandnachfolgeunternehmen ist die LMBV, die
    Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungs-
    gesellschaft. Sie befasst sich mit der Sanierung der Berg-
    baualtflächen. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit
    mit den Belegenheitsländern Thüringen, Sachsen, Sach-
    sen-Anhalt und Brandenburg. Zu diesem Zwecke gibt es
    so genannte Verwaltungsabkommen, deren zweites im
    Jahre 2002 ausläuft. Im Moment wird über das dritte Ver-
    waltungsabkommen verhandelt. Ich hoffe, dass die Bun-
    desländer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und




    Lydia Westrich

    19961


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Brandenburg ihre zu Recht vorgebrachten Forderungen
    durchsetzen können, den Bund auch für die nächsten
    Jahre in die Verantwortung zu nehmen. Dabei handelt es
    sich um noch nicht quantifizierbare Risiken, die durch die
    nun anstehende Anhebung der Grundwasserspiegel in den
    sanierten Gebieten auf uns zukommen. Leider kann man
    sich aber auch hier des Eindruckes nicht erwehren, dass
    der Bund nur schwer dazu zu bewegen ist, seinen finanzi-
    ellen Verpflichtungen nachzukommen.

    Eines der strukturpolitisch wichtigsten Unternehmen
    ist die TLG, die Treuhand Liegenschaftsgesellschaft. Ihr
    sind seinerzeit alle nicht betriebsnotwendigen Gewerbe-
    immobilien und Wohnungen zugeordnet worden. Diese
    sollen saniert, vermarktet und weiterhin im Bestand ge-
    halten werden. Auch dieses Unternehmen hat sich mitt-
    lerweile in den neuen Bundesländern einen guten Ruf er-
    worben.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum habe ich eben
    all diese Bereich hier noch einmal vorgestellt? – Weil seit
    vier Jahren etwas Unglaubliches passiert: Während es zu
    Zeiten der CDU/CSU-geführten Bundesregierung mit
    dem Bundesfinanzminister Dr. Waigel ganz selbstver-
    ständlich war, dass alle Unternehmen für ihre wirtschaft-
    lichen Aktivitäten mit genügend Liquidität ausgestattet
    waren, zieht diese Bundesregierung seit 1999 die vorhan-
    dene Liquidität kontinuierlich ab.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Hört, hört!)


    Wenn diese Unternehmen ihren gesetzlichen Auftrag, un-
    ternehmerisch tätig zu sein, erfüllen sollen, müssen sie an
    den freien Kapitalmarkt gehen und sich über Kredite Li-
    quidität verschaffen.

    Der Bundesrechnungshof hat dieses Vorgehen in ei-
    nem Bericht massiv gerügt. Nun muss die zu Unrecht
    entzogene Liquidität zurückgeführt werden. Verhandelt
    wird wohl auch darüber, aber in der Praxis ist leider nicht
    zu erkennen, dass die Bundesregierung ihrer Verpflich-
    tung gegenüber diesen Unternehmen nachkommen will.
    Irgendwie erinnert mich das an das wirtschaftliche Sys-
    tem, welches in einem Teil der jetzigen Bundesrepublik
    Deutschland bis 1989/90 gang und gäbe war, nämlich in
    der ehemaligen DDR. Dass diese Strategie so schlei-
    chend für alle Unternehmen mit Bundesbeteiligung an-
    gewendet wird, ist bedrückend, aber besonders ärgerlich
    ist es eben im Hinblick auf den damit bewiesenen Aus-
    stieg aus dem Aufbau Ost.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang vor allem

    auf die Situation am Wohnungs- und Grundstücks-
    markt eingehen. Ich halte es für unerträglich, dass im Ka-
    pitel 0807 – Bundesvermögensverwaltung – die Haus-
    haltsvermerke bezüglich der verbilligten Abgabe von
    Liegenschaften mit sozialer Zweckbindung – wie Kran-
    kenhäuser, Sozialwohnungen, Obdachlosenheime und
    Studentenwohnheime – abgeschafft wurden.

    Ganz besonders bezeichnend finde ich auch, dass ent-
    sprechend den noch bestehenden Haushaltsvermerken
    diejenigen militärischen Liegenschaften, die nach dem

    14. Juni 2000 aus dem Ressortvermögen des Bundesmi-
    nisteriums der Verteidigung freigegeben wurden oder
    werden, unter keinen Umständen mehr preisverbilligt ab-
    gegeben werden dürfen. Für die neuen Bundesländer, be-
    sonders für Mecklenburg-Vorpommern und hier für die
    Standorte Eggesin und Basepohl, ist das mehr als eine
    Ohrfeige. Wer glaubt, dass sich die vielen fehlenden Mil-
    liarden des Bundeshaushaltes in naher Zukunft hier fin-
    den lassen, der irrt gewaltig.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Die wissen doch gar nicht, wo das liegt!)


    Weiterhin sehe ich diese Bundesregierung in der Ver-
    antwortung bezüglich ihres Eigentums an Plattenbau-
    wohnungen. Frau Kollegin Eichstädt-Bohlig – jetzt ist sie
    leider nicht da; sie ist vorhin darauf eingegangen –, in den
    neuen Bundesländern sind nicht zu viele Wohnungen er-
    richtet worden. In den neuen Bundesländern sind Woh-
    nungen saniert worden. Seit 1989 haben sich die Bedin-
    gungen dafür, dass junge Menschen dort bleiben können,
    so dramatisch verschlechtert, dass sie alle weggehen und
    die Wohnungen leer stehen.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    Dabei ist es unverschämt, dass die von diesem umfang-
    reichen Wohnungsleerstand geplagten kommunalen Woh-
    nungsgesellschaften nun auch noch vom Bund die Plat-
    tenbauwohnungen für teures Geld kaufen sollen, um sie
    dann auf eigene Kosten abreißen zu lassen. Ich erwarte,
    dass der Bund seine Pflichten wahrnimmt und dies mit
    seiner Finanzkraft selbst erledigt. Meine diesbezüglichen
    Anfragen im Berichterstattergespräch ergaben aber, dass
    sich der Bund außerstande sieht, hierfür Verantwortung zu
    übernehmen.

    Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang nur zwei
    Zahlen nennen. Die Ausgaben des Bundeshaushaltes
    2002 für die Gemeinschaftsaufgabe Ost – ich nenne sie
    jetzt noch einmal in D-Mark, weil viele Menschen noch
    in dieser Währung denken – sind mit 20,5Milliarden DM,
    was 10,4 Milliarden Euro entspricht, geringer als die Ein-
    nahmen aus dem Solizuschlag, die 22,3 Milliarden DM
    bzw. 11,4 Milliarden Euro betragen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, bitte bewerten Sie
    selbst diese gelebte Verantwortung für den Aufbau Ost!


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Lassen Sie mich zum Schluss noch einmal auf die Neu-

    strukturierung der Bundesfinanzverwaltung einge-
    hen, die der Finanzminister vorgelegt hat.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Er ist schon wieder weg!)


    – Aber ich denke, er wird es von seinen Mitarbeitern, die
    ja noch im Plenum sitzen, zugetragen bekommen.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Die hören auch nicht zu!)


    Ich formuliere es folgendermaßen: Der beamtete
    Staatssekretär Dr. Overhaus hat mit brachialer Gewalt
    eine Neustrukturierung der Bundesfinanzverwaltung un-
    ter Finanzminister Theo Waigel begonnen und sie unter




    Susanne Jaffke
    19962


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Finanzminister Hans Eichel zu Ende geführt. Sie ist mit-
    nichten an die Erfordernisse der Globalisierung und die
    mit ihr verbundenen modernen Maßstäbe sowie an die
    neuen Herausforderungen seit dem 11. September ange-
    passt worden.


    (V o r s i t z: Vizepräsident Dr. h. c. Rudolf Seiters)


    Wenn man sich mit den Zöllnern über die Praxiserpro-
    bung der neu eingeführten Systeme, zum Beispiel über
    ATLAS – Automatisiertes Tarifierungs- und Lokales Ab-
    fertigungssystem – sowie darüber unterhält, wie diese
    neuen Systeme, die ja Personal und Kosten einsparen sol-
    len, in Zukunft funktionieren sollen, dann lachen sie nur.
    Man hat vergessen, die Scanner anzuschaffen, mit denen
    die handschriftlich ausgefertigten Zollbegleitformulare
    eingelesen werden könnten. Jeder Zöllner wird also für
    die Erfassung eines entsprechenden Dokuments 20 Minu-
    ten länger brauchen. Die Betriebe weigern sich zu Recht,
    die neue EDV-Erfassung bei sich einzuführen, wenn sie
    nicht vorher durch das Bundesfinanzministerium unter-
    stützt werden. Viele mittelständische Betriebe sollen ge-
    zwungen werden, vom Finanzministerium eine Software
    zu kaufen, also dafür Geld auszugeben, um dann für das
    Finanzministerium zusätzliche bürokratische Arbeit zu
    leisten. Das kann es nicht sein!

    So sieht der gesamte Bundeshaushalt aus: Bürokratie
    ohne Ende, Entlastung keine. Dafür braucht der Finanz-
    minister jede Menge Geld. Wir haben Alternativvor-
    schläge gemacht. Diesem Haushalt kann man nicht
    zustimmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort
hat der Kollege Jörg-Otto Spiller für die Fraktion der
SPD.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jörg-Otto Spiller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr
    verehrten Damen und Herren! „Für Stetigkeit – gegen Ak-
    tionismus“ – unter diese Überschrift hat der Sachverstän-
    digenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen
    Entwicklung sein diesjähriges Gutachten gestellt. Wir
    fühlen uns durch diesen Appell bestätigt.


    (Beifall bei der SPD)

    Der Sachverständigenrat schreibt:
    Nach Einschätzung des Sachverständigenrats ist die
    wahrscheinlichste Entwicklung im Jahre 2002, dass
    sich die außenwirtschaftliche Lage aufhellt und vor-
    handene positive binnenwirtschaftliche Rahmenbe-
    dingungen wieder Wirkung entfalten.

    Im Weiteren heißt es:
    In der Finanzpolitik wurde mit der Steuerreform und
    einer glaubhaften Haushaltskonsolidierung der rich-
    tige Weg eingeschlagen. Der Konsolidierungskurs
    muss fortgesetzt werden, um eine auf Dauer tragbare
    Finanzlage der öffentlichen Hand zu gewährleisten.

    Auch die Steuerreform findet in dem Gutachten lo-
    bende Erwähnung:

    Die Steuerreform 2000 hat durch die fühlbar gesun-
    kenen Steuersätze der Einkommensteuer und der
    Körperschaftsteuer die Leistungsanreize dauerhaft
    erhöht und damit die Voraussetzung für mehr wirt-
    schaftliche Dynamik gesetzt. Sie hat aber auch die
    Wirtschaftssubjekte deutlich entlastet und für sich
    genommen die konjunkturelle Entwicklung in die-
    sem Jahr angeregt.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Sie müssen den Text weiterlesen!)


    Mehr kann man sich von Gutachtern nicht erhoffen.
    Von der Union und auch von der FDP ist – eigentlich

    zur Überraschung derjenigen, die sie kennen – gefordert
    worden, alle möglichen Konjunkturprogramme aufzu-
    legen.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Sagen Sie mal eine Forderung, die wir aufgestellt haben!)


    In Ihrer Fraktion, Herr Merz, gibt es offenbar eine An-
    sammlung von Neukeynesianern.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Unfug, was Sie da sagen!)


    Ob das Sinn macht oder nicht, scheint Sie aber auch nicht
    sonderlich zu berühren. Der Sachverständigenrat weist
    jedenfalls völlig zu Recht auf Folgendes hin: Die kon-
    junkturelle Situation ist dadurch gekennzeichnet – was
    selten der Fall ist –, dass in den drei großen Wirtschafts-
    regionen dieser Welt, in den USA, in Japan und in der Eu-
    ropäischen Union, gleichzeitig ein Konjunkturabschwung
    stattgefunden hat. Es ist überhaupt nicht verwunderlich,
    dass sich das bei einer so stark außenwirtschaftlich ver-
    flochtenen Volkswirtschaft wie der deutschen in besonde-
    rer Weise in der konjunkturellen Entwicklung nieder-
    schlägt. Eine Debatte unter dem Stichwort „Schlusslicht“
    ist völlig fehl am Platze.


    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, es wäre ja schön, wenn wir

    den Spielraum für eine stärkere Konjunkturbelebung
    auch durch Instrumente der Finanzpolitik hätten. Da ha-
    ben Sie nur leider die Hinterlassenschaft der Regierung
    Kohl vergessen. 1998 hat die Kohl-Regierung dem Bund
    Schulden in Höhe von 1,45 Billionen DM hinterlassen.
    Das waren im Vergleich zum Regierungsantritt von
    Helmut Kohl im Jahre 1982 genau 1 100 Milliarden DM
    zusätzliche Schulden. In Zahlen heißt das: 1982 hatten
    wir 350 Milliarden DM und 1998 1 450 Milliarden DM
    Schulden.


    (Hans-Eberhard Urbaniak [SPD]: Mein Gott, haben die das hochgetrieben! – Jürgen Koppelin [FDP]: Wie viel Schulden hatte Hessen?)


    Es wird die Legende verbreitet, das sei im Wesentli-
    chen durch die Wiedervereinigung verursacht worden –
    Pustekuchen, nichts da! Wenn man die Ära Kohl in zwei
    gleiche Abschnitte aufteilt, dann stellt man fest, dass sich




    Susanne Jaffke

    19963


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    der Schuldenberg von 1982 bis 1990 von 350 auf 700Mil-
    liarden DM verdoppelt und von 1990 bis 1998 nochmals
    verdoppelt hat. Das ist eine Kontinuität des Schuldenma-
    chens. Sie sollten aufhören, diese unfromme Legende zu
    propagieren.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Im Übrigen muss eines betont werden: Wenn Bundes-

    finanzminister Eichel mit Unterstützung der Koalition
    nicht diesen strikten Konsolidierungskurs fahren würde,
    dann wäre die Europäische Zentralbank – da bin ich mir
    sicher – nicht in der Lage gewesen, eine konsequente
    Zinssenkungspolitik zu betreiben. Das muss man vor dem
    konjunkturellen Hintergrund sehen.

    Eine weitere Hinterlassenschaft von Ihnen war 1998
    ein verwüstetes Steuerrecht. Das hat uns ebenfalls Kum-
    mer bereitet und wir haben an der Beseitigung der Schä-
    den gearbeitet. Sie haben unter Ihrer Herrschaft den guten
    alten Grundsatz der Besteuerung, dass starke Schultern
    mehr als schwache zu tragen haben, in das Gegenteil ver-
    kehrt; denn Sie haben Deutschland mit einer Vielzahl von
    Sonderregelungen zu einem Dorado für Abschreibungs-
    künstler gemacht.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Was quaken Sie da für einen Stuss?)


    Wir haben auf diesem Gebiet Korrekturen vorgenommen,
    Schlupflöcher geschlossen und das kaufmännische Rech-
    nungswesen in Deutschland wiederhergestellt. Wir sind
    zur marktwirtschaftlichen Ordnung zurückgekehrt, die
    dazu führt, dass Investitionsentscheidungen nicht an Ver-
    lustzuschreibungen, sondern an Gewinnerwartungen ori-
    entiert werden.


    (Beifall bei der SPD)

    Das hat uns den Spielraumgegeben, durchTarifsenkun-

    gen in der Lohn- und Einkommensteuer es den Leis-
    tungsträgerinnen und Leistungsträgern in Deutschland
    – das sind Millionen von Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
    nehmernundnatürlichauchviele tüchtigeHandwerkerund
    Selbstständige in der ganzen Republik – zu ermöglichen,
    mehr von ihrer erwirtschafteten Leistung zu behalten.

    Vergleichen wir beispielsweise die steuerliche Belas-
    tung einer Familie und das Kindergeld, das sie heute be-
    zieht, mit der steuerlichen Belastung und dem Kindergeld,
    das sie 1998 bezogen hat.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Vergessen Sie die Freibeträge nicht!)


    – Herr Kollege Koppelin, eine Durchschnittsfamilie
    – zwei Kinder und 5 000 DM brutto – hat heute 250 DM
    mehr im Monat als 1998 zur Verfügung.


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Und wie viel mehr Ökosteuer? – Jürgen Koppelin [FDP]: Das stimmt nicht!)


    Das resultiert daraus, dass wir die Steuern gesenkt und das
    Kindergeld erhöht haben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Jürgen Koppelin [FDP]: Merkt das die Familie?)


    Außerdem haben wir eine Unternehmensteuerreform
    durchgesetzt, die in Deutschland wieder Dynamik ermög-
    licht.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Schlimm ist, der glaubt das auch! – Zuruf von der CDU/CSU: Wo ist denn die Dynamik? Absturzdynamik!)


    Trotz Ihrer ständigen Wiederholungen muss ich es noch
    einmal richtig stellen: Es ist der Versuch der Irreführung,
    immer wieder zu behaupten, dass Mittelständler, dass Per-
    sonenunternehmen – durch unsere Steuerreform ist genau
    das Gegenteil eingetreten – schlechter als Kapitalgesell-
    schaften behandelt werden.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist die Wirklichkeit! Das ist die Steuerwirklichkeit!)


    – Erzählen Sie das ruhig weiter. Ihnen wird dann al-
    lerdings keiner mehr glauben; denn im Gegensatz zu
    Ihnen können die meisten Mittelständler in Deutschland
    rechnen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)