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  • tocInhaltsverzeichnis
    Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deut- schen Bundestages Bundesminister a. D. Dr. Gerhard Stoltenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 A Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 19917 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 C 1. Einzelplan 01 Bundespräsident undBundespräsidialamt (Drucksachen 14/7301, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 2. Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 14/7302, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 3. Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 14/7303, 14/7321) . . . . . . . 19918 A 4. Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 14/7308, 14/7321) . . . . . . . 19918 A in Verbindung mit 5. Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 14/7319) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 6. Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 14/7320) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 7. Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Steu- erverkürzungen bei der Umsatzsteuer und anderen Steuern (Steuerverkürzungs- bekämpfungsgesetz) (Drucksachen 14/6883, 14/7085, 14/7470, 14/7471, 14/7536) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bun- des und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung Plenarprotokoll 14/203 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 203. Sitzung Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 I n h a l t : der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1999 bis 2002 (18. Subventions- bericht) (Drucksache 14/6748) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 D in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dietrich Austermann, Heinrich-Wilhelm Ronsöhr, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Nachtragshaushalt zur Korrektur der Entwicklung der Bundesfinanzen vorlegen (Drucksachen 14/5449, 14/6339) . . . . . . . 19919 A Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 19919 A Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 19923 B Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . 19924 C Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 19928 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19932 A Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19937 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 19939 A Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19947 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19951 C Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 B Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19954 B Heidemarie Ehlert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 19956 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . . . . . . . . . . 19957 B Hans Jochen Henke CDU/CSU . . . . . . . . . . . 19958 B Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19960 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 19961 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19963 B Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19964 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 19966 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19967 C 11. Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 14/7307, 14/7321) . . . . . . . 19970 B in Verbindung mit 12. Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19970 B Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 19970 C Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19972 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19974 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19976 A Dr. Evelyn Kenzler PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 19978 A Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19979 A Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 19979 D Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19982 B Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19984 C 13. Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 14/7306, 14/7321) . . . . . . . 19984 D in Verbindung mit 14. Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . . . . 19984 D Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19985 A Gunter Weißgerber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19987 A Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19988 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19991 D Ulla Jelpke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19994 D Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 19996 C Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19997 C Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . 19998 B Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20001 B Helmut Wilhelm (Amberg) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20003 B Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20004 A Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20005 B Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20006 B Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20008 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20009 B Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20012 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001II 15. Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 14/7316, 14/7321) . . . . . . . 20013 C Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . . . . . . . . . 20013 D Antje-Marie Steen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20015 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20018 A Christian Simmert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20019 D Monika Balt PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20021 A Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20022 B Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20023 D Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20027 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20031 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis-Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem An- trag der Bundesregierung zum Einsatz be- waffneter deutscher Streitkräfte bei der Un- terstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Ver- einten Nationen und des Art. 5 des Nordat- lantikvertrags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen verbunden mit dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (201. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 3 und Zusatztagesordnungs- punkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20031 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 Dr. Maria Böhmer 20029 (C) (D) (A) (B) Berichtigung 201. Sitzung, Seite 19843 (B), 1. Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Für sehr bedeutsam hält die PDS-Fraktion in diesem Zusammenhang, dass im Rahmen der Beratungen über den Gesetzentwurf im federführenden Bundestagshaushaltsaus- schuss auch eine grundlegende Neuordnung der parlamentarischen Kontrolle auf dem Gebiet der Schuldenpolitik des Bundes einvernehmlich zwischen allen Fraktionen durchgesetzt werden könnte.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 20031 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 27.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 27.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 27.11.2001 Peter Dr. Grehn, Klaus PDS 27.11.2001 Großmann, Achim SPD 27.11.2001 Haack (Extertal), SPD 27.11.2001 Karl-Hermann Hauer, Nina SPD 27.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 27.11.2001 Hörster, Joachim CDU/CSU 27.11.2001 Jünger, Sabine PDS 27.11.2001 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Kramme, Anette SPD 27.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 27.11.2001 Lennartz, Klaus SPD 27.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 27.11.2001 Lüth, Heidemarie PDS 27.11.2001 Maaß (Wilhelmsha- CDU/CSU 27.11.2001 ven), Erich Müller (Berlin), PDS 27.11.2001** Manfred Nahles, Andrea SPD 27.11.2001 Nolte, Claudia CDU/CSU 27.11.2001 Ostrowski, Christine PDS 27.11.2001 Reiche, Katherina CDU/CSU 27.11.2001 Ronsöhr, CDU/CSU 27.11.2001 Heinrich-Wilhelm Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 27.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 27.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 27.11.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 27.11.2001 Schenk, Christina PDS 27.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 27.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 27.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 27.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 27.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 27.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 27.11.2001 ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis- Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung zum Ein- satz bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung derVereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikver- trags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen verbunden mit dem Antrag des Bundes- kanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (Tagesordnungspunkt 3 und Zusatzpunkt 4) entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Wir erklären, dass wir dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 GG, den er in Verbindung mit dem Antrag der Bundesregierung „Einsatz bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen“ gestellt hat, zustimmen. Wir stim- men zu in Anbetracht der Konsequenzen einer Ablehnung für die politische, soziale und wirtschaftliche Entwick- lung, die weiter dazu führen könnten, dass die von uns un- eingeschränkt getragene sozialdemokratisch-bündnis- grüne Bundesregierung an ihr Ende kommen könnte. Eine andere Regierungskoalition würde die politische, soziale und wirtschaftliche Lage für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, für die gesellschaftlich Benachteiligten si- cher verschlechtern und sie zu den Leidtragenden einer nach rechts rückenden politischen Konstellation machen. Das können und wollen wir nicht verantworten! Uns ist der Konflikt zwischen der Regierungsfähigkeit der rot-grünen Koalition und unserer entschiedenen Ab- lehnung des Antrages auf „Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte ...“ aufgezwungen worden. Doch wird sich bei unserer Bejahung der Fortsetzung der sozialdemokra- tisch-bündnisgrünen Regierung nichts an unserem grund- sätzlichen Nein gegen den Einsatz der Bundeswehr außer- halb des NATO-Vertragsgebietes ändern. Erstens. Krieg ist nach unserer Überzeugung kein ge- eignetes Mittel im Kampf gegen den internationalen Ter- rorismus. Wir zweifeln im Bewusstsein der Folgen des Krieges, die für die Beteiligten und Unbeteiligten immer eine große Katastrophe bis zum Tode bedeuten, an dem Sinn der kriegerischen Maßnahmen. Zweitens. Aus prinzipiellen Gründen lehnt die Mehr- heit der Unterzeichner ab, dass die Bundeswehr außerhalb des NATO-Vertragsgebietes zu Kampfhandlungen bereit- gestellt und eingesetzt wird. Drittens. Wir weisen die Bevollmächtigung der Bun- desregierung (Exekutive) über eine Bereitstellung von Kampfverbänden durch den Deutschen Bundestag zu- rück. Damit wird die Verantwortung des Parlaments (Legislative) über den Einsatz von Soldaten auf die Bun- desregierung übertragen und damit seine verfassungs- rechtlich gesicherte Verantwortung für ein verfassungs- gemäßes Gebot abgetreten. Viertens.Wir stehen in der Tradition der SPD, die stolz darauf ist, dass in der fast 140-jährigen Geschichte „die SPD das deutsche Volk nie in einen Krieg geführt hat“. Wir unterstellen damit nicht, dass die Entscheidung für die Bereitstellung der 3 900 Soldaten an die Regie- rung das Ende dieser Tradition bedeutet. Wir sehen viel- mehr die große Gefahr der Eskalation in der genannten Region. Fünftens. Wir haben berücksichtigt, dass die Legitima- tion für die kriegerischen Handlungen auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen gegeben ist, aber die Mehrheit der Unter- zeichner zweifelt wegen des Verstoßes gegen den völker- rechtlich anerkannten Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel die völkerrechtliche Legitimität des Bombar- dements auf afghanischem Gebiet an. Wir fordern im Rahmen dieser Erklärung nochmals nachdrücklich die Bundesregierung auf, alle ihre Mög- lichkeiten wahrzunehmen, um das menschliche Elend, was durch das Talibanregime sowie durch andere auto- ritäre und menschenverachtende Systeme in dieser Re- gion entstanden ist, zu lindern. Aus unserer eigenen eu- ropäischen Tradition der Aufklärung haben wir erfahren, dass die Emanzipation der Völker sowie ihrer Bürgerinnen und Bürger einer demokratischen und ins- besondere einer sozialen Grundlage sowie der Herstel- lung von Menschenrechten und sozialen Rechten be- darf. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 200120032 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Oswald Metzger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Kollege
    Rexrodt, mir fällt immer wieder auf, dass Sie als Mitglied
    der Vorgängerregierung, in der Parlamentsdebatte tradi-
    tionell vor mir redend, vergessen machen wollen, dass Sie
    in der letzten Legislaturperiode selbst Handelnder waren.

    Ich nenne als Beispiel die Verkehrsinfrastruktur und
    fange mit dieser Geschichte an. In der letzten Finanzpla-
    nung, die Herr Rexrodt als Wirtschaftsminister der alten
    Koalition im Kabinett Waigel mitgetragen hat, waren für
    die Verkehrsinfrastruktur 2002 19,6 Milliarden Euro vor-
    gesehen. Wir haben im Haushalt für das nächste Jahr
    20,8 Milliarden Euro für die Verkehrsinfrastruktur ein-
    geplant. Selbst in einem Bereich, in dem Sie uns Verfeh-
    lungen vorhalten, haben wir mit den Zinsersparnissen
    durch den Verkauf der UMTS-Lizenzen die Infra-
    strukturmaßnahmen im Bereich von Schiene und Straße
    gestärkt. Das ist die Wahrheit. Daran kommen Sie nicht
    vorbei.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wenn man einen Finanzminister wie Hans Eichel beim
    Thema Solidität der Finanzpolitik erschüttern will, dann
    muss man doch, wenn man ehrlich ist, dies anhand des
    Saldos der Bilanz für die Jahre 1995 bis 1998 – das waren
    vier Regierungsjahre unter einer schwarz-gelben Koali-
    tion – im Vergleich zu den Jahren 1999 bis 2002 belegen
    können. Unter die jeweiligen vier Haushaltspläne ziehe
    ich einen Strich und stelle fest: Zwischen 1995 und 1998
    hat diese Truppe


    (Volker Kauder mehr Respekt bitte!)


    141,1 Milliarden Euro neue Schulden gemacht. Das ent-
    sprach einer Erhöhung des Gesamtschuldenstandes des
    Bundes in vier Jahren um 23,4 Prozent.

    Jetzt kommt der Vergleich mit unserer Regierung. Zwi-
    schen 1999 und 2002 steigt die Verschuldung um 38 Mil-
    liarden Euro. Das ist eine Erhöhung von 5,2 Prozent des
    Gesamtschuldenstandes. Selbst wenn ich die UMTS-Er-
    löse herausrechne, liegt der Anstieg der Neuverschuldung
    in den vier Jahren unserer Zeit bei 12 Prozent und damit
    immer noch erheblich unter Ihrem Anstieg mit 23,4 Pro-
    zent. Das ist die nackte Wahrheit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Das kann man dem deutschen Volk jederzeit klar ma-
    chen. Die Leute wissen, dass ohne Solidität in der Fi-
    nanzpolitik die dringend nötige Trendwende in unserer
    Gesellschaft, in der wir über viele Jahre hinweg immer
    mehr Geld aus Steuern benötigt haben, um Zinsen für alte
    Schulden zu bezahlen, nicht möglich ist. Soziale und öko-
    logische Politik in einem Industrieland wie Deutschland
    ist ansonsten nicht zu finanzieren. Diesen Trend haben wir
    gebrochen.

    Ich will heute nicht zu viele Zahlen nennen, sondern
    mich mit den Grundlinien beschäftigen. Stichwort Priva-
    tisierungserlöse: Sowohl Herr Austermann als auch Herr
    Rexrodt haben sich mit diesem Thema beschäftigt. Der

    Kollege Wagner hat in der Tendenz schon deutlich ge-
    macht, dass wir auch hier besser als Sie sind.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Aber nur in der Tendenz!)


    – Nein, auch nominal. Sie haben für den allgemeinen
    Haushalt in vier Jahren 14,1 Milliarden Euro an Privati-
    sierungserlösen verwandt. Wir haben mit dem, was wir
    nächstes Jahr als Brücke brauchen, um die NKA zu hal-
    ten, 10,9 Milliarden Euro Privatisierungserlöse einge-
    stellt.

    Ich darf eine letzte Zahl bringen, um Sie nicht zu er-
    schlagen. 1998 wies der Haushalt des Bundes – das war
    das Haushaltsjahr, das wir zwar buchungstechnisch abge-
    schlossen haben, das aber noch überwiegend in Ihre Ver-
    antwortung fiel – ein strukturelles Defizit von 40 Milli-
    arden Euro auf. 28 Milliarden Euro betrug die
    Nettokreditaufnahme, 10 Milliarden Euro gab es an
    Privatisierungseinnahmen. Hinzu kam eine Tilgungs-
    streckung beim Fonds „Deutsche Einheit“. So sieht es
    aus.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Sie haben doch die Privatisierungserlöse rübergeschoben, wie Sie sie gebraucht haben!)


    – Kollege Kalb, das lasse ich euch nicht durchgehen. Die
    Vergleichszahl des letzten Jahres – strukturelles Defizit,
    bereinigt um Privatisierungserlöse und Münzeinnahmen –
    liegt bei 26,6 Milliarden Euro. Genau in dieser Ver-
    gleichszahl drückt sich der Rückgang des strukturellen
    Defizits des Bundeshaushalts aus. Das sind fast 30 Milli-
    arden DM, die wir tatsächlich als Konsolidierungsbeitrag
    erzielt haben. Das ist ein Wort. Anders ist ein Vergleich
    der beiden Legislaturperioden in Bezug auf die Kredit-
    aufnahme nicht darstellbar. Daran kommen Sie nicht vor-
    bei.

    Wenn Sie dafür einen Kronzeugen wollen, der eher aus
    Ihrem politischen Spektrum kommt, dann sage ich Ihnen
    dazu Folgendes: Heute Morgen um 9.27 Uhr lief als
    Tickermeldung die Pressemitteilung des Verbandspräsi-
    denten des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-
    ges, Herrn Braun, über die Agenturen.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Er spricht doch nur beim SPD-Parteitag!)


    Herr Braun hat gesagt, die Tatsache, dass diese Koalition
    die Nettokreditaufnahme im nächsten Jahr nicht erhöht,
    sei ein gutes Zeichen für die Märkte,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    weil es die ernsthafte Absicht dieser Regierung unter-
    streicht, finanzpolitisch solide zu bleiben. Das ist eine
    Wahrheit, die Sie auch aus dem Gutachten des
    Sachverständigenrats herauslesen können. Wenn Sie von
    diesem Gutachten sprechen, dann verweisen Sie immer
    nur darauf, dass dort von einem Wachstum von nur
    0,7 Prozent ausgegangen wird, während die Regierung
    ein Wachstum in Höhe von 1,25 Prozent unterstellt. Sie
    nehmen aber nicht zur Kenntnis, dass der Sachverständi-
    genrat einmütig gesagt hat: Die Fortsetzung der
    Konsolidierungspolitik ist unbedingt richtig und vorgezo-






    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    gene Steuersenkungen, die auf Pump finanziert werden,
    sind abzulehnen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Genau dies versucht die Koalition umzusetzen.
    Aus meiner Sicht braucht sich kein Mitglied der Ko-

    alitionsfraktionen für diese Politik zu schämen, weil mit
    dieser Politik Grundeinsichten umgesetzt werden, die
    viele normale Bürgerinnen und Bürger in unserem Land
    haben. Jeder weiß aufgrund seiner privaten Erfahrungen,
    dass er, wenn er ständig auf Pump lebt, nicht mehr aus der
    Tinte herauskommt, weil er buchstäblich durch die Erb-
    last, die ihm die Zinsverpflichtungen auferlegen – von Til-
    gung möchte ich noch nicht einmal reden –, erstickt wird.
    Damit machen wir auf Bundesebene Schluss. Das ist zu-
    vörderst eine Frage der Gerechtigkeit. Das ist wichtig,
    weil ansonsten zum Beispiel für eine Volkspartei wie
    die SPD überhaupt nicht darstellbar wäre, dass man das
    Wort „sparen“ auch als Gerechtigkeit für die kommende
    Generation übersetzen kann. Mit dem jetzigen Konsoli-
    dierungsprozess hat der Finanzminister dieser Mitte-
    Links-Koalition etwas geschafft, was konservative Fi-
    nanzminister in den vorangegangenen Jahrzehnten ganz
    selten bzw. fast nie erreicht haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Hans Michelbach [CDU/ CSU]: Luftbuchungen!)


    Zum Thema Steuerpolitik: Sie wissen, welch enormer
    Reformbedarf allein im Bereich der sozialen Siche-
    rungssysteme besteht. Die alte Koalition hat versucht,
    das Rentensystem durch das Einführen eines demographi-
    schen Faktors in die Rentenformel zu reformieren. Sie
    wissen sicherlich noch, welche Debatten das im Wahljahr
    1998 ausgelöst hat.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Rentenlüge! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie haben die Renten einfach gekürzt!)


    – Einen Moment, jetzt kommt der entscheidende Punkt:
    Wir haben durch Einführung der Riester-Rente eine
    Strukturreform durchgeführt und haben damit das Ren-
    tensystem um eine Komponente erweitert, zu der Sie kei-
    nen Mut hatten,


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    nämlich den Einstieg in eine kapitalgedeckte Rente. Pri-
    vate Vorsorge, Eigenverantwortung – das ist ein Grund-
    prinzip, das gesellschaftspolitisch gesehen die einzige
    Wegmarke bei der Reform der sozialen Sicherungssys-
    teme, des Gesundheitswesens und der Arbeitsmärkte dar-
    stellt.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie haben die Rentner zweimal betrogen!)


    Machen wir uns nichts vor: Die gesellschaftspolitische
    Debatte darüber ist schwer zu führen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie haben die Rentner angelogen!)


    – Herr Kauder, Sie können sich echauffieren, wie Sie wol-
    len: An den Zahlen kommen auch Sie nicht vorbei.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)


    – Sie von der CDU/CSU haben 16 Jahre regiert; wir erst
    drei Jahre. Die FDPhat sogar 29 Jahre mitregiert und bläst
    sich hier auf. Wo sind wir hier denn?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir haben vor drei Jahren mit der Auflösung des Re-
    formstaus in der Finanzpolitik begonnen – ich habe Ihnen
    das an den entsprechenden Zahlen weiß Gott deutlich ge-
    macht – und jetzt bei der Rente einen Systemwechsel be-
    schlossen, und zwar zusammen mit der Volkspartei SPD.
    Das war eine respektable Leistung der SPD, weil sie
    schlussendlich ihrer Wählerschaft und den Gewerkschaf-
    ten klar machen musste, dass beispielsweise der Einstieg
    in die private Vorsorge, in die Eigenverantwortung, auch
    bedeutet, dass der Aufbau des Kapitalstocks nicht paritä-
    tisch finanziert werden kann.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie haben jetzt die Rentenrücklage kaputtgemacht! Das ist das Ergebnis Ihrer Politik!)


    Diese Leistung werden die CDU/CSU und die FDP nicht
    wegdiskutieren können. Die Leistung der SPD erkenne
    ich als Politiker der Grünen ausdrücklich an. Die Sozial-
    demokraten mussten eine viel größere Leistung als wir er-
    bringen. Das ist so. Deshalb muss man keinen Kotau ma-
    chen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie zerschlagen die Rentenrücklage!)


    – Wir zerschlagen nicht die Rentenrücklage.
    Die Parteien des Regierungsbündnisses – darüber soll-

    ten Sie sich im Klaren sein – haben letzte Woche auf ihren
    jeweiligen Parteitagen auf einem für beide Parteien
    schwierigen Feld Mehrheiten gefunden.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


    – Kolleginnen und Kollegen von der Opposition, wenn
    die Frage, ob Kriegseinsätze und militärische Gewalt Mit-
    tel der Politik sein können, selbst bei vielen Ihrer Wähler
    Nachdenklichkeit auslöst, dann müssen Sie sich nicht
    echauffieren, wenn die beiden Regierungsfraktionen ei-
    nen Beschluss zugunsten militärischer Einsätze fassen
    und damit ihre Regierungsfähigkeit unter Beweis stellen.
    Wir haben es gar nicht nötig, die Außenpolitik sozusagen
    als Deckmantel zu missbrauchen, um der innenpoliti-
    schen Debatte aus dem Weg zu gehen. Wir brauchen die
    innenpolitische Debatte nicht zu scheuen. Wir stellen uns
    in der morgigen Debatte Ihrem angekündigten massiven
    Generalangriff in Sachen Wirtschafts-, Finanz- und
    Steuerpolitik.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)





    Oswald Metzger

    19933


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Sie werden dann feststellen, dass Sie überhaupt nicht so
    gut aussehen, wie Sie meinen. Wir stehen nicht an der
    Wand.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie stehen schon hinter der Wand!)


    Wir können durchaus mit hoch erhobenem Haupt für un-
    sere Politik werben. Das wird Ihnen in dieser Woche noch
    klar werden; das können Sie mir glauben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie kommen ja sowieso nicht wieder, Herr Metzger! Das ist Ihre Abschiedsrede, Herr Metzger! – Gegenruf der Abg. Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Abwarten!)


    In einem Mittelteil meiner Rede gehe ich jetzt auf De-
    tails dieses Haushalts ein. Wir haben beispielsweise die
    Mittel für die Verkehrsinfrastruktur – ich habe die Zah-
    len genannt – im Jahr 2001 und für das Jahr 2002 massiv
    aufgestockt. Allerdings hat – warum sollen wir darum he-
    rumreden? – der Systemwechsel, der dazu geführt hat,
    dass plötzlich mehr Geld zur Verfügung gestellt wird, als
    in der langfristigen Planung vorgesehen war, auch die
    Verwaltung des Staates vor Probleme gestellt. Dies gilt
    sowohl für die Straßenbauverwaltung als auch für die
    Bahn AG. Sie können aber sicher sein, dass die Zusagen
    gelten. Die Koalition geht davon aus, dass im nächsten
    Jahr die Investitionsmittel tatsächlich abfließen werden.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Die Frage ist doch nur, wohin! Sie verstecken es doch!)


    Bereits jetzt sind die Aufträge von der Bahn AG an die
    mittelständische Bahnindustrie vergeben worden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Ein Mittelständler, der Aufträge in seinen Büchern stehen
    hat, entlässt keine Mitarbeiter, sondern stellt sogar welche
    ein. Daher werden wir die Investitionsquote in der Haus-
    haltsführung so steuern, dass das, was wir durch einen
    Kraftakt möglich gemacht haben, in unserer Volkswirt-
    schaft auch ankommt.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Es findet doch gar kein Straßenbau mehr statt!)


    – Herr Kauder, Sie werden mich mit Ihren Zwischenrufen
    nicht aus der Ruhe bringen. Im Stuttgarter Landtag mag
    das bei Ihnen funktioniert haben, aber nicht hier im Bun-
    desparlament in Berlin.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Ich war nie im Landtag! Sie wären froh, wenn Sie im nächsten Jahr hinein kämen!)


    Im Bereich der Energiepolitik haben wir wichtige Si-
    gnale gesetzt. Diese Regierung hat nicht nur in techni-
    scher und atomrechtlicher Hinsicht den Ausstieg aus der
    Atomkraft geschafft, sondern die Energiewende auch
    durch Programme organisiert, die derzeit massiv beschäf-
    tigungsstabilisierend wirken. Bei der Windenergie
    brummt es, bei der Photovoltaik brummt es, bei der Bio-
    masse brummt es.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Wo brummt es denn bei Rot-Grün?)


    Warum brummt es? – Weil diese Koalition Markt-
    einführungsprogramme wie das Erneuerbare-Energien-
    Gesetz beschlossen hat.

    Diese Initiativen haben gezeigt, wohin es bei der Ener-
    gieerzeugung in dieser Republik geht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Allein in den letzten beiden Jahren hat sich die erzeugte
    Kilowattstundenleistung aus regenerativen Energien ge-
    genüber Ihrer Regierungszeit verdoppelt. Dies kommt vor
    allem beim Mittelstand an; denn zum Aufbau dezentraler
    Energieerzeugungsanlagen braucht man keine riesigen
    Firmen. Unsere Energiepolitik erreicht die Installateure
    von Flensburg bis Bad Schussenried, um hier auch einmal
    meinen Heimatort zu nennen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Das war gut!)


    Lassen Sie mich nun zu den neuen Gewichtungen kom-
    men, die angesichts des 11. September anstanden. Dieser
    Tag wird unvergessen bleiben. Welch nachdrückliche
    Wirkung er hervorgerufen hat, hat sich vor allem gezeigt,
    als vor zweieinhalb Wochen ein Flugzeug im New Yorker
    Stadtteil Queens abstürzte. Hier im Reichstag war zu
    spüren, wie alle Kolleginnen und Kollegen die Luft an-
    hielten und sich fragten, ob es wieder ein Anschlag war
    oder nicht.

    Als Finanzpolitiker sind wir zu dem Schluss gelangt,
    dass die damit einhergehende Veränderung der Bedürf-
    nisse der Bevölkerung nach mehr äußerer und innerer
    Sicherheit in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bei Gott
    nicht aus dem laufenden Etat finanziert werden kann. Da-
    her haben wir einen unpopulären Weg der Gegenfinanzie-
    rung gewählt – das räume ich ohne jede Einschränkung
    ein – und eine Erhöhung der Versicherungsteuer und der
    Tabaksteuer beschlossen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Rauchen Sie jetzt auch für den Frieden?)


    Damit haben wir aber auch klar gemacht, dass wir das
    Thema ernst nehmen. Wir werden das nicht mit Krediten
    finanzieren, da die heutige Generation von der zusätzli-
    chen Sicherheit profitiert, für die wir jetzt Haushaltsmit-
    tel aufwenden.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das hätte früher Friedenspfeife geheißen!)


    Der Bevölkerung lässt sich vermitteln, dass wir im nächs-
    ten Jahr durch eine begrenzte Steuererhöhung 3 Milliar-
    den DM bzw. 1,5Milliarden Euro für mehr Sicherheit auf-
    bringen. Stellen Sie diese kleine Steuererhöhung bitte
    einmal in Relation zu der Entlastung in Höhe von 45 Mil-
    liarden DM im Rahmen der Einkommen- und Unterneh-
    mensteuerreform des laufenden Jahres. Hier merken Sie,
    dass wir im Saldo von keinerlei Steuermehrbelastung re-
    den. Wir haben eine Steuerentlastung herbeigeführt; auch
    das gehört zur Wahrheit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)





    Oswald Metzger
    19934


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Ich komme zu meinem Schlussteil. Angesichts eines
    bevorstehenden Wahljahres bin ich für Ehrlichkeit auch
    hier im Bundestag. Die wirtschaftliche Situation ist in der
    Tat so,


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Miserabel!)

    dass wir in Deutschland am Rande einer Rezession vor-
    beischrammen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Na, na!)

    – Das ist so. Seien Sie ehrlich!

    Andererseits ist die Trendwende innerhalb der US-
    Wirtschaft bereits absehbar. Die Anleihenmärkte, die im-
    mer ein guter Indikator der Konjunkturentwicklung sind,
    drehen seit zweieinhalb Wochen ähnlich wie die Aktien-
    märkte ins Plus. Am langen Ende steigen die Zinsen be-
    reits wieder.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Hoffnungsschimmer Amerika!)


    Die Zehnjahresanleihe als Benchmark, die Treasury, liegt
    bereits um acht zehntel Prozentpunkte höher als vor zwei-
    einhalb oder drei Wochen, als sie sich auf ihrem Tiefst-
    stand befand.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Seien Sie vorsichtig! Sie könnten haftbar gemacht werden!)


    Das signalisiert einen Turn-around der Ökonomie in der
    wichtigsten Volkswirtschaft auf diesem Globus. Wenn
    dieser Turn-around kommt, dann kommt er auch in den
    europäischen Volkswirtschaften, darauf kann ich Ihnen
    Brief und Siegel geben. Das könnte erst im zweiten Quar-
    tal eintreten; es kann, wenn es günstig läuft, aber auch be-
    reits im ersten Quartal der Fall sein.

    Angesichts dessen hätten wir als Koalition nun das ma-
    chen können, was Sie früher unter Theo Waigel in einer
    solchen Situation gemacht hätten: Wir hätten von dem
    Ziel abweichen können, die Nettokreditaufnahme kas-
    kadenförmig zu reduzieren. Sie wären die Ersten gewe-
    sen, die kritisiert hätten, wir könnten nicht mit Geld um-
    gehen, das sei schon immer so gewesen, wir seien ja Rote
    und Grüne.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das war schon immer so!)


    Wir haben uns dazu entschlossen, die Nettokreditauf-
    nahme beizubehalten. Mit einer bescheidenen Privatisie-
    rungssumme von 2,7 Milliarden Euro verringern wir aber
    den Druck auf die Nettokreditaufnahme und haben damit
    die Chance, den Dammbruch nach dem Motto „Ist der Ruf
    erst ruiniert, gehen wir gleich in die Vollen“ zu verhindern.
    Wir haben finanzpolitisch Grund, solide zu bleiben. Wenn
    sich die Konjunktur im nächsten Jahr entgegen Ihren Un-
    kenrufen und auch entgegen unseren Erwartungen schnel-
    ler zum Positiven wendet als wir jetzt unterstellen, haben
    wir ferner die Chance, auf die Privatisierungseinnahmen
    zum Ausgleich des Haushalts zu verzichten und auf den
    Kurs zurückzukehren, den wir 1999 und 2000 hatten, als
    Privatisierungseinnahmen ausschließlich in die Postunter-
    stützungskasse zur Bezahlung von Beamtenpensionen und

    Beihilfen oder in die Schuldentilgung flossen. Die Chance,
    auf diesen Kurs zurückzukehren, haben wir nur, wenn wir
    diese Reduzierung der Kreditaufnahme konsequent fort-
    führen. Das bedeutet Glaubwürdigkeit. Wir wären be-
    scheuert, jetzt auf Ihre Leimruten hereinzufallen und vor
    dem Wahljahr die Pferde zu wechseln, weil Sie die Ersten
    wären, die dann semantisch wieder einen Kurswechsel an-
    mahnten.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Bald wäre es so weit gewesen!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen der Opposition, Sie
    müssen in der Finanzpolitik schon andere Kraftakte un-
    ternehmen, um diese Koalition zu erschüttern, denn in
    diesem Bereich sind wir außerordentlich konstant, kon-
    servativ und solide.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Hans Michelbach [CDU/CSU]: Konstant abwärts! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Wo denn?)


    Ich möchte auch noch einige Punkte ansprechen, die
    eher über den Tellerrand einer Legislaturperiode hinaus-
    reichen. Politik muss man in Prozessen denken und nicht
    nur vor dem Hintergrund der tagespolitischen Perspek-
    tive. Als wir 1998 die Regierungsverantwortung übernah-
    men, fanden wir vier große Reformarenen vor. Das waren
    eine unsolide Finanzpolitik, eine nicht ausreichende Ren-
    tenreform, das Fehlen einer Gesundheitsreform und einer
    Reform des Arbeitsmarktes. Sie haben immer von Refor-
    men geredet, aber keine gemacht.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Die erleben wir jetzt gerade!)


    Bei Ihnen lag die Zahl der Arbeitslosen schon einmal bei
    fast 5 Millionen. Das dürfen Sie nicht vergessen, auch
    wenn Sie die Zahl selber nicht in den Mund nehmen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Der Kanzler hat doch gesagt, woran er gemessen werden will!)


    Auch ich möchte diesen Vergleich hier nicht anstellen,
    weil das immer ein Spiel mit Einzelschicksalen vieler
    Hunderttausend und Millionen Menschen bedeutet.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Akzeptieren Sie den Maßstab des Bundeskanzlers!)


    Ich meine, in der politischen Argumentation sollte man
    immer auch an die Betroffenen denken und sich hier nicht
    nur gegenseitig Zahlen an die Köpfe werfen.


    (Beifall des Abg. Hans Georg Wagner [SPD])

    Wir brauchen in dieser Gesellschaft eine Reform des

    Arbeitsmarktes, die beispielsweise Arbeitslosen- und So-
    zialhilfe in einem Sicherungssystem zusammenlegt. Paral-
    lel dazu müssen wir eine Gemeindefinanzreform durch-
    führen,


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der PDS)


    damit die Gemeinden nicht das Gefühl haben, sie bekä-
    men die Arbeitslosenhilfe aus dem Bundeshaushalt vor
    ihre kommunalen Kämmereien geworfen. Dazu brauchen




    Oswald Metzger

    19935


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    wir eine größtmögliche Übereinstimmung auch in der po-
    litischen Arena Deutschlands. Den Bundesrat brauchen
    wir dazu.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie nicht mehr!)


    Hand aufs Herz, verdammt – es regt mich immer auf,
    wenn so geredet wird –: In einem Wahljahr wird eine sol-
    che Reform doch schon allein deshalb nicht stattfinden,
    weil die Opposition der Regierung in dieser Zeit keine
    Strukturreform gönnt.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Wir sind doch keine Blockierer wie Lafontaine, Schröder und Eichel!)


    Das war schon immer so und das wird auch jetzt nicht an-
    ders sein.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Eine ganz faule Ausrede!)


    Beim Thema Gesundheit ist es genau das Gleiche. Das
    ist von der sozialen Befindlichkeit der Bevölkerung her
    sogar noch das wesentlich schwierigere Thema. Niemand
    darf das Gefühl haben, dass er nach einer Strukturreform
    dann, wenn er krank ist, sozusagen aufgrund seines eige-
    nen Vermögens darüber entscheiden muss, ob er sich die
    Operation leisten kann oder nicht. Diese Angst haben die
    Leute im Hinterkopf, wenn in der Gesundheitspolitik von
    Eigenverantwortung die Rede ist.

    Trotzdem brauchen wir uns nichts vorzumachen: Im
    Gesundheitsbereich sind Reformen und ist Transparenz
    auf der Leistungserbringerseite notwendig.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Weiter, weiter!)

    Ich sehe nicht ein – das sage ich Ihnen ganz deutlich –,
    dass beispielsweise die gesetzlich Versicherten nicht wis-
    sen, was man für sie abrechnet.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Sie zahlen Beiträge. Sie wissen auf Mark und Pfennig,
    was sie pro Monat bezahlen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das hätten Sie schon längst machen können! Weiter!)


    Ähnlich wie in anderen Bereichen – jeder bekommt Lie-
    ferscheine und Rechnungen zu sehen, wenn er etwas be-
    zahlen soll – soll auch für die Ärzteschaft eine solche Ver-
    pflichtung bestehen.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Warum machen Sie es nicht? – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Dann machen Sie es doch!)


    Es ist mit Sicherheit logisch, dass auch in der Gesund-
    heitspolitik auf der Versichertenseite über Begriffe wie
    Eigenverantwortung diskutiert werden muss.


    (Zuruf von der FDP: Das wurde immer abgelehnt!)


    Das gehört zur Wahrheit. Wir können es uns nicht leisten,
    im nächsten Jahr, auch wenn es ein Wahljahr ist, an die-
    sen Problemen unserer Gesellschaft vorbeizugucken.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Das macht ihr doch seit drei Jahren! Seit drei Jahren guckt ihr vorbei! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Weil ihr vorbeigeguckt habt, hat eure Frau Fischer gehen müssen!)


    Ich bin überzeugt, dass diese Koalition die Kraft und
    den Mut hat, nicht nur diese Legislaturperiode mit An-
    stand durchzustehen, sondern auch über das Jahr 2002 hi-
    naus eine Reformagenda aufzuzeigen. Wir werden bei den
    Wählerinnen und Wählern für solche politischen Kon-
    zepte werben können, auch im nächsten Jahr. Ich freue
    mich schon auf den Ideenwettbewerb. Ich freue mich
    schon darauf zu erleben, wie manche von Ihnen unter ver-
    meintlich populistischer Betrachtungsweise eines Wahl-
    kampfs plötzlich das Gegenteil von dem behaupten, was
    Sie, wenn sie in Tutzing oder anderswo nachdenklich re-
    den, so gern als Reformnotwendigkeit formulieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Sie reden, als wenn Sie die Partei schon gewechselt hätten! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Der Schluss war nicht mehr gut! – Zuruf des Abg. Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Rezzo Schlauch, Kauder war schon immer so. Der ist nicht zu ändern. Das muss man akzeptieren. (Dr. Konstanze Wegner [SPD]: „Kauderwelsch“!)


    Quintessenz: Dass diese Koalition auch nach vier Jah-
    ren Regierungszeit als Rückgrat ihrer Finanzpolitik eine
    solide Haushaltspolitik vorzeigen kann und die Be-
    währungsprobe dieser soliden Haushaltspolitik auch in
    wirtschaftspolitisch schwerer See bestehen kann, zeigt
    der Etat des Jahres 2002. Außerdem haben wir im Bereich
    der Sozialstaatsreform mit der Rentenreform eine ganz
    wichtige Entscheidung in dieser Legislaturperiode getrof-
    fen, die man nicht unterschätzen darf.

    Deshalb ist es notwendig, uns innerhalb der Koalition
    klar zu machen: Die Reformen in dieser Republik gehen
    weiter. Wir müssen der Bevölkerung vermitteln, dass Re-
    formpolitik sozusagen auch die richtige Zeit braucht. Man
    wird in einem Wahljahr – das weiß jeder Kommentator;
    da brauchen Sie nur die Presse zu lesen – nicht große ge-
    sellschaftspolitische Reformen machen. Unabhängig da-
    von wird man die Konzepte diskutieren und damit sozu-
    sagen auch zur Abstimmung an der Wahlbörse stellen.
    Diese Wahlbörse im nächsten Jahr brauchen wir als Sozi-
    aldemokraten und als Grüne, glaube ich, nicht zu scheuen.
    Wir werden daran arbeiten, dass diese Solidität nach den
    außenpolitischen Diskussionen der letzten zweieinhalb
    Monate auch weiterhin Geschäftsgrundlage unseres Re-
    gierungshandelns bleibt.

    Vielen Dank.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zuruf von der FDP: Das wird schwer!)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Für die PDS-Fraktion
erteile ich der Kollegin Dr. Christa Luft das Wort.




Oswald Metzger
19936


(C)



(D)



(A)



(B)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Christa Luft


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS)

    Frau Präsidentin! Verehrte
    Kolleginnen und Kollegen! Kollege Metzger, im Volks-
    mund heißt es schon – das möchte ich nur sagen, weil Sie
    eben die Reformpolitik so gelobt haben –: Wenn das Wort
    „Reform“ fällt, dann halt dir die Taschen zu. Das ist das,
    was bei vielen Menschen inzwischen ankommt.


    (Beifall bei der PDS – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Volk formuliert einfacher! – Zuruf von der SPD: Das war bei Kohl so!)


    Angesichts des Streits darüber, ob wir uns „schon“ in
    einer Rezession befinden oder „noch nicht“, auch über
    Defizitquoten usw., frage ich mich, was wohl die Zu-
    schauer – seien es Arbeitslose oder Jugendliche ohne Aus-
    bildungsplatz – von dieser Diskussion bisher mitgenom-
    men haben. Was nützt dieser Streit einem Handwerks-
    meister, dessen Firma vor der Pleite steht? Was nützt er ei-
    nem Beschäftigten bei Bombardier in Halle, der kurz vor
    der Entlassung steht, obwohl dieses Unternehmen üppige
    Fördergelder erhalten hat, eine Bestandsgarantie bei Ar-
    beitsplätzen bis zum Jahre 2004 abgegeben hat und diesen
    Standort dennoch jetzt schließen will. Diejenigen, die uns
    zuschauen, haben große Probleme mit dem, was sich hier
    bisher vollzogen hat.


    (Beifall bei der PDS)

    „Abbau von Jobs an vielen Stellen“, „Handwerk stürzt

    in den Keller“, „Arbeitslosigkeit in Berlin und Branden-
    burg deutlich gestiegen“, „Das selbst gemachte Elend“
    usw. – das sind nur wenige aktuelle Schlagzeilen aus
    großen Tageszeitungen. Die Arbeitsmarktlage ist im
    letzten Jahr dieser Legislaturperiode, im vierten Jahr von
    Rot-Grün, eine Katastrophe. Das gilt für die neuen Bun-
    desländer im Besonderen, zunehmend aber auch für die
    alten Bundesländer. Vielleicht wäre der Bundeskanzler
    gar nicht schlecht beraten, wenn er einmal zu den Ergeb-
    nissen seiner Politik auf diesem Gebiet die Vertrauens-
    frage stellen würde.


    (Beifall bei der PDS)

    Es zeigt sich abermals, wie inkonsequent und wie we-

    nig zielführend die Politik von Rot-Grün zur Bekämpfung
    des gesellschaftlichen Hauptübels, der Massenarbeitslo-
    sigkeit, ist. Alle paar Monate wirft man etwas Neues in die
    Debatte. Jetzt soll die Schwarzarbeit plötzlich bekämpft
    werden. Wir sind nicht dagegen, im Gegenteil. Es ist nur
    reichlich spät; denn Unternehmen, die sich durch Zahlung
    von Dumpinglöhnen eine goldene Nase verdient haben,
    sind durch die Steuerreform inzwischen zusätzlich entlas-
    tet worden. Das ist doch widersinnig.


    (Beifall bei der PDS)

    Nun soll mithilfe des Job-Aqtiv-Gesetzes die Leihar-

    beit erleichtert werden. Umso unverständlicher ist, wes-
    halb dann nicht endlich energische Maßnahmen ergriffen
    werden, um das Überstundenunwesen in diesem Lande zu
    begrenzen.


    (Beifall bei der PDS)

    Betrachten wir das Für und Wider in der Diskussion

    um Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. In manchen ost-

    deutschen Regionen beträgt die Arbeitslosigkeit 30 bis
    40 Prozent und weit und breit sind keine Unternehmen
    vorhanden, die Arbeitsuchende in den ersten Arbeits-
    markt aufnehmen. Eine Diskussion um Streichung oder
    Kürzung dieser Maßnahmen ist vor diesem Hintergrund
    einfach absurd. Sollen denn Mobilitätsprämien die ein-
    zige Antwort sein? Das kann doch wohl nicht sein!


    (Beifall bei der PDS)

    Warum wird nicht ein Teil der Mittel endlich für aktive

    Arbeitsmarktpolitik, beispielsweise im Pflegebereich
    oder im Bereich der Jugendarbeit, eingesetzt? In diesen
    Bereichen liegt zuhauf ungetane Arbeit, die wir im Inte-
    resse des Gemeinwesens angehen sollten. Dies ist bitter
    nötig. Auf diese Weise könnte zusätzliches Steuerauf-
    kommen generiert werden. Es stellen sich Fragen über
    Fragen.

    Die Ankündigung, die Zahl der Arbeitslosen auf
    3,5 Millionen im Jahre 2002 zu reduzieren, ist nicht das
    einzige gebrochene Versprechen des Kanzlers. Zu den ge-
    brochenen Versprechen des Kanzlers gehört auch, dass
    der Osten in Wahrheit nicht zur Chefsache geworden ist.


    (Beifall bei der PDS)

    Kollege Wagner, für die neuen Bundesländer sind – wir be-
    grüßen das – in verschiedenen Einzelplänen Aufstockun-
    gen vorgesehen. Ich möchte hervorheben, dass das auch
    auf das hartnäckige Engagement meiner Fraktion in den
    verschiedensten Fachausschüssen und im Haushaltsaus-
    schuss zurückgeht.


    (Beifall bei der PDS)

    Das betrifft unter anderem auch das von Ihnen ausdrück-
    lich hervorgehobene Netzwerkmanagement Ost. Sie kön-
    nen anhand der Eingangsdaten der Anträge nachprüfen,
    wer die Initiative ergriffen hat und wie lange es gedauert
    hat, bis die Koalition endlich zu einem Ergebnis kam.

    Ich will damit zum Ausdruck bringen, dass es nicht in
    Ordnung ist, wenn in einer solchen Debatte der Eindruck
    erweckt wird, als ob sich die PDS nur noch mit Bundes-
    wehreinsätzen außerhalb unserer Grenzen befasst. Diese
    Frage ist für uns zwar außerordentlich wichtig und wir
    werden uns auch weiterhin kritisch damit auseinander set-
    zen; aber wir haben gerade in den letzten Monaten in der
    praktischen politischen Arbeit an vielen Fronten dazu bei-
    getragen, dass sich etwas zum Wohle des Gemeinwesens
    bewegt.


    (Beifall bei der PDS)

    Wenn man danach fragt, welchen Beitrag nun der

    Haushalt 2002 zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit
    leisten wird, fällt die Antwort negativ aus. Vom Haushalt
    gehen sogar negative Wirkungen auf die Beschäftigungs-
    lage aus, weil die öffentlichen Investitionen sinken. Da-
    mit werden noch weniger private Investitionen ange-
    stoßen. Die Investitionsquote in der Bundesrepublik
    Deutschland beträgt inzwischen ganze 1,8 Prozent. Das
    ist gegenüber einem EU-Durchschnitt von 2,5 Prozent
    wahrlich kein Ruhmesblatt.

    Regierungsmitglieder und Koalitionsfraktionen wei-
    sen nun Forderungen nach konjunkturbelebenden Maß-
    nahmen zurück. Sie folgen bislang brav dem Kanzler, der






    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    die Politik der ruhigen Hand verordnet hat. Dabei nimmt
    die Unruhe in den eigenen Reihen sehr wohl zu, wie man
    in manchen Talkshows abends inzwischen erkennen kann,
    und tatsächlich ist Handeln jetzt notwendig. Wer den
    Konjunkturabschwung zu spät bekämpft, den bestrafen
    Rezession und steigende Arbeitslosigkeit. Das erleben wir
    gerade in diesen Monaten, in diesen Wochen, in diesen
    Tagen, weil viel zu lange gezögert worden ist.

    Vom Bund fordern wir eine Stimulierung der öffent-
    lichen Nachfrage durch eine Investitionsspritze für die
    Kommunen, die diese für notwendige Infrastrukturmaß-
    nahmen dringend brauchen,


    (Beifall bei der PDS)

    denn die Kassen der Kommunen sind gerade durch die
    Steuerreform von Rot-Grün noch einmal besonders be-
    troffen. Dort sind riesige Löcher gerissen worden.

    Wir fordern eine Aufstockung des Stadtumbaupro-
    gramms Ost und Infrastrukturmaßnahmen in den Grenz-
    regionen zu den EU-Beitrittsländern. Finanziert werden
    kann das durch Vorgriff auf für künftige Jahre vorgese-
    hene Maßnahmen. Wenn heute ein Vorgriff erfolgt, wird
    das in künftigen Jahren zu einer Entlastung führen, aber
    wir hätten jetzt den Vorteil davon.

    Nachdem das Hauptziel von Rot-Grün, die Massen-
    arbeitslosigkeit spürbar abzubauen, verfehlt wird, avan-
    ciert ein anderes Ziel zum überragenden Gebot der
    Haushaltspolitik, nämlich der Abbau der jährlichen Neu-
    verschuldung. Wir haben uns häufig genug dazu platziert.
    Das ist ohne Frage ein wichtiges gesellschaftliches
    Thema. Aber obwohl die Eckdaten des Haushalts massiv
    verändert werden, Steuereinnahmen beträchtlich sinken
    und die Kosten für die Arbeitslosigkeit beträchtlich stei-
    gen, bleibt als einziges Eckdatum in diesem Haushalt die
    vorgesehene Neuverschuldung unverändert.

    Man könnte sagen, das sei eine Meisterleistung von
    Rot-Grün, aber dieses Prädikat würde der Vorgang nur
    verdienen, wenn gesellschaftlich unsinnige Ausgaben ge-
    strichen oder gekürzt worden wären. Ich nenne als Bei-
    spiele die öffentliches Geld aufzehrende Gesellschaft für
    Entwicklung, Beschaffung und Betrieb der Bundeswehr,
    deren Geschäftsführerin inzwischen wegen Erfolglosig-
    keit zurückgetreten ist.


    (Beifall bei der PDS)

    Jetzt wäre die Zeit, die gesamte Gesellschaft in Konkurs
    gehen zu lassen. Ich nenne den Vergütungszuschlag für
    die skandalumwitterte Bundesbaugesellschaft. Ich frage,
    weshalb man das Missmanagement bei der EXPO in Be-
    zug auf die Verursacher so folgenlos lassen kann.


    (Beifall bei der PDS)

    Warum wird Steuergeld in dreistelliger Millionenhöhe
    einfach so herübergereicht? Das gibt es nirgendwo anders,
    aber hier in diesem Haushalt funktioniert das so.

    Statt solche Ausgaben zu vermeiden, wird zum zusätz-
    lichen Verkauf von Bundesvermögen gegriffen. Mit soli-
    der Haushaltspolitik hat das nichts zu tun, zumal Sie, Herr
    Kollege Metzger, durch das Parken von Bundesanteilen
    bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau auch nur auf Pump
    leben. Da ist doch auch noch nichts real veräußert und nie-
    mand weiß, zu welchen Erlösen das einmal führen wird.

    Übrigens können die meisten Kommunen ein solches
    Vorgehen, wie der Bund es sich leistet, nämlich Vermögen
    veräußern um Haushaltslöcher zu decken, nicht nach-
    ahmen, weil sie gar kein Vermögen mehr haben. Die Pra-
    xis auf Bundesebene ist also auch kein Vorbild für das,
    was Länder und Kommunen machen können.

    Bei aller Bedeutung, die einer rückläufigen Netto-
    kreditaufnahme im Interesse künftiger Generationen
    zukommt, darf sie nicht zum Selbstzweck werden. Der
    Ausverkauf öffentlichen Vermögens zum Stopfen von
    Haushaltslöchern ist von der Wirkung auf unsere Kinder
    und Enkelkinder her nicht anders zu bewerten als auf-
    gehäufte Schulden.


    (Beifall bei der PDS)

    Beides begrenzt die Einflussmöglichkeiten, die Manövrier-
    möglichkeiten der öffentlichen Hand im Gemeinwohl-
    interesse. Wir stellen daher heute den Antrag, auf die über
    den Haushaltsentwurf hinausgehenden Verkäufe öffent-
    lichen Vermögens zu verzichten. Herr Austermann, nach
    Ihrer massiven Kritik am Privatisierungskurs der Bundes-
    regierung könnten Sie, könnte Ihre Fraktion unserem
    diesbezüglichen Antrag eigentlich zustimmen.

    Wer die Neuverschuldung dauerhaft abbauen will,
    muss zusätzliche Einnahmequellen erschließen. Das He-
    raussparen aus Defiziten ist keine Erfolg versprechende
    Strategie. Als solche zusätzlichen Einnahmequellen kom-
    men aus unserer Sicht infrage: die energische Bekämp-
    fung des Umsatzsteuerbetruges, die volle Besteuerung
    von Spekulationsgewinnen, die Rücknahme der Steuer-
    freiheit für Veräußerungsgewinne von Kapitalgesell-
    schaften und die Einführung eines progressiven Körper-
    schaftsteuersatzes.

    Wenn jetzt gerufen wird: „Der PDS fällt nichts ande-
    res ein als Steuererhöhungen“, dann sage ich: Nein. Wir
    fordern zum Beispiel schon lange in diesem Hause, für
    Unternehmen, die arbeitsintensive Dienstleistungen er-
    bringen – darunter Reparaturleistungen –, den Mehrwert-
    steuersatz auf 7 Prozent zu begrenzen. Das würde vielen
    Handwerksbetrieben das Überleben sichern. Das würde
    wieder Nachfrage nach Handwerksleistungen schaffen.


    (Beifall bei der PDS)

    Übrigens machen das andere europäische Länder schon
    erfolgreich.

    Wir fordern, für Kleinunternehmen mit einem Jahres-
    umsatz bis zu 1 Million DM die Umsatzsteuerabführung
    an das Finanzamt erst fällig werden zu lassen, wenn die
    Rechnung bezahlt, und nicht, wenn sie ausgestellt ist. Das
    würde Zigtausenden von ihnen das Überleben sichern und
    den Beschäftigten den Arbeitsplatz erhalten.

    Wie aktuell, wie dringlich solche Forderungen sind,
    lässt sich ermessen, wenn man den diesjährigen Pleiten-
    rekord in Handwerk und Gewerbe vor Augen hat: allein
    33 000 Unternehmensinsolvenzen in diesem Jahr.

    Nein, auf die eigentlichen Probleme in dieser Gesell-
    schaft reagiert dieser Haushalt leider nicht.


    (Beifall bei der PDS – Manfred Carstens [Emstek] [CDU/CSU]: Sehr wahr!)





    Dr. Christa Luft
    19938


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)