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  • tocInhaltsverzeichnis
    Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deut- schen Bundestages Bundesminister a. D. Dr. Gerhard Stoltenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 A Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 19917 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 C 1. Einzelplan 01 Bundespräsident undBundespräsidialamt (Drucksachen 14/7301, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 2. Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 14/7302, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 3. Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 14/7303, 14/7321) . . . . . . . 19918 A 4. Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 14/7308, 14/7321) . . . . . . . 19918 A in Verbindung mit 5. Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 14/7319) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 6. Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 14/7320) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 7. Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Steu- erverkürzungen bei der Umsatzsteuer und anderen Steuern (Steuerverkürzungs- bekämpfungsgesetz) (Drucksachen 14/6883, 14/7085, 14/7470, 14/7471, 14/7536) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bun- des und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung Plenarprotokoll 14/203 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 203. Sitzung Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 I n h a l t : der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1999 bis 2002 (18. Subventions- bericht) (Drucksache 14/6748) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 D in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dietrich Austermann, Heinrich-Wilhelm Ronsöhr, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Nachtragshaushalt zur Korrektur der Entwicklung der Bundesfinanzen vorlegen (Drucksachen 14/5449, 14/6339) . . . . . . . 19919 A Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 19919 A Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 19923 B Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . 19924 C Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 19928 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19932 A Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19937 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 19939 A Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19947 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19951 C Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 B Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19954 B Heidemarie Ehlert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 19956 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . . . . . . . . . . 19957 B Hans Jochen Henke CDU/CSU . . . . . . . . . . . 19958 B Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19960 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 19961 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19963 B Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19964 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 19966 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19967 C 11. Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 14/7307, 14/7321) . . . . . . . 19970 B in Verbindung mit 12. Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19970 B Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 19970 C Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19972 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19974 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19976 A Dr. Evelyn Kenzler PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 19978 A Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19979 A Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 19979 D Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19982 B Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19984 C 13. Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 14/7306, 14/7321) . . . . . . . 19984 D in Verbindung mit 14. Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . . . . 19984 D Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19985 A Gunter Weißgerber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19987 A Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19988 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19991 D Ulla Jelpke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19994 D Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 19996 C Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19997 C Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . 19998 B Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20001 B Helmut Wilhelm (Amberg) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20003 B Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20004 A Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20005 B Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20006 B Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20008 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20009 B Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20012 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001II 15. Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 14/7316, 14/7321) . . . . . . . 20013 C Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . . . . . . . . . 20013 D Antje-Marie Steen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20015 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20018 A Christian Simmert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20019 D Monika Balt PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20021 A Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20022 B Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20023 D Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20027 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20031 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis-Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem An- trag der Bundesregierung zum Einsatz be- waffneter deutscher Streitkräfte bei der Un- terstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Ver- einten Nationen und des Art. 5 des Nordat- lantikvertrags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen verbunden mit dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (201. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 3 und Zusatztagesordnungs- punkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20031 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 Dr. Maria Böhmer 20029 (C) (D) (A) (B) Berichtigung 201. Sitzung, Seite 19843 (B), 1. Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Für sehr bedeutsam hält die PDS-Fraktion in diesem Zusammenhang, dass im Rahmen der Beratungen über den Gesetzentwurf im federführenden Bundestagshaushaltsaus- schuss auch eine grundlegende Neuordnung der parlamentarischen Kontrolle auf dem Gebiet der Schuldenpolitik des Bundes einvernehmlich zwischen allen Fraktionen durchgesetzt werden könnte.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 20031 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 27.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 27.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 27.11.2001 Peter Dr. Grehn, Klaus PDS 27.11.2001 Großmann, Achim SPD 27.11.2001 Haack (Extertal), SPD 27.11.2001 Karl-Hermann Hauer, Nina SPD 27.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 27.11.2001 Hörster, Joachim CDU/CSU 27.11.2001 Jünger, Sabine PDS 27.11.2001 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Kramme, Anette SPD 27.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 27.11.2001 Lennartz, Klaus SPD 27.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 27.11.2001 Lüth, Heidemarie PDS 27.11.2001 Maaß (Wilhelmsha- CDU/CSU 27.11.2001 ven), Erich Müller (Berlin), PDS 27.11.2001** Manfred Nahles, Andrea SPD 27.11.2001 Nolte, Claudia CDU/CSU 27.11.2001 Ostrowski, Christine PDS 27.11.2001 Reiche, Katherina CDU/CSU 27.11.2001 Ronsöhr, CDU/CSU 27.11.2001 Heinrich-Wilhelm Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 27.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 27.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 27.11.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 27.11.2001 Schenk, Christina PDS 27.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 27.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 27.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 27.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 27.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 27.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 27.11.2001 ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis- Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung zum Ein- satz bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung derVereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikver- trags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen verbunden mit dem Antrag des Bundes- kanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (Tagesordnungspunkt 3 und Zusatzpunkt 4) entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Wir erklären, dass wir dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 GG, den er in Verbindung mit dem Antrag der Bundesregierung „Einsatz bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen“ gestellt hat, zustimmen. Wir stim- men zu in Anbetracht der Konsequenzen einer Ablehnung für die politische, soziale und wirtschaftliche Entwick- lung, die weiter dazu führen könnten, dass die von uns un- eingeschränkt getragene sozialdemokratisch-bündnis- grüne Bundesregierung an ihr Ende kommen könnte. Eine andere Regierungskoalition würde die politische, soziale und wirtschaftliche Lage für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, für die gesellschaftlich Benachteiligten si- cher verschlechtern und sie zu den Leidtragenden einer nach rechts rückenden politischen Konstellation machen. Das können und wollen wir nicht verantworten! Uns ist der Konflikt zwischen der Regierungsfähigkeit der rot-grünen Koalition und unserer entschiedenen Ab- lehnung des Antrages auf „Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte ...“ aufgezwungen worden. Doch wird sich bei unserer Bejahung der Fortsetzung der sozialdemokra- tisch-bündnisgrünen Regierung nichts an unserem grund- sätzlichen Nein gegen den Einsatz der Bundeswehr außer- halb des NATO-Vertragsgebietes ändern. Erstens. Krieg ist nach unserer Überzeugung kein ge- eignetes Mittel im Kampf gegen den internationalen Ter- rorismus. Wir zweifeln im Bewusstsein der Folgen des Krieges, die für die Beteiligten und Unbeteiligten immer eine große Katastrophe bis zum Tode bedeuten, an dem Sinn der kriegerischen Maßnahmen. Zweitens. Aus prinzipiellen Gründen lehnt die Mehr- heit der Unterzeichner ab, dass die Bundeswehr außerhalb des NATO-Vertragsgebietes zu Kampfhandlungen bereit- gestellt und eingesetzt wird. Drittens. Wir weisen die Bevollmächtigung der Bun- desregierung (Exekutive) über eine Bereitstellung von Kampfverbänden durch den Deutschen Bundestag zu- rück. Damit wird die Verantwortung des Parlaments (Legislative) über den Einsatz von Soldaten auf die Bun- desregierung übertragen und damit seine verfassungs- rechtlich gesicherte Verantwortung für ein verfassungs- gemäßes Gebot abgetreten. Viertens.Wir stehen in der Tradition der SPD, die stolz darauf ist, dass in der fast 140-jährigen Geschichte „die SPD das deutsche Volk nie in einen Krieg geführt hat“. Wir unterstellen damit nicht, dass die Entscheidung für die Bereitstellung der 3 900 Soldaten an die Regie- rung das Ende dieser Tradition bedeutet. Wir sehen viel- mehr die große Gefahr der Eskalation in der genannten Region. Fünftens. Wir haben berücksichtigt, dass die Legitima- tion für die kriegerischen Handlungen auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen gegeben ist, aber die Mehrheit der Unter- zeichner zweifelt wegen des Verstoßes gegen den völker- rechtlich anerkannten Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel die völkerrechtliche Legitimität des Bombar- dements auf afghanischem Gebiet an. Wir fordern im Rahmen dieser Erklärung nochmals nachdrücklich die Bundesregierung auf, alle ihre Mög- lichkeiten wahrzunehmen, um das menschliche Elend, was durch das Talibanregime sowie durch andere auto- ritäre und menschenverachtende Systeme in dieser Re- gion entstanden ist, zu lindern. Aus unserer eigenen eu- ropäischen Tradition der Aufklärung haben wir erfahren, dass die Emanzipation der Völker sowie ihrer Bürgerinnen und Bürger einer demokratischen und ins- besondere einer sozialen Grundlage sowie der Herstel- lung von Menschenrechten und sozialen Rechten be- darf. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 200120032 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von Hans Georg Wagner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich kann nur für den
    Bund reden, nicht für die Länder, die von der PDS mitre-
    giert werden, oder für Kommunen, die unter ihrer
    Führung stehen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich stelle nur fest: Für uns ist die Sache auf bestem Wege.
    Wir brauchen von dem, was ich gesagt habe, nichts zu-
    rückzunehmen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, kommen wir zu den Inves-
    titionen, die in der Haushaltsberatung zwangsläufig eine
    große Rolle spielen müssen. Wir haben mit Zustimmung
    Ihrer Länder – Sie haben das vielleicht verdrängt – das In-
    vestitionszulagengesetz, das für die neuen Länder gilt,
    durch die Vereinbarung im Solidarpakt II mit den Regie-
    rungen der neuen Länder verändert. Mittel in Höhe von
    6,6 Milliarden werden jetzt auf der Einnahmeseite ver-
    bucht, tauchen aber wieder als Ausgaben auf. Das ist ein
    kompliziertes Verfahren. Dadurch sinkt aber nicht die In-
    vestitionssumme, wie Sie, Herr Austermann, hier mit
    strahlenden Augen geglaubt haben, verkünden zu müssen.

    Ganz wichtig ist die Einhaltung von Art. 115 des
    Grundgesetzes. Wir liegen mit einer Investitionssumme
    von 25 Milliarden Euro und einer geplanten Nettokredit-
    aufnahme von 21,1 Milliarden Euro weit diesseits der
    Grenze, ab der ein Haushalt als nicht mehr verfassungs-
    gemäß angesehen wird. Wir sind froh, dass die Koalition
    es geschafft hat, diesen Haushalt innerhalb der Bestim-
    mungen des Art. 115 zu halten – im Gegensatz zu Ihnen
    in den Jahren 1996, 1998 und anderen Jahren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)





    Hans Georg Wagner
    19924


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Die Anträge der Union, die ich jetzt nicht im Einzelnen
    vortragen möchte, sehen 36,5 Milliarden DM Mehraus-
    gaben vor. Wenn man das auf das herunterbricht, was die
    gesamte Opposition in den Haushaltsberatungen bean-
    tragt hat, liegt man – das muss man fairerweise sagen –
    bei etwa 6 Milliarden DM. Wenn die Koalition diese
    6 Milliarden DM beschlossen hätte, dann läge die Netto-
    kreditaufnahme weit höher als die Investitionen. Das wäre
    verfassungswidrig. Wir mussten Ihre Anträge deshalb aus
    Gründen der Verfassung ablehnen. Es wäre Verfassungs-
    bruch gewesen, wenn wir diese Anträge angenommen
    hätten. Das kann man mit uns nicht machen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Frau Merkel hat angekündigt, die Union werde jetzt
    auf dem Felde der Wirtschafts- und Finanzpolitik angrei-
    fen. Am Sonntag habe ich mir die Ehre gegeben, Frau
    Christiansen zu sehen.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Das hätten Sie besser nicht getan!)


    – Ob das eine Ehre ist, ist die Frage; Herr Merz, da gebe
    ich Ihnen Recht. – Da kam auf die Frage an Frau Merkel
    und Herrn Stoiber, was sie konkret anders machen wollen,
    nur Gestotter. Da kam überhaupt nichts.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die einzige Aussage von Frau Merkel – ich habe das noch
    in Erinnerung – war: Abbau des Kündigungsschutzes, Än-
    derung der Lohnfortzahlung und der Mitbestimmung. Sie
    wollen also alle soziale Errungenschaften dieser Koali-
    tion wieder abschaffen. Wenn das Ihr Konzept ist, sind Sie
    1998 zu Recht abgewählt worden und haben keine
    Chance, 2002 wieder gewählt zu werden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich stelle ganz einfach vier konkrete Fragen.
    Erstens. Wie sieht Ihr Konzept zum Abbau Ihrer Schul-

    den von 1,5 Billionen DM ganz konkret aus?
    Zweitens. Wie sieht die Gegenfinanzierung Ihrer An-

    träge aus? Sagen Sie mir einmal, Herr Kollege Rauen
    – Sie werden ja nach mir reden –, wie die Gegenfinanzie-
    rung etwa der 36,5 Milliarden DM aussehen soll. Wie
    sieht das ganz konkret aus? Das können Sie mir sicher sa-
    gen. Wir können ja darüber reden. Wieso sollte die Koali-
    tion, wenn es sich um vernünftige Vorschläge der Gegen-
    finanzierung handelt, dagegen sein? Wir wären dafür,
    wenn sie seriös sind.


    (Lothar Mark [SPD]: „Seriös“ ist für die ein Fremdwort!)


    Ich bezweifle, dass Sie das beweisen können.
    Drittens. Welches konkrete Konzept haben Sie zum

    Abbau der Arbeitslosigkeit vorgelegt? Sie haben nichts
    gesagt – außer dass Sie die Dinge, die wir im sozialen Be-
    reich gemacht haben, abbauen wollen. Viertens. Welches
    Konzept haben Sie ganz konkret zur Steigerung des wirt-
    schaftlichen Wachstums?


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Gar keines!)


    Ihre Antworten sind bisher nichts sagend und auswei-
    chend gewesen.

    Herr Kollege Repnik – Sie sind im Moment etwas ab-
    gelenkt; ich will ausdrücklich auf Sie eingehen –, Sie ha-
    ben bei der ersten Lesung, als ich sagte, dass wir den
    Regierungsentwurf kritisch überprüfen würden und Posi-
    tionen der Fraktionen in dem Haushalt, der Ende Novem-
    ber im Deutschen Bundestag beschlossen wird, erkennbar
    werden müssten, gesagt: Was? Ist der Regierungsentwurf
    so schlecht, dass Sie ihn nachbessern müssen? – Ich habe
    damals gesagt, dass es das natürliche Recht des Parla-
    ments ist, dort, wo es notwendig ist, „Duftnoten“ zu set-
    zen. Das haben wir gemacht. Das ist guter parlamentari-
    scher Stil. Wir waren keine Abnicker wie Sie früher,


    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    sondern sind ganz konkret die Positionen durchgegangen
    und haben sehr viele Forderungen und Anträge durchge-
    bracht, von denen Sie nur geträumt haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir haben Umschichtungen und Änderungen beantragt
    und durchgesetzt. Ich will sie nur stichwortartig nennen,
    weil die Kolleginnen und Kollegen in den Einzelplan-
    beratungen in den nächsten Tagen ganz konkret sagen, wo
    wir etwas machen.

    Zunächst hatten wir zwei Faktoren zu bedenken:
    Erstens Wachstumsabschwächung: Hier ist es so, dass

    die Experten bis zum heutigen Tage jeden Tag etwas an-
    deres sagen. Die gleichen Experten wechseln ständig ihre
    Meinung. Experten schwanken von himmelhoch jauch-
    zend bis zu Tode betrübt.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Nein, die Sachverständigen haben eine eindeutige Sprachen und Sie nicht!)


    – Ja, himmelhoch jauchzend waren die Prognosen zu An-
    fang des Jahres,


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Die Prognosen der Regierung!)


    zu Tode betrübt sind sie heute. Sie wechseln ihre Progno-
    sen übrigens schneller als viele andere ihre Hemden.

    Zweitens die Bekämpfung des internationalen Terro-
    rismus: Wir haben Mittel in einer Größenordnung von
    1,72 Milliarden Euro eingestellt, nicht nur für militäri-
    sche, sondern auch für humanitäre Zwecke. Es ist vielen
    entgangen, dass wir gleich hohe Summen zur huma-
    nitären Hilfe zur Verfügung stellen, etwa 80 Millionen
    Euro als humanitäre Soforthilfe für Afghanistan, wenn
    dort eine Regierung gebildet ist und wir mit humanitären
    Maßnahmen eingreifen können.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Sagt doch niemand was dagegen! Was ereifern Sie sich so?)


    Ich bin gespannt darauf, wie Sie beim Einzelplan 23 nach-
    her abstimmen, ob Sie auch gegen diese humanitäre Hilfe
    stimmen werden. Sie fordern sie lautstark, wenn sie dann




    Hans Georg Wagner

    19925


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    aber konkretisiert wird, sagen Sie Nein dazu. Das ist keine
    klare Oppositionspolitik.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    In Bezug auf Afghanistan müssten wir in die Ge-
    schichte zurückblicken. Wir müssen jetzt so schnell wie
    möglich die deutsche Schule in Kabul wieder einrichten.
    Das war eine Eliteschule für Afghanen; deutsche Arbeit
    ist dort anerkannt. Also: Einrichtung der deutschen Schule
    in Kabul so schnell wie möglich aus Geldern, die wir für
    humanitäre Hilfe zur Verfügung gestellt haben.

    Ein weiterer Punkt ist der Polizeiaufbau. Ihn haben wir
    vor Jahren bzw. Jahrzehnten schon einmal unterstützt.
    Auch das hat ein sehr positives Bild auf Deutschland ge-
    worfen. Das sollten wir wieder machen. Deshalb bin ich
    froh, dass konkrete Hilfen im Haushalt 2002 stehen; Sie
    sollten sie nur mittragen, statt sie ständig in der Öffent-
    lichkeit zu bekämpfen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    In den Entwürfen zum Haushalt 2002 haben wir ein
    wesentlich stärkeres Engagement für zeitgemäße zivile
    Krisenprävention und beim Aufbau in den Ländern der
    Dritten Welt vorgesehen. Diese Gelder sind notwendig
    und werden gebraucht. Wenn in der Öffentlichkeit immer
    wieder erzählt wird, die PDS sei die friedensliebende Par-
    tei Deutschlands,


    (Zuruf von der CDU/CSU: Ihr Koalitionspartner!)


    dann erinnere ich nur daran, dass seinerzeit Herr Gysi in
    Belgrad gewesen ist und dort den Schlächter Milosevic
    kontaktiert hat,


    (Rolf Kutzmutz [PDS]: Sie sollen aufhören zu spinnen!)


    Ihre Vorgängerpartei beim Ungarn-Aufstand 1956 nicht
    gerade die beste Rolle gespielt hat, Ihre Vorgängerinstitu-
    tion beim Niederschlagen des Prager Frühlings dabei war
    und 1980 den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan
    ausdrücklich begrüßt hat. Tun Sie, die Sie in dieser Nach-
    folge stehen, doch heute nicht so, als ob Sie an allem un-
    schuldig gewesen wären. Nicht Sie allein sind die Frie-
    denspartei, sondern wir sind es, die humanitäre Hilfe
    einsetzen und versuchen, über Prävention etwas zu errei-
    chen, und erst dann zu militärischen Mitteln greifen, wenn
    es unabdingbar ist.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hans Michelbach [CDU/ CSU]: Ihr Koalitionspartner!)


    Mit der Steuerreform 2000 wurde die Wirtschaft in
    2001 um 12Milliarden Euro entlastet. Im Jahre 2002 wer-
    den es weitere 6 Milliarden Euro sein. Ich halte es wirk-
    lich für ärgerlich, wenn jeden Tag die Repräsentanten von
    Großunternehmen in der Öffentlichkeit Massenentlas-
    sungen ankündigen – egal, ob es sich um Siemens mit
    15 000 Stellen oder um andere handelt: Diese Zahlen kön-
    nen einem die Tränen in die Augen treiben – und gleich-
    zeitig weitere Entlastungen für Unternehmen fordern. Die

    Großunternehmen sollten endlich einmal ihre Gewinne in
    ihre Betriebe stecken. Der Bundeskanzler hat Recht,
    wenn er sagt, dass die Unternehmen die guten Leute, die
    sie morgen brauchen, nicht heute entlassen sollten; dann
    müssen sie später nicht wegen des Mangels an Facharbei-
    tern nach der Politik rufen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das ist keine Linie. Aber trotzdem bilden sich die Re-
    präsentanten von Großunternehmen ein, sie wären, welt-
    weit gesehen, Spitzenleute. Da ist aber nichts dran, weil
    sie den Arbeitsplatzabbau für dringend notwendig halten
    und jeden Tagen Zigtausende von Arbeitnehmern auf die
    Straße setzen. Das ist keine konsequente Wirtschaftspoli-
    tik und auch keine konsequente Unternehmenspolitik. Es
    ist schlicht und ergreifend unverschämt, so zu handeln.


    (Beifall bei der SPD – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Sollen wir die Parlamentsärztin rufen?)


    Sie von der Opposition fordern wie die Unternehmer
    ständig Steuerentlastungen. Frau Merkel hat von einer
    vorgezogenen Steuerreform gesprochen; Herr Stoiber hat
    das aber wieder eingesammelt, weil er gemerkt hat, dass
    es so nicht funktioniert.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Nein! Nein!)

    In der ersten Stufe der Steuerreform haben wir die priva-
    ten Haushalte und die Wirtschaft um 45 Milliarden DM
    entlastet. Da diese Entlastung am Arbeitsmarkt nicht ge-
    wirkt hat,


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Weil Sie den Mittelstand ausgelassen haben!)


    muss ich Sie fragen: Was wollen Sie denn mit den 13 Mil-
    liarden DM Entlastung aufgrund der vorgezogenen Steu-
    erreform bewegen? Schaffen Sie dadurch einen Arbeits-
    platz mehr? Das ist doch offenbar nicht der Fall.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Eine Schande für das Saarland!)


    – Es war eine Schande, als Sie dort Amtsrichter waren,
    Herr Merz. Da Sie mich angesprochen haben, muss ich Ih-
    nen direkt sagen: Es war eine Blamage, als Sie an dem
    kleinen Amtsgericht in Saarbrücken waren. Das ist doch
    bekannt.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Seien Sie mal vorsichtig mit Ihren Bemerkungen! – Zuruf von der SPD: Scharfrichter!)


    – Als Scharfrichter wäre er wahrscheinlich auch geeignet
    gewesen.

    Den Unternehmen muss gesagt werden, dass es für das
    Ankündigen von Massenentlassungen keiner besonderen
    Intelligenz bedarf. Das können Hinz und Kunz tun.

    Wie geht es dem Mittelstand in dieser Situation? Eine
    Studie der Dresdner Bank und des Wirtschaftsmagazins
    „Impulse“ über den Mittelstand in Deutschland ist diese
    Woche veröffentlicht worden. Die Ergebnisse dieser
    Untersuchung reflektieren die Situation von 1,1Millionen
    mittelständischen Unternehmen in Deutschland. Trotz des
    Konjunktureinbruchs, der auch aufgrund der Ereignisse




    Hans Georg Wagner
    19926


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    am 11. September eintrat, wollen nur 8 Prozent der klei-
    nen und mittleren Unternehmen Stellen abbauen.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Warum bestrafen Sie dann den Mittelstand?)


    Bei Ausbildung und Beschäftigung ist der Mittelstand der
    stabilisierende Faktor des Arbeitsmarktes.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Warum bestrafen Sie ihn dann und belohnen ihn nicht steuerlich?)


    Ohne die mittelständische gewerbliche Wirtschaft würde
    es am Arbeitsmarkt viel trister aussehen. Ich habe das
    Handeln einiger Großunternehmen eben erwähnt. Des-
    halb hat der Mittelstand unsere besondere Förderung und
    wird weiterhin, auch im Bundeshaushalt 2002, gefördert.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hans-Peter Repnik [CDU/ CSU]: Wo? Aber nicht bei der Steuer!)


    Im Investitionsbereich hat die Koalition die Mittel für
    das Programm „Soziale Stadt“, die Städtebauförderung
    sowie den sozialen Wohnungsbau um 220Millionen Euro
    angehoben. Wir wissen natürlich, dass jede öffentliche
    Mark im Städtebau – dies gilt vornehmlich für die westli-
    chen Länder und gilt bei Beibehaltung der Förderung der
    östlichen Bundesländer mit 520 Millionen DM oder mit
    260 Millionen Euro im Jahr – 8 DM an privaten Investi-
    tionen auslöst. Deshalb ist dies ein wichtiges Programm.
    Die Koalition hat sich eindeutig dazu bekannt, dieses Pro-
    gramm arbeitsmarktmäßig einzusetzen. Deshalb gibt es
    die Erhöhung um 220 Millionen Euro.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Wir fördern den Stadtumbau Ost, über den zu Recht
    viel diskutiert worden ist, mit 1,1Milliarden Euro bis zum
    Jahr 2009. Auch dies ist ein Punkt, bei dem ich erwarte,
    dass die Opposition zustimmt. Zumindest im
    Haushaltsausschuss hat sie es nicht getan. Aber sie hat ja
    noch die Chance, im Plenum des Deutschen Bundestages
    diesem Programm zuzustimmen.

    Der Aufbau Ost bleibt vorrangige Aufgabe. Das
    Niveau des Vorjahres bei der Gemeinschaftsaufgabe
    „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ mit
    751 Millionen Euro bleibt erhalten. Wir haben die Mittel
    für den Goldenen Plan um 15Millionen Euro aufgestockt.
    Für das Netzwerkmanagement innovativer KMUs – das
    entsprechende Programm heißt „NeMO“ – stellen wir
    2,8 Millionen Euro zur Verfügung. Es handelt sich dabei
    um ein neues Programm, das in den neuen Bundesländern
    wirklich funktioniert. Weil es so gut funktioniert, werden
    wir es weiter fördern, damit es endlich zu positiven
    Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in den neuen Län-
    dern kommt.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Es ist dasGebäudesanierungsprogrammzu nennen, das
    der Verminderung von CO2-Emissionen dient. Die Mittelfür dieses Programm hat die Koalition für 2004 und 2005

    auf jeweils 200 Millionen Euro festgesetzt. Das führt pro
    Jahr zu einer Sanierung von 200 000 Wohnungen. Das ist
    eine ganze Menge angesichts der Situation vorher.

    Die ökologische Modernisierung der Volkswirtschaft
    wird weiter betrieben. Wir haben die Mittel für das Pro-
    gramm der Markteinführung von erneuerbaren Energien
    um 100 Millionen Euro auf 200 Millionen Euro angeho-
    ben. Für die Energieforschung haben wir 20 Millionen
    Euro zur Verfügung gestellt.

    Zu den Einzelplänen möchte ich nicht allzu viel sagen,
    weil das den nächsten Tagen vorbehalten bleibt. Insge-
    samt ist festzustellen: Wir befinden uns mit diesem Haus-
    halt auf der richtigen Linie. Die Koalition hat den
    Konsolidierungskurs, den Hans Eichel eingeschlagen hat,
    bisher ohne irgendwelche Widersprüche mitgetragen.
    Auch auf den Parteitagen der SPD und des Bünd-
    nisses 90/Die Grünen wurde übrigens die Wirtschafts-
    und Finanzpolitik der Bundesregierung einmütig unter-
    stützt. Auch das ist ein Punkt, den man ansprechen muss.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Bei Ihnen von der CDU/CSU ist dagegen mittlerweile
    nicht einmal mehr erkennbar, ob es überhaupt noch einen
    Kandidaten oder ob es bereits einen K.o.-Kandidaten, was
    die Kanzlerkandidatur betrifft, gibt. Die Beantwortung
    dieser Frage ist für Sie sehr viel wichtiger als die
    wirtschaftliche Entwicklung. Ich finde, das ist schlecht.
    Denn es ist Aufgabe der Oppositionspartei, sich für Letz-
    teres einzusetzen.

    Im kulturellen Bereich werden wir weiterhin viele
    – auch neue – Hilfen leisten. Wir werden auf Vorschlag
    des Bundeskanzlers eine deutsche Kulturstiftung einrich-
    ten. Wir haben dazu für die nächsten drei Jahre entspre-
    chende Mittel in der Größenordnung von 150 Millionen
    Euro zur Verfügung gestellt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Der Bundeskanzler wird vor Weihnachten mit den Minis-
    terpräsidenten darüber sprechen, ob sich die Länder daran
    beteiligen. Sie sollten auf jeden Fall dabei sein. Ich hoffe,
    dass die Länder so einsichtig sind, sich mit der gleichen
    Summe zu beteiligen, damit das Vorhaben einer deutschen
    Kulturstiftung endlich Wirklichkeit und für die Bevölke-
    rung sichtbar wird.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Folgendes ist auch zu erwähnen: Wir haben auch an die
    Hilfsdienste gedacht, zum Beispiel an das Technische
    Hilfswerk. Das Technische Hilfswerk ist in Ihrer Regie-
    rungszeit sträflich vernachlässigt worden.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Genau!)

    Der Präsident des Technischen Hilfswerkes und die Vize-
    präsidentin der Helfervereinigung sitzen hier unter uns.
    Die können das bestätigen. Die Koalition ist darangegan-
    gen, gerade diese ehrenamtlichen Helfer, die bei Kata-
    strophen weltweit eingesetzt werden und die im Sinne der
    betroffenen Bevölkerung wirkungsvoll tätig sind, jetzt
    mit Mitteln so auszustatten, dass sie technologisch in der




    Hans Georg Wagner

    19927


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Lage sind, einzugreifen und zu helfen – und das auf
    Dauer. Ich halte es für eine tolle Sache, dass sich die Ko-
    alition zu dieser Entscheidung durchgerungen hat.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Nachher wird Hans Urbaniak eine Rede über den Um-
    satzsteuerbetrug halten. Über Jahre hinweg ist es ver-
    schleppt worden, diesen Umsatzsteuerbetrug wirksam zu
    bekämpfen. Die jetzige Koalition beginnt damit. Etwa
    20 Milliarden DM pro Jahr wurden hier verschleudert.
    Darum haben Sie sich überhaupt nicht gekümmert, wahr-
    scheinlich deshalb, weil Ihre Klientel davon betroffen ge-
    wesen wäre. Wir haben darauf Gott sei Dank keine Rück-
    sicht zu nehmen und wollen dieses verschleuderte Geld
    der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.


    (Beifall bei der SPD – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Ihnen ist wirklich kein Spruch zu dumm!)


    Herr Austermann, Sie haben soeben vom Subven-
    tionsabbau gesprochen. Das ist gut und schön. Einen ge-
    regelten Subventionsabbau gibt es im Bundeshaushalt:
    Die entsprechende Vereinbarung zwischen den Vertretern
    der deutschen Steinkohle, dem Saarland, Nordrhein-
    Westfalen und der Bundesregierung hat damals Herr
    Rexrodt – der „Mister Wirtschaft“ der alten Regierung; er
    war genauso erfolglos, wie er es wäre, wenn er jetzt auf
    diesem Gebiet tätig wäre –


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Wie Ihr jetziger Minister, wollten Sie sagen, oder?)


    eingeführt. Die jetzige Bundesregierung hält nur das ein,
    was die alte vereinbart hat, und zwar auf Heller und Pfen-
    nig, und Sie wollen ständig aus dieser Sache heraus.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Nein!)

    – Herr Austermann, Sie rufen gerade „Nein“. Dazu muss
    ich Ihnen sagen: Ihr Parteifreund Müller im Saarland lebt
    ganz gut davon, dass die Bundesregierung bis jetzt auch
    die Gelder, die das Saarland für die Finanzierung des Ab-
    baus der Subventionen hätte zur Verfügung stellen müs-
    sen, übernommen hat.


    (Beifall der Abg. Uta Titze-Stecher [SPD])

    Man könnte ja der Meinung sein, solche freiwilligen Leis-
    tungen des Bundes müssten nicht sein. Wenn Sie das
    gerne hätten, dann sagen Sie das und dann machen wir das
    auch.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Was den Abbau von Subventionen betrifft, so gibt es

    viel umfangreichere Bereiche, zum Beispiel den der
    Landwirtschaft auf der Ebene der Europäischen Union.
    Wir wissen, dass 80 Prozent der Mittel der Europäischen
    Union in die Landwirtschaft fließen. Das sind hohe Sub-
    ventionen. Von Ihnen habe ich nie die Forderung gehört,
    dort Subventionen abzubauen.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Wie viel?)

    – 80 Prozent, Herr Kollege.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Sie haben ja nicht einmal die simpelsten Zahlen präsent! Das ist ja unglaublich! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sagen Sie es einmal in Euro!)


    – Als Amtsrichter konnten Sie nicht rechnen und heute
    können Sie es auch nicht.

    Der nächste Punkt. Dass in der Vergangenheit Subven-
    tionen im Bereich der Forschung ausschließlich nach
    Bayern und Baden-Württemberg gegangen sind, weiß ich.
    Das haben wir dahin gehend geändert, dass nun auch an-
    dere Bundesländer an den Forschungsgeldern, die der
    Bund zur Verfügung stellt, partizipieren.

    All das sind Dinge, bei denen man miteinander über
    den Subventionsabbau reden muss. Wenn Sie das nicht
    wollen, dann nehmen Sie das Wort „Subventionsabbau“
    am besten gar nicht in den Mund.

    Ich bin der Meinung, dass dieser Haushalt grundsolide
    ist. Er wird im nächsten Jahr auch so vollzogen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Da wendet sich der Kanzler ab! – Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Mit Grauen!)


    Wir sind stolz darauf, dass die Ziele, die sich die Koali-
    tion gesetzt hat, eingehalten worden sind. Wir laden Sie
    ein: Machen Sie mit, damit wir endlich einen vernünfti-
    gen Haushalt verabschieden können.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Für die FDP-Fraktion
erteile ich Dr. Günter Rexrodt das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Günter Rexrodt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine
    Damen und Herren! Herr Kollege Wagner, unser Bundes-
    haushalt enthält ja eine Fülle von Einzelpositionen. Ich
    muss zugeben: Es ist Ihnen wahrlich gelungen, einen ganz
    außergewöhnlich hohen Prozentsatz der Einzelpositionen
    anzusprechen. Sie sind ein fleißiger Mann und wenn Sie
    sich Mühe geben, dann laufen Sie richtig auf und können
    ganz schnell sprechen. Das verdient Anerkennung, Herr
    Kollege Wagner.


    (Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])

    Was keine Anerkennung verdient, ist die Tatsache, dass

    Sie sich nicht mit den Grundlinien der Finanz- und Wirt-
    schaftspolitik auseinander gesetzt haben. Da kam gar
    nichts, Herr Kollege Wagner.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Die hat doch keine Grundlinie! Damit kann er sich nicht auseinander setzen!)


    Das hätte ich in einer haushaltspolitischen Debatte ei-
    gentlich erwartet.


    (Beifall bei der FDP)

    Wir lesen hier nun den letzten Haushalt dieser Legisla-

    turperiode, das Hauptbuch der Nation. Rot-Grün hat 1998
    den Mund sehr voll genommen. Es sollte alles besser wer-
    den. Schauen wir einmal, was davon in diesem Hauptbuch
    zu erkennen ist.

    Da haben wir zunächst das Vorzeigeprojekt von Hans
    Eichel, die Rückführung derNettokreditaufnahme und




    Hans Georg Wagner
    19928


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    die Vision eines ausgeglichenen Haushalts 2006. Die Li-
    beralen haben im Übrigen den Finanzminister in diesem
    Kurs immer bestärkt. Dieser Kurs ist aus vielen Gründen,
    auch aus volkswirtschaftlichen Gründen, ohne Alterna-
    tive. Der Abbau der Nettoneuverschuldung ist notwendig
    vor dem Hintergrund des enormen Schuldenzuwachses in
    den 90er-Jahren. Wenn Sie ehrlich wären, würden Sie zu-
    geben, dass es vor dem Hintergrund der Wiedervereini-
    gung zu diesem Zuwachs nie eine Alternative gab.

    Der Finanzminister hat ob dieses Kurses viele Lorbee-
    ren geerntet. Ihre Politik war ein, wie man heute sagt,
    Asset rot-grüner Regierungsverantwortung. Heute aller-
    dings, Herr Eichel, müssen wir uns fragen, ob das nicht
    Vorschusslorbeeren waren.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Richtig!)

    Ich möchte feststellen – und werde das auch belegen kön-
    nen –: Das waren nichts als Vorschusslorbeeren.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ihnen ist es zwar noch einmal gelungen, in Ihrem
    Haushalt nominell 21,1 Milliarden Euro Nettoneuver-
    schuldung und damit 1,2 Milliarden Euro weniger als im
    Vorjahr auszuweisen. Auch in den Folgejahren senken Sie
    die Zahlen. Aber wer genau hinschaut, sieht, dass diese
    Zahlen für das Jahr 2002 und die folgenden Jahre in gleich
    mehrfacher Hinsicht Ausdruck der verschiedensten Re-
    chentricks sind und dass es eine verdeckte Kreditauf-
    nahme bei der KfW, einer staatseigenen Bank, gibt, um
    diese Zahlen überhaupt ausweisen zu können.

    Es sind Rechentricks, Herr Eichel, weil Sie 3,3 Milli-
    arden Euro Finanzhilfen Ost nicht mehr auf der Ausga-
    benseite, sondern auf der Einnahmenseite als Minderein-
    nahme ausweisen. Außerdem werden Tilgungsraten beim
    Fonds „Deutsche Einheit“ in Höhe von fast 800 Milli-
    onen Euro gestreckt. Das ist eine Verschiebung der Lasten
    auf künftige Generationen.


    (Hans Eichel, Bundesminister: Das ist doch Unsinn!)


    An dieser Stelle – ich kenne das ja – kommt immer Ihr
    Gegenargument, auch die alte Koalition habe so etwas ge-
    macht.


    (Dr. Konstanze Wegner [SPD]: So ist es!)

    Damit überzeugen Sie nicht.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt eigenen Ansprüchen messen!)


    Sie haben ja die Sondersituation der Wiedervereinigung
    nie gewürdigt. Sie waren es, meine Damen und Herren,
    die eine solche Umkehrung der Buchung immer gegeißelt
    und gebrandmarkt haben und die versprochen haben, dass
    mit Ihrer Regierungsübernahme alles besser wird. Nichts
    ist besser geworden; Sie machen es noch schlimmer, als
    es damals war.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Herr Eichel, es gibt noch einen Tatbestand, der ein-
    malig ist: Im Einzelplan 60 werden Rückflüsse von der

    Europäischen Union in Höhe von 1,1 Milliarden ausge-
    wiesen, obwohl diese gar nicht etatisiert werden können.
    Dass diese Rückflüsse im Haushalt gewissermaßen als
    Steuermehreinnahme gebucht werden, das hat es nie ge-
    geben.


    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Sehr wahr! – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Er wollte auch einmal etwas Neues machen!)


    Das ist Ausdruck der Rechentricks, die Sie anwenden, um
    mit Ihrem Haushalt


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das gilt als Innovation!)


    zumindest noch die Fiktion der Rückführung der Netto-
    neuverschuldung entwickeln zu können.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Bezogen auf die Anteilsrechte an Bundesunternehmen

    ist auch Ihre Parklösung bei der KfW über alle Maßen
    problematisch. Ich sage nicht, dass das nicht vorher auch
    schon vorgekommen ist,


    (Hans Eichel, Bundesminister: Aha!)

    aber, Herr Eichel, noch nie ist jemand, der angekündigt
    hatte, alles besser machen zu wollen, in dieser Angele-
    genheit so dreist wie Sie vorgegangen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Dies schadet im Übrigen nicht nur der Finanzpolitik von
    Herrn Eichel, sondern das wirft auch Fragen hinsichtlich
    der Rolle der KfW auf. Deren hohe Reputation – gerade
    im Ausland – sollte nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt
    werden. Herr Eichel, es muss sicher sein: Die Kredit-
    anstalt für Wiederaufbau ist keine Kassenkreditstelle
    des Bundes!


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie hat außenwirtschaftliche und entwicklungspoliti-
    sche Aufgaben. Nach innen soll sie meinetwegen auch das
    Langfristgeschäft der IKB übernehmen. Das ist okay; denn
    die Situation war schwierig und es drohte, dass das ins
    Ausland verlagert wird. Was aber mit der KfW im Zusam-
    menhang mit der Deutschen Ausgleichsbank und somit
    dem Einstieg in die Mittelstandsförderung gemacht wird,
    ist verkehrt. Das ist eine falsche Politik. Das schadet der
    KfW und dem deutschen Mittelstand.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Herr Bundesfinanzminister, Sie werden die Nettoneu-
    verschuldung im Haushalt 2002 vielleicht noch einmal
    gerade so darstellen können.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Bis zum Wahltag!)


    Sie werden dies aber nicht wirklich erklären, sondern nur
    rechnerisch darstellen können. Ihr Haushalt hat keinerlei
    Spielräume mehr. Es knirscht an allen Ecken und Enden.
    Das kleinste unerwartete Ereignis würde zu großen Pro-
    blemen führen. Auch das so sorgsam gepflegte Bild vom




    Dr. Günter Rexrodt

    19929


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Sparminister auf Konsolidierungskurs kann in der Öffent-
    lichkeit nicht mehr aufrechterhalten werden.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Hans Guckindieluft!)


    Herr Eichel, dies ist nicht das Ergebnis unglücklicher
    Umstände oder einer schlechten Konjunktur,


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Sehr richtig!)

    sondern das ist Ausdruck der Tatsache, dass die rot-grüne
    Koalition nicht in der Lage war, die überbordenden kon-
    sumtiven Ausgaben und somit die Ausgabenseite des
    Haushaltes in Ordnung zu bringen.


    (Hans Eichel, Bundesminister: Falsch!)

    Es ist Ihnen nicht gelungen, Arbeitsmarktförderungen

    und Sozialhilfe in ein vernünftiges Verhältnis zueinander
    zu bringen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ihren eigenen Angaben zufolge – das ist ein Beispiel für
    die insgesamt katastrophale Situation – sind mit Ausga-
    ben in Höhe von jährlich 1,02 Milliarden Euro insgesamt
    1 000 neue Stellen durch das JUMP-Programm für Ju-
    gendliche geschaffen und vermittelt worden. Das kann
    nicht angehen, Herr Eichel.


    (Zuruf von der SPD: Das stimmt doch nicht!)

    – Das stimmt ganz genau, lesen Sie das nach.


    (Zuruf von der SPD: Woher haben Sie die Zahlen?)


    Im Übrigen habe ich großen Respekt vor den vielen
    fleißigen und engagierten Mitarbeitern in den Arbeitsäm-
    tern. Immer weniger Respekt habe ich aber vor der vir-
    tuosen Fähigkeit der Bundesanstalt für Arbeit, auch die
    ausgefeiltesten Aktivitäten und Programme noch als ei-
    nen Erfolg verkaufen zu wollen. Dies ist verfehlt. Die
    Bundesanstalt für Arbeit macht bei dieser Politik einen
    Fehler nach dem anderen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: 40 000 neue Arbeitsplätze!)


    Es ist höchste Zeit, dass wir die Politik dieser wichtigen
    Anstalt aus dem Dunstkreis einer moralisch überhöhten
    Unfehlbarkeit herausnehmen.


    (Beifall bei der FDP)

    Darüber hinaus ächzt und stöhnt der Bundeshaushalt

    immer mehr unter den schier unglaublichen Zahlungen an
    die Rentenversicherung. Im Jahre 2002 werden es
    72,2Milliarden Euro sein. Der Anteil dieser Zuschüsse am
    Gesamthaushalt hat sich von 12,6 Prozent im Jahre 1982
    auf 29,1 Prozent in diesem Jahr erhöht. Im Jahre 2005
    werden sage und schreibe 31 Prozent der Ausgaben an die
    gesetzliche Rentenversicherung gehen. Dies wird durch
    eine permanente Steuererhöhung, durch die so genannte
    Ökosteuer, gegenfinanziert.

    Das ist ein Teufelskreis. Die Rentenreform, die so ge-
    nannte Riester-Reform, stellt einen durchaus positiven

    Versuch dar, diesem Teufelskreis zu entrinnen. Die Stär-
    kung der privaten Vorsorge ist ein richtiger Ansatz. Insge-
    samt aber ist dieser Versuch unzulänglich.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Richtig!)

    Der Trend zur steuerfinanzierten Rente wird dadurch
    nicht umgekehrt, er wird allenfalls ein Stück gebremst.
    Wenn eine Umkehr, weg von dem Trend, den steuerfinan-
    zierten Anteil der Rente exorbitant zu steigern, im Rah-
    men einer zweiten Reform, bei der auch die Leistungen
    auf den Prüfstand gehören, nicht gelingt, dann wird der
    Bundeshaushalt in seiner Struktur noch weiter belastet
    werden und dann wird jeglicher Spielraum für eine ge-
    stalterische Politik im Bereich der Investitionen verloren
    gehen.


    (Beifall bei der FDP)

    Meine Damen und Herren, ich sage ja gar nicht, dass

    Sie diesen Trend verursacht haben. Er hält schon lange an,
    ihn gab es bereits zu unserer Zeit. Aber es ist höchste Zeit,
    dies jetzt umzukehren. Es geht nicht an, dass wir jedes
    Jahr stärker eine steuerfinanzierte Rentenpolitik betrei-
    ben. Riester-Rente, schön und gut. Aber es muss eine
    zweite Rentenreform her. Ansonsten wird es im Bundes-
    haushalt an jeglichem Spielraum fehlen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Die günstige konjunkturelle Entwicklung des Jah-

    res 2001 hat die strukturellen Probleme überdeckt. Die
    Steuerquellen sprudelten reichlich. Außerdem flossen dem
    Bundeshaushalt Privatisierungserlöse in dreistelliger Mil-
    liardenhöhe zu – Erlöse aus Reformen, die die rot-grüne
    Koalition, aber auch die rote und die grüne Partei zum Teil
    leidenschaftlich bekämpft hatten, auch Sie persönlich,
    Herr Eichel. Das hat nun sein Ende. Deutschland ist im eu-
    ropäischen Vergleich Schlusslicht, wenn es um Wirt-
    schaftswachstum und Beschäftigung geht.

    Der Herr Bundeskanzler hat uns ja gebeten, ihn im
    Jahre 2001 an der Zahl der Arbeitslosen zu messen.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Eindringlich!)

    Wir kommen dieser Bitte wunschgemäß nach.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das, was er aufzuweisen hat, ist beschämend. Das Ergeb-
    nis ist niederziehend: Die Haushalts- und Finanzpolitik
    der Bundesregierung ist sowohl Verursacherin als auch
    Leidtragende dieser beklagenswerten deutschen Situa-
    tion. Im Haushalt 2001, im Haushalt des kommenden Jah-
    res und in den Haushalten der folgenden Jahre werden
    sich die Entscheidungen widerspiegeln, die diese Misere
    herbeigeführt haben.

    Dies liegt zugegebenermaßen nicht nur an innenpoliti-
    schen Fehlentscheidungen; es waren auch europäische
    und weltwirtschaftliche Zusammenhänge ausschlagge-
    bend. Die schlechte Position Deutschlands im europä-
    ischen Vergleich hat allerdings ihre wesentliche Ursache
    darin, dass von dieser Bundesregierung in weiten Berei-
    chen eine verfehlte Politik betrieben worden ist. Die Krise
    ist hausgemacht, das Resultat ist hausgemacht. Deshalb




    Dr. Günter Rexrodt
    19930


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    befinden Sie sich in der Misere, die wir heute an den Eck-
    daten Ihres Haushaltes ablesen können, Herr Eichel.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Dabei hat alles so gut angefangen: Eine Steuerreform,

    die von uns vielleicht ein Jahr zu spät konzipiert, aber von
    Herrn Lafontaine, obwohl es eine gute Reform war, be-
    wusst zwei Jahre lang verhindert wurde, sollte in- und
    ausländischen Unternehmen Entlastungen bringen. Diese
    Reform ist aber nur halb gelungen, weil sie trotz zweifel-
    los vorhandener Entlastungen beim Steuersatz zu einer
    unvertretbaren Ungleichbehandlung des deutschen Mit-
    telstandes geführt hat. Darüber hinaus wurden Mittel-
    ständlern und kleinen Leuten durch eine schier unglaubli-
    che und in geradezu zynischer Weise als Ökosteuer be-
    zeichneten Aktion die Gelder wieder aus der Tasche ge-
    zogen, die ihnen in beschränkten Umfang durch die Steu-
    erreform verblieben waren. Der Hammer aber kommt im
    nächsten Jahr; dann nämlich werden, um eine nominell
    geringere Nettoneuverschuldung ausweisen zu können,
    die Versicherung- und die Tabaksteuer erhöht. Und dies
    geschieht an der Schwelle zu einer Rezession in Deutsch-
    land und bei einem Kurs in Richtung einer Rekordar-
    beitslosigkeit.

    Jede Verbrauchsteuer führt zu Konsumverzicht, zum
    Ausfall privater Nachfrage, eben nicht nur bei Zigaretten
    und Sachdienstleistungen, sondern zum Ausfall auf der
    ganzen Linie und – das ist eigentlich viel gravierender –
    zu weiterer Verunsicherung bei Unternehmen und priva-
    ten Verbrauchern.

    Herr Eichel, Ihr Haushalt wird auf Knirsch gefahren.
    Sie haben noch nicht einmal Luft in Höhe von 3 Milliar-
    den DM zur Finanzierung der notwendigen Antiterror-
    maßnahmen. Dies hat hausgemachte Gründe. Ursache
    ist Ihr Unvermögen, Leistungsgesetze kritisch zu über-
    prüfen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Hinzu kommt, dass nun noch einmal rund 2 Milliar-
    den Euro notwendig werden, um die Bundesanstalt für Ar-
    beit so auszugestalten, dass sie in der Lage ist, die sich
    durch die zunehmende Arbeitslosigkeit ergebenden Auf-
    gaben zu erfüllen.

    Die Privatisierung von Unternehmen ist schwerer ge-
    worden, die Börsenkurse sind im Keller, also flüchtet man
    in die Kreditaufnahme bei einer staatseigenen Bank – eine
    schöne Finanzpolitik, meine Damen und Herren!

    Auch die Steuern fließen nicht mehr so reichlich. In
    diesem Jahr sind es 1,8 Milliarden Euro weniger, als im
    Mai geschätzt worden sind. Dies ist ein desaströses Er-
    gebnis. Im Jahre 2002 wird es kaum besser werden. Dies
    wird Ihr Waterloo bei der Bundestagswahl werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


    Glauben Sie bitte nicht, dass Sie eine Bundestagswahl
    allein mit außenpolitischen Themen gewinnen können! Die
    jetzt aktuellen Ereignisse werden dann bereits viele Monate
    zurückliegen. Sie werden vielmehr an Ihrer Finanzpolitik,
    Ihrer Haushaltspolitik und Ihrer Arbeitsmarktpolitik ge-
    messen werden. Sie werden an der Situation der Wirtschaft

    und der Arbeitslosigkeit gemessen werden. Hier haben Sie
    eine verheerende Bilanz aufzuweisen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Hans Michelbach [CDU/CSU]: Luftbuchhalter Eichel!)


    Im Jahr 1998 haben viele Menschen geglaubt, ein poli-
    tischer Neuanfang werde auch finanzielle Erleichterungen
    bringen. Sie hatten angekündigt, die Rezepte gegen Ar-
    beitslosigkeit zu haben. Das Ergebnis ist erkennbar: weni-
    ger Geld in der Tasche, weit verbreitete Arbeitslosigkeit,
    sinkende Investitionen, geringe Kaufneigung, Unsicher-
    heit über die wirtschaftliche Zukunft. Kein Afghanistan-
    Einsatz – ich sage es noch einmal – kann diese Fakten aus
    der Welt schaffen.

    Prinzipielles Übel sind die anteilig immer weiter sin-
    kenden Investitionsausgaben. Allein in diesem Jahr ha-
    ben sie ein historisches Tief von 10,1 Prozent am Ge-
    samthaushalt erreicht. Dieser Anteil der Investitionsaus-
    gaben ist keine abstrakte Zahl, sondern eine Schicksals-
    frage für die Bauwirtschaft und die vielen eng damit zu-
    sammenhängenden Bereiche. Was ein Einbruch bei den
    öffentlichen Investitionen in der ganzen Bundesrepublik
    bedeutet, wird für die Menschen immer deutlicher erfahr-
    bar.

    Die Bundesrepublik Deutschland bewegt sich kontinu-
    ierlich auf einen Punkt zu, an dem sie nicht mehr in der
    Lage sein wird, ihre Infrastruktur – im Übrigen auch ihre
    Sicherheitsinfrastruktur – zu finanzieren. Diese Entwick-
    lung findet seit längerer Zeit statt. Wer offenen Auges
    durch unser Land geht, merkt die Mängel bereits. Er
    merkt, dass die Mängel in der Infrastruktur größer und
    größer werden, und zwar nicht nur im Osten, wo der Auf-
    holprozess länger dauert als erwartet, sondern auch im
    Westen: Reparaturstau bei Autobahnen und Fernstraßen;
    die Bahn kommt nicht aus den Schlagzeilen; ein großer
    Teil der Bildungseinrichtungen ist in schlechter Verfas-
    sung. Ich sage Ihnen: Dies ist nur der Anfang.

    Wenn es nicht gelingt, den Anteil der Investitionsaus-
    gaben am Gesamthaushalt zu steigern, wird die Bundes-
    republik Deutschland – ein so reiches Land – nicht mehr
    in der Lage sein, die Infrastruktur einschließlich der Bil-
    dungsinfrastruktur zu finanzieren. An dieser Stelle wäre
    auch noch viel über die Bundeswehr zu sagen.

    Der Finanzminister – damit komme ich zum Schluss –
    hat die glücklichen Jahre der sprudelnden Steuern und der
    reichlich fließenden Finanzierungserlöse nicht genutzt.
    Seine Haushaltspolitik bestand aus einem Herumkurieren
    an den Symptomen, Routinearbeit. Nirgendwo gab es ei-
    nen wirklichen Eingriff. Nun stehen Sie vor dem Scher-
    benhaufen Ihrer Politik. Diese wird Ihnen im Jahre 2002
    entgegenzuhalten sein, Herr Eichel, und zwar nicht nur in
    diesem Hohen Hause, sondern auch von den Bürgern. Da-
    bei werden Sie schlecht abschneiden. Das muss Ihnen
    heute und hier gesagt werden.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)