Rede:
ID1418802100

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14188

  • date_rangeDatum: 25. September 2001

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: 18:00 Uhr

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    Vokabeln: 7
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Nachträgliche Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeordneten Dr. Günter Rexrodt und Peter Zumkley . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18345 A Wahl des Abgeordneten Kurt Palis als stell- vertretendes Mitglied in die Parlamentarische Versammlung des Europarates . . . . . . . . . . . . 18345 B Wahl der Abgeordneten Gisela Schröter als ordentliches Mitglied in den Verwaltungsrat der Filmförderanstalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18345 B Wahl des Abgeordneten Ulrich Kasparick als Schriftführer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18345 B Wahl des Abgeordneten Werner Lensing für eine weitere Amtszeit als Mitglied des Kura- toriums „Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18345 B Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Steuer- verkürzungen bei der Umsatzsteuer und anderen Steuern (Steuerverkür- zungsbekämpfungsgesetz – StVBG) (Drucksache 14/6883) . . . . . . . . . . . . . 18345 C b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Fortentwicklung des Un- ternehmensteuerrechts (Unterneh- mensteuerfortentwicklungsgesetz – UntStFG) (Drucksache 14/6882) . . . . . . . . . . . . . 18345 D c) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung steuerlicher Vorschriften (Steueränderungsgesetz 2001 – StÄndG 2001) (Drucksache 14/6877) . . . . . . . . . . . . . 18345 D d) Antrag der Abgeordneten Gerda Hasselfeldt, Heinz Seiffert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Mehr Wirtschaftswachs- tum durch mehr Gerechtigkeit im Unternehmensteuerrecht (Drucksache 14/6887) . . . . . . . . . . . . . 18346 A e) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses – zu dem Antrag des Bundesministeri- ums der Finanzen: Entlastung der Bundesregierung für das Haus- haltsjahr 1999 – Vorlage der Haushaltsrechnung und Vermö- gensrechnung des Bundes (Jah- resrechnung 1999) – zu der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof: Bemerkun- gen des Bundesrechnungshofes 2000 zur Haushalts- und Wirt- schaftsführung (einschließlich der Feststellungen zur Jahres- rechnung des Bundes 1999) (Drucksachen 14/3141, 14/4226, 14/4571 Nr. 1.2, 14/6521) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18346 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 18346 B Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18349 C Detlev von Larcher SPD . . . . . . . . . . . . . 18351 C Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18352 A Plenarprotokoll 14/188 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 188. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. September 2001 I n h a l t : Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 18354 C Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18356 A Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18357 A Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 18359 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18362 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 18363 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. September 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. September 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. September 2001 Norbert Barthle 18362 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. September 2001 18363 (C) (D) (A) (B) Adam, Ulrich CDU/CSU 25.09.2001* Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 25.09.2001 Gila DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 25.09.2001* Bierwirth, Petra SPD 25.09.2001 Bindig, Rudolf SPD 25.09.2001* Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 25.09.2001 Bühler (Bruchsal), CDU/CSU 25.09.2001* Klaus Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ 25.09.2001 DIE GRÜNEN Doss, Hansjürgen CDU/CSU 25.09.2001 Frankenhauser, CDU/CSU 25.09.2001 Herbert Götz, Peter CDU/CSU 25.09.2001 Haack (Extertal), SPD 25.09.2001* Karl-Hermann Häfner, Gerald BÜNDNIS 90/ 25.09.2001 DIE GRÜNEN Dr. Hornhues, CDU/CSU 25.09.2001* Karl-Heinz Hornung, Siegfried CDU/CSU 25.09.2001* Jäger, Renate SPD 25.09.2001* Dr. Kolb, Heinrich L. FDP 25.09.2001* Kors, Eva-Maria CDU/CSU 25.09.2001 Lintner, Eduard CDU/CSU 25.09.2001* Dr. Lippold CDU/CSU 25.09.2001 (Offenbach), Klaus W. Lörcher, Christa SPD 25.09.2001* Lotz, Erika SPD 25.09.2001* Dr. Lucyga, Christine SPD 25.09.2001* Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 25.09.2001* Erich Mertens, Angelika SPD 25.09.2001 Michels, Meinolf CDU/CSU 25.09.2001* Müller (Berlin), PDS 25.09.2001* Manfred Müller (Völklingen), SPD 25.09.2001 Jutta Neumann (Gotha), SPD 25.09.2001* Gerhard Nolte, Claudia CDU/CSU 25.09.2001 Ohl, Eckhard SPD 25.09.2001 Ostrowski, Christine PDS 25.09.2001 Rehbock-Zureich, SPD 25.09.2001 Karin Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 25.09.2001 Schloten, Dieter SPD 25.09.2001* Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 25.09.2001* Hans Peter von Schmude, Michael CDU/CSU 25.09.2001* Siebert, Bernd CDU/CSU 25.09.2001* Dr. Solms, Hermann FDP 25.09.2001 Otto Steiger, Wolfgang CDU/CSU 25.09.2001 Sterzing, Christian BÜNDNIS 90/ 25.09.2001 DIE GRÜNEN Wiesehügel, Klaus SPD 25.09.2001 Wolf, Aribert CDU/CSU 25.09.2001 Zierer, Benno CDU/CSU 25.09.2001 * für die Teilnahme an den Sitzungen des Europäischen Parlaments entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Norbert Barthle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Sehr geehrte Frau Prä-
    sidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das
    mit dem Betrug hat mein Kollege Hansgeorg Hauser be-
    reits eingehend dargelegt.

    Wenn wir uns heute über drei Gesetzesvorlagen der
    Regierungskoalition unterhalten, kann ich Ihnen einen
    Vorwurf nicht ersparen: Sie denken nicht bis zum Ende,


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lothar Mark [SPD]: Ihr habt noch nicht einmal angefangen zu denken!)


    und zwar weder bei Ihren Entwürfen noch in Ihren Bera-
    tungen und – das ist das Schlimme – noch nicht einmal bei
    Ihren Nachbesserungen. Anders sind nämlich diese vielen
    Fehler und Inkonsequenzen auch in diesen Gesetzentwür-
    fen nicht zu erklären.


    (Lydia Westrich [SPD]: Das sind Fortentwicklungen, keine Fehler!)


    Dabei bestreite ich gar nicht, dass tatsächlich Hand-
    lungsbedarf besteht. Ich bin froh, dass die Rufe der Op-
    position und auch die der Unternehmer bis zu Ihnen vor-
    gedrungen sind. Denn es ist in unserem Lande in der Tat
    nicht alles positiv. Es geht nicht allen Unternehmen wirk-
    lich gut. Nicht nur die Folgen des brutalen Terroran-
    schlags in den USA werden zu konjunkturellen Verschär-
    fungen führen. Da hilft übrigens weder Verharmlosen
    noch Schönreden, Frau Kollegin.

    Wir brauchen realistische Analysen und eine voraus-
    schauende Politik.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Barbara Höll [PDS]: Das haben wir bei Ihnen erlebt!)


    Denn schon vor diesem Anschlag war das Wirtschafts-
    wachstum nahezu zum Stillstand gekommen. Die Ar-
    beitslosigkeit steigt bereits wieder. Die angestrebte Be-
    grenzung des öffentlichen Defizits auf 1,5 Prozent des
    Bruttoinlandsprodukts ist bereits heute Makulatur.

    Es ist eine Tatsache – leider eine beschämende; aber Sie
    werden sich das noch öfter anhören müssen –: Deutschland
    ist das Schlusslicht in der europäischen Wirtschaft. Das
    wird, so lange Rot-Grün regiert, vermutlich leider auch so
    bleiben. Unsere Bürgerinnen und Bürger haben das aller-
    dings nicht verdient. Ich bin froh, dass im kommenden Jahr
    Gelegenheit dazu besteht, dies zu korrigieren.


    (Lothar Mark [SPD]: Wir werden sehen!)


    So lange kann Deutschland aber nicht warten. Was wir
    jetzt brauchen, ist – insbesondere bei den Steuern – ein
    früheres und entschlosseneres Handeln.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. September 2001

    Lydia Westrich

    18359


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Unsere Wirtschaft braucht Impulse, um die drohende
    Rezession abzuwenden und um die Arbeitslosigkeit nach-
    haltig und erfolgreich bekämpfen zu können.


    (Lothar Mark [SPD]: Impulse, aber kein Miesreden!)


    Da wir nicht die Mehrheit haben,


    (Lothar Mark [SPD]: Gott sei Dank!)


    müssen Sie handeln. Ergreifen Sie endlich wieder Verant-
    wortung für dieses Land, gehen Sie weg von der ruhigen
    Hand! Machen Sie etwas und handeln Sie richtig!

    Wir haben nicht die Mehrheit in diesem Hause.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Noch nicht!)


    Die CDU/CSU-Fraktion hat sich aber Gedanken darüber
    gemacht, wie Deutschland wieder auf die Beine geholfen
    werden kann.


    (Lachen bei der SPD)


    Wir haben den Antrag „Mehr Wirtschaftswachstum durch
    mehr Gerechtigkeit im Unternehmensteuerrecht“ vorge-
    legt. Lassen Sie sich durch diesen Antrag inspirieren;
    denn dann werden wenigstens Ihre Nachbesserungen
    mehr Hand und Fuß und mehr Nachhaltigkeit haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Unser Antrag kann Ihnen auch helfen, die immer noch
    bestehenden Gerechtigkeitslücken Ihrer bisherigen Steu-
    erreform weitestgehend zu schließen. Eine vollständige
    Heilung kann man auch damit nicht hinkriegen. Das
    verspreche ich Ihnen.


    (Lydia Westrich [SPD]: Gott sei Dank!)


    Dazu haben Sie viel zu tief und zu chaotisch in das Steu-
    ersystem eingegriffen. Ich denke da nur an den nicht zu
    Ende gedachten Wechsel vom Anrechnungs- zum Halb-
    einkünfteverfahren.


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Oder an die Handelsvertreter!)


    Aber nun konkret: Was stört uns insbesondere an Ihrem
    Unternehmensteuerfortentwicklungsgesetz? Da ist zu-
    nächst einmal die versuchte Wiederherstellung der Rege-
    lungen des früheren Mitunternehmererlasses.


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


    Nach bisheriger Rechtslage konnte bei der Übertragung
    von Wirtschaftsgütern zwischen Personenunternehmen
    die Buchwertfortführung ohne jegliche Beschränkung
    durch Fristen geschehen. Was kommt jetzt? Sie wollen die
    steuerneutrale Übertragung an eine generelle Behaltefrist
    von sieben Jahren koppeln. Das ist eine deutliche Ein-
    schränkung. Diese Verschlechterung gegenüber dem gel-
    tenden Recht haben unsere Unternehmer nicht verdient.


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Biblische Fristen!)


    Sie erschwert Umstrukturierungen in Personenunterneh-
    men. Letztendlich treiben Sie damit einen Keil zwischen
    die Handels- und die Steuerbilanz. Das bereitet unseren

    Unternehmern zunehmend Schwierigkeiten. Woher
    kommt dies? – Es kommt aus Ihrem pathologischen Miss-
    trauen gegenüber allen Unternehmern.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ein Quatsch!)


    Da Sie zudem die Behaltefrist unwiderlegbar ausge-
    stalten wollen, kann in Härtefällen die volle Besteuerung
    zuschlagen. Für viele Unternehmer kann es existenzbe-
    drohend werden, wenn Steuernachforderungen, die
    womöglich noch mit 6 Prozent verzinst werden müssen,
    nach Jahren erhoben werden. Wenn Sie schon glauben,
    Behaltefristen vorsehen zu müssen, dann sollten Sie sich
    auch darüber klar sein, dass eine kürzere Frist notwendig
    ist. Verzichten Sie auf diese babylonische Frist von sieben
    Jahren!


    (Detlev von Larcher [SPD]: Babylonisch, Donnerwetter!)


    Wir fordern Sie außerdem auf, die Besteuerung bei
    der Aufgabe von Gewerbebetrieben nicht noch weiter
    zu verschärfen. Sie haben richtigerweise – wir haben es
    bereits gehört – die vom Weltökonomen Lafontaine


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Wo ist er denn?)


    durchgesetzte Abschaffung des halben Steuersatzes bei
    der Betriebsveräußerung zurückgenommen. Ungerech-
    terweise haben Sie aber diejenigen vergessen, die 1999
    und 2000 verkauft und den vollen Steuersatz zu leisten ha-
    ben. Das nenne ich auf dem halben Weg stehen geblieben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Sie wollen – entgegen der geltenden Rechtslage – jetzt
    auch die entgeltliche Übertragung eines Mitunternehmer-
    anteils voll besteuern. Das ist ein weiterer Versuch, die
    Besteuerung des Mittelstandes zu verschärfen. Wir mei-
    nen: Das ist nicht gerecht.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, auch die von Ihnen
    geplante Einführung einer Reinvestitionsrücklage für
    Personenunternehmen ist nicht dazu angetan, unseren
    Beifall zu finden. Auch das ist ein Beispiel für die einsei-
    tige, unsystematische und ungerechte Bevorzugung von
    Kapitalgesellschaften gegenüber Personengesellschaften.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Etikettenschwindel ist das!)


    – So ist es.

    Warum, so frage ich mich, zwängen Sie diese Reinves-
    titionsrücklage in ein so enges Korsett, dass nur größere
    Unternehmen davon Gebrauch machen können und die
    Mehrzahl der kleinen und mittleren Unternehmen außen
    vor bleibt? Warum muss ein Handwerksbetrieb, der ex-
    terne Beteiligungen veräußert, diese auch wieder in ex-
    terne Beteiligungen investieren, anstatt die flüssigen
    Mittel in seinen Betrieb wachstums- und beschäftigungs-
    fördernd investieren zu können? Das macht keinen Sinn.
    Warum befristen Sie auch diese Möglichkeit zusätzlich

    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. September 2001

    Norbert Barthle

    18360


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    auf zwei Jahre? All diese Restriktionen gelten nicht für die
    großen Kapitalgesellschaften. Sie können sogar die bei
    Veräußerungsgeschäften anfallenden Kreditzinsen zu-
    sätzlich steuerlich geltend machen. Also schaffen Sie end-
    lich Gerechtigkeit!

    Wie sagte uns kürzlich ein Steuerberater im Ge-
    spräch? Die von Ihnen verteilten Bonbons sind schon
    sauer, bevor man sie überhaupt in den Mund nimmt. Es
    heißt zwar, dass sauer lustig macht, aber über diese Pla-
    cebos werden unsere Mittelständler wirklich nicht la-
    chen können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lydia Westrich [SPD]: Armes Deutschland!)


    Im Gegenteil: Sie erfahren ein weiteres Mal, dass die Mit-
    telständler die großen Verlierer rot-grüner Finanzpolitik
    sind.


    (Lydia Westrich [SPD]: Unfug! – Lothar Mark [SPD]: Das wird immer behauptet, stimmt aber trotzdem nicht!)


    Wir fordern Sie deshalb auf, die Regelungen für Betei-
    ligungsveräußerungen von Personengesellschaften an die
    Vorschriften für Kapitalgesellschaften anzupassen, und
    zwar nicht nur in den Überschriften, sondern auch in den
    Inhalten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ein weiterer Punkt, der nicht nur uns, sondern vor al-
    lem den kleinen und mittleren Unternehmen schwer im
    Magen liegt, sind die seit dem 1. Januar 2001 überarbei-
    teten AfA-Tabellen.


    (Zurufe von der SPD: Oh!)


    Inzwischen hat sich mehr als deutlich herausgestellt, dass
    die Bundesregierung hinsichtlich der Mehrbelastungen
    für die deutsche Wirtschaft weit übers Ziel hinausge-
    schossen ist.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sehr wahr! – Nicolette Kressl [SPD]: Wie sah denn das CDU/CSU-Konzept aus?)


    Das gibt sogar das Finanzministerium zu. Nachdem jetzt
    wohl die Neufassung der Branchentabellen auf die Zeit
    nach der Bundestagswahl verschoben werden soll, kön-
    nen auf diesem Weg die Mehrbelastungen für die Wirt-
    schaft nicht mehr kompensiert werden, wie es noch im
    Frühjahr im Finanzausschuss hieß. Das kennen wir bereits
    von Ihnen: Belastungen heute, Entlastungen irgendwann
    in ferner Zukunft.


    (Nicolette Kressl [SPD]: Absurd! – Detlev von Larcher [SPD]: Nein, das war alles vorgesehen!)


    Letztendlich geht es nur darum, Geld in die Kassen des
    Finanzministers zu schaufeln, und zwar auf Kosten des
    Mittelstandes.


    (Lydia Westrich [SPD]: Bei 1,5 Billionen DM Schulden!)


    Wir fordern Sie auf: Nehmen Sie diese Regelungen kom-
    plett zurück! Fangen Sie einfach von vorne an und bezie-
    hen Sie uns in die Beratungen ein!


    (Lothar Mark [SPD]: Vorhin wurde gesagt, die Richtung stimme! Was ist nun?)


    Noch eine kleine Gemeinheit haben Sie in Art. 11 des
    Steueränderungsgesetzes 2001 versteckt. Sie wollen im
    Bewertungsgesetz die Bewertung noch nicht fälliger
    Ansprüche aus Lebens-, Kapital- oder Rentenversi-
    cherungen nur noch nach dem Rückkaufswert vorneh-
    men. Diese Abkehr von der bisherigen Wahlfreiheit mit
    der Zweidrittelregelung stellt für viele Bürgerinnen und
    Bürger eine versteckte Steuererhöhung dar. Das ist sach-
    lich nicht gerechtfertigt. Sie nennen dies redaktionelle
    und inhaltliche Bereinigung. Ich sage: Das ist eine ver-
    steckte Steuererhöhung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Last, but not least eines unserer Hauptanliegen: Wenn
    es richtig ist, dass Wirtschaftspolitik zu 50 Prozent aus
    Psychologie besteht – wie der Bundeskanzler immer wie-
    der betont –, dann handeln Sie entsprechend: Machen Sie
    Gesetzentwürfe, die in die richtige Richtung weisen; denn
    unsere Wirtschaft braucht jetzt entschlossene Signale. Sie
    braucht jetzt eine Politik, die mit Steuersenkungen und
    Entlastungen in die richtige Richtung führt. Was will ich
    sagen? Ziehen Sie die nächsten Stufen der Steuer-
    reform auf 2002 vor! Damit wäre uns geholfen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Detlev von Larcher [SPD]: Endlich kommt diese Forderung!)


    Damit reduzieren Sie nicht allein die ungerechte Tarif-
    spreizung zulasten der Personenunternehmen, sondern
    damit würden Sie auch dringend benötigte Impulse an die
    Wirtschaft senden.

    Wenn Sie mir jetzt wieder mit den Horrorzahlen kom-
    men, was das an Steuerausfällen mit sich bringt, dann
    kann ich nur sagen: Sie haben diese Steuerausfälle mittel-
    fristig in Ihre Finanzplanung bereits aufgenommen.


    (Detlev von Larcher [SPD]: Mittelfristig!)


    Es geht letztendlich nur um die zusätzlichen Zinskosten
    für das reale Entlastungsvolumen. Weshalb vertrauen Sie
    nicht auf die positiven Effekte von Steuersenkungen, wie
    das andere Länder mit gutem Erfolg vorgemacht haben?


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Nicolette Kressl [SPD]: Schuldenmacher!)


    Ich wiederhole: Stoppen Sie diese Benachteiligungen des
    Mittelstandes! Ziehen Sie die Stufen der Steuerreform vor!



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Herr Kollege Barthle,
Sie müssen zum Schluss kommen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Norbert Barthle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ich bin bei meinem
    letzten Satz.


    (Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kündigen Sie gleichzeitig auch den Solidarpakt auf?)


    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. September 2001

    Norbert Barthle

    18361


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Was sich jetzt durch die letzten Kabinettsbeschlüsse
    angekündigt hat – Steuererhöhungen, um Maßnahmen zur
    Verbesserung der inneren Sicherheit finanzieren zu kön-
    nen –, lässt mir wenig Hoffnung darauf, dass Sie tat-
    sächlich zu Steuerentlastungen bereit sind. Der Weg weist
    offensichtlich auf immer mehr neue Steuern und Steuer-
    erhöhungen hin. Das ist der falsche Weg.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Nicolette Kressl [SPD]: Das war Ihr Weg!)