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    Tagesordnungspunkt 14: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Innenausschusses – zu dem Antrag der Fraktionen der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der F.D.P. und der PDS: Gegen Rechtsextremismus, Frem- denfeindlichkeit, Antisemitismus und Gewalt – zu dem Antrag der Fraktion der CDU/CSU: Nachhaltige Bekämp- fung von Extremismus, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit – zu dem Antrag der Abgeordneten Ute Vogt (Pforzheim), Ernst Bahr, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Annelie Buntenbach, Cem Özdemir, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Gegen Rechtsextremis- mus, Fremdenfeindlichkeit, Anti- semitismus und Gewalt – zu dem Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Ernst Burgbacher, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der F.D.P.: Rechtsextremismus entschlossen bekämpfen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Petra Pau, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der PDS: Handeln gegen Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeind- lichkeit und daraus resultieren- der Gewalt (Drucksachen 14/5456, 14/4067, 14/3516, 14/3106, 14/4145, 4/5695) 15801 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion der CDU/CSU: Bekämpfung des politischen Extremismus (Drucksachen 14/295, 14/1556) . . . . . 15801 C Sebastian Edathy SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15801 D Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . 15804 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 15804 D Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15807 D Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 15809 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15811 C Hartmut Büttner (Schönebeck) CDU/CSU 15812 C Christel Hanewinckel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 15813 A Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15814 A Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 15815 B Dr. Eckhart Pick, Parl. Staatssekretär BMJ 15818 A Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 15819 A Zusatztagesordnungspunkt 8: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Ge- setz zur Neuordnung des Gerichtsvoll- zieherkostenrechts – GvKostRNeuOG (Drucksachen 14/3432, 14/4913, 14/5385, 14/5685) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15821 C Plenarprotokoll 14/162 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 162. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2001 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 9: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Ersten Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Verarbeitung und Nutzung der zur Durchführung derVerordnung (EG) Nr. 820/97 des Rates erhobenen Daten (Drucksachen 14/4721, 14/5142, 14/5384, 14/5686) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15821 C Tagesordnungspunkt 15: Große Anfrage der Fraktion der PDS: Kriegsbilanz (Drucksachen 14/3047, 14/5677) . . . . . . . 15821 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 15822 A Dr. Eberhard Brecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 15823 A Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 15824 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 15824 D Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15826 D Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . . . . 15828 C Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15830 A Dr. Christian Schwarz-Schilling CDU/CSU 15831 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 15833 A Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15835 B Tagesordnungspunkt 18: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Arbeit und Sozialordnung – zu dem Antrag der Abgeordneten Franz Thönnes, Doris Barnett, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der SPD so- wie der Abgeordneten Dr. Thea Dückert, Ekin Deligöz, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Jobrotation im Arbeitsförderungs- recht verankern – zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit Schnieber-Jastram, Dr. Maria Böhmer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Bessere Erwerbsaus- sichten für ältere Arbeitnehmer durch bessere Qualifizierung (Drucksachen 14/5245, 14/2909, 14/5608) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15837 A Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15837 B Birgit Schnieber-Jastram CDU/CSU . . . . . . . 15838 B Gerd Andres SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15840 C Birgit Schnieber-Jastram CDU/CSU . . . . . . . 15840 D Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15841 B Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15844 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15845 B Tagesordnungspunkt 17: a) Antrag der Abgeordneten Dagmar Wöhrl, Dr. Heinz Riesenhuber, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Steuerliche Rahmenbe- dingungen für die Gewährung von Aktienoptionen an Mitarbeiter (stock options) verbessern Drucksache 14/5318) . . . . . . . . . . . . . 15846 B b) Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Rainer Brüderle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Keine Steuer beim Aktien- tausch (Drucksache 14/3009) . . . . . . . . . . . . . 15846 C Dr. Heinz Riesenhuber CDU/CSU . . . . . . . . . 15846 C Nina Hauer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15848 C Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. . . . . . . . . . . . 15850 A Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15851 B Lothar Binding (Heidelberg) SPD . . . . . . . . . 15852 C Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 15854 B Tagesordnungspunkt 19: Antrag der Abgeordneten Cornelia Pieper, Ulrike Flach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Sonderprogramm zur Sicherung und Erhöhung des Ni- veaus der Landes- und Hochschulbiblio- theken am Wissenschafts- und For- schungsstandort Deutschland (Drucksache 14/5105) . . . . . . . . . . . . . . . 15855 B Cornelia Pieper F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15855 C Dr. Peter Eckardt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15856 C Cornelia Pieper F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 15857 A Norbert Hauser (Bonn) CDU/CSU . . . . . . . . 15857 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15859 D Maritta Böttcher PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15860 D Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15861 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15863 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 15865 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2001II Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ulla Jelpke (PDS) zur Abstimmung über den Antrag: Gegen Rechtsextremismus, Fremden- feindlichkeit, Antisemitismus und Gewalt (Drucksache 14/5456) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15866 A Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Anträge: – Steuerliche Rahmenbedingungen für die Gewährung von Aktienoptionen an Mitar- beiter (stock options) verbessern – Keine Steuer beim Aktientausch (Tagesordnungspunkt 17 a und b) . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15867 A Anlage 4 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15867 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2001 III 15867 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2001 Jörg Tauss 15863 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2001 15865 (C) (D) (A) (B) Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 30.03.2001 Behrendt, Wolfgang SPD 30.03.2001** Dr. Blank, CDU/CSU 30.03.2001*** Joseph-Theodor Bodewig, Kurt SPD 30.03.2001 Bohl, Friedrich CDU/CSU 30.03.2001 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 30.03.2001 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 30.03.2001 Herta Friedhoff, Paul K. F.D.P. 30.03.2001 Griefahn, Monika SPD 30.03.2001 Hartnagel, Anke SPD 30.03.2001 Hempelmann, Rolf SPD 30.03.2001 Heubaum, Monika SPD 30.03.2001 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 30.03.2001 DIE GRÜNEN Hofbauer, Klaus CDU/CSU 30.03.2001 Homburger, Birgit F.D.P. 30.03.2001 Hörster, Joachim CDU/CSU 30.03.2001 Ibrügger, Lothar SPD 30.03.2001 Irber, Brunhilde SPD 30.03.2001 Dr. Kahl, Harald CDU/CSU 30.03.2001 Kirschner, Klaus SPD 30.03.2001 Klappert, Marianne SPD 30.03.2001 Dr.-Ing. Krüger, Paul CDU/CSU 30.03.2001 Dr. Lamers CDU/CSU 30.03.2001 (Heidelberg), Karl A. Lengsfeld, Vera CDU/CSU 30.03.2001 Dr. Lippold (Offenbach), CDU/CSU 30.03.2001 Klaus W. Louven, Julius CDU/CSU 30.03.2001 Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 30.03.2001 Erich Mascher, Ulrike SPD 30.03.2001 Mattischeck, Heide SPD 30.03.2001 Meckel, Markus SPD 30.03.2001*** Neumann (Gotha), SPD 30.03.2001 Gerhard Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ 30.03.2001 DIE GRÜNEN Poß, Joachim SPD 30.03.2001 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 30.03.2001 Rachel, Thomas CDU/CSU 30.03.2001 Robbe, Reinhold SPD 30.03.2001 Rönsch (Wiesbaden), CDU/CSU 30.03.2001 Hannelore Schloten, Dieter SPD 30.03.2001 Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 30.03.2001 Schmidt-Zadel, Regina SPD 30.03.2001 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 30.03.2001 Hans Peter Schröder, Gerhard SPD 30.03.2001 Schuhmann (Delitzsch), SPD 30.03.2001 Richard Dr. Schuster, R. Werner SPD 30.03.2001 Singhammer, Johannes CDU/CSU 30.03.2001 Dr. Freiherr von CDU/CSU 30.03.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Thomae, Dieter F.D.P. 30.03.2001 Thönnes, Franz SPD 30.03.2001 Vogt (Pforzheim), Ute SPD 30.03.2001 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ 30.03.2001 DIE GRÜNEN Dr. Westerwelle, Guido F.D.P. 30.03.2001 Wissmann, Matthias CDU/CSU 30.03.2001 Wistuba, Engelbert SPD 30.03.2001 Wohlleben, Verena SPD 30.03.2001 Wolf, Aribert CDU/CSU 30.03.2001 Zierer, Benno CDU/CSU 30.03.2001* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO **** für die Teilnahme an der 105. Jahreskonferenz der Interparlamen- tarischen Union entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht **** Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO zur Abstimmung über den Antrag: Gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit, Anti- semitismus und Gewalt (Drucksache 14/5456) Ulla Jelpke (PDS):Die Entschließung ist ein wichti- ges Signal für den gemeinsamen Kampf gegen Rechtsex- tremismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Gewalt. Sie ist deshalb hoffentlich auch eine Ermutigung für den zivilen, den gesellschaftlichen Widerstand gegen den menschenverachtenden Neofaschismus. Ich unter- stützte sie. Ich sage aber auch: Wenn es uns gemeinsam gelungen wäre, dafür zu sorgen, dass endlich auch die Opfer der NS-Zwangsarbeit etwas Geld bekommen, dann hätte unsere heutige Entschließung sicher eine größere Tragweite, wäre das Eintreten der deutschen Politik und Gesellschaft gegen Rechtsextremismus glaubwürdiger. Die Entschließung ist auch eine klare Absage an Ver- suche der CDU/CSU, den Kampf gegen Rechtsextremis- mus zu ersetzen durch eine scheinbar gleichgewichtige Bekämpfung gegen „Extremismus“ von links und rechts, durch schärfere Strafgesetze und durch eine Einschrän- kung des Versammlungsrechts. Die CDU/CSU will die PDS aus dem gemeinsamen Bündnis gegen rechts ausgrenzen und den Kampf gegen Neofaschismus für die Einschränkung von Bürgerrechten und den Ausbau von Polizei und Geheimdiensten instru- mentalisieren. Die Gleichsetzung von rechts und links ist ein demagogischer Trick der Konservativen, der zur Ba- gatellisierung des Rechtsextremismus führt, während die Sicherheitsorgane die angeblichen Gefahren von links aufbauschen und ihre Repression gegen Linke verstärken. Das war schon immer falsch und verwerflich. Fast einhundert Menschen sind in den letzten Jahren durch braune Gewalt gestorben. Wie viele dieser Men- schen könnten noch leben, wenn die Bagatellisierung der rechten Gewalt früher korrigiert worden wäre? Die Verantwortung für diese falsche Politik trifft aber nicht nur die alte Regierung aus CDU/CSU und F.D.P. Auch die neue Regierung und ihr Innenminister Schily setzen diese falsche Politik fort, bagatellisieren weiter rechte Gewalt, verbreiten weiter falsche Zahlen über die Todesopfer der Neonazis und diffamieren antifaschisti- sche Organisationen wie die VVN-BdAund den Bund der Antifaschisten. Auch zu einer Verschärfung der Strafgesetze gegen rechts besteht kein Grund – nicht nur, weil die bestehen- den Gesetze völlig ausreichen. Abbau von Bürgerrechten, um so angeblich Rechtsextremismus zu bekämpfen, ist wie Selbstmord aus Angst vor dem Tod. Nötig sind nicht weniger, sondern mehr Bürgerrechte, vor allem für Flüchtlinge, für Migrantinnen und Migranten, die Hauptopfer rechter Gewalt waren und sind. Ich habe als Berichterstatterin meiner Fraktion im In- nenausschuss an der Formulierung der Entschließung mitgewirkt. Dabei ist es gelungen, wichtige Anliegen wie den Ausbau des Opferschutzes, ein Plädoyer für eine un- abhängige Beobachtungsstelle gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, die zumindest verbale Unterstüt- zung von Bündnissen gegen rechts und andere Anliegen zu einem Votum aller Fraktionen zu machen, die diese Re- solution nun unterstützen. Aber es gibt auch weiter viele berechtigte Kritik. In vielen Bereichen ist die Entschlie- ßung noch immer von Eigenlob der Regierung durchzo- gen. Statt klarer Aufträge gibt es Bitten, Empfehlungen, Ratschläge. Für Basisinitiativen, Bündnisse gegen rechts, antifaschistische Initiativen, Einrichtungen zur Flücht- lingshilfe und demokratische Jugendprojekte gibt es gute Worte, aber viel zu wenig Geld. Ohne die gesellschaftlichen Initiativen und Organisatio- nen, ohne die Anstrengungen von vielen Menschen wird es keine Erfolge gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeind- lichkeit und Antisemitismus geben. Der Kampf gegen rechts darf nicht an Behörden, an Polizei und Geheimdiens- te delegiert werden. Bündnisse gegen rechts, antirassisti- sche und antifaschistische Initiativen, die vor Ort tätig sind, sind das A und O des Kampfes gegen rechts. Die Gering- schätzung, die die Bundesregierung diesen Initiativen noch immer entgegenbringt, indem sie ihnen kein Geld, keine Unterstützung gewährt, ist ein schwerer Fehler. Auch die Auffassung, Rechtsextremismus sei sozial begründet oder könne durch soziale Maßnahmen zurück- gedrängt werden, ist für mich falsch. Rechtsextremismus ist vor allem ideologisch und politisch begründet. Hier muss die Auseinandersetzung ansetzen und geführt wer- den. „Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbre- chen“, „Nazis raus aus den Köpfen!“ sind dazu richtige Forderungen. Ein entscheidender Schritt für den Kampf gegen rechts steht weiter aus. Wer Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in dieser Gesellschaft wirklich bekämpfen will, der muss auch die staatliche Flüchtlings- und Migrationspolitik end- lich grundlegend korrigieren. Denn diese Politik ist selbst rassistisch und fremdenfeindlich. Die Reform des Staats- bürgerschaftsrechts ist ein Flop. Die Hoffnungen vieler Migrantinnen und Migranten, nicht mehr Menschen zwei- ter Klasse zu sein, sind enttäuscht worden. Die ausländer- feindlichen Kampagnen gehen weiter. Selbst in der EU steht diese Regierung bei allen Reformversuchen, die mehr Menschenrechte für Flüchtlinge und Migranten er- reichen wollen, weiter auf der Bremse. Ich nenne nur die Blockade der Reform des Familiennachzugs, ich nenne die Weigerung der Bundesregierung, die Konvention des Eu- roparats zur Staatsbürgerschaft mit ihrer Anerkennung der doppelten Staatsbürgerschaft zu unterzeichnen, ich nenne weiter die UN-Konvention über die Rechte der Wander- arbeiter, die die Regierung nicht ratifizieren will. Solange Flüchtlinge weiter an den Grenzen abgewehrt oder in Abschiebehaft gesteckt und gewaltsam abgescho- ben werden, das Asylbewerberleistungsgesetz und andere rassistische Gesetze weiter in Kraft sind, so lange werden braune Gewalttäter weiter behaupten, sie vollstreckten mit ihren Gewalttaten nur den stillschweigenden Willen der Mehrheit der Menschen in diesem Land. Auf diesem wichtigen Feld bringt die heutige Entschließung keine Verbesserung. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 200115866 (C) (D) (A) (B) Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Anträge: – Steuerliche Rahmenbedingungen für die Gewäh- rung von Aktienoptionen an Mitarbeiter (stock op- tions) verbessern – Keine Steuer beim Aktientausch (Tagesordnungspunkt 17 a und b) Dr. Barbara Höll (PDS): Wenn man den CDU/ CSU-Antrag liest, möchte man meinen, die Entlohnung über Aktienoptionen solle steuerlich begünstigt werden. Das ist nicht ganz korrekt. Denn die CDU/CSU möchte nicht nur schlechthin eine Begünstigung von Aktienoptio- nen, sondern sie möchte diese noch mehr begünstigen. In Ihrem Antrag unterschlagen Sie nämlich, dass schon jetzt Aktienoptionen steuerlich subventioniert werden. Die Hauptursache liegt in der gerade verabschiedeten Un- ternehmensteuerreform, nach der Unternehmensgewinne deutlich niedriger besteuert werden als Löhne und Gehäl- ter. Aber das reicht der CDU/CSU noch nicht. Sie möchte gern noch draufsatteln. Vielleicht einigen Sie sich doch einmal auf eine Linie in Ihrer Steuerpolitik. Wenn ich mich richtig erinnere, hatten Sie gerade den Vorschlag für eine große Steuerreform im Parlament eingebracht, die mit allen Steuerprivilegien und steuerlichen Subventio- nen aufräumen wollte. Aber schauen wir uns etwas näher an, was Ihnen so am Herzen liegt. Aktienoptionen sind besonders risikoanfäl- lig – da die Bewertung von Aktien durch die Börse erfolgt. Wie die jüngste Entwicklung zeigt, reflektiert der Bör- senwert in den seltensten Fällen den wirklichen Wert und die Erfolgsaussichten eines Unternehmens. Hier fließen subjektive Erwartungen, spekulative Überhöhungen bzw. Untertreibungen ein, die oft mit der wirklichen Wirt- schaftssituation des jeweiligen Unternehmens kaum et- was zu tun haben. Und dies gilt in besonderen Maße für die viel gerühm- ten Unternehmen der New Economy. Ein Bruchteil der Unternehmen des Neuen Marktes erwirtschaftete in den vergangenen Jahren Gewinn. Trotzdem stiegen die Kurse ins Unermessliche. Diesem rasanten Anstieg folgte – wie nicht anders zu erwarten – ein rasanter Fall. Hinzu kommt bei diesen Unternehmen, dass ihre Pflichten zur Offenle- gung der wirtschaftlichen Situation unzureichend ausge- staltet sind. Verwiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die betrügerischen Aktivitäten von Geschäftsführungen ge- rade von Unternehmen des Neuen Marktes. Die Zeitun- gen der letzten Wochen sind voll von Meldungen, wonach die „Bosse“ von so genannten New Economy-Unterneh- men rechtzeitig vor dem Sinken der Börsenkurse große Ak- tienpakete verkauft haben. So verkaufte der EM.TV- Boss Anteile für 20 Millionen Euro, der Intertainment-Boss Aktien im Wert von über 2 Millionen Euro. Während die Mitarbeiter dann in aller Regel auf ihren Optionen festsitzen und sich nicht einfach aus dem Un- ternehmensrisiko zurückziehen können, haben das ihre Bosse schon längst getan. Und damit nicht genug: Mit dem massenhaften Verkauf eigener Anteile wird weiter Druck auf die Börsenkurse ausgeübt und der Lohnraub dadurch noch erhöht. Angesichts dieser Situation ist es nicht verwunderlich, dass selbst im gelobten Land der New Economy – nach kurzer Euphorie – die Entlohnung über Aktienoptionen die Beschäftigten kaum noch wirklich beeindruckt. Die Beschäftigten wollen sich auch in der New Economy nicht mehr auf imaginäre Zukunftsaussichten vertrösten lassen – sie wollen für ihre Arbeit zum Zeitpunkt ihrer Ar- beit das Geld sehen, dass ihnen zusteht. Ganz im Zeichen der verrufenen Old Economy fordern sie Betriebsräte ein, bilden zur Durchsetzung ihrer Forderungen gewerk- schaftliche Vertretungen. Es ist ganz in der Tradition der CDU/CSU, dass Sie diesen Lohnraub mit steuerlichen Instrumenten auch noch fördern wollen, dass Sie nun auch die Löhne der Speku- lation und Betrug aussetzen wollen. Dies lehnen wir aber ab. Ähnlich verhält es sich mit dem F.D.P.-Antrag zur Steuerfreiheit des Aktientauschs. Es reicht der F.D.P. nicht, dass Spekulationsgewinne nur zur Hälfte besteuert werden. Nein, sie möchte – zumindest, wenn Aktien ge- gen Aktien verkauft werden – diese gänzlich von der Ein- kommensteuer befreien. Sie ignoriert dabei gänzlich, dass diese Aktien oftmals gerade in Hinblick auf eine zu er- wartende Fusion und die damit einhergehenden Kursstei- gerungen erworben wurden. Das Bild, das die F.D.P. uns hier von dem armen Aktionär zeichnen will, der sich völ- lig überraschend und hilflos einer Fusion ausgesetzt sieht, ist doch etwas ergänzungsbedürftig. Begründet wird das alles mit der Ungleichbesteuerung von privaten Spekulationsgewinnen und Gewinnen der Kapitalanlagegesellschaften. Mit der Unternehmensteu- erreform des Herrn Minister Eichel sind Gewinne von Ka- pitalgesellschaften aus der Veräußerung von Untenehmen steuerfrei gestellt, während kurzfristige Spekulationsge- winne des Privatanlegers besteuert werden – wenn auch nur zur Hälfte Die F.D.P. sollte, wenn ihr die Gleichbesteuerung wirk- lich so sehr am Herzen liegt, mit der Steuerfreiheit der Veräußerungsgewinne von großen Konzernen, Banken und Versicherungen aufräumen. Das wäre wirklich ein Beitrag zu mehr Steuergerechtigkeit und Besteuerungs- gleichheit! Anlage 4 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU-Vorla- gen bzw. Unterrichtungen durch das europäische Parla- ment zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2001 15867 (C) (D) (A) (B) Finanzausschuss Drucksache 14/4309 Nr. 1.39 Drucksache 14/5172 Nr. 2.14 Drucksache 14/5172 Nr. 2.87 Ausschuss fürWirtschaft und Technologie Drucksache 14/671 Nr. 1.5 Drucksache 14/4441 Nr. 1.26 Drucksache 14/4570 Nr. 1.5 Drucksache 14/5172 Nr. 2.61 Drucksache 14/5172 Nr. 2.99 Drucksache 14/5281 Nr. 2.13 Drucksache 14/5281 Nr. 2.14 Drucksache 14/5281 Nr. 2.15 Drucksache 14/5363 Nr. 2.16 Drucksache 14/5363 Nr. 2.17 Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 14/5172 Nr. 2.80Drucksache 14/5281 Nr. 2.11Drucksache 14/5281 Nr. 2.19 Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 14/1617 Nr. 2.30 Drucksache 14/3428 Nr. 1.8 Drucksache 14/4170 Nr. 2.3 Drucksache 14/4170 Nr. 2.4 Drucksache 14/4170 Nr. 2.5 Drucksache 14/4170 Nr. 2.6 Drucksache 14/4170 Nr. 2.7 Drucksache 14/4170 Nr. 2.8 Drucksache 14/4170 Nr. 2.9 Drucksache 14/4170 Nr. 2.10 Drucksache 14/4170 Nr. 2.11 Drucksache 14/4170 Nr. 2.12 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 14/5281 Nr. 2.2 Drucksache 14/5281 Nr. 2.4 Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Drucksache 14/4865 Nr. 2.1 Drucksache 14/5363 Nr. 2.9 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 14/5114 Nr. 2.6 Drucksache 14/5281 Nr. 3.2 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 14/4945 Nr. 2.21 Drucksache 14/4945 Nr. 2.22 Drucksache 14/5172 Nr. 2.40 Drucksache 14/5172 Nr. 2.27 Drucksache 14/5172 Nr. 2.28 Drucksache 14/5172 Nr. 2.43 Drucksache 14/5172 Nr. 2.75 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 14/4309 Nr. 1.13 Drucksache 14/5172 Nr. 2.42 Drucksache 14/5172 Nr. 2.72 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 14/5114 Nr. 1.2 Drucksache 14/5114 Nr. 1.3 Drucksache 14/5114 Nr. 1.5 Drucksache 14/5172 Nr. 1.3 Drucksache 14/5363 Nr. 1.1 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 14/4570 Nr. 1.4 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 200115868 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Als
    nächste Rednerin hat die Kollegin Annelie Buntenbach
    vom Bündnis 90/Die Grünen das Wort.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Rechtsextremismus ist eine Herausforderung für alle de-
    mokratischen Parteien. Herr Schäuble, wenn Sie ange-
    sichts der Tatsache, dass im letzten Sommer endlich die
    Spitze des Eisbergs in das Blickfeld der Öffentlichkeit
    gerückt wurde, von einem Übermaß an Betroffenheit und
    von Medienhysterie sprechen,


    (Zuruf von der CDU/CSU: Sebnitz!)

    dann finde ich das Ausmaß an Ignoranz und Zynismus,
    das sich darin zeigt, erschreckend.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS)


    Es ist leider – das wissen Sie genauso gut wie ich – ein
    Faktum, dass es in Deutschland, gerade in den fünf neuen
    Ländern, immer noch Gebiete gibt, in denen sich Men-
    schen mit dunkler Hautfarbe, Flüchtlinge, Obdachlose,
    Homosexuelle und andere wegen der akuten Bedrohung
    durch rechtsextreme Gewalt nicht frei bewegen können,
    ohne um Leib und Leben fürchten zu müssen. Sie wissen,




    Dr. Wolfgang Schäuble

    15807


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    dass es solche Zonen gibt. Eine Demokratie, die sich ernst
    nimmt, muss sich daran messen lassen, ob sie den Min-
    deststandard, Bewegungsfreiheit für alle – auch für Min-
    derheiten – sicherzustellen, erfüllt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS)


    Deswegen bin ich sehr froh, dass SPD, Bündnis 90/Die
    Grünen, F.D.P. und PDS es geschafft haben, zu einem ge-
    meinsamen Antrag zur Bekämpfung von Rechtsextremis-
    mus zu kommen. Umso bedauerlicher ist es, dass sich die
    CDU diesem Konsens bislang nicht angeschlossen hat.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Reden Sie doch nicht so einen Unfug!)


    In dem Antrag haben wir uns auf einen Minimalkonsens
    geeinigt; er geht allerdings in der Substanz sehr weit und
    kann sich deshalb sehen lassen. Selbstverständlich gibt es
    in allen Fraktionen Forderungen, die darüber hinausge-
    hen. Die Unionsparteien sind in diesem Bereich keines-
    wegs ein Einzelfall. Für mich ist es unverständlich,
    warum Sie, meine Damen und Herren von der Unions-
    fraktion, sich selbst von diesem demokratischen Konsens
    ausschließen.

    Die Rahmenbedingungen für Rechtsextremismus ent-
    stehen in der Mitte der Gesellschaft. Rechtsextreme set-
    zen in Gewalt um, was an den Stammtischen – aber leider
    nicht nur dort – geredet wird.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    Die Opfer rechtsextremer Gewalt sind Menschen, die zum
    Teil auch von der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Ge-
    rade die Politik muss hier ihre Verantwortung ernst neh-
    men. Wir müssen eine umfassende Integrationspolitik
    betreiben. Dazu gehört auch ein sensibler sprachlicher
    Umgang mit Minderheiten und Themen der Asyl- und
    Migrationspolitik. Dabei geht es nicht um die Frage, ob,
    sondern um die Frage, wie darüber geredet wird. Ich bin
    deswegen besonders froh, dass wir unter den vier betei-
    ligten Fraktionen zu der Übereinkunft gekommen sind,
    Wahlkämpfe nicht mehr auf dem Rücken von Minderhei-
    ten und Menschen anderer Herkunft zu führen. Ich
    möchte die Unionsparteien ausdrücklich einladen, sich
    doch zumindest diesen Punkt zu Eigen zu machen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS)


    Wir haben es beim Rechtsextremismus nicht mit einem
    abgrenzbaren Problem irgendwo am Rande der Gesell-
    schaft zu tun. Es gibt Berichte, die Rechtsextremismus
    vor allem im Osten als Mainstream unter Jugendlichen
    oder als Alltagskultur beschreiben. Es wäre daher eine
    Illusion, zu glauben, es gäbe Patentrezepte oder schnelle
    und einfache Lösungen. Wir werden in dieser Auseinan-
    dersetzung einen langen Atem brauchen und, wie ich
    fürchte, nur in seltenen Fällen kurzfristig sichtbare Er-
    folge präsentieren können. Obwohl wir also keinen Kö-
    nigsweg vorschlagen können, haben wir in unserem An-
    trag drei Handlungsfelder aufgezeigt, in denen man zu
    konkreten Ergebnissen kommen kann:

    Erstens ist dies die Stärkung der Zivilgesellschaft. Es
    kommt nicht allein darauf an, repressiv gegen Rechtsex-

    treme vorzugehen, sondern auch darauf, die demokrati-
    sche Gesellschaft zu stärken und Zivilcourage zu fördern.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Die Debatten, die wir hier seit dem letzten Sommer über
    Rechtsextremismus geführt haben und die sich konkret in
    diesen Anträgen niedergeschlagen haben, haben bereits
    dazu beigetragen, dass viele Menschen das Problem er-
    kannt und dazu Stellung bezogen haben. Wir wollen diese
    Auseinandersetzung weiterführen und verstetigen. Dem
    dienen die Maßnahmen in der politischen Bildung, zum
    Beispiel durch die Bundeszentrale für politische Bildung,
    zur Qualifizierung in der Jugendarbeit und zur Stärkung
    der demokratischen Jugendkultur. Wir hoffen vor allem,
    durch die Modellprojekte der mobilen Beratungsteams
    neue Wege zu finden, wie man rasch und adäquat an den
    Stellen reagieren kann, wo die Menschen vor Ort, in der
    Schule, im Jugendzentrum und auf der Straße, konkret mit
    rechtsextremer Gewalt konfrontiert werden.

    Das zweite Handlungsfeld betrifft die Integration und
    die Stärkung der Position von Minderheiten, die Opfer
    rechtsextremer Gewalt werden. Dabei handelt es sich
    – wie ich vorhin schon sagte – oft um Gruppen, die auch
    von der Gesellschaft ausgegrenzt werden und nicht selten
    im Alltag Diskriminierung erfahren. Die Änderung des
    Staatsangehörigkeitsrechts und die geänderten Regelun-
    gen zum Arbeitsverbot für Asylbewerber waren Schritte
    in Richtung zu mehr Integration. Dem müssen nun wei-
    tere folgen, zum Beispiel das Antidiskriminierungsgesetz.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Wir haben mit den im Antrag enthaltenen Maßnahmen ei-
    nen Schwerpunkt auf den besseren Schutz der Opfer ge-
    setzt. Dem dienen die Opferberatungsstellen, durch die
    soziale, rechtliche und psychische Unterstützung geleistet
    und vermittelt werden soll, und der Härtefonds zur un-
    bürokratischen Entschädigung.

    Drittens kommen wir nicht umhin, den Aktionsradius
    von Rechtsextremen einzuschränken. Dazu bedarf es aber
    keiner neuen Gesetze, denn Bedrohung, Körperverlet-
    zung, Brandstiftung, Totschlag und Mord sind hinreichend
    strafbewehrt. Es kommt darauf an, im Vorfeld aktiv zu
    werden. Darum setzen wir uns für die präventive Bestrei-
    fung von Orten ein, die als Treffpunkt rechtsextremer Ge-
    walttäter bekannt sind und von denen bekanntermaßen Ge-
    walt ausgeht. Die bestehenden Gesetze müssen nicht nur
    angewandt, sondern auch rasch angewandt werden. Das
    heißt keineswegs, dass es fragwürdige Schnellverfahren
    geben soll, sondern heißt, dass Prozesse zu Gewaltstrafta-
    ten justizorganisatorisch vorgezogen werden müssen, da-
    mit die Täter nicht erst Jahre später und oft nach einer
    ganzen Reihe weiterer Straftaten verurteilt werden.

    Ich will damit nur andeuten, dass es eine ganze Reihe
    von Möglichkeiten gibt, die Strafverfolgung zu intensi-
    vieren, ohne allgemeine Bürger- und Bürgerinnenrechte
    einzuschränken, wie die Unionsparteien und vorhin auch
    wieder Herr Schäuble hier am Pult vorgeschlagen haben.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist so schön einfach!)





    Annelie Buntenbach
    15808


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Das wäre ein Schritt in die falsche Richtung. Wenn wir
    nämlich die Gesellschaft mobilisieren wollen, dann brau-
    chen wir nicht weniger, sondern mehr demokratischen
    Handlungsspielraum. Je mehr Menschen auf die Straße
    gehen, sich an öffentlichen Diskussionen beteiligen, Zi-
    vilcourage zeigen und sich einmischen, desto geringer ist
    der Aktionsradius für rechtsextreme Gewalttäter.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS)


    Ich sehe keinen Grund, warum sich die Unionsparteien
    diesem Konsens verweigern. Sie wenden mit diesem Ver-
    halten ihren ständigen Vorwurf, der Rechtsextremismus
    würde parteipolitisch funktionalisiert, gegen sich selbst
    und begeben sich damit ins politische Abseits.

    Ich will die Nationalstolzdebatte hier nicht weiter-
    führen, möchte aber noch einmal klar sagen: Wer die Pa-
    rolen von Rechtsextremen und Nazis übernimmt, der
    gräbt ihnen nicht das Wasser ab, sondern gießt es auf ihre
    ideologischen Mühlen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS)


    Wer sich undifferenziert zu Deutschland bekennt und sagt
    „Ich bin stolz, Deutscher zu sein“, der meint die ganze
    deutsche Geschichte. Darum ist das eine Parole der
    Rechtsextremen. Demokraten sollten sich davor hüten,
    sie zu kolportieren.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der PDS – Wolfgang Zeitlmann [CDU/CSU]: So ein dummes Zeug!)


    Wir können den Rechtsextremismus nämlich nicht
    bekämpfen, indem wir auf seine Parolen ein anderes Eti-
    kett kleben, sondern nur, indem wir ihm demokratische
    Werte und demokratisches Handeln entgegensetzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Als
nächster Redner hat das Wort der Kollege Dr. Wolfgang
Gerhardt von der F.D.P.-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Gerhardt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident!
    Meine Damen und Herren! Der Bundesinnenminister hat
    den Verfassungsschutzbericht 2000 vorgelegt, der eine
    steigende Zahl rechtsextremistisch motivierter Straf- und
    Gewalttaten schildert. Es wird festgestellt, dass das Perso-
    nenpotenzial nicht steige, sondern eher zurückgehe, aber
    auch, dass sich in dem vorhandenen Personenpotenzial die
    Bereitschaft, Gewalt anzuwenden und aggressiver zu rea-
    gieren, erhöht habe. Die gewaltbejahenden Äußerungen
    würden deutlicher und vielfältiger.

    Die kulturelle Revolution von rechts, wie es der
    Verfassungsschutzbericht ausdrückt, über Konzertveran-
    staltungen, über die Gruppenszene gelinge nicht, sondern
    gehe eher zurück. Die Bedeutung des Internets aber steige.
    Es gebe noch keine ausreichende Reaktion auf die Dimen-
    sion des Missbrauchs dieses Mediums.

    All das unterstreicht, dass wir eine sehr differenzierte
    Reaktion brauchen.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Deshalb will ich daran erinnern: Meine Fraktion, die
    F.D.P., hat am 5. April des vergangenen Jahres einen An-
    trag zur Bekämpfung des Rechtsextremismus einge-
    bracht. Ich muss mich heute im Nachhinein wundern, wie
    gering die Reaktion auch in diesem Haus auf diesen Vor-
    gang war.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Alles bis zu der Bemerkung – und zwar ohne Ansehen ei-
    ner bestimmten Fraktion –, ob denn wirklich Bedarf be-
    stünde, darüber ausführlich zu diskutieren, klingt mir
    noch sehr in den Ohren.

    Die Bundesregierung hat natürlich – das sollten wir aus
    dem parteipolitischen Streit heraushalten – mit einer
    Summe von Maßnahmen reagiert, auch, was im Übrigen
    sehr erfolg-reich war, in Richtung eines Verbots rechtsex-
    tremer Organisationen, soweit man verwaltungsmäßig
    selbst entscheiden konnte, bis hin zur Vereinheitlichung der
    Kriterien für die Erfassung rechtsextremistischer und anti-
    semitischer Straftaten, um überhaupt ein Lagebild zu be-
    kommen – das ist eine notwendige Aufgabe –, und zur Ver-
    stärkung im Bereich der politischen Bildung. Aber – um
    auch das hier zu sagen – das bleibt doch alles sehr im Be-
    reich traditioneller Maßnahmen. Das ist eine Hausaufgabe,
    die man zu erledigen hat.

    Selbst die Fragestellung, wie man zu dem Antrag auf
    Verbot der NPD steht – wir müssen sie heute nicht aus-
    führlich diskutieren, sondern kommen ein anderes Mal
    darauf zurück –, ist eine traditionelle Reaktion. Die Bun-
    desregierung ist der Überzeugung, er entfalte große Sym-
    bolkraft und nehme den Nährboden in Form einer organi-
    satorischen Hülle weg. Aber es gibt viele organisatorische
    Hüllen und viele Parteien, in die die Wölfe wie in einen
    Schafspelz sofort wieder schlüpfen können.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Im Übrigen werden wir das Argument, man nehme mit
    großer Symbolkraft eine organisatorische Hülle weg, er-
    neut besprechen, wenn das Bundesverfassungsgericht am
    Ende entschieden haben wird. Denn darauf darf man
    heute ja aufmerksam machen: Bei aller Überzeugung und
    Glaubenskraft der Bundesregierung – ihre Glaubenskraft
    ist ja auch in vielen anderen Bereichen größer als das, was
    an Ergebnissen tatsächlich zutage tritt – entscheidet am
    Ende Karlsruhe.


    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist das!)

    Ob Karlsruhe das so bewerten wird wie die Bundesregie-
    rung, das lassen wir heute einmal völlig außerhalb dieser
    Debatte. Entschiede das Gericht aber anders, hätte die
    Bundesregierung mit diesem Vorgehen eher die andere
    Seite gestärkt, als dass ihr mit großer Symbolkraft das
    Wasser abgegraben würde.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)





    Annelie Buntenbach

    15809


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Manche Reaktionen der Bundesregierung sind also
    richtig, manche sind im Streit. Bedauerlicherweise haben
    Sie, liebe, verehrte Kolleginnen und Kollegen, sich trotz
    des gemeinsamen Antrags bei den Haushaltsberatungen
    dafür entschieden, einen Antrag der F.D.P. abzulehnen,
    der 300 Millionen DM für Maßnahmen der politischen
    Bildung, Sozialarbeit und kommunalen Jugendarbeit vor-
    sah. Mir fehlt dafür das Verständnis;


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und bei der PDS)


    denn wenn man gemeinsame Aktionen will, dann sollte
    man auch parteienübergreifend die Souveränität haben,
    solchen Maßnahmen zuzustimmen.

    Aber auch ein solches Programm verbliebe natürlich
    am Ende im Bereich traditioneller Maßnahmen. Es reihte
    sich in gewaltige Kraftanstrengungen ein, könnte aber
    wahrscheinlich auch nicht bis zum Kern vorstoßen. Die-
    sen Kern möchte ich jetzt einmal an zwei Punkten zu be-
    schreiben versuchen.

    Ich habe im letzten Jahr Schulen besucht und werde das
    auch fortsetzen. Wenn Schülerinnen und Schüler einem
    entgegentreten, dann spürt man, dass sie im Hinblick auf
    diesen katastrophalen Abschnitt deutscher Geschichte
    zwei Sachverhalte bemerken. Sie beklagen manche Un-
    terrichtserteilung als schlichte Unterrichtung über einen
    Abschnitt deutscher Geschichte, ohne dass sie ausrei-
    chendes persönliches Engagement der Lehrerinnen und
    Lehrer spürten, als handelte es sich bei diesen Unterrich-
    tungen um etwas Ähnliches wie die Erteilung des Mathe-
    matikunterrichtes oder die Lektüre eines Buches im
    Deutschunterricht. Sie vermissen ein Stück erzieherischer
    Qualität in der Begleitung des Unterrichtsstoffes. Auf der
    anderen Seite beklagen sie genauso eine pädagogische
    Penetranz mit intellektuellem Rohrstock bei der Vermitt-
    lung dieses katastrophalen Abschnitts deutscher Ge-
    schichte, und zwar so stark, dass sie ihren Protest dagegen
    erregt.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie des Abg. Wolfgang Zeitlmann [CDU/CSU])


    Die pädagogische Qualität und die Fähigkeit von Leh-
    rerinnen und Lehrern, das zustande zu bringen, was
    Wolfgang Schäuble eben erwähnt hat, nämlich den Schü-
    lerinnen und Schülern zu vermitteln, dass niemand anders
    als die Nazis Schande über das deutsche Volk gebracht ha-
    ben, sind nicht so ausreichend ausgeprägt, dass sie sich
    der jungen Generation mitteilten.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Weil ich diese Gegenreaktionen erlebe, stelle ich mir

    die Frage, welche erzieherischeQualität im Hinblick auf
    solche Schlüsselszenen des Unterrichts an deutschen
    Schulen zu entwickeln ist. Viele Familien glauben, sie
    könnten sich mit dem Hinweis darauf, dies sei Sache der
    Schule und der Politik, heraushalten. Das dürfen wir nicht
    zulassen. Das ist nicht die Chefsache des Bundeskanzlers
    oder der MdBs aus allen Fraktionen, das ist die Chefsache
    jeder Mutter und jedes Vaters in einer deutschen Familie.
    Dem darf sich niemand entziehen.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)


    Um auf die gestrige Debatte zurückzukommen: Das
    Stolzsein auf irgendetwas hat zwei ganz unterschiedliche
    Grundlagen. Eine liegt darin, dass es oft als Kompensa-
    tion individueller Schwächen oder schwieriger Lebenssi-
    tuationen empfunden wird, dass man sich eine Erlösungs-
    ideologie sucht und ihr nachläuft. Ideologen – jetzt muss
    ich allerdings sagen: von links und rechts – nutzen solche
    Situationen immer in ungemein starkem Maße. Welt-
    anschauungstransporteure waren und sind immer dadurch
    gekennzeichnet, dass sie Menschen schwacher intellektu-
    eller Qualität für sich gewinnen.

    Beide Vorgänge zeigen einen unglaublichen Bedarf an
    wirklicher erzieherischer Qualität. In die deutsche Bil-
    dungspolitik darf man wohl wieder die Erkenntnis ein-
    führen, dass es in ihr nicht nur auf die Dauer von Schul-
    zeiten, auf die wettbewerbsfähige Hochschullandschaft
    und darauf ankommt, ob man die Kinder mit fünf oder
    sechs Jahren einschult und ob für die Kindergärten Bei-
    träge gezahlt werden müssen oder nicht. In die Bildungs-
    politik in einer Demokratie muss die notwendige Erzie-
    hung zur Demokratie und zum verantwortungsbewussten
    Umgang mit der Freiheit sowie die Wertevermittlung
    einziehen. Diese Überzeugung muss man dann auch über
    die Fraktionen hinweg vertreten.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Die gestrige Diskussion hat im Übrigen das ganze Di-

    lemma deutlich gemacht. Es soll doch niemand glauben,
    dass man allein mit diesem Hinweis auf den katastropha-
    len Abschnitt der deutschen Geschichte kulturelle Bin-
    dungen, das Empfinden der sprachlichen Heimat der
    Deutschen in europäischer Einbettung beseitigen könnte.
    Das sind ganz natürliche menschliche Regungen. Es
    reicht nicht aus, ihnen nur mit „political correctness“ ge-
    genüberzutreten. Die Sprache als Heimat, die Kulturge-
    schichte des Lernens in Deutschland – das überwindet,
    weil wir Menschen sind, auch diesen katastrophalen Ab-
    schnitt.

    Den Gefahren, die darin stecken, vorzubeugen und
    Wirkung zu erzielen, darauf kommt es an. Das ist ganz ent-
    scheidend. Das heißt, wir dürfen ganz bestimmte zivilisa-
    torische Tugenden nicht dem Amüsierbetrieb preisgeben.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das sage ich jetzt aber auch einmal zur anderen Seite.
    Den Fingerzeig derjenigen, die gestern ihren Zeigefinger
    nach rechts erhoben haben und sich sogar dazu verstiegen
    haben zu sagen, die Mitte in Deutschland reagiere manch-
    mal fahrlässig so, dass sie rechts begünstigt, würde ich
    gerne entgegennehmen, wenn sie sich genauso stark über
    den zivilen Ungehorsam von links, über die Blockaden
    auf Schienen, über die Aufforderung „Macht kaputt, was
    euch kaputt macht“ ereifern. Leider jedoch wendet diese
    Seite eine Sprache an, die den Menschen nicht mehr klar
    vermittelt, dass Gewalt kein legitimes Mittel zur Durch-
    setzung politischer Ziele ist.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Die Herausforderung besteht darin, Gesetz und Recht

    und ganz bestimmte Tugenden auch gegen die eigenen
    Emotionen und eigenen Vorstellungen gelten zu lassen.




    Dr. Wolfgang Gerhardt
    15810


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Deswegen hört sich meine Fraktion ungern an, wenn uns
    von ganz linker Seite moralisierend erzählt werden soll,
    wie man Rechts besser begegnet. Jeder muss an seiner
    Stelle das Notwendige tun.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Wolfgang Schäuble hat – darauf will ich abschließend

    aufmerksam machen – zu Recht das Ergebnis der baden-
    württembergischen Landtagswahl hinsichtlich des Ab-
    schneidens der Republikaner begrüßt und gewürdigt. Die-
    ses Ergebnis freut uns alle.

    Folgendes will ich auch nach außen sagen: Bürgerin-
    nen und Bürgern waren sich nicht zu fein, zur Wahl zu ge-
    hen. Das war im Übrigen auch schon einen Wahlsonntag
    vorher Gott sei Dank bei der hessischen Kommunalwahl
    der Fall. Ich will hier ausdrücklich den Bürgerinnen und
    Bürger danken, die nicht nur in Zimmern, in intellektuel-
    len Kreisen auch uns Bundestagsabgeordneten immer er-
    zählen, was unsere Sache sei. Ich will denen danken, die
    dann auch zur Wahl gehen und die Rechten nicht wählen,


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    weil es auch manchmal ein Stück politischen Hochmuts in
    Deutschland gibt, sich zu fein zu sein, zur Wahl zu gehen,


    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    von der Politik gar nichts mehr zu halten, dann aber zu rä-
    sonieren, was dabei herauskommt, wenn andere für einen
    entscheiden, weil man selbst nicht hingegangen ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P. und der CDU/CSU)


    Diesen Bürgerinnen und Bürgern, die zur Wahl gegangen
    sind, sollten wir unseren Dank sagen.

    Zum Abschluss eine Überzeugung: