Rede:
ID1415015800

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14150

  • date_rangeDatum: 9. Februar 2001

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    10. Barbara: 1
    11. Höll.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 14671 A Tagesordnungspunkt 14: Abgabe einer Regierungserklärung: Die Bundeswehr der Zukunft, Feinauspla- nung und Stationierung . . . . . . . . . . . . . 14671 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 14671 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14676 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 B Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . . 14683 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14685 C Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 A Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 C Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . . . . 14688 A Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 14688 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14689 B Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 14689 D Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14691 C Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14693 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14693 C Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14694 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 14695 B Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . 14695 C Georg Pfannenstein SPD . . . . . . . . . . . . . 14697 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14698 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 14699 D Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14700 C Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14701 A Ursula Mogg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14701 D Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14703 A Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14704 C Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14706 C Tagesordnungspunkt 15: a) Große Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Die Ostsee- region – Chancen und Risiken einer Wachstumsregion von zunehmender weltweiter Bedeutung (Drucksachen 14/2293, 14/4460) . . . . . 14707 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Tech- nologie zu dem Antrag der Abgeordne- ten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Initiative zur Stärkung der Ostseeregion (Drucksachen 14/3293, 14/4573) . . . . . 14707 B c) Große Anfrage der Abgeordneten Jürgen Koppelin, Dr. Helmut Haussmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Ostsee-Politik der Bundes- regierung (Drucksachen 14/3424, 14/4026) . . . . 14707 B in Verbindung mit Plenarprotokoll 14/150 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 150. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Franz Thönnes, Dr. Margrit Wetzel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Werner Schulz (Leipzig), Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die Entwicklung der Ostseeregion nach- haltig stärken (Drucksache 14/5226) . . . . . . . . . . . . . . . 14707 B Dr. Margrit Wetzel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14707 C Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14708 C Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 14711 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 14712 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14714 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 A Jürgen Koppelin F.D.P . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 C Heide Simonis, Ministerpräsidentin (Schles- wig-Holstein) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14717 B Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14719 B Franz Thönnes SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14720 D Dr. Christine Lucyga SPD . . . . . . . . . . . . . . . 14721 D Zusatztagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Fünf- zehnten Gesetz zur Änderung des Bun- deswahlgesetzes (Drucksachen 14/3764, 14/4265, 14/4647, 14/5238) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 A Zusatztagesordnungspunkt 11: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Gesetz zur Bekämpfung gefährlicher Hunde (Drucksachen 14/4451, 14/4920, 14/5052, 14/5239) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 B Tagesordnungspunkt 16: a) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Ulrike Flach, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion F.D.P.: Innova- tionspotenzial moderner Technologien für mittelständische Pflanzenzüchter erhalten (Drucksache 14/2297) . . . . . . . . . . . . . 14723 C b) Große Anfrage der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Harmonisierung der Zulassungs- praxis von Pflanzenschutzmitteln auf europäischer Ebene (Drucksachen 14/3054, 14/4136) . . . . 14723 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Forsten – zu dem Antrag der Fraktion CDU/CSU: Zulassung von Pflan- zenschutzmitteln auf nationaler und EU-Ebene beschleunigen – zu dem Antrag der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Wettbewerbsnachteile durch unter- schiedliche Zulassungspraxis von Pflanzenschutzmitteln in Europa zügig abbauen (Drucksachen 14/3096, 14/3298, 14/3713) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 D Heino Wiese (Hannover) SPD . . . . . . . . . . . . 14725 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14726 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14728 B Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 14728 D Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . 14729 B Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . 14730 B Gustav Herzog SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14731 A Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von den Abgeordneten Gerda Hasselfeldt, Heinz Seiffert, weiteren Abgeordneten und der Fraktion CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung des Trinkgeldfreibetrages (Drucksache 14/4938 [neu]) . . . . . . . . . . . 14732 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von den Abgeordneten Ernst Burgbacher, Gerhard Schüßler, wei- teren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergeset- zes (Abschaffung der Trinkgeldbesteue- rung) (Drucksache 14/5233) . . . . . . . . . . . . . . . 14732 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14732 C Simone Violka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14734 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14735 A Ernst Burgbacher F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 14737 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14738 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14739 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001II Tagesordnungspunkt 19: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Klaus Grehn, Petra Bläss, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS: Aufhebung des Asylbewerberleistungsgesetzes (Drucksachen 14/3381, 14/4695) . . . . . . . 14740 A Brigitte Lange SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . 14743 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14744 B Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 14745 B Pia Maier PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14746 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 14749 A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Berichts: Aufhebung des Asylbewerber- leistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . . 14749 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14747 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14749 (C) (D) (A) (B) Dr. Bartsch, Dietmar PDS 09.02.2001 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 09.02.2001 Behrendt, Wolfgang SPD 09.02.2001* Dr. Berg, Axel SPD 09.02.2001 Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 09.02.2001 Bohl, Friedrich CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 09.02.2001 Bosbach, Wolfgang CDU/CSU 09.02.2001 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 09.02.2001* Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 09.02.2001 Peter H. Dr. Däubler-Gmelin, SPD 09.02.2001 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 09.02.2001 Fograscher, Gabriele SPD 09.02.2001 Formanski, Norbert SPD 09.02.2001 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 09.02.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 09.02.2001 Peter Dr. Fuchs, Ruth PDS 09.02.2001 Dr. Gerhardt, Wolfgang F.D.P. 09.02.2001 Gloser, Günter SPD 09.02.2001 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hempelmann, Rolf SPD 09.02.2001 Henke, Hans Jochen CDU/CSU 09.02.2001 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hilsberg, Stephan SPD 09.02.2001 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hollerith, Josef CDU/CSU 09.02.2001 Ibrügger, Lothar SPD 09.02.2001 Kampeter, Steffen CDU/CSU 09.02.2001 Klappert, Marianne SPD 09.02.2001 Labsch, Werner SPD 09.02.2001 Leidinger, Robert SPD 09.02.2001 Lohmann (Neubranden- SPD 09.02.2001 burg), Götz-Peter Mascher, Ulrike SPD 09.02.2001 Müller (Düsseldorf), SPD 09.02.2001 Michael Nolte, Claudia CDU/CSU 09.02.2001 Ost, Friedhelm CDU/CSU 09.02.2001 Otto (Frankfurt), F.D.P. 09.02.2001 Hans-Joachim Dr. Pfaff, Martin SPD 09.02.2001 Pieper, Cornelia F.D.P. 09.02.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 09.02.2001 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.02.2001 Schily, Otto SPD 09.02.2001 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 09.02.2001 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 09.02.2001 Hans Peter Dr. Schuchardt, Erika CDU/CSU 09.02.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 09.02.2001 Reinhard Sebastian, Wilhelm-Josef CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Spielmann, Margrit SPD 09.02.2001 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 09.02.2001 Tröscher, Adelheid SPD 09.02.2001 Türk, Jürgen F.D.P. 09.02.2001 Uldall, Gunnar CDU/CSU 09.02.2001 Vogt (Pforzheim), Ute SPD 09.02.2001 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Westerwelle, Guido F.D.P. 09.02.2001 Wohlleben, Verena SPD 09.02.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zurBeratung des Berichts: Aufhebung des Asylbe- werberleistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen)(CDU/CSU): Im Jahre 1993 hat der Deutsche Bundestag das Asylbewerberleis- tungsgesetz beschlossen, mit welchem die Leistungen für entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Asylsuchende und andere Ausländerinnen und Ausländer ohne dauerhaftes Aufenthaltsrecht aus dem Bundessozial- hilfegesetz (BSHG) herausgelöst und in einem eigenstän- digen Gesetz geregelt wurden. Die Gründe, die zum da- maligen Asylkompromiss und zur Schaffung dieses neuen Gesetzes führten, haben weiterhin Geltung. Der im Jahr 1992 zustande gekommene Asylkompro- miss beinhaltete, außerhalb des Bundessozialhilfegeset- zes deutlich abgesenkte Leistungen für Asylbewerber ei- genständig zu regeln und den Vorrang von Sachleistungen festzulegen. Dadurch sollte der Anreiz für nicht politisch Verfolgte reduziert werden, Asyl in Deutschland zu su- chen. Die dringende Notwendigkeit für dieses neue Gesetz ergab sich vor allem aus der Zunahme der Tätigkeit kri- mineller, gut organisierter und international tätiger Schlepperorganisationen. Die Not wie die Zukunftshoff- nungen vieler Menschen, die aus ihrer angestammten Hei- mat auswandern oder fliehen wollen, wird bis zum heuti- gen Tag in schamloser Weise von Organisationen ausgenutzt, die eine der verwerflichsten Formen des mo- dernen Menschenhandels betreiben. Deshalb sollte mit dem neuen Gesetz das Risiko reduziert werden, dass Geldleistungen des Bundessozialhilfegesetzes letztlich zur Bezahlung dieser Schlepperorganisationen und ihrer kriminellen Hintermänner verwendet werden. Deshalb war und ist das Asylbewerberleistungsgesetz kein Gesetz, das sich etwa gegen die Asylsuchenden wendet, sondern zuallererst ein Gesetz, das den kriminellen Machenschaf- ten der Schlepperorganisationen das Handwerk legt. Diese Organisationen knöpfen Asylsuchenden das Geld ab, das eigentlich für den Lebensunterhalt dieser Men- schen gedacht ist. Dieses Programm besteht mit gleicher Dringlichkeit auch heute fort. Wegen des nur vorübergehenden Aufenthaltes der Asylbewerber in der Bundesrepublik Deutschland konn- ten mit dem Asylbewerberleistungsgesetz die Leistungen zur Absicherung des Lebensunterhaltes geringer festge- setzt werden als die vergleichbaren Regelsätze des Bun- dessozialhilfegesetzes, da Integrationsleistungen zunächst nicht erforderlich sind. Dennoch sind die Leistungen exis- tenzsichernd angelegt. Die Reduzierung der Krankenhilfe und Krankenbehandlung auf das aus medizinischer Sicht unumgänglich Notwendige – vor allem die Behandlung von Akutkrankheiten und Schmerzzuständen – erfolgte ebenfalls wegen des nur vorübergehenden Aufenthalts der allermeisten Asylbewerber. Asylberechtigte erhalten dagegen vom Zeitpunkt der Anerkennung an die vollen Leistungen der Sozialhilfe wie auch die Inländer. Wer ein Bleiberecht in der Bundesrepublik erworben hat, der wird in keiner Weise gegenüber einem Inländer benach- teiligt. Auch die Gewährung von Sachleistungen ist so ange- legt, dass eine ausreichende Versorgung sichergestellt ist. So werden bei der Zuteilung von Lebensmitteln der unterschiedliche Bedarf von Kindern, Erwachsenen, Schwangeren etc. berücksichtigt. Die nach dem Asylbe- werberleistungsgesetz vorgesehene medizinische Versor- gung leistet das, was während eines nur vorübergehenden Aufenthaltes notwendig ist. Werdende Mütter und Wöch- nerinnen erhalten uneingeschränkte medizinische Hilfe. Dies zeigt, dass auch die Begründung des PDS-Antrags schlichtweg an der Realität vorbeigeht bzw. diese leugnet. Das Asylbewerberleistungsgesetz ist in keiner Weise in- human. Weiterhin bestehen also die guten und sachlich zu rechtfertigenden Gründe dafür, das Asylbewerberleis- tungsgesetz beizubehalten und damit für Asylbewerber andere Leistungen vorzusehen, als jene, die für Bezieher von Sozialhilfe gelten. Zielsetzung der Politik muss viel- mehr sein, dass über den Status eines Asylbewerbers möglichst schneller entschieden wird. Denn sobald die Statusfragen geklärt sind, können Bleibeberechtigte die vollen Leistungen des Bundessozialhilfegesetzes erhal- ten und regelt sich auch die Frage des Arbeitsmarktzu- gangs. Für uns gilt weiterhin: Wer als Asylsuchender zu uns kommt, erhält das Lebensnotwendige. Wer ein Bleibe- recht erworben hat, erhält auch die vollen Leistungen zur Integration in unserer Gesellschaft. Und wer nur ab- zocken und andere Menschen ausbeuten will, dem schie- ben wir einen Riegel vor. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 200114750 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von Christine Scheel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es
    ist schon überraschend, welche neuen Erkenntnisse man
    an einem Freitagmittag noch gewinnen kann, zum Bei-
    spiel dass die F.D.P.-Fraktion zur Rettung der gastrono-
    mischen Wirtschaft mit der Forderung nach der Aufhe-
    bung der Promillegrenze einen Appell für Alkohol am
    Steuer formuliert. Das ist unglaublich.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Aber das nehmen Sie zurück, Frau Scheel!)


    Wenn das soziale Gewissen der Nation hier meint, die
    Koalition auffordern zu müssen, eine Aufhebung der Be-
    steuerung vorzunehmen, dann frage ich mich, warum Sie
    das eigentlich nicht in den 29 Jahren Ihrer Regierungstä-
    tigkeit und auch nicht im Zusammenhang mit der Er-
    höhung der Freigrenze 1990 getan haben. Sie haben sich
    anscheinend bei Ihrem Koalitionspartner zum Glück
    nicht durchsetzen können.


    (Ernst Burgbacher [F.D.P.]: „Zum Glück“?)

    Auch das haben wir heute eindeutig feststellen kön-
    nen.

    Es ist vollkommen klar, dass man sich als Opposition
    hinstellen und, damit es nicht langweilig wird, hartnäckig
    zwei Varianten fahren kann.


    (Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Wir fahren nur eine Variante!)


    Die eine Variante ist die der F.D.P. – darauf komme ich
    noch zurück –: generelle Freistellung. Auch die Variante
    der CDU/CSU-Fraktion ist interessant. Der letzte Antrag
    hat sich auf einen Trinkgeldfreibetrag von 3 600 DM be-
    zogen, mittlerweile ist sie bei 4 200 DM gelandet. Das
    ging relativ schnell, nämlich innerhalb eines halben Jah-
    res.


    (Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Es hat etwas länger gedauert!)


    Wir wollen dem Hotel- und Gaststättengewerbe un-
    ter die Arme greifen.


    (Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Sie machen aber das Gegenteil!)


    Das nehmen wir sehr Ernst. Deshalb sage ich dies ganz
    bewusst. Das ist sehr sinnvoll. Wir wissen, dass gerade in
    Gebieten, in denen andere Unternehmen wenig Chancen
    haben, durch das Hotel- und Gaststättengewerbe Arbeits-
    plätze und Einkommen gesichert sind und dass wir es hier
    mit einer sehr arbeitsintensiven Branche zu tun haben, die
    auch ausbildet. Das muss man an dieser Stelle auch ein-
    mal erwähnen. Nach Angaben des DEHOGA waren in
    diesem Bereich im Jahre 1999 gut 10 Prozent mehr Aus-
    zubildende beschäftigt als 1998.


    (Dr. Heinrich L. Kolb Leistung! Das muss man doch honorieren!)


    Es lohnt sich also, diese Branche, die – das muss man auch
    klar sehen – immer wichtiger wird, zu unterstützen.


    (Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Sehr gut!)

    Frau Violka hat angesprochen, wie sich der Haushalt

    entwickelt hat. Wenn man die jetzigen Zahlen mit denen
    vergleicht, die im Haushalt verankert waren, als wir die
    Regierung übernommen haben, so zeigt sich, dass wir den
    Bundeshaushalt im Bereich des Fremdenverkehrs mit
    45,5 Milliarden DM unterstützen. Im Vergleich von 1998
    mit dem Jahr 2001 ergibt sich somit eine 8-prozentige
    höhere Unterstützung für die Tourismusbranche gegen-
    über Ihrer Regierungszeit – und dies trotz des Sparpro-
    gramms, das wir fahren. Dies ist eine ganz klare und gute
    politische Entscheidung gewesen.


    (Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Das hat aber mit dem Thema gar nichts zu tun! – Zuruf von der CDU/CSU: Es ist auch im Gesamtkomplex nicht ganz richtig!)


    Die Frage, die sich heute stellt, lautet: Ist die Steuer-
    befreiung für Trinkgelder oder ein höherer Freibeitrag ein
    sinnvoller Weg? Bei der Beantwortung des ersten Teils
    der Frage ist interessant zu wissen, was Bayern flankie-
    rend zum Gesetzentwurf der CDU/CSU-Fraktion in den
    Bundesrat eingebracht hat. Dort hat Staatsminister
    Bockelt am 1. Dezember gesagt, warum die Steuerfreiheit
    für Trinkgelder kein guter Weg ist. Er hat ausgeführt, der




    Ernst Burgbacher
    14738


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Fantasie, neue Direktentlohnungssysteme durch den Kun-
    den zu schaffen, wären dann keine Grenzen gesetzt. Das
    würde im Endeffekt auch für die dort beschäftigten Ar-
    beitnehmer mehr Unsicherheit schaffen und noch mehr
    Druck auf die ohnehin niedrigen Löhne ausüben.

    Ich kann nur sagen: Da hat er Recht. Auch die CSU hat
    manchmal Recht.


    (Dr. Heinrich L. Kolb nicht!)


    Ich frage mich, ob auch den Antragstellern der F.D.P.
    bewusst ist, was sie tun, wenn sie, was die Steuerbefrei-
    ung betrifft, ein Scheunentor aufmachen. Wir werden
    Auswirkungen auf die Steuereinnahmen zu verzeichnen
    haben.

    Sie haben es ja gerade selbst angesprochen, Herr
    Burgbacher. Man kann nicht sagen, welche Zahlen zu-
    grunde gelegt werden müssen. Es gibt nur spekulative
    Überlegungen. Es liegen keine konkreten Berechnungen
    vor. Das heißt, Sie gehen damit ein Wagnis ein,


    (Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Nein!)

    und zwar nicht nur, was die Steuereinnahmen betrifft, son-
    dern auch im Hinblick auf die Sozialversicherungssys-
    teme. Denn wenn das Ganze ausufert, sodass in allen
    möglichen Berichten Steuerfreistellung gewährt wird,
    dann führt dies natürlich auch dazu, dass die Bereitschaft,
    in die Sozialkasse einzuzahlen, nicht mehr gegeben ist.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: Sie misstrauen den Menschen, Frau Scheel! Das ist Ihr Problem!)


    Somit bekämen wir nicht nur bei der Steuer ein Problem,
    sondern auch bei der Sozialkasse, was sich zulasten der
    Allgemeinheit durch höhere Sozialversicherungsbeiträge
    bemerkbar machen würde.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: Sie kriegen auch bei den Wahlen ein Problem! – Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Sie kriegen das größte Problem bei den Wahlen!)


    Auch das wollen wir nicht.
    Diese Regierung hat einen ganz klaren Weg beschrit-

    ten. Dieser klare Weg heißt: Senkung der Steuersätze, Ver-
    breiterung der Bemessungsgrundlage, Senkung der Sozi-
    alversicherungsbeiträge und damit höhere Nettolöhne.
    Diesen Weg wollen wir weitergehen. Wir haben einen sta-
    bilen Haushalt. Wir werden ihn auch weiterhin stabil hal-
    ten. Deswegen ist es auch gut, dass der Weg in dieser
    Form gegangen wird. Dabei können wir mit Ihren Lobby-
    ismus-Forderungen relativ wenig anfangen.

    Danke.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Zum Schluss war es billig!)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Letzte Rednerin in
dieser Debatte ist für die PDS-Franktion die Kollegin
Dr. Barbara Höll.


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    Rede von Dr. Barbara Höll


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

    Frau Präsidentin! Liebe Kol-
    leginnen und Kollegen! Ich möchte mich der Kritik an der
    Regierung durchaus anschließen. Auch ich finde, dass
    man freitags um 15 Uhr noch Verantwortung auf der Re-
    gierungsbank wahrnehmen könnte, sollte und müsste.


    (Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Das zeigt den Respekt vor dem Parlament!)


    Nach meiner Auffassung lag Herr Brähmig mit seiner
    Begründung des Gesetzesentwurfes nicht ganz richtig.
    Herr Brähmig, Sie haben festgestellt, dass in bestimmten
    Dienstleistungssektoren vielfach hoch motivierte Leute
    fehlen. Beispiel Pizzadienst in Leipzig: Dieser sucht stän-
    dig Leute. 10 DM brutto Stundenlohn, Einsatz des eige-
    nen Autos mit eigenem Benzin. Sie können sich vorstel-
    len, was dabei netto herauskommt.

    Dies bezeichnet ganz klar, worin das Hauptproblem
    liegt: Dies sind prekäre Beschäftigungsverhältnisse, viel
    zu niedrig bezahlt und zumeist noch mit sehr belastenden
    Arbeitszeiten verbunden.


    (Beifall bei der PDS)

    Daran hat sich leider in den letzten Jahren nichts geändert,
    auch unter Ihrer Regierung nicht. Das Ganze fällt zwar un-
    ter die Tarifautonomie, trotzdem liegt es in der Verantwor-
    tung der Politik, hier Druck auszuüben, zumindest Zeichen
    zu setzten. Die Vorschläge in Richtung Steuerpolitik sind
    durchaus angebracht.

    Vor diesem Hintergrund möchte ich betonen, dass wir
    als PDS-Fraktion beiden Initiativen sehr positiv gegen-
    überstehen. Wir werden uns in den Ausschussberatungen
    positionieren und entscheiden, ob wir dem F.D.P.-Vor-
    schlag zur Steuerfreiheit oder dem CDU/CSU-Vorschlag
    zur Anhebung der Freigrenzen zustimmen.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: Klingt gut!)

    Ich will es ganz klar sagen: Beides wird nicht das Problem
    lösen, aber beides sind steuerpolitische Maßnahmen, die
    zumindest eine gewisse Entlastung für die Beschäftigten
    bringen können.

    Der Regierungskoalition möchte ich eine Frage stellen:
    Steuersystematisch ist es sicher richtig – das meinen auch
    wir –, dass jede Mark Einkommen besteuert werden muss,
    wenn ich dann aber Ihre Reform zur Einkommens- und
    Unternehmensbesteuerung heranziehe, frage ich mich:
    Wo ist die Logik geblieben? Was ist denn mit den Ver-
    äußerungsgewinnen, wenn man Beteiligungen verkauft
    und dabei Gewinne erzielt? Diese besteuern Sie nicht. Sie
    haben in der Unternehmensteuerreform Steuergeschenke
    in Höhe von 14 Milliarden DM jährlich verteilt. Ich frage
    mich wirklich, warum wir ausgerechnet wieder bei den
    Niedriglohnbezieherinnen und -beziehern mit einer kon-
    sequenten Umsetzung der Steuersystematik anfangen
    sollten. Das findet nicht unsere Zustimmung.


    (Beifall bei der PDS)

    Unter steuersystematischem Aspekt kommt noch eines

    hinzu: Das BVG hat bereits 1991 festgestellt, dass
    eine Steuerbelastung, wenn sie offensichtlich nur mehr
    den erklärungsbereiten Steuerbürger betrifft, weil die
    Erhebungsregelungen für Steuern auf Trinkgelder die




    Christine Scheel

    14739


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Kontrolle der Steuererklärung weitgehend ausschließen
    – hier ist es ja so, weil man die Höhe der Trinkgelder frei-
    willig angibt bzw. sie nach dem Umsatz geschätzt wer-
    den –, das Gebot der steuerlichen Lastengleichheit ver-
    letzt. Ich denke, das ist ein hinreichendes Argument dafür,
    dass wir über den Vorschlag der F.D.P. sehr gründlich
    nachdenken müssen.

    In diesem Sinne ist es notwendig, dass wir als Politi-
    kerinnen und Politiker zeigen, dass uns das bestehende
    Problem nicht gleichgültig ist. Sie hatten schon bei der
    Steuerreform nicht den Mut, das steuerfreie Existenzmi-
    nimum wenigstens in notwendiger Höhe anzuheben – das
    wären mindestens 17 000 DM pro Jahr –, deshalb ist es
    notwendig, jetzt über die vorgelegten Initiativen positiv
    zu diskutieren. Wir als PDS sind aufgeschlossen und hof-
    fen, dass die Ausschussberatungen etwas bringen werden.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der PDS und der F.D.P.)