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  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung des schweizerischen Bundespräsi- denten und Vorstehers des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölke- rungsschutz und Sport, Herrn Bundesrat Adolf Ogi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13193 D Tagesordnungspunkt III (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Drucksachen 14/4000, 14/4302) . . . . 13187 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksachen 14/4001, 14/4301, 14/4524) 13187 B Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/4504, 14/4521) . . . . . . . 13187 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 13187 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13194 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 13197 D Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13199 A Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13204 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13210 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 13214 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13223 B Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13231 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13231 C Sabine Kaspereit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13233 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13236 A Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13238 B Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . 13239 D Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13241 A Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13242 A Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13242 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/4505, 14/4521) . . . . . . . 13245 A Karl Lamers CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 13245 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 13247 C Dr. Werner Hoyer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 13251 B Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13253 C Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 13255 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 13256 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13260 C Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . 13262 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 13263 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . 13265 D Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/4513, 14/4521) . . . . . . . 13267 A Plenarprotokoll 14/136 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 136. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 I n h a l t : Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 13267 C Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13269 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . 13273 D Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13276 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13277 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13278 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg . . 13280 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13281 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . 13283 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13284 C Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13285 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 13287 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 13287 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13290 B Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13290 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13291 B Namentliche Abstimmungen 13293 A, 13293 A, 13298 B Ergebnisse . . . . . . 13293 D, 13296 A, 13301 C Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 14/4509, 14/4521) . . . . . . . 13298 B Dankward Buwitt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 13298 D Manfred Hampel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13303 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13306 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13308 D Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13310 D Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . 13312 B Dankward Buwitt CDU/CSU . . . . . . . . . 13314 C Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 13316 A Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13316 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13319 B Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 13320 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/4517, 14/4521) . . . . . . . 13322 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13322 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13324 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU 13325 D Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 13327 C Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13329 B Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13331 B Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13332 C Detlev von Larcher SPD . . . . . . . . . . . . . 13333 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 13335 B Dr. Uschi Eid BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13337 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13338 C Berichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13338 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 13339 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Be- schlussempfehlung des Haushaltsausschusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststel- lung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bundes- ministeriums der Verteidigung (Tagesordnungs- punkt III. 16) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13339 C Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Knoche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur Abstimmung über die Beschlussem- pfehlung des Haushaltsausschusses zum Ent- wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung (Tagesordnungspunkt III. 16) 13340 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 Klaus-Jürgen Hedrich 13338 (C) (D) (A) (B) Berichtigungen 133. Sitzung, Seite 12861 (D) zweiter Absatz, der zweite Satz ist wie folgt zu lesen: „Diese 3,5 Millionen DM sind insofern verstetigt, als sie einen Ver- trag zwischen zwei förderalen Institutionen – zwischen Bund und Land – betreffen und Personalkosten sind.“ 135. Sitzung, Seite 13152 (B) vierter Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Deshalb habe ich Herrn Austermann im Ohr, der vorhin behauptet hat, wir würden im Interesse der Haushaltskonsolidierung keine Ausgaben- beschränkung vornehmen, keine Ausgabendisziplin üben.“ 135. Sitzung, Seite 13155 (D) erster Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Also lassen Sie das doch mit der Leitgeschichte und bleiben Sie bes- ser bei Herrn Stoiber, der zu Recht auf Bayerisch gesagt hat: D’Leit brauch’n a Kultur.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 13339 (C) (D) (A) (B) Balt, Monika PDS 29.11.2000 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 29.11.2000 Bühler (Bruchsal), CDU/CSU 29.11.2000* Klaus Burchardt, Ursula SPD 29.11.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 29.11.2000 Frick, Gisela F.D.P. 29.11.2000 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 29.11.2000 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 29.11.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 DIE GRÜNEN Holetschek, Klaus CDU/CSU 29.11.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 29.11.2000 Kramme, Anette SPD 29.11.2000 Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 29.11.2000* Erich Müller (Berlin), PDS 29.11.2000 Manfred Pau, Petra PDS 29.11.2000 Reiche, Katherina CDU/CSU 29.11.2000 Schenk, Christina PDS 29.11.2000 Schewe-Gerigk, BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 Irmingard DIE GRÜNEN von Schmude, Michael CDU/CSU 29.11.2000 Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 29.11.2000 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 DIE GRÜNEN Wiese (Hannover), SPD 29.11.2000 Heino Wohlleben, Verena SPD 29.11.2000 Wülfing, Elke CDU/CSU 29.11.2000 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums der Verteidigung (Tagesord- nungspunkt III. 16) Ich lehne den Verteidigungshaushalt ab. Das Parlament ist von der ihm zustehenden Beratung und Entscheidung über die Ausrichtung und Struktur einer reformierten Bundeswehr praktisch enteignet worden. Dieses vorde- mokratische Verfahren lässt mir als Abgeordnete im Deut- schen Bundestag lediglich die Möglichkeit, meine Kritik beim Etat zum Ausdruck zu bringen. Hierbei geht es zum einen darum, dass ich eher aus der Presse als aus den dafür zuständigen Gremien über Vor- haben der Privatisierung und Wirtschaftskooperation er- fahre, deren Implikationen im parlamentarischen Raum keiner oder jedenfalls keiner rechtzeitigen oder angemes- senen parlamentarischen Beurteilung unterworfen wer- den. Auch langfristige Verpflichtungen zum Beispiel ge- genüber den europäischen Partnern werden eingegangen, ohne dass über deren Inhalt und Umfang im Deutschen Bundestag befunden worden wäre. Hier zeichnen sich Ri- siken für einen erheblichen Aufwuchs des Verteidigungs- etats ab, was ich nachdrücklich ablehne. Ein solches Vor- gehen lässt sich weder mit meinem Selbstverständnis und meiner Verantwortung als Abgeordnete vereinbaren noch mit meinem Verständnis von der Würde des Parlaments. Zum anderen: Der in der Verfassung festgeschriebene Auftrag der Bundeswehr ist die Landesverteidigung. Wenn jetzt der Fokus auf „Bündnisverteidigung“ erwei- tert bzw. verlagert wird, bedeutet das statt einem Abbau der angriffsfähigen Verbände einen Ausbau der Krisenre- aktionskräfte. Die Armee wird auf Interventionsfähigkeit umgebaut – warum und für was? Auch der Kosovo-Krieg wäre nach offizieller Diktion unter „Bündnisverteidi- gung“ subsumiert worden, die aktuelle NATO-Strategie – übrigens genau wie die Bundeswehrstrukturreform zwar von tief greifender Bedeutung, aber ohne parlamen- tarische Befassung – geht von militärischen Präventiv- schlägen – zum Beispiel zur „Vermeidung von Flücht- lingströmen“ – aus. An ein UN-Mandat als Voraussetzung ist eine solche Intervention nicht gebunden. Auf der europäischen Ebene wird eine gemeinsame Truppe gebildet – ebenfalls wie die Bundeswehrstruk- turreform und die NATO-Strategie nicht einmal Gegen- stand von Beratungen, geschweige denn transparenter Entscheidung im Parlament! In wieweit dies zusätzliches Personal bedeutet, kann ich zurzeit nicht verifizieren, scheint mir aber gerade wegen der Notwendigkeit, bei Krisenreaktionskräften in regelmäßigen Abständen die Kräfte auszutauschen, sehr wahrscheinlich. Mit Sicher- heit bedeutet es zusätzliche Ausrüstung, damit ein Wei- terdrehen der Rüstungsspirale statt des überfälligen Ausstiegs. „Die Krisenreaktionstruppe soll durch um- fangreiche Lufttransport- und Logistik-Einheiten ergänzt werden. Die Truppe soll für Einsätze von über einem Jahr in bis zu 4 000 Kilometern Entfernung bereitstehen“ heißt es in einer Agenturmeldung vom 22. September 2000. Ei- nen so weit gestreckten Aktionsradius kann ich mit mei- nem Verständnis von Landesverteidigung nicht vereinba- ren und muss schon deshalb gegen ein solches Projekt erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken geltend ma- chen. An der europäischen Truppe hat der Verteidigungsmi- nister eine erhebliche Beteiligung zugesagt, Deutschland würde nach bisherigem veröffentlichten Stand gar den Löwenanteil übernehmen. In der Öffentlichkeit führt das zu besorgten Äußerungen – „Spiegel“, 48/2000 –: „Bei künftigen Krisen in Europa werden die Amerikaner ‚Ger- mans to the front’ rufen, anstatt eigene Spezialkräfte zu schicken. Und EU-Partner werden die starken Deutschen bei militärischen Abenteuern gern und womöglich oft um Hilfe bitten. Eine Berliner Regierung, die zudem offensiv einen ständigen Sitz im Uno-Sicherheitsrat anstrebt, könnte kaum noch nein sagen.“ Das sind Parameter für eine deutsche Militärpolitik, die ich nicht mittragen kann und will. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Knoche (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums der Verteidigung (Tagesord- nungspunkt III. 16) Ich lehne den Verteidigungshaushalt ab. Das Parlament ist mit der Entscheidung über die Ausrichtung und Struk- tur einer reformierten Bundeswehr nicht befasst worden. Dieses Verfahren lässt mir als Abgeordnete im Deutschen Bundestag lediglich die Möglichkeit, meine Kritik beim Etat zum Ausdruck zu bringen. Hierbei geht es unter anderem darum, dass die Impli- kationen der Vorhaben der Privatisierung und Wirt- schaftskooperation im parlamentarischen Raum keiner oder jedenfalls keiner rechtzeitigen oder angemessenen parlamentarischen Beurteilung unterworfen werden. Auch langfristige Verpflichtungen zum Beispiel gegen- über den europäischen Partnern werden eingegangen, ohne dass über deren Inhalt und Umfang im Deutschen Bundestag befunden worden wäre. Hier zeichnen sich Ri- siken für einen erheblichen Aufwuchs des Verteidigungs- etats ab, was ich nachdrücklich ablehne. Ein solches Vor- gehen lässt sich weder mit meinem Selbstverständnis und meiner Verantwortung als Abgeordnete vereinbaren noch mit meinem Verständnis von der Aufgabe des Parlaments. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 200013340 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Antje Hermenau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe Kol-
    leginnen und Kollegen von der Opposition, ich will ein-
    mal ein paar Sachen klarstellen. Herr Brüderle, Sie haben
    wahrscheinlich in den letzten Jahren im Herbst zu oft ir-
    gendwelche pfälzischen Weinköniginnen zu Boden ge-
    knutscht,


    (Rainer Brüderle [F.D.P.]: Was haben Sie gegen Weinköniginnen?)


    sonst hätten Sie mitbekommen, dass die ganze verhäng-
    nisvolle Malaise mit der Steinkohle auf Ihrem und dem




    Rainer Brüderle
    13308


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Mist der CDU gewachsen ist. Sie sollten wissen, dass es
    1997 einen Kompromiss gegeben hat, der auf einer Rege-
    lung beruht, die früher einmal der F.D.P.-Wirtschaftsmi-
    nister Lambsdorff getroffen hat. Das ist mein Kenntnis-
    stand zu diesen Dingen.

    Weil wir gerade dabei sind: Es mag sein, dass die
    sächsische Zunge ab und zu dazu neigt, ein hartes t und
    ein weiches d miteinander zu verwechseln. Aber ich glau-
    be, das macht aus dem „Tankwart“ Buwitt noch lange kei-
    nen Ökosteuerexperten. Ihre Bemerkungen haben jeden-
    falls nichts davon erkennen lassen.

    Kommen wir zurück zum Etat. Der Etat ist im Laufe
    der Haushaltsberatungen immerhin um 400 Millio-
    nen DM gestiegen. Trotzdem haben wir es geschafft, die
    Nettoneuverschuldung um insgesamt 2 Milliarden DM zu
    reduzieren. Diese Haushaltsführung nenne ich sehr inspi-
    rierend und sehr kreativ.

    Wenn Sie sich die Schwerpunkte anschauen, dann
    werden Sie diese sehr schnell erkennen: erneuerbare
    Energien, Mittelstand, Forschung, Verbraucherschutz und
    Meister-BAföG. Das sind übrigens alles ganz wichtige
    Punkte. Nachdem Sie das Meister-BAföG erfunden hat-
    ten, haben Sie es einfach weiterlaufen lassen. Nun hat es
    sich entwickelt. Wir müssen eine Novelle machen, weil
    wir festgestellt haben, dass Mittel außerordentlich
    schlecht abgeflossen sind. Sie haben in der Summe noch
    nicht einmal die Hälfte des Ansatzes erreicht. Wir haben
    mit diesem Haushalt die Weichen für eine Novelle des
    Meister-BAföG gestellt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich weiß überhaupt nicht, wie Sie auf die Idee kom-
    men, der Mittelstand würde unter einer rot-grünen Regie-
    rung zu leiden haben. Ich kann dafür keinen Anlass sehen.

    Kommen wir einmal auf die erneuerbaren Energien
    zu sprechen, die Sie als einen Schwerpunkt der Etatbera-
    tungen gegeißelt haben, Herr Buwitt. Ich stehe mit Lei-
    denschaft dahinter. Das ist der Punkt: Es ist die Leiden-
    schaft für eine Idee, die sich hier zeigt. Ich weiß nicht, wie
    es früher gewesen ist. Aber wahrscheinlich war es damals
    im Bundestag nicht anders, als irgendwann einmal die
    Atomgesetzgebung auf den Weg gebracht worden ist.
    Auch damals standen hier sicherlich Leute mit großer Lei-
    denschaft und einem Funkeln in den Augen und meinten,
    dass dies die bahnbrechende Idee für die Energieerzeu-
    gung in Deutschland sei.

    Nun kann es zwar sein, dass es mit den erneuerbaren
    Energien nicht so klappt, wie wir uns das wünschen. Aber
    ich glaube, Herr Buwitt, es wird klappen, und zwar deut-
    lich besser als bei der Atomenergiegewinnung, bei der es
    erhebliche Probleme gab. Wir ebnen den erneuerbaren
    Energien den Weg.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Jetzt lache ich mich tot!)


    Wir beschließen deswegen aber nicht extra ein Gesetz,
    das diese Energiegewinnung sozusagen wie den Letzten

    seiner Art schützt. Vielmehr machen wir es ganz ge-
    schickt, indem wir eine Subvention über ein paar Jahre
    laufen lassen, die damit zeitlich begrenzt und überschau-
    bar ist. Zudem hat sie einen vernünftigen Kurvenverlauf;
    denn sie erreicht in der Mitte ihres Verlaufs ihren höchsten
    Punkt. Das halte ich für eine vernünftige und strukturierte
    Vorgehensweise. Ich kann überhaupt nicht erkennen, was
    das mit dem Gemauschel, aus dem der Haushalt des Wirt-
    schaftsministeriums nach vielen Jahren besteht, zu tun
    hat.

    Wir haben bei der Subventionspolitik neue Kriterien
    eingeführt. Das erkennt man an den Subventionen für die
    erneuerbaren Energien. Wir setzen auf zeitlich befristete
    Abläufe, auf absehbare Kurven- und Ausgabenverläufe.
    Das halte ich für richtungsweisend.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Ich glaube, dass wir von dem, wofür wir das Geld aus-
    geben, in nächster Zeit erkennbar profitieren werden. Es
    geht zum Beispiel darum, im Bereich der Brennstoffzel-
    len neue Antriebsformen zu erforschen. Es geht allgemein
    um neue Antriebstechnologien auf regenerativer Basis.
    Wenn wir in der Forschung zu neuen Ergebnissen kom-
    men, werden wir die wirklichen Probleme unserer Zeit lö-
    sen.

    Es wurden vorhin Zweifel daran geäußert – was Herr
    Brüderle hier vorgetragen hat, klang wie eine Grabesrede –,
    dass die Konjunktur in Schwung kommt. Daher nenne ich
    lieber unverdächtige Quellen, zum Beispiel den Bun-
    desverband deutscher Banken, der darauf hinweist, dass
    es zwar ein etwas verlangsamtes Wirtschaftswachstum
    gibt. Dies sei aber eine vorübergehende Wachstums-
    schwäche auf hohem Niveau und keine Konjunktur-
    wende. Die konjunkturelle Grundtendenz sei im Allge-
    meinen – unter anderem auch wegen der rot-grünen Geld-
    und Finanzpolitik – robust.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wenn Sie noch mehr Aussagen von Unverdächtigen
    brauchen, dann nenne ich das Herbstgutachten der Wirt-
    schaftsinstitute vom Oktober dieses Jahres. Dort wird ein
    Wachstum von rund 3 Prozent – auch für das nächste
    Jahr – als stabil angesehen. Wenn ich mich recht erinnere,
    ist das das höchste Wachstum seit 1993.


    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Das ist ganz richtig! Das war 1993!)


    Aber das damalige war meines Erachtens geborgt, es war
    Ergebnis der deutschen Einheit. Es resultierte aus dem
    Konsumverhalten der Ostdeutschen. Es handelte sich
    nicht um eine wirkliche Konjunktur, wenn Sie mich fra-
    gen. Die jetzige hingegen hat durchaus mehr Substanz.

    Sie können sich ja einmal die harten Fakten anschauen,
    zum Beispiel den Geschäftsklimaindex, die Auftragsein-
    gänge und die Industrieproduktion. Dann werden Sie er-
    kennen, dass sogar in Ostdeutschland trotz der schweren
    Bedingungen inzwischen 58 Prozent der Betriebe stei-
    gende Auftragseingänge verzeichnen können. Vor dem




    Antje Hermenau

    13309


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Hintergrund kann ich die Grabesreden, die Sie hier an-
    stimmen, nicht verstehen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich rede gerne noch einmal über den Aufbau Ost ins-
    gesamt. Sie haben das hier angemahnt, indem Sie auf den
    Änderungsantrag zur Gemeinschaftsaufgabe Infrastruk-
    turinvestitionen hingewiesen haben. Es gab eine allge-
    meine Vereinbarung, wie mit dieser Gemeinschaftsauf-
    gabe in den nächsten Jahren umzugehen ist. Sie wissen
    genau, dass man dies mit den betreffenden Ländern dis-
    kutieren muss. Es gab eine Vereinbarung, wie sich die Fi-
    nanzierung zu entwickeln habe. Dagegen haben die ost-
    deutschen Länder keinen Einspruch erhoben. Es ist
    natürlich wohlfeil, wenn Sie jetzt meinen, Sie müssten
    sich zum Anwalt der ostdeutschen Länder machen.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das machen wir doch immer!)


    Wenn die ostdeutschen Länder selber kein Handeln ein-
    fordern, dann sehe ich keinen Grund, vonseiten des Bun-
    des etwas zu ändern. Das ist das Erste.

    Das Zweite ist: Es gibt natürlich eine Reihe von
    Bemühungen – auch wenn Sie das als einen Tropfen auf
    den heißen Stein ansehen –, den kleinen und mittelständi-
    schen Unternehmen in den fünf neuen Ländern – große
    gibt es dort fast gar nicht – auf die Beine zu helfen. Ich
    denke daran, dass wir den Absatz der ostdeutschen Pro-
    dukte verstetigt haben. Es wird nicht nur bei der Sanie-
    rung der Schienenwege und Straßen eine Reihe öffentli-
    cher Investitionen geben, sondern zum Beispiel auch bei
    den Stadien in Leipzig und in Berlin oder beim Sportstät-
    tenbau Ost insgesamt. Es gibt Förderprogramme, die vor
    allen Dingen die gemeinsame Forschung von Unterneh-
    men mit wissenschaftlichen Einrichtungen fördern wer-
    den, wie zum Beispiel das Förderprogramm PRO INNO.
    Ostdeutsche Unternehmen liegen dabei mit fast 60 Pro-
    zent weit über dem Abfragenniveau der westdeutschen
    Länder. Für mich gibt es erkennbar eine Reihe von struk-
    turellen Bemühungen, um dem ostdeutschen Mittelstand
    auf die Beine zu helfen. Ich finde überhaupt nicht, dass
    man behaupten könne, dem wäre nicht so.

    Jetzt kommen wir noch einmal zur Tagespolitik, zur
    EXPO. Das Thema hat hier ja einige erregt, deswegen
    muss auch jeder etwas dazu sagen. Reden wir einmal da-
    rüber.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wer zahlt wie viel?)


    – Wenn ihr schweigt, fange ich an zu reden. Es ist er-
    staunlich, dass das Land Niedersachsen eine Pleite an-
    meldet, wo es doch gerade erst bei den Werften nach der
    Kofinanzierung geschrieen hat – aber das lasse ich einmal
    als lästerliche Vorbemerkung so stehen.

    Ich glaube nicht, dass der Haushaltausschuss des Deut-
    schen Bundestages – da werden mir die Kollegen aus dem
    Haushaltsausschuss alle Recht geben und so habe ich
    auch die bisherigen Redebeiträge verstanden – bereit ist,
    solche Entscheidungen ohne Kenntnis der Zahlen und Ab-

    rechnungen zu treffen. Davon müssen wir ausgehen. Sie
    wissen selbst, dass wir im Haushaltsausschuss lange über
    dieses Thema gesprochen haben. Wir waren uns darüber
    einig, erst die Zahlen zu prüfen, bevor wir diese Dinge ab-
    schließend klären.

    Es gibt den Wunsch des Bundeskanzlers. Den nehmen
    wir ernst. Aber es gibt natürlich auch geordnete Bera-
    tungsverfahren im Haushaltsausschuss. Wir werden se-
    hen, was dabei herauskommt.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Was wünscht denn der Bundeskanzler?)


    – Der Herr Bundeskanzler wird für sich selber sprechen.
    Ich komme noch zum letzten Punkt – er hat, jedenfalls

    nach meiner Auffassung, in den letzten Tagen eine ge-
    wisse Brisanz erreicht –,


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Alles sagen sie euch auch nicht!)


    und zwar zur Frage des Verbraucherschutzes. Ich weiß,
    dass es in den letzten Jahren ständig Diskussionen darüber
    gab, ob man Verbraucherschutz überhaupt braucht oder
    nicht. In den letzten Tagen und Wochen ist aber klar
    geworden, wie wichtig die Verbraucherunterrichtung
    ist – zum Beispiel ganz aktuell für das Konsumverhalten
    bezüglich Rindfleisch. Ich bin der Auffassung, dass es uns
    gelungen ist, trotz der Sparbemühungen eine gute Finan-
    zierung für den Bereich des Verbraucherschutzes zu ge-
    währleisten. Das betrifft sowohl die Verbraucherunter-
    richtung als auch die Stiftung Warentest. Ich glaube, dass
    wir uns mit dem Ergebnis sehen lassen können.

    Es ist wichtig, dass die Konsumenten die Möglichkeit
    haben, sich über alle möglichen Varianten des Konsums
    gut zu informieren. Sie müssen die Möglichkeit haben,
    Kaufentscheidungen auf Informationen basierend zu tref-
    fen. Ich halte das für einen wichtigen Punkt und bin dank-
    bar, dass es uns gelungen ist, auch da wieder die Mittel zu
    erhöhen, um den Verbraucherschutz zu stärken.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort für die
PDS-Fraktion hat jetzt die Kollegin Dr. Christa Luft.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Christa Luft


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS)

    Frau Präsidentin! Verehrte
    Kolleginnen und Kollegen! Zwei Vorbemerkungen zu
    Debattenbeiträgen:

    Meine erste Bemerkung bezieht sich auf die EXPO:
    Seit heute Nachmittag wissen wir, dass sich die Frakti-
    onsspitzen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen darauf
    geeinigt haben, eine Neuaufteilung des Defizits vorzu-
    nehmen. Frau Kollegin Hermenau, mir ist kein Fall be-
    kannt, bei dem die Abgeordneten der Koalitionsfraktio-
    nen im Haushaltsausschuss irgendetwas gemacht hätten,
    was den Fraktionsspitzen nicht genehm gewesen wäre. In-
    sofern muss ich davon ausgehen, dass der Titel 682 01, in
    den 150 Millionen DM eingestellt sind und zu dem erläu-




    Antje Hermenau
    13310


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    tert wird, dass der Bund und das Land Niedersachsen je
    die Hälfte dieses Defizits tragen, geändert werden muss.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Herr Müller wird das aufklären!)


    Zwischen einer hälftigen Übernahme des Defizits und ei-
    ner Aufteilung von zwei Dritteln zulasten des Bundes
    liegt kein Pappenstiel.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das ist ein großer Unterschied! Da haben Sie Recht!)


    Es wäre daher notwendig, den Haushaltsausschuss da-
    rüber zu informieren, auf welche Weise die Koalition eine
    notwendige Haushaltsumschichtung vornehmen will. So
    hätte ich mir das jedenfalls vorgestellt.


    (Beifall bei der PDS)

    Ich muss prinzipiell sagen, dass die Informationspolitik
    gegenüber dem Haushaltsausschuss in Sachen EXPO ge-
    radezu skandalös war und ein solches Vorgehen scheint
    sich nun fortzusetzen.

    Mit meiner zweiten Bemerkung beziehe ich mich auf
    die Aussagen des Kollegen Hampel bezüglich des An-
    passungsgeldes für Untertage-Bergleute aus den neuen
    Bundesländern. Ich habe diesen Antrag, Herr Kollege
    Hampel, nicht in der Bereinigungssitzung das erste Mal
    gestellt, sondern schon bei der Beratung des Einzelplanes
    und außerdem schon vorher im Berichterstattergespräch.
    Außerdem hat bereits 1996 unsere Gruppe – die PDS war
    damals noch eine Gruppe – im Deutschen Bundestag ei-
    nen Antrag mit dem Ziel gestellt, dieses Problem zu lösen.
    Wir haben diesen Antrag abermals 1999 gestellt. Ich halte
    es allmählich für unerträglich, dass ein berechtigtes so-
    ziales Anliegen über Jahre hinweg verschleppt wird und
    man sich heute hinstellt und sagt, man wisse nicht, um wie
    viele Leute es sich handle oder wie die Länder reagierten.

    Ich muss Ihnen sagen: Das Land, das am stärksten be-
    troffen ist, ist Thüringen. Mit dem Land Thüringen sind
    wir im Gespräch. Die damalige Wirtschaftsministerin
    – ich glaube, es war im Jahre 1997 oder 1998 – hat gesagt,
    sie werde sich nicht sträuben, wenn der Bund eine Lö-
    sungsmöglichkeit sehe.


    (Beifall bei der PDS)

    Es geht auch nicht um Hunderte von Menschen, sondern
    um eine überschaubare Zahl. Dieses Problem muss end-
    lich gelöst werden und wir dürfen es nicht über weitere
    Jahre vor uns herschieben, denn das verdienen die Men-
    schen nicht.


    (Beifall bei der PDS)

    Zum Etat des Bundeswirtschaftsministers muss ich be-

    merken, dass es sich dabei um einen Etatposten handelt,
    der ein bisschen von dem Füllhorn, das sich aufgetan hat,
    profitieren konnte. Aufgestockt worden ist jedenfalls
    – das finden wir in Ordnung – die Förderung einer ökolo-
    gischen Wende im Energieverbrauch und in der Energie-
    erzeugung. Allerdings ist die zusätzliche Summe von
    180 Millionen DM für das nächste Jahr für die Marktein-
    führung erneuerbarer Energien und zur Weiterentwick-
    lung nichtnuklearer Energietechnologien in ihrer Wir-
    kung letztlich ein Tropfen auf den heißen Stein.

    Das gilt jedenfalls dann, wenn man einen Vergleich
    – uns ist keine andere Information zugegangen – mit dem
    Verzicht auf die Festlegung eines Ordnungsrahmens für
    den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung zieht. Diesen
    Aspekt hat hoffentlich auch der Kanzler bei dem Ge-
    spräch mit den Chefs der Energiekonzerne bedacht.


    (Antje Hermenau [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kommt noch!)


    Ich hoffe nicht, dass er bei den Gesprächen einfach wie-
    der „Basta“ sagt, denn dann würde der Umsetzung des na-
    tionalen Klimaschutzprogramms ein Bärendienst erwie-
    sen.


    (Beifall bei der PDS)

    Gerade durch die Kraft-Wärme-Kopplung können Emis-
    sionen kurzfristig gesenkt und im Übrigen Arbeitsplätze
    gesichert und geschaffen werden.

    Soweit ich mich erinnern kann, ist seit dem Einzug der
    PDS in den Deutschen Bundestag noch nie eine Regie-
    rungskoalition – weder in den Beratungen des Wirt-
    schaftsausschusses noch des Haushaltsausschusses – be-
    reit gewesen, Forderungen der linken Opposition in
    größerem Umfang entgegenzukommen. Ich hielte ein sol-
    ches Entgegenkommen auch für keine besondere Geste,
    sondern für einen normalen Vorgang, weil ja auch die Op-
    position nicht den Regenschirm aufgespannt hatte, als der
    liebe Gott den Verstand verteilt hat. Ich denke, auch wir
    haben oft – vielleicht sogar immer – vernünftige Vor-
    schläge.


    (Beifall bei der PDS)

    Zur Förderung des Absatzes ostdeutscher Produkte, zur

    Forschung und Entwicklung in den neuen Ländern, zum
    Verbraucherschutz und zu den Wettbewerbshilfen für den
    deutschen Schiffbau haben wir Anträge eingebracht. Sie
    waren in der Finanzsumme sogar ein wenig bescheidener
    als das, was die Koalition dann gemacht hat und was uns
    freut. Wir haben leider nicht den Zugriff auf den Geld-
    sack. Den haben Sie. Dass Sie noch ein bisschen stärker
    zugegriffen haben, freut uns. Das finden wir in Ordnung.

    Zum ersten Mal hat der Haushaltsausschuss sogar ei-
    nen Antrag meiner Fraktion direkt angenommen. Dieser
    betrifft den mit 5 Millionen DM dotierten Hilfsfonds des
    Bundeswirtschaftsministeriums für schuldlos in Existenz-
    not geratene Handwerker und Kleinunternehmer. Ich
    muss allerdings hinterherschicken: Man kann sich nicht
    darauf zurückziehen, dass etwa mit diesem Hilfsfonds die
    großen Probleme gerade dieser Klientel gelöst sind. Jeder
    Kontakt mit Kleinunternehmern, mit Selbstständigen, den
    wir wohl alle haben, macht deutlich, dass ein solcher
    Fonds im Höchstfall Nothilfe leisten kann.

    Wie wir das schon zu Jahresbeginn befürchtet haben,
    hat das beschlossene Gesetz zur Beschleunigung fälli-
    gerZahlungenweder diese Zahlungen beschleunigt noch
    die Zahlungsmoral generell verbessert. Von daher muss
    im Hinblick auf diese Achillesferse schlechte Zahlungs-
    moral schleunigst etwas geschehen, nicht im Haushalt,
    sondern im Schuldrecht, im Insolvenzrecht, im Vergabe-
    recht und auch bei den Gerichten. Ein Wirtschaftsminis-
    ter, der Mittelstandspolitik ernst nimmt, darf sich auch




    Dr. Christa Luft

    13311


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    hier nicht hinter der Justizministerin verstecken. Er muss
    vielmehr endlich die vielen Initiativen in diesem Hause
    unterstützen – auch wir haben dazu beigetragen –, die es
    zur effektiven Bekämpfung dieser Missstände, die Hun-
    derttausende von Existenzen und Millionen von Arbeits-
    plätzen bedrohen, gibt.


    (Beifall bei der PDS)

    Zu kritisieren ist auch die Streichung des Handwerks

    aus dem Kreis der Begünstigten für die Investitionszulage
    in den neuen Bundesländern. Ich lese gerade etwas, das
    wohl morgen veröffentlicht werden wird. Der General-
    sekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks,
    Hans-Eberhard Schleyer, sagt, das Handwerk stehe we-
    gen der Öffnung der Außengrenzen unter einem erhebli-
    chen Anpassungsdruck. Er verwies darauf, dass im Osten
    49 Prozent der Handwerksbetriebe ihre Investitionen
    zurückfahren wollen, wenn es so kommt, wie sich dies zur
    Stunde abzeichnet.

    Zu den Anträgen der CDU/CSU, die hier vorgelegt
    worden sind, muss ich noch etwas sagen. Es stimmt leider
    nicht, dass der Bundeshaushalt von einer abnehmenden
    Inanspruchnahme der Eigenkapitalhilfe profitiert. Der
    insgesamt wohl nur notdürftig zusammengeschusterte
    Feststellungsteil Ihres Antrages beinhaltet schlicht falsche
    Aussagen. Wir werden diesem Entschließungsantrag den-
    noch zustimmen, weil man sich schlechterdings nicht ver-
    weigern kann, wenn eine stärkere Mittelstandsförderung
    gefordert wird.

    Zu Ihren übrigen Änderungsanträgen, über die nun
    nicht mehr namentlich abgestimmt werden sollen, will ich
    sagen: Erstens scheint, was die Aufstockung der Mittel für
    die Gemeinschaftsaufgabe anbetrifft – das ist eine äußerst
    üppige Aufstockung, die man sich wünschen kann –, die
    neue Fraktionsführung noch keine Kommunikations-
    stränge zu den Ministerpräsidenten in Erfurt und Dresden
    und zum Regierenden Bürgermeister von Berlin zu haben.
    Sonst wüssten Sie, was diese an dieser Stelle kofinanzie-
    ren können und was nicht. Zweitens ist dies vielleicht
    auch ein Indiz dafür, dass Sie nicht davon ausgehen, dies
    dann auf bundespolitischer Ebene umsetzen zu müssen.

    Danke schön.

    (Beifall bei der PDS)