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ID1413605800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung des schweizerischen Bundespräsi- denten und Vorstehers des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölke- rungsschutz und Sport, Herrn Bundesrat Adolf Ogi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13193 D Tagesordnungspunkt III (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Drucksachen 14/4000, 14/4302) . . . . 13187 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksachen 14/4001, 14/4301, 14/4524) 13187 B Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/4504, 14/4521) . . . . . . . 13187 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 13187 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13194 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 13197 D Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13199 A Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13204 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13210 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 13214 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13223 B Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13231 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13231 C Sabine Kaspereit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13233 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13236 A Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13238 B Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . 13239 D Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13241 A Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13242 A Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13242 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/4505, 14/4521) . . . . . . . 13245 A Karl Lamers CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 13245 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 13247 C Dr. Werner Hoyer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 13251 B Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13253 C Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 13255 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 13256 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13260 C Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . 13262 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 13263 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . 13265 D Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/4513, 14/4521) . . . . . . . 13267 A Plenarprotokoll 14/136 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 136. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 I n h a l t : Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 13267 C Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13269 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . 13273 D Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13276 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13277 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13278 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg . . 13280 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13281 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . 13283 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13284 C Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13285 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 13287 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 13287 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13290 B Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13290 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13291 B Namentliche Abstimmungen 13293 A, 13293 A, 13298 B Ergebnisse . . . . . . 13293 D, 13296 A, 13301 C Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 14/4509, 14/4521) . . . . . . . 13298 B Dankward Buwitt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 13298 D Manfred Hampel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13303 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13306 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13308 D Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13310 D Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . 13312 B Dankward Buwitt CDU/CSU . . . . . . . . . 13314 C Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 13316 A Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13316 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13319 B Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 13320 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/4517, 14/4521) . . . . . . . 13322 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13322 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13324 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU 13325 D Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 13327 C Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13329 B Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13331 B Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13332 C Detlev von Larcher SPD . . . . . . . . . . . . . 13333 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 13335 B Dr. Uschi Eid BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13337 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13338 C Berichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13338 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 13339 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Be- schlussempfehlung des Haushaltsausschusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststel- lung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bundes- ministeriums der Verteidigung (Tagesordnungs- punkt III. 16) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13339 C Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Knoche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur Abstimmung über die Beschlussem- pfehlung des Haushaltsausschusses zum Ent- wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung (Tagesordnungspunkt III. 16) 13340 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 Klaus-Jürgen Hedrich 13338 (C) (D) (A) (B) Berichtigungen 133. Sitzung, Seite 12861 (D) zweiter Absatz, der zweite Satz ist wie folgt zu lesen: „Diese 3,5 Millionen DM sind insofern verstetigt, als sie einen Ver- trag zwischen zwei förderalen Institutionen – zwischen Bund und Land – betreffen und Personalkosten sind.“ 135. Sitzung, Seite 13152 (B) vierter Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Deshalb habe ich Herrn Austermann im Ohr, der vorhin behauptet hat, wir würden im Interesse der Haushaltskonsolidierung keine Ausgaben- beschränkung vornehmen, keine Ausgabendisziplin üben.“ 135. Sitzung, Seite 13155 (D) erster Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Also lassen Sie das doch mit der Leitgeschichte und bleiben Sie bes- ser bei Herrn Stoiber, der zu Recht auf Bayerisch gesagt hat: D’Leit brauch’n a Kultur.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 13339 (C) (D) (A) (B) Balt, Monika PDS 29.11.2000 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 29.11.2000 Bühler (Bruchsal), CDU/CSU 29.11.2000* Klaus Burchardt, Ursula SPD 29.11.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 29.11.2000 Frick, Gisela F.D.P. 29.11.2000 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 29.11.2000 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 29.11.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 DIE GRÜNEN Holetschek, Klaus CDU/CSU 29.11.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 29.11.2000 Kramme, Anette SPD 29.11.2000 Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 29.11.2000* Erich Müller (Berlin), PDS 29.11.2000 Manfred Pau, Petra PDS 29.11.2000 Reiche, Katherina CDU/CSU 29.11.2000 Schenk, Christina PDS 29.11.2000 Schewe-Gerigk, BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 Irmingard DIE GRÜNEN von Schmude, Michael CDU/CSU 29.11.2000 Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 29.11.2000 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 DIE GRÜNEN Wiese (Hannover), SPD 29.11.2000 Heino Wohlleben, Verena SPD 29.11.2000 Wülfing, Elke CDU/CSU 29.11.2000 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums der Verteidigung (Tagesord- nungspunkt III. 16) Ich lehne den Verteidigungshaushalt ab. Das Parlament ist von der ihm zustehenden Beratung und Entscheidung über die Ausrichtung und Struktur einer reformierten Bundeswehr praktisch enteignet worden. Dieses vorde- mokratische Verfahren lässt mir als Abgeordnete im Deut- schen Bundestag lediglich die Möglichkeit, meine Kritik beim Etat zum Ausdruck zu bringen. Hierbei geht es zum einen darum, dass ich eher aus der Presse als aus den dafür zuständigen Gremien über Vor- haben der Privatisierung und Wirtschaftskooperation er- fahre, deren Implikationen im parlamentarischen Raum keiner oder jedenfalls keiner rechtzeitigen oder angemes- senen parlamentarischen Beurteilung unterworfen wer- den. Auch langfristige Verpflichtungen zum Beispiel ge- genüber den europäischen Partnern werden eingegangen, ohne dass über deren Inhalt und Umfang im Deutschen Bundestag befunden worden wäre. Hier zeichnen sich Ri- siken für einen erheblichen Aufwuchs des Verteidigungs- etats ab, was ich nachdrücklich ablehne. Ein solches Vor- gehen lässt sich weder mit meinem Selbstverständnis und meiner Verantwortung als Abgeordnete vereinbaren noch mit meinem Verständnis von der Würde des Parlaments. Zum anderen: Der in der Verfassung festgeschriebene Auftrag der Bundeswehr ist die Landesverteidigung. Wenn jetzt der Fokus auf „Bündnisverteidigung“ erwei- tert bzw. verlagert wird, bedeutet das statt einem Abbau der angriffsfähigen Verbände einen Ausbau der Krisenre- aktionskräfte. Die Armee wird auf Interventionsfähigkeit umgebaut – warum und für was? Auch der Kosovo-Krieg wäre nach offizieller Diktion unter „Bündnisverteidi- gung“ subsumiert worden, die aktuelle NATO-Strategie – übrigens genau wie die Bundeswehrstrukturreform zwar von tief greifender Bedeutung, aber ohne parlamen- tarische Befassung – geht von militärischen Präventiv- schlägen – zum Beispiel zur „Vermeidung von Flücht- lingströmen“ – aus. An ein UN-Mandat als Voraussetzung ist eine solche Intervention nicht gebunden. Auf der europäischen Ebene wird eine gemeinsame Truppe gebildet – ebenfalls wie die Bundeswehrstruk- turreform und die NATO-Strategie nicht einmal Gegen- stand von Beratungen, geschweige denn transparenter Entscheidung im Parlament! In wieweit dies zusätzliches Personal bedeutet, kann ich zurzeit nicht verifizieren, scheint mir aber gerade wegen der Notwendigkeit, bei Krisenreaktionskräften in regelmäßigen Abständen die Kräfte auszutauschen, sehr wahrscheinlich. Mit Sicher- heit bedeutet es zusätzliche Ausrüstung, damit ein Wei- terdrehen der Rüstungsspirale statt des überfälligen Ausstiegs. „Die Krisenreaktionstruppe soll durch um- fangreiche Lufttransport- und Logistik-Einheiten ergänzt werden. Die Truppe soll für Einsätze von über einem Jahr in bis zu 4 000 Kilometern Entfernung bereitstehen“ heißt es in einer Agenturmeldung vom 22. September 2000. Ei- nen so weit gestreckten Aktionsradius kann ich mit mei- nem Verständnis von Landesverteidigung nicht vereinba- ren und muss schon deshalb gegen ein solches Projekt erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken geltend ma- chen. An der europäischen Truppe hat der Verteidigungsmi- nister eine erhebliche Beteiligung zugesagt, Deutschland würde nach bisherigem veröffentlichten Stand gar den Löwenanteil übernehmen. In der Öffentlichkeit führt das zu besorgten Äußerungen – „Spiegel“, 48/2000 –: „Bei künftigen Krisen in Europa werden die Amerikaner ‚Ger- mans to the front’ rufen, anstatt eigene Spezialkräfte zu schicken. Und EU-Partner werden die starken Deutschen bei militärischen Abenteuern gern und womöglich oft um Hilfe bitten. Eine Berliner Regierung, die zudem offensiv einen ständigen Sitz im Uno-Sicherheitsrat anstrebt, könnte kaum noch nein sagen.“ Das sind Parameter für eine deutsche Militärpolitik, die ich nicht mittragen kann und will. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Knoche (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums der Verteidigung (Tagesord- nungspunkt III. 16) Ich lehne den Verteidigungshaushalt ab. Das Parlament ist mit der Entscheidung über die Ausrichtung und Struk- tur einer reformierten Bundeswehr nicht befasst worden. Dieses Verfahren lässt mir als Abgeordnete im Deutschen Bundestag lediglich die Möglichkeit, meine Kritik beim Etat zum Ausdruck zu bringen. Hierbei geht es unter anderem darum, dass die Impli- kationen der Vorhaben der Privatisierung und Wirt- schaftskooperation im parlamentarischen Raum keiner oder jedenfalls keiner rechtzeitigen oder angemessenen parlamentarischen Beurteilung unterworfen werden. Auch langfristige Verpflichtungen zum Beispiel gegen- über den europäischen Partnern werden eingegangen, ohne dass über deren Inhalt und Umfang im Deutschen Bundestag befunden worden wäre. Hier zeichnen sich Ri- siken für einen erheblichen Aufwuchs des Verteidigungs- etats ab, was ich nachdrücklich ablehne. Ein solches Vor- gehen lässt sich weder mit meinem Selbstverständnis und meiner Verantwortung als Abgeordnete vereinbaren noch mit meinem Verständnis von der Aufgabe des Parlaments. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 200013340 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von Dietrich Austermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsiden-
    tin! Meine Damen und Herren! Wer zurzeit in die Truppe
    hineinhört, hört nichts Gutes.


    (Gernot Erler [SPD]: Das liegt an den Ohren, Herr Kollege!)


    Gestern war eine Abordnung von Soldaten, Unteroffizie-
    ren und Offizieren aus meinem Wahlkreis hier. Sie haben
    natürlich die Frage gestellt – die Vertreter der Luftwaffe,
    die dort oben auf der Tribüne sitzen und die ich sehr herz-
    lich begrüße, würden wahrscheinlich das Gleiche fra-
    gen –: Was wird aus unserem Standort? Wie geht es mit
    der Bundeswehr und dem Bundeswehrhaushalt weiter?
    Ich habe den Fragen entnommen – ein Urteil, das ich auch
    schon an vielen anderen Standorten bestätigt bekommen
    habe –,


    (Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dass Sie nicht antworten konnten!)


    dass das Vertrauen weg ist, dass die Leute weniger moti-
    viert sind, dass sie eigentlich jederzeit damit rechnen, bis
    zum Ende des Jahres zu hören, dass sie, ihr Standort, ihre
    Waffengattung und alles, was dazu gehört, künftig nicht
    mehr gebraucht werden. Dies ist die Situation, in der sich
    die Bundeswehr heute befindet. Dazu gehört auch das
    Thema Wehrpflicht, an dem jetzt sogar der Wehrbeauf-
    tragte, den wir bestellt haben, knabbert.

    Die Situation der Bundeswehr lässt sich mit wenigen
    Stichworten zusammenfassen: Die Bundeswehr leidet un-
    ter sinkenden Finanzmitteln, vor allem sinkenden Be-
    schaffungsmitteln. Sie, Herr Scharping, haben selbst vor
    einiger Zeit davon gesprochen, dass der Etat für Beschaf-
    fungsmittel in den nächsten fünf Jahren eine Lücke in
    Höhe von 15Milliarden DM aufweist, die bisher nicht ge-
    schlossen ist. Der Haushalt und ständig neu vorgetragene
    Konzepte stimmen nicht überein. Pausenlos werden neue
    Versprechungen gemacht; eingehalten wurde bisher keine
    einzige.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft funktioniert
    nicht. Wer erinnert sich nicht daran, dass im Dezember
    vorigen Jahres unter großem Medienrummel ein Vertrag
    abgeschlossen wurde, der sicherstellen sollte, dass die
    Wirtschaft direkt, gewissermaßen ohne Ausschreibungen,
    zusätzliche Aufträge bekommen sollte? Bisher – ein Jahr
    ist vergangen – ist kein einziger neuer Auftrag – wenn
    man davon absieht, dass mittlerweile anderes, was bereits
    früher vorbereitet worden war, in die Tat umgesetzt wor-
    den ist – erteilt worden.

    Personalplanung und Konzepte stimmen ebenfalls
    nicht überein. Wir sind weiter denn je von Wehrgerech-
    tigkeit entfernt. Viele angekündigte Projekte sind nicht
    finanziert. Der Export läuft nicht mehr, es sei denn durch
    die Hintertür. Ich erinnere an das offensichtlich vorgese-
    hene Geschäft mit Haubitzen, die an die Türkei verkauft
    werden sollen.

    Ohne zusätzliche Mittel ist die angestrebte Reform
    der Bundeswehr nicht zu machen. Unsere Fraktion wird




    Volkmar Schultz (Köln)


    13267


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    deshalb beantragen, 2,2 Milliarden DM mehr für den
    Haushalt des kommenden Jahres bereitzustellen, um dann
    für den eigentlichen Verteidigungsetat auf eine Größen-
    ordnung von 47 Milliarden DM zu kommen. Das ist die
    Größenordnung des Jahres 1998.

    Ihre Vorbehalte – ich kenne sie genau – lauten: Ihr habt
    den Haushalt damals aber von Jahr zu Jahr gekürzt. Ich
    sage noch einmal: Im Jahre 1998 lag der Haushalt des
    Bundesministeriums der Verteidigung bei 47 Milliar-
    den DM. Wir gingen damals von einer Steigerung aus.
    Dass im Jahr 1999 der Etat etwas höher war, hing damit
    zusammen, dass zusätzliche Verpflichtungen aufgrund
    des neunmonatigen Einsatzes des letzten Jahres im Ko-
    sovo bzw. in Bosnien hinzugerechnet werden mussten.


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Buchungstricks!)

    Jetzt sinkt der Verteidigungsetat. Während der Haus-

    halt des Jahres 2000 noch ein Volumen von 45,3 Milliar-
    den DM statt, wie gesagt, 47 Milliarden DM hatte, zu-
    züglich 2 Milliarden DM für den Balkan, stehen im
    kommenden Jahr nur noch 46,8 Milliarden DM, ein-
    schließlich der 2 Milliarden DM für den Balkan, zur Ver-
    fügung. Damit sinkt der Verteidigungsetat gegenüber dem
    des laufenden Jahres in einer Größenordnung von rund ei-
    ner halben Milliarde DM. Der Anteil der Investitionen
    sinkt von 24,5 Prozent auf 23,9 Prozent. Wir sind weiter
    denn je von dem Ziel entfernt, eine Investitionsquote von
    30 Prozent zu erreichen.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Leider wahr!)


    Die Mittel für Verteidigung, gleichgültig, ob für Lan-
    desverteidigung, für Bündnisverteidigung oder für inter-
    nationale Einsätze, sinken in der Summe nominal und
    real. Die Investitionen gehen zurück. Daten und Fakten
    belegen: Herr Verteidigungsminister Scharping, Sie sind
    an der Haushaltspolitik der Bundesregierung gescheitert.
    Der Kollege Wagner hat dies gestern mit den Worten aus-
    gedrückt, Sie seien in einer bedauernswerten Situation.
    Der von Ihnen als „Übergangshaushalt“ bezeichnete
    Haushalt 2000 hat nicht die Wende zum Besseren ge-
    bracht, sondern eine Abwärtsbewegung eingeleitet. Es
    geht abwärts mit der Erhaltung einer modernen und leis-
    tungsstarken Bundeswehr – vom Erreichen des Ziels ei-
    ner modernisierten Armee, deren Ausrüstungslücken ge-
    füllt sind, ganz zu schweigen.

    Die Angehörigen der Bundeswehr haben dies erkannt
    und ihre Motivation schwindet. Ausstehende Entschei-
    dungen zur Stationierung und zur Privatisierung verunsi-
    chern nicht nur die Angehörigen der Bundeswehr, sondern
    natürlich auch die betroffenen Länder und die Gemein-
    den. Ängste um Kaufkraftvolumina sind in erheblichem
    Ausmaß vorhanden.

    Herr Scharping, zu Beginn des Jahres haben Sie noch
    gesagt: Es geht ohne Standortschließungen. Später hieß
    es: Nun gut, bei Kleinststandorten wird man wohl etwas
    tun müssen. Inzwischen schließen Sie selbst Standort-
    schließungen nicht mehr aus. Ich prophezeie, dass unge-
    fähr 50 Standorte, über die Bundesrepublik verteilt,
    geschlossen werden müssen, wenn das Konzept aufgehen
    soll. Jeder weiß, was das bedeutet. In diesem Konzept

    sind die vorgesehenen Schließungen der Wehrbereichs-
    verwaltungen, der Standortverwaltungen und der Kreis-
    wehrersatzämter, ebenfalls über die gesamte Fläche der
    Bundesrepublik verteilt, enthalten.

    Sie, Herr Verteidigungsminister, der Sie der Bundes-
    wehrreform nur zugestimmt haben, weil Sie glaubten,
    damit den Angriffen der Grünen auf die Wehrpflicht ent-
    gegenstehen zu können, versuchen noch immer, durch ein
    Konzept der Verschleierung von der tatsächlichen Ent-
    wicklung abzulenken. Ich will nicht bestreiten, dass Ihnen
    das in den Medien gelingt. Es gibt fast jede Woche einen
    neuen Ballon, ein neues Versprechen. In der einen Woche
    heißt es: Wir schaffen eine neue Feldwebellaufbahn. In
    der darauf folgenden Woche heißt es: Wir sorgen für eine
    bessere Besoldung der Kommandeure. Dann heißt es: Wir
    schaffen den Beförderungsstau ab. Im Anschluss daran
    wird eine Vorruhestandsregelung für ausscheidende Sol-
    daten in Aussicht gestellt. Später werden neue Beschaf-
    fungsprojekte angekündigt.

    Wer aber den vorliegenden Haushaltsentwurf für das
    kommende Jahr liest, der wird für keines der von mir ge-
    nannten Projekte an irgendeiner Stelle einen einzigen
    Pfennig finden. Diese Versprechungen finden im Haus-
    halt keinerlei Niederschlag.


    (Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch Quatsch! Sie haben doch unserem Antrag zugestimmt!)


    Für keines dieser Projekte ist ein Pfennig da.

    (Gernot Erler [SPD]: Sie sind der Buchhalter des Pessimismus!)

    – Nein, das ist die Beschreibung der Situation. Sie können
    sie negieren; aber dann wird die Realität Sie einholen.
    Spätestens im Januar, wenn, wie ich annehme, die Stand-
    ortschließungen auf die Bundeswehr zukommen, werden
    Sie das erkennen.

    Ein anderes Beispiel: Wir bekommen jetzt eine Reihe
    von Zuleitungen für Beschaffungen, die möglicherweise
    in der nächsten Woche beschlossen werden sollen. Die
    ganze Misere zeigt sich, wenn man sieht, dass einzelne
    Beschaffungsmaßnahmen zerstückelt werden. Nehmen
    wir das Wehrforschungsschiff: Es wird von uns seit lan-
    gem gefordert. Nun wird in diesem Jahr ein Vertrag für ein
    Teilschiff mit Kosten von 40 Millionen DM vorgelegt, im
    nächsten Jahr ein Vertrag für ein Restschiff, dessen Be-
    schaffung sich über mehrere Jahre verteilt. So etwas habe
    ich noch nie erlebt.


    (Gernot Erler [SPD]: Das haben Sie noch nie erlebt? Ich lache mich tot! – Zuruf des Abg. Volker Kröning [SPD])


    Das gibt es auch bei anderen Beschaffungsmaßnahmen,
    bei denen Sie einen Teil beschließen, dabei aber Ausgaben
    angeben, die im Haushalt nicht abgedeckt sind. So, Herr
    Kollege Kröning, kann es für solche Vorhaben von uns
    keine Zustimmung geben. Das muss im Haushalt abge-
    bildet sein!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Zuruf der Abg. Angelika Beer [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])





    Dietrich Austermann
    13268


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    – Frau Beer, hören Sie doch endlich auf, sich als Verteidi-
    gerin der Bundeswehr aufzuspielen. Ich erinnere an das
    Jahr 1995; das tue ich bei jeder Rede, bei der Sie freche
    Zwischenrufe machen.


    (Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war doch nicht frech! Sie wissen nur keine Antwort darauf!)


    Bei der letzten Bundeswehrreform im Jahre 1995 haben
    Sie gesagt, Sie freuten sich darauf, dass Schleswig-Hol-
    stein ein bundeswehrfreies Land werde. Vielleicht neh-
    men Sie einmal öffentlich zurück, was Sie damals gesagt
    haben.


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Der Wolf im grünen Pelz!)


    Aber Sie können hier doch nicht den Eindruck vermitteln,
    Sie hätten das Recht, für die Anliegen der Bundeswehr
    einzutreten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie können Fragen nicht beantworten, das ist alles!)


    Meine Damen und Herren, die Instandsetzungsfirmen
    klagen über fehlende Aufträge; Kündigungen müssen
    ausgesprochen werden. Letztlich beschränkt sich das Pro-
    jekt Privatisierung auf die Bitte, dem klammen Verteidi-
    gungshaushalt – möglichst ohne zusätzliche Kosten –
    durch Vorfinanzierung unter die Arme zu greifen.

    Investitionen in die Zukunft sollen durch Effizienzge-
    winne bei Betrieb und Verwertung von Material und Lie-
    genschaften ermöglicht werden. Aber auch hier Fehlan-
    zeige! Bislang steigen die Betriebsausgaben. Wo ist das
    Verwertungskonzept, das die kurzfristige Realisierbarkeit
    von Verwertungen in der notwenigen Größenordnung ab-
    bildet? Dem Vernehmen nach ist das Konzept der in die-
    sem Zusammenhang immer wieder genannten Gesell-
    schaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb,
    GEBB, einer Einrichtung zur Versorgung oder Entsor-
    gung nicht mehr benötigter Genossen, noch nicht einmal
    auf eine ordentliche vertragliche Basis gestellt worden.
    Was soll sie dürfen, wo ist der Rechtsrahmen?

    Meine Damen und Herren, die angeführten Zahlen und
    Daten belegen, dass im Verteidigungshaushalt 500 Milli-
    onen DM fehlen, um nur auf die Ansätze des laufenden
    Haushalts zu kommen. Woher das Investitionsvolumen
    für notwendige Neuvorhaben kommen soll – als Beispiel
    nenne ich die neue Korvette –, werden wir in den vorzu-
    legenden Quartalsberichten des kommenden Jahres wohl
    kaum finden.

    Das gilt natürlich auch für das Vorhaben FTA. Nach-
    dem wir gesagt haben, dass es ohne eine Verpflichtungs-
    ermächtigung im Haushalt und ohne die Schaffung
    zusätzlicher Möglichkeiten nicht geht, was vom Verteidi-
    gungsminister im Berichterstattergespräch bestritten
    wurde, hieß es dann, man brauche 12Milliarden DM. Das
    war exakt der Betrag, den wir vorgeschlagen haben. Da-
    raufhin wollten die Grünen bei 8 Milliarden DM zustim-
    men. Nach der anschließenden aufgeregten Diskussion in
    der Koalition, die mitten in der Bereinigungssitzung für

    den Haushalt stattfand, wurden 10 Milliarden DM daraus,
    allerdings nicht zusätzlich, sondern aus dem Haushalt he-
    rausgeschnitten. Das bedeutet: Wenn das Flugzeug
    kommt, verdrängt es andere Projekte. Das heißt vor allen
    Dingen: Wenn das Investitionsvolumen ausreichen soll,
    können Sie allenfalls die Hälfte dieser Transportflug-
    zeuge beschaffen.


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Deswegen ist Metzger hier gar nicht erschienen!)


    – Das wird wahrscheinlich der Grund sein. Er hat im Aus-
    schuss gesagt, innerlich habe er mit diesem Vorhaben
    nichts zu tun. Da zeigt sich wieder der alte Fundamenta-
    lismus: Das ist genau die Position, Frau Kollegin, die Sie
    in Bezug auf den Verteidigungsetat einnehmen.


    (Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da kritisieren Sie Herrn Metzger aber wirklich zu Unrecht!)


    Man darf gespannt sein, wie der Bundeswehrplan 2002
    diesen Spagat zwischen Wunsch und Wirklichkeit dar-
    stellen will und was dann aus diesem Projekt wird.

    Dieser Haushalt lebt von Mitteln, die er gar nicht hat.
    Wäre dies eine von Wirtschaftsprüfern zu prüfende Ge-
    schäftsbilanz, müssten sich Vorstand und Aufsichtsrat
    warm anziehen. Er spiegelt in keinem seiner Ansätze die
    angebliche Regierungspolitik von effizienterem Betrieb
    und Investitionen wider. Er ist als erster Haushalt nach
    dem Haushalt des Übergangs ein Haushalt des Abstiegs.
    Sie werden verstehen, dass wir angesichts dieser realisti-
    schen Situationsbeschreibung dem Haushalt nicht zustim-
    men können.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Welche Überraschung!)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat nun der
Kollege Volker Kröning, SPD-Fraktion.


(Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Guter Mann!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Volker Kröning


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr
    geehrten Damen und Herren im ganzen Hause! Als ich vor
    einem Jahr an dieser Stelle zu Ihnen sprach, habe ich ei-
    nen Brückenhaushalt zwischen alter und neuer, damals
    noch ungewisser Struktur vorgestellt. Mit dem Haushalt
    2001 verabschieden wir den ersten Reformhaushalt der
    Bundeswehr.


    (Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Der andere Brückenkopf steht. Die Koalition beginnt mit
    der Umsetzung der Bundeswehrreform.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Sie beleidigen das Wort Reform!)


    – Das haben Sie unüberbietbar schön getan, Herr Kollege.




    Dietrich Austermann

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    (B)


    Die Entscheidungen der Regierung zur Bundeswehr-
    reform und zu ihren finanziellen Rahmenbedingungen
    sind am 14. und 21. Juni 2000 gefallen. Der Haushalts-
    entwurf basierte noch auf der alten Struktur. Auf Vor-
    schlag des Bundesministers der Verteidigung wurde der
    Verteidigungshaushalt dann mittels der so genannten
    Plus-Minus-Liste angepasst. Mit einigen weiteren Be-
    schlüssen des Haushaltsausschusses liegt Ihnen nun ein
    Haushalt vor, der der durchaus viel versprechenden Bun-
    deswehrreform Rechnung trägt. Insbesondere sinken die
    Verteidigungsausgaben nicht, Herr Austermann, sondern
    sie werden verstetigt. Sie können bei entsprechenden Ei-
    genanstrengungen des Ressorts sogar noch steigen.


    (Beifall bei der SPD – Paul Breuer [CDU/ CSU]: Eine Trickserei ohne Ende! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Da muss er selber lachen!)


    Man mag das Verfahren kritisieren, wie die Bundes-
    wehrreform zustande gekommen ist. Man mag darüber rä-
    sonieren, welche Variante sich mehr durchgesetzt hat; die
    Bandbreite geht von der Beibehaltung des Status quo bis
    über die grundsätzlichen Alternativen von Bündnis 90/
    Die Grünen und F.D.P., von Auffassungen der Herren von
    Kirchbach und von Weizsäcker bis zu anderen. Nur, eines
    müssen wir festhalten: Das Parlament hat in den letzten
    zwei Jahren keinen gangbaren mehrheitsfähigen Weg auf-
    gezeigt. Die Regierung – das muss man ihr zugestehen –
    hat gehandelt.


    (Günther Friedrich Nolting [F.D.P.]: Quatsch!)

    Mit der Verbindung von Strukturentscheidungen und

    Finanzrahmen ist ein hohes Maß von Planungssicherheit
    geschaffen worden, das niemand zerreden sollte.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie sind doch sonst ein vernünftiger Mensch!)


    Mit dem Maßnahmenkatalog zur Attraktivitätssteigerung
    wird darüber hinaus eine sichere Perspektive für das Per-
    sonal begründet. Meine Fraktion hat vor den Beschlüssen
    der Bundesregierung die Spanne für den Personalum-
    fang definiert, der aus ihrer Sicht empfehlenswert ist,
    nämlich 260 000 bis 280 000 Soldaten, davon 70 000 bis
    80 000 Wehrpflichtige, und circa 80 000 Zivilbeschäf-
    tigte. In diesem Rahmen sollte sich die Feinausplanung
    bewegen, die der Minister zur Jahreswende 2000/01 an-
    gekündigt hat. Dass dies notwendig und möglich ist, wird
    schon an der Grobausplanung erkennbar, die viele, aber
    zugegebenermaßen noch nicht alle Fragen beantwortet.
    Aus der Natur der Sache heraus ist das auch noch gar nicht
    möglich gewesen. Ziel der Feinausplanung muss vor al-
    lem ein neues PSM, so will ich einmal das Wort Perso-
    nalmodell abkürzen, sein, das auf der Basis der Finanz-
    planung in eine Bundeswehrplanung mündet, die nicht
    alle vier Jahre umgeworfen werden muss.

    Wir wollen eine dauerhafte Bundeswehrreform. Das
    möchte ich vonseiten der SPD-Fraktion allen anderen
    Fraktionen deutlich sagen. Das gilt auch und nicht zuletzt
    für die Modernisierung der Ausrüstung und Bewaffnung.
    Das Material der Bundeswehr ist nicht so schlecht – das
    hat sich gerade in Bosnien und im Kosovo erwiesen –, wie
    es oft gemacht wird.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Birgit Homburger [F.D.P.]: Es könnte besser sein!)


    – Die Pointe kommt noch, Frau Kollegin. – Richtig ist,
    dass unser Gerät nicht voll tauglich ist, um im europä-
    ischen Rahmen für Interventionen, die über die reine Ver-
    teidigung hinaus Krisen verhindern und Konflikte been-
    den sollen, eingesetzt zu werden.

    Was bringt nun der vom Haushaltsausschuss verab-
    schiedete Entwurf? Dem Bekenntnis zum Verfassungs-
    auftrag, dass sich die zahlenmäßige Stärke der Streit-
    kräfte und die Grundzüge ihrer Organisation aus dem
    Haushaltsplan ergeben müssen, folgen das Vorwort zum
    Einzelplan 14 und die Vorbemerkungen zu den Kapiteln
    14 03 und analog 14 04, auf die der Haushaltsausschuss
    Wert gelegt hat.


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Wo sind die Ärmelschoner? – Weiterer Zuruf von der CDU/ CSU: Beamtenmentalität!)


    Vor allem dort wird auf die Vereinbarungen zwischen dem
    Ministerium für Verteidigung und dem für Finanzen vom
    14. Juni und vom 27. September 2000 Bezug genommen,
    nach denen neben der Verkleinerung und Umstrukturie-
    rung der Bundeswehr die Strategien zur Stärkung der In-
    vestitionen das zweite Herzstück der Reform bilden. Jede
    Armeereform, die nicht aus dem Überfluss wirtschaftet,
    verfährt so, sogar die in den USA.

    Diese Rationalisierungsstrategiewird von der Koali-
    tion mit Nachdruck unterstützt. Das gilt nicht zuletzt für
    die Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften, mit der In-
    dustrie und mit den Banken. Dafür interessiert sich das
    Parlament mit Blick auf die allgemeine Fragestellung der
    Modernisierung von Haushalt und Verwaltung durchaus.
    Die operative Behandlung dieses Themas kommt aller-
    dings der Regierung und dem Verteidigungsausschuss zu.

    Der Haushaltsausschuss hat in dem Vorwort festgehal-
    ten, dass er sich mit den Fortschritten dieser Strategie re-
    gelmäßig beschäftigen wird. Der Leitgedanke lässt sich
    nüchtern so kennzeichnen: Mehreinnahmen aus Veräuße-
    rungen von Grundstücken und Gerät, die von der Reform
    freigesetzt werden, und weniger Ausgaben durch Effi-
    zienzsteigerung des Betriebs für mehr Investitionen.


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Je weniger Bundeswehr, desto mehr Kampfkraft und mehr Geld!)


    – Sie reden doch noch später. Dann können Sie Ihre dum-
    men Sprüche vom Rednerpult aus loswerden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Günther Friedrich Nolting [F.D.P.]: Eine starke Bemerkung!)


    In den Vorbemerkungen wird darüber hinaus der Stand
    der Grobausplanung, was Stärke und Organisation an-
    geht, per 2001 festgehalten. Die Planungen gehen be-
    wusst nicht darüber hinaus, weil die Feinausplanung
    noch folgt.

    Über weitere Änderungen wird der Haushaltsaus-
    schuss genauso wie der Verteidigungsausschuss unver-




    Volker Kröning
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    züglich informiert werden. Im Haushalt 2002 sind dann
    hoffentlich endgültige Festlegungen – möglichst auf mitt-
    lere und längere Frist – zu treffen. Ich wiederhole: Es geht
    um eine Bundeswehrreform von Dauer.

    Schließlich wird klargestellt, dass die neue Gesell-
    schaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb – das
    Kürzel bürgert sich ja langsam ein, man sollte es auch ein-
    mal lesen und nicht nur hören: GEBB – ein Teil des Ge-
    schäftsbereichs des Bundesministers der Verteidigung
    bleibt und dass jedenfalls aus diesem Grund keine Ände-
    rung des Art. 87 b des Grundgesetzes nötig ist. Ich halte
    diese Zuordnung der GEBB mit den sich daraus ergeben-
    den Konsequenzen für verfassungskonform.

    Zweiter Punkt des Umsetzungskonzeptes: Der Kabi-
    nettsbeschluss zielt neben der Stärkung der Investitionen
    auf eine Steigerung der Attraktivität des Dienstes. Da-
    mit sollen die Streitkräfte über die Rekrutierungschance
    hinaus, die Wehrpflicht und Wehrdienst bedeuten, am Ar-
    beitsmarkt wettbewerbsfähig erhalten werden. Dieses
    Programm läuft 2001 an und wird 2002 fortgesetzt wer-
    den.

    Die ersten Schritte orientieren sich an den Beschlüssen
    des Verteidigungsausschusses und den Forderungen des
    Bundeswehr-Verbandes und des Verbandes der Beamten
    der Bundeswehr, soweit sie schon rechtlich und finanziell
    zu realisieren waren. Die Verbesserungen setzen bei den
    unteren Dienstgraden an, also gerade bei denen, die die
    Hauptlast der Reform zu tragen haben. Das gilt für Sol-
    daten wie für Beamte.

    Unsere einstimmigen Beschlüsse – Herr Austermann,
    wir müssen diese Tatsache festhalten – ermöglichen noch
    die Umsetzung im Vollzug des Haushaltes 2001, wenn
    und soweit die Bundesregierung und der Bundestag die
    erforderlichen besoldungsrechtlichen Verbesserungen
    beizeiten beschließen.

    Ich schätze das Volumen der Verbesserungen auf min-
    destens 30 Millionen DM. Das Ministerium rechnet sogar
    zuversichtlich mit 60 Millionen DM.


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Unglaublich!)

    Konkret bedeutet dies: Im Bereich der Zivilbeschäftigten
    betreffen die Verbesserungen die Laufbahnen des einfa-
    chen und des mittleren Dienstes. Im gehobenen Dienst
    sind es die Controller in den Standortverwaltungen; denn
    sie werden für die Reform besonders benötigt. Bei den
    Soldaten erhalten die Unteroffiziere verbesserte Beförde-
    rungsmöglichkeiten. Ein neuer Haushaltsvermerk ermög-
    licht weitere Maßnahmen aus dem Kabinettsbeschluss:
    zum Beispiel die Anhebung der Eingangsbesoldung nach
    A 3, die Einführung der Feldwebel- bzw. der Fachunter-
    offizierlaufbahn und die Besoldung der Kompaniechefs
    nach A 12 schon in 2001.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich freue mich, dass sich die Vorsitzenden der Ver-
    bände, Herr Oberst Gertz und Herr Schulte, dafür bei mir
    bedankt haben.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Nur bei Ihnen?)


    Über diese Tatsache sind wir alle froh.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Da müssen Sie aber den Herrn Gertz komplett zitieren!)


    Man muss einmal festhalten, dass sich nach einigen Miss-
    verständnissen im Vorfeld die Haushälter und die Mit-
    glieder des Verteidigungsausschusses für diese Verbesse-
    rungen gemeinschaftlich im Parlament eingesetzt haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Paul Breuer [CDU/CSU]: Das ist richtig! Deshalb haben die sich auch bei uns bedankt!)


    Da jedoch wesentlich mehr nötig ist, wie auch die
    Grobausplanung einräumt, konnte der Haushaltsaus-
    schuss nicht umhin, durch einen Vermerk im Vorwort des
    Einzelplanes klarzustellen, dass strukturelle Verbesserun-
    gen im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr aus
    dem Soll der Personalausgaben zu finanzieren sind. Ich
    erwarte, dass die Feinausplanung und das neue PSM da-
    rauf Rücksicht nehmen, damit die Reform mit den Solda-
    ten und mit den Zivilbeschäftigten und nicht gegen oder
    ohne sie realisiert wird.

    Künftig gilt, dass die strukturellen Probleme des Per-
    sonals im Personalbudget zu lösen sind, so, wie die Pro-
    bleme im Sachhaushalt im Sachhaushalt zu lösen sind.
    Damit hört auch das latente, oft auch – wir sind sozusagen
    die Klagemauer – das offene gegenseitige Ausspielen von
    Personalhaushalt und Sachhaushalt auf, von dem die Be-
    schäftigung in der Industrie abhängt.

    Damit zum dritten Punkt, nämlich dem Sachhaushalt.
    Zunächst zu den Betriebsausgaben: Ihr Anteil beträgt
    – neben fast 51 Prozent für Personal – rund 24 Prozent,
    dabei rund 10 Prozent für Materialerhaltung. Wir haben
    rund 9 Millionen DM, die der Rechnungshof bei der An-
    schaffung von Omnibussen beanstandet hatte – um nur
    ein Beispiel für viele Tropfen auf den heißen Stein zu nen-
    nen –, in den Titel für die Erhaltung von Kampffahrzeu-
    gen des Heeres umgeschichtet. Ich erwarte, dass im Haus-
    haltsvollzug auf diesem Gebiet noch deutlich mehr
    geschieht, wie auch das Heer intern angemeldet hat. Der
    Rechnungshof hat zum Beispiel im Berichterstatterge-
    spräch zur Materialerhaltung bei Luftfahrzeugen Hin-
    weise gegeben, denen das Ministerium noch nachgehen
    wird.

    Nun zur GEBB, die ich schon erwähnt habe. Mit ihren
    kurz- und mittelfristigen Aufgabenfeldern hat sich der
    Haushaltsausschuss, der erst am Vorabend seiner Ab-
    schlussberatung schriftlich darüber informiert worden ist,
    noch nicht beschäftigen können. Das gilt nicht zuletzt für
    die Verteilung und Abgrenzung der Controllingaufgaben
    im Verhältnis zum Ministerium. Dennoch hat die Koali-
    tion eine Starthilfe von 30 Millionen DM bereitgestellt,
    davon die Hälfte sofort. Da der Rechnungshof nicht mehr
    im alten Jahr zur GEBB Stellung nehmen konnte, sondern
    dies erst im neuen Jahr tun wird, können die weiteren
    15 Millionen DM freigegeben werden, wenn sich der
    Haushaltsausschuss mit der Stellungnahme beschäftigt
    hat.

    Zwischen den beiden Ministerien und dem Haushalts-
    ausschuss herrscht jedoch Einigkeit, dass die qualifizierte




    Volker Kröning

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    Sperre für Beschaffungen über 50 Millionen DM, die wir
    seit eh und je haben, auch für die mithilfe der GEBB zu
    finanzierenden Vorhaben gilt, zum Beispiel im Bereich
    des Flottenmanagements oder des Gebäudemanagements.
    Der Haushaltsausschuss hat auch die Forderung des Bun-
    desrechnungshofes aufgegriffen, diese Gesellschaft ge-
    nauso wie andere juristische Personen des privaten Rechts
    nach den §§ 104 Nr. 3 und 92Abs. 1 der Bundeshaushalts-
    ordnung zu prüfen. Wohlgemerkt: Dies ist kein Miss-
    trauen, sondern soll die Rationalisierungsstrategie absi-
    chern. Da wir mit dem Verteidigungshaushalt neue Wege
    gehen, ist diese Transparenz außerhaushaltsmäßiger Fi-
    nanzierungen unumgänglich. Wenn man bei den In-
    vestitionen das Ist pro Jahr möglichst höher als das Soll
    ausfallen lassen will, dann darf man nicht zulassen, dass
    das Budgetrecht ausgehöhlt wird.

    Die Arbeit der GEBB wird ein Schlüssel zur gesamten
    Bundeswehrreform sein. In diesem Bereich ist der Spiel-
    raum zu finden, der als Anschubfinanzierung für die Re-
    form benötigt wird. Ich darf in vornehmer Bescheidenheit
    zur Weizsäcker-Kommission gewandt sagen: Mit diesem
    Aspekt der Mobilisierung innerer Ressourcen und der Fi-
    nanzierung eines Anschubs für die Modernisierung der
    Bundeswehr hat sich die Kommission kaum beschäftigt.
    Das ist eine Leistung des Ministeriums; der Minister
    nimmt sich dieser Aufgabe besonders engagiert an.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Das kann ja wohl nicht wahr sein!)


    Wir wollen, um das klar zu sagen, den Erfolg der
    GEBB. Daher müssen wir uns – das gilt selbstverständ-
    lich für alle Beteiligten, ob Parlament, Verwaltung oder
    GEBB selber – sehr gründlich mit dem Aufbau und der
    Tätigkeit dieser Gesellschaft befassen. Ich appelliere an
    alle, sachlich zu bleiben, und warne davor, die GEBB zu
    zerreden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Viertens und letztens zu den Investitionen:Die vertei-
    digungsinvestiven Ausgaben, also die Investitionen in
    Forschung, Entwicklung und Erprobung, in Beschaffun-
    gen, Anlagen und Sonstiges, steigen von 2000 zu 2001
    von 11,27 auf 12,21 Milliarden DM, das heißt, von 24,85
    auf 25,55 Prozent des Plafonds. Das sind die Tatsachen,
    Herr Austermann. Darin sind bereits die Mittel enthalten,
    die vom Einzelplan 60 in den Einzelplan 14 verlagert wor-
    den sind, und zwar unabhängig von der Höhe der direkten
    Kosten, die durch den Balkaneinsatz entstehen. Das war
    eine generöse Vereinbarung zwischen Finanz- und Vertei-
    digungsministerium.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Für den Finanzminister! Das ist wahr!)


    Sie sind, wie gesagt, durch die Plus-Minus-Liste haus-
    haltsstellengerecht, wie es im Haushaltschinesisch so
    schön heißt, umgesetzt worden.

    Dazu kommen 1Milliarde DM aus angenommenen Er-
    lösen. Auch wenn das ein ehrgeiziges Ziel ist, verbinden
    wir damit die Hoffnung, dass diese Zahl in den nächsten
    Jahren gesteigert werden kann und für einige Jahre gesi-

    chert ist. Dieses Bestreben verdient alle Unterstützung,
    auch in den nächsten Jahren. Hier zählt nicht Feigheit vor
    dem Feind, nach dem Motto: „Das haben wir schon im-
    mer so gemacht“ oder nach dem Motto: „Wo kämen wir
    denn da hin?“


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Analysiert man den Sachhaushalt auch in Verbindung
    mit den Geheimen Erläuterungen, so steht das Bild unter
    dem Vorbehalt der Feinausplanung und einer abschlie-
    ßenden Prioritätensetzung, die der Minister völlig zu
    Recht noch mit der Industrie bespricht, bevor er die ent-
    sprechenden Ergebnisse veröffentlicht.

    Doch schon jetzt zeichnen sich Prioritäten ab, die sich
    aus den Konsequenzen des Kosovo-Krieges und der ge-
    meinsamen europäischen Sicherheits- und Verteidigungs-
    politik ergeben. Dies geschieht bereits bei der IuK-Tech-
    nik und dies wird in Kürze bei der Satellitenaufklärung
    und beim Transport geschehen. Dafür werden im Haus-
    halt 2001 und in der weiteren Planung die Weichen ge-
    stellt, auch wenn noch Prüfungen des Bedarfs, der Wirt-
    schaftlichkeit und der europapolitischen Voraussetzungen
    und Folgen nötig sind.

    Ich nenne als Beispiel das Transportflugzeug, das hier
    besonders die Gemüter erhitzt. Die Verbindung dieser Be-
    schaffung mit dem Aufbau eines europäischen Transport-
    kommandos ist allen Ehrgeizes wert. Es wäre bedauerlich,
    wenn in diesem wichtigen Punkt der europäischen Inte-
    gration die Verteidigungsplanung hinter der Rüstungspla-
    nung hinterherhinken würde.


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Stimmt!)

    Festgehalten werden darf schon jetzt: Der Haushaltsaus-
    schuss hat mit seiner – übrigens von der ganzen Koalition
    und letzten Endes auch von der CDU/CSU mitgetrage-
    nen – Entscheidung ein deutliches Signal gesetzt. Die Ent-
    scheidung des Parlaments ist eine solide Basis für Ver-
    tragsverhandlungen mit der Industrie im In- und Ausland
    und stärkt der Regierung den Rücken. Ich erwarte für die
    Arbeitsplätze in Deutschland einen deutlichen Effekt, und
    zwar sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hin-
    sicht.


    (Beifall des Abg. Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU])


    Ich erwähne allerdings auch die vom Bundesrech-
    nungshof angestoßene Debatte über die Preisbildung und
    Preisanpassung bei Großprojekten. Beim Eurofighter und
    beim Eurodass, auf die sich die jüngsten Monita des Bun-
    desrechnungshofes beziehen, arbeiten wir eine Altlast der
    Vorgängerregierung ab. Aus Gründen der Verschleierung
    der tatsächlichen Kosten wurde aus dem Eurofighter eine
    „lame duck“ gemacht.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Das nehmen Sie sofort zurück!)


    Nun müssen wir unter Inkaufnahme zeitlicher Verzöge-
    rung und zusätzlicher Kosten Komponenten wie den
    Selbstschutz nachholen. Wir werden das in der nächsten




    Volker Kröning
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    Zeit unter strikter Beachtung und Lösung der Kostenpro-
    blematik lösen.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Sie waren doch gegen den Eurofighter!)


    – Nein, ich war nicht gegen den Eurofighter. Das wissen
    Sie doch.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Das beruhigt mich! – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Ach, Sie waren das!)


    Viele haben das missverstanden und haben sich vor einem
    neuen Großprojekt gescheut.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Schon einmal etwas von Matthäus-Maier gehört?)


    Viele dieser Bedenken erweisen sich jetzt als richtig.
    Rückblickend betrachtet, ist es durchaus nicht falsch ge-
    wesen, über eine Alternative nachzudenken. Das sollte
    eine Selbstverständlichkeit bei der parlamentarischen Be-
    schäftigung mit Rüstungsvorhaben sein.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Paul Breuer [CDU/CSU]: Das wollte Herr Scharping aber anders!)


    Lassen Sie mich Folgendes klarstellen: Die Verpflich-
    tungsermächtigung für das FTA ist kein Freibrief. Sie ist
    qualifiziert gesperrt; ihre Freigabe setzt eine sorgfältige
    Beschaffungsdiskussion zum Beispiel über die Vorteile
    des Commercial Approach, den das Ministerium anstrebt,
    oder auch über die Frage voraus, wie hoch die Preise für
    öffentliche Kunden der Luftfahrtindustrie im Vergleich zu
    denen für private Kunden sein dürfen. – Frau Präsidentin,
    ich komme sofort zum Schluss.