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ID1413504700

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    Nachträgliche Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeordneten Rainer Funke, Dr. Christian Schwarz-Schilling und Gunnar Uldall sowie des Vizepräsidenten Dr. Hermann Otto Solms 13023 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 13023 B Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 13023 D Geänderte Ausschussüberweisung . . . . . . . . . 13023 D Tagesordnungspunkt I: Eidesleistung des Bundesministers für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen . . . 13024 A Präsident Wolfgang Thierse . . . . . . . . . . . . . . 13024 B Kurt Bodewig, Bundesminister BMVBW . . . 13024 B Tagesordnungspunkt II: a) Abgabe einer Regierungserklärung zum bevorstehenden Europäischen Rat in Nizza vom 7. bis 9. Dezember 2000 13024 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union – zu dem Antrag der Abgeordneten Günter Gloser, Hermann Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion SPD sowie der Abgeordneten Christian Sterzing, Ulrike Höfken, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Europäischer Rat in Feira – Eu- ropa entschlossen voranbringen – zu dem Antrag der Abgeordneten Peter Hintze, Peter Altmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/ CSU: Innere Reform der Europä- ischen Union – Stand der Regie- rungskonferenz – Stabilität des Euro – Haltung zu Österreich – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Helmut Haussmann, Hildebrecht Braun (Augsburg), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion F.D.P.: Mutige EU-Reform als Vorausset- zung für eine erfolgreiche Erweite- rung (Drucksachen 14/3514, 14/3377, 14/3522, 14/4457) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13024 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union – zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Jürgen Meyer (Ulm), Joachim Poß, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Claudia Roth (Augsburg), Christian Sterzing, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur vereinbarten Debatte zur EU- Grundrechte-Charta – zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Peter Hintze, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion CDU/CSU: Entwurf der Charta der Grundrechte der Euro- päischen Union Plenarprotokoll 14/135 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 135. Sitzung Berlin, Dienstag, den 28. November 2000 I n h a l t : – zu dem Antrag der Abgeordneten Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Ina Albowitz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Europäische Grundrechte-Charta als Eckstein einer europäischen Verfassung (Drucksachen 14/4269, 14/4246, 14/4253, 14/4584) . . . . . . . . . . . . . . . . 13025 A d) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union – zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zu den Ergebnissen der Sondertagung des Europäischen Rates vom 23./ 24. März 2000 in Lissabon – zu dem Entschließungsantrag der Fraktion CDU/CSU zu der Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zu den Ergebnissen der Sonderta- gung des Europäischen Rates vom 23./24. März 2000 in Lissabon (Drucksachen 14/3099, 14/3101, 14/3903) 13025A e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union zu dem Antrag der Fraktion CDU/CSU: Regierungs- konferenz 2000 und Osterweiterung – Herausforderungen für die Euro- päische Union an der Schwelle zum neuen Millennium (Drucksachen 14/2233, 14/3472) . . . . 13025 B f) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Helmut Haussmann, Hildebrecht Braun (Augsburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Beziehungen zu Österreich normali- sieren (Drucksachen 14/3187, 14/4323) . . . . 13025 B g) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Gehrcke, Dr. Gregor Gysi, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion PDS: Die Europäische Union als Zivilmacht ausbauen (Drucksache 14/4653) . . . . . . . . . . . . . 13025 C h) Antrag der Abgeordneten Dr. Klaus Grehn, Uwe Hiksch, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion PDS: Für eine verbindliche und erweiterbare Euro- päische Charta der Grundrechte (Drucksache 14/4654) . . . . . . . . . . . . . 13025 C i) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: 60. Bericht der Bundesregierung über die Integration der Bundesrepu- blik Deutschland in die Europäische Union (Berichtszeitraum: 1. Januar bis 31. Dezember 1999) (Drucksache 14/3434 [neu]) . . . . . . . . 13025 D j) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht über die Anwendung des Subsidiaritätsprinzips im Jahr 1999 (Subsidiaritätsbericht 1999) (Drucksache 14/4017) . . . . . . . . . . . . . 13026 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Peter Hintze, Peter Altmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Der Europäische Rat von Nizza muss zum Erfolg für Eu- ropa werden (Drucksache 14/4732) . . . . . . . . . . . . . . . 13026 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dr. Ilja Seifert, Heinrich Fink, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS: Klarheit des Begriffs Mensch in EU-Grundrechte-Charta si- chern und Menschenwürde umfassend gewährleisten (Drucksache 14/4720) . . . . . . . . . . . . . . . 13026 A Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 13026 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13031 D Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 13036 C Dr. Helmut Haussmann F.D.P. . . . . . . . . . . . . 13040 A Uwe Hiksch PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13041 C Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13043 B Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 13046 B Christian Sterzing BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13049 A Sabine Leutheusser-Schnarrenberger F.D.P. . 13050 B Hans-Ulrich Klose SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 13051 B Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13053 B Michael Roth (Heringen) SPD . . . . . . . . . . . 13055 C Tagesordnungspunkt III: a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 2000II deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Drucksachen 14/4000, 14/4302) . . . . 13058 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksachen 14/4001, 14/4301, 14/4524) 13058 D Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidial- amt (Drucksachen 14/4501, 14/4521) . . . . . . . 13059 A Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 14/4502, 14/4521) . . . . . . . 13059 B Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 14/4503, 14/4521) . . . . . . . 13059 B Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 14/4508, 14/4521) . . . . . . . 13059 C in Verbindung mit Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 14/4519) . . . . . . . . . . . . . . . 13059 C in Verbindung mit Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 14/4520) . . . . . . . . . . . . . . . 13059 C in Verbindung mit Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 14/4521) . . . . . . . . . . . . . . . 13059 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 13060 A Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . . . . . . . . 13064 B Dr. Günter Rexrodt F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . 13069 A Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13072 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13075 A Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13078 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 13080 A Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 13086 D Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13090 C Dr. Peter Ramsauer CDU/CSU . . . . . . . . 13091 B Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . 13092 D Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13093 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . 13093 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 13094 D Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13096 A Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . . . . . . . . . 13097 C Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13098 D Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . 13099 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13101 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13101 D Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes über das Verbot des Verfütterns, des innergemein- schaftlichen Verbringens und der Aus- fuhr bestimmter Futtermittel (Drucksache 14/6764) . . . . . . . . . . . . . . . 13104 B Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 14/4516, 14/4521) . . . . . . . 13104 B Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13104 D Antje-Marie Steen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 13106 A Klaus Haupt F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13108 B Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13109 D Petra Bläss PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13111 A Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13112 A Antje-Marie Steen SPD . . . . . . . . . . . . . . 13112 C Christian Simmert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13114 B Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13115 C Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13116 C Ina Lenke F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13117 C Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 14/4507, 14/4521) . . . . . . . 13120 A in Verbindung mit Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 2000 III Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 14/4521) . . . . . . . . . . . . . . . 13120 A Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13120 B Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 13121 C Rainer Funke F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13124 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13125 B Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13126 A Sabine Jünger PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13127 B Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 13128 B Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13131 A Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 14/4506, 14/4521) . . . . . . . 13134 A in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 14/4000, 14/4302) . . . . . . . 13134 A Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13134 B Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13136 B Dr. Werner Hoyer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 13137 C Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . 13139 B Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13140 B Ulla Jelpke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13143 C Günter Graf (Friesoythe) SPD . . . . . . . . . . . 13145 A Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13146 C Günter Graf (Friesoythe) SPD . . . . . . . . . 13147 C Gunter Weißgerber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 13149 A Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 13150 C Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 13152 A Dr. Werner Hoyer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 13153 A Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13155 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13156 C Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (Drucksachen 14/4512, 14/4521) . . . . . . . 13159 A Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13159 B Gerhard Rübenkönig SPD . . . . . . . . . . . . . . . 13161 C Horst Friedrich (Bayreuth) F.D.P. . . . . . . . . . 13163 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13166 A Christine Ostrowski PDS . . . . . . . . . . . . . . . 13167 C Dietmar Schütz (Oldenburg) SPD . . . . . . . . . 13169 C Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . . . . 13171 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13174 B Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU . . . . . . . 13176 C Kurt Bodewig, Bundesminister BMVBW . . . 13178 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13181 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 13183 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hubert Hüppe (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag: Entwurf der Charta der Grund- rechte der Europäischen Union (Drucksache 14/4246) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13183 C Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Thomas Dörflinger, Norbert Barthle, Meinrad Belle, Klaus Bühler (Bruchsal), Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land), Hans-Joachim Fuchtel, Georg Gierisch, Peter Götz, Klaus Holetschek, Siegfried Hornung, Elmar Müller (Kirchheim), Erika Reinhardt, Klaus Riegert, Franz Romer, Kurt Rossmanith, Gerhard Scheu, Heinz Seiffert, Johannes Singhammer, Peter Weiß (Emmendingen), Ilse Aigner, Werner Wittlich, Dr. Gerd Müller, Susanne Jaffke, Helmut Heiderich und Aribert Wolf (alle CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag: Entwurf der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (Drucksache 14/4246) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13183 D Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Paul Laufs (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag: Entwurf der Charta der Grund- rechte der Europäischen Union (Drucksache 14/4246) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13184 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 2000IV Anlage 5 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Koppelin (F.D.P.) zur Abstimmung über den Änderungs- antrag der Fraktion der CDU/CSU zu der zwei- ten Beratung des Entwurfs des Haushaltsge- setzes 2001 – Drucksachen 14/4000 Anlage, 14/4302, 14/4506, 14/4521, 14/4522, 14/4523; hier: Einzelplan 06 Kapitel 0602 Titel 882 14 – Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksache 14/4769) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13185 A Anlage 6 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Koppelin (F.D.P.) zur Abstimmung über den Änderungs- antrag der Fraktion der CDU/CSU zu der zwei- ten Beratung des Entwurfs des Haushaltsge- setzes 2001 – Drucksachen 14/4000 Anlage, 14/4302, 14/4506, 14/4521, 14/4522, 14/4523; hier: Einzelplan 06 Kapitel 0625 Titel 111 01– 041 – Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksache 14/4771) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13185 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 2000 V Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 2000
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 2000 Bundesminister Kurt Bodewig 13181 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 2000 Custode 13182 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 2000 13183 (C) (D) (A) (B) Andres, Gerd SPD 28.11.2000 Balt, Monika PDS 28.11.2000 Dr. Blank, CDU/CSU 28.11.2000 Joseph-Theodor Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 28.11.2000 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 28.11.2000* Burchardt, Ursula SPD 28.11.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 28.11.2000 Griefahn, Monika SPD 28.11.2000 Haack (Extertal), SPD 28.11.2000 Karl-Hermann Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 28.11.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 28.11.2000 DIE GRÜNEN Kramme, Anette SPD 28.11.2000 Lehn, Waltraud SPD 28.11.2000 Leidinger, Robert SPD 28.11.2000 Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 28.11.2000* Erich Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 28.11.2000 Müller (Berlin), PDS 28.11.2000 Manfred Pau, Petra PDS 28.11.2000 von Schmude, Michael CDU/CSU 28.11.2000 Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 28.11.2000 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2000 Reinhard Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ 28.11.2000 DIE GRÜNEN Westrich, Lydia SPD 28.11.2000 Wiese (Hannover), SPD 28.11.2000 Heino Wülfing, Elke CDU/CSU 28.11.2000 Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2000 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlungdes Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hubert Hüppe (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag: Entwurf der Charta derGrundrechte der Europäischen Union (Drucksache 14/4246) Hubert Hüppe (CDU/CSU): So sehr ich grundsätzlich das Vorhaben einer Grundrechte-Charta der Europäischen Union begrüße, werde ich dennoch keinem Antrag zu- stimmen, der die jetzige Fassung der Charta gutheißt. Die Enquete-Kommission „Recht und Ethik der mo- dernen Medizin“, der ich als stellvertretender Vorsitzender angehöre, hat in ihrer 6. Sitzung am 3. Juli 2000 einver- nehmlich Formulierungsvorschläge für einzelne Artikel der Europäischen Grundrechte-Charta abgegeben. Dieses Votum, das ich teile, blieb in wesentlichen Punkten un- berücksichtigt. Meine Vorbehalte richten sich in erster Linie gegen die Verwendung des Begriffs „Person“ anstelle von „Mensch“ oder „jeder“. Die jetzige Formulierung, zu- mindest der deutschen Fassung, kann der These Vorschub leisten, dass nicht jeder Mensch auch eine Person mit Würde und Recht auf Leben sei. Wir dürfen es nicht zu- lassen, dass auch nur die Möglichkeit offengelassen bleibt, etwa Menschen mit geistigen Behinderungen oder Menschen im Wachkoma die Menschenrechte abzuspre- chen. Art. 3 des Entwurfs der Charta schließt nur das repro- duktive Klonen von Menschen aus und lässt das Klonen von Menschen zu anderen, etwa therapeutischen Zwe- cken offen. Ich halte das Klonen von Menschen an sich für mit der Menschenwürde unvereinbar, unabhängig von der mit dem Klonen verfolgten Zielsetzung. Doch ist insbe- sondere das therapeutische Klonen, bei dem ein mensch- licher Embryo zu fremdnützigen Zwecken geklont und anschließend zur Gewinnung embryonaler Stammzellen getötet wird, mit dem Konzept unteilbarer Menschen- würde unvereinbar. Die Europäische Grundrechte-Charta hätte die Chance geboten, unteilbare Menschenwürde und Menschenrechte in das Zentrum der weiteren europäischen Integration zu stellen. Da der vorliegende Entwurf dies nicht tut, muss ich ihn ablehnen. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Thomas Dörflinger, Norbert Barthle, Meinrad Belle, Klaus Bühler (Bruchsal), Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land), Hans- entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Joachim Fuchtel, Georg Gierisch, Peter Götz, Klaus Holetschek, Siegfried Hornung, Elmar Müller (Kirchheim), Erika Reinhardt, Klaus Riegert, Franz Romer, Kurt Rossmanith, Gerhard Scheu, Heinz Seiffert, Johannes Singhammer, Peter Weiß (Emmendingen), Ilse Aigner, Werner Wittlich, Dr. Gerd Müller, Susanne Jaffke, Helmut Heidrich und Aribert Wolf (alle CDU/CSU) zurAbstimmung über den Antrag: Entwurf der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (Drucksache 14/4246) Wir begrüßen grundsätzlich den vorliegenden Entwurf der Charta der Grundrechte der Europäischen Union. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Charta zukünftig ein elementarer Bestandteil eines zu schaffenden europä- ischen Verfassungsvertrags sein soll, legen wir bei unse- rer Zustimmung zum Antrag der CDU/CSU-Bundestags- fraktion Wert auf folgende Feststellungen: Erstens. Die in Art. 1 der Charta garantierte Würde des Menschen darf durch den in den Folgeartikeln verwand- ten Begriff „Person“ keine Einschränkung erfahren. Mit Blick auf die aktuelle Diskussion in der Rechtswissen- schaft (zum Beispiel bei Peter Singer) ist bei der Schaf- fung eines europäischen Verfassungsvertrags durchgän- gig der Begriff „Mensch“ zu verwenden. Zweitens. Wir bedauern, dass die Familie als kleinste Zelle, in der soziale Kompetenz erworben wird, keinen besonderen Schutz durch die EU-Grundrechte Charta ge- nießt. Wir bedauern zudem, dass in Art. 3 das reproduk- tive Klonen von Menschen, nicht aber das Klonen von Menschen uneingeschränkt unter Verbot gestellt wurde. Hierdurch hätte angesichts der Diskussion um die Hu- mangenetik ein wichtiges politisches Signal gesetzt wer- den können. Drittens. Eine Aufnahme der in der Charta festgelegten Grundrechte in EU-Recht erfordert vorab und unbedingt eine klare Begründung und Abgrenzung der Kompeten- zen von Union und Mitgliedstaaten. Diese klare Abgren- zung der Kompetenzen hat zeitlich vor der Schaffung eines europäischen Verfassungsvertrages zu erfolgen. Viertens. Die Festlegung von Leistungsansprüchen in Bereichen, die auch weiterhin in die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten gehören, erachten wir nicht für sinnvoll. Sie provoziert eine nicht wünschenswerte Kompetenz- erweiterung der EU zulasten der Mitgliedstaaten. Es ist vor der Erarbeitung eines europäischen Verfassungsver- trages sicherzustellen, dass auf Gemeinschaftsebene nur solche Rechte einklagbar sind, die unstreitig in den Kom- petenzbereich der Union fallen. Fünftens. Bei der Schaffung eines europäischen Ver- fassungsvertrages ist dafür Sorge zu tragen, dass die EU ihren Bürgerinnen und Bürgern das Recht einräumt, ihre örtlichen Angelegenheiten mithilfe kommunaler Gebiets- körperschaften, die mit demokratisch legitimierten Be- schlussfassungsorganen und weitgehender Autonomie in Befugnissen und Finanzen ausgestattet sind, selbst zu gestalten. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Paul Laufs (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag: Entwurf der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (Drucksache 14/4246) Dr. Paul Laufs (CDU/CSU): Wir begrüßen grundsätz- lich den vorliegenden Entwurf der Charta der Grund- rechte der Europäischen Union. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Charta zukünftig ein elementarer Be- standteil eines zu schaffenden europäischen Verfassungs- vertrags sein soll, legen wir bei unserer Zustimmung zum Antrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Wert auf fol- gende Feststellungen: Erstens. Die in Art. 1 der Charta garantierte Würde des Menschen darf durch den in den Folgeartikeln verwand- ten Begriff „Person“ keine Einschränkung erfahren. Mit Blick auf die aktuelle Diskussion in der Rechtswissen- schaft (zum Beispiel bei Peter Singer) ist bei der Schaf- fung eines europäischen Verfassungsvertrags durchgän- gig der Begriff „Mensch“ zu verwenden. Zweitens. Wir bedauern, dass die Familie als kleinste Zelle, in der soziale Kompetenz erworben wird, keinen besonderen Schutz durch die EU-Grundrechte-Charta ge- nießt. Wir bedauern zudem, dass im Art. 3 das reproduk- tive Klonen von Menschen, nicht aber das Klonen von Menschen uneingeschränkt unter Verbot gestellt wurde. Hierdurch hätte angesichts der Diskussion um die Hu- mangenetik ein wichtiges politisches Signal gesetzt wer- den können. Drittens. Eine Aufnahme der in der Charta festgeleg- ten Grundrechte sowie der weitgefassten Staatsziele und Programmsätze in EU-Recht erfordert vorab und unbe- dingt eine klare Begründung und Abgrenzung der Kom- petenzen von Union und Mitgliedstaaten. Diese klare Ab- grenzung der Kompetenzen hat zeitlich vor der Schaffung eines europäischen Verfassungsvertrages zu erfolgen. Viertens. Die Festlegung von Leistungsansprüchen in Bereichen, die auch weiterhin in die Zuständigkeit der Mitliedstaaten gehören, erachten wir nicht für sinnvoll. Sie provoziert eine nicht wünschenswerte Kompetenzer- weiterung der EU zulasten der Mitgliedstaaten. Es ist vor der Erarbeitung eines europäischen Verfasssungsvertra- ges sicherzustellen, dass auf Gemeinschaftsebene nur sol- che Rechte einklagbar sind, die unstreitig in den Kompe- tenzbereich der Union fallen. Fünftens. Bei der Schaffung eines europäischen Ver- fassungsvertrages ist dafür Sorge zu tragen, dass die EU ihren Bürgerinnen und Bürgern das Recht einräumt, ihre örtlichen Angelegenheiten mithilfe kommunaler Gebiets- körperschaften, die mit demokratisch-legitimierten Be- schlussfassungsorganen und weitgehender Autonomie in Befugnissen und Finanzen ausgestattet sind, selbst zu gestalten. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 200013184 (C) (D) (A) (B) Anlage 5 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Koppelin (F.D.P.) zur Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zu der zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 2001 – Drucksachen 14/4000 Anlage, 14/4302, 14/4506, 14/451, 14/4521, 14/4522, 14/4523; hier: Einzel- plan 06 Kapitel 0602 Titel 882 14 – Geschäftsbe- reich des Bundesministers des Innern (Drucksa- che 14/4769) Das Votum meiner Fraktion lautet Nein. Anlage 6 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Koppelin (F.D.P.) Zur Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zu der zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetztes 2001 – Drucksachen 14/4000 Anlage, 14/4302, 14/4506, 14/4521, 14/4522, 14/4523; hier: Einzelplan 06 Kapitel 0625 Titel 111 01-041 – Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksache 14/4771) Das Votum meiner Fraktion lautet Ja. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 2000 13185 (C)(A) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Ich
    möchte im Zusammenhang vortragen. Das können Sie
    sich zunächst einmal im Zusammenhang anhören.


    (Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Aber die 40 Milliarden müssen Sie begründen, Herr Finanzminister!)







    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Die Wahrheit ist, meine Damen und Herren: Erstens
    wurden Ausgaben nicht veranschlagt und zweitens er-
    folgte eine völlige Umveranschlagung beim Kindergeld,
    sodass die Mittel als Ausgabeposten ausgebucht wurden,
    was dazu geführt hat, dass Sie erzählen können, Sie hät-
    ten in dieser Zeit gespart.


    (Dr. Günter Rexrodt [F.D.P.]: Das stimmt nicht!)


    Wenn das so gewesen wäre, wäre ja zu fragen: Wieso hat-
    ten Sie dann seit 1996 zumindest im Vollzug verfassungs-
    widrige Haushalte? Später haben Sie das Ganze über-
    haupt nur noch durch Privatisierungserlöse verdecken
    können. Das war der Sachverhalt, den wir vorgefunden
    haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Deswegen glaubt Ihnen in der Finanzpolitik in der Tat nie-
    mand. Das ist also – leider, sage ich – berechtigt.

    Ich wünsche mir Kontinuität in der Finanzpolitik und
    sage ausdrücklich einen herzlichen Dank an den Haus-
    haltsausschuss insgesamt und auch an seinen Vorsitzen-
    den für das kollegiale Verhältnis, in dem dort, unbescha-
    det unterschiedlicher Positionen, beraten wird. Ich sage
    auch einen herzlichen Dank an die Koalitionsfraktionen.
    Denn gemeinsam haben wir – Bundesregierung und Ko-
    alitionsfraktionen – es geschafft – obwohl wir das alle erst
    noch einüben müssen –, auch im zweiten Jahr in den Eck-
    punkten des verabredeten Programms, das wir im Som-
    mer vergangenen Jahres präsentiert haben, zu bleiben und
    sogar noch ein bisschen besser zu werden. Das ist eine
    hervorragende Leistung.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das heißt, Finanzpolitik hat wieder Kontinuität und Fi-
    nanzpolitik ist auch berechenbar.

    Der Haushalt des Jahres 2001, der zweite auf dem
    Konsolidierungspfad, ist davon gekennzeichnet, dass wir
    erstens ohne alle Abweichung und sogar – darauf komme
    ich gleich noch zu sprechen – mit einigen Verbesserungen
    konsequent versuchen, aus der Falle von immer neuen
    Staatsschulden herauszukommen und jedes Jahr weniger
    Schulden zu machen, mit dem mittelfristigen Ziel, im
    Jahre 2006 zu einem ausgeglichenen Haushalt zu kom-
    men. Dies ist zweitens umso erstaunlicher, als wir mit
    dem 1. Januar 2001 die größte Nettoentlastung, die die
    steuerzahlenden Bürgerinnen und Bürger und Unterneh-
    men in diesem Lande jemals bekommen haben, durch-
    führen. Gleichzeitig – so wird auch ein Zusammenhang
    daraus – kann nur der, der seine Ausgaben im Griff hat,
    der Ausgabendisziplin übt, wirklich Steuern senken. Alles
    andere sind nämlich Steuersenkungen, die nichts anderes
    bedeuten als Steuererhöhungen in der Zukunft.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Günter Rexrodt [F.D.P.]: Das ist ja eine Luftblase!)


    Drittens. Wir verbessern die Ausgabenstruktur mit die-
    sem Haushalt. Einerseits sorgen wir – das ist auch not-

    wendig; ich möchte mich anschließend mit Ihrem Begriff
    der konsumtiven Ausgaben auseinander setzen, Herr Kol-
    lege Rexrodt – für mehr soziale Gerechtigkeit in dieser
    Gesellschaft. Das war nach 16 Jahren Ihrer Regierungs-
    tätigkeit dringend notwendig.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Andererseits sorgen wir für Zukunftsinvestitionen – was
    immer das auch präzise sein mag; denn dieser Begriff
    setzt sich aus zwei Wörtern zusammen, die wir im Haus-
    haltsrecht so nicht kennen; nicht jede Investition ist gleich
    eine Zukunftsinvestition und nicht alles, was wir für zu-
    kunftswichtig erachten, muss auch eine Investition im
    klassischen Sinne sein –, indem wir die Schulden redu-
    zieren – richtig, der Zufallsfund UMTS-Erlöse; darauf
    komme ich gleich zurück – und die aufgrund der einge-
    sparten Zinsen frei werdenden Mittel – ohne eine einzige
    D-Mark mehr auszugeben! – in die Felder investieren, die
    für die Sicherung des künftigen Wohlstands wichtig sind.
    Das sind die drei Kernelemente unserer Haushaltspolitik.

    Sehr verehrter Herr Kollege Rexrodt, der Konsolidie-
    rungskurs findet natürlich auf der Ausgabenseite statt.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Wo denn?)

    Es freut mich – nur Herr Kollege Austermann hat an-
    scheinend noch Nachholbedarf –, dass die Oppositions-
    fraktionen allmählich zu einer differenzierten Betrach-
    tung unserer Haushaltspolitik kommen. Es setzt sich doch
    die Erkenntnis durch, dass wir auf dem richtigen Wege
    sind. Herr Rexrodt, Sie haben gesagt: Der Weg aus der
    Schuldenfalle ist richtig. Ich kann nur bestätigen: Ja, das
    ist er. Aber Sie haben hinzugefügt, der Konsolidierungs-
    kurs finde nicht auf der Ausgabenseite, sondern auf der
    Einnahmenseite statt. Das lässt sich schlicht durch die
    Zahlen widerlegen; denn die Ausgaben, sehr verehrter
    Herr Kollege Rexrodt – auf die Einnahmen gehe ich
    gleich ein –, sinken das zweite Jahr in Folge, und zwar
    ohne die Tricks, die ich Ihnen vorhin vorgeworfen habe
    und die während Ihrer Regierungszeit in der zweiten
    Hälfte der 90er-Jahre üblich waren. Die Ausgaben sinken
    im Jahr 2000 im Vergleich zu 1999 um 1,4 Prozent und
    sinken weiter – das war das Ergebnis der Bereinigungs-
    sitzung – im Jahr 2001 im Vergleich zu 2000 nominal um
    0,4 Prozent. Zeigen Sie mir ein Land in Europa, das eine
    solche Kraftanstrengung zuwege gebracht hat! Natürlich
    gibt es Länder, die früher mit der Konsolidierung ihrer
    Haushalte begonnen haben. Die haben es jetzt nicht mehr
    so nötig wie wir, weil wir leider später mit der Konsoli-
    dierung begonnen haben. Das Volumen des Gesamthaus-
    halts liegt bei 477 Milliarden DM.

    Ich komme nun auf Ihre Mär von den Mehreinnahmen,
    sehr verehrter Herr Kollege Rexrodt, zu sprechen, die
    man eigentlich nicht mehr hören kann; denn das Gegen-
    teil ist richtig. Die Konsequenz aus der Steuerreform ist,
    dass die Einnahmen im nächsten Jahr im Vergleich zu die-
    sem Jahr sinken. In diesem Jahr lagen die Steuereinnah-
    men bei 387 Milliarden DM. Im Jahr 2001 werden es
    auch nach der Steuerschätzung vom November noch
    384 Milliarden DM sein. Darin ist übrigens das Aufkom-
    men aus der nächsten Stufe der Ökosteuer – auch darauf




    Bundesminister Hans Eichel

    13081


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    komme ich wieder zurück –, das wir zur Senkung der
    Rentenversicherungsbeiträge verwenden, schon einge-
    rechnet. Mit anderen Worten: Wenn man die Mehreinnah-
    men aus der Ökosteuer abzieht, dann werden die Steuer-
    einnahmen bei 379 Milliarden DM liegen. Das sind
    8 Milliarden DM weniger als in diesem Jahr. Das ist die
    Konsequenz aus unserer Steuerreform. Deshalb können
    Sie den Leuten nicht ernsthaft erzählen, uns wachse das
    Geld aus den Ohren und die Konsolidierung finde nur auf
    der Einnahmenseite statt. Das ist schlicht Unsinn. Mit den
    Zahlen lässt sich das genaue Gegenteil belegen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Sie behaupten, die Konsolidierung sei nur aufgrund der
    Privatisierungserlöse möglich. Auch das ist schlicht
    Unsinn. Sie, sehr verehrter Herr Kollege Rexrodt und sehr
    verehrter Herr Kollege Austermann, haben in der End-
    phase Ihrer Regierungstätigkeit rund 20 Milliarden DM
    aus Privatisierungserlösen für laufende Ausgaben einge-
    stellt. Wir haben bereits im Haushalt des Jahres 2000 das
    Niveau dessen, was wir aus den Privatisierungserlösen für
    die laufenden Ausgaben, zum Beispiel für die Postunter-
    stützungskasse, benötigen, heruntergefahren, und zwar
    auf 9 Milliarden DM.

    Nur im nächsten Jahr müssen wir – darauf habe ich be-
    reits im letzten Dezember hingewiesen; das geschieht ge-
    gen meine Überzeugung; wir werden das in den nächsten
    Jahren nicht wiederholen – einen Teil der Privatisierungs-
    erlöse – Sie wollten die Steuern eigentlich noch stärker
    senken; das wäre ohne neue Schulden nicht finanzierbar
    gewesen – zur Finanzierung der nächsten Stufe der Steu-
    erreform verwenden. Das sind 15,6 Milliarden DM. Die
    Koalitionsfraktionen haben im Haushaltsausschuss die-
    sen Betrag um 1,5 Milliarden DM gemindert. Sie haben
    beschlossen – damit wäre ich bei einem weiteren Aspekt
    des Konsolidierungskurses –, dass die konjunkturbeding-
    ten Steuermehreinnahmen, die nach der Steuerschätzung
    vom November im nächsten Jahr bei 3,9 Milliarden DM
    liegen werden, entweder ausschließlich zur Senkung des
    Niveaus der Nettokreditaufnahme um 2,4 Milliarden DM
    – das Niveau würde dann im Gegensatz zum Regierungs-
    entwurf bei 43,7 Milliarden DM liegen – oder ausschließ-
    lich zur Senkung des Niveaus dessen, was wir aus den
    Privatisierungserlösen für die laufenden Ausgaben benö-
    tigen, verwendet werden dürfen. In den Folgejahren wer-
    den wir Privatisierungserlöse nur noch für die Postunter-
    stützungskasse einsetzen.

    Ich will Ihnen, weil wir eine finanzpolitische Debatte
    ganz offen führen müssen, noch ein Risiko vor Augen
    führen. Was meine Person betrifft, haben Sie Recht: Mit
    der Privatisierung der Post war ich nicht einverstanden.
    Mit der Privatisierung der Bahn war ich einverstanden,
    aber die Erfahrungen waren zu schlecht. Das hat mich
    skeptisch gemacht. Leider hatte ich bei der Bahn Recht.
    Bei der Post ist es besser gelaufen. Sehen wir uns einmal
    die Börsenkapitalisierung der Postnachfolgeunternehmen
    an und fragen uns angesichts der gegenwärtigen Situation
    – das war vor einem halben Jahr ganz anders –, ob wir das
    Geld, das wir brauchen, bekommen, um die Pensionen für

    die übergeleiteten Beamtinnen und Beamten und deren
    Witwer und Witwen zu finanzieren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Als Finanzminister muss ich Ihnen dieses Risiko offenba-
    ren. Tun Sie nicht so, als ob das ein Goldklumpen sei.


    (Dr. Günter Rexrodt [F.D.P.]: Natürlich ist das ein Goldklumpen! Verkaufen Sie doch später!)


    An diesem Punkt könnte Grimm leider Recht bekommen.
    Denn wenn wir nicht wieder zu anderen Kursen kommen,
    bleibt von dem Goldklumpen am Schluss gar nicht mehr
    so viel übrig. Das ist ein großes Risiko.

    Für die Zukunft bedeutet das – ich weiß nicht, ob wir
    es schaffen –, dass wir uns bei der Finanzierung der Post-
    unterstützungskasse nicht von den Privatisierungserlösen
    abhängig machen können, zumal wir angesichts der Kurs-
    entwicklung nicht sicher sein können, ob wir es zu den
    Zeiten, zu denen wir privatisieren müssten, überhaupt
    können. Angesichts unserer Verantwortung für die vielen
    Kleinaktionäre und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die
    ebenfalls Aktien besitzen, müssen wir die Kurse ebenfalls
    im Auge behalten. Wenn Sie auf die sonstigen Einnahmen
    schauen würden und sähen, dass sie sinken, und wenn Sie
    feststellen, dass der Gewinn der Bundesbank gegenüber
    Ihrer Regierungszeit massiv nach unten gegangen ist,
    dann würden Sie erkennen, dass wir eine Reihe von Risi-
    ken selbst bei dieser Politik zu verkraften haben. Damit ist
    Ihre Argumentation in der Tat, Herr Kollege Rexrodt, eine
    Mär. Die Konsolidierung findet – das ist schmerzhaft ge-
    nug – über die Ausgabenseite statt. Deshalb haben Sie
    Ausgabenerhöhungsanträge gestellt, weil die Konsolidie-
    rung über die Ausgabenseite stattfindet. Das muss man so
    machen. Das heißt, bei einem mittelfristigen Kurs haben
    wir einen Konsolidierungserfolg von 30 Milliarden DM
    im vergangenen Jahr. Im Jahr 2003 steigt er bis auf
    50 Milliarden DM.

    Meine Damen und Herren, das ist die eine Seite: Aus-
    gabendisziplin, Absenkung der Nettokreditaufnahme,
    Verwendung der konjunkturbedingten Steuermehreinnah-
    men ausschließlich zur Reduzierung der Neuverschul-
    dung und zur Reduzierung der Privatisierungserlöse.
    Künftig wollen wir – die Ermächtigung haben Sie uns ge-
    geben, wofür ich Ihnen sehr dankbar bin –, wann immer
    es geht, die Privatisierungserlöse einsetzen, um die Alt-
    schulden abzubauen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Daraus ergeben sich für uns Handlungsmöglichkeiten,
    weil wir dann Zinsausgaben, die bisher unsere Investitio-
    nen eingeschränkt haben, in Zukunftsvorsorge wandeln
    können. Das wird das Thema der Zukunft sein.

    Auf der anderen Seite, meine Damen und Herren, ha-
    ben wir die größte Steuer- und Abgabensenkung, die es in
    der Geschichte der Bundesrepublik in einem Jahr gegeben
    hat: 45 Milliarden DM Nettoentlastung. Das ist das Pro-
    blem der Länder.


    (Beifall bei der SPD – Zuruf von der CDU: Wieder ein Märchen!)





    Bundesminister Hans Eichel
    13082


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Es ist verwunderlich, wie Sie hier reden. Kein Finanzmi-
    nister eines Landes Ihrer Couleur würde eine solche Rede
    halten, wie sie hier gehalten wurde, weil er sie nach sei-
    nem eigenen Haushalt überhaupt nicht halten könnte. Wo-
    her kommen die Klagen der Länderfinanzminister, wenn
    die Steuerreform keine Einnahmeausfälle zur Folge ge-
    habt hätte? Das ist, wie Sie wissen, alles nicht wahr.


    (Beifall bei der SPD)

    Diese Steuerreform kommt zur rechten Zeit. Eine

    Nettoentlastung von 45 Milliarden DM in einer Situation,
    in der der kurzfristig enorm gestiegene Ölpreis dieser
    Volkswirtschaft rund 30 Milliarden DM entzogen hat, be-
    deutet, dass wir damit die konjunkturellen Gefahren wei-
    testgehend abfedern. Eine Minderung des Wachstumspo-
    tenzials um etwa 0,2 Prozent, wie es von allen Instituten
    gesagt wird, ist eine volkswirtschaftlich hervorragende
    Leistung, wie es sie bei einer solch schockartigen Ölpreis-
    entwicklung vorher nicht gegeben hat.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das ist auch richtig so.
    Der Einkommensteuereingangssatz sinkt ein Jahr

    früher als geplant auf 19,9 Prozent. Einen so niedrigen
    Eingangssteuersatz hat es doch zu Ihrer Zeit nie gegeben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vor allen Dingen bei der F.D.P.! – Dr. Günter Rexrodt [F.D.P.]: Wir haben 15 Prozent gefordert! Sie haben keine Ahnung! Sie sind ein Ignorant!)


    Wir werden ihn auch noch weiter senken, und zwar bis auf
    15 Prozent.

    Auch einen Körperschaftsteuersatz von 25 Prozent für
    einbehaltene wie für ausgeschüttete Gewinne hat es zu Ih-
    rer Zeit nie gegeben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Abschaffung der Gewerbesteuer – ein Kostenfaktor
    für das Handwerk, für den Einzelhandel und für die Per-
    sonengesellschaften – ist ein lang gehegter Traum der Be-
    triebe, der ab dem 1. Januar 2001 Wirklichkeit wird. Sie
    haben dies in den Jahrzehnten, in denen Sie in diesem
    Land regiert haben, nicht zuwege gebracht. Ein anderer
    Teil der Haushalts- und Finanzpolitik für das Jahr 2001
    besteht in einer enormen Entlastung der Haushalte und
    der Unternehmen sowie in einer nachhaltigen Verbesse-
    rung der Nachfrage auf dem Binnenmarkt und einer nach-
    haltigen Verbesserung der Investitionsbedingungen.


    (Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Und die Steuerquote steigt!)


    Ein weiterer Teil der Haushalts- und Finanzpolitik für
    das Jahr 2001 besteht in der Zukunftsvorsorge. In diesem
    Zusammenhang, Herr Kollege Rexrodt, will ich mich
    kurz mit Ihrem Begriff „konsumtive Ausgaben“ ausei-
    nander setzen. An dieser Stelle kommen parteipolitische
    Unterschiede zum Tragen. Das ist gewiss wahr. Darüber
    muss man redlich und offen sprechen. Herr Kollege

    Rexrodt, es gibt konsumtive Ausgaben, die in der Tat so
    weit zurückzuführen sind, wie es irgend möglich ist. Wir
    reduzieren zum Beispiel – das ist schwierig genug – Sub-
    ventionen, Beihilfen.

    Lassen Sie mich mit allem Freimut sagen: Das ist
    schon spannend. Kaum haben wir die Körperschaftsteuer
    auf den niedrigsten Satz, den es je gegeben hat, gesenkt
    und eine ordentliche Verbreiterung der Bemessungs-
    grundlagen vorgenommen – alle haben gesagt, das sei der
    richtige Weg –, da bekomme ich von großen Unterneh-
    men mit wunderbaren Bilanzen schon wieder Forderun-
    gen nach neuen Steuerprivilegien. Mir wird gesagt, man
    müsse den Mitarbeitern helfen, den Weg ins Internet zu
    finden. – Dafür muss es keine neuen Steuerprivilegien ge-
    ben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Günter Rexrodt [F.D.P.]: Das ist völlig richtig!)


    – Danke, Herr Kollege Rexrodt. – Ich sage ganz aus-
    drücklich – das ist schon ein spannendes Thema –: An die-
    ser Stelle sollte man einmal darüber reden, was Subventi-
    onsabbau wirklich bedeutet, und dies dann auch machen.
    Wenn Sie dabei mitmachen, dann finde ich das ganz
    prima.

    Es gibt aber konsumtive Ausgaben, zu denen wir uns
    nachdrücklich bekennen. Die Unterlassung bestimmter
    konsumtiver Ausgaben hat enorme Zukunftswirkungen.
    Das BAföG ist ein Beispiel dafür. Das ständige Festhalten
    am Berechnen der BAföG-Sätze über das Einkommen der
    Eltern ist unterlassene Zukunftsvorsorge, Herr Kollege
    Rexrodt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Ilja Seifert [PDS])


    Ich verweise darauf, wie viele junge Menschen nicht mehr
    gefördert werden und wie viele tatsächlich nicht studiert
    haben. Wir haben innerhalb der Europäischen Union mit
    den geringsten Anteil von Studentinnen und Studenten in
    einem Jahrgang. Das ist unterlassene Zukunftsvorsorge.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Ilja Seifert [PDS] – Dr. Günter Rexrodt [F.D.P.]: Wir wollen 400 Millionen DM mehr!)


    BAföG ist nicht nur eine Sozialleistung, sondern auch
    eine Zukunftsinvestition.

    Aber wir sagen auch ganz nachdrücklich: Familienför-
    derung ist Zukunftsinvestition. Sie haben die Familien-
    förderung in Ihrer Regierungszeit – verfassungswidrig –
    hoch besteuert. An diesem Punkt werden wir weiterhin
    Verbesserungen vornehmen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Die Reform des Wohngeldes, wie sie im Haushalt 2001
    enthalten ist – sie schafft übrigens in ganz Deutschland
    gleiche Verhältnisse –, ist ein sehr vernünftiger Weg. Das
    Gleiche gilt für die Aufstockung des Erziehungsgeldes.
    Sie haben diesen Schritt ganz lange Zeit überhaupt nicht
    in Angriff genommen.




    Bundesminister Hans Eichel

    13083


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Wenn wir über das Einsparen von konsumtiven Ausga-
    ben reden, dann müssen wir auch über Staatsmodernisie-
    rung, wie sie der Kollege Schily intensiv betreibt, spre-
    chen. Damit sind ganz schwierige Themen verbunden:
    Bundeswehrreform, Reform der Finanzverwaltung. Ich
    bekomme lauter Eingaben. Übrigens, die erste kam von
    der Bayerischen Staatskanzlei. Sie kämpft jetzt für jedes
    Zollamt in Bayern.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Typisch!)


    Ich muss Ihnen sagen: Das ist so etwas von unglaubwür-
    dig! So wird man in der Zukunft allerdings nicht gewin-
    nen.


    (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Ich glaube, Sie verstehen das nicht! Ihren Zeigefinger brauchen wir nicht, Herr Oberlehrer!)


    – In Richtung Bayern ist das dringend notwendig, Herr
    Ramsauer.

    Wir müssen uns unsere Perspektive klarmachen: Wir
    sind eine alternde Gesellschaft, ob uns das gefällt oder
    nicht.


    (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Das sieht man deutlich an Ihnen, Herr Minister!)


    Wenn der Anteil der Beschäftigten immer weiter zurück-
    geht, dann werden wir dafür sorgen müssen, dass auch der
    Staat mit weniger Beschäftigten auskommt;


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und mit weniger Zollbeamten!)


    sonst haben wir die Steuererhöhungen der Zukunft bereits
    programmiert. Auch das müssen wir uns klarmachen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wer über im Zusammenhang mit dieser Regierungsko-
    alition von Sozialdemokraten und Grünen konsumtive
    Ausgaben redet, redet nicht darüber, dass wir die sozialen
    Bedingungen verschlechtern, sondern darüber, dass wir
    den Staatsaufwand verringern,


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    und zwar überall dort, wo es ohne Leistungsminderung
    für diejenigen Bürgerinnen und Bürger geht, die auf diese
    Leistungen angewiesen sind. Das ist der zentrale Ansatz.


    (Dr. Günter Rexrodt [F.D.P.]: Das ist für uns ein uraltes Thema, Herr Kollege!)


    – Aber dann möchte ich sehen, dass auch Sie dabei sind,
    wenn es wirklich darauf ankommt.

    Wenn es konkret wird, wird es jedes Mal schwierig.
    Deswegen habe ich das bayerische Beispiel genannt. Es
    ist nicht auf Bayern beschränkt; in Bayern wird so etwas
    nur mit ein bisschen mehr Ellbogeneinsatz als woanders
    betrieben. Das ist auf allen Ebenen zu sehen, übrigens
    auch parteienübergreifend, wie ich ohne weiteres einräu-
    men will. Nur können Sie hier nicht von Verminderung
    des Staatskonsums reden und auf Länderebene das genaue

    Gegenteil davon verlangen. Das ist schlicht nicht glaub-
    würdig.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Zum Thema Zukunftsinvestitionen sage ich noch ein-
    mal einen herzlichen Dank an die Koalitionsfraktionen.
    Es war nicht selbstverständlich, dass der Zufallsfund der
    100 Milliarden DM aus den UMTS-Lizenzen – als Fi-
    nanzminister war ich hier wie bei allen sonstigen Annah-
    men ein bisschen vorsichtig; das muss auch so sein, weil
    ich mich ungern unangenehm überraschen lasse – voll-
    ständig zur Schuldentilgung eingesetzt wird und niemand
    den Versuch unternehmen konnte, davon etwas in die Fin-
    ger zu bekommen. Das ist eine enorme Leistung, die die
    finanzpolitische Debatte in Deutschland wirklich voran-
    bringt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Joachim Poß [SPD]: So ist es!)


    Dies war auch für die Regierung nicht leicht, weil es
    nämlich eine Fülle von Aufgaben gibt, denen man eigent-
    lich nachkommen müsste.


    (Joachim Poß [SPD]: Der Austermann hat ja Vorschläge für die Verwendung gemacht!)


    – Ja, ich habe viele Vorschläge bekommen, wie man die-
    ses Geld ausgeben kann. Das meiste wäre mir allerdings
    auch alleine eingefallen, meine Damen und Herren.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was wollte der Austermann eigentlich? – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Steuersenkungen!)


    Der entscheidende Punkt dabei ist folgender: Wir haben
    etwas eingeübt, was ab 2006 zum System wird. Dann wer-
    den wir sehen, wer in diesem Lande zukunftsfähig ist.
    Jetzt bekommen wir nämlich zwei Dinge zusammen, die
    zusammengehören: Schuldenabbau und die Chance für
    mehr Zukunftsinvestitionen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Der Schuldenaufbau hat unsere Zukunftsfähigkeit erheb-
    lich ruiniert und der Schuldenabbau gibt uns die Zu-
    kunftsfähigkeit wieder. Insofern stellte die Debatte um die
    Verwendung der UMTS-Erlöse einen interessanten Lern-
    prozess dar.

    Ich sage aber auch mit allem Nachdruck: So schön es
    wäre, wenn man nur konsolidierte und auch die Zinsen in
    den Schuldenabbau steckte, es wäre nicht nur eine Über-
    forderung der politischen Debatte in Deutschland, son-
    dern vor allen Dingen im Blick auf unsere Zukunftsfähig-
    keit nicht richtig gewesen. Der Dreiklang, meine Damen
    und Herren, muss sein: erstens Schulden abbauen, zwei-
    tens richtig in die Zukunft investieren, also die Staatsaus-
    gaben in ihrer Zusammensetzung verbessern – Zukunfts-
    vorsorge statt Zinsausgaben –, und drittens Steuern und
    Abgaben senken, und zwar so, dass auch schon bei der
    Steuererhebung und nicht erst hinterher bei der Umver-




    Bundesminister Hans Eichel
    13084


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    teilung über die Ausgaben im Staatshaushalt soziale Ge-
    rechtigkeit erkennbar wird.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Durch Schuldenreduzierung und Reduzierung der
    Zinsausgaben können wir es uns leisten, die Investitionen
    in den Verkehrssektor, vor allem aber die Investitionen in
    den Bereich Bildung und Forschung wieder zu erhöhen.
    Der Bildungshaushalt steigt um 1,4 Milliarden DM oder
    9,5 Prozent. Das ist die mit Abstand größte Steigerungs-
    rate eines Einzelhaushalts. Das ist so auch richtig, daran
    sieht man, dass wir richtig in die Zukunft investieren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es geht auch darum, Vorsorge für die Aufgaben zu tref-
    fen, die beim Aufbau Ost – ich sage das mit allem Nach-
    druck – vor uns stehen und weiterhin zu leisten sind. Wir
    müssen noch über lange Zeit in die Infrastruktur investie-
    ren. Der Bundeskanzler hat mit den Ministerpräsidenten
    verabredet, dass wir noch in dieser Legislaturperiode
    nicht nur den bundesstaatlichen Finanzausgleich, sondern
    auch den Solidarpakt II neu fassen, damit auch über 2005
    hinaus Gewissheit darüber herrscht, dass wir unsere Auf-
    gaben beim Aufbau Ost nicht vernachlässigen werden und
    es eine Perspektive für die neuen Bundesländer gibt, an
    die westdeutschen Länder herangeführt zu werden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dazu gehört viel, meine Damen und Herren: Dazu
    gehören die Infrastruktur, die aktive Arbeitsmarktpolitik,
    das Investitionsförderungsgesetz, das Programm Inno-
    Regio und das Jugendbildungsprogramm JUMP, das zu
    über 50 Prozent in den neuen Bundesländern greift und
    auch greifen muss, weil die Wirtschaft es dort noch nicht
    schafft, genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung zu
    stellen. Ich sage das übrigens nicht vorwurfsvoll. Wir wis-
    sen nämlich, dass es dort zu wenig dafür geeignete Be-
    triebe gibt. Die Struktur ist anders und unter diesem
    Aspekt schlechter als in den westdeutschen Ländern.

    Im Rahmen von Wohnungsmodernisierungsprogram-
    men muss man natürlich auch über den Wohnungsleer-
    stand reden, weil dieser ein Anzeichen für eine außeror-
    dentlich schwierige Situation ist. All das sind Aufgaben,
    denen wir uns mit diesem Haushalt annehmen. In diesen
    Bereichen treffen wir auch Vorsorge für die Zukunft. Das
    heißt, der Reformstau in Deutschland ist wirklich aufge-
    löst. Die Maßnahmen hierfür umfassten nicht nur Haus-
    haltskonsolidierung und Steuerreform, sondern auch Ren-
    tenreform, Bundeswehrreform und Justizreform. Es ist
    schon erstaunlich, was wir nach so vielen Jahren des Still-
    standes den Menschen alles zumuten müssen, damit die-
    ses Land wieder vorankommt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Das sind wirklich größtenteils Zumutungen! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


    – Das ist so. Sie hätten ja wenigstens ein paar Aufgaben

    mehr angehen können. Da das aber nun nicht mehr zu än-
    dern ist, müssen wir es tun.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie haben Reformen zurückgenommen!)


    Der Erfolg, meine Damen und Herren, ist ja sichtbar.
    Wir können wieder erfreuliche Wachstumsraten verzeich-
    nen. Mit dem Ziel „Mehr Wachstum und Beschäftigung
    für die Menschen“ sind wir angetreten; dafür ist Gerhard
    Schröder in den Wahlkampf gezogen. Damit sorgen wir
    konkret für soziale Gerechtigkeit in der Gesellschaft.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Im ersten Jahr wurde die Wachstumsrate schon einmal halbiert!)


    Die Wachstumsraten in diesem Jahr betragen 3 Prozent.
    Unsere Schätzung für das nächste Jahr von 2,75 Prozent
    liegt – das sagen alle Institute – am unteren Rand. Diese
    Raten liegen doppelt so hoch wie der Durchschnitt der
    ganzen 90er-Jahre. Unter Ihrer Verantwortung erlebte
    Deutschland damals eine ausgesprochene Schwächeperi-
    ode.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Aber Schlusslicht in Europa!)


    Trotz hoher Ölpreise ist die Kerninflationsrate in
    Deutschland nach wie vor niedrig, sie liegt nämlich bei
    etwa 1 Prozent.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das ist ja noch schöner, wie Sie rechnen!)


    Das heißt, dass sich die Europäische Zentralbank im Hin-
    blick auf ihre Geldpolitik darauf verlassen kann, dass vom
    größten Mitglied der EU und der Euro-Zone keine Infla-
    tionsgefahren ausgehen. Das ist eine wesentliche Voraus-
    setzung dafür, dass eine Zinspolitik betrieben werden
    kann, die dazu beiträgt, dass sich das Wachstum weiter
    positiv entwickelt.

    Nun komme ich zur Beschäftigung. Auch da erzählen
    Sie große Märchen, wenn Sie behaupten, die Beschäfti-
    gung sei während Ihrer Regierungszeit gestiegen. Ich
    kann Ihnen ganz andere Zahlen vorlesen:


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: MiniJobs!)


    1992 ging die Zahl der Beschäftigten – Herr Austermann,
    Sie wissen, wer damals regiert hat – um 1,5 Prozent, 1993
    um 1,3 Prozent und 1994 um 0,2 Prozent zurück. 1995
    gab es ein Plus von 0,2 Prozent, 1996 ein Minus von
    0,3 Prozent, 1997 ein Minus von 0,2 Prozent, 1998 – jetzt
    geht es wieder aufwärts – gab es ein Plus von 0,9 Prozent,


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Da haben Sie noch nicht regiert!)


    1999 ein Plus von 1,1 Prozent – da haben wir schon re-
    giert.


    (Lachen bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    2000 wird es ein Plus von 1,5 Prozent und 2001 ein Plus




    Bundesminister Hans Eichel

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    (C)



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    (A)



    (B)


    von 1,5 Prozent geben. So lauten die Prognosen aller In-
    stitute.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Eine gefälschte Statistik, die Sie da vorlesen!)


    Mit anderen Worten – hierbei bleibt der Effekt des 630-
    Mark-Gesetzes außen vor, Herr Kollege Rexrodt – heißt
    das: Wir haben zurzeit einen Zuwachs von jährlich min-
    destens 500 000 zusätzlich Beschäftigten. Das hat nichts
    mit der demographischen Entwicklung zu tun, sondern es
    gibt zusätzlich 500 000 Arbeitsplätze in diesem und zu-
    sätzlich – eher etwas mehr – 500 000 Arbeitsplätze im
    nächsten Jahr.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Eine so starke Zunahme hat es in den ganzen 90er-Jahren
    nicht gegeben, nicht ein einziges Mal. Damals war die
    Entwicklung nur negativ.

    Es ist auch falsch, wenn Sie behaupten, dass der Rück-
    gang der Arbeitslosigkeit etwas mit der demographischen
    Entwicklung zu tun hätte. Es verhält sich ganz anders: Die
    Arbeitslosenzahl geht nämlich gar nicht so zurück, wie sie
    aufgrund der demographischen Entwicklung zurückge-
    hen müsste. Das hat damit zu tun, dass jetzt eine Menge
    Menschen aus der stillen Reserve in die Arbeitswelt drän-
    gen, die gar nicht als arbeitslos gemeldet waren. Dieser
    Schritt ist mit Blick auf die Zukunft vernünftig. Wir müs-
    sen unser Beschäftigungspotenzial nämlich besser aus-
    schöpfen. Eine Quelle hierfür stellen die jungen Frauen
    im Westen dar. Dort gibt es eine zu geringe Zahl von be-
    rufstätigen Frauen. Im Osten ist die Arbeitslosenquote so
    hoch, weil es in der alten DDR sehr viele erwerbstätige
    Frauen gab. Hier ist noch eine Menge zu tun. So kommt
    zum Beispiel noch die sehr große Aufgabe auf uns zu, die
    Kinderbetreuung in den westdeutschen Ländern sicherzu-
    stellen, damit Frauen überhaupt einer Beschäftigung
    nachgehen können.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Barbara Höll [PDS]: In den ostdeutschen auch!)


    Wir sind damit auf einem sehr guten Weg; alle Daten zei-
    gen dies. Dies bestätigen auch die Wirtschaftsforschungs-
    institute, der Sachverständigenrat, die Bundesbank, die
    OECD und der Internationale Währungsfonds.

    Zwei Dinge trösten mich: Erstens. Diese Politik ist
    nicht nur in der Regierungskoalition – wir haben hart
    dafür kämpfen müssen; das war nicht einfach –, sondern
    inzwischen auch im Lande tief verankert. Es wird keine
    unsolide Finanzpolitik wie die, die wir beendet haben,
    mehr geben. Diese Erkenntnis hat sich im Lande durch-
    gesetzt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Zweitens. Wir befinden uns – darauf hat Herr Kollege
    Rexrodt zu Recht hingewiesen – in einem europäischen
    und internationalen Geleitzug.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Schlusslicht!)


    Wenn wir da ausbüchsen würden, würden wir es teuer be-
    zahlen.

    Eine letzte Bemerkung mit Blick auf die Europade-
    batte heute Morgen, in der der Bundeskanzler eine Re-
    gierungserklärung abgegeben hat. Wir werden uns sehr
    nüchtern – in der Wirtschafts- und Finanzpolitik geht es
    immer sehr nüchtern zu – damit beschäftigen müssen,
    welchen Rahmen uns Europa setzt. Der nächste Jahres-
    wirtschaftsbericht wird genau in diesen Rahmen passen.
    Eine Fülle von Reden, die Sie gehalten haben, wird es
    dann nicht mehr geben. Könnten diese Reden doch gehal-
    ten werden, dann würde dies nämlich bedeuten, dass wir
    aus dem europäischen Rahmen herausspringen und unse-
    rer Verantwortung für den Euro nicht gerecht werden. Ich
    bin aber zuversichtlich, dass es nicht so kommen wird.


    (Beifall der Abg. Anke Fuchs [Köln] [SPD])

    Wir haben die deutsche Stabilitätskultur nach Europa

    getragen. Von dort kommt sie jetzt als Forderung an uns
    zurück. Ich finde, dies ist außerordentlich tröstlich; denn
    man kann aus deutscher Sicht kein besseres Argument für
    Europa anführen.

    Ich bin für die Zukunft guter Dinge. Wir sind auf dem
    richtigen Wege. Überlegen Sie sich, ob Sie dem nicht zu-
    stimmen können!


    (Anhaltender Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Für die
CDU/CSU-Fraktion gebe ich dem Kollegen Peter Rauen
das Wort.


(Detlev von Larcher [SPD]: Arme Opposition! – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist der Mann, mit dem man in Berlin reden muss! So habe ich gelesen!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Peter Rauen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine
    sehr verehrten Damen und Herren! Herr Eichel, die Um-
    stellung des Kindergeldes von der steuerlichen Förde-
    rung auf die direkte Förderung erfolgte zum 1. Januar
    1996. Damals haben sich die Einnahmen wie auch die
    Ausgaben um 20,5 Milliarden DM erhöht. Es war also
    nicht so, wie sie vorhin gesagt haben, dass es eine Er-
    höhung um 40 Milliarden DM im Jahre 1998 gab. Eine
    solche falsche Aussage ist eines Finanzministers unwür-
    dig.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Mir ist klar, warum Sie diese Verneblungstaktik an-

    wenden. Wenn man sich nämlich einmal anschaut, um wie
    viel die Nettoneuverschuldung zurückgegangen ist,
    dann muss man feststellen, dass dies – eigentlich Ihrem
    Ruf gemäß – ziemlich wenig ist. Sie werden im Jahre
    2001 43,2 Milliarden DM mehr Steuereinnahmen als im
    Jahr 1998 haben. Aber die Nettoneuverschuldung geht in
    demselben Zeitraum nur um 0,7 Prozent zurück.

    Diesen Sachverhalt wollen Sie mit dem nicht zutref-
    fenden Hinweis auf das Kindergeld vernebeln. Sie wollen
    damit nur verschleiern, dass der Grund für den geringen




    Bundesminister Hans Eichel
    13086


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Rückgang der Nettoneuverschuldung darin liegt, dass Ihr
    Vorgänger Lafontaine die konsumtiven Ausgaben um
    30 Milliarden DM erhöht hat. Gehen Sie nicht so weit,
    diese Tatsache mit dem Kindergeld zu verknüpfen! Das
    hat mit der Politik Ihres unmittelbaren Vorgängers zu tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich bin dankbar, dass Sie zugegeben haben, gegen die

    Privatisierungsmaßnahmen der alten Bundesregierung
    gewesen zu sein. Damit geben Sie endlich zu, dass Sie un-
    verdientermaßen die Sondereinnahmen in Höhe von fast
    150 Milliarden DM kassieren können,


    (Lachen des Abg. Detlev von Larcher [SPD])

    für die Theo Waigel und Helmut Kohl die Saat ausge-
    bracht haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Da bricht der blanke Neid durch!)


    Sie hatten das Glück, dass durch die Zinsersparnis der
    nächste Haushalt weniger belastet wird. Wir begrüßen,
    dass Sie deswegen Investitionen für das nächste Jahr
    vornehmen können. Aber ohne diese Zinsersparnisse
    wäre die Investitionsquote nach Ihrem Regierungsent-
    wurf auf 11,4 Prozent gesunken und damit auf einen his-
    torischen Tiefstwert gefallen.


    (Hans-Eberhard Urbaniak [SPD]: So ist es aber nicht!)


    Dennoch sind diese Investitionen noch immer völlig un-
    zureichend.

    Wir haben in Deutschland einen gewaltigen Investiti-
    onsstau bei notwendigen Reparaturen und Neubauten von
    Straßen, Schienen- und Wasserwegen. Dies gilt insbeson-
    dere für die neuen Bundesländer.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wir wissen ja, von wem wir das übernommen haben!)


    Gute Verkehrswege sind die Voraussetzung für wirt-
    schaftliche Prosperität, für eine sich dynamisch ent-
    wickelnde Wirtschaft und damit für die Arbeitsplätze von
    morgen. Ich halte es deshalb vor diesem Hintergrund für
    einen großen Fehler, dass Sie gemäß Ihrer Finanzplanung
    die Investitionsquote von 12,2 Prozent im Jahr 2001 über
    10,9 Prozent und 10,5 Prozent auf 10,4 Prozent im
    Jahr 2004 zurückfahren wollen. Im Klartext heißt das,
    dass Sie im Jahr 2004 8,5 Millionen DM weniger für In-
    vestitionen ausgeben wollen als noch im Jahr 2001. Ich
    halte dies angesichts des Bedarfs an Investitionen in
    Deutschland für verantwortungslos.

    Diese Finanzpolitik ist ein wirtschaftspolitischer
    Blindflug zulasten der Infrastruktur in Deutschland und
    eine Gefahr für den Arbeitsmarkt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Arbeitsmarkt in Deutschland ist ohnehin die Achil-
    lesferse dieser Regierung. Sie geben das nur nicht zu und
    versuchen – bisher, wie ich zugeben muss, mit gutem Er-
    folg –, die öffentliche Wahrnehmung zu täuschen und zu
    manipulieren. Bei der Ermittlung der Beschäftigtenzahlen
    rechnen Sie heute 2,2 Millionen 630-Mark-Jobs hinzu,

    die vor 1999 niemals mitgezählt wurden. Mehr Beschäf-
    tigung ist dadurch nicht entstanden. Im Gegenteil, weil
    Sie die 630-Marks-Jobs so uninteressant gemacht haben,
    wird manche Arbeit in Deutschland nicht mehr getan, zu-
    mindest nicht mehr legal. Kein Wirtschaftszweig in
    Deutschland wächst so stark wie die Schwarzarbeit.

    Die Entspannung auf dem Arbeitsmarkt kommt daher,
    dass in den letzten beiden Jahren 500 000 ältere Menschen
    mehr aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind, als
    junge Menschen hinzukamen.


    (Detlev von Larcher [SPD]: Sie haben doch gerade die Zahlen gehört! – Gegenruf von der CDU/CSU: Die sind falsch, Herr Larcher!)


    Diesen Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials haben
    die wirtschaftswissenschaftlichen Institute bereits im
    April 1999 vorausgesagt. Die Arbeitslosenzahlen sind
    zwar zurückgegangen; mehr Beschäftigung ist dadurch in
    Deutschland aber nicht entstanden.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Hinzu kommt, dass in Deutschland zurzeit neben der

    offiziellen Arbeitslosigkeit eine verdeckte Arbeitslosig-
    keit von 1,8 Millionen Personen existiert, die in AB-Maß-
    nahmen und im arbeitsmarktbedingten Vorruhestand ver-
    steckt werden.

    Fast 5,5 Millionen Menschen sind in diesem Jahr offen
    oder verdeckt arbeitslos; das sind 13,2 Prozent. Andere
    Länder sind Beispiele dafür, dass es kein Naturgesetz gibt,
    nach dem es auf Dauer hohe Arbeitslosigkeit geben muss.
    Es ist möglich, Vollbeschäftigung zu erreichen. In ande-
    ren Volkswirtschaften liegt die Arbeitslosenquote wesent-
    lich niedriger, in Holland zum Beispiel bei 3 Prozent, in
    Dänemark und in den USA bei 4 Prozent.

    Es gibt aber auch bei uns riesige Beschäftigungschan-
    cen im Mittelstand, vor allem in der New Economy. Die
    Zukunft gehört vielen kleinen und mittleren Unternehmen
    sowie Neugründern, die in der Lage sind, flexibel zu ar-
    beiten und schnell auf Nachfrageänderungen zu reagie-
    ren. Aber genau daran werden sie durch die Wirtschafts-
    und Arbeitsmarktpolitik dieser Regierung gehindert.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn Sie mir nicht glauben, dann lesen Sie doch we-

    nigstens das Gutachten, das die Sachverständigen im Auf-
    trag Ihrer Regierung abgegeben haben. Darin steht glasklar,
    dass der Beschäftigungszuwachs, in Erwerbstätigkeitsstun-
    den gerechnet, zum Stillstand gekommen ist. Das ist der
    Beweis, dass die Regierung bei ihrer Arbeitsmarktpolitik
    versagt hat. Durch den Rückgang der Arbeitslosenzahlen
    ist diese schlimme Entwicklung in der öffentlichen Wahr-
    nehmung weitestgehend noch nicht registriert worden. Die
    Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung geht in die völlig
    falsche Richtung.

    Der Sachverständigenrat gibt auch die Antwort darauf,
    warum dies so ist. Als Gründe nennt er das 630-Mark-Ge-
    setz, die überbürokratisierten Regeln zur Scheinselbststän-
    digkeit, die erneute Regulierung beim Kündigungsschutz,
    die Rücknahme der verminderten Lohnfortzahlung, die
    Schlechtwettergeldregelung und die erneute Regulierung
    der Märkte für Energie und Telekommunikation. Statt den




    Peter Rauen

    13087


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    viel zu starren Arbeitsmarkt zu deregulieren, machen Sie
    genau das Gegenteil dessen, was die OECD, der Interna-
    tionale Währungsfonds, die EU-Kommission und die For-
    schungsinstitute fordern.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Stattdessen gehen Sie in Ihrer sozialistischen Rege-

    lungswut genau in die andere Richtung: voraussetzungs-
    loser Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit, Ausweitung der
    Mitbestimmung und Herabsetzung der Schwellenwerte,
    Einschränkung der befristeten Arbeitsverträge. – Das al-
    les ist Gift für den Arbeitsmarkt und die freie Entfal-
    tungsmöglichkeit von Unternehmern.

    Mit dem Unternehmer haben Sie ohnehin, wie ich im-
    mer wieder feststellen muss, nichts am Hut.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wer haut denn solche Sprüche heraus? Da klatscht noch nicht einmal jemand von Ihrer Partei!)


    Er bleibt für Sie der Kapitalist, der geschröpft werden
    muss.


    (Lachen bei Abgeordneten der SPD und der PDS)


    Das haben Sie mit Ihrer Steuerreform nachdrücklich un-
    ter Beweis gestellt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Kommen Sie einmal zur Sache! Es geht um den Haushalt!)


    – Ich weiß, dass Sie das nicht gerne hören.
    Sehr geehrter Herr Eichel, Sie haben die ideologische

    Vorgabe von Lafontaine astrein umgesetzt. Sie haben mit
    Ihrer Steuerreform zwar die Unternehmen entlastet, nicht
    aber die Unternehmer. Sie haben einbehaltene Gewinne
    gegenüber ausgeschütteten Gewinnen begünstigt. Diese
    Steuerreform ist eine Reform zugunsten der großen Kapi-
    talgesellschaften und zum Nachteil der Personengesell-
    schaften sowie der kleinen GmbHs und damit zum Nach-
    teil des Mittelstandes.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Sie kennen nur die Kapitalisten von der Caritas!)


    – Ach, Herr Poß, Ihre dummen Sprüche kenne ich zur
    Genüge.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Na, na!)

    Das ist letztlich auch das Urteil, zu dem der Sachver-

    ständigenrat in seinem Gutachten kommt. Sie werden
    zwar dafür gelobt, dass Sie die Steuern senken. Aber was
    die Architektur der Reform angeht, hagelt es Kritik. Ob es
    die unterschiedliche Behandlung einbehaltener und aus-
    geschütteter Gewinne, die Ersetzung des Anrechnungs-
    durch das Halbeinkünfteverfahren oder die Gewerbesteu-
    eranrechnung ist, die tragenden Pfeiler Ihres Reformkon-
    zepts hält der Sachverständigenrat für wirtschaftspolitisch
    verfehlt, steuersystematisch fragwürdig und verfassungs-
    rechtlich angreifbar.


    (Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: So ist es!)


    Aber nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch bei
    den Steuerzahlern hat sich inzwischen herumgesprochen,
    was von Ihrer Reform zu erwarten ist: Die mittleren und
    kleinen Unternehmen, die in Deutschland in der Ver-
    gangenheit für zusätzliche Arbeitsplätze gesorgt haben
    und dies auch in Zukunft tun werden, kommen bei dieser
    Reform entschieden zu kurz. Sie werden nicht entlastet,
    sondern massiv belastet.


    (Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Gegenfinanzierung! – Detlev von Larcher [SPD]: Albern!)


    Alle wissen, dass die tarifliche Entlastung der Personen-
    unternehmen zum 1. Januar 2001 mit 3 Prozent weit hin-
    ter jener der großen Kapitalgesellschaften, die 13 Prozent
    beträgt, zurückbleibt.

    Herr Eichel, Sie behaupten immer, dass nur der Mittel-
    stand durch die Steuerreform effektiv entlastet werde.
    Demgegenüber erhielten die Kapitalgesellschaften mit
    der Tarifsenkung nur das zurück, was ihnen zuvor auf-
    grund der Verschärfung der steuerlichen Gewinnermitt-
    lung durch das so genannte Steuerentlastungsgesetz
    1999/2000/2002 genommen worden sei. Sie wollen uns
    und dem Mittelstand damit weismachen, dass Ihr Vorgän-
    ger nur die Kapitalgesellschaften geschröpft, den Mittel-
    stand aber verschont habe.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Jeder sachkundige Steuerberater weiß doch, dass ge-

    nau das Gegenteil der Fall ist. Lassen Sie mich nur einige
    von Lafontaines steuerpolitischen Hinterlassenschaften
    nennen: Einführung der Mindestbesteuerung, Einschrän-
    kung des Betriebsausgabenabzugs von Schuldzinsen,
    Erschwerung bzw. Einschränkung der Teilwertabschrei-
    bung, Abschaffung des Mitunternehmererlasses, Ein-
    schränkung des Verlustrücktrages, Einschränkung der
    Verlustverrechnung und Abschaffung des halben Steuer-
    satzes für Betriebsveräußerungs- und -aufgabegewinne.


    (Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Vorauseilende Gegenfinanzierung war das!)


    Das alles sind doch Punkte, die auch oder sogar aus-
    schließlich den Mittelstand betreffen. Nur einen kleinen
    Teil dieser Verschlechterungen haben Sie in dem entspre-
    chenden Vermittlungsverfahren zurückgenommen. Auch
    § 34 Abs. 1 des Einkommensteuergesetzes haben Sie jetzt
    nur teilweise wieder so eingeführt, wie er früher war.
    Durch die Begrenzung des halben Steuersatzes durch den
    Mindeststeuersatz werden gerade die kleinen Unterneh-
    mer massiv getroffen. Sie sind genauso Betrogene wie die
    Mittelständler, die 1999 und 2000 ihren Betrieb aufgeben
    mussten, und die Handelsvertreter, deren Abfindungen
    beim halben Steuersatz völlig außen vor gelassen wurden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Zu den genannten Abschreibungsverschlechterungen
    kommen ab 1. Januar 2001 weitere hinzu – das gilt auch
    für den Mittelstand –: Die degressive AfA wird um ein
    Drittel reduziert.


    (Hans Eichel, Bundesminister: Das haben Sie auch in Ihrem Steuerkonzept!)





    Peter Rauen
    13088


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    – Dümmer kann kein Zuruf sein. Wir haben ein ganz an-
    deres Konzept gehabt als das, das Sie vorgelegt haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die neuen AfA-Tabellen, die ab Januar 2001 gelten sol-

    len, treffen die gesamte Wirtschaft, besonders aber den
    Mittelstand.
    Hinzu kommt ab 1. Januar eine weitere Erhöhung der Mi-
    neralölsteuer um 7 Pfennig einschließlich der Umsatz-
    steuer.


    ( V o r s i t z : Vizepräsidentin Anke Fuchs)

    Sie könnten, Herr Minister Eichel – da will ich an das

    anknüpfen, was Herr Wagner gesagt hat –, die Arbeitslo-
    senversicherungsbeiträge im nächsten Jahr um 0,5 Pro-
    zentpunkte senken. Stattdessen sanieren Sie den Bundes-
    haushalt zulasten der Bundesanstalt für Arbeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Ich halte dies für einen Treppenwitz im Zusammenhang
    mit Ihrem Geschwätz, dass Sie die Lohnzusatzkosten
    mindern wollten.

    Der Mittelstand wird nicht entlastet, er wird massiv be-
    lastet. Die Tarifentlastung 2005 kommt für Unternehmer
    und Arbeitnehmer viel zu spät. Aber ich sage es hier noch
    einmal, damit es sich auch einprägt, Herr Minister Eichel:
    Wer Unternehmer nicht entlasten will, will auch Arbeit-
    nehmer nicht entlasten, denn beide werden nach dem glei-
    chen Einkommensteuertarif besteuert.

    Ich habe Ihnen schon mehrmals vorgerechnet und Sie
    haben es mir nicht ein einziges Mal widerlegt,


    (Zuruf von der CDU/CSU: Kann er auch gar nicht!)


    dass ein Arbeitnehmer bei einer jährlichen Lohnerhöhung
    von 2,5 Prozent bis 2005 dann prozentual genauso viel
    Steuern zahlt wie im Jahr 2001. Wenn die Lohnabschlüsse
    durch die zwischenzeitlich energiepreisbedingt höhere
    Inflationsrate höher ausfallen, wird er prozentual sogar
    noch höhere Steuern zahlen als im Jahr 2001.

    Sie geben den Unternehmern und den Arbeitnehmern
    in den Jahren 2003 und 2005 lediglich das zurück, was Sie
    ihnen vorher durch heimliche Steuererhöhungen, durch
    die kalte Progression aus der Tasche gezogen haben. Die
    Erwartungen der Menschen in die Steuerentlastung wer-
    den durch die Realität nicht gedeckt. Auf ihren Lohn- und
    Gehaltsabrechnungen ab Januar werden die Menschen ab-
    lesen können, dass die Steuerentlastung für die meisten
    nicht einmal die Folgen des Energiepreisanstiegs aus-
    gleicht.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Was hat denn das miteinander zu tun?)


    Herr Eichel, weil Sie es eben mit den globalen Zahlen,
    die den Staat interessieren, gesagt haben, sage ich es jetzt
    einmal am Beispiel eines Lohn- oder Gehaltsempfängers:
    Wenn jemand 5 500 DM brutto verdient, wird er durch die
    Steuerreform ab 1. Januar monatlich 85,49 DM mehr im
    Geldbeutel haben, das sind im Jahr 1 026 DM mehr. Wenn

    derselbe Arbeitnehmer jetzt seinen Heizöltank mit
    3 000 Litern füllt, muss er 1 500 DM mehr bezahlen als
    vor einem Jahr. Der wird von der Steuerentlastung im Ja-
    nuar überhaupt nichts merken. Das ist Fakt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Wenn die Mieter im Frühjahr ihre Nebenkostenabrech-
    nungen erhalten, werden neben den Eigenheimbesitzern
    alle 39 Millionen Haushalte in Deutschland merken, was
    ihnen von der Steuerentlastung an Kaufkraft bleibt, näm-
    lich nichts.

    Bei dieser Betrachtung sind die Mehrkosten durch die
    hohen Benzin- und Dieselpreise noch gar nicht einge-
    rechnet. Die Menschen auf dem flachen Land, die zwin-
    gend auf ihr Auto angewiesen sind, um zur Arbeit zu kom-
    men, haben mittlerweile gemerkt, dass die Erhöhung von
    70 auf 80 Pfennig für sie ein schlechter Witz ist. Diese Er-
    höhung reicht gerade einmal aus, um die 7 Pfennig Mehr-
    kosten ab 1. Januar bezahlen zu können. Das ist ein reines
    Nullsummenspiel für die Leute, die ihr Auto zwingend
    brauchen, um zur Arbeit zu kommen.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Wenn es überhaupt in Kraft tritt!)


    Für dieses Nullsummenspiel werden sich vor allem die
    Bürger in den Flächenländern, zum Beispiel Baden-Würt-
    temberg und Rheinland-Pfalz, zu bedanken wissen. Sie
    werden kaum Verständnis dafür haben, dass sie ohne jeg-
    liche effektive Entlastung mit ansehen müssen, wie
    gleichzeitig Fußgänger, Radfahrer, Bahn- oder Busfahrer
    massiv entlastet werden und dabei teilweise noch ein
    gutes Geschäft machen können.

    Herr Eichel, dieses Gesetzgebungsverfahren wird all-
    mählich immer mehr zur Posse. Sie wissen ja, dass die
    Länder seit Wochen sagen: Wir bezahlen diesen Unfug
    nicht mit. Dennoch wurde das Gesetz hier im Parlament
    durchgepeitscht. Und jetzt kommen die Überlegungen, ob
    man die Erhöhung der Pauschale befristet, die Höhe der
    Pauschale nach dem jeweils benutzten Verkehrsmittel
    staffelt,


    (Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Die größte Herausforderung seit der deutschen Wiedervereinigung!)


    die Pauschale erst ab einer gewissen Mindestentfernung
    oder nur bis zu einer bestimmten Höchststrecke gewährt
    oder den Abzug auf einen bestimmten Höchstbetrag be-
    grenzt. Dieses Tohuwabohu ist nur noch mit Riesters
    Rentenreform zu vergleichen und hat die Qualität der ge-
    scheiterten Gesundheitsreform.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Herr Minister, schaffen Sie die Ökosteuer ab! Das
    wäre für die Konjunktur und die Arbeitsplätze ein befrei-
    endes Signal. Die ganze Flickschusterei bringt nichts. Das
    ist alles wie gewollt und nicht gekonnt.

    Herr Eichel, in Ihrem Vortrag vor der Berliner Hum-
    boldt-Universität am 9. November haben Sie den Grund-
    satz der Nachhaltigkeit zum Fundamentalprinzip Ihrer




    Peter Rauen

    13089


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Finanzpolitik erklärt: Keine Generation dürfe auf Kosten
    der Nachfolgergeneration wirtschaften.

    Dass in Konsequenz dieser Politik der Staat aus der
    Schuldenfalle heraus muss, ist richtig. Das unterstützen
    wir von der Opposition ohne Wenn und Aber. Richtig ist
    aber auch, dass die arbeitenden Menschen aus der Steuer-
    und Abgabenfalle heraus müssen. Ebenso richtig ist es,
    dass der Arbeitsmarkt von lähmenden und einstellungs-
    feindlichen Regulierungen befreit werden muss.

    Die Balance dieser drei Grundforderungen für mehr
    Wachstum und Beschäftigung hat Ihre Regierung bisher
    leider nicht gefunden. Es ist doch eine Schande, dass die
    größte Industrienation Europas mit Italien zusammen
    Schlusslicht beim Wachstum in Europa ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Darauf war er noch stolz!)


    Ausgerechnet die Wirtschaft in Europa mit dem größ-
    ten Exportanteil ist trotz der Begünstigung der Außen-
    konjunktur durch den schwachen Euro nicht in der Lage,
    in Deutschland einen Aufwuchs an Beschäftigung her-
    beizuführen. Wie sollen die internationalen Kapital-
    märkte das Vertrauen in den Euro zurückgewinnen, wenn
    nicht Deutschland wieder Wachstumslokomotive in Eu-
    ropa wird? Schuldenabbau und gleichzeitige Entlastung
    der Menschen von Steuern und Abgaben sind kein Ge-
    gensatz, sie bedingen sich einander. Eine erfolgreiche
    Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik als Einheit ver-
    standen bewährt sich am besten auf dem Arbeitsmarkt und
    genau da haben Sie versagt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Dr. Peter Ramsauer [CDU/ CSU]: Kläglich!)


    Wie das geht, hat die Regierung Kohl von 1982 bis
    1989 erfolgreich bewiesen.


    (Zuruf von der SPD: Das ist ein Witz!)

    – Hören Sie ruhig zu, Sie haben offenbar ein so kurzes Ge-
    dächtnis, dass Ihnen so manches wieder in Erinnerung ge-
    bracht werden muss.


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Sie sind der Zeit ein ganzes Ende hinterher!)


    Damals wurde die Nettoneuverschuldung von 37 Milli-
    arden DM im Jahre 1982, die, wenn Schmidt an der Re-
    gierung geblieben wäre, in 1983 auf 50 Milliarden DM
    angestiegen wäre, auf 19 Milliarden DM in 1989 zurück-
    gefahren und gleichzeitig entstanden in Deutschland
    3 Millionen zusätzliche ordentliche Arbeitsplätze, über
    die Steuern und Abgaben gezahlt worden sind.


    (Beifall des Abg. Bartholomäus Kalb [CDU/CSU])


    Hiervon sind Sie heute meilenweit entfernt.
    Meine Damen und Herren, ich will abschließend sa-

    gen: Die Regierung Schröder, die vor zwei Jahren mit der
    Aufforderung an die Nation angetreten ist, sie an ihren Er-
    folgen auf dem Arbeitsmarkt zu messen, ist nicht die Lö-

    sung unserer Probleme, diese Regierung ist das Problem
    selbst.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)