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ID1411819100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/118 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 118. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 I n h a l t : Entsendung des Abgeordneten Gunter Weißgerber als ordentliches Mitglied in das Kuratorium der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ . . . . . . . 11285 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 11285 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Druck- sache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 B b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11285 B Einzelplan 11 Bundesministerium fürArbeit und So- zialordnung Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . . 11285 C Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 C Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11298 A Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . . 11300 B Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11306 A Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11306 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . . 11306 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11309 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11310 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11311 C Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11313 C Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11314 B Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . . 11316 B Einzelplan 09 Bundesministerium fürWirtschaft undTechnologie Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . . 11318 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11321 A Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11327 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11330 B Dr. Norbert Wieczorek SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11332 A Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11335 B Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 D Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11337 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11338 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11339 A Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 11341 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11343 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11346 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11347 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11347 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 D Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 11351 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11353 A Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11355 B JürgenTrittin BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN . . 11357 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11357 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11358 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11360 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11362 B Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11363 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11363 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11364 D Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Bemessungsgrundlage für Zuschlagsteuern (Drucksache 14/3762) . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 C Tagesordnungspunkt 3: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Präsidentin des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrech- nungshofes für das Haushaltsjahr 1999 – Einzelplan 20 – (Drucksachen 14/2868, 14/3974) . . . . 11365 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu der Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung der Beschlüsse 75/364/EWG, 7/454/EWG, 78/688/EWG, 78/1028/EWG, 80/156/EWG und 85/434/EWG über die Einsetzung Be- ratender Ausschüsse für die Ausbil- dung der für die allgemeine Pflege ver- antwortlichen Krankenschwestern/ Krankenpfleger, der Zahnärzte, der Tierärzte, der Hebammen, der Apothe- ker und der Ärzte (Drucksachen 14/3050 Nr. 2.2, 14/3607) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 11366 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11368 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11371 D Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11373 D Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . . 11374 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11376 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11380 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11382 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 D Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 B Dieter Maaß (Herne) SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML . . . . 11388 B Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11391 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11393 A Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11394 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11395 C Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11397 A Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 A Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11399 C Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11400 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 11400 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11402 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11403 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11405 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 Norbert Schindler 11403 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 11405 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14.09.2000 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 14.09.2000 Peter H. Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 14.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 14.09.2000 Hauer, Nina SPD 14.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.09.2000 Jelena Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 14.09.2000 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Lüth, Heidemarie PDS 14.09.2000 Marquardt, Angela PDS 14.09.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 14.09.2000 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 14.09.2000 Hans Peter Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 14.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Waltraud Wolff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Sehr geehrte
    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich will es
    mir ersparen, auf die Polemik der Opposition einzuge-
    hen,


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    und nur sagen, dass ich es äußerst bedauerlich finde, dass
    Sie bei den einführenden Worten von Bundesminister
    Funke nicht aufgepasst haben. Da hätten Sie Klartext
    hören können. Ich glaube, das wäre richtig gewesen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich möchte noch einige Worte zum Kollegen Bleser sa-
    gen. Sie haben mir einmal erzählt: Ein Bauernkind be-
    kommt nach der Geburt als erstes einen Stein auf die Brust

    gelegt, damit es ordentlich stöhnen lernt. Heute habe ich
    gedacht, Sie hätten Ihren Stein mit hergebracht, Herr
    Bleser.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Ich komme jetzt zum Haushalt 2001, weil auch meine
    Redezeit nicht unbegrenzt ist. Für mich wird mit der Ein-
    bringung des Haushalts 2001 wieder ein Teil des Koaliti-
    onsvertrags eingelöst. Schauen Sie sich den Koalitions-
    vertrag an. Da steht auf Seite 1 ganz weit oben:
    Sanierung der Staatsfinanzen. Auch das muss an dieser
    Stelle noch einmal deutlich gesagt werden; denn die Men-
    schen im Land haben das verstanden.

    Auch die Landwirtschaft konnte von einem Beitrag zur
    Finanzierung der Entlastung des Bundeshaushalts nicht
    ausgenommen werden. Das ist schmerzlich, aber jeder
    Haushalt musste Einsparungen erbringen. Trotzdem ist es
    uns gelungen, überproportionale Belastungen der Land-
    wirtschaft zu verhindern.


    (Ulrich Heinrich [F.D.P.]: Jetzt aber!)

    Zwar stellen Vertreter des Berufsstands das in der Öffent-
    lichkeit immer wieder gern ein bisschen anders dar, aber
    es muss dennoch eindeutig festgestellt werden, dass die
    700 Millionen DM, die wir zur Verbilligung des Agrar-
    diesels einsetzen, einen großen Teil der Belastungen in
    der Landwirtschaft ausgleichen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, viele haben sich

    schon zu den Einnahmen aus der Versteigerung der
    UMTS-Lizenzen geäußert. Auch ich hätte ganz tolle
    Ideen, wie wir dieses Geld verbraten könnten, aber mit ei-
    ner Last von 1,5 Billionen DM Staatsschulden, die wir
    übernommen haben, konnten wir das natürlich nicht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Es nützt also überhaupt nichts, hier Wünsche und Fanta-
    sien zu äußern; denn Realismus ist gefragt.

    Innerhalb des Bundeshaushalts hat der Einzelplan 10
    – Ernährung, Landwirtschaft und Forsten – ein Volumen
    von fast 11 Milliarden DM. Davon ist der Löwenanteil
    von etwa 7,6 Milliarden DM für die landwirtschaftliche
    Sozialpolitik. Auch dazu ist schon vieles gesagt worden.
    Der zweite ausgesprochen wichtige Posten ist der Bun-
    desanteil zur Finanzierung der GAK. Wir werden das Ni-
    veau des Bundeszuschusses beibehalten, um auch künftig
    die EU-Mittel in vollem Umfang nutzen zu können.

    Inhaltlich unterstützt die SPD-Bundestagsfraktion aus-
    drücklich die Aussagen des Bundesministers; denn die
    Entwicklung der ländlichen Räume ist für uns ein ganz
    elementares Anliegen.

    Nach der Verabschiedung des Agrardieselgesetzes
    zum 1. Januar 2001 wird die Summe von 375 Milli-
    onen DM für die Gasölverbilligung letztmalig eingestellt.
    Dann verbleiben sie komplett im Agrarhaushalt und wir
    können damit den Bundeszuschuss zur GAK stabil halten,
    im Jahre 2002 sogar anheben.




    Ulrike Höfken
    11400


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Mit der Festschreibung des ermäßigten Steuersatzes
    auf 57 Pfennig je Liter Diesel – dazu haben wir jetzt auch
    schon mehrere gehört –, der ausschließlich der Land-
    wirtschaft eingeräumt wird, werden die Landwirte prak-
    tisch von der Ökosteuer ausgenommen. Die Opposition,
    die sich hier hinstellt und unter Verweis auf die hohen
    Dieselpreise weitergehende Maßnahmen fordert – das ist
    für mich ganz eindeutig –, muss erst einmal darlegen, wie
    sie das finanzieren will.


    (Albert Deß [CDU/CSU]: Wenn man die Dieselsteuer fast verdreifacht, kann man kein Lob erwarten!)


    Außerdem müssen Sie sich fragen lassen, was die frühere
    Bundesregierung denn getan hat, um die großen Unter-
    schiede bei den Dieselbezugskosten für die Landwirte in
    der EU auszugleichen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    In all den Jahren Ihrer Regierungszeit haben Sie, meine
    Damen und Herren von der Opposition, hier nämlich
    nichts erreicht. Sie haben die Fragen nicht einmal öffent-
    lich gestellt. Wir aber diskutieren über jeden einzelnen
    Pfennig.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Albert Deß [CDU/CSU]: Zu der Zeit war der Unterschied sehr gering!)


    Wichtige politische Ziele wie die Förderung biogener
    Treib- und Schmierstoffe wurden erst von unserer Regie-
    rung aufgegriffen. Der Etat für diese Maßnahmen wird im
    nächsten Jahr auf 20 Millionen DM erhöht. Für die För-
    derung nachwachsender Rohstoffe – eine wichtige Inves-
    tition in die Zukunft – sind konstant 51 Millionen DM bis
    2004 eingeplant. Wir haben mit dem Gesetz zur Förde-
    rung erneuerbarer Energien eine wirksame Förderung
    der energetischen Nutzung von Biomasse geschaffen –
    und das trotz Sparhaushalt.

    Bei nachwachsenden Rohstoffen fällt mir natürlich so-
    fort die EU-Marktordnung für Faserflachs und Hanf ein.
    Dabei haben wir in einem Paradestück bewiesen, dass
    sich gemeinsames Handeln lohnt. Länder, Bund und un-
    sere EU-Abgeordneten haben sich konsequent für eine
    kompromissfähige Lösung in Bezug auf Deutschland ein-
    gesetzt.


    (Albert Deß [CDU/CSU]: Auch die Opposition!)


    – Erst nachdem ich Sie im Ausschuss darauf hingewiesen
    habe. Vorher hat kein Mensch darüber Bescheid gewusst.
    Keiner hat davon geredet.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Albert Deß [CDU/CSU]: Das stimmt überhaupt nicht!)


    Dank Minister Funke haben wir das dann auch durchge-
    setzt.

    Zur Einbringung des Haushaltes kann man hier nur die
    Eckdaten benennen. Aber ich kann natürlich nicht von
    diesem Pult weggehen, ohne noch einmal auf die agrar-

    soziale Sicherung einzugehen. Unser wichtigstes Anlie-
    gen ist es, ein eigenständiges Sicherungssystem in der
    Landwirtschaft zu erhalten. Sie alle und auch die betrof-
    fenen Versicherten wissen, dass die stets steigenden Auf-
    wendungen des Bundes für die landwirtschaftliche So-
    zialversicherung weder wirtschaftlich noch dem
    Steuerzahler gegenüber vertretbar sind. Deshalb werden
    wir noch in diesem Jahr den Gesetzentwurf zur Neuorga-
    nisation der landwirtschaftlichen Sozialversicherung in
    den Bundestag einbringen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Gleichzeitig wissen wir natürlich auch um die großen
    Probleme in der landwirtschaftlichen Unfallversiche-
    rung. Hier haben sich der Berufsstand und auch die Ver-
    sicherer eine zeitgleiche Bearbeitung erhofft; sie haben
    das auch ganz deutlich gemacht. Aber an dieser Stelle will
    ich noch einmal mit Nachdruck sagen, dass beides nicht
    miteinander verquickt werden kann. Wir nehmen jetzt
    zwar die verschiedenen Modelle auf und beschäftigen uns
    inhaltlich damit, aber man muss natürlich klipp und klar
    sagen: Das A und O ist die Neuorganisation der landwirt-
    schaftlichen Sozialversicherung. Diese muss zuerst um-
    gesetzt werden; nicht eher kann die Reform der landwirt-
    schaftlichen Unfallversicherung gelingen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Vom Reformstau der alten Bundesregierung ist in die-
    sen Tagen schon mehrfach die Rede gewesen. Beide eben
    genannten Reformen gehören auch in diese lange Reihe.


    (Albert Deß [CDU/CSU]: Wer hat denn die Reformen blockiert? Ihr habt doch jahrelang blockiert!)


    – Herr Deß, Sie wissen das ganz genau. Wir werden die
    Reformen umsetzen, aber sorgfältig und nacheinander.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Zum Schluss möchte ich noch auf einen kleineren
    Haushaltstitel eingehen, der mir persönlich aber sehr
    wichtig gewesen ist und über den ich auch sehr froh bin:
    Dies ist die Billigkeitsregelung für Kartoffelexporte
    nach Rumänien. Sie werden sich vielleicht wundern,
    aber auch das ist eine Sache, die die alte Regierung längst
    hätte abarbeiten müssen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Es geht um getätigte Kartoffellieferungen aus der ehema-
    ligen DDR nach Rumänien. Bis heute warten die Land-
    wirtschaftsbetriebe auf ihre Bezahlung, und das nur, weil
    in Ihrem Verrechnungssystem die Genehmigungen nicht
    erteilt wurden. Hier reparieren wir mit 1,7 Millionen DM
    und zehn Jahren Verspätung eine Regelung, die echte Här-
    ten zur Folge hatte. Damit erfüllen wir ein Versprechen
    gegenüber den betroffenen Betrieben. Das Kapitel „Kar-
    toffelexporte nach Rumänien“ kann endlich abgeschlos-
    sen werden.




    Waltraud Wolff (Wolmirstedt)


    11401


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Meine Damen und Herren, heute findet die erste Le-
    sung des Haushaltes statt. Nun beginnt auch die eigentli-
    che Arbeit. Ich fordere Sie alle dazu auf, konstruktiv im
    Sinne der Landwirtschaft mitzuarbeiten.

    Danke.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat
jetzt der Abgeordnete Norbert Schindler, nach meiner
Liste der letzte Redner in dieser Debatte.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Norbert Schindler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Guten Abend, liebe
    Kolleginnen und Kollegen! Frau Präsidentin! Meine Da-
    men und Herren! Heute wird der Haushalt für das Jahr
    2001 eingebracht. Herr Minister Funke, wenn man die
    letzten zwei Jahre – es ist Halbzeit dieser Legislaturperi-
    ode – und nun diesen Haushalt betrachtet, ist eigentlich
    festzustellen, dass der deutschen Landwirtschaft kein Si-
    gnal zur Zukunftssicherung gegeben wird. Die Verände-
    rungen in Höhe von 5Milliarden DM durch politische Be-
    schlüsse von der Agenda bis zur Steuerbelastung, die
    natürlich Sie zu verantworten haben, sind zum Schaden
    der deutschen Landwirtschaft. Dies sind keine guten Zwi-
    schenbilanzergebnisse, eigentlich ist es eine Bankrotter-
    klärung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Zuruf von der CDU/CSU: So ist es! – Zuruf von der SPD: Nun übertreiben Sie aber!)


    Sie, die Regierung, stellen dar, die augenblickliche Si-
    tuation draußen auf den Straßen schlage in Stimmung um.
    Wenn man dies staatspolitisch sieht, könnte es eine sehr
    gefährliche Entwicklung geben.


    (Widerspruch bei der SPD)

    Sie haben hier heute behauptet, die Stimmung in der
    deutschen Landwirtschaft sei ausgesprochen positiv.
    Also, Herr Minister, dann fahren Sie nach Rostock, dann
    fahren Sie nach Heilbronn, dann fahren Sie nach
    München.


    (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Sind wir aus der Welt?)


    Dort herrschte in den letzten 24 Stunden nicht der organi-
    sierte Zorn. Es waren die Bauern, die ihre Verbände
    drängten: Ihr müsst Autobahnen blockieren.

    Wie schwer ist es, diesen Zorn über diese hohen Treib-
    stoffpreise zurückzuhalten! Die betreffen neben den
    Landwirten auch die übrige Republik: die Spediteure, die
    Mieter, die in einem halben Jahr Gasölrechnungen zu be-
    zahlen haben, den normalen Autofahrer. Sie sind durch
    leichtfertiges Runterreden des Euro gegenüber dem
    Dollar betroffen. Es ist noch keine acht bis zehn Tage her,
    als der Bundeskanzler etwas locker über die Wertbezie-
    hung zwischen Euro und Dollar gesprochen hat. Es
    kommt hinzu, dass der innereuropäische Diesel- und Ben-
    zinpreis enorm angestiegen ist.

    Jetzt ziehe ich einen Vergleich innerhalb der Europä-
    ischen Union. Wir haben mit dem Euro eine Verrech-
    nungseinheit. 1998/99 lag der Dieselölpreis für die Land-
    wirtschaft bei 1,10 DM. Wir bekamen eine Verbilligung
    um 42 Pfennig, weil wir unseren Diesel auf den Äckern
    und nicht auf den Straßen verbrennen. Heute kostet der
    Liter Diesel 1,80 DM. Wenn ich den Sockelbetrag in Höhe
    von 3 000 DM umlege, entspricht das einer Verbilligung
    von derzeit durchschnittlich 30 Pfennig. Dabei bin ich
    noch großzügig. So komme ich auf circa 1,40 DM. Die
    Franzosen liegen im Vergleich 80 Pfennig billiger, wenn
    wir die von ihnen errungene Verbilligung der Treibstoff-
    kosten von 16 Pfennig auf 11 Pfennig, und dies rückwir-
    kend zum 1. Januar 2000, in die Rechnung einbeziehen.

    Was derzeit, in diesen Stunden, in diesen Tagen, in der
    Landwirtschaft an Stimmung herrscht, wie sich der Zorn
    draußen auflädt! Wir reden hier nicht als Opposition. Das
    ist keine verantwortungslose Hetze, wie das auch gestern
    hier im Plenum zum Teil gesagt wurde. Sie gehen nicht
    fair mit diesen Menschen um.

    Es ist der Zorn aller Mitbürgerinnen, aller Bürger da-
    rüber, hier unnötig Preispolitik betrieben wird und – jetzt
    kommt der große Hammer – auch der Diesel in Höhe von
    12 Pfennig mit der Ökosteuer belastet wird.

    Wir kriegen vielleicht eine Gasölverbilligung hin
    – wir müssen warten, wie die Regierungsvorlage aus-
    sieht –, mit der der Anstieg durch die Ökosteuer ausgegli-
    chen wird. Die alte Gasölverbilligung ist zweckentfrem-
    det, weggezogen worden. Ich erinnere noch einmal daran:
    Von der alten Regierung wurde uns dies immer wieder er-
    halten, weil wir unseren Diesel auf den Feldern verbren-
    nen.

    Was aufgrund der Belastungen durch Ökosteuer und
    Heizölkosten derzeit beim deutschen Gartenbau, gerade
    an der Rheinschiene, im Westen, an der Grenze zu
    Holland abläuft, das spricht Bände. Belastungen in Höhe
    von 80 bis 120 DM pro Hektar landwirtschaftlicher
    Fläche und Jahr führen zu einer Wettbewerbsverzerrung
    und zu keiner guten Stimmung.

    Der Haushalt gibt keine Antwort auf die Fragen der
    Agrarstrukturreform. In den nächsten Wochen soll in
    diesem Haus über die Sozialversicherungsträger dis-
    kutiert und beschlossen werden. Herr Minister Funke, wo
    bleibt der Ansatz zur Übernahme der „alten Last“, damit
    man wirklich reformieren kann, wie es in der mittelfristi-
    gen Finanzplanung zum Jahre 2004 vorgesehen ist? Man
    kann unmöglich eine Fusion der Träger aus Rheinland-
    Pfalz, Hessen und dem Saarland beschließen, wenn sie
    mit Beitragssteigerungen verbunden ist. Das können wir
    beim besten Willen nicht akzeptieren. Hier muss haus-
    haltspolitisch eine Antwort auf den massiven Struktur-
    wandel und das infolge Ihrer Politik erfolgte rasante
    Höfesterben gegeben werden, damit nicht Lasten un-
    wahrscheinlichen Ausmaßes auf die noch in der Produk-
    tion stehenden Betriebe abgewälzt werden müssen. Der-
    zeit muss ein bäuerlicher Betrieb Mehrkosten für Dieselöl
    von 5 000 bis 25 000 DM – Sie hören richtig – und Be-
    rufsgenossenschaftsbeiträge von 7 000 bis 18 000 DM fi-
    nanzieren, was einen erheblichen Anteil an der „alten
    Last“ enthält, obwohl sich viele Kinder aus bäuerlichen




    Waltraud Wolff (Wolmirstedt)

    11402


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Familien, was eine politische Notwendigkeit war, als qua-
    lifizierte Arbeitskräfte in die übrige Gesellschaft einge-
    bracht haben. Hier mahne ich einen höheren Haushalts-
    ansatz an, um die Sozialversicherungsreform auf den Weg
    bringen zu können. Die Mittel aus der Ökosteuerwurden
    in die Rentenversicherung eingebracht, nicht aber in die
    landwirtschaftlichen Alterskassen.

    Dass jeder Betrieb automatisch mit 1 000 DM Öko-
    steuer dabei ist, obwohl die Lohnnebenkosten in der
    Landwirtschaft nicht gesenkt wurden, ist auch ein Ergeb-
    nis Ihrer Beschlüsse. Ich weiß nicht, wie die Landwirt-
    schaft, aber auch die Spediteure und die übrige Wirtschaft
    den Strukturwandel durchhalten sollen. Hier ist die Poli-
    tik wirklich gefragt. Bundeskanzler Schröder hat gestern
    an dieser Stelle verkündet, über Maßnahmen in dem einen
    oder anderen Bereich nachdenken zu wollen, und damit
    Hoffnungen geweckt. Er muss schnell eine Antwort auf
    die Frage geben, wie wir entlastet werden.

    Die Ökosteuer auf der einen Seite und die Entlastung
    für uns Bauern auf der anderen Seite sind in diesen Tagen
    ein Generalthema; da hat der Kollege Heinrich absolut
    Recht. Wie halten wir es mit dem Zorn nicht nur bei der
    normalen Bevölkerung, sondern auch bei uns Bauern?

    Wir tragen hier eine hohe politische Verantwortung. Die
    Bundesregierung muss sich dieser Verantwortung mittel-
    und langfristig stellen. Herr Minister Funke, Herr Staats-
    sekretär Thalheim, liebe Kollegen von der Regierungsko-
    alition, wir sind gerne bereit, konstruktiv mitzuarbeiten.
    Aber dieser Haushaltsansatz ist bei weitem nicht genug.
    Es stehen uns schlimme Zeiten bevor.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU)