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ID1411813700

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Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 10
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/118 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 118. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 I n h a l t : Entsendung des Abgeordneten Gunter Weißgerber als ordentliches Mitglied in das Kuratorium der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ . . . . . . . 11285 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 11285 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Druck- sache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 B b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11285 B Einzelplan 11 Bundesministerium fürArbeit und So- zialordnung Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . . 11285 C Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 C Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11298 A Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . . 11300 B Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11306 A Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11306 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . . 11306 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11309 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11310 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11311 C Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11313 C Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11314 B Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . . 11316 B Einzelplan 09 Bundesministerium fürWirtschaft undTechnologie Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . . 11318 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11321 A Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11327 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11330 B Dr. Norbert Wieczorek SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11332 A Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11335 B Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 D Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11337 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11338 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11339 A Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 11341 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11343 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11346 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11347 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11347 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 D Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 11351 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11353 A Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11355 B JürgenTrittin BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN . . 11357 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11357 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11358 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11360 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11362 B Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11363 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11363 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11364 D Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Bemessungsgrundlage für Zuschlagsteuern (Drucksache 14/3762) . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 C Tagesordnungspunkt 3: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Präsidentin des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrech- nungshofes für das Haushaltsjahr 1999 – Einzelplan 20 – (Drucksachen 14/2868, 14/3974) . . . . 11365 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu der Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung der Beschlüsse 75/364/EWG, 7/454/EWG, 78/688/EWG, 78/1028/EWG, 80/156/EWG und 85/434/EWG über die Einsetzung Be- ratender Ausschüsse für die Ausbil- dung der für die allgemeine Pflege ver- antwortlichen Krankenschwestern/ Krankenpfleger, der Zahnärzte, der Tierärzte, der Hebammen, der Apothe- ker und der Ärzte (Drucksachen 14/3050 Nr. 2.2, 14/3607) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 11366 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11368 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11371 D Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11373 D Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . . 11374 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11376 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11380 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11382 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 D Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 B Dieter Maaß (Herne) SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML . . . . 11388 B Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11391 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11393 A Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11394 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11395 C Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11397 A Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 A Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11399 C Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11400 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 11400 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11402 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11403 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11405 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 Norbert Schindler 11403 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 11405 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14.09.2000 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 14.09.2000 Peter H. Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 14.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 14.09.2000 Hauer, Nina SPD 14.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.09.2000 Jelena Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 14.09.2000 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Lüth, Heidemarie PDS 14.09.2000 Marquardt, Angela PDS 14.09.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 14.09.2000 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 14.09.2000 Hans Peter Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 14.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Matthias Berninger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kollege
    Oswald, da Sie in dem Bereich, um den es jetzt geht, näm-
    lich den Bereich des Bau- und Verkehrsministers, nicht
    unwesentliche Verantwortung getragen haben, müssen
    Sie sich an einigen Punkten ein paar unangenehme Fragen




    Eduard Oswald

    11371


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    gefallen lassen. Erstaunlich in der aktuellen Diskussion
    über die Ökosteuer ist die Dreistigkeit, mit der Sie versu-
    chen, die Bevölkerung für dumm zu verkaufen.

    Dreistigkeit Nummer eins – weil Sie vorhin etwas zum
    Thema Ökosteuer und Straßenbau gesagt haben –: Sie ha-
    ben zu Zeiten von Theo Waigel 50 Pfennig bei der Mine-
    ralölsteuer aufgesattelt und nichts davon an die Leute
    zurückgegeben, sondern Haushaltslöcher gestopft, und
    regen sich heute über die Benzinpreise auf. Das finde ich
    empörend.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    – Der Kollege Waigel lacht, weil er genau weiß, dass es
    so war.

    Zweiter Punkt: Jetzt wird hier die Sorge formuliert,
    durch die Ökosteuer und die gestiegenen Heizölpreise
    könnten Haushalte mit einem geringen Einkommen bei
    den Heizkosten ins Hintertreffen geraten. Der Kollege
    Oswald hat die Wohngelderhöhung nicht durchgesetzt,
    sondern er hat uns ein zu geringes Wohngeld hinterlassen.
    Wir waren es, die diese Erhöhung durchgesetzt und damit
    die Voraussetzung dafür geschaffen haben, Bezieher nied-
    riger Einkommen zu entlasten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich finde es dreist, wenn Sie jetzt Ängste schüren, obwohl
    Sie untätig waren.

    Ein drittes Beispiel, die Sozialhilfeempfänger. Es ist
    bereits mehrfach gesagt worden, dass gerade die Sozial-
    hilfeempfänger nicht zusätzlich belastet werden, denn die
    Sozialhilfe vollzieht derartige Entwicklungen nach, etwa
    wenn, wie jetzt, die Heizkosten steigen.

    Ich will zunächst etwas zur Wohnungspolitik sagen,
    die bisher noch nicht so stark angesprochen wurde. Die
    Koalitionspartner haben sich im Zuge der Diskussion um
    die Vergabe der UMTS-Milliarden –


    (Walter Hirche [F.D.P.]: Wissen Sie, dass die erst durch die Liberalisierung der Telekommunikation möglich war?)


    – auf ein ganz wichtiges neues Thema geeinigt, nämlich
    darauf, dass wir in den Haushaltsberatungen die Voraus-
    setzungen für ein Altbausanierungsprogramm schaffen
    wollen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Das Altbausanierungsprogramm ist gefordert worden

    von den Branchenverbänden und den Gewerkschaften
    – die einen besonderen Akzent im Bündnis für Arbeit ge-
    setzt haben – und hat das Ziel, mehrere Fliegen mit einer
    Klappe zu schlagen. Das oberste und wichtigste Ziel ist,
    Arbeitsplätze für kleine und mittlere Handwerksbe-
    triebe – eben nicht für die Großen – zu schaffen. Das
    zweite wichtige Ziel ist, die Wohnqualität der Menschen
    zu erhöhen. Neue Fenster zum Beispiel bedeuten mehr
    Ruhe und wärmere Wohnungen. Neue Heizungen bedeu-
    ten einen niedrigeren Energieverbrauch. Insgesamt be-

    deuten sanierte Häuser eine höhere Wohnqualität. Das
    dritte große Ziel – in zwei Jahren ist der zehnte Jahrestag
    der Konferenz von Rio, und wir müssen uns darüber un-
    terhalten, wie die CO2-Einsparungen gelaufen sind – istdie Einsparung von Kohlendioxidemissionen, damit
    Deutschland die Versprechungen, die es wie viele andere
    Länder in Rio gemacht hat, einhalten kann. All das wol-
    len wir mit dem Altbausanierungsprogramm erreichen.

    Ein Programm, das so viele neue Arbeitsplätze schafft
    und solch positive Effekte hat, bedarf der lobenden Er-
    wähnung. Ich werde jedenfalls – ich kann das auch für
    meine Fraktion sagen – in den Haushaltsberatungen alles
    tun, damit wir ein vernünftiges Altbausanierungspro-
    gramm im Haushalt unterbringen können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Im Verkehrsbereich – der Kollege Fischer hat sich im
    November des letzten Jahres dazu sehr klar geäußert – ist
    der Koalition eine weitere sehr wichtige Sache gelungen,
    die dem Klimaschutz dient. Auch darauf haben sich die
    Koalitionsfraktionen verständigt. Schon im November
    haben wir gesagt, wir bekräftigen das Ziel, dass Investi-
    tionen, die in die Straße fließen, denen in die Schiene
    angeglichen werden. Sie haben sich damals hämisch da-
    rüber lustig gemacht, wir würden das ohnehin nicht schaf-
    fen. Jetzt, Herr Kollege Fischer – ich sage das, auch wenn
    Sie telefonieren –, haben wir uns auf eine Angleichung der
    Investitionen in Straße und Schiene geeinigt.

    Diese Angleichung bedeutet nicht, dass wir keinen
    Straßenbau betreiben wollen. Sie bedeutet, dass wir end-
    lich bei der Schiene aufholen, bei der Sie eine riesige
    Investitionslücke gelassen haben. Schauen Sie sich die
    entsprechenden Ausgaben der letzten Jahre Ihrer Regie-
    rungspolitik an! Die Misere bei der Bahn ist nicht die Mi-
    sere unserer bisherigen Bundesverkehrsminister, es ist die
    Misere von Matthias Wissmann und Theo Waigel. An
    diese müssten sich die Bahnkunden wenden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Theodor Waigel [CDU/CSU]: Das nehmen Sie sofort zurück!)


    Wir nehmen uns dieses Themas an und sorgen dafür, dass
    die Bahnreform tatsächlich ein Erfolg wird.

    Die Leute, die Sie an die Spitze der Bahn geschickt ha-
    ben, haben die Bahn noch mehr in die Misere getrieben.


    (Dr. Theodor Waigel [CDU/CSU]: Zeigen Sie nicht immer mit dem Finger auf mich!)


    Diese Bundesregierung und die Koalitionsfraktionen da-
    gegen werden einen wichtigen Beitrag zur Bahnreform
    leisten.

    Wir Grüne verschließen uns nicht gegenüber Verkehrs-
    infrastrukturmaßnahmen, auch nicht beim Straßenbau.


    (Dr. Theodor Waigel [CDU/CSU]: Das wäre auch noch schöner!)


    Mit uns kann man über viele Projekte reden, bei denen es
    in der Bevölkerung Konsens gibt, zum Beispiel wenn es
    bei Ortsumgehungen tatsächlich darum geht, die Orte




    Matthias Berninger
    11372


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    vom Schwerverkehr zu entlasten. Das ist für uns keine
    Frage von Ideologie.


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Bauen, nicht reden!)


    – Der im Moment noch vorhandene Stau ist immer noch
    Ihr Stau, denn so schnell bauen sich Straßen nicht.

    Entscheidend ist, dass man pragmatisch an die Sache
    herangeht und versucht, die Menschen dort, wo es mög-
    lich ist, zu entlasten. Genauso, wie wir ein Programm auf-
    gelegt haben, um an bestehenden Schienenwegen für
    Lärmschutz zu sorgen, sind auch Ortsumgehungen sinn-
    voll, damit die Leute nicht vom Durchgangsverkehr be-
    lastet werden. Das ist überhaupt keine Frage.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Aber für mich ist entscheidend, dass sich unsere Ver-
    kehrspolitik nicht in dem Motto „Mehr Autos auf die
    Straße!“ erschöpft, dass wir nicht unkonzeptionell nur im-
    mer neue Straßen bauen, ein großes Programm auflegen,
    ein Märchenbuch wie den alten Bundesverkehrswege-
    plan – hoffnungslos unterfinanziert –, und Erwartungen
    der Menschen wecken, ohne ein vernünftiges Verkehrs-
    konzept zu haben. Wir wollen die Verlagerung von Gütern
    von der Straße auf die Wasserstraßen und die Schiene.
    Hier werden wir einen besonders wichtigen Akzent set-
    zen.

    Zu Beginn der Befassung mit dem Haushalt im Kabi-
    nett ist uns vorgeworfen worden, die Investitionen in dem
    Bereich würden zurückgehen. Am Ende der Haushaltsbe-
    ratungen werden Sie diesen Vorwurf nicht mehr aufrecht-
    erhalten können. Wir werden investieren, und zwar an den
    Stellen, die gut für die Umwelt sind und neue Arbeits-
    plätze schaffen. Dies ist etwas, worauf wir dann auch sehr
    stolz sein können.

    Ich möchte noch etwas zu den Zahlen sagen, die Sie
    hier immer vortragen. Es wird davon geredet, diese Bun-
    desregierung kürze die Investitionen um 9 Milliar-
    den DM. Sie wissen es besser. Der Kollege Barthel Kalb
    steht hinter einer Presseerklärung mit dem Satz „9 Milli-
    arden Kürzung im Investitionsbereich“. Herr Kollege, Sie
    wissen genau, dass sich diese 9 Milliarden DM aus einer
    Reihe von Dingen zusammensetzen:


    (Walter Hirche [F.D.P.]: Das ist doch egal! Ist es eine Kürzung oder ist es keine?)


    Es beruht beispielsweise darauf, dass viele Investitionen
    im Zusammenhang mit dem Regierungsumzug standen,
    der aber nun bereits stattgefunden hat. Es liegt beispiels-
    weise daran, dass die 5,5 Milliarden DM Bundeseisen-
    bahnvermögen früher als Investitionen galten, heute aber
    nicht mehr in den Haushalt eingestellt werden. Lassen Sie
    uns vernünftig über die Zahlen reden! Am Ende des Tages
    wird man nämlich feststellen, dass wir trotz Haushalts-
    konsolidierung im Investitionsbereich einen Schwerpunkt
    setzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Der letzte Punkt betrifft die Ökosteuer. Herr Kollege
    Oswald, die Leute, die in Urlaub gefahren sind, haben in

    der Tat festgestellt, wie das mit der Ökosteuer ist: Wenn
    sie zum Beispiel in Großbritannien waren, haben sie für
    einen Liter Benzin 2,54 DM bezahlen müssen. Schon in
    Holland kostete sie dieser 2,33 DM. Auch in Frankreich
    oder Italien mussten sie mehr bezahlen. Die Behauptung,
    dass wir in Deutschland die höchsten Energiekosten ha-
    ben, ist einfach falsch. Wir liegen im unteren Drittel. Vor
    diesem Hintergrund sollten Sie auch hier keine Panik ma-
    chen.

    Sie stellen sich hin und versuchen, die Leute mit Flug-
    blättern auf Ihre Seite zu bringen. Sie erzählen, der Anteil
    der Steuern am Energiepreis betrage 70 Prozent – tatsäch-
    lich sind es nur 30 Prozent –, aber verschweigen, dass zu
    Ihrer Amtszeit der Anteil der Steuern am Energiepreis so-
    gar noch höher war, die Leute also tatsächlich abgezockt
    worden sind.



Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Herr Kol-
lege Berninger, erlauben Sie eine Zwischenfrage des Kol-
legen Dehnel?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Matthias Berninger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Selbstverständlich erlaube ich die, wenn ich den Gedan-
    ken zu Ende geführt habe. – Sie stellen sich also hin und
    versuchen, auf ein Problem zu zeigen, das tatsächlich zu
    Ihrer Regierungszeit bestand: Damals waren die Men-
    schen zwar nicht durch die Ökosteuer belastet, aber wur-
    den durch die Mineralölsteuererhöhungen abgezockt,
    während wir die Ökosteuereinnahmen – wie das der Fi-
    nanzminister gestern eindrücklich deutlich gemacht hat –
    komplett zur Senkung der Rentenversicherungsbeiträge
    einsetzen. – Jetzt können Sie Ihre Frage stellen.