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ID1411811300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/118 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 118. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 I n h a l t : Entsendung des Abgeordneten Gunter Weißgerber als ordentliches Mitglied in das Kuratorium der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ . . . . . . . 11285 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 11285 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Druck- sache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 B b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11285 B Einzelplan 11 Bundesministerium fürArbeit und So- zialordnung Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . . 11285 C Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 C Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11298 A Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . . 11300 B Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11306 A Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11306 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . . 11306 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11309 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11310 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11311 C Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11313 C Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11314 B Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . . 11316 B Einzelplan 09 Bundesministerium fürWirtschaft undTechnologie Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . . 11318 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11321 A Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11327 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11330 B Dr. Norbert Wieczorek SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11332 A Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11335 B Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 D Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11337 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11338 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11339 A Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 11341 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11343 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11346 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11347 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11347 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 D Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 11351 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11353 A Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11355 B JürgenTrittin BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN . . 11357 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11357 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11358 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11360 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11362 B Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11363 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11363 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11364 D Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Bemessungsgrundlage für Zuschlagsteuern (Drucksache 14/3762) . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 C Tagesordnungspunkt 3: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Präsidentin des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrech- nungshofes für das Haushaltsjahr 1999 – Einzelplan 20 – (Drucksachen 14/2868, 14/3974) . . . . 11365 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu der Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung der Beschlüsse 75/364/EWG, 7/454/EWG, 78/688/EWG, 78/1028/EWG, 80/156/EWG und 85/434/EWG über die Einsetzung Be- ratender Ausschüsse für die Ausbil- dung der für die allgemeine Pflege ver- antwortlichen Krankenschwestern/ Krankenpfleger, der Zahnärzte, der Tierärzte, der Hebammen, der Apothe- ker und der Ärzte (Drucksachen 14/3050 Nr. 2.2, 14/3607) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 11366 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11368 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11371 D Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11373 D Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . . 11374 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11376 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11380 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11382 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 D Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 B Dieter Maaß (Herne) SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML . . . . 11388 B Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11391 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11393 A Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11394 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11395 C Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11397 A Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 A Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11399 C Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11400 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 11400 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11402 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11403 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11405 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 Norbert Schindler 11403 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 11405 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14.09.2000 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 14.09.2000 Peter H. Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 14.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 14.09.2000 Hauer, Nina SPD 14.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.09.2000 Jelena Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 14.09.2000 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Lüth, Heidemarie PDS 14.09.2000 Marquardt, Angela PDS 14.09.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 14.09.2000 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 14.09.2000 Hans Peter Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 14.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Reinhard Loske


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In
    diesen Tagen findet die Vorbereitungskonferenz der
    nächsten Vertragsstaatenkonferenz zur Klimarahmenkon-
    vention in Lyon statt. Dort wird darüber entschieden, ob
    es den Industriestaaten gelingt, ihre Verpflichtungen zum
    Klimaschutz einzuhalten.

    Wir wissen alle, dass es einen elementaren Zusam-
    menhang zwischen Fortschritten in der internationalen
    Klimapolitik auf der einen Seite und der Glaubwürdigkeit
    der nationalen Klimapolitik der Unterzeichnerstaaten auf
    der anderen Seite gibt.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das stimmt!)

    Deswegen ist es auch ein großer Fortschritt – das muss ich
    Ihnen, Frau Homburger, leider sagen –, dass das Kabinett
    am 27. Juli dieses Jahres einen Zwischenbericht zum Kli-
    maschutzprogramm verabschiedet hat.


    (Birgit Homburger [F.D.P.]: Nichts als Ankündigungen! – Dr. Klaus W. Lippold [Offenbach] [CDU/CSU]: Das habt Ihr schon vor einem Jahr gesagt! Wann kommt es denn? In einem Jahr sagt Ihr das wieder!)


    Dieses Klimaschutzprogramm wird in den nächsten Wo-
    chen verabschiedet werden.

    In dem Klimaschutzprogramm ist erstmals ein ressort-
    übergreifender Ansatz gewählt worden. Es ist also nicht
    mehr so wie früher zu Ihrer Regierungszeit, als Herr
    Töpfer oder Frau Merkel auf der einen Seite im Regen ge-
    standen haben und Wissmann, Rexrodt und Waigel auf der
    anderen Seite ihnen nicht geholfen haben, sodass Sie
    nichts machen konnten und damit Deutschlands Glaub-
    würdigkeit auf dem internationalen Parkett ruiniert war.

    Das ist heute nicht mehr so. Jetzt ist jedem Sektor und
    jedem Ressort ein Orientierungsziel an die Hand gegeben
    worden und von den Ressorts sind Vorschläge gemacht
    worden, wie diese Ziele zu erreichen sind. Ich werde Ih-
    nen jetzt einige präsentieren und möchte Sie bitten, genau
    zuzuhören.

    Erstens. Gerade wurde gesagt, das Altbausanierungs-
    programm gebe es gar nicht. Frau Kollegin, das ist
    schlicht und einfach unzutreffend. Die Koalitionsfraktio-
    nen haben sich darauf geeinigt, dass wir ein Altbausanie-
    rungsprogramm auflegen werden und dass damit etwa die
    Hälfte der Einsparungen im Bereich Altbausanierungen
    erreicht wird. Das ist ein ganz wichtiger Beschluss.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Da hat sie Recht gehabt, das gibt es noch nicht! – Dr. Klaus W. Lippold [Offenbach] [CDU/CSU]: Also, es gibt es noch nicht! Ankündigung Nummer zwei!)


    Über das Altbausanierungsprogramm selbst werde ich
    gleich reden.

    Zweitens haben wir bereits beschlossen, dass wir die
    Kraft-Wärme-Kopplung in besonderer Weise fördern.


    (Zuruf der Abg. Birgit Homburger [F.D.P.])


    – Stellen Sie eine Zwischenfrage, wenn Sie etwas wissen
    wollen. – Wir haben das bereits durch ein Fördergesetz
    getan und wollen dies perspektivisch durch ein Quoten-
    gesetz ausbauen, sodass jedes Unternehmen einen be-
    stimmten Anteil an Kraft-Wärme-Kopplung nachweisen
    muss. Auch dies ist ein großer klimapolitischer Fort-
    schritt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Drittens. Im Verkehrsbereich – das ist zugegebener-

    maßen der Bereich mit der größten Dynamik – haben wir
    bereits einige Beschlüsse, so zum Beispiel den über die
    Schwerverkehrsabgabe, gefasst. Diese ist wettbewerbs-
    neutral, denn sie wird auch von den Ausländern gezahlt.
    Hier wird sicherlich noch einiges nachzuliefern sein, aber
    summa summarum kann man sagen: Der qualitative
    Sprung liegt darin, dass es eben nicht mehr wie früher ein
    Hobby des Umweltministers, sondern eine Aufgabe der
    Gesamtregierung ist, für die sich auch die gesamte Regie-
    rung verantwortlich fühlt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Jetzt komme ich zu der Frage, was das volkswirt-
    schaftlich bedeutet. Für diese Frage sollten Sie eigentlich
    ein gewisses Verständnis haben. Erster Punkt: Was pas-
    siert denn, wenn wir Klimaschutz, wenn wir Energieein-
    sparung betreiben? Dies ist nichts anderes, als Ölimporte
    durch inländischen Ingenieurverstand und durch inländi-
    sche Handwerksleistungen zu ersetzen. Dies ist doch
    mehr als vernünftig.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Zweiter Punkt: Wir stimulieren Innovationen auf brei-
    ter Front. Dies können Sie beispielsweise an den Werbe-
    kampagnen eben nicht nur der Automobilkonzerne, son-
    dern auch der Heizungsanlagenbauer, der Installateure
    und der Kraftwerkstechniker sehen. Hier wird mit Effizi-
    enztechnologien Reklame gemacht. Die Leute wissen,
    warum sie das machen, nämlich weil sie auf den Welt-
    märkten der Zukunft die erste Geige spielen wollen. Und
    wir helfen ihnen dabei.

    Der dritte Punkt – das wird bei Ihnen immer wieder
    ausgeblendet – ist: Wenn wir Klimaschutz aktiv betreiben,
    bedeutet das auch eine Vermeidung von Zukunftskosten.
    Denn wenn wir nichts tun – so wie Sie das empfehlen –,
    passiert nichts anderes, als Kosten auf zukünftige Gene-
    rationen abzuwälzen. Diese Kosten wären erheblich. Das
    wäre schlicht und einfach unverantwortlich. Deswegen
    werfe ich Ihnen in diesem Punkt auch Unverantwortlich-
    keit vor.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich komme zur europäischen Integration. Die Behaup-
    tung „Wenn es nur europäisch harmonisiert wäre, würden
    wir mitgehen.“ halte ich für eine faule Ausrede. Die Wahr-
    heit ist, dass wir bei den Benzinpreisen in Europa im Mit-
    telfeld liegen. Muss man dies denn immer wiederholen?
    Sie müssen doch zumindest die Fakten zur Kenntnis neh-






    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    men. Ich möchte hier einmal einfach die Benzinpreise
    von gestern bekannt geben.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Die gelten aber heute nicht mehr!)


    Wir liegen innerhalb der Europäischen Union auf Platz 9
    von 15: Großbritannien 2,54 DM, Niederlande 2,37 DM,
    Finnland 2,30 DM, Schweden 2,29 DM.

    Selbst dann, wenn die Dieselsteuer in Frankreich ge-
    senkt, das von der Kommission notifiziert und nicht als
    Beihilfetatbestand gewertet würde – was noch keines-
    wegs sicher ist –, läge Frankreich mit seinen Dieselprei-
    sen noch über dem Niveau in Deutschland. Dies ist die
    Realität. Nehmen Sie dies bitte zur Kenntnis.

    Hinsichtlich der Harmonisierung gilt Folgendes: Sie
    wissen doch alle aus Ihrer eigenen Erfahrung, dass man es
    dann, wenn man wartet, bis auch der Langsamste das
    Tempo des Geleitzuges erreicht, niemals schaffen wird,
    hier Fortschritte zu erzielen. Deshalb ist auch das harmo-
    nisierte, das gleichgerichtete Handeln von vielen Staaten
    der Europäischen Union genau der richtige Weg.

    Ich komme jetzt zum zweiten Thema, –

    (Zuruf von der F.D.P.: Mit dem richtigen Bewusstsein ist jede diktatorische Einwirkung möglich!)


    – obwohl ich viel lieber über das Naturschutzgesetz reden
    würde, über die BVVG-Flächen, die jetzt gesichert sind,
    über die Tatsache, dass die Deutsche Bundesstiftung Um-
    welt in Zukunft mehr Geld für Naturschutz ausgibt. Aber
    ich muss einfach noch auf die Debatte zur ökologischen
    Steuerreform eingehen, denn die Flachheit, mit der sie
    von Ihrer Seite geführt wird, ist eine intellektuelle Zumu-
    tung, auch für die Bürgerinnen und Bürger.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Das sehen wir aber anders!)


    Nehmen Sie einfach einmal die Realitäten zur Kennt-
    nis. Vor eineinhalb Jahren, Anfang 1999, kostete das Fass
    Öl 10 Dollar, heute sind es knapp 35 Dollar. Vor einein-
    halb Jahren, als der Euro eingeführt wurde, lag die Rela-
    tion zwischen Euro und Dollar bei 1:1,12, das heißt,
    1 Euro kostete 1,12 Dollar. Heute ist das Verhältnis um-
    gekehrt. Heute bekommen Sie für 1 Euro 0,85 Dollar. Das
    sind die beiden Hauptfaktoren, für die hohen Benzin-
    preise. Das wissen Sie natürlich auch.

    Jetzt zur ökologischen Steuerreform. Das Hauptkrite-
    rium der ökologischen Steuerreform war immer die Ste-
    tigkeit. Es war nie so, wie Sie es gemacht haben: einmal
    kräftig zulangen und dann das Geld in Theo Waigels
    schwarzen Löchern untergehen lassen.


    (Birgit Homburger [F.D.P.]: Das ist ja nicht wahr!)


    Vielmehr haben wir immer gesagt, die Leute sollen sich
    darauf verlassen können. Deshalb machen wir es in klei-
    nen, aufkommensneutralen Schritten und geben ihnen das
    Geld bei der Rente zurück.


    (Birgit Homburger [F.D.P.]: Wo ist das aufkommensneutral? Das ist doch gar nicht wahr! Das ist gelogen!)


    Das war unsere Strategie. Diese Strategie hat sich auch
    ausgezahlt; denn wenn Sie an der Regierung geblieben
    wären, lägen die Rentenversicherungsbeiträge heute bei
    21 Prozent und nicht bei 19,3 Prozent.


    (Zuruf von der F.D.P.: Die Leute fühlen sich verlassen! – Birgit Homburger [F.D.P.]: Das ist nicht wahr!)


    – Das ist die Wahrheit.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Birgit Schnieber-Jastram [CDU/CSU]: Nein, das ist nicht die Wahrheit!)


    – Sie müssen den Leuten sagen, dass Sie, wenn Sie die
    Ökosteuer abschaffen wollen, die Rentenversicherungs-
    beiträge um zwei Prozentpunkte erhöhen müssen. Das ist
    die Wahrheit.


    (Zuruf von der F.D.P.: Sie stecken das Geld in andere Bereiche statt in die sinnvolle Senkung der Lohnnebenkosten!)


    Der Lenkungseffekt sieht so aus, dass alle Leute, die
    Geld mit Effizienztechnologien verdienen – seien es Au-
    tomobilkonzerne, seien es Handwerksbauer, seien es
    Kraftwerksbauer –, heute damit Reklame machen, dass
    sie die Technologie der Zukunft haben, dass wir gut ge-
    wappnet sind und dass wir vom Öl unabhängiger gewor-
    den sind. Heute nämlich ist es so: Wir hängen am Öl wie
    ein Junkie an der Nadel. Das kann so nicht bleiben. Ich
    glaube, das ist eine ganz wichtige Strategie.

    Jetzt zur CDU-Kampagne. Das ist ja wirklich eine in-
    tellektuelle Zumutung hoch drei. Das fängt mit diesem
    Balken an. Die CDU behauptet, 70:30 sei das Problem:
    70 Prozent Steuern, 30 Prozent reine Marktkosten. Ein-
    fach zu Ihrer Information: Als wir an die Regierung ka-
    men, war die Relation 80:20, nämlich 80 Prozent Steuern,
    20 Prozent Marktkosten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich habe hier eine Auflistung über Zitate en masse aus
    der Union. Das ist alles Schnee von gestern. Ich will Ih-
    nen nur eines, weil es so wunderbar ist, von der CSU aus
    dem Jahre 1996 vorlesen. Ich zitiere wörtlich:

    Das jetzige Steuer- und Abgabensystem belastet ein-
    seitig den Faktor Arbeit. Sein Anteil am Gesamtauf-
    kommen aller Steuern und Abgaben ist von 45 % im
    Jahr 1970 auf 67 % im Jahr 1996 gestiegen! Im Ver-
    hältnis dazu ging der Steueranteil aus ... Ressourcen-
    verbrauch zurück. Das Gleichgewicht von direkten
    und indirekten Steuern ist nicht mehr stimmig. Die
    überhöhte Belastung des Faktors Arbeit begünstigt
    den Anstieg der Arbeitslosigkeit. ...
    Der Umweltarbeitskreis der CSU fordert deshalb, ...
    den Verbrauch von Ressourcen aufkommensneutral
    stärker steuerlich zu belasten. Insbesondere fossile
    Brenn- und Treibstoffe sollen sich ... über einen Zeit-
    raum von mindestens 5 Jahren hinweg um jährlich
    5 % verteuern.

    5 Prozent von 2 DM! Nach dem CSU-Konzept müsste
    das Benzin also jährlich um 10 Pfennig teurer werden. Wo




    Dr. Reinhard Loske

    11359


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    liegt da der Unterschied zu dem, was die Regierung
    macht?


    (Zuruf von der CDU/CSU: Bei Ihnen waren es 5 DM! Das ist der Unterschied!)


    – Es ist ein bisschen mehr, okay. Aber es ist grundsätzlich
    nichts anderes.

    Ihre erbärmliche Kampagne – das muss man einmal in
    der Deutlichkeit sagen – wäre ja dann glaubwürdig, wenn
    Sie Gegenvorschläge machten. Was haben Sie denn hier
    im Bundestag gemacht? – Sie haben gegen die Förderung
    erneuerbarer Energien gestimmt!


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das stimmt nicht!)

    Sie haben gegen das 100 000-Dächer-Programm/Photo-
    voltaik gestimmt. Sie haben gegen das Förderprogramm
    „Erneuerbare Energien“ gestimmt. Sie haben gegen
    Kraft-Wärme-Kopplung gestimmt. Sie haben gegen eine
    steuerliche Besserstellung von hoch effizienten Kraftwer-
    ken gestimmt. Das ist die ganze Verlogenheit der Union,
    die immer unerträglicher wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Zum Schluss Folgendes. Sie sind ja eine konservative
    Partei. Sie haben sicherlich konservative Staatsphiloso-
    phen wie Burke oder andere gelesen. Was macht denn den
    Konservativen aus? Ein Kriterium, das den Konservati-
    ven ausmacht, ist, dass er sich nicht bei jedem Windchen
    flach auf den Boden legt, sondern auch in schwieriger Zeit
    Kurs hält.

    Was Sie machen, ist nichts anderes, als dem vermeint-
    lichen Druck der Straße zu weichen, den Sie selber ver-
    stärken. Aber Ihr gebrochenes Verhältnis zum Recht ha-
    ben Sie ja an anderer Stelle schon hinreichend bewiesen.

    Danke Schön.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat jetzt der
Kollege Dr. Peter Paziorek, CDU/CSU-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Paziorek


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin!
    Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kolle-
    gen! Es ist ja sehr interessant zu hören, Herr Loske, dass
    Sie sich mit konservativen Philosophen auseinander set-
    zen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das hat er aus dem Konversationslexikon!)


    Ein Wesenszug der konservativen Grundhaltung aber ist,
    dass man seine politischen Schritte pragmatisch und nicht
    ideologisch formuliert. Sie aber formulieren sie bei der
    Ökosteuer ideologisch.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Herr Minister Trittin, es ist nun seit 1998 das dritte

    Mal, dass Sie einen Haushaltsentwurf politisch zu verant-
    worten haben. Zum dritten Mal erleben wir bei den Haus-

    haltsberatungen, dass Sie im Stile von „Zusammenfassen,
    Auflisten von kleineren Einzelmaßnahmen und großen
    Ankündigungen“ alles in einen Topf packen. Dieser Stil
    kann aber nicht verschleiern, dass Sie einen Haushalt po-
    litisch zu verantworten haben, der nichts anderes ist als
    das Dokument umweltpolitischer Ratlosigkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Das ist nicht erstaunlich; denn die rot-grüne Bundesregie-
    rung verfügt nicht über ein zukunftsweisendes Umwelt-
    konzept.

    Sie, Herr Minister, haben heute bei Ihrer Haushaltsrede
    eine große Chance verpasst. Sie haben an keiner Stelle
    langfristige und mittelfristige Visionen dargelegt. Sie ha-
    ben an keiner Stelle gezeigt, wie die Umweltpolitik zur
    Modernisierung des Standortes Deutschland beitragen
    kann.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir sagen Ihnen ganz deutlich: Mit diesem Stil, mit der
    Klein-Klein-Politik, mit der Sie angetreten sind, werden
    Sie Deutschland im Bereich der Umweltpolitik nicht mo-
    dernisieren und Deutschland nicht nach vorne bringen
    können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sind alles Sprechblasen! – Gegenruf von der CDU/CSU: Aber nicht so schöne wie Ihre!)


    Mit welch hehren Zielen sind Sie angetreten! Sie haben
    vor kurzem lesen müssen, was Thilo Bode, der scheidende
    Chef von Greenpeace International, am 31. August in der
    „FAZ“ festgestellt hat: Die Bundesregierung hat kein um-
    weltpolitisches Gesamtkonzept. Sie hat den Atomausstieg
    vereinbart, jedoch keine alternative Energiepolitik. – Des-
    halb gibt es im Augenblick noch kein belastbares Ener-
    gieprogramm aufseiten der rot-grünen Bundesregierung.
    – Sie hat Ökosteuern eingeführt mit Schlupflöchern und
    Inkonsistenzen. – NABU, BUND und alle anderen aus
    dem Bereich der Umweltpolitik schließen sich dem an.


    (Zuruf des Abg. Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    – Herr Schmidt, dass es Ihnen nicht so gut geht, wo Sie
    doch in den letzten Jahren immer lautstark auf den Putz
    gehauen haben, kann ich verstehen; denn jetzt müssen Sie
    feststellen, dass Sie in der Verkehrspolitik auch nur kleine
    Brötchen backen können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: 2 Milliarden DM!)


    Es mag ja sein, lieber Kollege Schmidt, dass die rot-grüne
    Bundesregierung noch irgendwo Schwerpunkte setzt. Ei-
    nes aber ist sicher: Die Umweltpolitik stellt keinen
    Schwerpunkt dieser Bundesregierung dar.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)





    Dr. Reinhard Loske
    11360


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Wenn Sie meinen, Sie würden mit der Atomausstiegs-
    politik Umweltpolitik betreiben, so müssen wir Ihnen sa-
    gen: Damit betreiben Sie Politik für Ihre Parteibasis, nicht
    aber für den Standort Deutschland.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Es ist ja auch interessant, an welcher Stelle die Atomaus-
    stiegspolitik organisiert worden ist: nicht im eigentlich
    zuständigen Ministerium für Umwelt und Reaktorsi-
    cherheit, sondern im Kanzleramt und vielleicht noch ein
    wenig im Wirtschaftsministerium. Herr Bundesminister
    Trittin jedenfalls war nicht zuständig.

    Wir stellen fest, dass dieses System jetzt fortgesetzt
    wird. Wir sind ja dabei, den Prozess, der in Rio ange-
    stoßen worden ist, im Sinne eines Nachhaltigkeitsprozes-
    ses fortzusetzen. Wenn die Informationen stimmen, die
    jetzt in der Presse kolportiert werden, dann wird auch die
    Federführung für den Nachhaltigkeitsprozess nicht beim
    Umweltministerium liegen, sondern beim Kanzleramt.

    Alle in der Regierung wissen, warum dies notwendig
    ist. Dieser Umweltminister profiliert sich nämlich in vie-
    len Bereichen als Ankündigungsminister. Wenn es aber
    darauf ankommt, seine Ankündigungen umzusetzen, kann
    er sein Wort nicht halten. Einem solchen Umweltminister
    vertraut noch nicht einmal mehr die rot-grüne Bundesre-
    gierung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Schauen Sie sich doch nur einmal Ihre Abfallpolitik

    an, Herr Minister. Sie taktieren nur. Sie kämpfen nicht, Sie
    geben keine Richtung vor. So haben Sie großartig an-
    gekündigt, dass Sie die europarechtlichen Vorgaben in die
    Kreislaufwirtschaft einbinden werden, und zwar über eine
    Reihe von neuen Verwaltungsvorschriften. Dann schi-
    cken Sie Ihre Parlamentarische Staatssekretärin Frau
    Probst zur Eröffnung der ENTSORGAnach Köln, wo die
    Staatsekretärin verkünden muss, dass Sie von dem großen
    Wurf der neuen Regelung im Abfallrecht, der Anpassung
    an das Europarecht, Abstand nehmen, weil Sie im Augen-
    blick keine Chance sehen, diese neuen Grundsätze einer
    Abfallpolitik tatsächlich durchzusetzen.

    Wo ist die lange angekündigte Novellierung der
    Verpackungsverordnung? Immer wieder sagen Sie: Wir
    müssen abwarten, bis ein Gutachten vorliegt. Dann liegt
    das Gutachten vor. Daraufhin stellen Sie auf einer Presse-
    konferenz mehrere Denkmodelle vor, die Sie umsetzen
    wollen. Aber Sie sagen nicht, wo die Reise hingeht und
    wie Sie es wirklich machen wollen. Sie taktieren und Sie
    haben Angst, sich festzulegen, weil Sie genau wissen:
    Wenn es hart auf hart geht, dann werden Sie als Umwelt-
    minister vom Bundeskanzler zurückgepfiffen. Das ist
    schon mehrfach passiert. Jetzt wollen Sie dieses Risiko
    nicht mehr eingehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Bundesrat ist das Problem!)


    Dabei geben Sie zum Beispiel bei der Verpackungs-
    verordnung selbst zu erkennen, dass ein System, zu dem

    ich mich bekenne und das wir 1991 mit dem damaligen
    Umweltminister Töpfer auf den Weg gebracht haben, –


    (Birgit Schnieber-Jastram [CDU/CSU]: Das war ein guter Mann!)


    – in der Abfallpolitik große Erfolge erzielt hat. Aber Sie
    müssen den Mut haben, wie wir es schon mehrfach ein-
    gefordert haben, nun zu sagen: Es haben sich nach zehn
    Jahren Strukturen verändert. Jetzt kommt es auf die Krea-
    tivität des Umweltministers an, darauf, ob er in der Lage
    ist, neue Entwicklungen, die nach zehn Jahren aufgetreten
    sind, tatsächlich aufzugreifen und den Weg, der von
    Töpfer gegangen ist, erfolgreich fortzusetzen. Aber Sie
    kneifen. Sie haben kein Konzept und sind nicht in der
    Lage, in dieser Frage einen modernen Weg zwischen
    Ökonomie und Ökologie zu gehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Sie sprechen die Naturschutzpolitik an. Sie haben bis
    zum heutigen Tag hier im Parlament keine Novelle des
    Bundesnaturschutzgesetzes vorgelegt.


    (Ulrike Mehl [SPD]: Sie haben es nach zehn Jahren auch nicht geschafft!)


    – Doch, wir haben in der letzten Legislaturperiode eine
    solche Novelle noch vorgelegt.


    (Ulrike Mehl [SPD]: Das hat lange gedauert!)

    Sie kündigen seit gut zwei Jahren eine Novelle des Bun-
    desnaturschutzgesetzes an. Wir müssen sagen: Sie kündi-
    gen es an; aber in diesem Hause liegt dieser Gesetzent-
    wurf noch nicht vor.

    Ich stimme dem Kollegen Borchert zu, wenn er fragt:
    Sind denn die Erfolge in der Umweltpolitik, die wir in den
    letzten Jahren beim Ausgleich der verschiedenen Interes-
    sen zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt-
    schutz erzielt haben, nicht in Gefahr zum Beispiel durch
    Ihre Ankündigung zur Aufhebung der bundeseinheitli-
    chen Verpflichtung, dass Eingriffe in die Landwirtschaft
    auch von der Gemeinschaft honoriert werden müssen und
    nicht nur von denjenigen, die diese Belastungen zu tragen
    haben? Dabei haben wir in den letzten Jahren eine ganze
    Menge erreicht.

    Jetzt erklären Sie bei einer Ihrer vielen Ankündigungs-
    konferenzen: Von diesem gesellschaftlichen Konsens
    wollen wir abgehen. Dabei berücksichtigen Sie gar nicht,
    dass so langfristig der Naturschutz der Unterlegene ist.
    Machen Sie auf diesem Weg bitte nicht so weiter, sondern
    versuchen Sie, Naturschutz, Landwirtschaft und Umwelt-
    schutz zu einem Konsens zusammenzubinden! Dann hät-
    ten Sie eine politische Aufgabe hervorragend bewältigt.
    Aber gehen Sie bei dieser Frage nicht weiter auf Kon-
    frontation! Denn dann wird der Gedanke des Natur-
    schutzgesetzes scheitern.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Nun zur Ökosteuer. Lieber Kollege Loske, eines muss
    ich ganz klar und deutlich sagen: Auch jemand, der sich
    zum konservativen Spektrum und zur CDU/CSU bekennt,




    Dr. Peter Paziorek

    11361


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    wird im Grundsatz gegen eine Ökosteuer nichts haben.
    Ganz im Gegenteil: Er wird eine solche ökologische
    Steuer fordern. Aber es kommt auf die Ausgestaltung an.
    Das, was Sie gemacht haben, hat in der Tat mit einer öko-
    logischen Steuerreform überhaupt nichts zu tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Damit Sie nicht wieder sagen, dies sei die typische Pro-

    paganda eines CDU-Mannes, will ich aus der gestrigen
    Ausgabe von „Die Welt“ zitieren. Professor Eekhoff er-
    klärt darin:

    Die Ökosteuer setzt am Energieverbrauch an und
    nicht direkt am Schadstoffausstoß, wie es eigentlich
    sein sollte. Man muss näher an die Emissionen he-
    rankommen. Und selbst wenn man weiter indirekt
    besteuern will, müssten stärker die spezifischen Um-
    weltbelastungen der verschiedenen Energieträger
    berücksichtigt werden. Es ist zum Beispiel völlig ab-
    surd, die Besteuerung von Kohle herauszunehmen.
    Grundsätzlich ist eine Ökosteuer aber durchaus et-
    was Vernünftiges. Man kann sie allerdings nur erhe-
    ben, wenn man sich international abstimmt. Sonst
    belasten die Kosten allein die Deutschen, aber nur
    rund 4 Prozent der Vorteile bleiben im Lande – der
    große Rest kommt anderen Staaten zugute.

    Eine solche Ökosteuer wäre sinnvoll, aber nicht die,
    die Sie eingeführt haben, weil sie nicht der Umwelt und
    auch nicht dem Standort Deutschland dient.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Dr. Reinhard Loske [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum haben Sie es denn nicht gemacht?)


    Wenn ich jetzt höre, dass in Nordrhein-Westfalen
    Finanzminister Steinbrück überlegt, einen Ausgleich für
    sozial Schwache über die Sozialhilfe zu schaffen, dann
    stelle ich natürlich fest, dass dies über die bekannte
    Schiene läuft: erst Geld ausgeben und dann eine Entlas-
    tung wollen. Aber wer soll die Entlastung zahlen? – Die
    Kommunen. Für die Sozialhilfe sind die Kommunen zu-
    ständig. Sie sind nicht bereit, ihnen durch Ihren Haushalt
    zu helfen, obwohl Sie bis zum Jahre 2003 8Milliarden DM
    nicht in die Rentenkasse, sondern in den allgemeinen
    Haushalt stecken.


    (Renate Jäger [SPD]: Wohngeld!)