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ID1411810700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/118 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 118. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 I n h a l t : Entsendung des Abgeordneten Gunter Weißgerber als ordentliches Mitglied in das Kuratorium der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ . . . . . . . 11285 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 11285 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Druck- sache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 B b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11285 B Einzelplan 11 Bundesministerium fürArbeit und So- zialordnung Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . . 11285 C Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 C Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11298 A Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . . 11300 B Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11306 A Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11306 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . . 11306 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11309 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11310 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11311 C Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11313 C Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11314 B Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . . 11316 B Einzelplan 09 Bundesministerium fürWirtschaft undTechnologie Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . . 11318 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11321 A Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11327 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11330 B Dr. Norbert Wieczorek SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11332 A Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11335 B Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 D Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11337 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11338 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11339 A Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 11341 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11343 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11346 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11347 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11347 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 D Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 11351 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11353 A Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11355 B JürgenTrittin BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN . . 11357 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11357 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11358 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11360 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11362 B Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11363 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11363 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11364 D Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Bemessungsgrundlage für Zuschlagsteuern (Drucksache 14/3762) . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 C Tagesordnungspunkt 3: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Präsidentin des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrech- nungshofes für das Haushaltsjahr 1999 – Einzelplan 20 – (Drucksachen 14/2868, 14/3974) . . . . 11365 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu der Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung der Beschlüsse 75/364/EWG, 7/454/EWG, 78/688/EWG, 78/1028/EWG, 80/156/EWG und 85/434/EWG über die Einsetzung Be- ratender Ausschüsse für die Ausbil- dung der für die allgemeine Pflege ver- antwortlichen Krankenschwestern/ Krankenpfleger, der Zahnärzte, der Tierärzte, der Hebammen, der Apothe- ker und der Ärzte (Drucksachen 14/3050 Nr. 2.2, 14/3607) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 11366 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11368 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11371 D Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11373 D Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . . 11374 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11376 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11380 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11382 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 D Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 B Dieter Maaß (Herne) SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML . . . . 11388 B Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11391 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11393 A Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11394 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11395 C Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11397 A Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 A Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11399 C Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11400 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 11400 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11402 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11403 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11405 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 Norbert Schindler 11403 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 11405 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14.09.2000 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 14.09.2000 Peter H. Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 14.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 14.09.2000 Hauer, Nina SPD 14.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.09.2000 Jelena Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 14.09.2000 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Lüth, Heidemarie PDS 14.09.2000 Marquardt, Angela PDS 14.09.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 14.09.2000 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 14.09.2000 Hans Peter Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 14.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jochen Borchert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin!
    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich denke, nach zwei
    Jahren rot-grüner Koalition ist es an der Zeit, auch im Be-
    reich der Umweltpolitik eine Zwischenbilanz des Han-
    delns bei der Bundesregierung zu ziehen. Sie fällt alles an-
    dere als positiv aus.

    Das Magazin „Stern“ – es steht ja nun nicht in dem Ruf,
    uns besonders nahe zu stehen –


    (Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Wer tut das auch!)


    – hat das Forsa-Institut beauftragt, eine repräsentative An-
    zahl von Bürgern zu befragen. Die Meinung der Bürger ist
    eindeutig: 58 Prozent der Bürger würden dem Umwelt-
    minister lieber heute als morgen einen blauen Brief
    schicken. Hätte man diese Umfrage allein unter Mitglie-
    dern des Bündnisses 90/Die Grünen durchgeführt, dann
    wäre die Zahl der Unzufriedenen sicher noch größer ge-
    wesen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wohl wahr!)

    Deswegen schreibt der „Stern“ auch zu Recht: „Jürgen
    Trittin ... versagt als ökologisches Gewissen der Regie-
    rung.“

    Frau Zahrnt, die Vorsitzende des BUND, hat am
    20. Juli in der „FAZ“ festgestellt:

    Trittin hat noch kein Profil. Man weiß noch nicht, für
    welche Umweltthemen ... er sich konsequent einset-
    zen will.

    Und das nach zwei Jahren als Bundesumweltminister!
    Auch der Haushalt 2001 ist wie in den Vorjahren eine

    konsequente Fortführung der zerfahrenen und letztlich er-
    folglosen Umweltpolitik. Ich will dies an einigen Punkten
    im Haushalt deutlich machen.

    Mit 1,118 Milliarden DM bleibt der Gesamthaushalt
    des BMU im Jahr 2001 weiterhin auf einem erschütternd
    niedrigen Niveau. Bereinigt um Sonderfaktoren sinkt der
    Haushalt des BMU wieder um fast ein halbes Prozent.
    Verglichen mit dem letzten Haushalt der Regierung
    Helmut Kohl ergibt sich ein Minus von rund 10 Prozent,
    während in der Zwischenzeit der Gesamthaushalt weiter
    gestiegen ist.


    (Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Das ist die Wahrheit!)


    Gemessen am Gesamthaushalt betrug der Haushalt des
    Bundesumweltministers 1998 noch 0,26 Prozent. Heute
    sind es noch 0,23 Prozent. Wenn wir im Jahr 2001 für den
    Einzelplan 16 den gleichen Anteil am Gesamthaushalt
    wie im Jahre 1998 hätten, dann wäre er um 127 Milli-
    onen DM höher. Dies kennzeichnet Ihre Umweltpolitik.

    Der Verwaltungsanteil des BMU-Haushalts beträgt
    weiterhin über 50 Prozent. Weniger als 50 Prozent der
    Mittel werden für die eigentliche Programmarbeit einge-
    setzt. Von jeder eingesetzten Mark fließen also über
    50 Pfennige in die Verwaltung. Deutlich unter 50 Pfen-
    nige werden für den Umweltschutz eingesetzt.

    Wenn Frau Lehn darauf hinweist, dass Umweltschutz
    eine Querschnittsaufgabe ist, und den niedrigen Ansatz
    für das Umweltministerium damit rechtfertigt, dass die
    Mittel in anderen Bereichen des Haushaltes eingesetzt
    werden, dann wird deutlich, dass aufgrund dieser Ent-
    wicklung das BMU immer überflüssiger wird.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wohl wahr!)

    Die Mittel befinden sich in anderen Haushalten. Die Ent-
    scheidungen fallen etwa im Wirtschaftsministerium und
    im Kanzleramt, aber nicht im Umweltministerium.


    (Beifall bei der CDU/CSU)





    Waltraud Lehn

    11355


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Mit dem einseitigen Ausstieg aus der Kernenergie
    – immerhin wird ein Drittel des Stroms aus Kernenergie
    erzeugt – wird die Abhängigkeit von fossilen Energieträ-
    gern weiter erhöht.


    (Zuruf des Abg. Christoph Matschie [SPD])

    – Diese Tatsache können Sie auch mit Zwischenrufen
    nicht wegdiskutieren.


    (Rainer Brinkmann [Detmold] [SPD]: Natürlich!)


    Aus dem Blickwinkel des Klimaschutzes ist es schlicht
    paradox. Da hilft auch der ständige Hinweis auf Wind-
    und Sonnenergie nichts. Es macht schon nachdenklich,
    dass Sie bisher kein Konzept vorlegen können, wie Sie
    den Ausfall der Kernenergie etwa im Bereich der Um-
    weltpolitik und damit des Umweltschutzes ausgleichen
    wollen. Es fehlt jedes Konzept, wie Sie angesichts der
    Aufgabe der Kernenergie die Zusagen von Kioto in den
    nächsten Jahren umsetzen wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Im Laufe der Diskussion um den so genannten Atom-

    ausstieg hat sich gezeigt – die Vereinbarung zwischen der
    Bundesregierung und den EVUs beweist dies ja –, dass
    das jahrelang von den Grünen angeführte Argument von
    der mangelnden Sicherheit der deutschen Atomkraft-
    werke reine Rhetorik war. Denn wer eine Laufzeit von
    32 Jahren verabredet, der würde doch unverantwortlich
    handeln, wenn er nicht von der Sicherheit der Anlagen
    überzeugt wäre.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    In Ihrer Broschüre „Deutschland erneuern“ schreiben

    Sie unter dem Stichwort „Energiepolitik“, dass Sie das
    Ziel, die CO2-Emissionen im Zeitraum von 1990 bis2005 um 25 Prozent zu vermindern, weiter erreichen wol-
    len. Diese Zusage haben wir auf der Klimakonferenz in
    Kioto gemacht. Aber wenn Sie diese Zusagen wirklich
    einhalten wollen, sollten Sie jetzt endlich einmal deutlich
    machen, wie Sie den Ausfall der Kernenergie ersetzen
    wollen, ohne dass die CO2-Belastung steigt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Da der Klimaschutz eine Querschnittsaufgabe ist, müs-
    sen in diesem Bereich das Bau-, das Verkehrs- und das
    Wirtschaftsministerium eng zusammenarbeiten. Diese
    Zusammenarbeit ist leider nicht zu erkennen – weder bei
    der Altbausanierung noch bei der Förderung der Kraft-
    Wärme-Kopplung. Nach zwei Jahren rot-grüner Umwelt-
    politik hat sich die Klimaschutzpolitik auf zwei bröcklige
    Säulen reduziert: auf die so genannte Ökosteuer und den
    Ausstieg aus der Kernenergie.

    Den Bürgern ist inzwischen deutlich geworden – dies
    zeigt auch die heutige Diskussion –, dass die Ökosteuer
    nichts mit Ökologie zu tun hat. Sicher, Steuern und Abga-
    ben sind ein Instrument der Umweltpolitik. Aber diese
    müssen richtig konstruiert sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Die Energieeffizienz und die Schadstoffabgabe müssen
    dabei berücksichtigt werden. So wie Sie die Ökosteuer
    konzipiert haben, ist dies nichts anderes als eine reine Zu-
    satzbelastung. Die Verbraucher haben Recht, wenn sie sa-
    gen, hier sei eine Schmerzgrenze erreicht worden.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Rasen für die Rente!)


    Frau Lehn, Sie haben darauf hingewiesen, dass Auto-
    konzerne heute damit werben, Autos mit einem Verbrauch
    von vier Litern herzustellen. Das ist doch kein Ergebnis
    Ihrer Ökosteuer.


    (Waltraud Lehn [SPD]: Nicht nur, sondern unserer Politik insgesamt!)


    Es gibt keinen Konzern, der neue Kraftfahrzeugkonzepte
    in zwei Jahren entwickelt. Das ist vielmehr eine Entwick-
    lung, die während unserer Regierungszeit in Gang gesetzt
    worden ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Waltraud Lehn [SPD]: Dass die dafür werben, ist der Punkt!)


    – Da hilft auch Ihr Zuruf nichts.
    Ich bin ganz sicher: Sie werden in den nächsten Wo-

    chen erkennen, dass Ihre Ökosteuer unsinnig ist. Ein
    Lernprozess hat ja teilweise eingesetzt. Zum Beispiel for-
    dert der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Herr
    Clement, die Erhebung der Ökosteuer auf Heizöl auszu-
    setzen. Zumindest ist dies intelligenter als die Forderung
    des Vorsitzenden der Grünen in Schleswig-Holstein, auf
    das eine oder andere zu verzichten, zum Beispiel auf den
    Urlaub. Dies zeigt, wie weit Sie sich von den Bürgern ent-
    fernt haben – nach dem Motto: Tausche Urlaub gegen
    Heizöl!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Sie werden nicht bei Ihrer unsinnigen Ökosteuer blei-

    ben. Der Bundeskanzler weiß schon, warum er gestern
    eine diesbezüglich von Friedrich Merz angebotene Wette
    nicht angenommen hat.


    (Widerspruch bei der SPD)

    Sie beschwören hier Ihre Standhaftigkeit in dieser Frage.
    Man hat in Ihrer Partei in Baden-Württemberg, in Rhein-
    land-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen längst begonnen,
    darüber nachzudenken, wie man von diesem Unsinn weg-
    kommt.

    Herr Bundesminister, in der mir verbleibenden Rede-
    zeit will ich noch kurz auf die geplante Novelle des Bun-
    desnaturschutzgesetzes eingehen. Sie wollen weiter
    reglementieren. Sie wollen die mit Einschränkungen ver-
    sehenen Biotopflächen ausweiten und die Ausgleichsre-
    gelungen für staatliche Auflagen streichen.

    Was Sie erreichen wollen, zeigen Ihre Vorschläge hin-
    sichtlich des Spreewaldes. Sie fordern die weitere Ein-
    schränkung des Fahrens auf der Spree mit Kähnen, den
    Rückbau von Wegen und Straßen, damit die dortigen
    Gaststätten nicht mehr erreicht werden können, und eine
    weitere Reglementierung der Bepflanzungen. Sie berufen
    sich in diesem Zusammenhang auf Nachhaltigkeit. Ich




    Jochen Borchert
    11356


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    weise darauf hin, dass der Begriff der Nachhaltigkeit bäu-
    erlichem Wirtschaften entstammt.


    (Rainer Brinkmann [Detmold] [SPD]: Aus der Forstwirtschaft!)


    Landwirte haben immer bäuerlich gewirtschaftet. Sie
    brauchen hier nicht weiter reglementierend einzugreifen
    und Auflagen, die über die gute fachliche Praxis hinaus-
    gehen, dadurch zusätzlich zu erweitern, dass Sie die Aus-
    gleichszulage für diese Auflagen streichen.

    Wie sollen denn Bauern in Deutschland – diese Frage
    ist mir sehr wichtig – überleben angesichts der Politik des
    Landwirtschaftsministers, die darauf abzielt, dass sich die
    Bauern dem Wettbewerb stellen und Fördermittel gekürzt
    werden, und angesichts dessen, dass der Umweltminister
    gleichzeitig die Belastungen für die Bauern weiter er-
    höht? Zwischen diesen beiden Mühlsteinen Ihrer Politik
    werden Bauern nicht überleben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die rot-grüne Regierung hat die Umweltpolitik dem

    Diktat von Ideologen untergeordnet, statt Fortschritt gibt
    es Rückschritt, statt globaler Zusammenarbeit nationalen
    Alleingang. Von umweltpolitischer Innovation keine
    Spur. Sie stellen den Sinn der Umweltpolitik und vor al-
    len Dingen den Sinn des Umweltministeriums in Frage.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Zu einer Kurzinter-
vention erteile ich dem Abgeordneten Trittin das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jürgen Trittin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Wer-
    ter Herr Kollege Borchert, gelegentlich ist es hilfreich
    – Sie waren so freundlich, den Spreewald anzusprechen –,
    sich nicht nur aus der „Bild“-Zeitung zu informieren. Tat-
    sache ist: Der Spreewald ist akut bedroht. Die Bedrohung
    des Spreewaldes beruht darauf, dass aufgrund des Rück-
    baus beim Braunkohletagebau die Wasserzuführung in
    den Spreewald geringer wird. Der Spreewald droht aus-
    zutrocknen.

    Vor dieses Problem gestellt hat das Bundesumweltmi-
    nisterium gesagt: Wir müssen den Spreewald retten. Wir
    wollen dafür über 22 Millionen DM aus Bundesmitteln
    – Sie wissen als Haushaltspolitiker, dass der Naturschutz
    eigentlich Ländersache ist – zur Verfügung stellen, um das
    Wasser länger im Spreewald zu halten. Dies haben wir in
    enger Abstimmung mit dem Landkreis, dem Vorsitzenden
    des dortigen Zweckverbandes und dem Land Branden-
    burg getan.

    Zur Sicherung des Spreewaldes war unter anderem
    vorgesehen, ein Wehr zu bauen, das die Fließgeschwin-
    digkeit in diesem Gewässer vermindert, sodass das Was-
    ser länger gehalten wird. Nach Verringerung der Fließ-
    geschwindigkeit ist es nicht mehr nötig, dort mit
    Motorkraft zu fahren, weil man – wie es sich für einen or-
    dentlichen Kahnschipper gehört – weiterhin durch Staken
    die Gewässer befahren kann.

    Dass nach Bau des Wehres Motorkähne – ich betone:
    Motorkähne – nicht mehr fahren dürfen, ist am 24. Fe-
    bruar dieses Jahres mit dem Land Brandenburg und dem
    Landrat Wille abgestimmt worden. Was in der „Bild“-Zei-
    tung steht – wir wollten Kahnfahrten verbieten –, ist
    „Bild“-zeitungsgemäß Blödsinn.

    Es steht in dem Förderbescheid auch nicht, dass der
    Rückbau von Wegen stattzufinden hat. Es versteht sich
    aber schließlich von selbst, dass in einem solchen Reser-
    vat kein Neu- und Ausbau von Wegen mehr stattzufinden
    hat.

    Anders gesagt: Es ist nicht der Naturschutz, der den
    Spreewald bedroht, sondern es sind diejenigen, die ein
    wichtiges Naturschutzprojekt, mit dem diese einmalige
    Landschaft in der Bundesrepublik Deutschland erhalten
    werden soll, durch solche fahrlässigen Äußerungen, wie
    sie Herr Wille gemacht hat und Sie sie wiederholt haben,
    zu gefährden drohen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)