Rede:
ID1411808500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Herr: 1
    2. KollegeLippold,: 1
    3. gestatten: 1
    4. Sie: 1
    5. eine: 1
    6. Zwischenfrage: 1
    7. des: 1
    8. KollegenMetzger?: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/118 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 118. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 I n h a l t : Entsendung des Abgeordneten Gunter Weißgerber als ordentliches Mitglied in das Kuratorium der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ . . . . . . . 11285 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 11285 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Druck- sache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 B b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11285 B Einzelplan 11 Bundesministerium fürArbeit und So- zialordnung Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . . 11285 C Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 C Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11298 A Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . . 11300 B Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11306 A Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11306 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . . 11306 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11309 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11310 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11311 C Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11313 C Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11314 B Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . . 11316 B Einzelplan 09 Bundesministerium fürWirtschaft undTechnologie Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . . 11318 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11321 A Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11327 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11330 B Dr. Norbert Wieczorek SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11332 A Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11335 B Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 D Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11337 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11338 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11339 A Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 11341 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11343 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11346 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11347 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11347 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 D Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 11351 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11353 A Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11355 B JürgenTrittin BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN . . 11357 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11357 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11358 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11360 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11362 B Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11363 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11363 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11364 D Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Bemessungsgrundlage für Zuschlagsteuern (Drucksache 14/3762) . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 C Tagesordnungspunkt 3: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Präsidentin des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrech- nungshofes für das Haushaltsjahr 1999 – Einzelplan 20 – (Drucksachen 14/2868, 14/3974) . . . . 11365 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu der Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung der Beschlüsse 75/364/EWG, 7/454/EWG, 78/688/EWG, 78/1028/EWG, 80/156/EWG und 85/434/EWG über die Einsetzung Be- ratender Ausschüsse für die Ausbil- dung der für die allgemeine Pflege ver- antwortlichen Krankenschwestern/ Krankenpfleger, der Zahnärzte, der Tierärzte, der Hebammen, der Apothe- ker und der Ärzte (Drucksachen 14/3050 Nr. 2.2, 14/3607) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 11366 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11368 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11371 D Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11373 D Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . . 11374 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11376 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11380 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11382 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 D Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 B Dieter Maaß (Herne) SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML . . . . 11388 B Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11391 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11393 A Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11394 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11395 C Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11397 A Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 A Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11399 C Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11400 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 11400 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11402 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11403 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11405 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 Norbert Schindler 11403 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 11405 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14.09.2000 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 14.09.2000 Peter H. Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 14.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 14.09.2000 Hauer, Nina SPD 14.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.09.2000 Jelena Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 14.09.2000 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Lüth, Heidemarie PDS 14.09.2000 Marquardt, Angela PDS 14.09.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 14.09.2000 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 14.09.2000 Hans Peter Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 14.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus W. Lippold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr
    Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr
    Bundesumweltminister, Sie werden nicht müde, bei jeder
    sich bietenden Gelegenheit darauf hinzuweisen – Sie ha-
    ben das auch gerade wieder getan –, dass die Klimaver-
    änderungen die zentralen Probleme sind, vor denen wir
    stehen. Auch der Kollege Rezzo Schlauch hat das Pro-
    blem gestern gestreift. Darauf komme ich gleich noch
    zurück.

    Ich erinnere daran, was Sie am 6. Mai 1999 gesagt ha-
    ben: Tatenlosigkeit, gerade beim Klimaschutz, ist ein
    Luxus, den wir uns nicht mehr leisten können. – Bundes-
    kanzler Schröder hat den Delegierten der Weltklimakon-
    ferenz zugesagt – ich habe es mir notiert, als wir in Bonn




    Bundesminister Jürgen Trittin

    11343


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    waren –, bis Mitte 2000 eine umfassende nationale Stra-
    tegie mit Handlungselementen, nicht nur mit Zielvor-
    gaben, die noch nicht abgestimmt sind, vorzulegen.

    Was machen Sie? Sie machen nichts als Ankündigun-
    gen, Herr Trittin.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Diese umfassende Strategie liegt bis heute nicht vor. Die-
    ses Handlungskonzept liegt nicht vor. Sie brauchen sich
    gar nicht so selbstzufrieden zurücksetzen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Hinfläzen!)

    Arroganz, Herr Minister, wie schon neulich bei Ihrem
    Auftritt in einer Fernsehsendung, zahlt sich nicht aus. Sie
    können das versuchen, aber Sie werden damit nicht wei-
    terkommen.

    Das alles führt nicht an dem Fakt vorbei, dass Sie nur
    angekündigt und nichts getan haben. Ich darf dazu den
    Sachverständigenrat heranziehen, der gesagt hat, dass die
    Bundesrepublik Deutschland in den früheren Jahren Vor-
    reiter im Klimaschutz war und jetzt zurückgefallen ist.
    Das sind Sie, Herr Trittin. Sie sind kein Vorreiter, wir sind
    im internationalen Vergleich zurückgefallen, weil Sie die
    Akzente Ihrer Politik falsch setzen, weil Sie ankündigen
    und nicht handeln. Das einzige, was Sie an Nachhaltig-
    keitsstrategien übernommen haben, sind Punkte, die wir
    bereits auf den Weg gebracht haben. Diese führen Sie jetzt
    fort, allerdings ohne jedes neue innovative Konzept.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Meine sehr geehrten Damen und Herren, meine Frak-
    tion greift nicht nur auf Bewährtes zurück. Wir gehen in
    der Klimaschutzpolitik weiter und wir haben die Akzente
    anders gesetzt. Wir setzen darauf, dass wir in Zukunft
    nicht nur mit dem Ordnungsrecht und mit Belastungen ar-
    beiten. Unser Konzept zielt wesentlich stärker auf An-
    reize, auf Selbstverpflichtung, auf Fördermaßnahmen und
    auf marktwirtschaftliche Lenkungsmechanismen, die
    keine Belastung darstellen. Das ist der Schwerpunkt des-
    sen, was wir im Fraktionsvorstand mit einem Eck-
    punktepapier zur Energiepolitik vorgelegt haben.

    Ich durfte heute vom Herrn Wirtschaftsminister erfah-
    ren, dass auch das Energiekonzept, das er vorlegen wollte,
    verschoben wird. Das heißt, in dieser Regierung wird nur
    verschoben. Es wird angekündigt, es solle etwas kommen,
    und wenn der Zeitpunkt da ist, wird gesagt: Wir kündigen
    an, jetzt geschieht endlich wirklich etwas. – Bei Ihnen ge-
    schieht gar nichts, außer dass Sie untätig auf der Regie-
    rungsbank sitzen! Genau das ist der Punkt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Sie versuchen immer wieder, die Ökosteuer als In-

    strument näher zu bringen. Herr Loske hat in verschiede-
    nen Papieren zum Ausdruck gebracht, dass der Len-
    kungseffekt nicht da ist. Die Gutachten Ihres eigenen
    Hauses belegen, dass die Ökosteuer nicht lenkt, dass sie
    keine Klimaschutzsteuer ist, sondern dass sie lediglich die
    Menschen belastet. Ich sage das so deutlich, weil Sie

    schon ganz andere Konzepte überlegen. Ich weiß nicht, ob
    Sie jetzt schon aufgrund von Verhandlungen, nämlich
    Energieaudit, davon Abstand genommen haben, um ein
    wirklich effizientes Instrument zu bekommen. Aber dies
    ist wieder ein anderes Thema. Sie haben erkannt, dass Sie
    falsch liegen, und weil Sie falsch liegen, rudern Sie herum
    und versuchen abzulenken.

    Sie können nicht zwischen Ihrer Ökosteuer und einer
    europäisch orientierten Klimaschutzsteuer differenzieren.
    Der Bundeskanzler hat das partiell begriffen. Er sieht we-
    nigstens, dass man Dinge nicht nur national, sondern auch
    europäisch angehen soll, und ist insofern klüger als Sie.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Dazu gehört auch nicht viel!)


    Er hat damals bei der Einführung der Ökosteuer gesagt:
    die erste Stufe national und alles andere nur europäisch.
    Aber bei diesem Bundeskanzler ist es so, dass das, was er
    gestern gesagt hat, heute nicht mehr gilt. Dies war einer
    der vielen Wortbrüche, die wir bei ihm erleben mussten.
    Dadurch wird diese Politik nicht besser und auch nicht
    glaubwürdiger.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Auch der Kollege Rezzo Schlauch – gerade war er

    noch da –

    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Der ist mit seinem Porsche weggefahren!)

    – kennt den Unterschied nicht, aber ich bin gern bereit,
    Herr Kollege, mich mit Ihnen einmal intensiv zu unter-
    halten, damit Sie den Unterschied zwischen europäischer
    Klimaschutzsteuer und Ökosteuer, wie Sie sie praktizie-
    ren, begreifen.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich bin hier!)


    Wenn Sie dann ganz einfach unser Eckpunktepapier
    falsch zitieren, Herr Schlauch, und sagen, dass wir selbst
    eine Lkw-Maut fordern und das, was wir machen, sei
    Heuchelei, sage ich Ihnen: Der Unterschied ist, dass Sie
    Straßennutzungsgebühren fordern und wir zwar ein
    ähnliches Konzept haben, es aber – jetzt hören Sie zu,
    Herr Schlauch –, belastungsneutral ist, –


    (Widerspruch des Abg. Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    – und wir das benötigte Geld an anderer Stelle wieder
    zurückgeben. In Ihrem Konzept steht das nicht. Ihr Fi-
    nanzminister hat die Einnahmen schon wieder ganz an-
    ders eingeplant. Es stellt nur eine zusätzliche Belastung
    des Verkehrsgewerbes dar. Es ist keine Entlastung, wie
    das bei uns der Fall wäre. Das ist der Unterschied, Herr
    Schlauch. Aber das kommt davon, dass sich andere Frak-
    tionsvorsitzende in die Materie hineinknien, Sie sich aber
    etwas auftragen lassen, es ablehnen und nicht begriffen
    haben. Dies müssen wir noch einmal aufarbeiten, denn so
    geht es wirklich nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)





    Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach)

    11344


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    In diesem Zusammenhang sage ich Ihnen noch etwas:
    Sie haben seinerzeit, als Ihre Fraktion einen Schwächean-
    fall hatte, eine Kampagne gemacht, mit der Sie nachwei-
    sen wollten, dass Sie gar nicht so sehr gegen das Auto und
    für Automobilität sind. Von dieser Automobilität, Herr
    Schlauch, ist nichts außer den frommen Sprüchen, die Sie
    damals so pressewirksam formuliert haben, übrig geblie-
    ben. Mit Ihrer Politik der Verteuerung von Benzin lassen
    Sie die Reichen Auto fahren und die armen Schlucker sol-
    len von der Straße weggehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Michael Glos [CDU/CSU]: So ist es! – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein völliger Quatsch!)


    Dazu sagt dann Herr Trittin arrogant, man könne ja
    ausweichen. Herr Trittin, fahren Sie doch einmal ohne
    Dienstwagen aufs flache Land und erkundigen Sie sich,
    wie die Menschen ihre Arbeitsplätze erreichen. Dies ha-
    ben Sie nie begriffen und das werden Sie auch nicht be-
    greifen. Aber Ihre Arroganz, mit der Sie dies einfachen
    Menschen vorhalten, teilen wir in der Union nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Kollege
Lippold, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen
Metzger?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus W. Lippold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Nein, ich will erst diesen Gedanken zu Ende führen.

    Es kulminiert ja: Auf dem Höhepunkt der seinerzeiti-
    gen 5-DM-pro-Liter-Kampagne haben Sie auch noch ge-
    sagt: Alle drei Jahre einmal Urlaub auf Mallorca langt.


    (Dietmar Schütz [Oldenburg] [SPD]: Das hat er nicht gesagt! Das war jemand anders!)


    Dies ist schon eine Zumutung für die Bürger. Diese arro-
    ganten Hansel, die jedes Jahr in Urlaub fahren, wollen
    dem Bürger vorschreiben, nur einmal in drei Jahren in Ur-
    laub zu fahren.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Jetzt sagt Ihr Kollege aus Schleswig-Holstein: Dann

    verzichten Sie doch einmal auf Urlaub.

    (Birgit Homburger [F.D.P.]: Ganz!)


    Die Menschen in diesem Lande arbeiten hart und haben
    Urlaub verdient. Sie haben es nicht verdient, dass eine so
    nachlässige Fraktion mit so wenig Überlegung ihnen das
    abspricht. Hier zeigt sich eine durch Macht entstandene
    Arroganz, die eine Partei, die so jung wie die Ihre ist, ein-
    fach nicht haben dürfte.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Halten Sie einmal den Schaum vor Ihrem Mund zurück!)


    Ich weiß, das tut weh, Herr Schlauch.

    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das tut mir überhaupt nicht weh!)


    Das können wir Ihnen aber nicht ersparen.
    Sie und auch der Bundeskanzler, der mittlerweile ner-

    vös wird, sagen, wir würden eine harte Kampagne fahren,
    das sei unangemessen und Anstachelung zum Aufruhr.
    Wer hat denn seinerzeit die Bergarbeiter aufgewiegelt, als
    es in Bonn um die Subventionen ging?


    (Ulrike Mehl [SPD]: Sie!)

    Wer hat denn damals davon gesprochen, dass das alles
    richtig sei, und hat Öl ins Feuer gegossen? Nein, es kann
    nicht sein, dass Sie sich eine Bevölkerungsgruppe aussu-
    chen und nur deren Anliegen als berechtigt ansehen, und
    dann, wenn es um das Verkehrsgewerbe, um die Bauern
    oder die Taxifahrer geht, sagen: Das ist uns Wurscht und
    schnuppe.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Bei den Kumpeln haben Sie damals Öl ins Feuer ge-
    gossen. Wenn Sie jetzt die Argumente existenzbedrohter
    Menschen nicht ernst nehmen, müssen Sie sich entgegen-
    halten lassen: Uns ist es nicht egal, ob ein Taxifahrer mit
    einem 12-Stunden-Einsatz am Tag hinterher nur noch
    knappe 100 DM in der Tasche hat. Das mögen Sie für ein
    Trinkgeld halten. Aber diese Menschen müssen hart ar-
    beiten. Da sollten Sie einmal von Ihrer Arroganz herun-
    terkommen, Herr Schlauch.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das tut er ja nicht! Er ruft weiter dazwischen!)


    Das Gleiche gilt für den Bundesumweltminister. So
    können wir es wirklich nicht machen.


    (Christoph Matschie [SPD]: Ein paar Dezibel weniger reichen auch!)


    Dieses Argument hat früher Ihr heutiger Außenminister
    verwandt, bis er gemerkt hat, dass es nicht zieht, sondern
    dass es ganz gut ist, wenn jemand in diesem Haus vor-
    weisen kann, dass er eine ordentliche Ausbildung hat,
    dass er ordentlich arbeiten kann und dass er es im Beruf
    zu etwas gebracht hat. Ich habe keine Pflastersteine ge-
    worfen. Auf Mutlangen-Geschichten wollen wir in die-
    sem Zusammenhang gar nicht eingehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 20 Millionen in der Schweiz! – Ulrike Mehl [SPD]: Nichts tun ist manchmal schlimmer!)


    Ich will Ihnen noch eines sagen, Herr Schlauch, auch
    wenn es Ihnen weh tut: Der wesentliche Teil kommt doch
    noch, wenn es um die Erhöhung der zweiten Miete geht,
    weil die Preise jetzt explodieren, und Sie Ihren Beitrag
    nicht leisten wollen, –


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hessische Dreckschleuder!)





    Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach)


    11345


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    – wenn die kleinen Leute die steigenden Nebenkosten bei
    der Miete tragen müssen, was Sie ja nicht interessiert, –


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: White-Collar-Kriminalität!)


    – weil Sie als Großverdiener überhaupt kein Gespür mehr
    dafür haben. Ich sage Ihnen ganz offen: Wer nach so kur-
    zer Zeit so abhebt wie Sie, dem werden die Leute das nicht
    vergessen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich sage jedenfalls: Wenn unsere Nachbarn in Europa

    in dieser Frage handeln können, obgleich sie sich politisch
    festlegen, könnten auch Sie eigentlich handeln, wenn Sie
    nicht so verbohrt wären. Herr Schlauch, es wird mir gut
    tun: Wenn der Kanzler mit den Kuba-Zigarren dann ir-
    gendwann vor den nächsten Wahlen feststellt, –


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht in Kuba!)


    – dass die Nervosität in reale Existenzangst umschlägt,
    dann wird dieser Kanzler Sie dort sitzen lassen, wo Sie sit-
    zen, und auf Ihre Argumentation keine Rücksicht nehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lippold for Kanzler!)


    Er hat Ihnen schon in der Kernenergiedebatte das
    Rückgrat gebrochen.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Jungpate von Hessen!)


    Sie haben doch politisch kein Rückgrat mehr. Bei allem,
    was Sie Ihren Wählern politisch versprochen haben
    – Kernenergieausstieg –, hat er so getan, als wäre es das.
    Der Kernenergieausstieg, Herr Trittin, kann doch die CO2-Ausstöße gar nicht beeinflussen. Es ist doch noch gar kein
    einziges Kraftwerk abgeschaltet. Sagen Sie das doch den
    Leuten einmal und erwecken Sie nicht den Eindruck, als
    sei Ihr Beschluss schon Realität. Ich sage Ihnen heute vo-
    raus: Ihr Beschluss wird keine Realität werden und wir
    werden einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nehmen Sie Abstand von Ihrer unerträglichen Arro-

    ganz. Denken Sie wenigstens einmal an die kleinen Leute,
    Herr Schlauch. Der SPD empfehle ich, dem zu folgen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die CDU, die Partei der kleinen Leute! Das ist doch lächerlich! – Dietmar Schütz [Oldenburg] [SPD]: Bravo! – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der hessische Jungpate!)