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ID1411808300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/118 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 118. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 I n h a l t : Entsendung des Abgeordneten Gunter Weißgerber als ordentliches Mitglied in das Kuratorium der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ . . . . . . . 11285 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 11285 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Druck- sache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 B b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11285 B Einzelplan 11 Bundesministerium fürArbeit und So- zialordnung Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . . 11285 C Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 C Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11298 A Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . . 11300 B Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11306 A Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11306 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . . 11306 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11309 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11310 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11311 C Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11313 C Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11314 B Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . . 11316 B Einzelplan 09 Bundesministerium fürWirtschaft undTechnologie Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . . 11318 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11321 A Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11327 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11330 B Dr. Norbert Wieczorek SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11332 A Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11335 B Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 D Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11337 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11338 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11339 A Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 11341 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11343 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11346 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11347 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11347 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 D Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 11351 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11353 A Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11355 B JürgenTrittin BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN . . 11357 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11357 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11358 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11360 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11362 B Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11363 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11363 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11364 D Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Bemessungsgrundlage für Zuschlagsteuern (Drucksache 14/3762) . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 C Tagesordnungspunkt 3: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Präsidentin des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrech- nungshofes für das Haushaltsjahr 1999 – Einzelplan 20 – (Drucksachen 14/2868, 14/3974) . . . . 11365 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu der Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung der Beschlüsse 75/364/EWG, 7/454/EWG, 78/688/EWG, 78/1028/EWG, 80/156/EWG und 85/434/EWG über die Einsetzung Be- ratender Ausschüsse für die Ausbil- dung der für die allgemeine Pflege ver- antwortlichen Krankenschwestern/ Krankenpfleger, der Zahnärzte, der Tierärzte, der Hebammen, der Apothe- ker und der Ärzte (Drucksachen 14/3050 Nr. 2.2, 14/3607) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 11366 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11368 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11371 D Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11373 D Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . . 11374 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11376 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11380 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11382 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 D Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 B Dieter Maaß (Herne) SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML . . . . 11388 B Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11391 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11393 A Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11394 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11395 C Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11397 A Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 A Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11399 C Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11400 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 11400 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11402 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11403 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11405 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 Norbert Schindler 11403 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 11405 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14.09.2000 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 14.09.2000 Peter H. Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 14.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 14.09.2000 Hauer, Nina SPD 14.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.09.2000 Jelena Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 14.09.2000 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Lüth, Heidemarie PDS 14.09.2000 Marquardt, Angela PDS 14.09.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 14.09.2000 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 14.09.2000 Hans Peter Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 14.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rudolf Seiters


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Weitere Wortmel-
    dungen zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums
    für Wirtschaft und Technologie liegen nicht vor.

    Daher rufe ich jetzt den Geschäftsbereich des Bun-
    desministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reak-
    torsicherheit auf. Das ist der Einzelplan 16. Ich gebe das
    Wort zunächst Herrn Bundesminister Jürgen Trittin.

    Jürgen Trittin, Bundesminister für Umwelt, Natur-
    schutz und Reaktorsicherheit: Herr Präsident! Meine Da-
    men und Herren! Auch dieser Haushalt ist eine solide
    Grundlage für eine Politik der ökologischen Modernisie-
    rung. Der Haushalt ist die Grundlage für eine moderne
    Umweltpolitik: ökologisch, nachhaltig und innovativ.




    DagmarWöhrl

    11341


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Der Haushalt des Bundesumweltministeriums bildet
    bekanntlich nur einen kleinen Teil der Umweltausgaben
    des Gesamthaushaltes ab, ungefähr 15 Prozent. Insgesamt
    sind die Ausgaben des Bundes für Umweltschutz in die-
    sem Jahr mit rund 8 Milliarden DM zu veranschlagen.
    Trotz Sparens ist es uns gelungen, große Programmtitel
    des BMU im Wesentlichen auf dem Vorjahresniveau
    fortzuschreiben: etwa die Naturschutzgroßprojekte mit
    40 Millionen DM oder Umweltschutzpilotprojekte im
    Ausland.

    Im Wege der Umschichtung ist es uns aber auch ge-
    lungen, für wichtige Bereiche zusätzliche Mittel bereitzu-
    stellen. Das gilt insbesondere und vor allem – dies ist sehr
    wichtig – für den Bereich des Naturschutzes. Naturschutz
    ist einer der Bereiche, die über keine wirtschaftliche
    Lobby verfügen und wo sich der wirtschaftliche Nutzen
    häufig erst auf den zweiten Blick erschließt.

    Wir wollen im kommenden und im nächsten Jahr
    20 neue Stellen schaffen, um das Bundesamt für Natur-
    schutz stärker auszubauen. Das wird mit einer grundle-
    genden Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes
    verbunden. Dadurch wollen wir das deutsche Natur-
    schutzrecht insgesamt modernisieren.

    Ebenfalls in diesem Zusammenhang erfreulich: Wir
    haben die Projektfördermittel für die Umwelt- und die
    Naturschutzverbände erhöhen können. Sie steigen jetzt
    auf 6,3 Millionen DM. Verglichen mit den Ausgaben der
    Vorgängerregierung haben wir es hier mit einer Steige-
    rung von insgesamt 37,1 Prozent zu tun. Wir stellen damit
    die Arbeit der Verbände, der Anwältinnen und Anwälte
    der Natur, auf eine solide Grundlage.

    Der Klimawandel ist das größte Umweltproblem, dem
    die Menschheit heute gegenübersteht. In vielen Teilen der
    Welt – auch hier bei uns – sind extreme und ungewöhnli-
    che Wetterphänomene verstärkt zu beobachten. Ich setze
    mich gerade mit meinen Kolleginnen und Kollegen in-
    nerhalb der EU dafür ein, dass wir im November 2000 bei
    der großen Klimakonferenz in Den Haag tatsächlich die
    Grundlagen schaffen, damit das Protokoll von Kioto end-
    lich ratifiziert werden und in Kraft treten kann. Das setzt
    allerdings glaubwürdige Regeln bei der Ausgestaltung
    dieses Protokolls voraus. Es setzt auch voraus, dass ins-
    besondere die Industriestaaten ihren eingegangenen Ver-
    pflichtungen nachkommen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir haben in der Bundesrepublik Deutschland – übri-
    gens: mit dem Ausstieg aus der Atomenergie – neben
    Großbritannien als einziges Industrieland tatsächlich
    messbare Reduktionsleistungen zu verzeichnen. Gemes-
    sen an der EU-Verhandlungsposition, die besagt, dass die
    Hälfte der Reduktionen auf nationaler Ebene erbracht
    werden muss, hätten wir unser Ziel heute schon erreicht.

    Doch wir wollen mehr. Wir haben deswegen am
    26. Juli mit dem Zwischenbericht zum Klimaschutzpro-
    gramm erstmals sektorale Minderungsziele festgelegt,
    weil wir uns damit auf die besonders problematischen Be-
    reiche konzentrieren können, bei denen CO2 entsteht,

    nämlich Verkehr und private Haushalte. Grundlage un-
    serer Politik wird deshalb ein Konzept zur Verringerung
    des Energiebedarfs von Neubauten sein. Hier soll durch
    die Energiesparverordnung eine Reduktion des Energie-
    einsatzes um 30 Prozent erfolgen. Wir wollen eine CO2-Minderung im Gebäudebestand erreichen; insbesondere
    gilt dieses auch für den Altbaubereich. Wir werden also
    einen Teil der Zinserlöse aus der Versteigerung der
    UMTS-Lizenzen in einem angemessenen Umfang zur
    Gegen-finanzierung eines Altbau-Sanierungsprogramms
    einsetzen. Das schafft übrigens Arbeitsplätze in einer
    sechsstelligen Größenordnung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Gegen den Widerstand der Union wollen wir unseren
    Kurs der Förderung des Ausbaus erneuerbarer Energien
    und der Kraft-Wärme-Kopplung konsequent fortsetzen.
    Wir haben in diesem Jahr 200 Millionen DM – übrigens
    durch Einnahmen aus der Ökosteuer finanziert – für ein
    Marktanreizprogramm zur Förderung erneuerbarer Ener-
    gien eingesetzt. Das gilt auch für die folgenden Jahre. Al-
    lein mit diesen Maßnahmen, die darauf abzielen, kleine
    Wasserkraftwerke, einzelne Windanlagen, Anlagen zur
    Nutzung von Biomasse und Geothermieanlagen zur
    Marktreife zu führen, rechnen wir bei einem durch-
    schnittlichen Förderanteil von 20 Prozent mit 12 000 bis
    15 000 neuen Arbeitsplätzen.

    Hinzu kommt das 100 000-Dächer-Programm für So-
    larstromanlagen mit einem Fördervolumen von ungefähr
    280 Millionen DM. Zusammen mit dem Erneuerbare-
    Energien-Gesetz haben wir bei Photovoltaikanlagen ei-
    nen Boom ausgelöst. Die Industrie kommt zurzeit mit der
    Produktion kaum nach. Die Kurse der Aktien der führen-
    den Photovoltaikunternehmen haben sich seit Jahresan-
    fang mehr als verdoppelt.

    Das meine ich, wenn ich sage: Umweltpolitik ist mo-
    dern und innovativ, schafft Arbeitsplätze und bedeutet den
    Einstieg in eine neue Ökonomie.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Meine Damen und Herren, die Erfolge der Bundesre-
    publik beim Klimaschutz waren möglich, weil wir in un-
    serer Klimaschutzpolitik auf ein ganzes Bündel von Maß-
    nahmen gesetzt haben. Ich betone: In diesem Bündel von
    Maßnahmen war die ökologische Steuerreform ein zen-
    trales Element.


    (Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Etikettenschwindel!)


    Grundsätzlich bin ich der festen Überzeugung, dass
    Steuern ein wichtiges Instrument sind, um die richti-
    gen Signale für die Nutzung knapper Umweltgüter
    zu setzen ... Die knappen Güter Umwelt und Res-
    sourcen werden während ihrer Nutzung nicht ausrei-
    chend bewertet. Die Folge: Es entstehen soziale
    Kosten. Diese können durch eine Steuer ausgegli-
    chen werden ... Damit stellen ökologisch orientierte




    Bundesminister Jürgen Trittin
    11342


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Steuern wichtige Instrumente für die Trendwende zu
    einer nachhaltigen Entwicklung dar.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

    Dieses Zitat stammt aus dem Jahre 1997. Zwei Jahre

    zuvor hat die gleiche Autorin unterstrichen, die Ein-
    führung einer CO2-Energiesteuer sei „ein notwendigesElement der nationalen Klimaschutzpolitik“. 1998 nannte
    die gleiche Autorin den von der Partei Bündnis 90/Die
    Grünen in Magdeburg gefassten Beschluss bezüglich des
    Benzinpreises eine „gute Grundidee“. Es handelt sich,
    wie einige von Ihnen gemerkt haben, um Angela Merkel.

    Frau Merkel, ich finde es peinlich und beschämend,
    dass Sie sich nun hinstellen und die Umsetzung Ihrer Vor-
    stellungen mit einer dümmlichen Kampagne bekämpfen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Sie können sich nicht einmal darauf berufen, dass Sie im-
    mer von einer Ökosteuer im europäischen Kontext ge-
    sprochen haben.

    Denn es ist und bleibt wahr: Deutschland liegt bei den
    Mineralölsteuersätzen und bei den Benzinpreisen im eu-
    ropäischen Vergleich in der unteren Mitte. Die von Ihnen,
    Frau Merkel, 1997 angemahnte „nüchterne Auseinander-
    setzung um Steuern und Abgaben als umweltpolitische In-
    strumente“ – Originalton Angela Merkel – müsste es Ih-
    nen verbieten, mit der Lüge über das Land zu ziehen,
    Autofahren sei noch nie so teuer gewesen wie heute.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Stimmt doch!)

    Nehmen Sie zur Kenntnis: Im gleichen Zeitraum, in

    dem sich die Haushaltseinkommen verachtfacht haben, in
    dem sich der Brotpreis verfünffacht hat und eine Busfahr-
    karte elfmal so teuer geworden ist, wurde das Benzin le-
    diglich zweieinhalbmal so teuer.


    (Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Das ist etwas ganz anderes!)


    Gemessen an der Preisentwicklung und der Einkom-
    mensentwicklung war Autofahren in Deutschland noch
    nie so billig wie heute.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Scharlatan!)


    Ihre Kampagne gegen die Ökosteuer ist verlogen und
    verhetzend, weil sie den Menschen weismacht, dass all
    das, was die jetzige Regierung im Hinblick auf die Entlas-
    tung von Geringverdienenden und Familien mit Kindern
    durch eine Steuerreform und durch die Anhebung des
    Kindergeldes geleistet hat,


    (Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Quatsch!)

    nicht stattgefunden habe und dass nun der nackte Not-
    stand drohe, weil sich die Benzinpreise nach oben ent-
    wickelt haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Scharlatan!)


    Dies sei zur Vollständigkeit noch hinzugefügt: Wer die
    Ökosteuer abschaffen oder aussetzen will, der muss den
    Bürgerinnen und Bürgern sagen, was das für die Renten-
    beiträge bedeutet.


    (Birgit Homburger [F.D.P.]: Das ist die einzige Begründung, die Sie haben!)


    Wo sollen 2001 22,4 Milliarden DM, 2002 27,2 Milliar-
    den DM und 2003 32,4 Milliarden DM Bundeszuschüsse
    herkommen? Wollen Sie die Rentenbeiträge erneut er-
    höhen? Das wäre in der Tat ein Anschlag auf die Be-
    schäftigung in Deutschland.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Sie bekommen keinen Pfennig!)


    Das ist der Grund dafür, warum alle seriösen Wirt-
    schaftsinstitute dieser Republik, vom Ifo bis zum DIW,
    eine Aussetzung der Ökosteuer ablehnen.

    Meine Damen und Herren, eine Frage sei mir noch er-
    laubt: Sind Sie sich sicher, dass ein Aussetzen der Öko-
    steuer Auswirkungen auf den Preis haben wird? Die Er-
    fahrungen mit dem Heizöl belegen das Gegenteil. Obwohl
    es von den Erhöhungen der Ökosteuer ausgenommen ist,
    steigt der Preis des Heizöls.

    Nein, meine Damen und Herren, die Ökosteuer ist gut
    für Umwelt und Beschäftigung. Es ist und bleibt klüger,
    Kilowattstunden zu rationalisieren als Arbeitsplätze.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Die Ökosteuer macht das Dreiliterauto lohnend. Sie bringt
    das Wasserstoffauto näher und sie ist der Weg, um schnel-
    ler von Ölkartellen und knapper werdenden Ressourcen
    unabhängig zu werden.


    (Birgit Homburger [F.D.P.]: Also ist doch die Ökosteuer schuld am Benzinpreis!)


    Deswegen ist die Ökosteuer die nachhaltige Antwort auf
    die Herausforderungen der Zukunft.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Für die CDU/CSU-
Fraktion spricht nun der Kollege Dr. Klaus Lippold.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus W. Lippold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr
    Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr
    Bundesumweltminister, Sie werden nicht müde, bei jeder
    sich bietenden Gelegenheit darauf hinzuweisen – Sie ha-
    ben das auch gerade wieder getan –, dass die Klimaver-
    änderungen die zentralen Probleme sind, vor denen wir
    stehen. Auch der Kollege Rezzo Schlauch hat das Pro-
    blem gestern gestreift. Darauf komme ich gleich noch
    zurück.

    Ich erinnere daran, was Sie am 6. Mai 1999 gesagt ha-
    ben: Tatenlosigkeit, gerade beim Klimaschutz, ist ein
    Luxus, den wir uns nicht mehr leisten können. – Bundes-
    kanzler Schröder hat den Delegierten der Weltklimakon-
    ferenz zugesagt – ich habe es mir notiert, als wir in Bonn




    Bundesminister Jürgen Trittin

    11343


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    waren –, bis Mitte 2000 eine umfassende nationale Stra-
    tegie mit Handlungselementen, nicht nur mit Zielvor-
    gaben, die noch nicht abgestimmt sind, vorzulegen.

    Was machen Sie? Sie machen nichts als Ankündigun-
    gen, Herr Trittin.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Diese umfassende Strategie liegt bis heute nicht vor. Die-
    ses Handlungskonzept liegt nicht vor. Sie brauchen sich
    gar nicht so selbstzufrieden zurücksetzen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Hinfläzen!)

    Arroganz, Herr Minister, wie schon neulich bei Ihrem
    Auftritt in einer Fernsehsendung, zahlt sich nicht aus. Sie
    können das versuchen, aber Sie werden damit nicht wei-
    terkommen.

    Das alles führt nicht an dem Fakt vorbei, dass Sie nur
    angekündigt und nichts getan haben. Ich darf dazu den
    Sachverständigenrat heranziehen, der gesagt hat, dass die
    Bundesrepublik Deutschland in den früheren Jahren Vor-
    reiter im Klimaschutz war und jetzt zurückgefallen ist.
    Das sind Sie, Herr Trittin. Sie sind kein Vorreiter, wir sind
    im internationalen Vergleich zurückgefallen, weil Sie die
    Akzente Ihrer Politik falsch setzen, weil Sie ankündigen
    und nicht handeln. Das einzige, was Sie an Nachhaltig-
    keitsstrategien übernommen haben, sind Punkte, die wir
    bereits auf den Weg gebracht haben. Diese führen Sie jetzt
    fort, allerdings ohne jedes neue innovative Konzept.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Meine sehr geehrten Damen und Herren, meine Frak-
    tion greift nicht nur auf Bewährtes zurück. Wir gehen in
    der Klimaschutzpolitik weiter und wir haben die Akzente
    anders gesetzt. Wir setzen darauf, dass wir in Zukunft
    nicht nur mit dem Ordnungsrecht und mit Belastungen ar-
    beiten. Unser Konzept zielt wesentlich stärker auf An-
    reize, auf Selbstverpflichtung, auf Fördermaßnahmen und
    auf marktwirtschaftliche Lenkungsmechanismen, die
    keine Belastung darstellen. Das ist der Schwerpunkt des-
    sen, was wir im Fraktionsvorstand mit einem Eck-
    punktepapier zur Energiepolitik vorgelegt haben.

    Ich durfte heute vom Herrn Wirtschaftsminister erfah-
    ren, dass auch das Energiekonzept, das er vorlegen wollte,
    verschoben wird. Das heißt, in dieser Regierung wird nur
    verschoben. Es wird angekündigt, es solle etwas kommen,
    und wenn der Zeitpunkt da ist, wird gesagt: Wir kündigen
    an, jetzt geschieht endlich wirklich etwas. – Bei Ihnen ge-
    schieht gar nichts, außer dass Sie untätig auf der Regie-
    rungsbank sitzen! Genau das ist der Punkt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Sie versuchen immer wieder, die Ökosteuer als In-

    strument näher zu bringen. Herr Loske hat in verschiede-
    nen Papieren zum Ausdruck gebracht, dass der Len-
    kungseffekt nicht da ist. Die Gutachten Ihres eigenen
    Hauses belegen, dass die Ökosteuer nicht lenkt, dass sie
    keine Klimaschutzsteuer ist, sondern dass sie lediglich die
    Menschen belastet. Ich sage das so deutlich, weil Sie

    schon ganz andere Konzepte überlegen. Ich weiß nicht, ob
    Sie jetzt schon aufgrund von Verhandlungen, nämlich
    Energieaudit, davon Abstand genommen haben, um ein
    wirklich effizientes Instrument zu bekommen. Aber dies
    ist wieder ein anderes Thema. Sie haben erkannt, dass Sie
    falsch liegen, und weil Sie falsch liegen, rudern Sie herum
    und versuchen abzulenken.

    Sie können nicht zwischen Ihrer Ökosteuer und einer
    europäisch orientierten Klimaschutzsteuer differenzieren.
    Der Bundeskanzler hat das partiell begriffen. Er sieht we-
    nigstens, dass man Dinge nicht nur national, sondern auch
    europäisch angehen soll, und ist insofern klüger als Sie.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Dazu gehört auch nicht viel!)


    Er hat damals bei der Einführung der Ökosteuer gesagt:
    die erste Stufe national und alles andere nur europäisch.
    Aber bei diesem Bundeskanzler ist es so, dass das, was er
    gestern gesagt hat, heute nicht mehr gilt. Dies war einer
    der vielen Wortbrüche, die wir bei ihm erleben mussten.
    Dadurch wird diese Politik nicht besser und auch nicht
    glaubwürdiger.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Auch der Kollege Rezzo Schlauch – gerade war er

    noch da –

    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Der ist mit seinem Porsche weggefahren!)

    – kennt den Unterschied nicht, aber ich bin gern bereit,
    Herr Kollege, mich mit Ihnen einmal intensiv zu unter-
    halten, damit Sie den Unterschied zwischen europäischer
    Klimaschutzsteuer und Ökosteuer, wie Sie sie praktizie-
    ren, begreifen.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich bin hier!)


    Wenn Sie dann ganz einfach unser Eckpunktepapier
    falsch zitieren, Herr Schlauch, und sagen, dass wir selbst
    eine Lkw-Maut fordern und das, was wir machen, sei
    Heuchelei, sage ich Ihnen: Der Unterschied ist, dass Sie
    Straßennutzungsgebühren fordern und wir zwar ein
    ähnliches Konzept haben, es aber – jetzt hören Sie zu,
    Herr Schlauch –, belastungsneutral ist, –


    (Widerspruch des Abg. Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    – und wir das benötigte Geld an anderer Stelle wieder
    zurückgeben. In Ihrem Konzept steht das nicht. Ihr Fi-
    nanzminister hat die Einnahmen schon wieder ganz an-
    ders eingeplant. Es stellt nur eine zusätzliche Belastung
    des Verkehrsgewerbes dar. Es ist keine Entlastung, wie
    das bei uns der Fall wäre. Das ist der Unterschied, Herr
    Schlauch. Aber das kommt davon, dass sich andere Frak-
    tionsvorsitzende in die Materie hineinknien, Sie sich aber
    etwas auftragen lassen, es ablehnen und nicht begriffen
    haben. Dies müssen wir noch einmal aufarbeiten, denn so
    geht es wirklich nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)





    Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach)

    11344


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    In diesem Zusammenhang sage ich Ihnen noch etwas:
    Sie haben seinerzeit, als Ihre Fraktion einen Schwächean-
    fall hatte, eine Kampagne gemacht, mit der Sie nachwei-
    sen wollten, dass Sie gar nicht so sehr gegen das Auto und
    für Automobilität sind. Von dieser Automobilität, Herr
    Schlauch, ist nichts außer den frommen Sprüchen, die Sie
    damals so pressewirksam formuliert haben, übrig geblie-
    ben. Mit Ihrer Politik der Verteuerung von Benzin lassen
    Sie die Reichen Auto fahren und die armen Schlucker sol-
    len von der Straße weggehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Michael Glos [CDU/CSU]: So ist es! – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein völliger Quatsch!)


    Dazu sagt dann Herr Trittin arrogant, man könne ja
    ausweichen. Herr Trittin, fahren Sie doch einmal ohne
    Dienstwagen aufs flache Land und erkundigen Sie sich,
    wie die Menschen ihre Arbeitsplätze erreichen. Dies ha-
    ben Sie nie begriffen und das werden Sie auch nicht be-
    greifen. Aber Ihre Arroganz, mit der Sie dies einfachen
    Menschen vorhalten, teilen wir in der Union nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)