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ID1411806800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/118 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 118. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 I n h a l t : Entsendung des Abgeordneten Gunter Weißgerber als ordentliches Mitglied in das Kuratorium der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ . . . . . . . 11285 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 11285 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Druck- sache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 B b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11285 B Einzelplan 11 Bundesministerium fürArbeit und So- zialordnung Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . . 11285 C Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 C Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11298 A Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . . 11300 B Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11306 A Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11306 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . . 11306 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11309 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11310 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11311 C Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11313 C Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11314 B Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . . 11316 B Einzelplan 09 Bundesministerium fürWirtschaft undTechnologie Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . . 11318 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11321 A Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11327 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11330 B Dr. Norbert Wieczorek SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11332 A Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11335 B Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 D Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11337 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11338 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11339 A Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 11341 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11343 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11346 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11347 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11347 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 D Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 11351 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11353 A Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11355 B JürgenTrittin BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN . . 11357 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11357 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11358 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11360 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11362 B Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11363 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11363 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11364 D Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Bemessungsgrundlage für Zuschlagsteuern (Drucksache 14/3762) . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 C Tagesordnungspunkt 3: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Präsidentin des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrech- nungshofes für das Haushaltsjahr 1999 – Einzelplan 20 – (Drucksachen 14/2868, 14/3974) . . . . 11365 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu der Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung der Beschlüsse 75/364/EWG, 7/454/EWG, 78/688/EWG, 78/1028/EWG, 80/156/EWG und 85/434/EWG über die Einsetzung Be- ratender Ausschüsse für die Ausbil- dung der für die allgemeine Pflege ver- antwortlichen Krankenschwestern/ Krankenpfleger, der Zahnärzte, der Tierärzte, der Hebammen, der Apothe- ker und der Ärzte (Drucksachen 14/3050 Nr. 2.2, 14/3607) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 11366 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11368 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11371 D Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11373 D Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . . 11374 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11376 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11380 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11382 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 D Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 B Dieter Maaß (Herne) SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML . . . . 11388 B Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11391 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11393 A Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11394 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11395 C Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11397 A Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 A Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11399 C Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11400 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 11400 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11402 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11403 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11405 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 Norbert Schindler 11403 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 11405 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14.09.2000 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 14.09.2000 Peter H. Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 14.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 14.09.2000 Hauer, Nina SPD 14.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.09.2000 Jelena Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 14.09.2000 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Lüth, Heidemarie PDS 14.09.2000 Marquardt, Angela PDS 14.09.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 14.09.2000 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 14.09.2000 Hans Peter Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 14.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Klaus Brähmig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Sehr
    geehrte Damen und Herren! Im Bundeshaushalt 2001 gibt
    es zwei Etatpläne, die gegenüber dem Vorjahr brutal zu-
    sammengekürzt wurden: der Einzelplan Verkehr um
    9,8 Prozent und der Einzelplan Wirtschaft, über den wir
    heute debattieren, um 7 Prozent. Mit einer Investitions-
    quote von 11,4 Prozent des Bundeshaushaltes wird der
    Anteil für Straßenbau, Wirtschaftsförderung und Investi-
    tionen das niedrigste Niveau seit 1982 erreichen – ein
    trauriger Rekord, den die rot-grüne Bundesregierung hält.

    Diese drastischen Kürzungen treffen in besonderer
    Weise die mitteldeutschen Bundesländer. Dort besteht
    nachwie vor – trotz dermassiven Investitionen seit 1990 –
    immer noch ein großer Nachholbedarf, um überhaupt erst
    die richtigen Rahmenbedingungen für eine sich selbst tra-
    gende, nachhaltige Wirtschaftsentwicklung zu schaffen.
    An diesen Fakten zeigt sich erneut, dass Anspruch und
    Wirklichkeit im politischen Handeln der rot-grünen Bun-
    desregierung noch weiter voneinander entfernt sind als
    der Mond von der Erde.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn der Haushaltsentwurf 2001 die Lehre aus der

    „Entdeckungsreise“ des Bundeskanzlers in „seinen per-
    sönlichen Fernen Osten“ ist, dann kann man nur hoffen
    und wünschen, dass er sich mit dem nächsten intensiven
    Besuch wieder zehn Jahre Zeit lässt.

    Seit dem Antritt der rot-grünen Bundesregierung wer-
    den die Unterschiede zwischen Ost und West wieder
    größer. Von der bundesweiten Arbeitsmarktentwicklung
    hat sich der Osten fast völlig abgekoppelt. Die ungleiche
    Entwicklung führt auch zu einem deutlichen Anstieg der
    Abwanderung von Fachkräften von Ost nach West. Wie
    wollen Sie den Menschen im Osten erklären, dass trotz
    dieser negativen wirtschaftlichen Kennzahlen die Mittel
    für den Aufbau Ost im nächsten Jahr um knapp 3 Milliar-
    den DM gekürzt werden sollen? Ich hätte mir gewünscht,
    dass der Ostminister, Herr Schwanitz, heute hier wäre.

    Einige besondere Misstöne in diesem Streichorchester
    stellen die Gemeinschaftsaufgabe „Regionale Wirtschafts-
    förderung“ mit minus 299 Millionen DM, der Straßenbau
    in den östlichen Bundesländern mit minus 207 Milli-
    onen DM und der Bereich Forschung und Entwicklung
    in Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Mecklenburg-
    Vorpommern und Sachsen-Anhalt mit minus 30 Millio-
    nen DM dar.

    Gestatten Sie mir eine genauere Betrachtung der Aus-
    gaben für Forschung und Entwicklung in den ostdeut-
    schen Bundesländern. Unter der CDU/CSU-geführten
    Bundesregierung standen 1998 in diesem Bereich noch
    mehr als 300 Millionen DM zur Verfügung. Das Bundes-
    ministerium für Wirtschaft und Technologie meldete für
    den Haushalt 2001 einen Bedarf von 255 Millionen DM
    an. Im Haushaltsentwurf wurden jedoch nur 225 Milli-
    onen DM eingestellt. Die rot-grüne Bundesregierung hat
    mit diesen Entscheidungen die Mittel für Forschung und
    Entwicklung in den neuen Ländern nicht nur innerhalb
    von drei Jahren um ein Drittel reduziert, sondern die mit-
    telfristige Finanzplanung sieht sogar vor, diesen Titel bis
    2003 auf 50 Millionen DM zurückzuführen.


    (Gunnar Uldall [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

    Mit dieser Maßnahme können keine neuen Anträge auf

    Industrieforschung gestellt werden und die externe Indus-
    trieforschung bzw. Ansiedlung von Forschung und Ent-
    wicklung in ostdeutschen kleinen und mittelständischen
    Unternehmen wird massiv behindert. Hier zeigt sich er-
    neut, wie wenig das Kanzlerwort von Gerhard Schröder
    wert ist. Wurde den ostdeutschen Ländern beim Amts-
    antritt nicht eine „Zukunftsmilliarde“ versprochen? –
    Zwischen Anspruch und Wirklichkeit auch hier ein him-
    melweiter Unterschied!

    Mit diesem Streichpaket trifft die Bundesregierung in
    besonderer Weise strukturschwache Regionen. Ist das Ihr
    Beitrag zum Abbau der hohen Arbeitslosigkeit zwischen
    Erzgebirge und Rügen, die mittlerweile knapp das Zwei-
    einhalbfache der westdeutschen Quote beträgt? Wie sieht
    es im Haushaltsentwurf im Bereich der Förderung des
    Tourismus aus, der in der sich verändernden Wirtschafts-
    landschaft des Ostens eine besondere Rolle spielt und
    gerade dort einer der wichtigsten Hoffnungsträger bei der
    Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist? Herr Minister
    Müller, leider haben Sie in Ihrer Rede kein einziges Wort
    zu diesem wichtigen Wirtschaftsfaktor gesagt.

    Meine Damen und Herren, im Haushaltsentwurf kann
    man nicht erkennen, dass die Bundesregierung eine
    besondere Kraftanstrengung unternehmen will, um die




    Dr. Norbert Wieczorek

    11335


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    2,8 Millionen Arbeitsplätze und 80 000 Lehrstellen in
    ganz Deutschland zu sichern bzw. zusätzliche Arbeits-
    platzpotenziale im Tourismus zu aktivieren. Im Gegenteil,
    die Gesamtmittel für die beiden Titel zur Förderung des
    Fremdenverkehrs werden sogar noch um eine knappe
    Million gekürzt. Eine Expertenkommission der Europä-
    ischen Union hat bis 2010 innerhalb der EU ein Potenzial
    für neue Arbeitsplätze im Tourismus in Höhe von 3,3 Mil-
    lionen Arbeitsplätzen festgestellt.

    Wir brauchen mehr internationale, kaufkräftige Besu-
    cher, und das besonders im Osten der Republik, der auch
    hier erheblichen Nachholebedarf hat: Während im Westen
    unseres Vaterlandes der Anteil ausländischer Gäste bei
    den Übernachtungen bei 12,9 Prozent liegt, beträgt dieser
    Wert im Osten mit 5,6 Prozent nicht einmal die Hälfte.

    Welchen Sinn macht denn die maßgeblich aus Bundes-
    mitteln finanzierte Auslandswerbeorganisation DZT
    mit Vertretungen zum Beispiel in Stockholm, Wien, Oslo,
    Zürich, Toronto und New York, wenn die Marketingbud-
    gets nicht ausreichen, um eine nachhaltige Marktdurch-
    dringung für das Urlaubs- und Reiseland Deutschland zu
    erreichen?


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, bei meinen Gesprächen mit
    Auslandsvertretungen der DZT wurde deutlich, dass das
    Budget teilweise noch nicht einmal ausreicht, um alle
    Prospektanfragen zu beantworten, geschweige denn, um
    substanzielle Marketingkampagnen durchzuführen.

    Auch die EXPO konnte in wichtigen Quellmärkten lei-
    der nicht adäquat vermarktet werden. Es sieht so aus, als
    sei auch diese Chance von der Bundesregierung und den
    Koalitionsfraktionen einfach verschlafen worden. Dabei
    hat die Bundesregierung die große Bedeutung von Wer-
    bung und Marketing offensichtlich erkannt, aber leider
    nur für sich selbst. Sonst hätten Sie ja nicht die Titel für
    Werbung und Öffentlichkeitsarbeit in allen Bundesminis-
    terien seit 1999 drastisch erhöht. Mit ganzseitigen Anzei-
    gen werden in „Stern“, „Spiegel“, „Focus“ und „Gala“ so-
    wie in Tageszeitungen die „Wohltaten“ der rot-grünen
    Bundesregierung gelobhudelt. Sinnvoller als diese Ver-
    wendung der Steuergelder wäre die verstärkte Vermark-
    tung unseres Landes als Tourismusstandort, von der
    Deutschland auch als Wirtschafts-, Wissenschafts-, Kul-
    tur- und Verkehrsstandort nachhaltig profitieren könnte.

    Meinen Vorschlag, das Jahr 2001 zum „Jahr des Tou-
    rismus“ in Deutschland auszurufen, haben Sie, Herr
    Minister Müller und Herr Staatssekretär Mosdorf, dan-
    kenswerterweise aufgenommen und sich zu Eigen ge-
    macht. Da ich Sie bisher als redliche Verhandlungspartner
    kennen gelernt habe, gehe ich davon aus, dass Sie das
    Urheberrecht für diese Idee nicht für sich in Anspruch
    nehmen.


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    Dieses Projekt könnte für den Tourismusstandort

    Deutschland eine große Chance sein, darf aber nicht halb-
    herzig gestartet werden. Nicht Kleckern, sondern Klotzen
    muss dann die Devise heißen. Herr Müller, Herr Mosdorf,
    nicht nur Worte, sondern Taten sind gefragt. Unterstützen

    Sie unsere Forderung nach einer kräftigen Erhöhung der
    Tourismusmittel im Haushalt!

    Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und
    Kollegen, lassen Sie mich abschließend noch einen preis-
    werten Marketingtipp in die Debatte einbringen: Auf ei-
    ner Informationsreise der Arbeitsgruppe Tourismus unse-
    rer Fraktion nach Österreich konnten wir bei allen
    Gesprächspartnern, vom Bundeskanzler Dr. Schüssel bis
    hin zu Bürgermeistern von kleinen Gemeinden, die tiefe
    Verbitterung der Menschen und politisch Verantwortli-
    chen in unserem Nachbarland spüren, die das unsägliche
    Verhalten der rot-grünen Bundesregierung im Zusam-
    menhang mit den EU-Sanktionen hervorgerufen hat. Gott
    sei Dank hat die deutsche Bevölkerung der Regierung
    Schröder in doppelter Weise die rote Karte gezeigt:


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Über 80 Prozent unserer Bevölkerung lehnt nach Umfra-
    gen die Sanktionen gegen Österreich ab und auch bei der
    Wahl des Urlaubsziels ließen sich die Menschen nicht von
    der Schröder-Regierung beeinflussen.

    Als Wiedergutmachung fordere ich Bundeskanzler
    Schröder auf, sich bei seinem Amtskollegen Dr.Wolfgang
    Schüssel und dem gesamten österreichischen Volk zu ent-
    schuldigen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


    Adäquat wäre eine Einladung der österreichischen Bun-
    desregierung auf die EXPO in Hannover, um dort wieder
    auf den Weg der Kooperation und nachbarschaftlichen
    Zusammenarbeit zurückzukehren.


    (Beifall des Abg. Gunnar Uldall [CDU/CSU])

    Dies wäre auch eine symbolische Wiedergutmachung ge-
    genüber dem misslungenen EXPO-Empfang für den
    österreichischen Bundespräsidenten Thomas Klestil im
    Juni und auch eine dringend notwendige Marketingmaß-
    nahme für mehr österreichische Besucher auf der
    EXPO 2000 in Hannover.

    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat nun der
Kollege Dr. Ditmar Staffelt für die SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ditmar Staffelt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr
    verehrten Damen und Herren! Wir sollten im Zusammen-
    hang mit dieser Haushaltsdebatte und der Kritik, die hier
    laut geworden ist, noch einmal auf die Tatsachen und Fak-
    ten zurückkommen. Wenn ich es richtig sehe, enthält die-
    ser Haushalt des Bundesministers für Wirtschaft Schwer-
    punkte, die wir hier im Hause hoffentlich alle teilen.
    Allein für die Mittelstandsförderung und für die Ent-
    wicklung des Mittelstandes sind 885 Millionen DM vor-
    gesehen. Ich sage das hier, weil man anderenfalls, wenn
    man Ihnen und Ihren Reden folgt, den Eindruck bekom-
    men könnte, als werde hier gar nichts mehr getan.


    (Beifall bei der SPD)





    Klaus Brähmig
    11336


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Wir haben in der Gewerbeförderung für den Mittel-
    stand über 300 Millionen DM zur Verfügung gestellt. Das
    bedeutet: Beratungsförderung, Lehrlingsunterweisung und
    Meister-BAföG. Wir haben im Bereich von Innovation
    und Forschung 540 Millionen DM allein für die Energie-
    forschung bereitgestellt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Für die Förderung der Außenwirtschaft haben wir in die-
    sem Haushalt 177Millionen DM verankert. Das sind Zah-
    len, die sich sehen lassen können.


    (Beifall bei der SPD)

    Noch eines müssten Sie uns eigentlich, wenn Sie eini-

    germaßen redlich sind, zugestehen: Es ist doch nicht die
    Wahrheit, wenn behauptet wird, bei jeder Haushaltsauf-
    stellung müsse ein Plus dazukommen, nur das bringe
    ein Mehr an Effektivität. Frau Wöhrl, das ist in keinem
    Unternehmen so und das ist auch bei öffentlichen Haus-
    halten nicht so. Unser Auftrag und die Aufgabe des Bun-
    desministers ist doch, dass wir die Programme so kon-
    zentrieren und so einsetzen, dass es wenig Leerlauf gibt,
    dass eine gezielte Förderung mit entsprechenden Auswir-
    kungen auf den Markt und auf die Unternehmen stattfin-
    det. Das ist das Ziel und das wird mit den Zahlen dieses
    Haushaltes allemal erreicht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Damit auch die folgenden Zahlen das Licht der Öf-
    fentlichkeit erblicken: Wir haben allein im Bereich der
    Förderbanken des Bundes, nämlich der Deutschen Aus-
    gleichsbank und der Kreditanstalt für Wiederaufbau, ein
    Volumen von 42 Milliarden DM für Gründer- und Mittel-
    standsprogramme bereitgestellt. Auch das ist doch wohl
    ein angemessener Beitrag zur Entwicklung des Mittel-
    standes in unserem Lande.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Tun Sie also nicht so, Herr Brüderle, als machten wir
    eine Politik, die den Mittelstand nicht fördert. Seien Sie
    ehrlich: Das Gegenteil ist der Fall. Jeder von uns hat seine
    eigenen Erfahrungen, hat – wir kennen das ja – mit dem
    Präsidenten X oder Y gesprochen. Meine Erfahrung ist,
    dass sehr viele Vertreter der Branchen des Mittelstandes
    die Politik dieser Bundesregierung ausdrücklich begrü-
    ßen. Das gilt übrigens auch für die Steuerreform, die wir
    realisiert haben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)