Rede:
ID1411804300

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Metadaten
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  • date_rangeDatum: 14. September 2000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/118 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 118. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 I n h a l t : Entsendung des Abgeordneten Gunter Weißgerber als ordentliches Mitglied in das Kuratorium der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ . . . . . . . 11285 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 11285 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Druck- sache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 B b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11285 B Einzelplan 11 Bundesministerium fürArbeit und So- zialordnung Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . . 11285 C Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 C Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11290 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 A Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11298 A Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . . 11300 B Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11306 A Ulla Schmidt (Aachen) SPD . . . . . . . . . . . . . . 11306 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . . 11306 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11309 A Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11310 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11311 C Adolf Ostertag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11313 C Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11314 B Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . . 11316 B Einzelplan 09 Bundesministerium fürWirtschaft undTechnologie Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . . 11318 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11321 A Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11327 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11330 B Dr. Norbert Wieczorek SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11332 A Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11335 B Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 D Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11337 B Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11338 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11339 A Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11339 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 11341 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11343 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11346 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 11347 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11347 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 D Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 11351 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11353 A Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11355 B JürgenTrittin BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN . . 11357 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11357 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11358 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11360 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11362 B Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11363 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11363 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11364 D Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Bemessungsgrundlage für Zuschlagsteuern (Drucksache 14/3762) . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 C Tagesordnungspunkt 3: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Präsidentin des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrech- nungshofes für das Haushaltsjahr 1999 – Einzelplan 20 – (Drucksachen 14/2868, 14/3974) . . . . 11365 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu der Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Aufhebung der Beschlüsse 75/364/EWG, 7/454/EWG, 78/688/EWG, 78/1028/EWG, 80/156/EWG und 85/434/EWG über die Einsetzung Be- ratender Ausschüsse für die Ausbil- dung der für die allgemeine Pflege ver- antwortlichen Krankenschwestern/ Krankenpfleger, der Zahnärzte, der Tierärzte, der Hebammen, der Apothe- ker und der Ärzte (Drucksachen 14/3050 Nr. 2.2, 14/3607) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11365 D Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 11366 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11368 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11371 D Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11373 D Hans-Michael Goldmann F.D.P. . . . . . . . . . . . 11374 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11376 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11378 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11380 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11382 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 A Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 11384 D Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 B Dieter Maaß (Herne) SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11386 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML . . . . 11388 B Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11391 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 11393 A Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11394 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11395 C Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11397 A Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 A Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11398 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11399 C Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11400 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 11400 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11402 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11403 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11405 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 Norbert Schindler 11403 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 118. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. September 2000 11405 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14.09.2000 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 14.09.2000 Peter H. Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 14.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Frick, Gisela F.D.P. 14.09.2000 Hauer, Nina SPD 14.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.09.2000 Jelena Dr.-Ing. Jork, Rainer CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 14.09.2000 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 14.09.2000 Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 14.09.2000 DIE GRÜNEN Lüth, Heidemarie PDS 14.09.2000 Marquardt, Angela PDS 14.09.2000 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 14.09.2000 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 14.09.2000 Hans Peter Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 14.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Renate Jäger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen! Der Haushalt für Arbeit und So-
    zialordnung ist wie kein anderer geeignet, immer wieder
    auch die Frage der Gerechtigkeit neu zu beleuchten und
    an verschiedenen Punkten aufzuwerfen. Wenn aber Poli-
    tik unter anderem die Funktion hat, Benachteiligungen
    und Chancenungleichheiten zu beseitigen, die durch
    Wettbewerb und Marktwirtschaft entstehen, dann heißt

    das in allererster Konsequenz, den Staat handlungsfähig
    zu erhalten und so zu stärken, dass er diese Ausgleiche
    schaffen kann.


    (Beifall bei der SPD)

    Weil eine politische Entscheidung für oder gegen be-

    stimmte Maßnahmen immer ein Abwägungsprozess ist,
    ein Für und Wider zwischen einer Menge unterschiedli-
    cher Faktoren und Wirkungen, darf die Verantwortung für
    die Gesamtentwicklung in unserem Land bei noch so not-
    wendiger Detaildiskussion niemals außer Acht gelassen
    werden.

    Deshalb ist es Frevel, wenn bei allen kritischen An-
    merkungen größere Rahmen und Zusammenhänge nicht
    beachtet oder Ursache und Wirkung verkannt werden.
    Werden dann auch noch Fakten vorsätzlich in falsche Zu-
    sammenhänge gestellt oder gar weggelassen, dann haben
    wir es bereits mit Demagogie zu tun.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Da war Dreßler Meister!)


    Leider haben wir heute entsprechende Äußerungen von
    Ihrer Seite, meine Damen und Herren von der Union,
    mehrfach gehört, weil offensichtlich sachkundige und
    gute Argumente ausgegangen sind.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Übrigens tut das die CDU/CSU auch mit ihrer Unter-
    stützung der Kampagne gegen die Ökosteuer. Dies ist
    ein Szenario der Sinnlosigkeit und Verantwortungslosig-
    keit ersten Ranges. Ich fordere Sie, liebe Kolleginnen und
    Kollegen von der rechten Seite, deshalb auf: Prüfen Sie
    wirklich Ihr Gewissen! Wollen Sie diese demagogische
    Kampagne mit dem Verschweigen der wirklichen
    Folgen – ich nenne sie noch einmal: Gewinne für die Öl-
    multis, Erhöhung der Rentenversicherungsbeiträge, Er-
    höhung der Lohnnebenkosten, keine dauerhafte Preissen-
    kung für die Verbraucher – tatsächlich mittragen?

    Von einem bin ich überzeugt: Selbst wenn ein Bürger
    kurzfristig auf diese Demagogie hereinfällt, wird er sie
    doch irgendwann durchschauen. Diese Kampagne trägt
    dazu bei, Politikverdrossenheit zu schaffen, weil unver-
    antwortlich mit der Aufgabe eines Abgeordneten umge-
    gangen wird. Verantwortungsvolle Politik bietet nicht Lö-
    sungen an, die ein Problem kurzfristig aus dem Blickfeld
    schaffen, um dann in einer Sackgasse ohne Ausweg zu en-
    den. Verantwortungsvolle Politik bietet Lösungen an, die
    gleichzeitig Vorsorge für die Zukunft bringen.

    Haushaltskonsolidierung bedeutet die Herstellung
    von Gerechtigkeit gegenüber unseren Kindern und En-
    kelkindern.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Haushaltskonsolidierung erbringt finanzielle Mittel für
    soziale Leistungen, für die Schaffung von bezahlbarer Ar-
    beit und trägt zu einem solidarischen Zusammenleben in
    unserer Gesellschaft bei. Deshalb ist Haushaltskonsoli-
    dierung für mich als Sozialpolitikerin neben allen anderen




    Adolf Ostertag
    11314


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Maßnahmen das größte sozialpolitische Vorhaben dieser
    Regierung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Stellen wir uns doch einmal vor, wie die Lage ist, wenn
    wir erstmals im Jahr 2006 einen Haushalt ohne Schul-
    den haben. Was wäre allein durch die Zinseinsparungen
    in Milliardenhöhe möglich? Was könnten wir für Fami-
    lien und Kinder, für Jugendarbeit, für Benachteiligte und
    Schwache sowie für den sozialen Ausgleich ausgeben,
    ganz abgesehen von Investitionen für neue Arbeitsplätze,
    Strukturentwicklung und Naturschutz sowie für For-
    schung und Innovation mit allen positiven Folgewirkun-
    gen? Fast könnte man ins Träumen kommen, wenn nach
    den Zwängen einiger konsequent härterer Jahre wieder
    ein Boden für Zukunftsvisionen entstünde, die allen Par-
    teien mehr oder weniger abhanden gekommen sind. Die-
    ser heute von uns zu diskutierende Haushalt, den wir So-
    zialpolitiker mitzuverantworten haben, trägt einen
    würdigen Anteil dazu bei.

    Unsere Politik, die wir mit diesem Haushalt vorlegen,
    ist geprägt von der Verantwortung für die Zukunft. Nicht
    nur die Tendenz zur höheren Neuverschuldung haben
    wir aufgehalten und umgekehrt, auch die Tendenz der
    Verteilung der Mittel von unten nach oben ist gestoppt
    worden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Ich erinnere an die Senkung des Eingangsteuersatzes.

    Ich erinnere Sie in diesem Zusammenhang an Ihren
    Kampf um die Senkung des Spitzensteuersatzes, der eine
    Verteilung in die andere Richtung, nämlich von oben nach
    unten, bewirkt hätte.


    (Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Den Spitzensteuersatz senkt Ihr doch jetzt! Das machen wir doch nicht!)


    Ich erinnere an die Senkung der Rentenversicherungs-
    beiträge, an die Erhöhung des Kindergeldes – das ist
    schon mehrfach zur Sprache gekommen – und an die wei-
    tere Aufstockung im Jahre 2002. Ich erinnere an Verbes-
    serungen beim Erziehungsgeld und beim Wohngeld.


    (Beifall bei der SPD – Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Was beim Erziehungsgeld zu einer Einsparung von 250 Millionen DM führt!)


    Wir haben auch solide Rahmenbedingungen für die
    Entstehung neuer Arbeitsplätze geschaffen. Nicht die
    von der alten Regierung verlängerten Ladenöffnungszei-
    ten haben das von ihr versprochene Mehr an Arbeitsplät-
    zen gebracht, auch nicht die Einschränkungen beim Kün-
    digungsschutz. In unserer bisher kurzen Regierungszeit
    ist durch richtige politische Schwerpunktsetzung die Er-
    werbsquote gestiegen. Da zählt Ihr Argument, Herr
    Fuchtel, nicht mehr, dass der Rückgang der Arbeitslosig-
    keit auf bundesweit 9,3 Prozent – übrigens der niedrigste
    Stand seit fünf Jahren – ausschließlich auf demographi-
    sche Gründe zurückzuführen sei.


    (Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Gerade die Erwerbsquote ist demographisch bestimmt!)


    Hier sind tatsächlich neue Arbeitsplätze entstanden. Alle
    Prognosen sagen aus, dass sich diese positive Entwick-
    lung fortsetzen wird. Dass schließlich im Haushalt 2001
    der Bundeszuschuss zur Bundesanstalt für Arbeit nicht
    mehr nötig ist – das bekritteln Sie ja reichlich –, ist eine
    Folge erfolgreicher Politik und nichts anderes.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Mehrfach ist in den letzten Tagen im Rahmen der
    Haushaltsdebatte von einer noch nicht zufrieden stellen-
    den Situation auf dem Arbeitsmarkt Ost gesprochen
    worden. Es ist wahr: Man erschrickt fast, wenn man die
    Arbeitslosenquote der westdeutschen Länder – sie beträgt
    7,5 Prozent – und die der neuen Länder – sie beträgt
    17 Prozent – gegenüberstellt.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Aber nur fast!)


    Lassen Sie uns die Situation einmal genauer ansehen:
    Der Umstrukturierungsprozess in Wirtschaft und Verwal-
    tung ist immer noch nicht abgeschlossen. Da die alte Re-
    gierung diesen Prozess innerhalb von acht Jahren nicht
    bewältigte, müssen wir ihn weiterführen. Das heißt, ins-
    besondere im öffentlichen Dienst sowie im Baubereich
    müssen weitere Anpassungen vorgenommen werden.

    Trotzdem gibt es bereits in diesem Jahr in einigen
    Branchen des gewerblichen Bereiches Erfolgsquoten. Es
    gibt Bereiche, in denen die Talsohle durchschritten wor-
    den ist und die gute Wachstumsraten verzeichnen. Das
    Statistische Bundesamt ermittelte für die neuen Länder
    und für Ostberlin im Vergleich zum Vorjahr einen Zu-
    wachs an Beschäftigung in Höhe von 3,1 Prozent und ei-
    nen Umsatzzuwachs von 5,5 Prozent – was noch nicht
    ausreicht. Seit Juni 1999 sank die Arbeitslosenzahl erst-
    mals wieder leicht unter das Augustniveau des Vorjahres.


    (Zuruf von der PDS: um 500!)

    Die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit liegt

    nur noch gering über der in den alten Ländern. Angesichts
    des Erbes, das wir vor zwei Jahren von der alten Regie-
    rung übernommen haben, ist nunmehr ein leichter, zarter
    Beginn eines Wandels, einer positiven Entwicklung spür-
    bar.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Lassen Sie mich noch etwas zur Ausbildungs- und Be-
    schäftigungssituation junger Menschen sagen. Nachdem
    die CDU/CSU unser Programm zur Bekämpfung der
    Jugendarbeitslosigkeit in der Vergangenheit hart kritisiert
    hat, ist es stiller geworden. Offensichtlich hat sie die
    Tatsache zur Kenntnis genommen, dass dadurch die
    Jugendarbeitslosigkeit deutlich gesenkt werden konnte –
    leider aber auch hier nicht mit größerer Wirkung in den
    neuen Ländern. Doch ohne dieses Programm sähe es
    in den neuen Ländern noch ungünstiger aus.

    Lassen Sie mich das an einem Zahlenvergleich deut-
    lich machen: In Sachsen gab es im September 1999
    im Baugewerbe über 31900Arbeitsuchende. Im August 2000
    war diese Zahl auf fast 40 300 angestiegen. Darunter




    Renate Jäger

    11315


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    befindet sich ein großer Anteil an jungen Menschen.
    Dieser massive Arbeitsplatzrückgang – dort regiert die
    CDU – konnte auch durch das Programm gegen die Ju-
    gendarbeitslosigkeit nicht aufgefangen werden; es hat
    aber die Situation entschärft. Diese Tendenz besteht leider
    in allen ostdeutschen Ländern. Wir werden das JUMP-
    Programm im Jahre 2001 weiterführen, und zwar mit ei-
    nem noch höheren Anteil für die ostdeutschen Länder.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Auch hinsichtlich der Ausbildungsplätze sind im
    Osten Deutschlands weitere Anstrengungen nötig. Die
    schwächere Wirtschaftsstruktur mit einem geringen Indus-
    trieanteil, die wir als Erbe einer verfehlten Treuhand- und
    Umstrukturierungspolitik von der alten Regierung über-
    nommen haben, muss zunächst gestärkt werden. Doch mit
    unseren verbesserten Rahmenbedingungen für die Wirt-
    schafts- und Beschäftigungsentwicklung werden wir auch
    diese Fehlentwicklung in die richtigen Bahnen lenken.
    Die gesünderen Staatsfinanzen eröffnen weitere finanzi-
    elle Spielräume für die Förderung der neuen Länder, auch
    unter den Schwerpunkten Ausbildung und Arbeit für
    junge Menschen.

    Ich hoffe auf Ihre konstruktive Mitarbeit und auf Ihre
    konstruktiven Beiträge bei der Diskussion über den
    Haushalt und über eine zukunftsträchtige Politik in unse-
    rem Land überhaupt.

    Ich danke für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Der letzte Redner in
dieser Debatte zum Einzelplan 11 ist der Kollege
Wolfgang Meckelburg für die Fraktion der CDU/CSU.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Meckelburg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsiden-
    tin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich hätte
    dem Arbeitsminister gern das Angebot gemacht, ihm
    meine zehn Minuten Redezeit zur Verfügung zu stellen


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    – klatschen Sie nicht zu früh –, wenn damit zu rechnen
    gewesen wäre, dass er in diesen zehn Minuten noch etwas
    Konkretes zu dem, was an Plänen vorliegt, sagen würde.
    Bisher war alles staatstragend und nichtssagend, aber wir
    haben nichts Konkretes gehört. Es war der Knappschafts-
    minister; es war alles sehr knapp geraten, Herr Riester.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Peter Dreßen [SPD]: Ihr wollt es nicht hören!)


    Ich will die Diskussion zwischen den Kollegen
    Laumann und Ostertag aufgreifen. Wenn ich als Obmann
    im Ausschuss Bilanz ziehe, muss ich sagen: Das, was wir
    in der ersten Halbzeit von Rot-Grün in der Sozialpolitik
    im Ausschuss erlebt haben, war Hektik, Durcheinander
    und Verunsicherung. Anschließend gab es eine Phase von
    gesetzgeberischem Stillstand. Das ist die Realität. Sie ha-
    ben nichts mehr auf den Tisch gelegt.

    Sie haben die Korrekturgesetze im Dezember im Hau-
    ruckverfahren durchgezogen. Der größte Fehler dabei war
    die Rücknahme des Blüm’schen Demographiefaktors.
    Ansonsten haben Sie Schwierigkeiten verursacht: Durch-
    einander bei den 630-Mark-Jobs und Durcheinander bei
    der Scheinselbstständigkeit. Ihre Korrektur bei der Schein-
    selbstständigkeit haben Sie inzwischen selbst wieder kor-
    rigiert.

    Wir lassen uns nicht davon täuschen, meine Damen
    und Herren von der SPD, dass Sie sagen, das sei die För-
    derung der Selbstständigkeit. So einfach geht das nicht.
    Man kann nicht einfach ein neues Etikett darauf kleben.
    Das, was Sie geschaffen haben, bleibt einfach ein Durch-
    einander.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Bei der Rente haben Sie geradezu einen Stufenplan der

    Verunsicherung in den letzten beiden Jahren entwickelt.
    Ich ziehe das Korrekturgesetz heran, mit dem Sie den De-
    mographiefaktor von Norbert Blüm entfernt haben. In der
    Gesetzesbegründung steht: Mit diesem Aussetzen soll
    Zeit gewonnen werden. Ich habe bisher nicht den Ein-
    druck, dass Sie Zeit gewonnen und genutzt hätten. Statt-
    dessen haben Sie ein Rentendurcheinander produziert.

    Das Aussetzen der Blüm’schen Reform war der An-
    fang. Die Abkehr von der nettolohnbezogenen Rente war
    der nächste Schritt. Dann sagten Sie, es wird einen Infla-
    tionsausgleich geben. Kaum war das ausgesprochen, er-
    fuhr man, es ist gar kein Inflationsausgleich, weil die In-
    flation, die in diesem Jahr bei etwa 1,8 Prozent liegen
    wird, mit 0,6 Prozent ausgeglichen wird.


    (Abg. Peter Dreßen [SPD] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


    – Sparen Sie sich die Zwischenfrage, Herr Dreßen. Ich
    sage Ihnen knallhart: Wir haben früher niemals den Infla-
    tionsausgleich gehabt, deswegen können Sie nicht be-
    haupten, das wäre früher immer so gewesen.


    (Zurufe von der SPD)

    Sie haben den Inflationsausgleich eingeführt und die
    Rentnerinnen und Rentner dadurch betrogen, –


    (Peter Dreßen [SPD]: Das ist unwahr!)

    Dass Sie ihnen für 1,8 Prozent Inflationsrate 0,6 Prozent
    Rentenanpassung in diesem Jahr geben. Das ist die Wahr-
    heit.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD – Ulla Schmidt [Aachen] [SPD]: Wir haben die Anpassung einfach verschoben!)


    Dann haben Sie den Rentnern gesagt, dass Sie irgend-
    wann zur nettolohnbezogenen Rente zurückkehren wer-
    den. Kaum war das ausgesprochen, hörte man, dann
    müsse man die Formel wieder neu berechnen. Das heißt
    doch wahrscheinlich, man muss sie nach unten korrigie-
    ren. Während das alles passierte, haben Sie die Rente mit
    60 durchs Dorf getrieben. Es waren doch nicht wir, die
    diese Verunsicherungen verursacht haben.

    Ihr Stufenplan der Verunsicherung ist ein Leidensweg
    für die Rente. Der Riester-Renten-Schlager heißt: tau-
    sendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert. Bisher je-
    denfalls gilt diese Bilanz, Herr Arbeitsminister.




    Renate Jäger
    11316


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Lassen Sie mich –

    (Zurufe von der SPD: Aufhören!)


    zum Thema Reformstau, das heute Morgen eine Rolle
    gespielt hat, etwas sagen. Ich finde es ziemlich dreist,
    wenn selbst der Bundeskanzler, weil er etwas vor der
    Sommerpause abfeiern will, sagt, der Reformstau sei nun
    aufgelöst.


    (Zurufe von der SPD: Ja!)

    Das glauben Sie doch wohl selber nicht. Bei der Rente ha-
    ben Sie einen wahnsinnigen Reformstau produziert, in-
    dem Sie die Blüm’sche Reform ausgesetzt haben und jetzt
    an anderen Reformen herumbasteln.

    Ich habe als Obmann ständig gefragt: Was wollt
    ihr wirklich? In dem Moment, in dem wir gesagt haben,
    dass wir zu einem Konsens bereit sind, habt ihr euch
    zurückgezogen und gesagt: Wir reden erst einmal mitei-
    nander. Was die SPD, was Rot-Grün wirklich will, ist uns
    bisher nicht auf den Tisch gelegt worden.


    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist das!)

    Sie haben das benutzt, um sich dahinter zu verstecken.

    Sie haben auch den Reformstau bei der Steuerreform
    – um das auch einmal zu sagen – produziert. Diesen hät-
    ten wir 1997/1998 längst auflösen können.


    (Ulla Schmidt [Aachen] [SPD]: Hätten, haben Sie aber nicht!)


    Dazu kommen die Reformnotwendigkeiten, die Sie selbst
    produziert haben. Bei den 630-Mark-Jobs und bei der
    Scheinselbstständigkeit, wo Sie die Reform selbst wieder
    zurückgenommen haben. Hier frage ich mich wirklich,
    wie Sie die Dreistigkeit besitzen können, hier als Bilanz
    festzuhalten, dass Sie den Reformstau beseitigt hätten.
    Das Gegenteil ist der Fall!


    (Horst Seehofer [CDU/CSU]: Bilanzfälscher!)

    Lassen Sie mich noch etwas zu den Arbeitsplätzen sa-

    gen, denn dies ist die Herausforderung, die der Bundes-
    kanzler schwerpunktmäßig in Angriff nehmen möchte.


    (Ulla Schmidt [Aachen] [SPD]: Jawohl!)

    Dazu will ich Ihnen erst einmal sagen, dass es zurzeit al-
    lein durch den demographischen Faktor Veränderungen
    bei den Arbeitslosenzahlen nach unten gibt. Jedermann
    weiß das. Diese Zahlen hören Sie von Wirtschaftsverbän-
    den und von der Bundesanstalt für Arbeit. Dadurch, dass
    immer mehr ältere Menschen aus dem Arbeitsleben
    ausscheiden und immer weniger junge Menschen nach-
    rücken, haben wir Jahr für Jahr etwa 200 000 Arbeitslose
    weniger.

    Nun kommt der Herr Bundeskanzler persönlich – ges-
    tern noch einmal hier – und sagt: Wir werden es schaffen,
    die Zahl der Arbeitslosen bis zum Ende der Legislatur-
    periode im Jahre 2002 auf unter 3,5 Millionen zu senken.


    (Ulla Schmidt [Aachen] [SPD]: Im Gegensatz zu Ihnen, wo sie trotz demographischen Faktors immer anstieg!)


    Dazu sage ich Ihnen: Das ist nicht Programm, das ist kein
    mutiges Ziel oder sogar Superergebnis. Nein, das, was
    Schröder da sagt, ist nichts anderes als die plumpe Be-
    schreibung dessen, –


    (Ulla Schmidt [Aachen] [SPD]: Was denn? – Peter Dreßen [SPD]: Ach!)


    – was ohnehin aufgrund der Bevölkerungsentwicklung
    passieren wird. Dabei ist es ganz egal, ob der Bundes-
    kanzler Schröder, Meier oder Schulze heißt.


    (Peter Dreßen [SPD]: Bei Ihnen ging es mit der Arbeitslosigkeit immer aufwärts!)


    Dieser Rückgang hat allein demographische Gründe.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wenn Sie wirklich daran gemessen werden wollen, wie
    Sie die Arbeitslosigkeit bekämpfen, müssen Sie weit un-
    ter den 3,5 Millionen landen. Das ist jedenfalls unsere
    Vorstellung.


    (Peter Dreßen [SPD]: Warum ist sie bei Ihnen immer gestiegen?)


    Entscheidend ist aber nicht nur, in welcher Größenord-
    nung die Zahl der Arbeitslosen sinkt, sondern entschei-
    dend ist auch, wie Arbeitskräfte in Arbeit kommen, wie
    sich der Arbeitsmarkt wirklich entwickelt. Wenn Sie die
    letzten drei Jahre nehmen, stellen Sie fest, dass das Jahr
    1998 eines gewesen ist, in dem wir etwa 340 000 bis
    350 000 neue Arbeitsplätze geschaffen haben.


    (Peter Dreßen [SPD]: Ha, ha! Die ABM müssen Sie abziehen! – Adolf Ostertag [SPD]: Wie kann man nur so mit Zahlen manipulieren!)


    Im letzten Jahr gab es hier eine Stagnation.
    Ich bleibe dabei, dass die Arbeitsplatzsteigerung in die-

    sem Jahr im Wesentlichen darauf beruht, dass Sie jetzt
    nach dem neuen Verfahren die 630-Mark-Jobs mit-
    zählen.


    (Ulla Schmidt [Aachen] [SPD]: Sie sollten doch einmal einen Statistiklesekurs belegen, dann könnten Sie das besser!)


    Das heißt, es sind eigentlich mehr, als wir alle miteinan-
    der gedacht haben. Sie werden einfach mitgezählt und
    dies ist dann das Ergebnis. Parallel dazu sind natürlich –
    das darf man nicht verschweigen – viele Arbeitsplätze da-
    durch verloren gegangen, dass Sie diesen Murks mit der
    630-Mark-Regelung eingeführt haben. Auch dies ist die
    Wahrheit.

    Der Arbeitsminister hat uns heute Morgen gesagt, dass
    es in diesem Jahr 750 000 neue Arbeitsplätze gibt, wobei
    die 630-Mark-Jobs – so eben in der Debatte – nicht ein-
    gerechnet sind. Ich würde ihn gern bitten, uns, wenn er
    dies zeitlich noch schafft – ich weiß, dass er einen An-
    schlusstermin hat –, zu erklären, welche Auswirkungen
    dies in seinem Finanzplan auf den Bundeszuschuss, die
    Entwicklung bei der Arbeitslosenversicherung oder was
    auch immer hat.


    (Adolf Ostertag [SPD]: Zweistellige Milliardenbeträge!)





    Wolfgang Meckelburg

    11317


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Dies würden wir gerne hören, weil sich dann für unsere
    Haushälter in den Beratungen eine völlig neue Situation
    ergibt. Wenn Sie das noch schaffen würden, wäre das sehr
    schön.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich möchte noch daran erinnern – das sind zum Teil

    Tricksereien –, dass die Änderung der Bezugsbasis für die
    Arbeitslosenquotenberechnung – ab April werden die
    630-Mark-Jobs mit eingerechnet – 0,4 Prozent ausmacht.

    Ich will ein Letztes sagen. Für einen Kanzler, der Ost-
    deutschland, den Aufbau Ost zur Chefsache machen will,
    ist es eigentlich ein schlechtes Ergebnis, wenn wir heute
    nach wie vor feststellen müssen, dass es eben nicht ge-
    lungen ist, dies zur Chefsache zu machen. Das belegt die
    ständig steigende Arbeitslosigkeit im Osten. 1999 stieg
    die Arbeitslosigkeit um 37 000 auf 1,467 Millionen zum
    Jahresanfang 2000. Im Juli betrug die Arbeitslosenquote
    im Osten 17 Prozent gegenüber 7,5 Prozent im Westen,
    also mittlerweile knapp das Zweieinhalbfache. Dass da
    offensichtlich Nachholbedarf ist, hat der Kanzler viel-
    leicht selber verspürt. Aber dadurch, dass man in die
    neuen Länder fährt und sich in den neuen Ländern die
    möglicherweise blühenden Stellen anschaut, erreicht man
    nichts. Von dem Thema „Chefsache Aufbau Ost“ ist Ihre
    Koalition noch weit entfernt.

    Wenn ich als Obmann heute eine Schlussbilanz für die
    erste Halbzeit ziehe, so bleibt festzuhalten, Herr Ostertag:
    Hektik, Durcheinander, Verunsicherung bei den Rent-
    nern. Sie treffen Ihre bisherigen Stammwähler und
    Wähler der Neuen Mitte sicherlich alle an den Zapfsäu-
    len.


    (Zuruf von der SPD: Bleiben Sie doch ein bisschen sachlicher!)


    Gehen Sie da mal hin und hören Sie sich an, was die über
    Ihre Politik sagen. Wenn sich da in den nächsten zwei Jah-
    ren nichts wesentlich bessert, bin ich ganz optimistisch.
    Was die Leute nämlich von Politik erwarten, sind Struk-
    turveränderungen, mutige Schritte nach vorne, die Sie
    nicht machen, und nicht nur vordergründiges Theater und
    einen glänzenden Medienkanzler.


    (Zuruf von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Mit der Regierung Kohl mutig nach vorn, ha ha!)


    Das ist zu wenig. Das hat Deutschland nicht verdient.

    (Beifall bei der CDU/CSU)