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ID1411702900

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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Tagesordnungspunkt 1 a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Drucksache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . 11183 A b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11183 B Einzelplan 04 Bundeskanzleramt Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11183 B Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11188 C Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . 11195 D Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11196 A Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11196 D Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11197 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11202 B Dr. Guido Westerwelle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 11207 A Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11207 B Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 11212 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11221 B Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11231 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11232 C Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11233 B Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . . 11233 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 11236 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11237 C Dr. Mathias Schubert SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11239 A Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg . . . 11240 B Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11244 B Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg . . . 11244 D Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11245 B Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . . . . . 11247 B Rudolf Scharping SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11248 D Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11249 D Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 A Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . . 11252 C Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11255 B Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11257 A Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11258 D Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11261 C Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 11263 C Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11265 B Plenarprotokoll 14/117 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 117. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 13. September 2000 I n h a l t : Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 117. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. September 2000II Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11267 C Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 11270 A Dr. Angelika Köster-Loßack BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11271 C Joachim Günther (Plauen) F.D.P. . . . . . . . . . . 11273 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11274 D Detlef Dzembritzki SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 11276 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . 11276 B Joachim Günther (Plauen) F.D.P. . . . . . . . . 11278 A Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . . 11278 D Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . . . . . 11280 C Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . . 11281 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11281 C Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11281 B Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 11283 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 117. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. September 2000
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 117. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. September 2000 Heidemarie Wieczorek-Zeul 11281 (C) (D) (A) (B) Berichtigung 116. Sitzung, Seite 11113 (B) Zweiter Absatz, der zweite Satz ist wie folgt zu lesen: „Deswegen bitte ich, wirklich einmal zu überlegen – ein Gedanke, den Kol- lege Schäuble und ich schon zu Beginn der 90er-Jahre zum Ausdruck gebracht ha- ben –, ob es angesichts dieser Tatsachen, die ja letzten Endes im wirtschaftlichen Bereich liegen, nicht angemessen ist, eine Art politische Mitgliedschaft der Bei- trittsländer ins Auge zu fassen, sie dort zu beteiligen, wo man sie beteiligen kann und wo wir sie, beispielsweise bei der Innen- und Justiz- sowie der Migrationspoli- tik, dringend brauchen.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 117. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. September 2000 11283 (C)(A) Brudlewsky, Monika CDU/CSU 13.09.2000 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 13.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 13.09.2000 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 13.09.2000 Joseph DIE GRÜNEN Hauer, Nina SPD 13.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 13.09.2000 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 13.09.2000Jelena Marquardt, Angela PDS 13.09.2000 Dr. Meyer (Ulm), SPD 13.09.2000Jürgen Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 13.09.2000 Rauber, Helmut CDU/CSU 13.09.2000 Scheffler, Siegfried SPD 13.09.2000 Dr. Vollmer, Antje BÜNDNIS 90/ 13.09.2000DIE GRÜNEN Zapf, Uta SPD 13.09.2000 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Gerhard Schröder


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


      Er schreibt seit einigen Monaten eine interessante
      Kolumne in einer großen Boulevardzeitung in Köln.


      (Joachim Poß [SPD]: Der Mann geht unter jede Gürtellinie!)


      Ihr Bruder schreibt:
      Daran sollte sich Umweltminister Trittin auch mal
      ein Beispiel nehmen. Alle halbe Jahre bombardiert er
      uns mit furchtbaren Dingen. Erst Tempolimit, dann
      sollen wir neue Heizungen bauen. Langsam flippt der
      aus. Es wird Zeit, dass ich das dem Gerd mal sage.

      (Lachen bei der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Unglaublich! Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dagegen ist Glos ja wirklich ein Großer!)

      Mein Großer ...

      – damit meint er Sie, Herr Bundeskanzler –
      der Trittin spinnt. Das sieht mein Bruder bestimmt
      auch so. Ist ja wirklich nicht mehr zum Aushalten mit
      diesem Öko-Minister.




      Friedrich Merz
      11224


      (C)



      (D)



      (A)



      (B)


      Recht hat Ihr Bruder, Herr Bundeskanzler, mit dem,
      was er da zum Besten gegeben hat.


      (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Peter Struck [SPD]: Sie sind ein unverschämter Lümmel – Zuruf von der SPD: Ich wusste gar nicht, dass Sie so ein unverschämter Sauerländer sind! – Schämen sollten Sie sich! – Detlev von Larcher [SPD]: Das ist Merz-Niveau!)


    Rede von Gerhard Schröder
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von: Unbekanntinfo_outline


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

      Stoppen Sie
      den Unfug mit der Ökosteuer und erklären Sie noch vor
      Weihnachten, dass weitere Erhöhungsstufen nicht in
      Kraft treten!


      (Beifall bei der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Ob der Merz noch bis März hat!)


      Herr Bundeskanzler, obwohl ich das nicht häufig tue,
      möchte ich Ihnen an dieser Stelle gerne eine Wette anbie-
      ten. Ich wette, dass Sie bis zum Jahresende – der Druck
      wird größer werden – die Ökosteuer wieder kassieren und
      die dritte Stufe am 1. Januar 2001 nicht in Kraft tritt. Ich
      biete Ihnen Folgendes an: Sagen wir, eine kleine Kiste
      Cohiba gegen eine gute Kiste pfälzischen Grauburgunder.
      Am Ende dieses Jahres werden Sie einen Rückzieher ma-
      chen. Sie werden die dritte Stufe nicht in Kraft treten las-
      sen, weil Sie genau gemerkt haben, dass Sie mit dem, was
      dort beschlossen worden ist, richtigerweise auf großen
      Widerstand bei den Menschen auf den Straßen treffen.


      (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

      Wir lassen uns, Herr Bundeskanzler, von Ihnen ganz

      sicher keine Vorschriften darüber machen, in welcher
      Form des legitimen Protestes das organisiert wird. Diejeni-
      gen, die vor drei Jahren – ich habe das gut in Erinnerung –
      gegen einen vernünftigen Kohlekompromiss innerhalb
      der Bannmeile noch in Bonn auf die Straße gegangen
      sind,


      (Dr. Wolfgang Gerhardt [F.D.P.]: Oh ja, ich erinnere mich!)


      unter aktiver Beteiligung von Kolleginnen und Kollegen
      aus der SPD-Bundestagsfraktion das Parlament lahm ge-
      legt haben,


      (Jörg Tauss [SPD]: Unverschämtheit!)

      haben heute nicht das Recht, sich hierher zu stellen und
      uns zu sagen, es wäre Nötigung, wenn die Menschen mit
      Recht ihrem Unwillen gegen Sie Ausdruck verleihen.


      (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


      Herr Struck, Sie haben das Ganze eben wieder so dar-
      gestellt, als ob das Geld, das abkassiert wird, vollständig
      in die Rentenversicherung fließt. Herr Bundeskanzler, das
      ist doch ein fortgesetzter Wortbruch! Die Einnahmen aus
      der Ökosteuer kommen eben nicht in vollem Umfang der
      Absenkung der Rentenversicherungsbeiträge zugute.


      (Dr. Wolfgang Gerhardt [F.D.P.]: So ist das!)

      Im Jahr 2003 werden es 38 Milliarden DM Ökosteuern

      sein. Davon könnte man den Rentenversicherungsbeitrag

      um 3 Prozentpunkte absenken. Er wird aber unverändert
      bei über 19 Prozent liegen. Sie kassieren ab und ein er-
      heblicher Teil davon fließt in den Bundeshaushalt.


      (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Hans Georg Wagner [SPD]: Und wie viel geht davon in die Rentenversicherung?)


      Damit da kein Missverständnis entsteht: Wir haben
      auch in unserer Fraktion noch in den jüngsten Tagen über
      die Frage einer verantwortungsvollen Energiepolitik ge-
      sprochen.


      (Jörg Tauss [SPD]: Das wird auch Zeit! Gut, dass Sie nachdenken!)


      Ich bin und bleibe persönlich der Auffassung, dass es gute
      Gründe dafür gibt, den Energieverbrauch in der Bundes-
      republik Deutschland, insbesondere den Schadstoff-
      ausstoß durch Energieverbrauch, europaweit mit dem In-
      strument von schadstoffbezogenen Abgaben zu begren-
      zen. Aber, meine Damen und Herren, dann doch bitte be-
      zogen auf Schadstoffausstoß und so, dass sich der
      Energieverbrauch wirklich verändert, und nicht so, dass
      Sie einen hohen Energieverbrauch benötigen, damit Sie
      Ihre Steuereinnahmen erzielen können.


      (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


      Im Übrigen, Herr Bundeskanzler, die Verpflichtungen,
      die die Bundesrepublik Deutschland hinsichtlich des Kli-
      maschutzes auf der großen Konferenz in Rio eingegan-
      gen ist, die von der gesamten Europäischen Union über-
      nommen worden sind und zu denen die Bundesrepublik
      Deutschland einen maßgeblichen eigenen internationalen
      Beitrag leisten muss, können Sie doch nicht erfüllen,
      wenn Sie in der Bundesrepublik Deutschland aus der ein-
      zigen CO2-freien Energiequelle aussteigen, nämlich ausder friedlichen Nutzung der Kernenergie, und gleichzeitig
      dafür sorgen, dass die fossilen Brennstoffe in Deutschland
      immer weiter und noch stärker verbraucht werden.


      (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Wolfgang Gerhardt [F.D.P.])


      Das ist weder vernünftige Steuerpolitik noch hat das et-
      was mit dem Arbeitsmarkt zu tun, noch entspricht sie
      dem, was wir richtigerweise bezüglich des Klima- und
      Umweltschutzes in der Bundesrepublik Deutschland
      brauchen.


      (Jörg Tauss [SPD]: Auch davon hat er keine Ahnung!)


      Meine Damen und Herren, diese Bundesregierung
      glänzt im Lichte der Behauptung, in Deutschland sei der
      Reformstau nun endlich aufgelöst.


      (Dr. Barbara Hendricks [SPD]: So ist es!)

      Was ist denn bis zur Hälfte Ihrer Amtszeit wirklich ge-
      schehen?


      (Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Sehr viel!)





      Friedrich Merz

      11225


      (C)



      (D)



      (A)



      (B)


      Sie haben eine Steuerreform durchgebracht, die Sie schon
      im Jahre 1997 besser hätten haben können und die Sie
      jetzt wieder nachbessern müssen.


      (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

      Ansonsten aber, Herr Bundeskanzler, wissen Sie in Ih-

      rer Regierung doch im Wesentlichen nur, was Sie nicht
      wollen. Sie wollen in dieser Legislaturperiode keine Ge-
      sundheitsreform mehr, obwohl wir genau wissen, dass die
      Leistungseinschränkungen wegen Ihrer Politik der Büro-
      kratisierung und der Budgetierung in den nächsten Wo-
      chen und Monaten weiter drastisch zunehmen werden. Sie
      senken die Lohnnebenkosten nicht, wie in Ihrer Koaliti-
      onsvereinbarung versprochen, auf unter 40 Prozent. Ja,
      Sie kneifen sogar bei dem vergleichsweise harmlosen
      Thema des Ladenschlusses, unmittelbar nachdem Sie ein
      Gespräch mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund geführt
      haben. Ich habe die Sorge, meine Damen und Herren, dass
      da noch mehr Verabredungen getroffen worden sind, von
      denen wir erst in den nächsten Wochen und Monaten er-
      fahren werden. Sie werden gewiss nicht zum weiteren
      Fortschritt in der Bundesrepublik Deutschland beitragen.


      (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Das ist zu befürchten! – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sie allerdings auch nicht!)


      Sie kürzen die Mittel auch und insbesondere für die
      Bundeswehr, Herr Bundeskanzler, obwohl wir gerade
      jetzt – ich konnte mich vor einigen Tagen bei einem Be-
      such unserer Soldaten im Kosovo selbst davon überzeu-
      gen – angesichts der internationalen Herausforderungen
      genauso wie der Notwendigkeit der Umstrukturierung
      der Streitkräfte einen höheren Beitrag zur Zukunfts-
      fähigkeit der Bundeswehr brauchten.


      (Hans Eichel, Bundesminister: So habe ich mir die Haushaltsberatungen immer vorgestellt!)


      – Herr Eichel, wenn Sie mir das jetzt nicht abnehmen

      (Zurufe von der CDU/CSU)


      – ich habe damit keine Probleme –, dann möchte ich vor-
      tragen, was gestern in der „Süddeutschen Zeitung“ stand.
      Dieser Artikel enthält ein wörtliches Zitat des Bericht-
      erstatters der grünen Fraktion zum Bundeswehrhaushalt.
      Zunächst wird von der Hardthöhe berichtet:

      Außer Kujat
      – das ist der Generalinspekteur –

      glaubt hier keiner, dass das Geld reicht.
      Sodann lässt sich der Kollege Metzger unwiderspro-

      chen wie folgt zitieren:
      „In der Gesamtschau ist nicht nachvollziehbar“, wie
      das Reformkonzept von Minister Rudolf Scharping
      „angesichts der rückläufigen Haushaltsansätze und
      der noch zu belegenden globalen Minderausgaben
      realisiert werden soll“.

      Herr Bundeskanzler, ich hätte erwartet, dass Sie in ei-
      ner fast einstündigen Rede von diesem Platz aus ein Wort
      zur Zukunft der Bundeswehr, zu unseren Soldaten und

      insbesondere zur Finanzausstattung der Bundeswehr ge-
      sagt hätten.


      (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

      Ihr Wahlkampfslogan von 1998 lautete: „Wir sind be-

      reit“. Heute muss man sich fragen, worauf Sie bei der Re-
      gierungsübernahme Ende 1998 wirklich vorbereitet ge-
      wesen sind. Am besten lässt sich Ihre in Wahrheit
      zögerliche und im Wesentlichen auf Medienwirkung aus-
      gerichtete Politik –


      (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: So ein Unsinn!)


      – in der unendlichen Geschichte der Rentenreform nach-
      zeichnen. Sie haben die Rentenreform der alten Regie-
      rung außer Kraft gesetzt, ohne dass Sie gewusst haben,
      was an deren Stelle treten soll.


      (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie doch mal, was Sie jetzt wollen! – Dr. Peter Struck [SPD]: Das wäre interessant, ja!)


      – Herr Schlauch, wenn Sie an dieser Stelle Zwischenrufe
      machen, dann muss ich Ihnen schon sagen:


      (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da bin ich mal gespannt!)


      Ich habe einigermaßen Respekt davor gehabt, dass Sie vor
      der Bundestagswahl und auch nach der Wahl gesagt ha-
      ben, bei der Rentenreform sei der Einbau eines demogra-
      phischen Faktors notwendig. Ich frage Sie: Wo setzen Sie
      sich in dieser Koalition mit einem demographischen Fak-
      tor eigentlich durch?


      (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Den haben wir ja! – Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Den haben wir durchgesetzt!)


      Wir hätten eine Rentenreform längst haben müssen,
      meine Damen und Herren.


      (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Worüber reden Sie eigentlich? – Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er kennt das Konzept nicht!)


      Herr Kollege Gerhardt hat auf die Entwicklungstrends
      im Aufbau unserer Bevölkerung und auf die Tatsache hin-
      gewiesen,


      (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nachlesen, Herr Kollege, wirklich nachlesen!)


      dass wir immer weniger junge Menschen und immer mehr
      ältere Menschen haben. Das bedeutet für die älteren Men-
      schen eine große Lebenschance, aber für unsere sozialen
      Sicherungssysteme eine nicht minder große Herausforde-
      rung. Wir brauchen eine grundlegende Rentenreform.
      Herr Bundeskanzler, wir sind unverändert dazu bereit, an
      einer solchen Rentenreform in parteiübergreifendem
      Konsens mitzuwirken, weil eine solche Reform, die auf
      mindestens eine Generation und damit auf rund 30 Jahre




      Friedrich Merz
      11226


      (C)



      (D)



      (A)



      (B)


      angelegt sein muss, nicht in jeder Legislaturperiode er-
      neut Korrekturen verträgt. Wenn wir zu einem gemeinsa-
      men Ergebnis kommen sollen, müssen die fünf von uns
      mehrfach genannten Punkte in dieser Reform im Kern
      verwirklicht und enthalten sein.

      Ich nenne sie Ihnen noch einmal:
      Erstens. In die bestehenden Rentenanwartschaften und

      Rentenansprüche darf nicht eingegriffen werden. Sie
      müssen garantiert sein. Das müssen die älteren Menschen
      verlässlich wissen.


      (Beifall bei der CDU/CSU)

      Zweitens – dies, Herr Bundeskanzler, ist ein ganz ent-

      scheidender Punkt. Kommende Generationen dürfen mit
      Beiträgen aus dem Umlageverfahren nicht dauerhaft
      höher belastet werden. Wir werden die Hand nicht zu
      einer Rentenreform reichen, bei der die jüngere Genera-
      tion in Zukunft durch Beiträge im Umlagesystem noch
      höher als gegenwärtig belastet wird. Das müssen Sie wis-
      sen, wenn Sie mit uns einen Konsens wollen.


      (Beifall bei der CDU/CSU)

      Drittens. Wir brauchen – Sie haben das dankenswer-

      terweise hier angesprochen – die private Altersvorsorge
      als zweite Säule der Alterssicherung. Wir brauchen sie
      und Sie wären in der Koalition noch nicht so weit, wenn
      wir von Anfang an nicht immer wieder gesagt hätten, dass
      die Versorgungslücke in der Rentenversicherung nur
      durch private und betriebliche Altersversorgung ge-
      schlossen werden kann.


      (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

      Ich frage Sie in diesem Zusammenhang – das ist eine ernst
      gemeinte Frage –: Warum setzen Sie nicht die Arbeiten
      der Vorgängerregierung fort –


      (Jörg Tauss [SPD]: Weil sie schlecht waren! Sie haben nichts getaugt!)


      – in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Vorbild
      der Vereinigten Staaten und vieler anderer Länder Pen-
      sionsfonds einzuführen? Sie werden private und betrieb-
      liche Vorsorge in der Bundesrepublik Deutschland nur
      aufbauen können, wenn es einen wesentlichen höheren
      Bestand an Pensionsfonds gibt, mit denen ein wesentlich
      größerer Teil der Arbeitnehmer in Deutschland an den
      Entwicklungen auf den Kapitalmärkten beteiligt werden
      kann. Das erwarten wir von Ihnen, Herr Bundeskanzler.


      (Beifall bei der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Da hat Blüm aber heftig geklatscht!)


      Ich will den vierten und fünften Punkt nennen, damit
      Sie vollständig wissen, was unsere Forderungen sind und
      bleiben:

      Viertens. Für die Alterssicherung muss die nachge-
      lagerte Besteuerung gelten. Sie haben sich, als ich das im
      Frühjahr beschrieben habe und dies veröffentlicht worden
      ist, in hämischer Weise darüber lustig gemacht und die
      Öffentlichkeit hinters Licht geführt. Mittlerweile – ich be-
      danke mich dafür – ist der Bundesfinanzminister so weit,
      das anzuerkennen. Das Prinzip ist richtig: Nur mit nach-

      gelagerter Besteuerung haben insbesondere Arbeitneh-
      merfamilien die notwendigen Freiräume, um aus nicht
      versteuertem Einkommen zusätzliche Vorsorgebeiträge
      aufwenden zu können.

      Schließlich fünftens. Die Alterssicherungssysteme
      müssen so ausgestaltet sein, dass Altersarmut in der Bun-
      desrepublik Deutschland nicht entstehen kann.


      (Beifall bei der CDU/CSU)

      Das sind unsere Forderungen. Wenn Sie darauf einge-

      hen, kann es eine gemeinsame Rentenreform geben.

      (Jörg Tauss [SPD]: Die Eier legende Woll milchsau!)

      Herr Bundeskanzler, wir brauchen eine Stabilisierung

      der Sozialversicherungsbeiträge, und zwar nicht nur, um
      zusätzliche Belastungen der jungen Generation zu be-
      grenzen. Wir brauchen sie auch, um endlich die Lohnzu-
      satzkosten in den Griff zu bekommen, und wir brauchen
      sie ferner, um dadurch Impulse auf dem Arbeitsmarkt
      auszulösen.

      Sie haben mehrfach betont, welche gute Entwicklung
      auf dem Arbeitsmarkt eingesetzt habe, seitdem Sie in
      Deutschland die Verantwortung übernommen haben. Sie
      haben dabei – sicher nicht zufällig – das Jahr 1998 gar
      nicht erwähnt, denn im Jahre 1998 konnten Sie sich auf
      eine relativ gute Arbeitsmarktkonjunktur stützen. In die-
      sem Jahr hat es 320 000 neue Arbeitsplätze in Deutsch-
      land gegeben. Das war aber das letzte Jahr der alten
      Regierung.


      (Uta Titze-Stecher [SPD]: Das waren ABMaßnahmen!)


      Im ersten Jahr der neuen Regierung, im Jahre 1999, ist
      es auf dem Arbeitsmarkt praktisch zu einem Stillstand
      gekommen. Im Jahr 2000 zeichnet sich der Arbeitsmarkt
      in der Tat einmal dadurch aus, dass die Arbeitslosenzah-
      len zurückgehen, und zum anderen dadurch, dass die Zahl
      der Beschäftigten zunimmt. Bei Licht betrachtet gibt es
      aber für diese Entwicklung zwei Ursachen: Aus älteren
      Arbeitslosen werden Rentner; nicht etwa aus jüngeren Ar-
      beitslosen Beschäftigte.


      (Dr. Wolfgang Gerhardt [F.D.P.]: So ist es!)

      Wenn sich die Beschäftigtenzahl verändert, dann im We-
      sentlichen deshalb, weil Sie im letzten Jahr aus den
      geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen sozialver-
      sicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse gemacht
      haben. Das ist die Ursache.


      (Beifall bei der CDU/CSU – Gernot Erler [SPD]: Das wollten wir doch!)


      Ich sage Ihnen: Wenn sich die Bundesregierung ent-
      schließen sollte, für den Rest ihrer Amtszeit in geschlos-
      sener Formation in die Toskana zu reisen, würde in der
      Bundesrepublik Deutschland die Arbeitslosenzahl trotz-
      dem zurückgehen, allein aus demographischen Gründen.
      Das hat mit Ihnen und Ihrer Politik nichts zu tun. Ich will
      Ihnen auch nachweisen, dass dies im europäischen Kon-
      text eine Arbeitsmarktentwicklung darstellt, mit der wir
      nicht zufrieden sein können.




      Friedrich Merz

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      (V o r s i t z: Präsident Wolfgang Thierse)

      Hätte sich der Arbeitsmarkt in der Bundesrepublik

      Deutschland im Jahre 1999 genauso wie in den anderen
      Ländern der Europäischen Union entwickelt, dann hätte
      es in Deutschland im Jahre 1999 – bei vergleichbaren
      Wachstumsraten – rund 500 000 Arbeitsplätze mehr ge-
      ben müssen.


      (Joachim Poß [SPD]: Was sollen solche Rechnungen? Wir standen doch im Stau der Kohlregierung! Das ist auch wieder dummes Zeug!)


      Deutschland steht hinsichtlich der Entwicklung auf dem
      Arbeitsmarkt nach wie vor auf einem der hintersten Plätze
      in der Europäischen Union.

      Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist insbesondere in den
      neuen Bundesländern besorgniserregend. Darüber ha-
      ben Sie, Herr Bundeskanzler, zwar gesprochen, aber Ihre
      Reise in die neuen Länder war für Sie eine Reise in ein un-
      bekanntes Land.


      (Lachen bei der SPD – Dr. Uwe Küster [SPD]: Bei Ihrem Kompass ist der Osten abmontiert!)


      Die Ablehnung der deutschen Wirtschafts- und Wäh-
      rungsunion und Ihre herabsetzenden Äußerungen über die
      Menschen in den neuen Ländern machen jedem deutlich,
      dass die fünf neuen Länder keine wirkliche Herzenssache
      für Sie sind.


      (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Können Sie in sein Herz gucken?)


      Es ist deshalb auch kein Zufall, dass sich diese Bundes-
      regierung, als es beispielsweise darum ging, den Standort
      für die Fertigungsstätte des großen Airbus in der Bundes-
      republik Deutschland festzulegen, mit keinem Wort für
      den Standort Rostock-Laage eingesetzt hat. Der Aufbau
      Ost war nie wirklich Chefsache.


      (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


      Statt den Betrieben, den Arbeitnehmern und den Men-
      schen in den neuen Bundesländern notwendige Hilfen zu
      gewähren, haben Sie in der vorletzten Woche eine zwei
      Wochen dauernde schöne Reise gemacht: Hände schüt-
      teln, eine schöne Bootsfahrt, ein frisches Bier und immer
      wieder winke, winke. So sah das Medienbild des Bundes-
      kanzlers aus.


      (Hans Georg Wagner [SPD]: Wie kann man nur so neidisch sein?)


      Dabei haben die Menschen in den neuen Bundesländern
      in den letzten zehn Jahren doch wirklich Enormes geleis-
      tet. Wer heute mit offenen Augen durch Sachsen und Thü-
      ringen, aber auch durch Brandenburg, Sachsen-Anhalt
      und Mecklenburg-Vorpommern geht, der müsste eigent-
      lich feststellen: Die blühenden Landschaften sind in den
      neuen Bundesländern entstanden.


      (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


      Wir alle wissen aber, dass die neuen Bundesländer
      noch einige Jahre die Hilfe und die Solidarität der alten

      Bundesländer und auch der gesamten Bundesrepublik
      Deutschland benötigen.


      (Dr. Uwe Küster [SPD]: Das sagen Sie mal bitte in Süddeutschland!)


      Aber was machen Sie? Im Haushalt 2001 werden die Mit-
      tel für die neuen Länder um rund 3 Milliarden DM
      gekürzt: Straßenbau minus 200 Millionen DM, Nachhol-
      investitionen für die Bahn – Sie sprechen sich doch immer
      so sehr für den Ausbau von Schienenwegen und des öf-
      fentlichen Personennahverkehrs aus – minus 1,5 Milliar-
      den DM im Vergleich zu 1999. Überall, egal, ob man sich
      die Mittel für die Pflegeeinrichtungen, für Forschung und
      Entwicklung oder zur Verbesserung der regionalen
      Wirtschaftsstruktur Ost ansieht, werden die Mittel für
      die neuen Länder gekürzt. Herr Bundeskanzler, noch
      nicht einmal die ICE-Strecke Nürnberg–Erfurt–Berlin
      konnte gerettet werden. Das ist die Bilanz von zwei Jah-
      ren Aufbau Ost der Bundesregierung unter Gerhard
      Schröder.


      (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

      Ich möchte Sie, Herr Bundeskanzler, aus aktuellem

      Anlass fragen, ob Sie wenigstens bereit sind, sich in den
      kommenden Tagen und Wochen – die Entscheidungen
      werden nämlich dann getroffen werden – dafür einzuset-
      zen, dass es in den neuen Bundesländern wenigstens ein
      eigenständiges Energieversorgungsunternehmen ge-
      ben wird, ein Energieversorgungsunternehmen, das über
      die modernsten Kohlekraftwerke verfügen kann, die es
      zurzeit auf der Welt gibt. Es wäre das einzige große Un-
      ternehmen, das seinen Standort nicht im Westen, sondern
      in den neuen Bundesländern hätte. Sie wissen genau,
      worüber ich spreche, jedenfalls vermute ich es.


      (Jörg Tauss [SPD]: Sie wissen das nicht! Das ist das Problem!)


      Es geht um ein Unternehmen, das möglicherweise unter
      Führung eines großen amerikanischen Unternehmens aus
      der Berliner Bewag, der Laubag, der Mibrag und der Veag
      – vielleicht als nordostdeutsche Lösung – entstehen
      könnte. Herr Bundeskanzler, wenn Sie es mit dem ernst
      meinen, was Sie den Menschen in den neuen Bundeslän-
      dern vor 14 Tagen versprochen haben, dann erwarten
      diese Menschen zu Recht, dass Sie sich für eine solche
      unternehmerische Entscheidung zugunsten der neuen
      Bundesländer einsetzen und –


      (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

      – dass die dort vorhandenen stillen Reserven in Höhe von
      rund 4 Milliarden DM nicht wieder den westdeutschen
      Unternehmen zufließen, deren Zentralen in den alten
      Bundesländern liegen. An dem Ergebnis kann man Ihre
      Ernsthaftigkeit hinsichtlich dessen, was Sie in den neuen
      Bundesländern machen, messen. Wir werden es tun.


      (Beifall bei der CDU/CSU)

      Meine Damen und Herren, wir merken, dass der

      nächste Bundestagswahlkampf näher rückt. Dies merken
      wir nicht nur an der Reise in die neuen Länder, sondern
      auch an Ihren Aussagen, Herr Bundeskanzler, zum Thema
      der inneren Sicherheit. Ausgelöst wurde das durch eine




      Friedrich Merz
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      ganze Reihe von üblen Gewalttaten mit rechtsextremisti-
      schem Hintergrund. Plötzlich können Sie gar nicht genug
      Forderungen aufstellen, wie man Gewalttäter schärfer
      bestrafen kann. Sie geben im Urlaub ein Interview im
      Fernsehen und sagen: Da braucht es die Härte der Polizei,
      da braucht es die Härte der Justiz. – Einige Tage später
      steht in der „Berliner Zeitung“: Die – gemeint sind die
      Gewalttäter – müssen wissen: Es gibt was auf den Deckel,
      wenn sie nicht spuren.


      (Gernot Erler [SPD]: Was haben Sie denn gemacht? – Hans Georg Wagner [SPD]: Ist das falsch?)


      Rechtsextremismus ist wahrlich nicht nur ein Thema
      der neuen Länder, aber dort ereignen sich bedauerlicher-
      weise überproportional häufig Straftaten aus diesem Be-
      reich. Ich will Sie daran erinnern, dass das SPD-Partei-
      mitglied Professor Richard Schröder vor gar nicht langer
      Zeit gesagt hat, dass eine wesentliche Ursache für das
      Erstarken von Neonazis und Skinheads in den neuen Län-
      dern darin liegt, dass viele Menschen im Osten das Gefühl
      vermittelt bekommen, sie seien die Verlierer der Einheit
      und Menschen zweiter Klasse in Deutschland. Die PDS
      hat an dem Gefühl, das die Menschen haben, maßgebli-
      chen Anteil. Ich sage sogar: Es ist ihre Existenzgrundlage,
      den Menschen einzureden, dass sie Menschen zweiter
      Klasse und die Verlierer der Einheit sind.


      (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Widerspruch bei der SPD)


      Wenn Sozialdemokraten zum gleichen Zeitpunkt ge-
      meinsame Sache mit der PDS machen, dann verwischen
      sie bewusst die Grenzen zwischen den demokratischen
      Parteien der Mitte und den Linksextremen. Ich sage Ih-
      nen: Wir müssen wehrhaft stehen gegen den linken wie
      den rechten Extremismus in der Bundesrepublik Deutsch-
      land.


      (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


      Wer den Linksradikalismus hoffähig macht, Herr Bun-
      deskanzler, ruft die Rechten auf den Plan.


      (Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Blockflöten!)


      Wenn wir gemeinsam dafür etwas tun wollen – wir sind
      dazu bereit –, dass politischer Extremismus in Deutsch-
      land rechts wie links keine Chance mehr hat, dann müs-
      sen wir entschlossen für Freiheit und Rechtsstaat, für
      Toleranz und Ausländerfreundlichkeit eintreten.


      (Jörg Tauss [SPD]: Ja, schwarze Kassen!)

      Wir sind dazu uneingeschränkt bereit.


      (Joachim Poß [SPD]: Vor allen Dingen für den Rechtsstaat!)


      Wenn Sie, meine Damen und Herren, mit Ihren Zwi-
      schenrufen auf die Auseinandersetzung hinweisen, die
      wir vor eineinhalb Jahren in Hessen miteinander ausge-
      tragen haben,


      (Joachim Poß [SPD]: Setzen Sie den Rechtsstaat in Ihren Reihen durch!)


      dann will ich dazu zwei Bemerkungen machen. Im letzten
      Jahr hat die CDU Deutschlands eine Unterschriften-
      kampagne gegen die doppelte Staatsbürgerschaft ge-
      macht.


      (Joachim Poß [SPD]: Doppelpasskampagne mit schwarzem Geld!)


      Sie reden jetzt über Volksbefragungen und kritisieren uns,
      dass wir im letzten Jahr gegen eine falsche politische Ent-
      scheidung dieser Koalition das Volk befragt haben.


      (Beifall bei der CDU/CSU – Hans Georg Wagner [SPD]: Mit schwarzem Geld!)


      Aber noch schlimmer: Sie haben uns im letzten Jahr
      den Vorwurf gemacht, dass wir mit dieser Unterschriften-
      aktion rechtsradikale Straftaten in Deutschland erst mög-
      lich machen und damit fördern.


      (Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht nur im letzten Jahr! Immer noch!)


      Die Kriminalitätsrate mit rechtsextremistischem Hinter-
      grund im Land Hessen liegt an der zweitletzten Stelle in
      der gesamten Bundesrepublik Deutschland. Nur noch im
      Saarland gibt es weniger Straftaten mit rechtsextremisti-
      schem Hintergrund als in Hessen. Dies zeigt, die Sorgen
      und Nöte der Menschen ernst zu nehmen und sie aufzu-
      fordern, an der politischen Willensbildung teilzunehmen,
      verhindert politischen Extremismus und fördert ihn nicht.


      (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Jürgen Türk [F.D.P.])


      Ich komme auf die innere Sicherheit zurück. Herr Bun-
      deskanzler, wir würden von Ihnen gerne wissen, welche
      Initiativen Sie jetzt angesichts Ihrer Ankündigungen im
      Sommer für richtig halten und inwieweit Sie Ihren Bun-
      desinnenminister und die Bundesjustizministerin beauf-
      tragt haben. Wird es, wie es der Bundesinnenminister
      angekündigt hat, einen verstärkten Einsatz des Bundes-
      grenzschutzes geben, beispielsweise an öffentlichen und
      gefährdeten Orten wie Bahnhöfen, wo die Kriminalitäts-
      schwerpunkte wirklich sind?


      (Hans Georg Wagner [SPD]: Haben wir doch angeboten! Die Länder wollen gar nicht!)


      Gibt es ein Maßnahmenkonzept gegen die Verwahrlosung
      unserer Städte? Wir könnten Ihnen dazu wieder unseren
      Vorschlag anbieten, damit zu beginnen, die Graffiti-
      schmierereien zu verbieten, Herr Bundeskanzler. So kann
      man damit anfangen, Kriminalität zu bekämpfen.


      (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

      Sind Sie, Herr Bundeskanzler, für eine bessere Video-

      überwachung von Kriminalitätsschwerpunkten, so wie
      das beispielsweise in der Stadt Leipzig mit großem Erfolg
      praktiziert wird?


      (Hans Georg Wagner [SPD]: Dann wird der Koch ständig überwacht!)


      Wenn Sie das wollen, dann bringen Sie entsprechende
      Gesetzentwürfe in den Bundestag ein. Wir werden uns de-
      nen nicht verschließen.




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      Ich sage Ihnen noch etwas: Wenn für Sie wie für uns
      die Bilder unerträglich sind, die zeigen, dass wenige
      Meter von hier entfernt Neonazis, Skinheads in Unifor-
      men durch das Brandenburger Tor marschieren und dort
      Fahnen schwenken, die in diesem Land keiner mehr sehen
      will, dann frage ich Sie: Warum legen Sie keine Vor-
      schläge zur Erweiterung der Bannmeile und zur Ver-
      schärfung des Versammlungsrechts auf den Tisch?
      Warum machen Sie es dann nicht?


      (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Hans Georg Wagner [SPD]: Sie machen doch ganz Berlin zu! Das nützt doch gar nichts! Macht das Tor zu! Das ist der dümmste Vorschlag!)


      Herr Bundeskanzler, wenn Sie wie wir der Meinung
      sind, dass, wie Sie sich ausgedrückt haben, bei allem
      Respekt vor der Unabhängigkeit der Justiz mit Be-
      währungsstrafen in Deutschland nicht so freundlich um-
      gegangen werden darf – so haben Sie es in einem Inter-
      view vor 14 Tagen gesagt –, warum lassen Sie es dann zu,
      dass Ihre Bundesjustizministerin zum selben Zeitpunkt
      den Vorschlag macht, die Strafaussetzung zur Bewährung
      auf Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren auszudehnen? An
      dieser Stelle stimmt in Ihrer Innen- und Rechtspolitik
      doch nichts mehr, was die Entschlossenheit der Bekämp-
      fung von Kriminalität in Deutschland betrifft.


      (Beifall bei der CDU/CSU)

      Ich komme auf die relativ stabile Konjunktur zurück.

      Herr Bundeskanzler, lassen wir den Streit außer Betracht,
      woher es kommt und wer die Verdienste hat: Wir haben
      in der Bundesrepublik Deutschland, wie in vielen anderen
      Ländern, gegenwärtig eine relativ stabile Konjunktur. Das
      müsste doch eigentlich die Zeit sein, wo Sie einen wirk-
      lich entscheidenden Impuls – über die Steuerpolitik hi-
      naus – für die Modernisierung unseres Landes geben.
      Ihre Halbzeitbilanz, Herr Bundeskanzler, bleibt weit hin-
      ter dem zurück, was unter den gegenwärtigen ökonomi-
      schen Rahmenbedingungen in der Bundesrepublik
      Deutschland an Modernisierung möglich wäre. Ich will
      Ihnen drei Beispiele nennen.

      Warum packen Sie das ganze Thema „Reform des Ar-
      beitsmarktes in Deutschland“ nicht an? Ich vermute, Sie
      kennen folgenden Fall, den ich kurz schildern will: Vor
      einem Jahr wurden in einem Zweigwerk der Volkswagen
      AG in Emden 1 100 Mitarbeiter, die dort in einem befris-
      teten Arbeitsverhältnis angestellt waren, nicht weiter be-
      schäftigt, weil die Auftragslage das nicht zuließ. VW
      wollte diese 1 100 Beschäftigten nicht in die Arbeitslo-
      sigkeit entlassen, sondern bot ihnen einen so genannten
      Transfersozialplan – Weiterbeschäftigung in Arbeitsplät-
      zen bei Unternehmen in der näheren Umgebung – an. Es
      gab 1 200 Angebote für eine unbefristete Weiterbeschäf-
      tigung – und das bei 1 100 zu entlassenden Arbeitnehmern
      bei VW. Kein einziges der angebotenen Beschäftigungs-
      verhältnisse beinhaltete ein Entgelt, das nicht mindestens
      um 500 DM über dem Arbeitslosengeld liegt.

      Von den 1 100 Beschäftigten bei VW – ich mache da-
      raus niemandem einen Vorwurf –


      (Gernot Erler [SPD]: Warum sagen Sie es denn dann?)


      haben sich ganze drei entschlossen, das Angebot anzu-
      nehmen. Alle anderen haben es vorgezogen, vorläufig in
      die Arbeitslosigkeit zu gehen. Ich sage es noch einmal: Ich
      mache keinem Beteiligten einen Vorwurf.


      (Widerspruch bei der SPD)

      – Nein, keinem. – Ich mache allenfalls uns den Vorwurf,
      dass wir nicht in der Lage sind, den Arbeitsmarkt so zu
      organisieren, dass die Anreize zur Fortsetzung einer Be-
      schäftigung höher als der Gang in die Arbeitslosigkeit
      sind.


      (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

      Warum, Herr Bundeskanzler, setzen Sie ungeprüft die

      so genannte aktive Arbeitsmarktpolitik mit einem Vo-
      lumen von rund 40 Milliarden DM fort, obwohl Ihnen
      mehrere Angebote – auch ein ganz konkretes vom Zen-
      trum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mann-
      heim – vorliegen, dieses Instrumentarium – das haben
      nicht Sie erfunden, sondern das gibt es schon lange –, das
      sich in der Zwischenzeit als in höchstem Maße ineffizient
      herausgestellt hat – weil noch nicht einmal die Hälfte de-
      rer, die solche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen besucht
      haben, eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt erhal-
      ten –


      (Gernot Erler [SPD]: Was habt ihr denn im Wahlkampf gemacht?)


      kritisch und wissenschaftlich überprüfen zu lassen?
      Warum, Herr Bundeskanzler, lehnen Sie dieses Angebot
      ab? Wann denn, wenn nicht jetzt, kann eine solche Reform
      unseres Arbeitsmarktes stattfinden?


      (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


      Warum greifen Sie nicht unser Angebot auf, die Zu-
      sammenlegung von Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe
      weiter voranzubringen? Nicht in der Form, wie Sie es
      jetzt machen, dass ein Informationsaustausch zwischen
      den Behörden stattfindet, sondern in der Form, dass die
      Leistungsgesetze einander angepasst werden, sodass die-
      jenigen, die die Arbeit verweigern, nicht nur bei der So-
      zialhilfe, sondern auch bei der Arbeitslosenhilfe entspre-
      chende Kürzungen hinnehmen müssen. Warum machen
      Sie das nicht? Wann denn, wenn nicht jetzt, Herr Bundes-
      kanzler?


      (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Gernot Erler [SPD]: Lauter Fragen und keine Antworten! Geben Sie mal ein paar Antworten!)


      Ich will jetzt aus Zeitgründen nicht auf Ihre Vorschläge
      zur gesetzlichen Regelung der Gleichstellung von so ge-
      nannten gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften
      eingehen. Darüber kann man sprechen. Es gibt sicherlich
      den einen oder anderen Punkt, an dem man etwas verän-
      dern kann. Das eigentliche zentrale Thema der Familien-
      politik in Deutschland kann diese Frage doch wohl nicht
      darstellen.


      (Joachim Poß [SPD]: Das haben Sie gerade nötig! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das hat auch niemand behauptet!)





      Friedrich Merz
      11230


      (C)



      (D)



      (A)



      (B)


      Warum nehmen wir es uns nicht gemeinsam vor, in den
      nächsten fünf bis zehn Jahren den Familienleistungsaus-
      gleich für Familien mit Kindern – nicht gleichgeschlecht-
      liche Lebensgemeinschaften, sondern Familien mit Kin-
      dern – so zu verbessern, dass in der Bundesrepublik
      Deutschland spätestens in zehn Jahren kein Kind mehr
      von Sozialhilfe leben muss? Warum nehmen wir uns das
      nicht gemeinsam vor?


      (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie sind vom Verfassungsgericht verurteilt worden! Heuchelei ist das! – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vom Richter Kirchhof, den Sie so hoch halten, der hat es Ihnen ins Stammbuch geschrieben! – Hans Georg Wagner [SPD]: Im November 1998 haben Sie noch eine Kindergelderhöhung von 20 DM abgelehnt!)


      Meine Damen und Herren, ich will zum Schluss noch
      einige Sätze zur Entwicklung in der Europäischen Union
      sagen. Ich freue mich darüber, dass Sie, Herr Bundes-
      kanzler, das angesprochen haben. Ich will es kurz ma-
      chen: –


      (Hans Georg Wagner [SPD]: So etwas Flaches gibt es überhaupt nicht mehr!)


      – Sie werden mit dem, was Sie sich im Rahmen der Re-
      gierungskonferenz zur Vorbereitung auf die Erweiterung
      der Europäischen Union vorgenommen haben, zu kurz
      springen.


      (Joachim Poß [SPD]: Er lügt schneller, als ein Rennpferd laufen kann!)


      Ich sage Ihnen das ohne jede Häme.
      Wir wollen den Erfolg der Osterweiterung der Europä-

      ischen Union. Sie wissen, dass weder mit den Beschlüs-
      sen des Berliner Gipfels zur Agenda 2000 noch mit dem,
      was jetzt auf der Tagesordnung der Regierungskonferenz
      steht, die Erweiterungsfähigkeit der Europäischen Union
      herbeigeführt wird. Sie wissen es. Deswegen war es ein
      schwerer politischer Fehler, dass Sie die Zahl der mögli-
      chen Beitrittskandidaten beim Gipfel in Helsinki kritiklos
      auf 11 angehoben haben, aber gleichzeitig nicht dafür
      gesorgt haben, dass die notwendigen politischen, institu-
      tionellen und finanziellen Voraussetzungen dafür in der
      Europäischen Union geschaffen werden.


      (Joachim Poß [SPD]: Das kann einer im Alleingang? – Gernot Erler [SPD]: Was der Kerl alles kann!)


      Diese Europäische Union steuert nicht nur auf eine Ak-
      zeptanzkrise in der Bevölkerung zu, sie steuert auf eine
      tiefe politische Sinn- und Identitätskrise zu, wenn Sie jetzt
      nicht unseren Vorschlag aufnehmen, in der Bundesrepu-
      blik Deutschland und in der Europäischen Union eine
      Diskussion über die Kompetenzverteilung im Rahmen
      der Erörterung eines Verfassungsvertrages zu beginnen,
      so wie Wolfgang Schäuble es schon vor sechs Jahren vor-
      geschlagen hat.


      (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


      Ich komme zum Schluss.

      (Hans Georg Wagner [SPD]: Die gute Nach richt zuletzt!)

      Die notwendige Modernisierung unseres Landes, fest
      eingebettet in eine Konzeption der Vertiefung und Erwei-
      terung der Europäischen Union, lässt sich nur erfolgreich
      gestalten, wenn ein politisches und ökonomisches Ord-
      nungskonzept dahinter steckt. Sie, Herr Bundeskanzler,
      haben vor Jahresfrist in einem nach Ihnen und dem Briti-
      schen Premierminister Tony Blair benannten Positionspa-
      pier, in dem viel von Anpassung und Flexibilität die Rede
      war, zwischen einer Marktwirtschaft, die es geben müsse
      und die es zu unterstützen gelte, und einer Marktgesell-
      schaft, die es nicht geben dürfe, unterschieden. Sie haben
      mit dieser willkürlichen Unterscheidung gezeigt, dass Sie
      trotz aller Modernisierungsrhetorik das Ordnungskonzept
      der sozialen Marktwirtschaft nicht wirklich verstanden
      haben.


      (Hans Georg Wagner [SPD]: Dann erklären Sie es mal!)


      Die Väter der sozialen Marktwirtschaft weisen zu Recht
      darauf hin, dass diese angeblich getrennten Lebenswelten
      in Wahrheit eine harmonische Einheit darstellen müssen
      und dass sie als ganz wesentliche Voraussetzung eine
      wettbewerbsorientierte Ordnung haben.

      Deswegen sage ich Ihnen: Was jetzt ansteht, ist eine
      Generalsanierung unserer Systeme und deren Ausrich-
      tung auf die Existenzbedingungen Deutschlands und Eu-
      ropas im 21. Jahrhundert. Davon dürfen Sie nicht Teile
      isoliert sehen, sondern Sie müssen das Ganze im Zusam-
      menhang sehen. Verantwortete Freiheit – dieses Leit-
      bild legen wir einer solchen Ordnung zugrunde, die im
      Zeitalter der Globalisierung einzig zukunftsweisend ist.

      Eine gute Reformpolitik, Herr Bundeskanzler, muss
      das Ganze im Auge haben, um wirklich zukunftsfähig zu
      sein. Dazu bedarf es des Denkens in Grundsätzen und in
      Grundwerten. Nur dies führt zu einer Politik, die auf den
      Geist der Freiheit der Bürger setzt und Freiheit, Verant-
      wortung und soziale Gerechtigkeit zum Ausgleich bringt.
      Hierfür, meine Damen und Herren, stehen CDU und CSU.


      (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei Abgeordneten der F.D.P. – Zurufe von der SPD: Oh!)