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    Nachruf auf die Abgeordnete Ilse Schumann 11059 A Nachruf auf den Alterspräsidenten des Deut- schen Bundestages Fred Gebhardt . . . . . . . . 11059 B Eintritt der Abgeordneten Pia Maier und Ulrich Kelber in den Deutschen Bundestag . 11059 C Nachträgliche Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeordneten Dr. Norbert Blüm, Wolfgang Weiermann, Dr. Peter Danckert, Dr. Manfred Lischewski und Rudolf Bindig 11059 D Absetzung des Tagesordnungspunktes: Erste Beratung des Gesetzentwurfes zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes . . . . . . . . . . . . . 11059 D Tagesordnungspunkt 1 a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Drucksache 14/4000) . . . . . . . . . . . . . 11059 D b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksache 14/4001) . . . . . . . . . . . . . 11060 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 11060 A Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 11068 A Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11072 D Dr. Günter Rexrodt F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . 11076 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11081 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11085 A Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 11086 D Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 11088 A Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . 11089 D Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11091 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11094 D Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . 11096 C Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 11097 B Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11098 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 11101 D Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . . . . . . . . . . 11103 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . 11104 D Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11105 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 11107 B Karl Lamers CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11111 A Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11113 C Dr. Werner Hoyer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11116 A Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 11118 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 11119 A Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11121 A Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11122 B Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11124 B Dr. Helmut Haussmann F.D.P. . . . . . . . . . . . . 11126 B Uwe Hiksch PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11127 B Dr. Christoph Zöpel, Staatsminister AA . . . . 11128 B Plenarprotokoll 14/116 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 116. Sitzung Berlin, Dienstag, den 12. September 2000 I n h a l t : Ulrich Irmer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11128 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11130 C Dr. Christoph Zöpel, Staatsminister AA . . . . 11130 D Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 11131 A Günter Gloser SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11133 A Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11135 A Dr. Ilja Seifert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11138 C Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11139 A Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 11139 B Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11141 D Ina Lenke F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11143 D Petra Bläss PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11145 D Hildegard Wester SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11147 A Ina Lenke F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11148 D Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 11149 B Christian Simmert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11151 B Dr. Ilja Seifert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11152 B Klaus Haupt F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11153 C Christel Hanewinckel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 11154 C Manfred Kolbe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11156 C Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Andrea Fischer, Bundesministerin BMG . . . . 11159 A Wolfgang Lohmann (Lüdenscheid) CDU/CSU 11161 B Eckhart Lewering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11163 D Dr. Ilja Seifert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11165 A Dr. Dieter Thomae F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 11165 C Dr. Ruth Fuchs PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11166 D Dr. Martin Pfaff SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11167 D Aribert Wolf CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11171 C Klaus Kirschner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 11172 A Monika Knoche BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11174 A Aribert Wolf CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 11175 A Ulf Fink CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11175 D Dr. Ilja Seifert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11177 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11178 C Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11178 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11179 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Peter Letzgus (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Errich- tung einer Stiftung „Erinnerung, Verantwor- tung und Zukunft“ (114. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 7 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11179 C Anlage 3 Neudruck einer zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Vererblichkeit von Bodenreformeigentum (105. Sitzung) . . . . . . 11179 D Anlage 4 Technisch bedingter Neudruck eines Rede- beitrages (115. Sitzung) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11180 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 12. September 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 12. September 2000
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 12. September 2000 Dr. Ilja Seifert 11178 (C) (D) (A) (B) Berichtigung 114. Sitzung, Seite IV; Rednerliste zu Zusatztagesordnungspunkt 7, statt „Dr. Heinrich Fink (PDS)“ ist „Ulf Fink (CDU/CSU)“ zu lesen. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 12. September 2000 11179 (C) (D) (A) (B) Altmaier, Peter CDU/CSU 12.09.2000 Behrendt, Wolfgang SPD 12.09.2000* Brudlewsky, Monika CDU/CSU 12.09.2000 Bühler (Bruchsal), CDU/CSU 12.09.2000* Klaus Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 12.09.2000 DIE GRÜNEN Elser, Marga SPD 12.09.2000 Frick, Gisela F.D.P. 12.09.2000 Hauer, Nina SPD 12.09.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 12.09.2000 DIE GRÜNEN Hörster, Joachim CDU/CSU 12.09.2000 Hoffmann (Chemnitz), SPD 12.09.2000 Jelena Dr. Hornhues, CDU/CSU 12.09.2000* Karl-Heinz Marquardt, Angela PDS 12.09.2000 Dr. Meyer (Ulm), SPD 12.09.2000 Jürgen Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 12.09.2000 Rauber, Helmut CDU/CSU 12.09.2000 Rupprecht, Marlene SPD 12.09.2000 Scheffler, Siegfried SPD 12.09.2000 Dr. Vollmer, Antje BÜNDNIS 90/ 12.09.2000 DIE GRÜNEN Zapf, Uta SPD 12.09.2000 * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Peter Letzgus (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Erinnerung, Ver- antwortung und Zukunft“ (Drucksachen 14/3206 und 14/3459) (114. Sitzung, Tagesordnungspunkt 7 a) Die NS-Herrschaft hat vielen Menschen großes Leid zugefügt. Zwangsarbeiter wurden deportiert, inhaftiert und ausgebeutet. Deutsche Unternehmen, die an diesem Unrecht betei- ligt waren, tragen eine hohe Verantwortung. Ihre Bereitschaft zur finanziellen Wiedergutmachung begrüße ich. Da in den Verhandlungen jedoch keine optimale Rechtssicherheit erzielt werden konnte, gehe ich davon aus, dass weitere Forderungen an Deutschland und deut- sche Unternehmen gestellt werden. Der Zwangsarbeiter- fonds wird kein finanzieller Schlussstrich werden. Ich bin nicht damit einverstanden, dass einige Opfer- gruppen, an die bisher bereits Entschädigungsleistungen gezahlt wurden, gegenüber anderen Opfergruppen privi- legiert werden, obwohl Letztere einem gleich schweren Schicksal ausgesetzt waren. Die Diskussion um Zwangsarbeit hat auch viele Deut- sche, die ähnliche Schicksale zu erdulden hatten (darunter auch meine Mutter), in ihrem Gerechtigkeitssinn getrof- fen. Lösungen zur Wiedergutmachung für diese Menschen sind weder in der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ noch an anderer Stelle vorgesehen. Ich stimme dem Gesetzentwurf nicht zu. Anlage 3 Neudruck einer zu Protokoll gegebenen Rede zurBeratung des Antrags: Vererblichkeit von Bo- denreformeigentum (105. Sitzung, Seite 9916 D) Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):Wir ha- ben den Antrag der PDS-Fraktion zum Thema „Ver- erblichkeit von Bodenreformeigentum“, Drucksache 14/1063, bereits vor einem Jahr, am 24. Juni 1999, an die- ser Stelle behandelt. Gegenstand der heutigen Debatte ist die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Angele- genheiten der neuen Länder vom 16. Dezember 1999 zu dieser Thematik. Die mit dem Zweiten Vermögensrechtsänderungs- gesetz 1992 in das EGBGB eingefügten Regelungen des Art. 233, §§ 11 bis 16 waren und sind die notwendigen Konsequenzen aus unregelmäßiger Rechtsanwendung in der ehemaligen DDR. Die Quelle der Ungerechtigkeit müssen Sie dort verorten, werte Kolleginnen und Kollegen von der PDS, und für diesen Zustand tragen Sie ein Stück Mitverantwortung. Der Bundesgesetzgeber hat sich 1992 aus gutem Grund für die so genannte Nachzeichnungsregelung entschieden. Nur so konnte eine Gleichbehandlung aller Erben von Bo- denreformland erreicht werden. Es ging dabei nicht nur darum, eine formale Rege- lungslücke zu schließen; es ging vielmehr darum, eine Gleichbehandlung zu erreichen, und zwar zwischen den- jenigen Neubauern-Erben, die bereits zu DDR-Zeiten ihr Bodenreformgrundstück verloren hatten, weil die zustän- digen Behörden die Besitzwechselvorschriften konse- quent angewandt haben, und denjenigen Personen, bei denen die Behörden aufgrund der praktischen Bedeu- tungslosigkeit des Privateigentums an Grund und Boden eine konsequente Löschung im Grundbuch vernachlässigt haben. Es geht also im Kern um die Frage: Welche Lösung hat der bundesdeutsche Gesetzgeber, welche Lösung hat die- ses Parlament gewählt, um ein inkonsistentes und will- kürliches Handeln der DDR-Behörden im Nachhinein unter Beachtung des Gleichbehandlungsgrundsatzes zu korrigieren? Unter diesen Vorbedingungen war die Nachzeich- nungsregelung der einzig gangbare Weg. Man kann die Nachzeichnungsregelung mit der einfachen Formel ver- anschaulichen: Kein Neubauern-Erbe soll dadurch be- nachteiligt sein, dass die DDR-Behörden die Besitzwech- selvorschriften konsequent umgesetzt haben, bzw. umgekehrt: Kein Neubauer-Erbe soll dadurch einen Vor- teil gewinnen, dass die DDR-Behörden die Besitzwech- selvorschriften nachlässig angewendet haben. Es ging hier also darum, den durch die Willkür der DDR-Behörden entstandenen Zustand nach dem Gleichbehandlungs- grundsatz aufzulösen. Dies war nur über die Nachzeich- nungsregelung möglich, mit der das Kriterium der Zutei- lungsfähigkeit in das bundesdeutsche Recht eingefügt wurde. Der Bundesgerichtshof hat in seinen Urteilen vom De- zember 1998 zwar anerkannt, dass eine grundsätzliche Vererbbarkeit von Bodenreformland in der DDR gegeben war – aber er ist nicht so weit gegangen, daraus einen Än- derungsbedarf beim geltenden Recht abzuleiten. Vielmehr gilt nach wie vor die Definition der Zuteilungsfähigkeit, die der BGH mit seinem Urteil vom 18. Juli 1997 gegeben hat. Danach ist zuteilungsfähig im Wesentlichen nur der- jenige Erbe, der am 15. März 1990 in der Landwirtschaft tätig war. Inzwischen sind zehn Jahre vergangen, und die Länder haben mit unterschiedlichem Nachdruck die Überprüfung der Grundbücher betrieben, um das Eigentum an Boden- reformgrundstücken zu klären. Das Land Mecklenburg- Vorpommern, in dem auch die meisten Bodenreform- grundstücke liegen, ist hierin am weitesten fortgeschritten: 97 Prozent der Fälle sind bislang überprüft worden. In 7 Prozent der Fälle wurde ein Anspruch des Landes als so genannter „Besserberechtigter“ an einem Bodenreform- grundstück festgestellt, weil kein zuteilungsfähiger Erbe vorhanden war. In 0,1 Prozent der Fälle hat das Land auf- grund persönlicher Härten der Betroffenen auf seine An- sprüche verzichtet. Ich bin der Auffassung, dass sich an diesen Zahlen zeigt, dass in der überwiegenden Zahl der Fälle die An- wendung der bestehenden Gesetze zu Klarheit und einer abschließenden Regelung der Eigentumsfragen geführt hat. Damit ist zehn Jahre nach der deutschen Einheit die rechtmäßige Zuordnung der Bodenreformgrundstücke weitestgehend abgeschlossen. Ich glaube, dass wir zehn Jahre nach der deutschen Ein- heit auf einem guten Weg sind, dieses schwierige Kapitel des Einigungsprozesses abzuschließen. Klar ist aber auch – und das möchte ich der Ehrlichkeit halber sagen –, dass vollständige Gerechtigkeit auf diesem Gebiet nicht zu er- reichen ist. Anlage 4 Technisch bedingter Neudruck eines Redebei- trages (115. Sitzung, Seite 11022 C) Dr. Jürgen Meyer (Ulm) (SPD): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lassen Sie mich die Debatte über die europäische Grundrechte-Charta mit zwei Vorbemerkungen beginnen. In der letzten Sitzung des Konvents in Brüssel hat das Präsidium mitgeteilt, dass Roman Herzog den Vorsitz des Konvents demnächst wieder übernehmen wird. (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der CDU/CSU und der F.D.P.) Wir alle wissen, dass er wegen der schweren Erkrankung seiner Frau den Vorsitz im Konvent niedergelegt hatte. Die Rückkehr von Roman Herzog ist vom Konvent und, wie ich sehe, auch von Ihnen sehr positiv aufgenommen worden. Roman Herzog gelingt es, mit seiner Kompetenz und seinem Ansehen, auch widerstreitende Gruppen im Konvent zusammenzuführen und das Projekt der Grund- rechte-Charta zum Erfolg zu führen. Meine zweite Vorbemerkung gilt der Rede von Präsi- dent Chirac, die er im Deutschen Bundestag gehalten hat. Ich fand es sehr erfreulich, dass Präsident Chirac deutlich gemacht hat, dass es auch bei der Grundrechte-Charta da- rum geht, mehr Demokratie in Europa zu wagen. Dies spiegelt sich bereits in der Zusammensetzung des Kon- vents wider, denn drei Viertel der Mitglieder dieses Gre- miums sind Parlamentarier. Es ist ein Signal für mehr De- mokratie, wenn eine Weichenstellung in Richtung einer Konkretisierung der Werteordnung in Europa durch ein solches Gremium vorgenommen wird. Deshalb sollten wir alle dazu beitragen, das Projekt zum Erfolg zu führen. Weil wir in früheren Debatten und auch in der Debatte im Mai in diesem Hause ein hohes Maß an Konsens fest- gestellt hatten, habe ich seinerzeit vorgeschlagen, nach- dem die Anträge der Koalitionsfraktionen einerseits und der Oppositionsfraktionen andererseits vorgelegt worden waren, diese zu einer gemeinsamen Entschließung zu- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 12. September 200011180 (C) (D) (A) (B) sammenzufassen. Die fast zweimonatigen Bemühungen nach der letzten Debatte schienen erfolgreich zu sein. Lei- der ist es heute doch nicht möglich, eine gemeinsame Ent- schließung zu verabschieden. Bevor ich dazu eine Bemerkung mache, möchte ich aber feststellen, dass alle Fraktionen in diesem Parlament in zahlreichen Punkten inhaltlich übereinstimmen. Wir sind uns darin einig, dass die Arbeiten des Konvents zur Erarbeitung der Grundrechte-Charta weiter unterstützt werden. Wir sind uns einig darin, dass die Bedeutung der Grundrechte-Charta auch in der deutschen Öffentlichkeit erkannt und gewürdigt und darüber eine breite gesell- schaftliche Debatte geführt werden sollte. Gemeinsam fordern wir die Bundesregierung auf, für den Beitritt der Europäischen Union zur Europäischen Menschenrechtskonvention einzutreten. Wir sind uns ei- nig darin, dass der Konvent fortschrittliche und für die eu- ropäische Integration zentrale Grundrechte formulieren sollte, wozu insbesondere ein Diskriminierungsverbot, ein aktives Gleichstellungsgebot sowie kulturelle Grundrech- te gehören. Wir sind uns auch einig darin, dass die Auf- nahme von wirtschaftlichen und sozialen Rechten unter Berücksichtigung der europäischen Sozialcharta und der Gemeinschaftscharta der sozialen Grundrechte der Ar- beitnehmer in die Charta unterstützt werden sollte. Und: Ich denke, wir sind uns einig darüber, dass sich die Bun- desregierung im Europäischen Rat für die Rechtsverbind- lichkeit der Grundrechte-Charta mit individueller Kla- gemöglichkeit einsetzen sollte. Nun werden manche mit Recht fragen: Warum legen die Fraktionen des Deutschen Bundestages angesichts ei- ner derart weitreichenden inhaltlichen Übereinstimmung nicht eine gemeinsame Entschließung vor? Dabei kann es natürlich nicht darum gehen, so etwas wie einen „Ein- heitsbrei“ herzustellen oder abstrakte Formulierungen zu Papier zu bringen, die letztlich wenig aussagen. Die Sub- stanz dessen, was uns verbindet, ist so groß, dass die Fra- ge, warum es nicht zu einer gemeinsamen Entschließung gekommen ist, nur schwer beantwortet werden kann. Die uns Anfang dieser Woche von der CDU/CSU-Frak- tion mitgeteilte Ablehnung kam für viele von uns völlig überraschend. Ich habe natürlich versucht, rational nach- zuvollziehen, worauf sich diese Ablehnung gründet, und festzustellen, ob sie vielleicht nur ein Mittel ist, Profil auf einem ungeeigneten Feld der Auseinandersetzung zu ge- winnen. Vonseiten der CDU/CSU wurde – es hat ja keinen Sinn, darum herumzureden – bezüglich des Grundrechts auf Asyl auf angeblich unüberbrückbare Meinungs- unterschiede hingewiesen. Dies verwundert uns, da wir uns ursprünglich auch mit der CDU/CSU darauf verstän- digt hatten, uns dem Bekenntnis des Europäischen Rates von Tampere, dem künftigen europäischen Asylrecht die Genfer Flüchtlingskonvention uneingeschränkt und all- umfassend zugrunde zu legen, anzuschließen. Ich bin der Auffassung, dass die auf nationaler Ebene sicherlich notwendige Auseinandersetzung um das von der CDU/CSU-Fraktion lediglich gewünschte institutio- nelle Asylrecht und das von uns weiterhin für richtig er- achtete einklagbare individuelle Grundrecht auf Asyl auch geführt werden muss. Aber heute geht es um die Beratun- gen des Konvents in Brüssel. Ich finde, man sollte die Aus- einandersetzung, die auf nationaler Ebene zu führen ist, vor allem dann nicht nach Brüssel verlagern, wenn man sie auf nationaler Ebene nicht gewinnen kann; denn für eine Grundgesetzänderung gibt es keine Mehrheit. Außerdem werden wir in die Grundrechte-Charta auf- nehmen, dass das Niveau weiter gehender nationaler Grundrechte durch die Charta nicht abgesenkt werden darf. Diese Forderung wurde von Delegierten verschiede- ner Länder erhoben. Die Finnen sind zum Beispiel in Sorge, dass das Niveau ihrer hochmodernen Verfassung durch die Grundrechte-Charta gesenkt werden könnte. Dies darf nicht geschehen. Deshalb sind wir der Auffas- sung – mit den eben skizzierten Folgen für das deutsche Asylrecht –, dass durch die Grundrechte-Charta der hohe Grund-rechtsstandard der nationalen Verfassungen in kei- nem Fall gesenkt werden darf. Darauf haben wir uns be- reits verständigt. Warum also streiten wir im Zusammen- hang mit der Charta dann über diesen Punkt? Ein weiteres Thema, mit dem wir uns in den nächsten zwei Wochen im Konvent sehr intensiv beschäftigen wer- den, sind die sozialen Grundrechte. Wir hatten uns ei- gentlich darauf verständigt, klarzustellen: Es ist an der Zeit, die immer wieder beschworene Unteilbarkeit und Universalität der Menschenrechte auch dadurch zu doku- mentieren, dass – dem Auftrag von Köln entsprechend – die wirtschaftlichen und sozialen Grundrechte Eingang in die Charta finden. Warum streiten wir also darüber? Im Konvent besteht Einigkeit, dass durch die Grundrechte- Charta die Kompetenzen der EU-Organe nicht erweitert werden dürfen. Ich bin der Auffassung, wir sollten gemeinsam überle- gen, ob die bevorstehende Debatte im Konvent in Brüssel nicht auch von uns unterstützt werden sollte. Es ist offen- sichtlich, dass es Streit über die sozialen Grundrechte gibt. Wer wollte das in Abrede stellen? Es ist auch offensicht- lich, dass einige Länder großen Wert darauf legen, eine Vielzahl sozialer Grundrechte zu formulieren. Wir sind da- gegen der Auffassung – ich habe das eben als gemeinsa- me Auffassung dargestellt –, dass man nur Grundrechte formulieren sollte, die auch einklagbar sind. Deshalb wer- be ich um Unterstützung für den Versuch – den ich ge- meinsam mit dem Delegierten der französischen Regie- rung, Herrn Braibant, unternommen habe –, in dieser Frage einen Mittelweg zu finden. Roman Herzog hat, als die Debatten im Konvent sehr streitig ausgetragen wurden, die Mitglieder des Konvents ausdrücklich aufgefordert, einen solchen Mittelweg zu suchen. Dieser sollte auf drei Säulen beruhen. In die Präambel der Charta und in die Überschrift des Kapitels über die so- zialen Grundrechte sollte – als erste Säule – der Grundsatz der Solidarität festgeschrieben werden. Als zweite Säule sollten in acht Artikeln, gruppiert um die Elemente Arbeit, Gesundheit, Bildung und soziale Sicherheit, die Respek- tierung und der Schutz sozialer Grundrechte in die Charta aufgenommen werden. In der dritten Säule sollte deutlich gemacht werden: Es wird auch künftig Konventionen mit neuen – auch sozialen – Grundrechten geben. Diese sind, wenn alle Mitgliedstaaten zugestimmt haben, Grundlage der Auslegung und Anwendung der Charta. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 12. September 2000 11181 (C) (D) (A) (B) Um deutlich zu machen, dass wir uns eigentlich ver- ständigen könnten, will ich einmal die drei Sätze vorlesen, die Herr Braibant und ich in Bezug auf das Recht auf Ar- beit vorgeschlagen haben. Ich wüsste gerne, ob irgendje- mand in diesem Raum ist, der der folgenden Formulierung nicht zustimmen kann: Jeder hat das Recht zu arbeiten und das Recht auf Schutz seines Arbeitsplatzes. Insbesondere hat jeder das Recht, seinen Beruf frei zu wählen und auszu- üben, sowie das Recht auf freien Zugang zu unent- geltlicher Arbeitsvermittlung. Jeder hat Anspruch auf Schutz vor ungerechtfertigter oder missbräuchlicher Entlassung. Wer kann gegen ein so formuliertes soziales Grundrecht auf Arbeit sein? (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Ich habe gehört, dass die Debatte in der CDU/CSU- Fraktion letztlich deshalb zur Ablehnung einer gemeinsa- men Entschließung geführt hat, weil man sich über die Aufnahme eines kleinen Satzes nicht einig geworden ist. Wir haben im Entwurf der gemeinsamen Entschließung folgenden Satz vorgesehen: Die Charta soll klarstellen, dass gleichgeschlechtli- che Paare nicht benachteiligt werden dürfen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Was haben Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen von der CDU/CSU-Fraktion, gegen diesen Satz? Mir ist schon klar, dass ich eigentlich diejenigen Ihrer Kollegen anspre- chen müsste, die nicht da sind. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Herr Altmaier wird das gleich in vernichtender Deut- lichkeit klarmachen!) Bezogen auf den von Ihnen kritisierten Satz darf ich Ih- nen in Erinnerung rufen, was Sie vor kurzem auf Ihrem Parteitag in Essen zu diesem Thema beschlossen haben und auch von Ihrer Vorsitzenden, Frau Merkel, sehr un- terstützt worden ist. Ich zitiere aus Ihrem Parteitagsbe- schluss: Wir respektieren die Entscheidung von Menschen, die in anderen Formen der Partnerschaft ihren Le- bensentwurf zu verwirklichen suchen. (Peter Hintze [CDU/CSU]: So ist es!) Wir anerkennen, dass auch in solchen Beziehungen Werte gelebt werden können, die für unsere Gesell- schaft grundlegend sind. Dies gilt für nicht eheliche Partnerschaften zwischen Frauen und Männern; dies gilt auch für gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Wir werben für Toleranz und wenden uns gegen jede Form von Diskriminierung. (Beifall im ganzen Hause) Verehrte Kolleginnen und Kollegen, genau dies hatten wir für unsere gemeinsame Entschließung vorgesehen. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Schreiben Sie das in die Charta und wir stimmen zu!) Mir ist klar, dass Sie in Ihrer Fraktion dafür gekämpft haben, sich aber letztlich gegenüber Ihren CSU-Kollegen nicht durchsetzen konnten. Ich bitte Sie dringend, dieses Problem zu lösen und nicht zuzulassen, dass das, was Frau Merkel zu diesem Thema gesagt und durchgesetzt hat, von Herrn Stoiber wieder aus dem Gefecht gezogen wird. (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Wir stehen ja gar nicht im Gefecht! Nicht so martialisch!) Ich habe sehr genau beobachtet, dass Sie in unserer letz- ten Debatte am 18. Mai irritiert reagierten, als der CSU- Kollege Dr. Müller als ausdrückliche Bedingung für die Ratifizierung der Charta bezeichnete: Wir wollen keine Kompetenzausweitung, sondern er- warten Kompetenzbeschränkungen. Wie kann man so etwas von der Grundrechte-Charta, die sich mit der Kompetenzfrage bekanntlich nicht zu befas- sen hat, überhaupt erwarten? Kommen Sie zu einer ver- nünftigen Einigung mit den CSU-Kollegen in Ihrer Frak- tion! Wenn das geschehen ist, dann legen wir – das ist meine Überzeugung – wieder gemeinsame Entschließun- gen vor. Die Grundlage dafür ist breit genug. Lassen Sie uns gemeinsam feststellen: Es geht bei der Grundrechte-Charta um die Identität der Europäer, die ih- re Werteordnung, an die sie gebunden sind, deutlich ma- chen sollten. Genauso wichtig ist: Es geht um die Kon- trolle von Machtausübung durch die EU-Organe in Brüssel. (Sabine Leutheusser-Schnarrenberger [F.D.P.]: Das ist der Kern!) Dass wir dafür gemeinsam eintreten, sollte künftig wieder deutlicher werden, als es heute durch Mehrheitsentschei- dungen über einen Antrag der Koalition deutlich werden kann. Überlegen Sie bitte, ob Taktik nicht Übertaktieren bedeutet, wenn man die Taktik über die Sache stellt. Ich werde mich jedenfalls durch die Abstimmungen, die heute leider nicht im Konsens erfolgen werden, nicht davon abhalten lassen, auch mit den Europapolitikern der Oppositionsfraktionen, die für eine gemeinsame Ent- schließung gekämpft haben und denen es in erster Linie um die Sache und nicht um parteitaktischen Vorteil geht, weiter konstruktiv zusammenzuarbeiten. Ich danke Ihnen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 12. September 200011182 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien-und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Joachim Poß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen
    und Herren! Lieber Kollege Austermann, ich glaube, dass
    wir mit Ihnen in den nächsten Wochen noch manche Dis-
    kussion über Käuflichkeit der Politik führen werden.


    (Beifall bei der SPD)

    Nehmen Sie es nicht als Polemik, aber nach diesem

    Beitrag wurde mir und sicherlich auch anderen erst rich-
    tig deutlich, warum Herr Rühe darauf verzichtet hat, Sie
    als Schattenfinanzminister für Schleswig-Holstein vorzu-
    sehen.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD – Dr.-Ing. Dietmar Kansy [CDU/CSU]: Haben Sie außer Beleidigungen noch etwas? – Dr. Günter Rexrodt [F.D.P.]: Miese Tour!)


    Sie haben zuletzt Steuersenkungen gefordert. Warum
    haben Sie heute nicht das wiederholt, was Sie öffentlich
    gefordert haben: Steuersenkungen aus den UMTS-Erlö-
    sen? Sind Sie da von Herrn Merz zurückgepfiffen wor-
    den? Denn er hat doch ganz eindeutig gesagt: So, wie Herr
    Eichel es vorgesehen hat, ist es richtig. – Auch diese




    Dietrich Austermann
    11072


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Forderung von Ihnen war nicht sehr glaubwürdig, weil
    nicht finanzierbar. Herr Austermann, man kann nicht die
    Rolle des gestrengen Haushälters annehmen, wenn man
    intellektuell und sachlich so unredlich argumentiert, wie
    Sie das heute Morgen hier gemacht haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Inzwischen hat es sich in unserer Republik herumge-
    sprochen, dass wir, diese Koalition, mit dem Bundes-
    haushalt 2001 und dem Finanzplan des Bundes bis 2004
    einen weiteren Meilenstein einer erfolgreichen Finanzpo-
    litik setzen. Dazu kommt die endgültige Verabschiedung
    des Steuersenkungsgesetzes am 14. Juli. Beide Projekte
    zeigen: Die Finanzpolitik der Regierungskoalition ist
    verlässlich und verantwortungsbewusst. Die Finanzpoli-
    tik der Regierungskoalition ist mutig; denn sie beschränkt
    sich nicht auf kleine Korrekturen am Status quo. Die Fi-
    nanzpolitik der Regierungskoalition ist gestaltend und
    vorausschauend. Sie löst die aktuellen Probleme, hat aber
    auch die Sicherung der Zukunft und die Interessen nach-
    folgender Generationen im Blick.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Günter Rexrodt [F.D.P.]: Große Worte!)


    Die überwiegende Mehrheit der Deutschen sieht das in-
    zwischen ebenso. Damit erkennt sie im Übrigen die über-
    ragende Leistung insbesondere unseres Bundesfinanz-
    ministers an, für die wir ihm herzlich danken.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Zukunftssicherung ist der entscheidende Punkt.
    Hier liegt der entscheidende Unterschied zwischen der
    Regierungskoalition und der Opposition. Wir haben das
    größte Haushaltssanierungspaket in der Geschichte der
    Bundesrepublik Deutschland durchgesetzt, das im laufen-
    den Jahr zu Haushaltsentlastungen von fast 30 Milliar-
    den DM führt. In den Folgejahren steigen sie bis auf
    50 Milliarden DM an. Das hat uns bei den Betroffenen
    viel Ärger eingebracht. Wir mussten im letzten Jahr poli-
    tisch viel Blutzoll zahlen. Aber wir haben das gemacht,
    weil wir das für richtig gehalten haben, und es war auch
    richtig.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Günter Rexrodt [F.D.P.]: Nein!)


    Denn der Bund muss seine finanzielle Handlungsfähig-
    keit bewahren.

    Herr Rexrodt, weil Sie dazwischengerufen haben: Sie
    hatten dazu nicht den Mut. Jahr für Jahr mussten Sie so-
    gar darum bangen, ob es Ihnen überhaupt gelingt, einen
    verfassungsgemäßen Haushalt aufzustellen. Bei Ihnen
    wurde nicht gespart, sondern getäuscht und getrickst.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Widerspruch des Abg. Dr. Günter Rexrodt [F.D.P.])


    Sie hatten die finanzielle Handlungsfähigkeit des Bun-
    des im höchsten Maße gefährdet. Wir werden diese finan-
    zielle Handlungsfähigkeit wiederherstellen und erhalten.

    Der Unterschied zwischen uns und der CDU/CSU und
    auch der F.D.P. ist: Wir setzen auf die Solidarität mit un-
    seren Kindern und Enkeln. Sie setzen des parteitaktischen
    Vorteils wegen auf puren Egoismus. Das ist der Unter-
    schied zwischen uns.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    In diesem Zusammenhang muss auch über die Öko-
    steuer geredet werden, weil auch das viel mit unserer Zu-
    kunft zu tun hat. Ist Ihre Ökosteuerkampagne das, was Sie
    unter Rückkehr zur sachlichen Auseinandersetzung und
    zur Sachpolitik verstehen? Sachliche Auseinandersetzung
    setzt zunächst einmal die Kenntnis von Fakten voraus:

    Erstens. Die Ökosteuer ist ein unverzichtbarer Faktor
    bei der Begrenzung und Zurückführung der Sozialabga-
    ben. Ihr Aufkommen fließt, Herr Austermann, bis auf
    200 Millionen DM vollständig in die Rentenkasse,


    (Beifall bei der SPD)

    sodass die Bürger die Ökosteuereinnahmen über gerin-
    gere Rentenbeiträge zurückerhalten. Das ist die Wahrheit.


    (Beifall bei der SPD)

    Zweitens. Die alte Regierung Kohl/Waigel hat die Mi-

    neralölsteuer in der ersten Hälfte der 90er-Jahre um mehr
    als 50 Pfennig erhöht: am 1. Januar 1989 um 9 Pfennig,
    am 1. Januar 1991 um 3 Pfennig, am 1. Juli 1991 um
    22 Pfennig – auch Frau Merkel wird sich daran noch er-
    innern, was sie mit zu verantworten hatte –, am 1. Januar
    1994 um 16 Pfennig. Insgesamt sind das 50 Pfennig im
    Zeitraum von 1989 bis 1994. Dies geschah nicht, Frau
    Merkel, um die Sozialabgaben zu senken – die bei Ihnen
    gestiegen sind –, sondern nur, um Haushaltslöcher zu
    stopfen. Das war Ihre Politik.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wenn das von Ihnen verschwiegen wird, dann ist das
    keine sachliche Auseinandersetzung, sondern schlicht-
    weg Verlogenheit. Bei Ihnen ist nicht nur die Mineralöl-
    steuer gestiegen, sondern auch die Sozialversicherungs-
    beiträge sind gestiegen.

    Drittens. Auf die Ökosteuer entfällt nur ein geringer
    Teil der Benzinpreissteigerungen dieses Jahres. Der Rest
    ist auf die Preispolitik der Förderländer und der Mineral-
    ölkonzerne sowie auf die Wechselkursschwankungen
    zurückzuführen. Es ist naiv, zu glauben, eine Reduktion
    der Ökosteuer würde dazu führen, dass der Benzinpreis
    sinkt.

    Viertens. Die deutschen Benzinpreise liegen im hinte-
    ren europäischen Mittelfeld.

    Fünftens. Das von Ihnen geforderte Aussetzen der
    nächsten Ökosteuerstufe hätte unweigerlich die Konse-
    quenz, dass der Rentenversicherungsbeitrag – mit allen
    negativen Auswirkungen auf Arbeitnehmereinkommen
    und Arbeitsplätze – angehoben werden müsste. Das RWI
    spricht in diesem Zusammenhang von einem Verlust von
    jährlich 100 000 Arbeitsplätzen; das sind 500 000
    Arbeitsplätze in fünf Jahren.


    (Beifall bei der SPD)





    Joachim Poß

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    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Wollen Sie das mit Ihrer unverantwortlichen Kampagne
    wirklich herbeiführen?


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wer das vermeiden will, müsste das Rentenniveau ab-
    senken oder die Nettokreditaufnahme des Bundes ent-
    sprechend anheben. Das sind Ihre Alternativen. Sagen Sie
    das bei Ihrer Kampagne den Menschen!

    Sechstens. Die Lenkungswirkung der Ökosteuer liegt
    weniger in der Höhe als vielmehr in der kalkulierbaren,
    stetigen und moderaten Anhebung über mehrere Jahre
    hinweg. Die Vorteile hat der Bundesfinanzminister hier
    vorhin geschildert.

    Es gibt niemanden, der diese prinzipielle Vorgehens-
    weise, die auf höhere Energieeffizienz und sparsamen
    Ressourcenverbrauch abzielt, ernsthaft kritisiert. So hat
    die Parteivorsitzende Angela Merkel, als sie noch Bun-
    desumweltministerin war, eine jährliche Anhebung der
    Mineralölsteuer von 5 Pfennig gefordert. Jetzt vertritt sie
    mit Vehemenz und großen Plakaten das Gegenteil. Das
    befreit Frau Merkel doch nicht von ihren Problemen. So-
    lange Herr Helmut Kohl inmitten Ihrer Fraktion thront,
    behält Frau Merkel ihre Probleme. So einfach ist das. Da-
    von kann sie auch nicht mit so billigen Kampagnen ab-
    lenken.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Was ist denn aus den Aufklärern Merkel und Merz ge-
    worden, vom „brutalstmöglichen Aufklärer“ Koch ganz
    zu schweigen?


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Die sind nur noch „Köche“ geworden!)


    Da die Opposition die genannten Fakten bewusst igno-
    riert, ist ihre Anti-Ökosteuer-Kampagne nichts anderes
    als Stimmungsmache. Ich glaube auch nicht, dass Sie die
    Wirkung erzielen werden, die Sie sich erhoffen. Jeden-
    falls ist dies von verantwortungsbewusster Politik zur
    Zukunftssicherung meilenweit entfernt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ihre Kampagne macht wieder einmal deutlich, dass Sie
    nur davon ablenken wollen, dass Sie immer noch ange-
    schlagen und ohne eine strategische Ausrichtung Ihrer Po-
    litik sind. Der Vorgang dieser demagogischen Kampagne
    macht umgekehrt deutlich, warum man froh darüber sein
    kann – ich sage das einmal als Sozialdemokrat –, nicht ei-
    ner Partei anzugehören, die sich solcher Mittel bedient.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Es gibt durchaus geistig-moralische Zusammenhänge
    zwischen dem gesetzeswidrigen – in meinen Augen auch
    verfassungswidrigen – Finanzgebaren von Kohl, Kanther
    und anderen und der Art und Weise, in der Sie Politik ma-
    chen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Mit Anstand, Ehrlichkeit, christlichen Werten hat das al-
    les nichts zu tun.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Das werden wir den Leuten auch sagen. Mir kann kei-

    ner weismachen, dass man Verlogenheit auf Dauer nicht
    auch als Verlogenheit entlarven kann, jedenfalls werden
    wir uns alle Mühe geben. Das werden Sie noch zu spüren
    bekommen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Das ist doch peinlich!)


    – Peinlich ist die Kampagne, die Sie machen. Sie wissen
    es im Übrigen ja besser. Wer so verantwortungslos agiert
    wie Sie, der muss sich wirklich härtere Töne gefallen las-
    sen, als es bisher der Fall war.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Ihre moralische Verantwortung hört nicht bei Herrn
    Kohl, bei Herrn Koch und bei Herrn Kanther auf. Sie alle
    sind persönlich verantwortlich für die Schweinereien, die
    bei Ihnen passiert sind – damit das einmal ganz klar ist.
    Das werden wir Ihnen auch nicht durchgehen lassen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Horst Seehofer [CDU/CSU]: Herr Poß, damit hört es aber auf!)


    Mit dieser Aufklärung sind wir noch lange nicht am Ende,
    wenn Sie nicht selbst aufklären – damit auch das deutlich
    ist.

    Nach den Konsolidierungshaushalten 1999 und 2000
    hat die Bundesregierung jetzt mit dem Haushaltsentwurf
    2001 den dritten Konsolidierungshaushalt in Folge vorge-
    legt. Weitere Konsolidierungshaushalte werden und müs-
    sen folgen. Sie müssen von Sparsamkeit und Zurückhal-
    tung geprägt sein.

    Sie kennen die Ziffern. Die Nettokreditaufnahme wird
    auf 46,1 Milliarden DM abgesenkt. Die Fraktionen von
    Grünen und SPD haben deutlich gemacht: Nein, wir sind
    noch ehrgeiziger, wir wollen gemeinsam auf unter 45Mil-
    liarden DM Nettokreditaufnahme kommen. – Auch was
    die Haushalte nach 2001 angeht, ist die SPD-Bundestags-
    fraktion mit Finanzminister Eichel im Bemühen einig, die
    Neuverschuldung des Bundes weiter abzubauen.

    Genauso stetig und verlässlich, wie die Bundesver-
    schuldung abgebaut wird, senken Bundesregierung und
    Regierungskoalition die Steuer- und Abgabenbelastung
    der Bürger, die wie die öffentliche Verschuldung unter der
    Regierung Kohl/Waigel ein historisches Rekordniveau er-
    reicht hatte.

    Im Gegensatz zu Ihnen haben wir gehandelt. Die Bür-
    ger werden um insgesamt 93,4 Milliarden DM an Steuern
    entlastet, wobei die Reformen wie auch früher in mehre-
    ren Stufen und Jahren verwirklicht werden. Die von uns
    vorgenommenen Steuerentlastungen sind allerdings – bei
    aller Notwendigkeit – nur in einem finanzpolitisch ver-
    tretbaren Rahmen möglich. Sie wären undenkbar ohne
    unsere konsequent solide Haushaltspolitik. Diese Lektion
    wollten Sie nicht lernen und haben Sie bis heute nicht
    gelernt.




    Joachim Poß
    11074


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Man kann Steuerentlastungen nur dann vornehmen,
    wenn die öffentlichen Haushalte, insbesondere die von
    Ländern und Gemeinden, das tatsächlich und aus Ver-
    fassungsgründen zulassen. Wer wie Sie etwas anderes
    fordert – Steuersenkung auf Pump –, der zielt wissentlich
    entweder auf Sozialabbau oder auf Steuererhöhungen in
    der Zukunft. Das ist die Alternative zu unserer Politik.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir machen seriöse und verantwortungsbewusste Fi-
    nanzpolitik. Die steuerpolitischen Vorschläge von CDU/
    CSU dagegen sind unverantwortlich und nicht finanzier-
    bar; die der F.D.P. sollte man gar nicht erwähnen, weil
    sich die F.D.P. auf dem Sektor schon lange aus jeder ernst-
    haften Diskussion verabschiedet hat.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Lachen bei der F.D.P.)


    Sie haben ja jetzt wieder gefordert: Ökosteuer und Kfz-
    Steuer gänzlich streichen. – Ich habe gestern Herrn
    Westerwelle im Fernsehen gesehen. Ich habe immer ge-
    lauscht, wo denn die Finanzierungsvorschläge sind, aber
    die hören wir von Ihnen schon seit Jahren nicht mehr.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der F.D.P.: Der Minister sieht es anders, was die F.D.P. geleistet hat!)


    Sie wissen übrigens ganz genau, meine Damen und
    Herren von der Opposition, dass die Finanzierbarkeit
    gegeben sein muss. Deshalb sollten Sie sich nicht wun-
    dern, dass selbst CDU-geführte Bundesländer und solche,
    in denen die CDU an der Landesregierung beteiligt ist,
    Herrn Merz und Frau Merkel im Bundesrat die Gefolg-
    schaft verweigerten.

    Mit ihren Käuflichkeitsvorwürfen versucht die Union
    krampfhaft, von ihrer Niederlage beim Thema Steuerre-
    form abzulenken. Sie bemüht sich, die unsinnige Strate-
    gie ihres Fraktionsvorsitzenden Merz im Vermittlungs-
    ausschuss vergessen zu machen. Herr Merz wollte die
    Steuerreform, wie er offen gesagt hat, mithilfe des Bun-
    desrats scheitern lassen. Nachdem dies misslungen war,
    redet die CDU-Opposition von der „Käuflichkeit der Län-
    der“. Offensichtlich sind Sie davon ausgegangen, dass
    sich alle von der CDU regierten oder mitregierten Lan-
    desregierungen bei der Abstimmung im Bundesrat bedin-
    gungslos Ihren Parteiinteressen unterwerfen würden,


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Das Gesetz verbessern würden!)


    und haben von diesen Landesregierungen die Miss-
    achtung der eigenen Landesinteressen erwartet. Jetzt zie-
    hen Sie mit der Beschimpfung dieser Landesregierungen
    die finanzpolitischen Zusammenhänge zwischen der
    Höhe der Steuersenkung und der Finanzausstattung ein-
    zelner Länder in Zweifel.

    Wissen Sie eigentlich nicht mehr – Herr Austermann
    und Herr Rexrodt müssten es wissen; sie sind schon sehr
    lange im Bundestag –, dass 1988 die Verabschiedung der
    stoltenbergschen Steuerreform im Bundesrat über
    Monate als unsicher galt, weil eine Mehrheit von acht

    Ländern der Auffassung war, ihre Landeshaushalte könn-
    ten die Einnahmeausfälle durch die Steuerreform ohne
    eine gleichzeitige Verbesserung der Finanzausstattung
    nicht verkraften? Haben Sie, meine Damen und Herren
    von der Union, völlig vergessen, dass im Jahre 1988 die
    Zustimmung der Ländermehrheit im Bundesrat zur stol-
    tenbergschen Steuerreform nur durch die Zusage eines
    Strukturhilfegesetzes an den niedersächsischen Minister-
    präsidenten Albrecht zustande gekommen war?


    (Detlev von Larcher [SPD]: Ja, wer war das denn?)


    Albrecht, bekanntermaßen CDU – ich sage das für die
    Nachgeborenen –, verhalf der Steuerreform erst zur Mehr-
    heit, als ihm bindende Zusagen für Strukturhilfen in Höhe
    von 25 Milliarden DM über zehn Jahre gegeben worden
    waren. Das geschah unmittelbar vor der Abstimmung im
    Bundesrat über die Steuerreform am 8. Juli 1988.

    Nein, es war folgerichtig, dass der Bundesrat unserem
    Steuersenkungsgesetz zugestimmt hat. Er hat das auf
    Wunsch einiger Bundesländer unter der Bedingung getan,
    dass in einem Steuersenkungsergänzungsgesetz, das
    wir bald beraten werden, noch zwei Änderungen an dem
    schon verabschiedeten Steuersenkungsgesetz vorgenom-
    men werden. Das wird geschehen.

    Aber auch hier ist eine klare Position der Opposition
    nicht erkennbar. Noch immer ist unklar, ob die CDU/CSU
    dem Steuersenkungsergänzungsgesetz zustimmen wird
    oder nicht. Warum Sie erwägen, diesem Gesetz, das zwei
    von Ihnen gewünschte Verbesserungen enthält, nicht zu-
    zustimmen, ist beim besten Willen nicht zu verstehen.
    Diese Art von Logik ist nicht mehr nachzuvollziehen,
    meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Oder wartet Herr Merz wieder einmal auf eine Weisung
    aus Bayern oder vielleicht sogar von Herrn Koch, wie er
    und seine Fraktion in dieser Frage zu verfahren haben?

    Unsere Finanzpolitik ist nicht nur verlässlich und ver-
    antwortungsbewusst, sondern auch mutig. Sie setzt das
    um, was getan werden muss. Bei dem von Ihnen über-
    nommenen Finanzchaos – ich meine damit nicht Ihre Par-
    teikassen – können wir Normalität leider nicht in zwei
    oder drei Jahren wieder herstellen. Diese Veränderung der
    gesellschaftlichen Wirklichkeit wird noch viele Jahre in
    Anspruch nehmen. Die gesellschaftlichen und finanzpoli-
    tischen Fehlentwicklungen haben Sie zu verantworten,
    meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir packen – die Beispiele sind genannt – die Moder-
    nisierung und Umstrukturierung der Bundeswehr und die
    Anpassung der bewährten Alterssicherungssysteme an die
    uns allen bekannte demographische Entwicklung an. Wir
    haben mit dem Steuerentlastungsgesetz 1999 und all un-
    seren anderen Maßnahmen die überfällige steuerpoliti-
    sche Trendwende für Millionen von Arbeitnehmern und
    Familien mit Kindern angepackt. Wir setzen das alles nun
    in einem Ausmaß fort, wie es noch nie in der Bundesre-




    Joachim Poß

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    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    publik Deutschland vorgekommen ist. Das Steuersen-
    kungsgesetz, das wir verabschiedet haben, und das Ände-
    rungsgesetz umfassen Entlastungen in Höhe von rund
    63 Milliarden DM. Dabei sind die Auswirkungen so ver-
    teilt, dass die Steuerausfälle für die Haushalte von Bund,
    Ländern und Gemeinden vertretbar sind.

    Wir haben also eine Trendwende für Familien, Arbeit-
    nehmer und Mittelstand eingeleitet. Die privaten Haus-
    halte werden um rund 33 Milliarden DM entlastet, der
    Mittelstand um gut 23 Milliarden DM. Endlich haben wir
    es geschafft, den Mittelstand faktisch von der Gewerbe-
    steuer zu befreien, und sind so einer jahrzehntealten For-
    derung nachgekommen, meine Damen und Herren.


    (Dr. Günter Rexrodt [F.D.P.]: Von uns! Weil Sie es verweigert haben!)


    Das ist Mittelstandspolitik.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    Sie haben gefordert und nie konkrete Lösungsansätze vor-
    gelegt, wir aber haben das Ganze gelöst, weil wir ein Kon-
    zept hatten. Das ist der Unterschied.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Auch die großen Kapitalgesellschaften können
    6,8 Milliarden DM auf ihrer Habenseite verbuchen –
    nachdem ihnen mit dem Steuerentlastungsgesetz unge-
    rechtfertigte Steuervorteile gestrichen worden sind! Ich
    sage das hier so deutlich, weil uns ausgerechnet aus den
    Reihen der Union manchmal vorgeworfen wird, wir
    machten eine sozial ungerechte Politik zugunsten der
    Großkonzerne. Das ist blanker Unsinn. Egal, ob es aus
    Ihren Reihen oder aus unseren Reihen kommt: Das ist
    blanker Unsinn! Richtig ist allerdings, dass wir keine Po-
    litik gegen die Wirtschaft und gegen die großen Unter-
    nehmen machen wollen.

    Die ökonomische Entwicklung in Deutschland ist wie-
    der dynamischer geworden. Im Ausland wird dazu aufge-
    fordert, wieder stärker in Deutschland zu investieren. Das,
    was Herr Eichel vorhin sagte, stimmt doch. Schauen Sie
    sich doch einmal die Quoten bei den Direktinvestitionen
    an. Das, was wir mit unserer Unternehmensteuerreform
    wollen, nämlich mehr Investitionen und mehr Be-
    schäftigung, kann gelingen. Das heißt, auch da sind wir
    auf dem richtigen Weg.

    Die übrigen Leistungen, die zugegebenermaßen noch
    nicht im Bewusstsein aller Bürgerinnen und Bürger
    – auch nicht im Bewusstsein derjenigen, die uns 1998 ge-
    wählt haben; da haben wir noch viel Aufklärungsarbeit zu
    leisten – angekommen sind, hat Herr Eichel hier zusam-
    menfassend erwähnt. Ich habe die großen Schritte beim
    Kindergeld genannt. Weiter sind das Erziehungsgeld, das
    Wohngeld, die Leistungen nach dem BAföG, das Niveau
    der aktiven Arbeitsmarktpolitik, das wir beibehalten wol-
    len, die Ausgaben für Forschung und Wissenschaft,
    der Bundesverkehrswegeplan und der Verkehrsinvestiti-
    onshaushalt, die bei Ihnen hoffnungslos unterfinanziert

    waren, zu nennen. Wir nutzen die Zinsausgabenerspar-
    nisse durch UMTS in der Tat zu Verbesserungen. Das ist
    auch richtig so.

    Aus all dem, was wir machen, wird deutlich: Die
    Finanzpolitik von Bundesregierung und Regierungskoali-
    tion ist auf Nachhaltigkeit und Zukunft ausgerichtet,
    weil wir wissen, dass der Bund nur durch stetige Konso-
    lidierungsbemühungen seine finanzielle Handlungsfähig-
    keit sichern kann. Die vollständige Verwendung der
    UMTS-Erlöse zur Schuldentilgung und die Verwendung
    der Zinsausgabenersparnisse für Zukunftsinvestitionen
    zeigen auch: Sparen ist für uns kein Selbstzweck, ist aber
    unabdingbar notwendig, um auch morgen und übermor-
    gen die Dinge tun zu können, die getan werden müssen.

    Dazu gehört natürlich auch, dass über das Jahr 2004
    hinaus eine ausreichende Finanzausstattung der ostdeut-
    schen Länder und Gemeinden gesichert bleibt. Natürlich
    muss und wird der bestehende Solidarpakt zugunsten
    Ostdeutschlands fortgesetzt werden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Trotz aller unbestreitbaren Fortschritte muss der Aufbau
    Ost auch über das Jahr 2004 hinaus vom Bund und den
    westdeutschen Ländern solidarisch durch den bundes-
    staatlichen Finanzausgleich und den Solidarpakt un-
    terstützt werden. Das heißt, die Forderungen aus Bayern,
    Baden-Württemberg und Hessen zielen auf Aufkündi-
    gung dieser Solidarität. Das machen wir als Sozialdemo-
    kraten nicht mit.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will das den ostdeutschen Bürgerinnen und Bürgern
    ganz deutlich sagen: Die Bürger in den neuen Ländern
    können sich darauf verlassen, dass Bundesregierung und
    Koalition ihre Verantwortung wahrnehmen.

    Ich fasse zusammen: Die Haushaltskonsolidierung
    wird fortgesetzt und zeitigt bereits erste Früchte. Die
    Versäumnisse der Kohl-Ära werden Stück für Stück ab-
    gearbeitet, um Deutschland zukunftsfähig zu machen.
    Steuer- und Abgabensenkungen werden auch weiterhin
    ein Kernpfeiler unserer Politik sein. Dies sind Maßnah-
    men, die insgesamt mithelfen, das auszufüllen, was wir ei-
    nerseits Modernisierung und andererseits Erhaltung und
    Ausbau der sozialen Gerechtigkeit nennen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich erteile das Wort
dem Kollegen Günter Rexrodt. Der Kollege Günter
Rexrodt tut sich und uns das Vergnügen an, an seinem Ge-
burtstag in die Debatte einzugreifen. Herzlichen Glück-
wunsch, lieber Kollege!


(Beifall)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Günter Rexrodt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Danke, Herr Präsident.
    – Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kol-




    Joachim Poß
    11076


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    lege Poß, es ist an sich nicht meine Art, zu Beginn einer
    Rede jemanden persönlich anzusprechen. Aber ich muss
    Ihnen als finanzpolitischem Sprecher der größten Regie-
    rungsfraktion sagen: Ich finde es nicht in Ordnung, dass
    Sie im ersten Teil Ihrer Rede den Kollegen Austermann,
    dessen Aussagen Sie inhaltlich gut finden können oder
    nicht, persönlich diffamiert haben


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    und des Weiteren einen Bogen von der Spendenaffäre der
    Union zur persönlichen Verantwortung der hier anwesen-
    den Mitglieder der Oppositionsfraktion geschlagen ha-
    ben. Das ist unmöglich, Herr Kollege Poß.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU – Dr. Peter Struck [SPD]: Sie gehen doch alle zur Tagesordnung über!)


    Das ist eines finanzpolitischen Sprechers der SPD-Frak-
    tion eigentlich unwürdig.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU – Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Das hat System!)


    Ich wollte an sich eine sachliche Rede halten, die ich
    jetzt mit dem Zugeständnis beginne, dass ich die Richtig-
    keit des haushaltspolitischen Kurses von Herrn Eichel
    hinsichtlich der Rückführung der Schulden nicht in Ab-
    rede stelle.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Die Staatsschulden sind zu hoch. Einnahmen und Aus-
    gaben müssen wieder miteinander in Einklang gebracht
    werden, das heißt, die Nettoneuverschuldung muss
    schrittweise gesenkt und schließlich auf Null gebracht
    werden. Das ist gar keine Frage. So weit, so gut.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Unredlich ist allerdings, dass Sie mit dieser Politik zwei
    Botschaften verbinden – auch Sie, Herr Poß, haben das
    eben in aller Deutlichkeit getan –, nämlich erstens eine
    perfide und zweitens eine schlicht falsche Botschaft. Per-
    fide und aus der Luft gegriffen sind die Aussagen, in den
    90er-Jahren sei man mit den Finanzen geradezu leichtfer-
    tig umgegangen, es sei gewissermaßen ein Wesenszug der
    alten Koalition gewesen, Schulden zu machen und
    Gefälligkeiten zu verteilen, und es habe zu unserem
    Handwerkszeug gehört, die Zukunftschancen der jungen
    Generation zu verspielen.


    (Detlev von Larcher [SPD]: Haben Sie doch!)

    Jeder, der sich ein Stück Fairness bewahrt hat – auch beim
    Herrn Bundesfinanzminister war das heute nach langer
    Zeit erkennbar –, wird wissen, dass der Zuwachs der Bun-
    desschulden in der Zeit von 1990 bis 1998 in etwa dem
    Betrag entsprach, der in dieser Zeit in die neuen Länder
    geflossen ist.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Dazu gab es im Übrigen nie eine Alternative, und zwar
    weder zu der Notwendigkeit des Transfers noch zu der
    Finanzierung des Transfers.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


    Von Ihnen wird in diesem Zusammenhang immer wie-
    der die Behauptung aufgetischt, die Deutschen wären zu
    höheren Steuern und Abgaben bereit gewesen, wenn man
    solche nur angemahnt hätte. Ich habe diese angebliche
    Willfährigkeit der Deutschen, Steuern zu zahlen, nie fest-
    gestellt. Die anhaltende Diskussion über die Ökosteuer
    und den Solidarzuschlag ist Beweis dessen, dass niemand
    höhere Steuern zahlen wollte.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU – Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Ich denke nur an Lafontaine! – Detlev von Larcher [SPD]: Sie haben im Wahlkampf 1990 das Gegenteil gesagt!)


    Es ist unverantwortlich, so zu tun, als ob eine andere
    politische Konstellation den Zuwachs der Bundesschuld
    in den 90er-Jahren hätte vermeiden können. In sozialde-
    mokratisch regierten Ländern konnte jedenfalls davon
    keine Rede sein, im Gegenteil:


    (Beifall bei der F.D.P. – Jürgen Koppelin [F.D.P.]: Hessen, Hessen!)


    Trotz der Tatsache, dass sich die Bundesländer unterpro-
    portional an der Finanzierung des Aufbau Ost beteiligt ha-
    ben, ist die Verschuldung in Hessen während Ihrer Amts-
    zeit von acht Jahren, Herr Eichel, um sage und schreibe
    59 Prozent gestiegen.


    (Zurufe von der F.D.P.: Oh!)

    Angesichts einer solchen Entwicklung kann niemand sa-
    gen, dass sich Herr Eichel als Ministerpräsident mit Ruhm
    bekleckert habe.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Der muss sich schämen!)


    Zur zweiten Botschaft: Sie versuchen, den Eindruck zu
    erwecken, als habe der Konsolidierungskurs hinsichtlich
    des Bundeshaushalts erst mit Ihrer Regierung begonnen.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Natürlich, das ist auch so!)


    Tatsache ist, dass der sprunghafte Anstieg der Nettoneu-
    verschuldung schon 1994 gebremst worden ist. Vermeid-
    bar war der Anstieg nicht. Auch Sie haben erst im Jahre
    2006 eine realistische Chance, die Nettoneuverschuldung
    auf Null zu bringen. Das wäre dann 16 Jahre nach der
    Wiedervereinigung. Die Haushalte für 2000 und 2001 und
    auch die Haushalte für die folgenden Jahre werden durch
    eine günstige Konjunktur entlastet, und zwar durch
    14 Milliarden DM an Steuermehreinnahmen aufgrund
    verstärkter wirtschaftlicher Aktivitäten und der Tatsache,
    dass die Arbeitslosigkeit zurückgeht. Diese Entwicklung
    ist erfreulich. Ich wünsche uns und unserem Land, dass
    sie sich gleichermaßen verstetigt und verstärkt.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es gehört zum Repertoire regierungsamtlicher Verlaut-
    barungen, eine gute Konjunktur auf eigenes Handeln
    zurückzuführen


    (Lachen des Abg. Detlev von Larcher [SPD])





    Dr. Günter Rexrodt

    11077


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    und eine schlechte Konjunktur auf weltwirtschaftliche
    Zusammenhänge zurückzuführen. Ich mache gar keinen
    Hehl daraus, dass auch mir eine solche Argumentations-
    weise aus vergangenen Jahren nicht fremd ist. Das muss
    man ganz fair sagen. So wie Sie als Oppositionspartei die
    Regierung immer zurechtgerückt haben, müssen Sie sich
    heute sagen lassen: Die gute Konjunktur des Jahres 2000
    ist keinesfalls das Ergebnis einer guten Politik des Jahres
    1999. Es war eine Katastrophenpolitik und hat die Inves-
    toren verschreckt, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Die gute Konjunktur ist Bestandteil einer stabilen Ent-

    wicklung in Amerika, in Asien und auch in anderen euro-
    päischen Staaten. Ich bin wiederum fair und sage, dass Sie
    im letzten halben Jahr im Inneren des Landes durch eine
    Steuerreform Rückenwind erhalten haben, die in der
    Wirtschaft zumindest in der Zielrichtung begrüßt wird.


    (Jörg Tauss [SPD]: Na, sehen Sie!)

    Die Konjunktur wird durch exorbitant steigende Ex-

    porte zusätzlich beflügelt. Das ist völlig in Ordnung. Er-
    innern Sie sich, meine Damen und Herren, dass es erst
    drei oder vier Jahre zurückliegt, dass Sie die Stabilisie-
    rung der Wirtschaftsentwicklung 1997/98 höhnisch damit
    abtaten, das sei nur der Export. Wir alle wissen, dass die
    neueren Exporterfolge nicht nur auf einer Wertschätzung
    der deutschen Produkte und Dienstleistungen zurückzu-
    führen ist. Die deutsche Wirtschaft hat zwar technolo-
    gisch und betriebswirtschaftlich enorm zugelegt. Die Ex-
    porterfolge haben aber zum großen Teil ihre Ursache in
    einer Schwäche des Euro. Diese Schwäche kann nur über-
    wunden werden, indem man einen entschiedenen Re-
    formkurs in ganz Europa einschlägt und nicht dadurch,
    dass der Bundeskanzler törichte Bemerkungen über den
    Kurs des Euro macht.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Meine Partei hat diesen Reformkurs in ihrem Pro-

    gramm und in der praktischen Umsetzung immer verfolgt.
    Wer etwas anderes sagt, ist unredlich. Geradezu komisch
    ist es, wie die Grünen, einst Fundamentalopposition, in
    staatstragenden Auftritten liberale Positionen zu überneh-
    men versuchen. Wir haben in allen wichtigen Bereichen,
    ob es Steuerpolitik, Arbeitsmarktpolitik, Deregulierungs-
    politik, Sozialpolitik oder Gesundheitspolitik ist, in den
    90er-Jahren die richtigen inhaltlichen Weichenstellungen
    vorgenommen. Wir haben nicht alles durchsetzen können.
    Vieles wurde von Ihnen blockiert. Vieles war auch im In-
    neren schwierig. Aber es waren die Liberalen – das sage
    ich mit Stolz und ohne jede Anmaßung, meine Damen und
    Herren –, die in den 90er-Jahren die richtigen Weichen-
    stellungen vorgeschlagen haben und dafür eingetreten
    sind, dass diese Politik in Deutschland umgesetzt werden
    kann. Nichts anderes ist der Fall gewesen.


    (Beifall bei der F.D.P. – Lachen bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, ein entschiedener Reform-

    kurs ist vor allem bei der Liberalisierung des Arbeits-
    marktes notwendig, damit Europa als reformfähige Re-
    gion anerkannt wird. Das hat Rückwirkungen auf den

    Euro. Von einer Liberalisierung des Arbeitsrechtes ist in
    Ihrer Politik nichts zu sehen. Herr Riester verschlimm-
    bessert die in diesen Tagen bestehende Regelung und ver-
    schreckt gleichermaßen die Arbeitgeber und die Arbeit-
    nehmer.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Solange wir mit dem Arbeitsrecht nicht klarkommen,
    wird Europa nicht als Wachstumsregion, als attraktive Re-
    gion wahrgenommen. Das hat in Wirklichkeit Auswir-
    kungen auf den Euro. Mit einem verkrusteten Arbeitsrecht
    haben wir in einer Industriegesellschaft vielleicht unter
    Knirschen noch leben können. In einer Dienstleistungs-
    gesellschaft können wir das nicht.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Die Haushalte der vergangenen und kommenden Jahre

    werden in ganz erheblichem Umfang durch Privatisie-
    rungserlöse entlastet. Zu unserer Zeit hieß das: „Die Bun-
    desregierung verscherbelt das Tafelsilber.“


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Stimmt! Es ist keins mehr da! Es ist alles weg!)


    Mit dem Regierungswechsel sind diese Stimmen auf Ih-
    rer Seite verstummt.

    Tatsache ist, Herr Wagner: Der rot-grünen Koalition
    fließen dreistellige Milliardenbeträge aus Reformen, aus
    Privatisierungen, zu, die Sie über weite Strecken leiden-
    schaftlich bekämpft haben.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Was für Widerstände hat es gegen die Liberalisierung auf
    den Strommärkten gegeben! Welche Zeit und welche
    Mühe hat es gekostet, bis Sozialdemokraten bereit waren,
    die Telekommunikation zu privatisieren! Wir haben durch
    Ihre Politik sechs Jahre verloren.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    1999 kamen 5,5 Milliarden DM aus der Privatisierung
    von Bundesunternehmen. 2000 werden es 3,5 Milliar-
    den DM und 2001 8,8 Milliarden DM sein. Aber das sind
    im Vergleich zu den 100Milliarden DM, die Ihnen aus der
    Versteigerung der UMTS-Lizenzen zufließen, kleine Be-
    träge. Diese Versteigerung ist nur möglich geworden, weil
    es vorher die Privatisierung der Telekommunikation gab.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die haben wir – gegen Ihre Widerstände – durchgeführt.
    Die Menschen draußen müssen das wissen.

    Herr Eichel, es ist richtig, dass Einmaleinnahmen, wie
    die aus der Versteigerung der UMTS-Lizenzen, zum Ab-
    bau der Bundesschuld verwandt werden; insofern hat der
    Bundesfinanzminister die Unterstützung meiner Fraktion.
    Aber es gibt frei werdende Zinsersparnisse. Spätestens bei
    denen setzt die hinlänglich bekannte Verteilungsdiskus-
    sion ein.




    Dr. Günter Rexrodt
    11078


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Man kann in diesem Zusammenhang sicherlich über
    den einen oder anderen Akzent in der Bildungs- oder Ver-
    kehrspolitik sprechen. Ich vertrete die Auffassung, dass
    dieses Geld am besten angelegt ist, wenn es zum größeren
    Teil in eine glaubwürdige Steuerentlastung des Mittel-
    stands fließt. Die Steuerreform ist an dieser wichtigen
    Flanke – ich werde das noch ansprechen – zu halbherzig.

    Zur Privatisierungspolitik noch zwei Bemerkungen:
    Erstens. Eine der großen ausstehenden Reformen ist

    die Bahnreform.Dazu höre ich von der Bundesregierung
    und von der Bahn selbst, Netz und Betrieb müssten unbe-
    dingt zusammenbleiben.


    (Dr. Werner Hoyer [F.D.P.]: Ein Riesenfehler!)

    Die Argumente dafür werden entweder nicht vorgetragen
    oder sie sind über alle Maßen dürftig. Ich bin fest davon
    überzeugt, dass nur Wettbewerb die Misere beim Schie-
    nenverkehr aufheben kann und dass Deutschland ein mo-
    dernes Schienentransportsystem erhalten kann.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Die Trennung von Fahrweg und Betrieb ist dafür Voraus-
    setzung, im Interesse der Kunden und der Steuerzahler.
    Mit der Bahn können Sie an der Börse nur etwas werden,
    wenn Sie diese Trennung vorgenommen haben.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Oder liefern Sie die Argumente, warum Sie das nicht tun?
    – Nichts ist zu hören!

    Meine zweite Bemerkung betrifft die Kreditanstalt
    für Wiederaufbau, die eine große Förderbank, und die
    Deutsche Ausgleichsbank, die andere Förderbank. Der
    Bund hat Kasse gemacht, indem er die Anteile des Bun-
    des an der Deutschen Ausgleichsbank an die KfW ver-
    kauft hat. Das Für und Wider einer solchen Zusammenle-
    gung ist lange erörtert worden. Ich will das hier nicht
    wiederholen. Aber mir liegt aus mittelstandspolitischer
    Überzeugung – es geht um ein großes Anliegen auf die-
    sem Gebiet – an einer Feststellung sehr viel: Beide Ban-
    ken haben ihre Kernkompetenzen. Es wäre töricht und
    gegen den Mittelstand gerichtet, wenn man diese Kern-
    kompetenzen auflöste. Machen Sie aus der Deutschen
    Ausgleichsbank eine Gründungs- und Mittelstandsbank!
    Verschaffen Sie ihr die notwendigen Freiheiten in der Ge-
    schäftspolitik, auch in der Personalpolitik und der Refi-
    nanzierung. Lassen Sie die KfW das machen, was sie gut
    kann, das sind – das ist international anerkannt – die Ent-
    wicklungshilfe und die großen, weltweiten Finanzierun-
    gen! Sie haben Kasse gemacht. Machen Sie das Richtige
    mit dem Geld!


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Um die Einnahmeseite des Haushalts abzuschließen,

    möchte ich noch einige, ganz wenige Bemerkungen zur
    Steuerreform machen. Zunächst ist es gut, dass es eine
    Reform gibt, die eine Steuersenkung über den gesamten
    Tarif vorsieht. Das ist im Übrigen im Ursprung von einer
    sozialdemokratischen Grundhaltung und von sozialdemo-
    kratischem Gedankengut weit entfernt. Herr Poß, Sie
    selbst haben das eben zugegeben.

    Was zählt, ist das Ergebnis. Ich gebe zu: Sie haben
    beim Ergebnis Punkte gemacht. Über den Poker, den Sie

    mit den Ländern betrieben haben, habe ich meine eigene
    Meinung. Dies, meine Damen und Herren, darf aber nicht
    dazu benutzt werden, den Mittelstand, der im Tarif oh-
    nehin weniger entlastet wird als angebracht und not-
    wendig, bei der Besteuerung der Veräußerungsgewinne
    im Nachhinein über den Tisch zu ziehen.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Unternehmer, die ihre Betriebe in den Jahren 1999 oder
    2000 veräußern, gehen leer aus. Danach gelten Ein-
    schränkungen; das bestätigt den Vorbehalt mittelständi-
    scher Unternehmen gegen diese Reform. Der Spitzen-
    steuersatz geht spürbar erst 2005 herunter. Das ist Gift für
    Investitionen und Arbeitsplätze in diesem wichtigen Be-
    reich unserer Wirtschaft.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Nicht nur der Mittelstand, sondern vor allem die klei-
    nen Leute leiden derzeit unter den enormen Belastungen
    des steigenden Ölpreises. Mit dem, was von Ihnen als
    Ökosteuer bezeichnet wird, setzen Sie immer wieder noch
    eins drauf. Sie haben das von Anfang an gewollt. Sie ha-
    ben das ja gesagt. Insbesondere die Grünen haben ja von
    einem Benzinpreis von 5 DM gesprochen. Die OPEC ist
    eine Einrichtung, die Ihre Politik macht. Sie wollten den
    hohen Benzinpreis. Nun sagt Herr Eichel: Wir brauchen
    über die Abschaffung oder die Senkung der Ökosteuer
    nicht zu sprechen, wir machen ja eine fundamentale Steu-
    erentlastung. Herr Eichel, machen wir denn eine Steuer-
    entlastung, um Deutschland wieder für Investoren attrak-
    tiv zu machen? Machen wir eine Steuerentlastung, damit
    Arbeitsplätze geschaffen werden? Oder machen wir sie,
    damit die Bürger das Geld, das sie auf der einen Seite be-
    kommen, auf der anderen Seite an der Tankstelle wieder
    abgeben müssen? Das kann es doch wohl nicht sein.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


    – Wenn Sie schreien, erinnern Sie mich nur daran, dass
    das Geld nicht nur an der Tankstelle, sondern auch beim
    Heizölhändler abgeführt werden muss. Anders ist dieses
    nicht zu beschreiben.

    Meine Damen und Herren, Sie wollen den Leuten ans
    Portemonnaie.


    (Lachen des Abg. Detlev von Larcher [SPD] – Hans Georg Wagner [SPD]: Sie nicht!)


    Sie werden Ihr Waterloo erleben. Ich sage das mit großer
    Lässigkeit. Wenn Sie im Januar noch einmal 7 Pfennig
    draufpacken, wird Ihnen das übel bekommen.


    (Joachim Poß [SPD]: Der Brandstifter, der hier den Biedermann spielt und angeblich sachlich ist!)


    Das geschieht Ihnen zu Recht, denn diese Politik, die auf
    eine Verteuerung der Energie hinausläuft, wirkt sich
    schädlich auf die Arbeitsplatzentwicklung in unserem
    Land aus.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)





    Dr. Günter Rexrodt

    11079


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Nun zur Ausgabenseite: Es wird gespart, sagt der Fi-
    nanzminister. Konsolidieren und gestalten heißt das dann
    amtlich. Das haben im Übrigen alle Finanzminister ge-
    sagt. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich Folgendes:
    Während die Ausgaben des Bundes unter Theo Waigel
    schon in der Zeit von 1995 bis 1998 um rund 30 Milliar-
    den DM gesenkt wurden, bleibt das Ausgabevolumen in
    den Jahren 2000 und 2001 quasi konstant, in den Jahren
    2002 bis 2004 wird das Ausgabevolumen wieder kräftig
    ansteigen. Das sind Ihre eigenen Zahlen und Prognosen,
    Herr Eichel, da brauchen Sie nicht den Kopf zu schütteln.
    Schlagen Sie Ihr Buch auf. Da steht das so drin. Der ei-
    gentliche Kraftakt in Bezug auf die Ausgaben wurde näm-
    lich in der zweiten Hälfte der 90er-Jahre – das lag näher
    an der Wiedervereinigung – vollzogen.

    Die Konsolidierung der Haushalte in den nächsten Jah-
    ren, über die wir uns alle freuen, erfolgt also nicht primär
    auf der Ausgabenseite, sondern vor allem durch eine
    günstige Entwicklung der Steuereinnahmen. Real zahlten
    die Bürger und Unternehmen im Jahre 1999 376 Milliar-
    den DM an den Bund, im Jahre 2004 werden es 474 Mil-
    liarden DM sein. Das ist eine Steigerung um 16 Prozent.
    22 Milliarden DM davon entfallen allein auf die unselige
    Ökosteuer, auf die Benzin- und die Stromsteuer.


    (V o r s i t z: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)


    Die Zuschüsse zur Rentenversicherung erreichen ein
    historisches Hoch, ohne dass es zu einer durchgreifenden
    Senkung der Rentenbeiträge kommt.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie bleiben stabil. Sie gehen damit zwar ständig hausie-
    ren, aber Sie können sie gerade einmal stabil halten, ob-
    wohl sie immer stärker steuerfinanziert werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P. und der CDU/CSU – Detlev von Larcher [SPD]: Wie war es denn bei Ihnen?)


    Verheerend ist die Verschiebung bei konsumtiven und
    investiven Ausgaben. Wurden 1998 noch 12,5 Prozent des
    Haushalts für Inves-titionen ausgegeben, werden es 2001
    nur 11,4 Prozent und 2004 nur 10,3 Prozent sein. Das ist
    ein historisches Tief. Die Konsumausgaben steigen per-
    manent. Wir sind mit dieser Verschiebung, der Steigerung
    der Konsumausgaben und der Senkung der In-
    vestitionsausgaben, wieder so richtig in sozialdemokrati-
    scher Tradition.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Der Herr bedient sich seiner Klischees!)


    Darüber können Sie nicht hinwegtäuschen.
    Leidtragender dieser verfehlten Politik auf der Ausga-

    benseite ist der Verkehrs- und Bauminister, dem allein in
    2001 4,9 Milliarden DM weniger zur Verfügung stehen.
    Die Investitionen werden um 1,7 Milliarden DM gekürzt.
    Das setzt sich fort im Bildungsbereich. Die Parteien, die
    die Bundesregierung tragen, hatten im Wahlkampf 1998

    großspurig angekündigt, die Investitionen im Bildungs-
    bereich zu verdoppeln. Lesen Sie das nach. Tatsache ist,
    dass die Ausgaben für Bildung im Jahre 2001 unter denen
    des Jahres 1998 liegen.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Das ist ein Faktum. Schauen Sie nach! Das ist großspu-
    rige Ankündigung, das ist ein Asset, ein besonderer Wert
    Ihrer Politik.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    In Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall.
    Ein Drama besonderer Art – damit möchte ich meine

    Ausführungen zu den Einzelhaushalten abschließen; sie
    werden ja Gegenstand der Debatte in den nächsten Tagen
    und Wochen sein – ist die Wirtschaftsförderung. Der
    Rückgang der Etatansätze von 16,8 Milliarden DM in
    1998 auf 10,8 in 2001 hat sicherlich etwas mit der Redu-
    zierung der Kohlesubvention zu tun. Da haben Sie auch
    unsere Unterstützung. Herr Minister Müller ist nicht mehr
    da. Wenn er seine globale Minderausgabe auf die Kohle-
    förderung umlegt, hat er unsere Unterstützung. Das ist
    okay.

    Was aber bei diesem geplünderten Haushalt ins Auge
    fällt, sind die schrumpfenden Ansätze für die Mittel-
    standsförderung, die zwischen 1998 und 2001 um sage
    und schreibe 40 Prozent gekürzt worden sind – das alles
    in einer Zeit, in der die notwendige Entlastung bei den Er-
    tragsteuern ausblieb und bei der Ökosteuer, wie wir alle
    wissen, kräftig draufgesattelt wurde. Und dann schmälern
    Sie auch noch den Mittelstandsförderungsrahmen der
    KfW dadurch, dass der Bund abkassiert und die Refinan-
    zierung der KfW 250 Millionen DM kostet.

    Dies alles muss erwähnt werden, wenn Sie sich hier
    hinstellen und plakativ sagen: Wir haben jetzt alles ge-
    macht und ihr wart damals so schlimm. Was haben Sie
    denn in Reihe gebracht, Herr Poß? Bei der Ausgaben-
    entwicklung haben Sie gar nichts in Reihe gebracht und
    wenn Sie gekürzt haben, haben Sie oft an der falschen
    Stelle gekürzt,


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    weil Sie sich nämlich an Leistungsgesetze nicht heran-
    trauen. Das ist die alte Tradition.

    Ich will jetzt gar nicht vom Verteidigungsbereich spre-
    chen. Ich will nur eines sagen: Ich verkenne nicht, dass im
    Haushalt an der einen oder anderen Stelle richtig gekürzt
    und richtig umgeschichtet worden ist. Der Finanzminister
    befindet sich da in der Kontinuität seiner Vorgänger. Dass
    die Haushalte 2001 und fortfolgende allerdings ein fi-
    nanzpolitischer Knüller seien, kann niemand ernsthaft
    behaupten.


    (Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [F.D.P.])

    Im Gegenteil: Auf der Ausgabenseite macht Herr Eichel
    alles andere als eine gute Figur. Die Ausgaben steigen. Seine
    Chance liegt auf der Einnahmeseite, auf der es kräftige




    Dr. Günter Rexrodt
    11080


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Zuflüsse gibt, im Grunde ein Windfall Profit aus Refor-
    men, die wir angeleiert und die Sie bekämpft haben.


    (Beifall bei der F.D.P. – Lachen bei der SPD – Detlev von Larcher [SPD]: Der Geburtstag trübt den Blick!)


    Eine langfristige Strategie – weil Sie von „Blick“ spre-
    chen – zur Rückführung der Ausgaben gibt es in diesem
    Bundeshaushalt und diesem Finanzplanungszeitraum
    nicht.


    (Lothar Mark [SPD]: Vorhin haben Sie gesagt, wir kürzen!)