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ID1408715000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/87 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Kollegen Dr. Erika Schuchardt, Margot von Renesse und Karl-Hermann Haack ........................... 7973 A Wahl der Abgeordneten Helga Kühn-Mengel zur Schriftführerin ........................................... 7973 A Erweiterung der Tagesordnung ....................... 7973 B Absetzung der Tagesordnungspunkte 7 und 11 .............................................................. 7974 A Tagesordnungspunkt 2: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 2000 der Bun- desregierung „Arbeitsplätze schaffen – Zukunftsfähigkeit gewinnen“ (Drucksache 14/2611) ............................... 7974 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie zu der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Zwölftes Hauptgutachten der Monopolkommission 1996/1997 (Drucksachen 13/11291, 13/11292, 14/69 Nr. 1.8 und 1.9, 14/1274, 14/2005) ........... 7974 C c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1999/2000 des Sach- verständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Drucksache 14/2223) ............................... 7974 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2 Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Hildebrecht Braun (Augsburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Für eine sachgerechte Aufteilung wirt- schaftspolitischer Zuständigkeiten (Drucksache 14/2707) ................................ 7974 D Hans Eichel, Bundesminister BMF ................. 7975 A Michael Glos CDU/CSU ................................. 7978 A Werner Schulz (Leipzig) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 7982 B Rainer Brüderle F.D.P. .................................... 7985 D Dr. Christa Luft PDS ....................................... 7990 A Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi .... 7991 D Gunnar Uldall CDU/CSU ................................ 7994 A Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 7996 A Ursula Lötzer PDS .......................................... 7998 B Ernst Schwanhold SPD ................................... 7999 A Dagmar Wöhrl CDU/CSU .............................. 8002 B Dr. Mathias Schubert SPD .............................. 8004 B Hansjürgen Doss CDU/CSU ........................... 8005 D Nina Hauer SPD .............................................. 8007 D Hans Michelbach CDU/CSU .......................... 8009 B Fritz Schösser SPD .......................................... 8010 D Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen – zu dem Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Frakti- on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Op- timierung des Sicherheits- und Not- fallkonzepts für Nord- und Ostsee ... 8013 A – zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Dirk Fischer (Hamburg), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion CDU/CSU: Folgerungen aus der Havarie der „Pallas“ vor Amrum (Drucksachen 14/281, 14/160, 14/843) 8013 A b) Antrag der Abgeordneten Jürgen Koppe- lin, Ulrike Flach und der Fraktion F.D.P.: Bericht der Unabhängigen Experten- kommission „Havarie Pallas“ unver- züglich vorlegen (Drucksache 14/2454) ............................... 8013 B c) Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Nordseeküste schützen, Küstenwache einrichten, in- ternational besser zusammenarbeiten (Drucksache 14/548) ........................ ......... 8013 B d) Große Anfrage der Abgeordneten Wolf- gang Börnsen (Bönstrup), Ulrich Adam, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Schaffung einer Deutschen Küstenwache (Drucksachen 14/1229, 14/2430) .............. 8013 B e) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ für den Zeitraum 1999 bis 2002 (Drucksache 14/1634) ....... 8013 C f) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die künftige Gestaltung der Gemeinschafts- aufgabe „Verbesserung der Agrarstruk- tur und des Küstenschutzes“ (GAK); hier: Rahmenplan 2000 bis 2003 (Drucksache 14/1652) ............................... 8013 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann, Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sicherung der deutschen Nord- und Ostseeküste vor Schiffsunfällen (Drucksache 14/2684) ...... ......................... 8013 D Annette Faße SPD ........................................... 8013 D Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 8016 B Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 8018 C Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8020 D Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8022 D Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8023 B Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 8024 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU ...... 8026 A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8028 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8030 A Kersten Naumann PDS ................................... 8031 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8032 C Dr. Barbara Hendricks SPD ........................ 8034 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8035 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8036 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8037 A Ulrike Mehl SPD ............................................. 8037 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8038 B Gert Willner CDU/CSU .................................. 8039 D Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8041 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8041 B Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8041 B Ulrike Mehl SPD ............................................. 8041 D Manfred Opel SPD .......................................... 8042 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU ....................................................... 8042 C Cajus Caesar CDU/CSU .................................. 8044 A Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8045 C Tagesordnungspunkt 14: Überweisungen im vereinfachten Ver- fahren a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Flurbereinigungs- gesetzes (Drucksache 14/2445) ........... 8046 D b) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Melderechtsrahmengesetzes (MRRG) (Drucksache 14/2577) .......... 8046 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 III Zusatztagesordnungspunkt 4: Weitere Überweisungen im vereinfach- ten Verfahren (Ergänzung zu TOP 14.) a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Fernabsatzverträge und andere Fragen des Verbrau- cherrechts sowie zur Umstellung von Vorschriften auf Euro (Drucksache 14/2658) .......................... 8046 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs ei- nes Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Festlegung ei- nes vorläufigen Wohnortes für Spät- aussiedler (Drucksache 14/2675) ........ 8047 A Tagesordnungspunkt 15: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünfzehnten Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes (15. WSGÄndG) (Drucksachen 14/2498; 14/2625) ........ 8047 B b) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Änderung des Bun- desbesoldungsgesetzes (Drucksachen 14/2094; 14/2602) ........ 8047 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie .......................................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Gunnar Uldall, Dr. Bernd Protzner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: „Jahr-2000- Problem“ in der Informations- technik ernst nehmen ................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Ulrike Flach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Jahr-2000-Prob- lem – Unterstützung zur Prob- lemlösung (Drucksachen 14/1334, 14/1544, 14/2115) ......................................... 8047 D d) – h) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses Sammelübersicht 117, 118, 119, 120, 121 zu Petitionen (Drucksachen 14/2585, 14/2586, 14/2587, 14/2588, 14/2589) ..................................... 8048 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bun- desregierung im Hinblick auf einen möglichen Schaden für die Demokratie in Deutschland durch die aktuellen Er- kenntnisse zu Praktiken der Parteienfi- nanzierung und deren mögliche Aus- wirkungen auf Mehrheitsverhältnisse in Bundesorganen Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8048 C Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU ....................................................... 8050 A Franz Müntefering SPD .................................. 8051 A Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ........................ 8052 C Dr. Dietmar Bartsch PDS ................................ 8053 D Rita Streb-Hesse SPD ..................................... 8054 D Hartmut Schauerte CDU/CSU ........................ 8056 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8057 C Gerald Weiß (Groß-Gerau) CDU/CSU ........... 8059 B Bernd Reuter SPD ........................................... 8060 C Dr. Wolfgang Bötsch CDU/CSU .................... 8062 A Ludwig Stiegler SPD ....................................... 8063 A Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte zur Eröffnung der Regierungskonferenz über institutio- nelle Reformen der EU und zu den Er- gebnissen der Tagung des Allgemeinen Rates am 14./15. Februar 2000 ............... 8064 B Michael Roth (Heringen) SPD ........................ 8064 B Peter Altmaier CDU/CSU ............................... 8066 C Dr. Norbert Wieczorek SPD ........................ 8068 B Joseph Fischer, Bundesminister AA ............... 8069 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger F.D.P. ... 8071 A Uwe Hiksch PDS ............................................. 8072 C Dr. Christoph Zöpel, Staatsminister AA ......... 8073 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU ............................ 8075 C Christian Sterzing BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8077 C Tagesordnungspunkt 5: Unterrichtung durch die Bundesregierung: 9. Sportbericht der Bundesregierung (Drucksache 14/1859) ............................. 8078 C Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatsekretär BMI 8078 C IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8080 D Winfried Hermann BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8083 D Dr. Klaus Kinkel F.D.P. .................................. 8087 A Gustav-Adolf Schur PDS ................................ 8089 C Dagmar Freitag SPD ....................................... 8091 B Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8092 D Dagmar Freitag SPD ....................................... 8093 A Peter Letzgus CDU/CSU ................................ 8093 B Christine Lehder SPD ..................................... 8095 B Dr. Klaus Rose CDU/CSU .............................. 8096 D Friedhelm Julius Beucher SPD ....................... 8098 D Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Gesetzes zur Ände- rung des Abgeordnetengesetzes und ei- nes Achtzehnten Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Drucksachen 14/2235, 14/2660) .. ............ 8100 A Dr. Uwe Küster SPD ....................................... 8100 B Joachim Hörster CDU/CSU ............................ 8101 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8102 D Jörg van Essen F.D.P. ..................................... 8104 A Roland Claus PDS .......................................... 8105 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P.: Einsetzung einer Enquete-Kommission „Nachhaltige Energieversorgung unter den Bedingungen der Globalisierung und der Liberalisierung“ (Drucksache 14/2687) ............................... 8105 C Monika Ganseforth SPD ................................. 8105 C Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ...................... 8107 C Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8109 C Walter Hirche F.D.P. ...................................... 8111 A Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8112 A Tagesordnungspunkt 8: a) Antrag der Fraktion CDU/CSU: Hilfspro- gramm für die Sturmschäden im Wald durch den Orkan „Lothar“ (Drucksache 14/2570) ............................... 8112 D b) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Rasche und wirksame Hilfe für Waldbesitzer (Drucksache 14/2583) ................................ 8113 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Heidemarie Wright, Iris Follak, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Steffi Lemke, Ulrike Höfken, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Waldschäden durch die Orkane im Dezember 1999 (Drucksache 14/2685) ................................ 8113 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8113 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU ............... 8114 A Peter Dreßen SPD ........................................... 8115 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8115 C Heidemarie Wright SPD .................................. 8116 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8117 A Ulrich Heinrich F.D.P. .................................... 8117 C Heinz Wiese (Ehingen) CDU/CSU ............. 8118 C Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ... 8119 B Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8120 B Kersten Naumann PDS ................................... 8121 B Marion Caspers-Merk SPD ............................. 8122 B Ernst Burgbacher F.D.P. ............................. 8123 A Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8123 D Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8125 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8125 C Ulrich Heinrich F.D.P. ................................ 8126 C Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8127 B Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8127 C Tagesordnungspunkt 9: Zweite und dritte Beratung des von den Abge- ordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weiteren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Volksinitiative, Volksbegehren und Volksent- scheid (dreistufige Volksgesetzgebung) (Drucksachen 14/1129;14/2151) ............. 8128 A Dr. Evelyn Kenzler PDS ................................. 8128 B Peter Enders SPD ............................................ 8129 C Norbert Röttgen CDU/CSU ............................ 8131 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 V Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 8132 C Dr. Max Stadler F.D.P. ................................... 8133 A Nächste Sitzung .............................................. 8134 S Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 8135 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 7973 (A) (B) (C) (D) 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Max Stadler Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 8135 (A) (B) (C) (D) Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Brecht, Eberhard SPD 17.02.2000 Bulmahn, Edelgard SPD 17.02.2000 Falk, Ilse CDU/CSU 17.02.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 17.02.2000 Frick, Gisela F.D.P. 17.02.2000 Friedrich (Altenburg), Peter SPD 17.02.2000 Fuchs (Köln), Anke SPD 17.02.2000 Gehrcke, Wolfgang PDS 17.02.2000 Günther (Plauen), Joachim F.D.P. 17.02.2000 Homburger, Birgit F.D.P. 17.02.2000 Ibrügger, Lothar SPD 17.02.2000 Klose, Hans-Ulrich SPD 17.02.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 17.02.2000 Leidinger, Robert SPD 17.02.2000 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Loske, Reinhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Metzger, Oswald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 17.02.2000 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 17.02.2000 Moosbauer, Christoph SPD 17.02.2000 Mosdorf, Siegmar SPD 17.02.2000 Rühe, Volker CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Rüttgers, Jürgen CDU/CSU 17.02.2000 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 17.02.2000 Schmitz (Baesweiler), Hans Peter CDU/CSU 17.02.2000 Schütze (Berlin), Diethard CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Schwarz-Schilling, Christian CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Wieczorek (Duisburg), Helmut SPD 17.02.2000 Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin 53003 Bonn, Telefon: 02 28/3 82 08 40, Telefax: 02 28/3 82 08 44 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Christoph Zöpel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolle-
    ginnen und Kollegen! Ein Zwischenruf von Ihnen, Herr
    Kollege Haussmann, enthielt das Wort Vision, eine Vi-
    sion, die Europa brauche. Ich stimme Ihnen auf der ei-
    nen Seite zu, schränke aber auch auf der anderen Seite
    ein.

    Das Wort Vision sollte nicht inflationär gebraucht
    werden. Im Augenblick gibt es für mich hinsichtlich des
    Zusammenlebens in Europa eine Vision, nämlich dass
    nach realistischer Einschätzung der Lebenserwartung
    der Generation, zu der ich gehöre – dazu zähle ich die
    westdeutsche Generation, die die Entwicklung Europas
    seit 1956/1957 erleben konnte, aus persönlicher Erfah-
    rung sage ich: dazu gehören auch die Menschen, die
    durch Zufall der Geschichte in Ost-Mitteleuropa gebo-
    ren wurden, aber in Westdeutschland aufgewachsen
    sind –, wir erleben können, dass die Friedensgemein-
    schaft für ganz Europa gilt. Für ganz Europa heißt, dass
    sie auch in den Ländern gilt, mit denen derzeit verhan-
    delt wird, und auch in denen, die nordwestlich von Grie-
    chenland liegen. Das ist die Vision.

    Dieser Vision ordnen sich auch die anderen Ziele der
    Bundesregierung unter, die mit der jetzt anstehenden
    Regierungskonferenz verbunden sind.

    Wenn wir über politische Moral sprechen, dann
    müssen wir erkennen, dass es eine Ebene der politischen
    Moral gibt, die gerade heute nicht vergessen werden
    darf. Diese politische Moral ist eine Verpflichtung mei-
    ner Generation. Wir müssen den Frieden, den wir in Eu-
    ropa erfahren durften, auf das ganze Europa erweitern.
    Das ist unsere moralische Verpflichtung.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Angesichts dieses Oberzieles kommt man zu der
    Feststellung, dass die Regierungskonferenz am Ende
    dieses Jahres das Vertragswerk so ändern muss, dass die
    EU erweiterungsfähig ist. Erweiterungsfähig bedeutet –
    realistisch formuliert – die Erweiterung um 70 Millionen
    Menschen. Ich gebrauche bewusst die Formulierung
    „Erweiterung um 70 Millionen Menschen“ und nicht die
    Formulierung „Erweiterung um maximal 10 Staaten“,
    weil die Zahl von den 10 Staaten die Dimension ver-
    zerrt. Aber die Zahl von zusätzlich 70 Millionen Men-
    schen in der Europäischen Union macht deutlich, dass
    die Union um weniger Menschen erweitert wird, als die
    Bundesrepublik Deutschland Einwohner hat. Diese Zahl
    ist im Verhältnis zu der Zahl von 370 Millionen Ein-

    Uwe Hiksch






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    wohnern, die jetzt der Europäische Union angehören,
    überschaubar.

    Das ist die Perspektive bis zum Jahr 2006. Bis zu die-
    sem Jahr reichen auch die finanziellen Perspektiven der
    Agenda 2000. Die Durchsetzung dieser Agenda war der
    wesentliche Erfolg der deutschen Präsidentschaft. Dar-
    um geht es.


    (Dr. Helmut Haussmann [F.D.P.]: So weit sind wir noch nicht!)


    – Es gibt überhaupt keinen Zweifel, dass dieser Rahmen
    bis zum Jahre 2006 hält.

    Dieses Ziel verbindet sich nun – vielleicht durch die
    List der Vernunft – mit dem Ehrgeiz Frankreichs, am
    Ende dieses Jahres unter französischem Vorsitz ein Ver-
    tragswerk zu erarbeiten, das den Namen einer französi-
    schen Stadt trägt – wahrscheinlich Nizza. Ich halte diese
    List der Vernunft für geeignet, diese Kopplung zu errei-
    chen.

    Auf beides kann in diesem Jahr hingearbeitet werden.
    Dabei ist so viel wie möglich zu erreichen, aber eben so-
    viel, wie in den verbleibenden zehn Monaten möglich
    ist. Den Ehrgeiz, Herr Kollege Haussmann, bestimmt in
    diesem Falle Frankreich, und an Ehrgeiz ist die Grande
    Nation ja nicht zu überbieten.

    Nun aber zu den Hausaufgaben, die Sie – Herr
    Minister Fischer hat dazu eine richtige Bemerkung ge-
    macht – so gerne im Munde führen. – Vielleicht sollte
    manches Vokabular erwachsener sein. – Zu den Aufga-
    ben der Bundesregierung hinsichtlich der drei wichtigs-
    ten zu verhandelnden Punkte gehören zwei, bei denen
    die vorschnelle Formulierung einer deutschen Position
    nicht hilfreich wäre, nämlich die Zahl der Kommissare
    und die Quantifizierung der Stimmrechte. In dem ei-
    nen Fall wird Deutschland im Ergebnis auf irgendetwas
    verzichten müssen. In dem anderen Fall wird man
    durchsetzen müssen, dass kleinere Länder zugunsten be-
    völkerungsreicher Länder etwas nachgeben. Sich vorei-
    lig festzulegen würde in beiden Fällen nicht helfen.


    (Beifall bei der SPD)

    Beim dritten Bereich sollten wir, wieder einmal das

    Wort „Haus“ gebrauchend, darüber reden, dass die Pro-
    bleme in der Bundesrepublik und nicht anderswo liegen.
    In der Frage der Kompetenzabgrenzung, in der Frage
    der Mehrheitsentscheidungen im Verhältnis des Bun-
    des zu den Ländern gibt es quer durch die Parteien noch
    nicht ausdiskutierte Positionen. Dies ist auch nicht ein-
    seitig eine Frage der Regierung, dies ist nicht einseitig
    eine Frage von Opposition und der die Regierung tra-
    genden Parteien, nicht einseitig eine Frage der A- und
    der B-Länder, sondern ein wichtiger Prozess, der inten-
    siver als bisher betrieben werden muss. Dieser ver-
    schränkt sich noch zusätzlich mit wirtschaftsphiloso-
    phischen und wirtschaftskonzeptionellen Einsichten;
    denn einer der Hauptreizpunkte der derzeitigen vorgeb-
    lichen Überkompetenzen der EU hängt ja mit einer sehr
    unterschiedlichen Bewertung der Wettbewerbspolitik
    zusammen. Und einheitlich und parteiübergreifend strei-
    ten die deutschen Länder dagegen, dass die EU darüber
    diskutiert, ob es in Deutschland Sparkassen geben darf.


    (Christian Schmidt [Fürth] [CDU/CSU]: Und Landesbanken!)


    – Sie streiten einheitlich darüber, ob es in Deutschland
    Sparkassen geben darf, habe ich gesagt. Mir ist noch
    nicht aufgefallen, dass sie ganz einheitlich über Landes-
    banken diskutieren.

    Die Antwort darauf hat aber in der französischen
    Terminologie etwas mit Service publique zu tun, also
    mit einer wirtschaftspolitischen Auffassung, die in
    Deutschland wiederum von der Wettbewerbsphilosophie
    her nicht einheitlich geteilt wird. Bei der letzten Regie-
    rungskonferenz wäre es möglich gewesen, die Sparkas-
    sen sichernden Bestimmungen in das Vertragswerk auf-
    zunehmen, wenn nicht die damalige deutsche Regierung
    dagegen gewesen wäre. So kompliziert ist das mit der
    Frage der Kompetenzabgrenzung und der Mehrheitsent-
    scheidung.


    (Beifall bei der SPD)

    Ich hatte vor 14 Tagen die Möglichkeit, im Bundesrat

    zu sprechen. Damals konnte ich mich bei Herrn Minis-
    terpräsidenten Teufel so wie heute bei Ihnen, Herr Kol-
    lege Altmaier, dafür bedanken, dass Sie dem Hauptziel
    der Bundesregierung, wegen der Osterweiterung bis En-
    de 2000 das Vertragswerk abzuschließen, zugestimmt
    haben.


    (Peter Altmaier [CDU/CSU]: Es muss aber auch ein vernünftiges Ergebnis sein!)


    – Das ist unstreitig. – Das wollte ich an dieser Stelle
    festhalten und ich wollte zu der Frage, was umgesetzt
    wird, das wiederholen, was ich im Bundesrat gesagt ha-
    be. Die Bundesregierung – ich fühle mich in meiner der-
    zeitigen Zuständigkeit diesbezüglich besonders ver-
    pflichtet – ist zu intensivstem Dialog mit allen Fraktio-
    nen dieses Hauses wie auch mit allen im Bundesrat ver-
    tretenen Ländern bereit, um – Herr Kollege Altmaier,
    Sie haben das auch angedeutet – darüber zu sprechen,
    was an Beschwernissen der Länder noch in dieses Ver-
    tragswerk passt und was darüber hinaus formuliert wer-
    den muss. Herzlichen Dank, dass Sie mit ähnlichen
    Formulierungen, wie ich sie im Bundesrat gewählt habe,
    aufgezeigt haben: Darüber sollte über das Ende dieses
    Jahres hinaus intensiver diskutiert werden. Dies gilt
    auch für die Fragen: Wann wird der Grundrechtskatalog
    aufgenommen? Kann daraus ein anders gegliedertes
    Vertragswerk werden, wie es das Europäische Parlament
    will? Jetzt schon muss gefragt werden: Muss es nicht
    Bestimmungen unter den Stichworten Flexibilität und
    verstärkte Zusammenarbeit geben?

    Dies alles möchte die Regierung mit Ihnen allen und
    mit den Ländern sehr schnell, in der ersten Hälfte des
    Jahres 2000, diskutieren. Ich habe den Prozess zu orga-
    nisieren, habe ihn eingeleitet und erste Termine ge-
    macht. Wenn die Länder, die Opposition, die Regierung
    und die Regierungsfraktionen in der Frage, was unter
    diesen Gesichtspunkten noch ins Vertragswerk kommen
    kann bzw. unbedingt kommen muss – ich stelle noch
    einmal die Frage, wie wir vielleicht jetzt schon die
    Sparkassen im Vertragswerk sichern –, zu einem ge-
    meinsamen Ergebnis kämen, dann wäre das gut.

    Staatsminister Dr. Christoph Zöpel






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)



    (Zuruf des Abg. Dr. Helmut Haussmann [F.D.P.])


    – Herr Haussmann, wer sagt, es gäbe solche – da werden
    Sie mir zustimmen, Herr Altmaier –, stößt auf das Pro-
    blem und sieht, wie kompliziert es ist. Darüber hinaus
    wäre zu verabreden, welche weiteren Schritte danach
    von Deutschland unter Wahrung des Gedankens des Fö-
    deralismus – das im Bundestag zu formulieren ist nicht
    immer populär – nach draußen getragen werden.

    Zum Föderalismus eine Bemerkung. Ich halte den
    deutschen Föderalismus für ein Geschenk für Europa.
    Probleme in einigen europäischen Ländern, wie zum
    Beispiel in Bosnien-Herzegowina, werden sich ohne den
    Grundgedanken des Föderalismus nicht lösen lassen.
    Dies in Europa weiter zu verbreiten kann ein echter Auf-
    trag auch der deutschen Länder sein. – Ich wiederhole
    hier eine Bemerkung, die ich auch im Bundesrat machen
    konnte.

    Lassen Sie mich zum Schluss aufgrund meiner Erfah-
    rungen aus meiner Tätigkeit in den europäischen Institu-
    tionen sagen: Ich sehe mit einer gewissen Faszination
    einen für die Beurteilung der Politik bedeutsamen Pro-
    zess einer politischen Entwicklung. Jeder Gipfel gibt
    sich einen Auftrag, der angegangen werden muss, der
    nächste nimmt ihn auf und Schritt für Schritt wird tat-
    sächlich erreicht, was drei oder vier Gipfel vorher noch
    als Vision galt. Das ist bemerkenswert. So habe ich
    überhaupt keinen Zweifel daran, dass manches, was heu-
    te zu Recht als Notwendigkeit in den Debatten über
    Europa formuliert wird, aber im Vertrag von Nizza nicht
    steht, im nächsten Vertragswerk stehen wird.

    Nach dem Sondergipfel von Tampere hatten wir ei-
    ne Debatte, in der der eine oder andere fragte: Was hat
    sich in Europa in der Rechts- und Verfassungslage ge-
    ändert? Die Antwort war zu Recht: heute nichts. Dassel-
    be konnte man über den Gipfel sagen, auf dem der Euro
    verabredet wurde: heute nichts. Nur, wir werden den
    Euro haben. Wir werden ein mehr und mehr einheitli-
    ches europäisches Straf- und Zivilrecht, eine europäi-
    sche Verfassung und einen kompetenzabgegrenzten Ver-
    trag haben. Ich bin sicher, dass wir das erreichen kön-
    nen.

    Um die viel zitierten Bürger nicht zu verunsichern:
    Lassen Sie uns bei den Auseinandersetzungen über die
    Perspektive Europas die Notwendigkeiten, die erfüllt
    werden müssen, wenn Europa als Ganzes da ist, nicht
    deshalb als gescheitert definieren, weil sie noch nicht im
    Vertrag von Nizza stehen. Das ist ganz wichtig.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Ich schließe mit dem, was ich dem neuen, derzeiti-

    gen – eine große Hoffnung für Europa – Premierminister
    von Kroatien, Herrn Racan, gesagt habe, als ich ihn als
    ersten ausländischen Besucher an seinem ersten Ar-
    beitstag nach seiner Amtsernennung besuchen durfte:
    Ich wünsche uns, Herr Ministerpräsident, dass Sie mich
    zu Ihrem 75. Geburtstag einladen. Dann haben wir beide
    einen europäischen Pass in der Tasche. Diese Vision ha-
    be ich. Ich bin jedem dankbar, der sie mit mir teilt.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat
jetzt der Abgeordnete Dr. Gerd Müller.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gerd Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau Präsidentin!
    Meine Damen und Herren! Entgegen der Erwartung ei-
    niger Kollegen möchte ich heute nicht den Dissens in
    den Vordergrund stellen, sondern daran anknüpfen, was
    wir gestern im Europaausschuss sehr interessant mitein-
    ander entwickelt haben und was Außenminister Fischer
    auch dargelegt hat. Wir stehen in der Europäischen Uni-
    on vor einem Quantensprung von 15 auf 25, ja vielleicht
    30 Mitgliedstaaten. Es stellt sich in der Tat die Frage:
    Wohin geht dieser Weg? Frau Kollegin Leutheusser-
    Schnarrenberger, der europäische Staat mit 25 Mitglied-
    staaten? Ich würde sagen: nein.

    Ich möchte einleitend mit sieben Punkten zur Frage
    sprechen: Welche neuen Kriterien muss die Regierungs-
    konferenz – Herr Roth und andere – für die europäische
    Rechtsetzung schaffen? Der Außenminister hat dazu
    gestern einige wichtige Dinge gesagt.

    Erstens. Wir brauchen bei der europäischen Rechtset-
    zung in Brüssel über die Mitgliedstaaten die Verwirkli-
    chung des Prinzips der Demokratie. Die Rechtsetzung
    der Europäische Union entspricht nicht den demokrati-
    schen Mindeststandards, wie sie in allen Mitgliedstaaten
    für die Rechtsetzung umgesetzt werden. Mit anderen
    Worten: Die EU könnte, wenn sie ein Staat wäre, unter
    diesem Gesichtspunkt niemals Mitglied der Europäi-
    schen Union sein.

    Der Bürger als Souverän muss hinsichtlich der Zu-
    sammensetzung über Wahlen beteiligt sein. Seine Wahl-
    entscheidung muss direkt oder indirekt einen Einfluss
    auf die europäische Politik haben.


    (Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Richtig!)

    Dies ist nicht der Fall. Der Bürger kann durch seine
    Wahlentscheidung im Augenblick kaum etwas bewegen,
    was die europäische Rechtsetzung anbetrifft.

    Stichwort Demokratie. 80 Prozent der Gesetzgebung
    auf europäischer Ebene erfolgen in so genannten Beam-
    tenausschüssen – die Insider wissen das, kaum einer
    spricht das an – im Umlaufverfahren unter Ausschluss
    der Öffentlichkeit. Dies ist absolut inakzeptabel. Ich will
    nicht auf die Rolle des EuGH beim Thema Frauen in der
    Bundeswehr – ein eklatantes Beispiel – eingehen. Von
    Demokratie ist die europäische Rechtsetzung weit ent-
    fernt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Zweitens. Das Grundprinzip der Gewaltenteilung ist

    nicht umgesetzt. Gewaltenteilung in der europäischen
    Rechtsetzung widerspricht allen Grundregeln demokra-
    tischer Systeme. Der Rat ist Exekutive und Legislative.
    Das wäre in einem Mitgliedstaat nicht möglich. Die
    Kommission als Exekutive hat das alleinige Initiativ-
    recht. Das wäre in einem Mitgliedstaat absolut unmög-
    lich.

    Staatsminister Dr. Christoph Zöpel






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)



    (Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Ich möchte als drittes Kriterium das Stichwort Re-
    präsentation aufgreifen. Wenn wir im Rat oder im Eu-
    ropäischen Parlament Mehrheitsentscheidungen, Mitent-
    scheidungsrechte usw. fordern, Frau Kollegin
    Leutheusser-Schnarrenberger, wenn das Europäische
    Parlament wirklich die Vertretung der europäischen
    Bürgerinnen und Bürger sein will und muss, dann müs-
    sen wir das Prinzip „One man, one vote“ auch dort
    umsetzen. Aber Faktum ist: Ein deutscher Abgeordneter
    vertritt 800 000 Wählerinnen und Wähler, ein Nieder-
    länder zum Beispiel vertritt 500 000. Wie ist das zu
    rechtfertigen? Wir müssen die Proportionalität im Rat,
    in der Kommission und im Europäischen Parlament
    wahren.

    Vierter Punkt: Transparenz und Öffentlichkeit.
    Niemand von Ihnen und kein einziger Bürger oder Jour-
    nalist in Europa ist in der Lage, das Zustandekommen
    von Entscheidungen, Richtlinien oder Verordnungen im
    europäischen Regelungswerk nachzuvollziehen. Damit
    kann es auch nicht kontrolliert werden. Es kann keine
    verantwortliche Zuweisung erfolgen. Das ist absolut
    nicht akzeptabel.

    Fünftens. Daraus erwächst das Problem der Akzep-
    tanz. Ich erinnere an die Beteiligung bei den Wahlen
    zum Europäischen Parlament.

    Sechstens. Wir brauchen, was Kollege Altmaier ge-
    sagt hat, eine klare Abgrenzung der Kompetenzen und
    das Strukturprinzip des Föderalismus. Die Proportiona-
    lität ist die Voraussetzung für Mehrheitsentscheidungen
    und Mitentscheidungen.

    Wir brauchen siebtens, wenn ich das sagen darf, eine
    Debatte über die Finalität der europäischen Entwick-
    lung, die über diese technischen Details hinausgeht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wo ist die europäische Vision für das neue Jahrhundert?
    Die Idee von der europäischen Integration hat uns Frie-
    den, Freiheit und Wohlstand für das 20. Jahrhundert ge-
    bracht. Wo ist die Vision, die uns darüber hinaus in das
    21. Jahrhundert führt?

    Da stellt sich natürlich die Frage im Zusammenhang
    mit 25, 30 Mitgliedstaaten: Muss die Türkei Vollmit-
    glied sein? Warum die Türkei? Ich bin der Meinung:
    nein! Warum nicht die Ukraine? Warum nicht Israel?
    Wo sind die Grenzen der Europäischen Union? Wo sind
    die Wertefundamente der Europäischen Union? Gibt es
    nicht auch eine andere Form der Kooperation in Europa,
    von Sizilien bis Skandinavien, von Portugal bis Weiß-
    russland, als den Weg der Vollmitgliedschaft?

    Mir wird immer wieder bestätigt, auch von Regie-
    rungschefs, dass es leider zu spät ist; ein EWR Ost wäre
    vermutlich der vernünftigere Weg gewesen. Auch bei
    der Frage der Einbindung der Türkei stellt sich doch für
    alle Bürgerinnen und Bürger und für uns die Frage: Ist
    die Vollmitgliedschaft der richtige Weg? Ich meine:
    nein.

    Mir bleiben vier Minuten. Ich möchte die gestrige
    Debatte aus dem Ausschuss aufgreifen. Ich bitte Sie aus
    allen Fraktionen um Unterstützung oder Widerspruch.
    Wir müssen diese Debatte führen über die Frage: Euro-
    pa – wo bleibt der Deutsche Bundestag? Wir haben hier
    eine Stunde Redezeit für diese zentrale, wichtige Frage.


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Keine Kritik an Beschlüssen des Präsidiums!)


    Für den Sportbericht nachher stehen eineinhalb Stunden
    zur Verfügung.

    Wo bleibt also der Deutsche Bundestag in der euro-
    päischen Rechtsetzung? Das Bundesverfassungsgericht
    hat in seinem Maastricht-Urteil festgelegt, dass sich
    die Legitimation der europäischen Rechtsetzung in ers-
    ter Linie über die Wahl des Deutschen Bundestages und
    der anderen Parlamente in den Mitgliedstaaten durch die
    Bürgerinnen und Bürger und sodann über die daraus re-
    sultierenden Wahlen der nationalen Regierungen, die im
    Ministerrat mitwirken, ergibt. Das ist der Legitimations-
    strang. Die erste Legitimation ergibt sich über uns, die
    Parlamente der Mitgliedstaaten, und erst in zweiter Linie
    – so das Bundesverfassungsgericht – ergänzend über die
    Wahl des Europäischen Parlaments. Im Deutschen Bun-
    destag müssen daher substanzielle Rechte verbleiben,
    was Mitsprache und Kontrolle im Zusammenhang mit
    der europäischen Gesetzgebung angeht.


    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Gestern hat mit Bundesaußenminister Fischer im Eu-

    ropaausschuss zum ersten Mal, wie ich meine, sich ein
    Außenminister über die Frage Gedanken gemacht, wie
    die nationalen Parlamente ihrer Rolle gerecht werden
    können. Es ist eigentlich ein Armutszeugnis für das Par-
    lament, wenn uns dies ein Außenminister servieren
    muss.


    (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: So ist es!)

    Aber Respekt! Ich nehme es gerne auf, und wir sollten
    mit ihm den Gedanken weiterentwickeln, wie wir die
    Rolle der nationalen Parlamente in der europäischen
    Rechtsetzung verstärken können.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Das ist eine sehr gute Fragestellung, eine zentrale Frage!)


    Ich möchte diese Frage nicht nur aufwerfen, sondern
    dazu sieben Punkte in die Diskussion einbringen:

    Erstens. Den nationalen Parlamenten sollte auch im
    Rahmen der Regierungskonferenz im sekundärrechtli-
    chen Rechtsetzungsprozess künftig ein maßgebliches
    Mitwirkungs- und Kontrollrecht zuerkannt werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Das heißt, bei grundlegenden Richtungsentscheidungen
    des Ministerrates ist das Mitentscheidungsrecht der nati-
    onalen Parlamente vorzusehen.

    Zweitens. Das Mitwirkungsrecht der nationalen Par-
    lamente bei grundlegenden Richtungsentscheidungen
    des Ministerrates könnte in der Weise erfolgen, dass
    nach Einbringung einer Kommissionsinitiative im Rat

    Dr. Gerd Müller






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    und der ersten Lesung keine Abstimmung im Ministerrat
    erfolgen darf, bevor die endgültige Stellungnahme der
    nationalen Parlamente dem Ministerrat vorliegt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das Votum der nationalen Parlamente sollte bindende
    Wirkung für die Vertretung im Ministerrat haben.


    (Sabine Leutheusser-Schnarrenberger F.D.P.]: Dann können Sie aber den Integrationsprozess aufgeben!)


    – Ich bin gern bereit, im Ausschuss dies im Detail aus-
    zuformulieren.

    Drittens. Die nationalen Parlamente sollten ein Kla-
    gerecht vor dem EuGH bekommen, welches die Durch-
    setzung ihrer Mitwirkungsrechte und des Subsidiaritäts-
    grundsatzes sicherstellt.

    Viertens. Dem Deutschen Bundestag sollte ein Fra-
    gerecht bei den europäischen Institutionen eingeräumt
    werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ist ja paradox, dass wir nicht einmal eine Frage an die
    EU-Kommission richten können, sondern zu diesem
    Zweck den Weg über den Europaabgeordneten gehen
    müssen.

    Fünftens. Bei der Regierungskonferenz 2000 sind
    die Mitwirkungsrechte der nationalen Parlamente ver-
    traglich abzusichern.

    Sechstens. Im Zuge einer Parlamentsreform sind neue
    Formen der Parlamentarisierung des EU-Prozesses
    umzusetzen. Wir haben gestern im Ausschuss dazu eini-
    ge interessante Ansätze diskutiert.

    Siebtens. Wir brauchen eine Parlamentarisierung der
    Gemeinschaft, weil wir die Legitimation über die natio-
    nalen Parlamente, über die Bürger brauchen.

    Herr Außenminister Fischer, Sie haben nicht alle
    meine Ausführungen vorhin gehört. Ich wollte das noch
    einmal verdeutlichen.