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ID1408714400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/87 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Kollegen Dr. Erika Schuchardt, Margot von Renesse und Karl-Hermann Haack ........................... 7973 A Wahl der Abgeordneten Helga Kühn-Mengel zur Schriftführerin ........................................... 7973 A Erweiterung der Tagesordnung ....................... 7973 B Absetzung der Tagesordnungspunkte 7 und 11 .............................................................. 7974 A Tagesordnungspunkt 2: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 2000 der Bun- desregierung „Arbeitsplätze schaffen – Zukunftsfähigkeit gewinnen“ (Drucksache 14/2611) ............................... 7974 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie zu der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Zwölftes Hauptgutachten der Monopolkommission 1996/1997 (Drucksachen 13/11291, 13/11292, 14/69 Nr. 1.8 und 1.9, 14/1274, 14/2005) ........... 7974 C c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1999/2000 des Sach- verständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Drucksache 14/2223) ............................... 7974 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2 Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Hildebrecht Braun (Augsburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Für eine sachgerechte Aufteilung wirt- schaftspolitischer Zuständigkeiten (Drucksache 14/2707) ................................ 7974 D Hans Eichel, Bundesminister BMF ................. 7975 A Michael Glos CDU/CSU ................................. 7978 A Werner Schulz (Leipzig) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 7982 B Rainer Brüderle F.D.P. .................................... 7985 D Dr. Christa Luft PDS ....................................... 7990 A Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi .... 7991 D Gunnar Uldall CDU/CSU ................................ 7994 A Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 7996 A Ursula Lötzer PDS .......................................... 7998 B Ernst Schwanhold SPD ................................... 7999 A Dagmar Wöhrl CDU/CSU .............................. 8002 B Dr. Mathias Schubert SPD .............................. 8004 B Hansjürgen Doss CDU/CSU ........................... 8005 D Nina Hauer SPD .............................................. 8007 D Hans Michelbach CDU/CSU .......................... 8009 B Fritz Schösser SPD .......................................... 8010 D Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen – zu dem Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Frakti- on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Op- timierung des Sicherheits- und Not- fallkonzepts für Nord- und Ostsee ... 8013 A – zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Dirk Fischer (Hamburg), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion CDU/CSU: Folgerungen aus der Havarie der „Pallas“ vor Amrum (Drucksachen 14/281, 14/160, 14/843) 8013 A b) Antrag der Abgeordneten Jürgen Koppe- lin, Ulrike Flach und der Fraktion F.D.P.: Bericht der Unabhängigen Experten- kommission „Havarie Pallas“ unver- züglich vorlegen (Drucksache 14/2454) ............................... 8013 B c) Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Nordseeküste schützen, Küstenwache einrichten, in- ternational besser zusammenarbeiten (Drucksache 14/548) ........................ ......... 8013 B d) Große Anfrage der Abgeordneten Wolf- gang Börnsen (Bönstrup), Ulrich Adam, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Schaffung einer Deutschen Küstenwache (Drucksachen 14/1229, 14/2430) .............. 8013 B e) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ für den Zeitraum 1999 bis 2002 (Drucksache 14/1634) ....... 8013 C f) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die künftige Gestaltung der Gemeinschafts- aufgabe „Verbesserung der Agrarstruk- tur und des Küstenschutzes“ (GAK); hier: Rahmenplan 2000 bis 2003 (Drucksache 14/1652) ............................... 8013 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann, Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sicherung der deutschen Nord- und Ostseeküste vor Schiffsunfällen (Drucksache 14/2684) ...... ......................... 8013 D Annette Faße SPD ........................................... 8013 D Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 8016 B Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 8018 C Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8020 D Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8022 D Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8023 B Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 8024 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU ...... 8026 A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8028 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8030 A Kersten Naumann PDS ................................... 8031 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8032 C Dr. Barbara Hendricks SPD ........................ 8034 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8035 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8036 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8037 A Ulrike Mehl SPD ............................................. 8037 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8038 B Gert Willner CDU/CSU .................................. 8039 D Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8041 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8041 B Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8041 B Ulrike Mehl SPD ............................................. 8041 D Manfred Opel SPD .......................................... 8042 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU ....................................................... 8042 C Cajus Caesar CDU/CSU .................................. 8044 A Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8045 C Tagesordnungspunkt 14: Überweisungen im vereinfachten Ver- fahren a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Flurbereinigungs- gesetzes (Drucksache 14/2445) ........... 8046 D b) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Melderechtsrahmengesetzes (MRRG) (Drucksache 14/2577) .......... 8046 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 III Zusatztagesordnungspunkt 4: Weitere Überweisungen im vereinfach- ten Verfahren (Ergänzung zu TOP 14.) a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Fernabsatzverträge und andere Fragen des Verbrau- cherrechts sowie zur Umstellung von Vorschriften auf Euro (Drucksache 14/2658) .......................... 8046 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs ei- nes Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Festlegung ei- nes vorläufigen Wohnortes für Spät- aussiedler (Drucksache 14/2675) ........ 8047 A Tagesordnungspunkt 15: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünfzehnten Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes (15. WSGÄndG) (Drucksachen 14/2498; 14/2625) ........ 8047 B b) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Änderung des Bun- desbesoldungsgesetzes (Drucksachen 14/2094; 14/2602) ........ 8047 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie .......................................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Gunnar Uldall, Dr. Bernd Protzner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: „Jahr-2000- Problem“ in der Informations- technik ernst nehmen ................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Ulrike Flach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Jahr-2000-Prob- lem – Unterstützung zur Prob- lemlösung (Drucksachen 14/1334, 14/1544, 14/2115) ......................................... 8047 D d) – h) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses Sammelübersicht 117, 118, 119, 120, 121 zu Petitionen (Drucksachen 14/2585, 14/2586, 14/2587, 14/2588, 14/2589) ..................................... 8048 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bun- desregierung im Hinblick auf einen möglichen Schaden für die Demokratie in Deutschland durch die aktuellen Er- kenntnisse zu Praktiken der Parteienfi- nanzierung und deren mögliche Aus- wirkungen auf Mehrheitsverhältnisse in Bundesorganen Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8048 C Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU ....................................................... 8050 A Franz Müntefering SPD .................................. 8051 A Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ........................ 8052 C Dr. Dietmar Bartsch PDS ................................ 8053 D Rita Streb-Hesse SPD ..................................... 8054 D Hartmut Schauerte CDU/CSU ........................ 8056 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8057 C Gerald Weiß (Groß-Gerau) CDU/CSU ........... 8059 B Bernd Reuter SPD ........................................... 8060 C Dr. Wolfgang Bötsch CDU/CSU .................... 8062 A Ludwig Stiegler SPD ....................................... 8063 A Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte zur Eröffnung der Regierungskonferenz über institutio- nelle Reformen der EU und zu den Er- gebnissen der Tagung des Allgemeinen Rates am 14./15. Februar 2000 ............... 8064 B Michael Roth (Heringen) SPD ........................ 8064 B Peter Altmaier CDU/CSU ............................... 8066 C Dr. Norbert Wieczorek SPD ........................ 8068 B Joseph Fischer, Bundesminister AA ............... 8069 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger F.D.P. ... 8071 A Uwe Hiksch PDS ............................................. 8072 C Dr. Christoph Zöpel, Staatsminister AA ......... 8073 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU ............................ 8075 C Christian Sterzing BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8077 C Tagesordnungspunkt 5: Unterrichtung durch die Bundesregierung: 9. Sportbericht der Bundesregierung (Drucksache 14/1859) ............................. 8078 C Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatsekretär BMI 8078 C IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8080 D Winfried Hermann BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8083 D Dr. Klaus Kinkel F.D.P. .................................. 8087 A Gustav-Adolf Schur PDS ................................ 8089 C Dagmar Freitag SPD ....................................... 8091 B Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8092 D Dagmar Freitag SPD ....................................... 8093 A Peter Letzgus CDU/CSU ................................ 8093 B Christine Lehder SPD ..................................... 8095 B Dr. Klaus Rose CDU/CSU .............................. 8096 D Friedhelm Julius Beucher SPD ....................... 8098 D Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Gesetzes zur Ände- rung des Abgeordnetengesetzes und ei- nes Achtzehnten Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Drucksachen 14/2235, 14/2660) .. ............ 8100 A Dr. Uwe Küster SPD ....................................... 8100 B Joachim Hörster CDU/CSU ............................ 8101 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8102 D Jörg van Essen F.D.P. ..................................... 8104 A Roland Claus PDS .......................................... 8105 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P.: Einsetzung einer Enquete-Kommission „Nachhaltige Energieversorgung unter den Bedingungen der Globalisierung und der Liberalisierung“ (Drucksache 14/2687) ............................... 8105 C Monika Ganseforth SPD ................................. 8105 C Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ...................... 8107 C Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8109 C Walter Hirche F.D.P. ...................................... 8111 A Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8112 A Tagesordnungspunkt 8: a) Antrag der Fraktion CDU/CSU: Hilfspro- gramm für die Sturmschäden im Wald durch den Orkan „Lothar“ (Drucksache 14/2570) ............................... 8112 D b) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Rasche und wirksame Hilfe für Waldbesitzer (Drucksache 14/2583) ................................ 8113 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Heidemarie Wright, Iris Follak, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Steffi Lemke, Ulrike Höfken, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Waldschäden durch die Orkane im Dezember 1999 (Drucksache 14/2685) ................................ 8113 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8113 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU ............... 8114 A Peter Dreßen SPD ........................................... 8115 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8115 C Heidemarie Wright SPD .................................. 8116 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8117 A Ulrich Heinrich F.D.P. .................................... 8117 C Heinz Wiese (Ehingen) CDU/CSU ............. 8118 C Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ... 8119 B Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8120 B Kersten Naumann PDS ................................... 8121 B Marion Caspers-Merk SPD ............................. 8122 B Ernst Burgbacher F.D.P. ............................. 8123 A Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8123 D Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8125 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8125 C Ulrich Heinrich F.D.P. ................................ 8126 C Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8127 B Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8127 C Tagesordnungspunkt 9: Zweite und dritte Beratung des von den Abge- ordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weiteren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Volksinitiative, Volksbegehren und Volksent- scheid (dreistufige Volksgesetzgebung) (Drucksachen 14/1129;14/2151) ............. 8128 A Dr. Evelyn Kenzler PDS ................................. 8128 B Peter Enders SPD ............................................ 8129 C Norbert Röttgen CDU/CSU ............................ 8131 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 V Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 8132 C Dr. Max Stadler F.D.P. ................................... 8133 A Nächste Sitzung .............................................. 8134 S Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 8135 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 7973 (A) (B) (C) (D) 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Max Stadler Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 8135 (A) (B) (C) (D) Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Brecht, Eberhard SPD 17.02.2000 Bulmahn, Edelgard SPD 17.02.2000 Falk, Ilse CDU/CSU 17.02.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 17.02.2000 Frick, Gisela F.D.P. 17.02.2000 Friedrich (Altenburg), Peter SPD 17.02.2000 Fuchs (Köln), Anke SPD 17.02.2000 Gehrcke, Wolfgang PDS 17.02.2000 Günther (Plauen), Joachim F.D.P. 17.02.2000 Homburger, Birgit F.D.P. 17.02.2000 Ibrügger, Lothar SPD 17.02.2000 Klose, Hans-Ulrich SPD 17.02.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 17.02.2000 Leidinger, Robert SPD 17.02.2000 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Loske, Reinhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Metzger, Oswald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 17.02.2000 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 17.02.2000 Moosbauer, Christoph SPD 17.02.2000 Mosdorf, Siegmar SPD 17.02.2000 Rühe, Volker CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Rüttgers, Jürgen CDU/CSU 17.02.2000 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 17.02.2000 Schmitz (Baesweiler), Hans Peter CDU/CSU 17.02.2000 Schütze (Berlin), Diethard CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Schwarz-Schilling, Christian CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Wieczorek (Duisburg), Helmut SPD 17.02.2000 Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin 53003 Bonn, Telefon: 02 28/3 82 08 40, Telefax: 02 28/3 82 08 44 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Joseph Fischer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Verehrter,
    geschätzter Kollege Altmaier, ich weiß jetzt, was mich
    in jungen Jahren daran gehindert hat, der Jungen Union
    beizutreten, nämlich ein grundsätzlich anderes Verhält-
    nis zu Hausaufgaben. Sie haben ja eine fast schon eroti-
    sche Bindung an diese Qual einer jeden Schulzeit.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Ich weiß nicht, warum Sie sich hier mit solcher Leiden-
    schaft für Hausaufgaben aussprechen. Ich kann Ihnen
    nur sagen: Das Ergebnis ist bekannt. Sie sehen, dabei
    kann am Ende sogar noch etwas Vernünftiges heraus-
    kommen.


    (Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Aber jetzt im Ernst: Wir sollten alle miteinander die
    Differenzen – Sie tragen hier mit großem Tremolo vor –
    nicht überbetonen. Die Differenzen zwischen uns beiden
    sind, behaupte ich, minimal. Die Differenzen liegen wo-
    anders. Wenn ich mich hier umschaue, vermute ich, dass
    sich die meisten Zuhörerinnen und Zuhörer im Saal fra-
    gen werden: Worum streiten die sich eigentlich? Ich
    glaube nicht, dass jemand hier versteht, worum wir strei-
    ten.

    Wenn ich mich hier unten umschaue, scheinen es die
    Kolleginnen und Kollegen auch nicht zu begreifen, wo-
    rüber wir hier reden. Ich meine nicht diejenigen, die hier
    sind, sondern die vielen, die nicht da sind, die Fachpoli-
    tiker.
    Es geht faktisch darum, ob der Deutsche Bundestag in
    Zukunft weniger und die europäische Ebene mehr zu sa-
    gen haben wird. Darum geht es und das findet nicht sehr
    großes Interesse. Das zeigt, dass offensichtlich noch
    nicht begriffen wird, in welchem Stadium wir uns da be-
    finden.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Da hat er Recht!)

    Wenn ich einmal die Summe der Erfahrungen – nicht

    parteipolitisch; da werden wir uns weiter zu streiten ha-
    ben – aus einem starken Jahr, das ich jetzt als Außenmi-
    nister und vor allen Dingen in der exekutiven Europa-
    politik – sie ist hauptsächlich Regierungspolitik – tätig
    bin, bilanzieren darf, dann kann ich Ihnen nur sagen:
    Wenn wir dieses Europa nicht schneller schaffen, als
    viele unserer Bürger es für erforderlich halten, dann
    werden wir unter dem Gesichtspunkt Arbeitsplätze, un-
    ter dem Gesichtspunkt Sicherung unseres Sozialstaates,
    unter dem Gesichtspunkt Einkommen, unter dem Ge-
    sichtspunkt Gewinne Positionen verlieren.

    Unsere Wettbewerber in der Welt von heute und vor
    allem in der Welt von morgen schlafen nicht, sondern
    sind sehr dynamisch dabei, Positionen zu beziehen. Wir
    werden das als Nationalstaat Bundesrepublik Deutsch-
    land, der größte innerhalb der EU, nicht schaffen, die
    kleineren für sich genommen auch nicht. Das heißt: Im
    Grunde genommen wird es darum gehen – das wird die
    schwierige Aufgabe sein –, Verständnis dafür zu schaf-
    fen, dass wir dieses Europa brauchen, dass wir in dieses
    gemeinsame Europa heute investieren müssen, um mor-
    gen ernten zu können.

    Die Regierungskonferenz ist einer der nächsten,
    ganz entscheidenden Schritte. Nur, wie so oft in Europa,
    wird es ein Schritt sein, von dem man noch nicht klar
    sagen kann, wie er aussehen wird. Das hat nichts mit
    nicht gemachten Hausaufgaben der Bundesregierung zu
    tun; vielmehr müssen 15 Interessen gebündelt werden.
    Sie wissen selber, dass das schwer ist. Ich habe noch
    von gestern die Aussagen von Herrn Stoiber im Ohr. Ich

    Peter Altmaier






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    habe jenseits der Polemik sehr genau zugehört. Ich ken-
    ne seine europapolitischen Positionen. Ich weiß, er ist
    zwar kein engagierter Antieuropäer, aber er ist letztlich
    jemand, der meint, dass der Zug verlangsamt werden
    sollte. Ich glaube, das wäre ein großer strategischer Feh-
    ler.


    (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Eine völlige Fehleinschätzung! Da verstehen Sie Herrn Stoiber offensichtlich falsch! – Günter Gloser [SPD]: Da hat sich Stoiber falsch ausgedrückt!)


    – Ich höre sehr sorgfältig zu. – Er ist jemand, der meint,
    dass am Ende doch noch die volle Integration infrage
    gestellt werden sollte. Dies hielte ich unter vielen Ge-
    sichtspunkten ebenfalls für einen großen Irrtum.

    Zu den Kleinigkeiten, die Sie angesprochen haben,
    möchte ich Ihnen sagen: Dem, was Sie über Mehrheits-
    entscheidungen und Kompetenzabgrenzungen gesagt
    haben, stimme ich zu. Aber außerhalb des Verfassungs-
    gefüges des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutsch-
    land gibt es in Europa kaum Erfahrung mit konkurrie-
    render Gesetzgebung. Das heißt, über Mehrheitsent-
    scheidungen werden wir Kompetenzabgrenzungen erzie-
    len, nicht umgekehrt. Ich halte Kompetenzabgrenzungen
    für dringend notwendig. Wir befinden uns bereits in ei-
    ner – nicht offiziell erklärten – Verfassungsdebatte über
    die Frage: Was soll auf der nationalstaatlichen und was
    auf der europäischen Ebene getan werden? Ich kann Ih-
    nen nur versichern: Wir wollen in den drei entscheiden-
    den Punkten, die in Amsterdam nicht gelöst worden
    sind, vorankommen.

    Die Größe und die Zusammensetzung der Kom-
    mission betrifft schwierige Fragen: Sollen alle Länder
    nach ihrer Größe bewertet werden? Wenn ja, werden die
    zwei größten Nationen weiterhin zwei EU-Kommissare
    stellen? Ist eine Kommission mit über 30 Kommissaren
    überhaupt noch handlungsfähig, wenn sich die Zahl der
    Mitgliedstaaten der Europäischen Union auf 20 oder 25
    erhöht? Ich halte das für praktisch nicht machbar und für
    nicht gut. Die Handlungsfähigkeit der Kommission wäre
    nicht mehr gegeben. Aber dann stellt sich die Frage:
    Verzichten die großen Staaten auf einen Kommissar?
    Das hieße wiederum, dass ein Land wie Luxemburg ge-
    nauso bewertet wird wie die Bundesrepublik Deutsch-
    land oder Frankreich. Das ist ebenfalls eine Frage der
    Repräsentation. Das sind alles schwierige Fragen, bei
    denen Interessen aufeinander stoßen.

    Wir sind in der Tat dabei – diesen Punkt möchte ich
    noch ansprechen –, auf deutsch-französischer Ebene vo-
    ranzukommen. Wenn Sie behaupten, wir hätten unsere
    Hausaufgaben nicht gemacht, dann möchte ich Sie da-
    rauf hinweisen, dass wir auf dem deutsch-französischen
    Gipfel in Toulouse zum ersten Mal gut vorbereitet über
    die Regierungskonferenz gesprochen und vereinbart ha-
    ben, dass es keine überladene Tagesordnung geben soll;
    denn wir verfolgen nicht die Strategie – die andere unter
    der Hand verfolgen –: Überladen wir doch die Tages-
    ordnung, dann wird es ad calendas graecas gelöst. Wir
    verfolgen eine realistische Strategie. Für uns ist es wich-
    tig, dass die Regierungskonferenz bis zum Ende der

    französischen Präsidentschaft auf dem Gipfel in Nizza
    Ergebnisse zeitigt. Das wollen wir erreichen; das ist
    realistisch. Deswegen gibt es nur ein reduziertes Pro-
    gramm: Zusammensetzung und Größe der Kommission
    sowie die Stimmgewichtung.

    Das Wort Stimmgewichtung sagt unseren Bürgerin-
    nen und Bürgern auch nichts. Damit ist die entscheiden-
    de Frage gemeint: Wie viel ist eine Stimme in der EU
    wert? Von der Beantwortung dieser Frage hängt sehr
    viel ab, nämlich wie weit die Interessen von kleinen im
    Vergleich zu großen Mitgliedstaaten zum Tragen kom-
    men. Hier kann es um sehr wichtige Fragen gehen, die
    dem einen oder anderen weniger wichtig erscheinen, die
    aber in anderen nationalen Öffentlichkeiten von zentra-
    ler Bedeutung sind.

    Schließlich geht es um das Prinzip der Mehrheits-
    entscheidung. Zu diesem Prinzip haben wir gestern im
    Ausschuss – ich möchte hier deswegen nicht mehr ins
    Detail gehen – unser Konzept vorgestellt. Wir unterstüt-
    zen den ersten Entwurf, der während der Präsidentschaft
    vorgelegt worden ist, sozusagen um hier ein entspre-
    chendes Screening vorzunehmen und abzugleichen, was
    möglich ist. Aber das Prinzip der Mehrheitsentscheidung
    ist natürlich eine delikate Frage. Ich möchte ein Beispiel
    nennen: Dann, wenn sich eine Mehrheitsentscheidung –
    zum Beispiel über den Sherryexport oder über das Rein-
    heitsgebot beim deutschen Bier – gegen die nationalen
    Interessen des jeweiligen Landes und seiner Öffentlich-
    keit richtet, wird es eine riesige Debatte geben. Das
    heißt, ohne gleichzeitige Unterfütterung durch eine ent-
    sprechende parlamentarische Stärkung wird es meines
    Erachtens im Konfliktfall sehr schwierig werden. Den-
    noch sind wir für eine Ausdehnung des Prinzips der
    Mehrheitsentscheidung, weil dies ein unabweisbarer
    Schritt ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich kann Ihnen versichern: Das, was Sie über
    Deutschland und Frankreich gesagt haben, ist grund-
    falsch. Hier gibt es überhaupt keinen Dissens.
    Der deutsch-französische Motor der europäischen Inte-
    gration ist unersetzbar, unabhängig von den Regie-
    rungsmehrheiten in Paris und in Berlin bzw. früher
    Bonn. Die deutsch-französische Verbindung ist der ent-
    scheidende Motor, der den europäischen Einigungspro-
    zess voranbringen muss. Daran arbeiten wir auf das In-
    tensivste. Es gibt keinen Kollegen, den ich öfter sehe
    und den ich mehr konsultiere als den von mir sehr ge-
    schätzten Hubert Védrine. Für den Bundeskanzler gilt,
    was die Konsultationen auf bilateraler Ebene mit Präsi-
    dent Chirac und Premierminister Jospin betrifft, dassel-
    be. Das gilt ganz genauso für die Kollegen der Fachres-
    sorts. Da brauchen Sie sich wirklich keine Sorgen zu
    machen.

    Ich bin der Meinung, wir sollten eine parallele Vor-
    gehensweise an den Tag legen. Sie haben die Frage nach
    der Strategie der Bundesregierung gestellt. Meine Rede-
    zeit ist hier begrenzt; ich habe es gestern im Ausschuss
    detailliert dargestellt: Wir wollen einerseits eine realisti-
    sche Strategie verfolgen, das heißt, dass das, was aus

    Bundesminister Joseph Fischer






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    heutiger Sicht wirklich gemacht werden kann, auch er-
    reicht wird. Wir wollen andererseits aber parallel dazu –
    nicht als Alternative – eine Diskussion vor allen Dingen
    unter dem Gesichtspunkt der zukünftigen Verfasstheit
    Europas, sozusagen eine Maastricht-II-Diskussion über
    die politische Integration.

    Wenn es eine Mehrheit für weitergehende Schritte in
    dem anvisierten Zeitraum bis zum Ende der französi-
    schen Präsidentschaft geben sollte, dann wollen wir die
    Möglichkeit nutzen, energische, weiterführende Schritte
    zu gehen. Vielleicht können die Konturen der nächsten
    Entscheidungen nach der Regierungskonferenz auch
    schon konkretisiert werden.

    Ich darf mich bedanken.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat
jetzt die Abgeordnete Sabine Leutheusser-
Schnarrenberger.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir müs-
    sen uns nicht rechtfertigen, überzeugte Europäer zu sein;
    denn wir haben das in vielen Jahren mit einer sehr ziel-
    orientierten europäischen Politik unter Beweis gestellt.
    Deshalb sagen wir ganz klar: Die dritte Regierungskon-
    ferenz in diesem Jahrzehnt muss für die Europäische
    Union zu einem deutlichen Qualitätssprung führen.


    (Beifall des Abg. Ernst Burgbacher [F.D.P.])

    Wie alle richtig gesagt haben: Es ist eben keine

    Technik, die jetzt auf der Tagesordnung steht. Es kommt
    ja nicht von ungefähr, dass in den europäischen Gremien
    eine Einigung über offene Punkte – sie sind hier genannt
    worden – bisher nicht erzielt werden konnte. Diese so
    nüchtern klingenden Verhandlungspunkte sind in Wirk-
    lichkeit ein entscheidender Schritt zur Staatswerdung
    der Europäischen Union. Natürlich ist das in einem ge-
    wissen Umfang mit der Verringerung nationalen Ein-
    flusses verbunden. Deshalb konnten diese Fragen bisher
    trotz ambitionierten Vorgehens nicht gelöst werden und
    deshalb hat diese Regierungskonferenz eine riesige Auf-
    gabe.

    Sie muss die Handlungs- und Funktionsfähigkeit der
    Europäischen Union für die eingeleitete Erweiterung,
    die wir immer propagiert haben, herstellen. Auch muss
    die mit der Europäischen Wirtschafts- und Währungs-
    union initiierte Dynamik für den Integrationsprozess
    der Europäischen Union jetzt genutzt und umgesetzt
    werden; denn es war unsererseits immer ein Argument
    für den Euro, dass damit Dynamik in den Integrations-
    prozess der politischen Union kommt.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    In ihrer jetzigen Verfasstheit ist die Europäischen

    Union eben nicht in der Lage, sich von derzeit
    15 Mitgliedern in eine Europäische Union mit bis zu
    28 Mitgliedern auszuweiten. Herr Außenminister, wir

    sind deshalb der Auffassung, dass die Regierungskonfe-
    renz mit großem Ehrgeiz, mit großem Elan, mit sehr kla-
    ren Vorstellungen und mit der Perspektive, einen bedeu-
    tenden historischen Verfassungsgebungsprozess in Gang
    zu setzen, durchgeführt werden muss.

    Zur erfolgreichen Durchführung der Erweiterung ist
    jetzt ein sehr ambitionierter Vertiefungsprozess gefor-
    dert, bei dem die Bundesregierung zusammen mit
    Frankreich natürlich eine besondere Verantwortung be-
    sitzt, der sie gerecht werden muss. Sie muss entspre-
    chend initiativ werden, um diesen Prozess in Gang zu
    setzen und zu einem Erfolg zu führen.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Wir sind der Auffassung, dass das Mandat für die

    Regierungskonferenz nicht nur die genannten und be-
    kannten Themen umfassen muss; vielmehr gehören zu-
    sätzliche Punkte auf die Tagesordnung. Einmal sollte
    das Prinzip der kollektiven Verantwortung der Kommis-
    sion der Europäischen Union sehr viel stärker durch die
    Verankerung der individuellen Verantwortung der
    Kommissare ersetzt werden. Die Entwicklungen im letz-
    ten Jahr zeigen ganz deutlich, dass das ein notwendiger
    und überfälliger Schritt ist.

    Wir wollen aber auf alle Fälle auch anstreben und al-
    les versuchen, um dazu beizutragen, dass die in der Er-
    arbeitung befindliche europäische Grundrechtscharta in
    den Vertrag übernommen wird. Wir wollen nicht von
    Anfang an sagen, das sei nicht zu schaffen, sondern wir
    meinen, dass man hier sehr ambitioniert herangehen
    sollte.

    Schließlich sollte man in diese Überlegungen natür-
    lich auch die Strukturen des Europäischen Gerichtsho-
    fes, für den es ja schon umfangreiche Änderungsvor-
    schläge gibt, einbeziehen.

    Deshalb stellt diese Regierungskonferenz eine ent-
    scheidende Weichenstellung für die Europäische Union
    dar. Sie braucht die nötigen Kompetenzen und die klare
    Abgrenzung von Kompetenzen, sie braucht die Souve-
    ränität, aber ganz klar auch die demokratische Legitima-
    tion und ein ausgewogeneres Verhältnis als bisher in den
    Beziehungen der Mitgliedstaaten untereinander. Europa
    braucht für diesen Prozess eine klare politische Perspek-
    tive.

    Mehr als eine halbe Milliarde Menschen, die künftig
    Unionsbürger in der politischen Europäischen Union
    sein werden, wollen wissen, in welche Richtung sich die
    Europäische Union entwickelt.


    (Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Genau!)

    Sie muss sich über den derzeitigen Staatenverbund hin-
    aus entwickeln. Man muss es deutlich sagen: Europa be-
    findet sich mitten in einem Verfassungsgebungs-
    prozess, der hin zu einer europäischen Verfassung füh-
    ren soll, die sich unserer Auffassung nach sehr wohl
    auch am Leitbild des europäischen Bundesstaates orien-
    tieren sollte.


    (Beifall bei der F.D.P. – Zuruf von der CDU/CSU: Falsch!)


    Bundesminister Joseph Fischer






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Jeder, der das bestreitet und sagt, mit Verfassung habe
    das nichts zu tun, drückt sich vor der Verantwortung und
    klärt die Unionsbürger nicht richtig auf. Diese erwarten
    es aber; sie haben ein Recht auf umfassende Beteiligung
    und Information über diesen wirklich einmaligen Ver-
    fassungsgebungsprozess.

    Wir sollten jetzt die richtigen Lehren ziehen. Das
    heißt, die anstehenden Beratungen müssen durchschau-
    bar und verständlich sein. Sie müssen für die Bürgerin-
    nen und Bürger nachvollziehbar sein. Diese müssen wis-
    sen und verstehen können, warum sich Europa zu mehr
    Staatlichkeit hin orientiert und warum ein abnehmender
    Einfluss der nationalen Parlamente durch eine stärkere
    demokratische Legitimation und eine stärkere Ausge-
    staltung des Europäischen Parlamentes ersetzt und aus-
    geglichen werden muss. Sie wollen wissen, was mit ei-
    ner europäischen Grundrechtscharta verbunden ist, in
    welchem Verhältnis sie zu den nationalen Grundrechten
    steht und wie der Schutz dieser Grundrechte aussieht.

    Damit die Bürger diesen Prozess begleiten und auch
    unterstützen können, müssen wir die entsprechenden
    Vorgaben machen. Deshalb brauchen wir regelmäßige
    und sehr viel offenere Debatten über die nächsten
    Schritte, die auf der Tagesordnung der Regierungskonfe-
    renz stehen. So können wir die Argumente austauschen
    hinsichtlich der Frage, ob die Kommission künftig viel-
    leicht sogar nur mit 15 Kommissaren auskommt. Ein
    Modell müssen wir auf jeden Fall diskutieren – wir ver-
    treten es so –, dass nämlich künftig nicht mehr jeder
    Mitgliedstaat einen Kommissar wird stellen können.
    Auch hier wird eine Form des nationalen Einflusses re-
    duziert werden.

    Wir brauchen eine Kommission, die sich gemeinsam
    an europäischen Interessen orientiert. Natürlich ist das
    nicht leicht. Das wissen wir, die wir jahre- oder jahr-
    zehntelang in europäischen Gremien Verhandlungen ge-
    führt haben und Verantwortung getragen haben. Gerade
    vor diesem Hintergrund wissen wir auch, dass man
    dann, wenn man nicht mit hohem Anspruch an diese
    Aufgaben herangeht, hinterher ein Ergebnis erzielen
    wird, das vielleicht nur kleine Münze ist. Das wäre das
    schlechteste Ergebnis, das bei dieser Regierungskonfe-
    renz herauskommen könnte.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Deshalb ist – ich komme zum Schluss, meine Damen

    und Herren – natürlich auch die Grundrechtscharta,
    die der Wertegemeinschaft Europa Ausdruck verleiht,
    von so herausragender Bedeutung. Angesichts unserer
    Grundrechtstradition und unseres Verständnisses von
    Grundrechten wollen wir, dass es einen wesentlichen
    Bestand von Grundrechten gibt, der nicht antastbar ist
    und vor Einschränkungen sicher ist. Wir Liberalen ha-
    ben uns dieses fest vorgenommen und wollen dabei
    mitwirken. Insofern können Sie, Herr Außenminister,
    wenn Sie diesen Prozess ambitioniert vorantreiben, mit
    unserer Unterstützung rechnen.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zurufe von der CDU/CSU: Nur dann! – Walter Hirche [F.D.P.]: Ambitioniert heißt, auch Hausaufgaben zu machen!)