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ID1408700200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/87 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Kollegen Dr. Erika Schuchardt, Margot von Renesse und Karl-Hermann Haack ........................... 7973 A Wahl der Abgeordneten Helga Kühn-Mengel zur Schriftführerin ........................................... 7973 A Erweiterung der Tagesordnung ....................... 7973 B Absetzung der Tagesordnungspunkte 7 und 11 .............................................................. 7974 A Tagesordnungspunkt 2: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 2000 der Bun- desregierung „Arbeitsplätze schaffen – Zukunftsfähigkeit gewinnen“ (Drucksache 14/2611) ............................... 7974 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie zu der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Zwölftes Hauptgutachten der Monopolkommission 1996/1997 (Drucksachen 13/11291, 13/11292, 14/69 Nr. 1.8 und 1.9, 14/1274, 14/2005) ........... 7974 C c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1999/2000 des Sach- verständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Drucksache 14/2223) ............................... 7974 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2 Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Hildebrecht Braun (Augsburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Für eine sachgerechte Aufteilung wirt- schaftspolitischer Zuständigkeiten (Drucksache 14/2707) ................................ 7974 D Hans Eichel, Bundesminister BMF ................. 7975 A Michael Glos CDU/CSU ................................. 7978 A Werner Schulz (Leipzig) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 7982 B Rainer Brüderle F.D.P. .................................... 7985 D Dr. Christa Luft PDS ....................................... 7990 A Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi .... 7991 D Gunnar Uldall CDU/CSU ................................ 7994 A Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 7996 A Ursula Lötzer PDS .......................................... 7998 B Ernst Schwanhold SPD ................................... 7999 A Dagmar Wöhrl CDU/CSU .............................. 8002 B Dr. Mathias Schubert SPD .............................. 8004 B Hansjürgen Doss CDU/CSU ........................... 8005 D Nina Hauer SPD .............................................. 8007 D Hans Michelbach CDU/CSU .......................... 8009 B Fritz Schösser SPD .......................................... 8010 D Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen – zu dem Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Frakti- on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Op- timierung des Sicherheits- und Not- fallkonzepts für Nord- und Ostsee ... 8013 A – zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Dirk Fischer (Hamburg), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion CDU/CSU: Folgerungen aus der Havarie der „Pallas“ vor Amrum (Drucksachen 14/281, 14/160, 14/843) 8013 A b) Antrag der Abgeordneten Jürgen Koppe- lin, Ulrike Flach und der Fraktion F.D.P.: Bericht der Unabhängigen Experten- kommission „Havarie Pallas“ unver- züglich vorlegen (Drucksache 14/2454) ............................... 8013 B c) Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Nordseeküste schützen, Küstenwache einrichten, in- ternational besser zusammenarbeiten (Drucksache 14/548) ........................ ......... 8013 B d) Große Anfrage der Abgeordneten Wolf- gang Börnsen (Bönstrup), Ulrich Adam, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Schaffung einer Deutschen Küstenwache (Drucksachen 14/1229, 14/2430) .............. 8013 B e) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ für den Zeitraum 1999 bis 2002 (Drucksache 14/1634) ....... 8013 C f) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die künftige Gestaltung der Gemeinschafts- aufgabe „Verbesserung der Agrarstruk- tur und des Küstenschutzes“ (GAK); hier: Rahmenplan 2000 bis 2003 (Drucksache 14/1652) ............................... 8013 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Ulrike Mehl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann, Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sicherung der deutschen Nord- und Ostseeküste vor Schiffsunfällen (Drucksache 14/2684) ...... ......................... 8013 D Annette Faße SPD ........................................... 8013 D Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 8016 B Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ................................................ 8018 C Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8020 D Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8022 D Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8023 B Reinhard Klimmt, Bundesminister BMVBW 8024 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU ...... 8026 A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8028 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8030 A Kersten Naumann PDS ................................... 8031 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8032 C Dr. Barbara Hendricks SPD ........................ 8034 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8035 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8036 C Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 8037 A Ulrike Mehl SPD ............................................. 8037 C Jürgen Koppelin F.D.P. ............................... 8038 B Gert Willner CDU/CSU .................................. 8039 D Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8041 A Ulrike Flach F.D.P. ......................................... 8041 B Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 8041 B Ulrike Mehl SPD ............................................. 8041 D Manfred Opel SPD .......................................... 8042 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU ....................................................... 8042 C Cajus Caesar CDU/CSU .................................. 8044 A Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8045 C Tagesordnungspunkt 14: Überweisungen im vereinfachten Ver- fahren a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Flurbereinigungs- gesetzes (Drucksache 14/2445) ........... 8046 D b) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Melderechtsrahmengesetzes (MRRG) (Drucksache 14/2577) .......... 8046 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 III Zusatztagesordnungspunkt 4: Weitere Überweisungen im vereinfach- ten Verfahren (Ergänzung zu TOP 14.) a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Fernabsatzverträge und andere Fragen des Verbrau- cherrechts sowie zur Umstellung von Vorschriften auf Euro (Drucksache 14/2658) .......................... 8046 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs ei- nes Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Festlegung ei- nes vorläufigen Wohnortes für Spät- aussiedler (Drucksache 14/2675) ........ 8047 A Tagesordnungspunkt 15: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünfzehnten Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes (15. WSGÄndG) (Drucksachen 14/2498; 14/2625) ........ 8047 B b) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Änderung des Bun- desbesoldungsgesetzes (Drucksachen 14/2094; 14/2602) ........ 8047 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie .......................................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Gunnar Uldall, Dr. Bernd Protzner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: „Jahr-2000- Problem“ in der Informations- technik ernst nehmen ................... 8047 D – zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Ulrike Flach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Jahr-2000-Prob- lem – Unterstützung zur Prob- lemlösung (Drucksachen 14/1334, 14/1544, 14/2115) ......................................... 8047 D d) – h) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses Sammelübersicht 117, 118, 119, 120, 121 zu Petitionen (Drucksachen 14/2585, 14/2586, 14/2587, 14/2588, 14/2589) ..................................... 8048 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bun- desregierung im Hinblick auf einen möglichen Schaden für die Demokratie in Deutschland durch die aktuellen Er- kenntnisse zu Praktiken der Parteienfi- nanzierung und deren mögliche Aus- wirkungen auf Mehrheitsverhältnisse in Bundesorganen Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 8048 C Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU ....................................................... 8050 A Franz Müntefering SPD .................................. 8051 A Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ........................ 8052 C Dr. Dietmar Bartsch PDS ................................ 8053 D Rita Streb-Hesse SPD ..................................... 8054 D Hartmut Schauerte CDU/CSU ........................ 8056 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8057 C Gerald Weiß (Groß-Gerau) CDU/CSU ........... 8059 B Bernd Reuter SPD ........................................... 8060 C Dr. Wolfgang Bötsch CDU/CSU .................... 8062 A Ludwig Stiegler SPD ....................................... 8063 A Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte zur Eröffnung der Regierungskonferenz über institutio- nelle Reformen der EU und zu den Er- gebnissen der Tagung des Allgemeinen Rates am 14./15. Februar 2000 ............... 8064 B Michael Roth (Heringen) SPD ........................ 8064 B Peter Altmaier CDU/CSU ............................... 8066 C Dr. Norbert Wieczorek SPD ........................ 8068 B Joseph Fischer, Bundesminister AA ............... 8069 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger F.D.P. ... 8071 A Uwe Hiksch PDS ............................................. 8072 C Dr. Christoph Zöpel, Staatsminister AA ......... 8073 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU ............................ 8075 C Christian Sterzing BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8077 C Tagesordnungspunkt 5: Unterrichtung durch die Bundesregierung: 9. Sportbericht der Bundesregierung (Drucksache 14/1859) ............................. 8078 C Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatsekretär BMI 8078 C IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8080 D Winfried Hermann BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8083 D Dr. Klaus Kinkel F.D.P. .................................. 8087 A Gustav-Adolf Schur PDS ................................ 8089 C Dagmar Freitag SPD ....................................... 8091 B Klaus Riegert CDU/CSU ................................ 8092 D Dagmar Freitag SPD ....................................... 8093 A Peter Letzgus CDU/CSU ................................ 8093 B Christine Lehder SPD ..................................... 8095 B Dr. Klaus Rose CDU/CSU .............................. 8096 D Friedhelm Julius Beucher SPD ....................... 8098 D Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Gesetzes zur Ände- rung des Abgeordnetengesetzes und ei- nes Achtzehnten Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Drucksachen 14/2235, 14/2660) .. ............ 8100 A Dr. Uwe Küster SPD ....................................... 8100 B Joachim Hörster CDU/CSU ............................ 8101 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8102 D Jörg van Essen F.D.P. ..................................... 8104 A Roland Claus PDS .......................................... 8105 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P.: Einsetzung einer Enquete-Kommission „Nachhaltige Energieversorgung unter den Bedingungen der Globalisierung und der Liberalisierung“ (Drucksache 14/2687) ............................... 8105 C Monika Ganseforth SPD ................................. 8105 C Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ...................... 8107 C Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ................................................................ 8109 C Walter Hirche F.D.P. ...................................... 8111 A Eva Bulling-Schröter PDS .............................. 8112 A Tagesordnungspunkt 8: a) Antrag der Fraktion CDU/CSU: Hilfspro- gramm für die Sturmschäden im Wald durch den Orkan „Lothar“ (Drucksache 14/2570) ............................... 8112 D b) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Rasche und wirksame Hilfe für Waldbesitzer (Drucksache 14/2583) ................................ 8113 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Heidemarie Wright, Iris Follak, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Steffi Lemke, Ulrike Höfken, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Waldschäden durch die Orkane im Dezember 1999 (Drucksache 14/2685) ................................ 8113 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8113 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU ............... 8114 A Peter Dreßen SPD ........................................... 8115 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 8115 C Heidemarie Wright SPD .................................. 8116 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8117 A Ulrich Heinrich F.D.P. .................................... 8117 C Heinz Wiese (Ehingen) CDU/CSU ............. 8118 C Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ... 8119 B Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8120 B Kersten Naumann PDS ................................... 8121 B Marion Caspers-Merk SPD ............................. 8122 B Ernst Burgbacher F.D.P. ............................. 8123 A Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8123 D Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8125 A Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU ...... 8125 C Ulrich Heinrich F.D.P. ................................ 8126 C Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU ........... 8127 B Karl-Heinz Funke, Bundesminister BML ....... 8127 C Tagesordnungspunkt 9: Zweite und dritte Beratung des von den Abge- ordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weiteren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Volksinitiative, Volksbegehren und Volksent- scheid (dreistufige Volksgesetzgebung) (Drucksachen 14/1129;14/2151) ............. 8128 A Dr. Evelyn Kenzler PDS ................................. 8128 B Peter Enders SPD ............................................ 8129 C Norbert Röttgen CDU/CSU ............................ 8131 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 V Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 8132 C Dr. Max Stadler F.D.P. ................................... 8133 A Nächste Sitzung .............................................. 8134 S Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 8135 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 7973 (A) (B) (C) (D) 87. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Max Stadler Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 17. Februar 2000 8135 (A) (B) (C) (D) Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Brecht, Eberhard SPD 17.02.2000 Bulmahn, Edelgard SPD 17.02.2000 Falk, Ilse CDU/CSU 17.02.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 17.02.2000 Frick, Gisela F.D.P. 17.02.2000 Friedrich (Altenburg), Peter SPD 17.02.2000 Fuchs (Köln), Anke SPD 17.02.2000 Gehrcke, Wolfgang PDS 17.02.2000 Günther (Plauen), Joachim F.D.P. 17.02.2000 Homburger, Birgit F.D.P. 17.02.2000 Ibrügger, Lothar SPD 17.02.2000 Klose, Hans-Ulrich SPD 17.02.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 17.02.2000 Leidinger, Robert SPD 17.02.2000 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Loske, Reinhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Metzger, Oswald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 17.02.2000 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 17.02.2000 Moosbauer, Christoph SPD 17.02.2000 Mosdorf, Siegmar SPD 17.02.2000 Rühe, Volker CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Rüttgers, Jürgen CDU/CSU 17.02.2000 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 17.02.2000 Schmitz (Baesweiler), Hans Peter CDU/CSU 17.02.2000 Schütze (Berlin), Diethard CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Schwarz-Schilling, Christian CDU/CSU 17.02.2000 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2000 Wieczorek (Duisburg), Helmut SPD 17.02.2000 Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin 53003 Bonn, Telefon: 02 28/3 82 08 40, Telefax: 02 28/3 82 08 44 20
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


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    Herr
    Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
    „Arbeitsplätze schaffen – Zukunftsfähigkeit gewinnen“:
    Mit dem Titel des diesjährigen Jahreswirtschaftsberichts
    bringt die Bundesregierung die wichtigsten Ziele ihrer
    Finanz- und Wirtschaftspolitik auf eine Formel: die Be-
    kämpfung der immer noch viel zu hohen Arbeitslosig-
    keit und die Schaffung von Rahmenbedingungen für ei-
    ne moderne leistungsfähige Wirtschaft. Die Bilanz des
    diesjährigen Jahreswirtschaftsberichts zeigt, dass wir
    den richtigen Kurs eingeschlagen haben, um diese Ziele
    zu erreichen. Erste Erfolge stellen sich bereits ein, nach-
    dem wir im vergangenen Jahr das Ruder energisch he-
    rumgeworfen und in Kursrichtung Zukunft eingeschla-
    gen haben.

    Modernisierung ist dabei der Leitgedanke, der die
    Richtung angibt. Geradlinigkeit und Verlässlichkeit die-
    ser Politik bilden das Fundament. Dies ist die Grundla-
    ge, damit unsere Wirtschaft wieder richtig in Fahrt
    kommt und für den langen, steilen Weg zu mehr Wachs-
    tum und Investitionen auch die nötige Durchhaltekraft
    hat.

    Modernisierung heißt dabei erstens, dass unsere Wirt-
    schafts- und Finanzpolitik konsequent auf Europa ausge-
    richtet ist. Nicht mehr der nationale, sondern der europä-
    ische Markt und die einheitliche Währung bestimmen
    zukünftig die Entwicklung von Wachstum und Beschäf-
    tigung.

    In Wirklichkeit ist die Koordinierung der europäi-
    schen Wirtschaftspolitiken auch unter elf oder unter
    15 Nationalstaaten – unter elf im Blick auf die ge-
    meinsame Währung, unter 15 im Blick auf die Europäi-
    sche Union – weit vorangeschritten. Die Grundzüge der
    Wirtschaftspolitik, die die Kommission aufstellt, die der
    Wirtschafts- und Finanzausschuss billigt und die im
    Ecofin beschlossen werden, werden künftig Leitplanken
    für unsere nationalen Wirtschafts- und Finanzpolitiken
    sein. Wir werden sie in Zukunft hier in die Debatten ein-
    führen müssen. Der makroökonomische Dialog, der auf
    unseren Vorschlag hin auf europäischer Ebene in Gang
    gekommen ist – mit einem sehr positiven Einstieg –,
    macht deutlich, dass die großen Partner hinsichtlich der
    Geldpolitik, der Lohnpolitik und der Fiskalpolitik dabei
    sind, eine Verständigung über den Weg in Europa zu su-
    chen und – der erste Einstieg stimmt hoffnungsvoll –
    auch zu finden.

    Die Konvergenzprogramme, die wir im Zuge des eu-
    ropäischen Stabilitäts- und Wachstumspaktes vorlegen
    müssen – und die übrigens nach vorheriger Prüfung
    durch die Kommission und dann im Ecofin sehr genau

    im Wirtschafts- und Finanzausschuss betrachtet werden,
    womit ein ganz starker Druck auf gemeinsames Verhal-
    ten ausgeübt wird –, werden künftig auch die Grundlage
    für unsere nationale Politik sein müssen.

    Zweitens gilt es, solche Rahmenbedingungen zu
    schaffen, die die Innovationskräfte in unserem Land
    stärken und Investitionen sowie Existenzgründungen er-
    leichtern.

    Drittens bedeutet Modernisierung, dass wir die not-
    wendigen Strukturveränderungen, etwa in der Frage der
    Alterssicherung, konsequent angehen. Die Leitplanken
    für eine solche Politik bilden dabei die Haushaltskonso-
    lidierung auf der einen und Entlastungen bei Steuern
    und Abgaben auf der anderen Seite.

    Dass wir auf dem richtigen Weg sind, zeigen die
    Konjunkturprognosen für dieses Jahr. Die Aussichten
    sind gut. Die deutsche Wirtschaft hat nach der Wachs-
    tumsdelle Ende 1998 und im ersten Halbjahr 1999 wie-
    der Tritt gefasst. Die Stimmung ist so positiv wie seit
    langem nicht mehr. Die Auftragsbücher der Industrie
    sind überwiegend – ich sage „überwiegend“, weil es ei-
    nen kleinen Wermutstropfen bei der Automobilindustrie
    gibt –


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Und beim Mittelstand!)


    gut gefüllt. Die Auslandsnachfrage ist lebhaft, die Be-
    stellungen aus dem Inland haben zumeist ordentlich zu-
    gelegt.

    Auch im internationalen Wettbewerb kann sich die
    deutsche Wirtschaft sehr gut behaupten. Die Warenex-
    porte bewegen sich auf einem steilen Wachstumspfad.
    Unsere Projektion für dieses Jahr sieht deshalb einen
    Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um real 2,5 Prozent
    vor und liegt damit ziemlich am unteren Ende der Er-
    wartungen aller internationalen Institutionen und der
    Wirtschaftsforschungsinstitute.

    Die Verbraucherpreise werden relativ stabil bleiben.
    Wir erwarten eine Inflationsrate von 1 bis 1,5 Prozent,
    nach dem Preisbuckel, den wir im ersten Quartal dieses
    Jahres – das hat mit dem Basiseffekt der Ölpreissteige-
    rungen am Weltmarkt zu tun –


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Steuererhöhungen!)


    haben werden. Dass das nicht auf die inländische Infla-
    tionsrate durchschlägt, hat damit zu tun, dass wir an an-
    deren Märkten im Inneren durch Deregulierung sehr
    günstige Preisentwicklungen haben. Ich nenne insbe-
    sondere den Strommarkt und den Telekommunikations-
    markt.

    Die Europäische Zentralbank hat für sich ein Stabili-
    tätsziel von weniger als 2 Prozent definiert. Von deut-
    scher Seite wird das nicht gefährdet.

    Die Zahl der Arbeitslosen wird bis zum Ende dieses
    Jahres im Vergleich zum Ende des vergangenen Jahres
    um etwa 300 000 geringer sein. Damit werden wir in
    diesem Jahr durchschnittlich die 4-Millionen-Marke klar
    unterschreiten. Wir gehen davon aus, dass bis zum Jah-

    Präsident Wolfgang Thierse






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    resende 120 000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen
    werden. Die Erwerbstätigkeit wird damit um knapp
    0,5 Prozent zulegen.

    Doch dies ist längst nicht genug. Deshalb werden wir
    mit unserer Politik dafür sorgen, dass die Bekämpfung
    der Arbeitslosigkeit weiter vorankommt. Das gilt nicht
    nur für Deutschland, sondern auch für die europäische
    Ebene. Allein kann ein einzelnes Land dies ohnehin
    nicht mehr leisten. Ich habe eben schon darauf hinge-
    wiesen, dass auf der europäischen Ebene der makroöko-
    nomische Dialog zwischen den Gewerkschaften, der Po-
    litik und der Europäischen Zentralbank in Gang ge-
    kommen ist. Der Sonderrat von Lissabon im März wird
    die Themen Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, inflati-
    onsfreies Wachstum in Europa und Modernisierung in
    den Mittelpunkt seiner Betrachtungen stellen.

    Hier können wir aber auch von den guten Erfahrun-
    gen anderer Länder lernen. Wachstumsfördernde Rah-
    menbedingungen, ein beschäftigungsfreundliches Steu-
    er- und Transfersystem sowie flexible Güter- und Fak-
    tormärkte sind die Voraussetzungen für einen Abbau der
    hohen Arbeitslosigkeit. Dänemark und die Niederlan-
    de haben uns beispielhaft vorgemacht, wie dies funktio-
    niert: flexible Arbeitsmarkt- und Arbeitszeitregelungen,
    flankiert von einer Senkung der Steuer- und Abgabenlast
    bei gleichzeitiger Haushaltskonsolidierung. Im Falle von
    Dänemark hatte die Haushaltskonsolidierung den ein-
    deutigen Vorrang, im Falle der Niederlande spielte die
    Senkung der Steuern und Abgaben eine größere Rolle.
    Das war dort die Basis für einen lang anhaltenden Auf-
    schwung und eine deutliche Verringerung der Arbeitslo-
    sigkeit.

    Auch wenn sich diese Rezepte nicht nahtlos übertra-
    gen lassen, zeigt sich doch: Positive gesamtwirtschaftli-
    che Rahmenbedingungen und strukturelle Reformen
    entwickeln zusammen die stärksten Wirkungen. Diesen
    Weg werden wir weiterhin verfolgen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Zur Schaffung eines günstigen Umfeldes für Wachs-
    tum und die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit hat zu-
    nächst die strikte ausgabenseitige Haushaltskonsolidie-
    rung Priorität. Hierzu gibt es angesichts unseres Schul-
    denberges keine Alternative. Bei allen Konsolidierungs-
    anstrengungen verlieren wir aber nicht die Konjunktur
    aus den Augen. Im Gegenteil: Mit einer konsequenten
    Haushaltssanierung schaffen wir Spielräume an den
    Kreditmärkten und leisten so unseren Beitrag dazu, dass
    die Zinsen eine gute Basis für Wachstum schaffen. Eine
    konsequente Haushaltssanierung bewirkt auch, dass die
    Finanzierungsbedingungen gerade für die kleinen und
    mittleren Unternehmen vergleichsweise günstig bleiben
    und wir Spielräume für Steuersenkungen schaffen kön-
    nen, und zwar Steuersenkungen für alle, insbesondere
    für die kleinen und mittleren Unternehmen sowie für die
    Familien und die Arbeitnehmer.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Dies belebt die Nachfrage, fördert Investitionen und
    stärkt das Wachstum.

    Erste Erfolge nach den Entlastungsschritten durch das
    Steuerentlastungsgesetz können wir jetzt schon deut-
    lich erkennen. Ergänzt wird diese Entlastung durch die
    Steuerreform 2000, die wir morgen hier im Deutschen
    Bundestag in erster Lesung beraten werden. Die Entlas-
    tung der Unternehmen von inzwischen fast 9 Milliar-
    den DM im Entstehungsjahr und deutliche Senkungen
    der Einkommensteuersätze setzen weitere wichtige Im-
    pulse für unsere Wirtschaft.

    Eine Steuerentlastung auf Pump – das werden wir
    morgen diskutieren – lehnen wir ab. Das lehnen übri-
    gens auch alle Sachverständigen ab. Das lehnt auch, wie
    Sie sich werden sagen lassen müssen, die Europäische
    Union mit Nachdruck ab.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Haushaltskonsolidierung und Steuersenkungen: Da-
    mit habe ich die Leitplanken für Investitionen und Ar-
    beitsplätze skizziert. Allerdings können wir uns bei der
    Schaffung von Arbeitsplätzen nicht allein auf das Wirt-
    schaftswachstum verlassen. Gleichzeitig brauchen wir
    Strukturreformen zur Aktivierung von Beschäftigungs-
    potenzialen ebenso wie eine gezielte Arbeitsmarktförde-
    rung.

    Dabei hat für uns die Förderung von Arbeit, also von
    aktivierenden Maßnahmen, sowie die Förderung von
    Qualifikation deutlich Vorrang vor reinen Lohnersatz-
    leistungen. Hierzu gehören vor allem auch verstärkte
    Anstrengungen in der Aus- und Weiterbildung. Das bes-
    te Beispiel für mich ist immer noch das erfolgreiche
    Programm zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosig-
    keit, das wir fortsetzen werden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Bisher haben über 200 000 Jugendliche dadurch eine
    neue Perspektive bekommen. In keinem Land der Euro-
    päischen Union geht die Jugendarbeitslosigkeit so deut-
    lich zurück wie in Deutschland, seit diese Bundesregie-
    rung unter Bundeskanzler Schröder im Amt ist.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Besondere Verantwortung für die Bekämpfung der
    Arbeitslosigkeit haben auch die Tarifvertragsparteien.
    Deshalb hat die Bundesregierung das Bündnis für Ar-
    beit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit initiiert.
    Ich werte die gemeinsame Erklärung über eine beschäf-
    tigungsorientierte und längerfristig ausgerichtete Tarif-
    politik als ersten wichtigen Erfolg. Sollte es gelingen,
    diese Ankündigung vernünftig umzusetzen, wäre dies
    ein wichtiges Signal für eine an längerfristigen Zielen
    orientierte und damit kalkulierbare Tarifpolitik. Auch
    dies wäre eine wichtige Grundlage für Investitionen und
    Wachstum.

    Meine Damen und Herren, ich sagte eingangs, der
    Leitgedanke unserer Wirtschafts- und Finanzpolitik auch

    Bundesminister Hans Eichel






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    im Hinblick auf die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sei
    die Modernisierung unserer Wirtschaft. Es geht darum,
    unsere Gesellschaft zukunftsfähig zu machen – mit einer
    lebenswerten Umwelt, mit Bildungs- und Ausbildungs-
    chancen für alle, mit einem hohen technologischen
    Standard und einer modernen, international wettbe-
    werbsfähigen Wirtschaft. So schaffen wir die Basis für
    eine dauerhafte Förderung von Innovationen und In-
    vestitionen.

    Auch die Modernisierung ist immer nur im europäi-
    schen Rahmen zu sehen. Nehmen wir das Beispiel Öko-
    steuer. Mit ihr haben wir eine maßvolle, schrittweise
    Verteuerung der Energie vorgenommen. Im Vergleich
    der europäischen Preise liegen wir auch nach diesen
    Maßnahmen deutlich im unteren Bereich. Wir geben
    damit also keineswegs ein Preissignal, das irgendeine
    geldpolitische Wirkung haben könnte. Auch einen Wett-
    bewerbsnachteil für den europäischen Binnenmarkt kann
    ich beim besten Willen nicht ausmachen – im Gegenteil.


    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    – Sie müssen ganz vorsichtig sein. Die Richtlinie zur
    Ökosteuer ist doch zu Ihrer Zeit, unter Ihrer tätigen
    Mitwirkung in Brüssel formuliert worden. Wären nicht
    Irland und Spanien dagegen gewesen, wäre dies schon
    damals Gesetz geworden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/ CSU und der F.D.P.)


    Es ist wirklich erstaunlich, was für ein kurzes Gedächt-
    nis Sie haben. Sie haben doch etwas Vernünftiges ge-
    macht. Dass wir Ihre damalige Vernunft nun gegen Sie
    verteidigen müssen, ist ein Drama.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/ CSU und der F.D.P.)


    Erstens senken wir mithilfe der Einnahmen aus der
    Ökosteuer die Rentenversicherungsbeiträge und gehen
    damit ein Problem an, das bisher ein Investitions- und
    Arbeitsplatzhindernis ersten Ranges war. Wenn wir über
    Europafähigkeit reden, wenn wir darüber reden, wie wir
    im europäischen Vergleich dastehen, werden wir fest-
    stellen müssen, dass wir mit unseren hohen gesetzlichen
    Lohnnebenkosten – nur davon rede ich – in Europa auf
    Dauer nicht werden bestehen können. Das haben Sie zu
    vertreten. Wir ändern diesen Zustand.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Zweitens ist es – ich wiederhole es – ein europäischer
    Weg. Dies zeigt die Tatsache, dass sich bis auf ein ein-
    ziges Land, bis auf Spanien, alle darüber einig sind, dass
    eine einheitliche Richtlinie zur Energiebesteuerung er-
    lassen werden muss. Man hat erkannt, dass die Wirt-
    schaft von morgen angesichts der globalen Umweltprob-
    leme nicht so produzieren kann, wie es die Wirtschaft
    von gestern tun konnte. Der Ressourcenverbrauch muss
    verteuert werden, die Arbeit muss billiger werden. Die-
    ses Signal für Modernisierung haben wir gesetzt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Drittens ist die Ökosteuer ein wichtiger Beitrag zur
    Stärkung der Innovationskräfte unserer Wirtschaft. Sie
    bewirkt eine Initialzündung für die Entwicklung neuer,
    Ressourcen schonender Produkte und Produktionsver-
    fahren. Dies ist der richtige Weg in die Zukunft.

    Ein weiterer wichtiger Beitrag zur Modernisierung ist
    die Schaffung eines leistungsfähigen, international wett-
    bewerbsfähigen Steuersystems. Hier leistet die Steuer-
    reform 2000 den entscheidenden Beitrag. Investitionen
    werden erleichtert, und mit Investitionen geht in der Re-
    gel eine schnellere Umsetzung des technischen Fort-
    schritts einher.

    Um eine langfristige Zukunftsfähigkeit zu erreichen,
    müssen die Anstrengungen für Bildung und Forschung
    heute verstärkt werden. Wenn jeder Bereich seinen Bei-
    trag zur Konsolidierung leistet, gewinnen wir Freiräume
    für mehr Investitionen im Bereich Forschung und Bil-
    dung, zum Beispiel für die Förderung der modernen
    Technologien, für Fachprogramme für den Hochschul-
    ausbau, den wir gemeinsam mit den Ländern fortsetzen.
    Wir werden neue Ausbildungsberufe schaffen und be-
    stehende Ausbildungsberufe modernisieren. Innovative
    Wirkungen verspreche ich mir insbesondere von einer
    Erleichterung des Wissenstransfers zwischen Wissen-
    schaft und Wirtschaft.

    Meine Damen und Herren, Modernisierung macht na-
    türlich auch nicht vor der öffentlichen Verwaltung
    Halt. Die Orientierung der Bundesverwaltung am Gebot
    der Wirtschaftlichkeit ist beispielsweise ein wichtiger
    Reformbereich. Neue Führungs- und Steuerungsinstru-
    mente, der flächendeckende Einsatz von Informations-
    technologien – das sind nur einige Beispiele dafür, dass
    der Leitgedanke „moderner Staat und moderne Verwal-
    tung“ für uns keine Worthülse ist.

    Natürlich gehört auch der weitere Aufbau Ost zu
    dieser Modernisierung zentral hinzu. Denn die Zukunfts-
    fähigkeit Deutschlands setzt voraus, dass die neuen
    Länder den wirtschaftlichen Aufholprozess fortsetzen.
    Sie werden von dieser Bundesregierung dabei nachhaltig
    unterstützt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Der Förderschwerpunkt liegt auch hier beim Mittelstand
    und bei den Existenzgründern sowie bei dem weiteren
    Ausbau der Infrastruktur, den wir noch über lange Zeit
    mit allen Mitteln fortsetzen müssen.

    Meine Damen und Herren, das Fazit: Der Jahreswirt-
    schaftsbericht 2000 zeigt, dass wir auf dem richtigen
    Weg sind. Mit unserer Wirtschafts- und Finanzpolitik
    gehen wir die wichtigsten Probleme unseres Landes an.
    Diese Probleme sind nicht nur auf eine, sondern auf ein
    ganzes Bündel von Ursachen zurückzuführen. Deswe-
    gen haben wir auch ein Maßnahmenpaket geschnürt.
    Strukturreformen, verbesserte Rahmenbedingungen und
    konkrete Unterstützungsmaßnahmen – das sind unsere
    Antworten auf die Herausforderungen, die sich uns jetzt
    stellen. Der Jahreswirtschaftsbericht ist die gesamtwirt-

    Bundesminister Hans Eichel






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    schaftliche Projektion der Bundesregierung. Aber er ist
    mehr als das: Er zeigt, auf welchem Weg wir sind, damit
    Arbeitsplätze geschaffen werden; er zeigt, wie wir die
    Zukunftsfähigkeit gewinnen; und er zeigt: Wir sind auf
    einem guten Weg.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Für die CDU/CSU-
Fraktion erteile ich nun dem Kollegen Michael Glos das
Wort.


(Unruhe bei der SPD – Beifall bei der CDU/ CSU – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Zieht euch nur warm an!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michael Glos


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine
    sehr verehrten Damen und Herren! Ich freue mich, dass
    wir heute endlich wieder über die wichtigen Probleme
    unseres Landes diskutieren können.


    (Lachen bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und der PDS – Beifall bei der CDU/CSU – Heiterkeit bei der F.D.P.)


    Ich glaube, diese Diskussion ist nötig. Wir sind als Poli-
    tiker dafür gewählt, die Probleme zu lösen.


    (Unruhe bei der SPD – Beifall des Abg. Cem Özdemir [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Zuruf von der SPD: Haben wir die ganze Zeit getan!)


    Die Bundesregierung hat die wichtigsten Probleme un-
    seres Landes nicht gelöst


    (Beifall der Abg. Ina Lenke [F.D.P.])

    und konnte sich im Schatten von Affären vor der Öffent-
    lichkeit verstecken.


    (Lachen bei der SPD)

    Ungelöst ist nach wie vor die große Steuerreform,


    (Lachen bei der SPD)

    die für sofort angekündigt war. Ungelöst ist – trotz aller
    Reden – die Rentenproblematik. Ungelöst ist das Prob-
    lem der Kernenergie – oder Sie wollen aussteigen.


    (Peter Dreßen [SPD]: Das ist nicht ungelöst! Das ist gelöst!)


    Ungelöst sind die Tarifauseinandersetzungen, die in
    Folge des Bündnisses für Arbeit gekommen sind. Unge-
    löst ist die Schwäche unserer Währung; das Problem
    wird immer stärker. Das sind die Probleme, über die wir
    diskutieren müssen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Bundeskanzler, es mag Sie freuen, dass man all

    dies in den Hintergrund hat rücken können und dass
    über andere Probleme diskutiert worden ist.


    (Widerspruch und Lachen bei der SPD)


    Aber diese Probleme werden Sie einholen. Die Freude
    darüber, dass es der Union derzeit schlecht geht, wird
    nur von kurzer Dauer sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie wollten sich zu jeder Zeit am Abbau der Arbeitslo-
    sigkeit messen lassen. In Ihrer Amtszeit ist die Zahl der
    Arbeitslosen um 328 000 gestiegen.


    (Widerspruch bei der SPD – Joachim Poß [SPD]: Herr Glos, heute Morgen im Fernsehen waren Sie viel besser als jetzt!)


    Die Eingriffe bei den 630-Mark-Jobs waren ein erfolg-
    reiches Arbeitsplatzvernichtungsprogramm.


    (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich sage es noch einmal: Trotz aller Beteuerungen ist
    nach wie vor keine echte Rentenreform in Sicht. Das,
    was man mit den Rentnern vorhat, ist Betrug; und wir
    nennen es auch so. Ich meine die willkürliche Ausset-
    zung. Das ist bisher das Einzige, was beschlossen wor-
    den ist. Eine echte Gesundheitsreform steht nach wir vor
    aus. Die jetzige Budgetierung ist nichts anderes als eine
    Rationierung zulasten der Patienten und ein Marsch in
    die Zweiklassenmedizin.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Die viel gepriesene Ökosteuer – Herr Eichel hat sich

    noch einmal ausdrücklich dazu bekannt – ist ein Rohr-
    krepierer. Sie trägt nicht zur Energieeinsparung bei. Sie
    dient lediglich zum Abkassieren bei den deutschen Au-
    tofahrerinnen und Autofahrern.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Es ist noch nicht zu Ende. Drei weitere Stufen sind be-
    schlossen. Auch diese Stufen werden sich preistreibend
    auswirken.

    Was jetzt Herr Klimmt auf den Tisch gelegt hat, ist
    ebenfalls kein besonders geschickter Klimmt-Zug. Die-
    ses so genannte Notprogramm gegen den Stau wird die
    Probleme auf den deutschen Autobahnen nicht lösen.

    Das Interessanteste am Jahreswirtschaftsbericht ist
    nicht unbedingt das, was darin geschrieben steht, son-
    dern das, was ausgeklammert worden ist. So steht auf
    den 91 Seiten des Jahreswirtschaftsberichtes nicht ein-
    mal das Wort „Euro-Schwäche“. Das ist eines unserer
    größten Probleme. Das hat langfristige Auswirkungen
    auch auf die Stabilität bei uns im Land.

    Der Bundeskanzler hat am 10. November 1998 bei
    seiner Regierungserklärung im Deutschen Bundestag er-
    klärt: Wir wollen nicht, dass der Euro Deutsch spricht.
    Wir wollen einmal davon absehen, dass er vielleicht
    damit irgendjemand Zucker geben wollte, weil wir ja
    wissen, dass auf der linken Seite des Hauses ein gewis-
    ser Deutschenhass verbreitet ist.


    (Zurufe von der SPD: Oh!)

    – Entschuldigung. Das Schlimme ist, dass der Euro jetzt
    offensichtlich Italienisch spricht. Italien ist auch ein
    Stück weit kommunistisch regiert, was heute durchaus

    Bundesminister Hans Eichel






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    en vogue ist. Daran stört sich niemand. Wenn andere
    Länder demokratisch andere Entscheidungen treffen,
    dann wird das von der gesamten Europäischen Union
    zensiert.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Mit der verräterischen Aussage, der Euro solle nicht

    Deutsch sprechen, ist ein verhängnisvoller Kurswechsel
    bei der Stabilität eingeleitet worden. 15 Monate nach
    dieser Erklärung ist sehr viel bittere Wirklichkeit ge-
    worden. Man kann und muss zur Kenntnis nehmen:
    20 Prozent Abwertung gegenüber dem japanischen Yen,
    13 Prozent Abwertung gegenüber dem britischen Pfund,
    16 Prozent Abwertung gegenüber dem amerikanischen
    Dollar. Mit einem Kurs von 2 DM muss heute so viel für
    den Dollar wie seit über 10 Jahren nicht mehr bezahlt
    werden.

    Der Präsident der Europäischen Zentralbank Duisen-
    berg hält nationale Preisziele bei anhaltender Euro-
    Schwäche für gefährdet. Das ist die eigentliche ver-
    hängnisvolle Langzeitwirkung, so willkommen es kurz-
    fristig einmal für den deutschen Export zu sein scheint.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Ernst Schwanhold [SPD]: Das stimmt nicht!)


    – Entschuldigung, Sie können dann später reden, Herr
    Kollege. – Ich zitiere nun den französischen Notenbank-
    Gouverneur Trichet. Auch er warnt vor einer importier-
    ten Inflation.


    (Ernst Schwanhold [SPD]: Das hat nichts mit der deutschen Wirtschaft oder der deutschen Politik zu tun! Sie verrühren ein paar Dinge, weil Sie den Zusammenhang nicht erkennen!)


    Die Briten, in deren Glanz sich der Bundeskanzler
    selbstverständlich gerne sonnt – Tony Blair ist schließ-
    lich sein bester Freund –, gehen mehr und mehr auf Dis-
    tanz zu Europa und zur Europäischen Währungsunion,
    weil sie Folgen für ihre Stabilität befürchten.

    Die Menschen geraten dadurch natürlich in Sorge um
    ihr Erspartes. Ein schwacher Außenwert kann sehr
    schnell auch den Binnenwert einer Währung gefährden,
    wie wir alle wissen. Über die preistreibenden Folgen der
    Ökosteuer haben wir schon gesprochen. Die überzoge-
    nen Lohnforderungen tragen ebenfalls zu dieser Schwä-
    che bei. Auch Staatsinterventionismus bei bestimmten
    Konzernen aus parteipolitischen Werbegründen vor Par-
    teitagen tragen zu dieser Euro-Schwäche bei.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ernst Schwanhold [SPD]: Meinen Sie den bayerischen?)


    Was gleichzeitig noch mehr besorgt macht: Der
    Preisanstieg hat sich bereits kräftig beschleunigt. Im Ja-
    nuar 1999 lag er bei plus 0,2 Prozent, ein Jahr später, im
    Januar 2000, bei plus 1,6 Prozent. Die Tendenz ist leider
    weiter steigend. Darüber sollten wir sprechen. Das
    macht uns allen Sorge. Im Jahreswirtschaftsbericht heißt
    es trotzdem verharmlosend: Die Stabilität des Preisni-
    veaus bleibt ungefährdet.


    (Ernst Schwanhold [SPD]: Das ist völlig richtig!)


    Wer Gefahren verharmlost, der läuft Gefahr, dass
    sich diese Gefahren verstärken und dass dann das ein-
    tritt, was wir alle nicht wollen, nämlich eine neue Lohn-
    preisspirale. Für mich ist es deshalb unabdingbar: Die
    Bundesregierung muss endlich wieder ein klares Signal
    geben, dass ein starker Euro im europäischen und im
    deutschen Interesse ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Bei aller verständlichen Freude – ich habe es vorhin
    schon einmal gesagt – für unsere Exportindustrie: Die
    Bundesregierung muss in dieser stabilitätspolitisch
    schwierigen Lage die weiteren Stufen der Ökosteuer
    aussetzen.

    Deutschland braucht mehr Investitions- und Wachs-
    tumsdynamik. Das ist unabdingbare Voraussetzung zur
    Lösung einer Vielzahl von Problemen. Es ist Vorausset-
    zung für die Lösung des Problems Euro-Schwäche. Es
    ist Voraussetzung für die Konsolidierung der Staatsfi-
    nanzen. Es ist Voraussetzung für eine Rentenreform, die
    den Namen verdient, weil auch die Quellen der Rente
    wieder stärker gespeist werden müssen, indem mehr
    Leute in Arbeit und Brot kommen. Gleichzeitig ist es
    natürlich auch der Schlüssel zur Bekämpfung der Ar-
    beitslosigkeit.

    Der amerikanische Wirtschaftsmotor brummt seit vie-
    len Jahren. In diesem Jahr wird es dort ein reales Wachs-
    tum von 4 Prozent geben.


    (Detlev von Larcher [SPD]: Und 30 Millionen Hungernde!)


    Viele Länder in der Europäischen Union verzeichnen
    kräftige Zuwächse: Irland plus 7,5 Prozent, Luxemburg
    plus 4,75 Prozent, Finnland plus 4,25 Prozent, Spanien
    und Schweden plus 3,75 Prozent, Frankreich und Hol-
    land plus 3,5 Prozent. Deutschland hinkt mit einem
    Wachstum von knapp 2,5 Prozent weit hinterher. Das
    sind die Fakten.

    Und die Arbeitslosigkeit – das ist die Kehrseite der
    Medaille – ist in der EU deutlich gesunken, außer in
    Deutschland: um 2 Prozent in Spanien, um 1,4 Prozent
    in Irland, um 1,1 Prozent in Frankreich, um 0,8 Prozent
    in Holland, Finnland und Dänemark, um 0,6 Prozent in
    Belgien. In der Bundesrepublik Deutschland dagegen ist
    die Arbeitslosigkeit, wie gesagt, nicht gesunken.

    Das ist die Bilanz Ihrer Regierungspolitik zur heuti-
    gen Stunde. Sie müssen sich deshalb fragen lassen, Herr
    Bundeskanzler, warum das so genannte Bündnis für
    Arbeit, das Sie selbst zum Kernstück Ihrer Regierungs-
    arbeit erklärt haben, jetzt schon gescheitert ist. Diese
    Bündnisvereinbarung zwischen Arbeitgebern und Ge-
    werkschaften war ein einziges Dokument der Beliebig-
    keit. Diese Seifenblase ist schon jetzt geplatzt; das ist
    nur nicht eingestanden worden. Es sollte ein großer
    Durchbruch in Richtung einer mehrjährigen Beschäfti-
    gungspolitik sein. Bereits nach wenigen Tagen hat sich

    Michael Glos






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    gezeigt: Das war alles nur ein Formelkompromiss.
    Plötzlich gab es Lohnforderungen von 5,5 Prozent.

    Auch die Schlussfolgerung, das Bündnis für Arbeit
    bringe in diesem Jahr eine Abnahme der Arbeitslosen-
    zahl um 200 000, ist, Herr Bundeskanzler, verräterisch.
    Die gleiche Prognose stellt übrigens die Bundesanstalt
    für Arbeit. Sie sagt allerdings, dass der Rückgang von
    200 000 daher kommen wird,


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Jetzt kommt es! Zuhören!)


    dass weniger Menschen Arbeit suchen, weil mehr Men-
    schen aus dem Erwerbsleben austreten als in das Er-
    werbsleben eintreten.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Nicht die Politik!)


    Es gibt keinerlei Erfolg Ihrer Bemühungen. Wir brau-
    chen diese Erfolge aber für unser Land.


    (Zuruf von der SPD: So geht ihr mit Zahlen um!)


    – Das liegt nicht daran, wie wir mit Zahlen umgehen. Es
    zeigt doch vielmehr inzident, dass man letztendlich
    selbst nicht an das Ergebnis der Bemühungen glaubt. Ich
    finde, auch hierüber verdient die Öffentlichkeit eine rea-
    listische Aufklärung.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Für diese wirtschaftspolitische Nullnummer hätte

    man keine Spitzengespräche gebraucht, keine Steue-
    rungsgruppe, keine Benchmarkinggruppe und keine
    sonstigen neuen Arbeitsgruppen.


    (Detlev von Larcher [SPD]: Nichts tun wie Sie?)


    Ich kann nur sagen: außer Spesen nichts gewesen! Diese
    Bundesregierung lässt es zu, dass die IG Metall die
    Bündniserklärung als Alibi für verstaubte Vorschläge
    für eine Rente mit 60 missbraucht. Wir wissen ganz ge-
    nau, dass die Jungen diese Rente mit 60 finanzieren
    müssten.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir wissen, dass sich unsere Arbeitsmarktprobleme
    nicht durch Umverteilung vorhandener Arbeitsplätze lö-
    sen lassen. Wir brauchen stattdessen Wirtschafts-
    dynamik. Wir wissen auch, dass man erfahrene Fach-
    kräfte, die man mit 60 oder noch früher wegschickt,
    nicht ohne weiteres durch schlecht ausgebildete junge
    Kräfte ersetzen kann, die nicht entsprechend eingearbei-
    tet sind. Das geht nicht so rasch. Letztendlich kann man
    dieses Problem nicht statisch lösen.

    Gerade für kleine und mittlere Betriebe ist die Erfah-
    rung dieser älteren Arbeitnehmer unverzichtbar.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Deswegen ist es auch unverantwortlich, sie in die Rente
    zu drängen. Wir müssen eine Politik für die Zukunft
    machen. Wenn die Jungen neben ihren eigenen Renten-

    beiträgen und der notwendigen privaten Zusatzvorsorge
    auch noch die vorzeitige Rente für die Älteren finanzie-
    ren sollen, ohne dass sich dauerhaft entsprechende Ge-
    genleistungen abzeichnen, dann ist es kein Wunder,
    wenn sie aus unserem Rentenversicherungssystem aus-
    steigen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Deswegen sage ich es noch einmal: Wir brauchen keine
    runden Tische, sondern wir brauchen endlich das Han-
    deln der Regierenden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Sie haben gewaltige Mehrheiten. Sie haben derzeit sogar
    das Glück, eine Opposition zu haben, die sich sehr stark
    mit sich selbst beschäftigt. Ich verspreche Ihnen aber:
    Das wird wieder besser.

    Wir brauchen eine Steuerreform aus einem Guss.

    (Ernst Schwanhold [SPD]: Eine kalte Dusche habt ihr schon!)

    Hierfür hat die CSU gemeinsam mit der CDU Eckpunk-
    te vorgeschlagen. Darüber werden wir in dieser Woche
    noch diskutieren. Wir brauchen vor allen Dingen eine
    rasch wirkende Nettoentlastung, um die Kaufkraft zu
    stärken.


    (Ernst Schwanhold [SPD]: Wie viel darf es sein?)


    Wir brauchen die Senkung aller Steuersätze über den
    gesamten Tarifverlauf.


    (Joachim Poß [SPD]: Machen wir ja!)

    Wir brauchen Impulse für Wachstum und Beschäfti-
    gung. Auf Ihre Frage, Herr Schwanhold: „Wie viel darf
    es denn sein?“, eingehend, sage ich: Wir brauchen eine
    Nettoentlastung in einer Größenordnung von circa
    50 Milliarden DM. Wir brauchen vor allen Dingen Steu-
    ersätze zwischen 15 und 35 Prozent.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ernst Schwanhold [SPD]: 82 Milliarden DM Zinsen schmälern den Spielraum!)


    Der Spitzensteuersatz darf nicht aus ideologischen
    Gründen von der Steuersenkung ausgenommen sein.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Sonst laufen wir Gefahr, dass immer mehr leistungsfä-
    hige Arbeitskräfte verloren gehen.


    (Joachim Poß [SPD]: Kennen Sie den Art. 115 des Grundgesetzes, Herr Glos?)


    Im Bereich der gut verdienenden Spezialisten wandern
    heute durch die Globalisierung und Europäisierung Ar-
    beitskräfte und Arbeitsplätze ins Ausland ab,


    (Ernst Schwanhold [SPD]: Durch Ihre Politik!)


    weil man viel vom Bildschirm aus erledigen kann.

    (Ernst Schwanhold [SPD]: Zu Ihren Zeiten scharenweise gegangen!)


    Michael Glos






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    So sehr wir die Globalisierung auch begrüßen, so sind
    wir auf der anderen Seite gezwungen, Gegenmaßnah-
    men durchzuführen. Das kann man aber nur marktwirt-
    schaftlich, indem man den Arbeitskräften bezüglich der
    Steuersätze das gleiche Angebot macht.

    Ein Bauer kann seine Hühner zwar einzäunen, vor al-
    lem, wenn er sie ökologisch halten will – dafür sind die
    Grünen sicher –, aber man kann Arbeitskräfte nicht ein-
    sperren und immer noch glauben – jetzt greife ich wie-
    der auf die Hühner zurück –, dass goldene Eier gelegt
    werden.

    Die Bundesregierung will die Wachstums- und Be-
    schäftigungsprobleme von heute mit Steuersenkungen
    von übermorgen lösen. Herr Eichel, es wäre redlich ge-
    wesen, wenn Sie bei der Darstellung Ihrer Steuerreform,
    die Sie gepriesen haben – ein wenig Selbstlob gehört
    immer dazu –,


    (Ernst Schwanhold [SPD]: Dazu sind Sie bei sich noch gar nicht gekommen!)


    auch gesagt hätten, dass die entscheidenden Entlastungs-
    schritte erst im Jahr 2005 eintreten sollen.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: So ist es!)

    Wir brauchen sie allerdings jetzt, um das Pflänzchen
    Konjunktur zu kräftigen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ich hätte eigentlich niemals geglaubt, dass es unter

    einem sozialdemokratischen Kanzler, der sich auf Öko-
    sozialisten stützt, möglich ist – –


    (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    – Sagen Sie einmal, Herr Schlauch, betrachten Sie das
    inzwischen als Schimpfwort?


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Habt ihr euch so weit von der Basis, die euch einmal ge-
    tragen hat, entfernt, nur weil ihr nun in den Sesseln der
    Macht sitzt?


    (Lachen bei der SPD und beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wenn Ökosozialist ein Schimpfwort ist, dann weiß ich
    nicht mehr weiter.

    Eigentlich wollte ich aber etwas anders sagen.

    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ NEN]: Das täte ich auch!)

    Ich finde es einmalig – das ist ein Skandal –, dass man
    großen, leistungsfähigen Konzernen – Bankkonzernen,
    Versicherungskonzernen und Industriekonzernen – beim
    Beteiligungsverkauf einen Nullsteuersatz einräumen
    will, während man bei kleinen Mittelständlern bei Be-
    triebsaufgabe gnadenlos abkassiert.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Wenn wir einen solchen Vorschlag zu Zeiten von Theo
    Waigel gemacht hätten, dann hätten uns Ihre Genossen
    nachts die Bude angezündet, der Mob hätte auf den
    Straßen getobt.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist letztendlich die Wahrheit.
    Wir wissen doch noch, in welchem Klima des Klas-

    senkampfes wir unsere Steuerreformvorschläge vom Pe-
    tersberg im Deutschen Bundestag durchsetzen mussten.
    Anschließend sind sie von Ihnen, Herr Eichel, sabotiert
    worden. Das ist die Wahrheit.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Und Schröder!)


    Etwas anderes: Große Aktiengesellschaften sollen
    bevorteilt werden. Darüber kann man reden, aber dann
    muss auch Gerechtigkeit für die Kleinen gelten. Bei Ih-
    nen sollen die Kleinaktionäre schonungslos abkassiert
    werden.

    Herr Eichel, ich kann nur sagen: Wenn man die
    Eichelaktie am Neuen Markt einführen würde, wäre sie
    nach kurzer Zeit ein Flop, obwohl da heute die tollsten
    Dinge laufen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lachen des Abg. Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Der geplante Übergang vom Vollanrechnungsver-
    fahren bei der Körperschaftsteuer hin zum Halbein-
    künfteverfahren trifft nun einmal die Aktionäre mit
    mittleren Einkommen, Herr Schwanhold. Wenn es nicht
    richtig ist, können Sie es anschließend darstellen.

    Wenn jetzt noch jemand von Umverteilung von unten
    nach oben redet, so hat er dafür eine Berechtigung. Vor
    Jahren haben Sie das immer gesagt; da hatten Sie nie ei-
    ne Berechtigung für diese Aussagen.


    (Lachen bei der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Das ist die Wahrheit!)


    Wir werden jedenfalls einen Nulltarif bei der Besteu-
    erung weniger großer Leistungsfähiger und ein Abkas-
    sieren der Kleinen im Bundesrat nicht mitmachen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Bravo!)


    Lassen Sie mich noch ein paar Worte zum Ausstieg
    aus der Kernenergie sagen. Ausstieg aus der Kern-
    energie bedeutet steigende Strompreise und Ver-
    schlechterung der Wettbewerbsfähigkeit der strom-
    verbrauchenden Industrie.

    Ausstieg aus der Kernenergie bedeutet die stärkere
    Abhängigkeit von Energieimporten. Dadurch wird auf
    die Dauer auch der außenpolitische Spielraum Deutsch-
    lands geringer.

    Michael Glos






    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Ausstieg aus der Kernenergie bedeutet einen techno-
    logischen Fadenriss in einer wichtigen Zukunftstechno-
    logie.

    Ausstieg aus der Kernenergie bedeutet eine geringere
    weltweite Reaktorsicherheit.

    Ausstieg aus der Kernenergie bedeutet eine Nichtein-
    haltung der internationalen Klimaschutzvorschriften –
    und das alles, obwohl man sich das Klima und die Um-
    welt aufs Panier geschrieben hat.

    Wir von der CDU und der CSU werden deswegen –
    das sage ich auch Herrn Müller, der hierüber verhan-
    delt – diesen Weg nicht mitgehen, auch nicht, wenn es
    Ihnen gelingt, sich mit den Bossen der Kernenergie zu
    einigen. Das ist lang nicht unsere Position.


    (Peter Dreßen [SPD]: Also Blockadepolitik! – Detlev von Larcher [SPD]: Glos gegen die Bosse!)


    Wir werden alle rechtlichen und gesetzlichen Möglich-
    keiten einsetzen, um diese falsche Weichenstellung zu
    verhindern, unabhängig davon, was Sie mit den großen
    Bossen vereinbaren. Die großen Bosse diktieren nicht
    uns, sondern Sie lassen sich vielleicht von denen etwas
    diktieren.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Glos!)


    Deswegen sage ich es noch einmal: Ich freue mich,
    dass wir heute in großer Sachlichkeit über Wirtschafts-
    probleme diskutieren können,


    (Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ernst Schwanhold [SPD]: Warum haben Sie das nicht geleistet?)


    und kann Sie nur auffordern:

    (Ernst Schwanhold [SPD]: Warum haben Sie es nicht getan, Herr Glos? – Joachim Poß [SPD]: Der größte Schauspieler der Welt!)


    Herr Bundeskanzler, beziehen Sie die Vorschläge, die
    Ihnen die Opposition macht, zum Wohle unseres Landes
    auch in Ihre Regierungsarbeit ein.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Detlev von Larcher [SPD]: Ökonomischer Sachverstand aus dem Hinterhof! – Zuruf von der SPD: Euch wird das Lachen noch vergehen!)