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ID1404202400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/42 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 42. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 10. Juni 1999 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Karl-Heinz Hornhues ....................... 3540 C Tagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bun- desregierung über die bekanntgeworde- nen Pläne des Bundesarbeitsministers, die Rentenanpassung für die Jahre 2000 und 2001 zu halbieren, und zu der beab- sichtigten Neuregelung zum Schlecht- wettergeld..................................................... 3539 B Dr. Norbert Blüm CDU/CSU........................... 3539 B Hans-Peter Repnik CDU/CSU (zur GO) ......... 3540 D Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD (zur GO)... 3541 A Roland Claus PDS (zur GO) ........................... 3541 B Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 3541 C Klaus Wiesehügel SPD.................................... 3541 D Peter Rauen CDU/CSU.................................... 3543 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN................................................. 3544 B Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. ....................... 3544 D Dr. Gregor Gysi PDS....................................... 3545 D Andreas Storm CDU/CSU............................... 3547 B Walter Riester, Bundesminister BMA............. 3548 C Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 3549 D Dr. Norbert Blüm CDU/CSU .......................... 3551 A Kurt Bodewig SPD .......................................... 3552 A Johannes Singhammer CDU/CSU................... 3553 D Gerd Andres SPD ............................................ 3554 C Konrad Gilges SPD ......................................... 3556 A Dr. Norbert Blüm CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO).......................................................... 3557 C Nächste Sitzung ............................................... 3557 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 3559 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 42. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 10. Juni 1999 3539 (A) (C) (B) (D) 42. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 10. Juni 1999 Beginn: 12.30 Uhr
  • folderAnlagen
    Konrad Gilges Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 42. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 10. Juni 1999 3559 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 10.6.99 Austermann, Dietrich CDU/CSU 10.6.99 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.6.99 Dr. Bergmann-Pohl, Sabine CDU/CSU 10.6.99 Bernhardt, Otto CDU/CSU 10.6.99 Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 10.6.99 ** Dr. Blank, Joseph-Theodor CDU/CSU 10.6.99 Bohl, Friedrich CDU/CSU 10.6.99 Bonitz, Sylvia CDU/CSU 10.6.99 Brähmig, Klaus CDU/CSU 10.6.99 Dr. Brauksiepe, Ralf CDU/CSU 10.6.99 Dr. Brecht, Eberhard SPD 10.6.99 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 10.6.99 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 10.6.99 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 10.6.99 * Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 10.6.99 Büttner (Schönebeck), Hartmut CDU/CSU 10.6.99 Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 10.6.99 Dehnel, Wolfgang CDU/CSU 10.6.99 Dreßler, Rudolf SPD 10.6.99 Eppelmann, Rainer CDU/CSU 10.6.99 Ernstberger, Petra SPD 10.6.99 Fink, Ulf CDU/CSU 10.6.99 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 10.6.99 Friedrich (Altenburg), Peter SPD 10.6.99 Funke, Rainer F.D.P. 10.6.99 Gebhardt, Fred PDS 10.6.99 Gradistanac, Renate SPD 10.6.99 Graf (Friesoythe), Günter SPD 10.6.99 Grill, Kurt-Dieter CDU/CSU 10.6.99 Günther (Plauen), Joachim F.D.P. 10.6.99 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Hartenbach, Alfred SPD 10.6.99 Haschke (Groß- hennersdorf), Gottfried CDU/CSU 10.6.99 Dr. Haussmann, Helmut F.D.P. 10.6.99 Hedrich, Klaus-Jürgen CDU/CSU 10.6.99 Hempelmann, Rolf SPD 10.6.99 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.6.99 Jäger, Renate SPD 10.6.99 Jünger, Sabine PDS 10.6.99 Kalb, Bartholomäus CDU/CSU 10.6.99 Dr.-Ing. Kansy, Dietmar CDU/CSU 10.6.99 Kanther, Manfred CDU/CSU 10.6.99 Kemper, Hans-Peter SPD 10.6.99 Kolbow, Walter SPD 10.6.99 Koschyk, Hartmut CDU/CSU 10.6.99 Kumpf, Ute SPD 10.6.99 Lehn, Waltraud SPD 10.6.99 Lensing, Werner CDU/CSU 10.6.99 Dr. Lippold (Offenbach), Klaus W. CDU/CSU 10.6.99 Dr. Lischewski, Manfred CDU/CSU 10.6.99 Lötzer, Ursula PDS 10.6.99 Meckel, Markus SPD 10.6.99 Merz, Friedrich CDU/CSU 10.6.99 Metzger, Oswald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.6.99 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 10.6.99 Moosbauer, Christoph SPD 10.6.99 Müller (Kiel), Klaus Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.6.99 Müntefering, Frank SPD 10.6.99 Nahles, Andrea SPD 10.6.99 Neumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 10.6.99 Neumann (Gotha), Gerhard SPD 10.6.99 Pieper, Cornelia F.D.P. 10.6.99 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 10.6.99 Reinhardt, Erika CDU/CSU 10.6.99 Rönsch (Wiesbaden), Hannelore CDU/CSU 10.6.99 3560 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 42. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 10. Juni 1999 (A) (C) (B) (D) Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Rössel, Uwe-Jens PDS 10.6.99 Dr. Rose, Klaus CDU/CSU 10.6.99 Rühe, Volker CDU/CSU 10.6.99 Dr. Rüttgers, Jürgen CDU/CSU 10.6.99 Schenk, Christina PDS 10.6.99 Schindler, Norbert CDU/CSU 10.6.99 Dr. Schnell, Emil SPD 10.6.99 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 10.6.99 Schwanhold, Ernst SPD 10.6.99 Schwanitz, Rolf SPD 10.6.99 Seehofer, Horst CDU/CSU 10.6.99 Dr. Seifert, Ilja PDS 10.6.99 Siemann, Werner CDU/CSU 10.6.99 Dr. Solms, Hermann Otto F.D.P. 10.6.99 Späte, Margarete CDU/CSU 10.6.99 Dr. Staffelt, Ditmar SPD 10.6.99 Steinbach, Erika CDU/CSU 10.6.99 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Streb-Hesse, Rita SPD 10.6.99 Strebl, Matthäus CDU/CSU 10.6.99 Thierse, Wolfgang SPD 10.6.99 Türk, Jürgen F.D.P. 10.6.99 Dr. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 10.6.99 Uldall, Gunnar CDU/CSU 10.6.99 Vaatz, Arnold CDU/CSU 10.6.99 Vogt (Pforzheim), Ute SPD 10.6.99 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 10.6.99 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 10.6.99 Willner, Gert CDU/CSU 10.6.99 Wolf, Aribert CDU/CSU 10.6.99 Dr. Wolf, Winfried PDS 10.6.99 Würzbach, Peter Kurt CDU/CSU 10.6.99 ——————— ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versamm- lung Druck: Bonner Universitäts-Buchdruckerei, 53113 Bonn 53003 Bonn, Telefon: 02 28/3 82 08 40, Telefax: 02 28/3 82 08 44 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rudolf Seiters


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Als nächster Redner
    spricht für die Bundesregierung der Bundesminister für
    Arbeit und Sozialordnung, Walter Riester.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dirk Niebel [F.D.P.]: Jetzt kommt eine Schweigeminute für die Rentner! – Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Jetzt vertauscht er das Gewerkschaftsbuch kurzfristig mit dem Parlament!)


    Walter Riester, Bundesminister für Arbeit und So-
    zialordnung: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Da-
    men und Herren! Ich höre einiges Widersprüchliches.


    (Widerspruch bei der CDU/CSU – Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Sie können ja alles erklären!)


    Von Herrn Gysi – –

    (Zurufe von der CDU/CSU und der F.D.P.)


    – Ich habe gehört, Sie wollen, daß ich hier spreche.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Vom Fraktionsvorsitzenden Gysi höre ich, das

    Arbeitsministerium hätte verlauten lassen, wo gekürzt
    werden soll. Dann wird mir mitgeteilt, ein Abgeordneter
    sei der Auffassung, ich hätte in jüngster Zeit Äußerun-
    gen gemacht, die erklärungsbedürftig seien. Nun höre
    ich von Herrn Storm: Der Arbeitsminister schweigt.


    (Heiterkeit bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich frage mich, wie Schweigen so erklärungsbedürftig
    sein kann.

    In der Tat habe ich mich zu einzelnen möglichen Ge-
    sichtspunkten der Haushaltskonsolidierung nicht geäu-
    ßert. Ich will Ihnen auch sagen, warum.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Wahlen!)

    – Ich hoffe, Sie haben daran Interesse. – Ich habe mich
    nicht dazu geäußert, weil ich bis jetzt nur mit dem Fi-
    nanzminister über mögliche Gesichtspunkte der Haus-
    haltskonsolidierung gesprochen habe


    (Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Klar! Die Katze lassen Sie erst nach den Wahlen aus dem Sack!)


    und weil die Entscheidung darüber am 30. Juni im Ka-
    binett getroffen wird und ich vorher mit den Regierungs-
    fraktionen darüber sprechen werde, welche Gesichts-
    punkte wir angehen.


    (Beifall bei der SPD – Dirk Niebel [F.D.P.]: Die sind doch beratungsresistent!)


    Was haben wir jetzt erlebt? Ich glaube, es ist für den
    Bürger sehr gut, das einmal nachzuvollziehen: Nachdem
    der Finanzminister das erste Mal erklärt hat, daß er den

    Andreas Storm






    (A) (C)



    (B) (D)


    Schuldenberg, den Sie während ihrer 16jährigen Amts-
    zeit angerichtet haben,


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/CSU)


    bereinigt, indem er die Haushaltskonsolidierung angeht,
    kam von der Opposition der Aufschrei: Das schafft der
    nie! Er schafft es nicht, die Schulden abzubauen, die wir
    aufgebaut haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Nun sagen Sie doch einmal, was ansteht!)


    Danach hat die jetzige Regierungsmannschaft erklärt:
    Wir stehen dazu; wir packen das an. Wir werden die
    Schulden nicht weiter steigen lassen. – Dann hatte die
    Opposition auf einmal die Erkenntnis, daß es gar nicht
    möglich sei zu sparen.


    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Das geht schon! Aber sagen Sie uns, wo! – Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Das haben Sie doch rückgängig gemacht!)


    Nun wird Punkt für Punkt in die Diskussion hineinge-
    schrien; es beginnt eine regelrechte Kampagne. Mein
    Vorgänger, der immer mit dem Spruch, die Renten seien
    sicher,


    (Zuruf von der CDU/CSU: Der war gut!)

    geglänzt hat, sagte: Verunsichert mir bitte die Rentner
    nicht! Eine verlogenere Kampagne habe ich bisher noch
    nicht erlebt. Denn Sie selbst machen bewußt Stimmung
    und verunsichern damit die Rentner.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich sage Ihnen aber eines: Jedem, der diese Kam-
    pagne verfolgt, wird zumindest eine Sache ganz klar:
    Haushaltskonsolidierung und Abbau von Schulden wa-
    ren noch nie Ihre Sache.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sie sind selbst heute als Opposition nicht in der Lage –
    das wäre für mich ein Stück Übernehmen von politi-
    scher Verantwortung –, bei der Korrektur und dem Ab-
    bau der strukturellen Schulden mitzuarbeiten, die Sie
    über Jahre vor sich hergeschoben haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der F.D.P.: Sagen Sie mal was zu den Renten! Wann kürzen Sie die Renten? – Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Werden Sie doch mal konkret!)


    Das wäre das mindeste an politischer Verantwortung,
    was ich erwarten würde.


    (Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Sie haben doch unsere Reform zurückgenommen!)


    Das wäre auch das mindeste, was der Bürger von Ihnen
    erwarten kann.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Denn zwischenzeitlich sind wir in der Situation, daß je-
    de vierte Mark im Haushalt wegen des Schuldenberges,
    den Sie angerichtet haben, für Zinslasten ausgegeben
    wird.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Weil wir nicht in dieser Form weiter Schulden ma-
    chen wollen, hat der Finanzminister gesagt: Wir werden
    uns der Herausforderung stellen.


    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Sie haben doch die Reformen zurückgenommen! – Jürgen Koppelin [F.D.P.]: Renten!)


    Deswegen sage ich Ihnen: Wir werden uns auch in unse-
    rem Bereich der Herausforderung stellen. Wenn Sie je-
    doch dokumentieren, daß Sie an keinem einzigen Punkt
    bereit und in der Lage sind zu sparen,


    (Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Sie haben es doch zurückgenommen!)


    um das abzutragen, was Sie an Schulden aufgetürmt ha-
    ben, dann zeigen Sie damit dem Bürger, wie unfähig Sie
    selbst in der Opposition hinsichtlich der Korrektur dieser
    Punkte sind.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte Ihnen zum Abschluß noch folgendes sa-
    gen: Hören Sie auf mit dieser Argumentation, und zwar
    nicht aus Fairneß gegenüber der Regierung – das kann
    man von Ihnen gar nicht erwarten –, sondern aus Fair-
    neß gegenüber dem Bürger, der einen Anspruch darauf
    hat, daß er nicht Tag für Tag verunsichert wird.

    Herzlichen Dank.

    (Anhaltender Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Manfred Grund [CDU/CSU]: Kein Wort zur Rente! – Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Wer nichts sagt, zeigt ja, daß er genau das tun wird! Wer nichts sagt, macht sich schuldig!)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Als nächste Redne-
rin spricht für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen die
Kollegin Thea Dückert.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Thea Dückert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen,
    gerade auch von der CDU/CSU! Ich verstehe sehr gut,
    daß Sie so wenige Tage vor der Europawahl zu jedem
    Wahlkampfmittel greifen, das Ihnen gerade in die Quere
    kommt.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Dirk Niebel [F.D.P.]: Was machen Sie denn die ganze Woche mit uns? Was war denn Dienstag, und was ist heute?)


    Bundesminister Walter Riester






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    Aber ich werde diese vordergründigen Spekulationen
    über den Konsolidierungskurs nicht kommentieren, weil
    Sie hier vordergründigen Wahlkampf betreiben


    (Lachen bei der F.D.P.)

    und weil Sie – das finde ich viel relevanter – mit dieser
    Debatte jede vernünftige Reformdiskussion schon im
    Vorfeld vergiften.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Noch etwas tun Sie: Sie schüren wieder Ängste bei den
    alten Menschen.


    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Wir doch nicht! Der Riester sagt doch nichts!)


    Es gibt einen guten parlamentarischen Brauch, der da
    lautet: Lassen wir mal ein bißchen Wasser den Rhein
    herunterfließen, bevor ein ehemaliger Ressortchef sich
    hier in eine solche Debatte einmischt. Herr Kollege
    Blüm, Sie hätten gut daran getan, sich an diesen alten
    Brauch zu halten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich habe Sie immer als einen seriösen und engagier-
    ten Streiter für eine Rentenreform erfahren. Was Sie hier
    gemacht haben, war billiger Populismus,


    (Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Mir kommen die Tränen!)


    das war Schüren von Existenzängsten bei den Rentne-
    rinnen und Rentnern mit der Behauptung einer Renten-
    kürzung, die Sie selbst in die Welt gesetzt haben und die
    Sie für Ihre Kampagne hier bemühen.


    (Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Sie werden das doch tun! Geben Sie es doch zu!)


    Sie sind sich nicht einmal zu schade dafür, bezüglich der
    Arbeit unseres Ministers hier einen Honecker-Vergleich
    aufs Tapet zu bringen.


    (Beifall bei der SPD)

    Ich finde, das entlarvt Sie selbst, und das zeigt, wie we-
    nig Interesse Sie haben, hier eine reelle Diskussion zu
    führen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir kennen das schon; das ist das gleiche Muster wie
    in der Debatte im Frühjahr. Damals haben CDU, CSU
    und F.D.P. immer wieder behauptet, in diesem Jahr
    werde es keine Rentensteigerung geben.


    (Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Was? Haben Sie das geträumt?)


    – Sie haben das behauptet. – Das war Ihre Rentenlüge.
    Das wissen Sie ganz genau. Die Rentenanpassung wird
    zum 1. Juli erfolgen. Die Wahrheit ist, daß Sie diese
    Rentenanpassung verhindern wollten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dirk Niebel [F.D.P.]: Holen Sie doch mal das Protokoll raus!)


    Mehr noch: Wir haben die Beitragssätze zur Renten-
    versicherung am 1. April dieses Jahres gesenkt, nach
    vielen, vielen Jahren schamloser Steigerungen dieser
    Beiträge in der Zeit Ihrer Politik.


    (Dr. Norbert Blüm [CDU/CSU]: Eine Lüge!)

    Wir haben über die Ökosteuer die Möglichkeit gefun-
    den, hier einen ersten Schritt zu gehen. Wir werden die-
    sen Weg fortsetzen.


    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Was nutzt das den Rentnern?)


    – Ich weiß – das zeigen auch Ihre Zwischenrufe –: Sie
    sind kampagnenwillig, bei jeder Thematik, die Emotio-
    nen schürt. Das nutzen Sie hier und heute im Angesicht
    der Europawahl aus.

    Es ist selbstverständlich richtig – darüber sollten wir
    mit kühlem Kopf diskutieren –, daß der Konsolidie-
    rungsbedarf, den Herr Eichel genannt hat, besteht. Ge-
    nauso richtig ist, daß wir diese Erblast abzubauen haben,
    weil Sie nicht den Mut hatten, eine Haushaltspolitik zu
    machen, die die zukünftige Generation nicht belastet,
    weil Sie nicht den Mut hatten, reale Reformen des Sozi-
    alstaates anzugehen. Das werden wir ändern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Jede vierte Mark für die Zinsen, das ist zuviel. Wir
    wollen einen fairen Ausgleich zwischen den Genera-
    tionen. Wir wissen, daß die Konsolidierung jeden
    Haushaltsbereich betreffen wird, auch den Sozialhaus-
    halt.

    Wir haben zweierlei zu schultern: erstens den Konso-
    lidierungsbedarf und zweitens den Bedarf echter Refor-
    men. Denn das Sozialsystem, das Sie uns hinterlassen
    haben, muß so umgestaltet werden, daß es den Heraus-
    forderungen des nächsten Jahrtausends und den Verän-
    derungen – zum Beispiel in den Erwerbsbiographien,
    hinsichtlich der Flexibilität der Lebensläufe, des Ein-
    und Austritts in Erwerbstätigkeit, in selbständige Tätig-
    keit – gerecht wird. Für diese Veränderungen haben Sie
    überhaupt keine Vorsorge getroffen.

    Wir werden beides angehen. Wenn wir das bewälti-
    gen, dann haben wir in diesen Jahren mehr geschafft, als
    es bei Ihnen je denkbar war, nämlich eine Reform des
    Sozialstaats, die auf die Veränderungen flexibel, mit
    Finanzierungssicherheit und mit einem fairen sozialen
    Ausgleich reagiert.

    Das ist das Ziel unserer Politik. Ich sage Ihnen eines:
    Das werden wir in Ruhe diskutieren. Das lassen wir uns
    nicht von Ihnen zerreden. Denn wir wissen ganz genau,
    daß wir gerade für die Rentenreform einen breiten ge-
    sellschaftlichen Konsens – über die Generationen, über
    die Geschlechter und über die unterschiedlichen gesell-
    schaftlichen Gruppen hinweg – brauchen. Das werden
    wir angehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Dr. Thea Dückert






    (A) (C)



    (B) (D)