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ID1403513200

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14035

  • date_rangeDatum: 22. April 1999

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/35 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Theodor Waigel.............................. 2761 A Eintritt des Abgeordneten Wolfgang Steiger in den Deutschen Bundestag............................ 2761 A Erweiterung der Tagesordnung.......... 2761 B, 2817 A Absetzung des Punktes 8 von der Tagesord- nung ................................................................. 2762 A Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Regierungserklärung des Bundeskanzlers anläßlich des 50. Jah- restages der Gründung der Nordatlan- tikpakt-Organisation................................ 2762 B b) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN NATO-Gipfel in Washington und Wei- terentwicklung des Bündnisses (Druck- sache 14/599) ............................................. 2762 B c) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Die Handlungsfähigkeit der Nordatlan- tischen Allianz für das 21. Jahrhundert sichern (Drucksache 14/316)..................... 2762 B d) Antrag der Fraktion PDS Europäische Sicherheitsarchitektur statt Dominanz der Nordatlantischen Allianz (Drucksache 14/454 (neu)) ........................... 2762 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. 50 Jahre Nordatlantisches Bündnis (Drucksache 14/792) .................................. 2762 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 2762 C Volker Rühe..................................................... 2766 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 2770 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 2773 A Joseph Fischer, Bundesminister AA................ 2776 A Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 2779 A Markus Meckel SPD.................................... 2781 B Michael Glos CDU/CSU ................................. 2781 D Gernot Erler SPD............................................. 2784 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2786 C Markus Meckel SPD........................................ 2787 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU... 2789 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2791 B Peter Zumkley SPD ......................................... 2792 D Dr. Christoph Zöpel SPD................................. 2794 B Tagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen), Friedrich Merz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Deutschland muß verläßlicher Partner in europäischer Raumfahrt bleiben (Drucksache 14/655) .................................. 2795 C Ilse Aigner CDU/CSU..................................... 2795 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2797 C II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Thomas Rachel CDU/CSU .......................... 2799 C Dr.Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU.. 2801 A Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2801 B Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2801 D Jürgen W. Möllemann F.D.P. .......................... 2804 B Jörg Tauss SPD............................................ 2805 C Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2806 D Stephan Hilsberg SPD ................................. 2807 A Lothar Fischer (Homburg) SPD....................... 2809 B Jürgen W. Möllemann F.D.P. ..................... 2809 D Norbert Hauser (Bonn) CDU/CSU .................. 2811 B Bodo Seidenthal SPD....................................... 2812 D Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2815 B Tagesordnungspunkt 15: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Reform des Staatsangehörig- keitsrechts (Drucksache 14/744)............... 2815 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Über- weisungsgesetzes (Drucksache 14/745) .... 2815 C c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Abkommen vom 8. Dezem- ber 1997 über wirtschaftliche Partner- schaft, politische Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen der Euro- päischen Gemeinschaft und ihren Mit- gliedstaaten einerseits und den Ver- einigten Mexikanischen Staaten ande- rerseits (Drucksache 14/684)..................... 2815 D d) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung und Beschleunigung des arbeitsgerichtlichen Verfahrens (Arbeits- gerichtsbeschleunigungsgesetz) (Druck- sache 14/626) ............................................. 2815 D e) Erste Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Dehnel, Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke), weiteren Abgeord- neten und der Fraktion CDU/CSU einge- brachten Entwurfs eines Zweiten Geset- zes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksache 14/544) .................................. 2815 D f) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache 14/542) ....................................................... 2816 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 21. Dezember 1995 über den Beitritt der Republik Österreich, der Republik Finnland und des Königreichs Schwe- den zu dem Übereinkommen über die Beseitigung der Doppelbesteuerung im Falle von Gewinnberichtigungen zwischen verbundenen Unternehmen (Drucksache 14/748) .................................. 2816 A b) Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. Für eine sofortige Verhängung umfas- sender Handelssanktionen gegen Jugo- slawien (Drucksache 14/793) .................... 2816 A c) Antrag der Abgeordneten Gabriele Fogra- scher, Adelheid Tröscher, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Dr. Angelika Köster- Loßack, Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN UN-Sondergeneralversammlung – 5 Jah- re nach der Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung in Kairo – Aktive Be- völkerungspolitik in der Entwicklungs- zusammenarbeit (Drucksache 14/797)......... 2816 B d) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Heidi Lippmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Ausschluß des Eintritts Minderjähriger in die Bundeswehr (Drucksache 14/551) . 2816 B e) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Carsten Hübner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Einsatz von Kindern als Soldaten wirk- sam verhindern (Drucksache 14/552) ...... 2816 C f) Antrag der Abgeordneten Karin Kort- mann, Brigitte Adler, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion SPD sowie der Ab- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 III geordneten Dr. Angelika Köster-Loßack, Hans-Christian Ströbele, Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten in bewaffneten Konflikten (Drucksache 14/806) .................................. 2816 C Tagesordnungspunkt 16: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Techno- logie zu der Verordnung der Bundesregie- rung Aufhebbare Einhundertachtunddrei- ßigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste – Anlage zum Außenwirt- schaftsgesetz – (Drucksachen 14/264, 14/305 Nr. 2.2, 14/729) ....................................................... 2816 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung Privatisierung von Bundesbeteiligungen hier: Veräußerung der Geschäftsan- teile an der Heimstätte Rheinland-Pfalz GmbH, Organ der staatlichen Woh- nungspolitik, Mainz (Drucksachen 14/186, 14/305 Nr. 1.1, 14/657) ....................................................... 2817 A Zusatztagesordnungspunkt 12: a) bis e) Beschlußempfehlungen des Peti- tionsausschusses Sammelübersichten 38, 39, 40, 41, 42 (Drucksachen 14/814, 14/815, 14/816, 14/817 und 14/818) .................................... 2817 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes (Drucksa- chen 14/389, 14/474, 14/820)..................... 2817 C Brigitte Lange SPD.......................................... 2817 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 2819 B Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2820 D Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2821 D Dr. Klaus Grehn PDS....................................... 2822 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung als Bauherr zu Schwarzarbeit und außertariflicher Be- schäftigung auf den Baustellen des Bundes in Berlin und zu den Auswir- kungen auf die Beschäftigungssituation im Baugewerbe Berlins und Branden- burgs sowie die ostdeutsche Bauwirt- schaft insgesamt ....................................... 2823 D Petra Pau PDS.................................................. 2823 D Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVB ............................................................. 2825 A Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU................. 2826 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN................................................. 2827 C Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2828 B Renate Rennebach SPD ................................... 2829 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) CDU/CSU...... 2830 C Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2831 C Dr. Klaus Grehn PDS ...................................... 2832 D Gabriele Iwersen SPD ..................................... 2833 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2834 D Wolfgang Weiermann SPD ............................. 2835 D Konrad Gilges SPD ......................................... 2837 A Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2838 B Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Entschuldungsinitiative anläßlich des Weltwirtschaftsgipfels der G-7/G-8- Staaten in Köln (Drucksache 14/794) ...... 2839 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: a) Antrag der Abgeordneten Klaus-Jürgen Hedrich, Dr. Christian Ruck, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion CDU/CSU Entschuldung armer Entwicklungs- länder – Initiativen zum G-8-Gipfel in Köln (Drucksache 14/785)......................... 2839 A b) Antrag der Abgeordneten Carsten Hübner, Fred Gebhardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Umfassender Schuldenerlaß für einen Neuanfang (Drucksache 14/800) .............. 2839 A IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ ........................................................... 2839 B Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2841 C Dr. R. Werner Schuster SPD........................ 2842 D Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2844 A Joachim Günther (Plauen) F.D.P. .................... 2845 B Adelheid Tröscher SPD ................................... 2847 A Carsten Hübner PDS........................................ 2848 C Frank Hempel SPD .......................................... 2850 B Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ....................... 2851 C Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ ...... 2853 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2854 D Dagmar Schmidt (Meschede) SPD .................. 2855 B Zusatztagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, weiteren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neurege- lung des Schutzes parlamentarischer Beratungen (Drucksache 14/183) ............. 2856 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Sabine Jünger und der Fraktion PDS eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Bannmeilenregelung (Drucksache 14/516) ....................................................... 2857 A Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. ...................... 2857 A Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2858 A Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. .................. 2859 C Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2859 D Joachim Hörster CDU/CSU............................. 2860 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2861 B Roland Claus PDS ........................................... 2862 B Dieter Wiefelspütz SPD............................... 2862 D Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Hartmut Büttner (Schönebeck), Margarete Späte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Beteiligung des Bundes an Gedenkstät- ten und Mahnmalen zur Erinnerung an die beiden deutschen Diktaturen und ihre Opfer (Drucksache 14/656) ............... 2863 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Gert Weisskir- chen (Wiesloch), Angelika Krüger-Leiß- ner, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion SPD sowie der Abgeordneten Antje Vollmer, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Konzeption zur Förderung und Festi- gung der demokratischen Erinnerungs- kultur (Drucksache 14/796) ...................... 2864 A Hartmut Koschyk CDU/CSU .......................... 2864 B Angelika Krüger-Leißner SPD ........................ 2865 D Hans-Joachim Otto (Frankfurt) F.D.P. ........... 2867 D Antje Vollmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2869 A Dr. Heinrich Fink PDS .................................... 2870 D Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD ................ 2871 D Margarete Späte CDU/CSU............................. 2873 C Zusatztagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Keine weitere Unterstützung der Atom- kraftwerke Khmelnytsky 2 und Rivne 4 in der Ukraine (Drucksache 14/795) ........ 2875 C b) Antrag der Abgeordneten Angela Mar- quardt, Eva-Maria Bulling-Schröter, Dr. Gregor Gysi und der Fraktion PDS Investitionen der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in Khmelnystky 2 und Rivne 4 (Drucksa- che 14/708) ................................................ 2875 C c) Antrag der Abgeordneten Kurt-Dieter Grill, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Festhalten an den Zusagen zum Bau von sichereren Ersatzreaktoren in der Ukraine (Drucksache 14/819) ................... 2875 C Monika Griefahn SPD ..................................... 2875 D Kurt-Dieter Grill CDU/CSU............................ 2876 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2878 A Ulrike Flach F.D.P........................................... 2879 B Eva-Maria Bulling-Schröter PDS .................... 2880 B Horst Kubatschka SPD .................................... 2881 A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weite- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 V ren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bürgerlichen Ge- setzbuchs (Verjährung Schadensersatz- forderungen für Zwangsarbeit) (Druck- sache 14/554) ............................................. 2882 B Dr. Evelyn Kenzler PDS.................................. 2882 B Joachim Stünker SPD ...................................... 2883 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU ..................... 2885 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2886 B Rainer Funke F.D.P. ........................................ 2887 C Nächste Sitzung ............................................... 2887 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 2889 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2761 (A) (C) (B) (D) 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Winfried Nachtwei Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2889 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Binding (Heidelberg), Lothar SPD 22.4.99 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 22.4.99* Fink, Ulf CDU/CSU 22.4.99 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 22.4.99 Dr. Gysi, Gregor PDS 22.4.99 Hasenfratz, Klaus SPD 22.4.99 Ibrügger, Lothar SPD 22.4.99 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 22.4.99 Kolbow,Walter SPD 22.4.99 Moosbauer, Christoph SPD 22.4.99 Müller (Berlin), Manfred PDS 22.4.99 Müntefering, Franz SPD 22.4.99 Nolte, Claudia CDU/CSU 22.4.99 Dr. Paziorek, Peter CDU/CDU 22.4.99 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 22.4.99 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Raidel, Hans CDU/CSU 22.4.99 Ronsöhr, Heinrich-Wilhelm CDU/CSU 22.4.99 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 22.4.99 Schmidbauer (Nürnberg), Horst SPD 22.4.99 Schuhmann (Delitzsch), Richard SPD 22.4.99 Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 22.4.99 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 22.4.99 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.4.99 Weisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 22.4.99 Willner, Gert CDU/CSU 22.4.99 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 22.4.99 Wissmann, Matthias CDU/CSU 22.4.99 Wolf, Aribert CDU/CSU 22.4.99 –––––––– *) für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 2890 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 (A) (C) (B) (D)
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Ich schließe die Aus-
    sprache und rufe den Tagesordnungspunkt 7 sowie die
    Zusatzpunkte 6 a und 6 b auf:

    Konrad Gilges






    (A) (C)



    (B) (D)


    7. Beratung des Antrags der Fraktionen SPD und
    BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
    Entschuldungsinitiative anläßlich des Welt-
    wirtschaftsgipfels der G-7/G-8-Staaten in Köln
    – Drucksache 14/794 –

    ZP6 a)Beratung des Antrags der Abgeordneten Klaus-
    Jürgen Hedrich, Dr. Christian Ruck, Dr. Norbert
    Blüm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
    der CDU/CSU
    Entschuldung armer Entwicklungsländer –
    Initiativen zum G-8-Gipfel in Köln
    – Drucksache 14/785 –

    b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Carsten
    Hübner, Fred Gebhardt, Wolfgang Gehrcke,
    weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
    PDS
    Umfassender Schuldenerlaß für einen Neuan-
    fang
    – Drucksache 14/800 –

    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
    die Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. – Ich
    höre keinen Widerspruch. Dann ist es so beschlossen.

    Ich eröffne die Aussprache. Als erste spricht zu uns
    die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenar-
    beit und Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul.

    Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin
    für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:
    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Vor drei Monaten hat die Bundesregierung für den
    Wirtschaftsgipfel der G-7-Staaten in Köln im Juni
    1999 eine Initiative zur Entschuldung armer Länder
    vorgelegt. Ziel der „Kölner Initiative“, wie wir sie
    nennen, ist die weitere deutliche Entlastung hochver-
    schuldeter armer Länder erstens durch die Beschleuni-
    gung des Verfahrens zur Entschuldung – bisher sind es
    sechs Jahre; wir wollen, daß es auf drei Jahre reduziert
    wird – und zweitens durch die Ausweitung des Volu-
    mens an Schuldenerleichterungen. Drittens geht es uns
    um die Umorientierung des Entwicklungsweges in den
    betroffenen Entwicklungsländern in Richtung auf Ar-
    mutsbekämpfung und sozial und ökologisch nachhal-
    tige Entwicklung.

    Für alle öffentlichen Gläubiger zusammen bedeuten
    unsere Vorschläge zusätzliche Schuldenerlasse von
    insgesamt 40 bis 45 Milliarden US-Dollar. Wir wollen
    damit vielen Millionen Menschen den Start in das näch-
    ste Jahrhundert erleichtern und einen substantiellen Bei-
    trag zur Schaffung menschenwürdiger Lebensbedingun-
    gen und vor allem zum Abbau von Krisen- und Kriegs-
    ursachen in der Welt leisten. Gerade angesichts von
    Mord, Vertreibung und Krieg in Jugoslawien muß be-
    tont werden, daß es das Ziel der Bundesregierung bleibt,
    mit allen Möglichkeiten der Entwicklungspolitik, also
    auch mit unserem Schuldenerlaß, für gerechtere Ver-
    hältnisse in der Welt, für den Schutz der Menschen-
    rechte und für die Vermeidung von Krisen und Kriegen

    zu sorgen und mit solchen vorbeugenden zivilen Mitteln
    auch dazu beizutragen, daß Menschen in ihren Heimat-
    ländern menschenwürdig leben können.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die hochverschuldeten armen Länder haben ganz be-
    sondere Probleme. In den ärmsten Ländern sterben die
    Menschen durchschnittlich 25 Jahre früher als in den In-
    dustrieländern. 130 Millionen Kinder dürfen nicht zur
    Schule gehen, weil die Schule für die Familien zu teuer
    ist. Wenn Devisen für den Schuldendienst erwirtschaftet
    werden oder verarmte Menschen die kargen Ressourcen
    übernutzen müssen, geht das zu Lasten der Umwelt.
    Krisen und Bürgerkriege sind in vielen Ländern zumeist
    in der bitteren Armut der Menschen und in Verteilungs-
    konflikten begründet, deren gewaltsame Austragung die
    Länder nur noch tiefer ins Elend stürzt. Jährlich 40 Mil-
    liarden US-Dollar würden nach Aussagen der Vereinten
    Nationen ausreichen, um die Grundbedürfnisse der
    Menschen in den Entwicklungsländern zu stillen. 780
    Milliarden US-Dollar geben Industrieländer, aber auch
    Entwicklungsländer jährlich immer noch für Waffen und
    Rüstung aus. Dieses krasse Mißverhältnis muß geändert
    werden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die ungeheure Verschuldung der betroffenen Länder
    wirkt sich aber nicht nur auf deren eigene, sondern
    auch auf unsere Situation aus. Verschuldung ist teil-
    weise auch eine Folge von unerwarteten wirtschaftli-
    chen Belastungen, sinkenden Rohstoffpreisen, hohen
    internationalen Zinsen in früheren Jahren sowie unvor-
    sichtiger Kreditvergabe öffentlicher und privater Gläu-
    biger.

    Wir wollen gemeinsam Verantwortung für unsere
    Welt übernehmen und dazu beitragen, daß die Chancen
    gerechter verteilt werden. Wir brauchen eine weltweite
    Solidarität, um eben jener Ungleichheit entgegenzuwir-
    ken. Lassen Sie mich bitte aus aktuellem Anlaß sagen:
    Solidarität von Bürgern und Bürgerinnen zeigt sich in
    den Spenden in Millionenhöhe für die Flüchtlinge in Al-
    banien und Mazedonien. Solidarität müssen wir aber
    auch gegenüber den Ländern zeigen, die Flüchtlinge in
    großem Maße aufgenommen haben, wie Mazedonien
    und Albanien.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Das Schuldenmoratorium des Pariser Clubs für Al-
    banien und Mazedonien ist deshalb ein erster Einstieg.
    Ich plädiere darüber hinaus dafür, Albanien und Maze-
    donien die sogenannten DDR-Altschulden zu erlassen.
    Diese Schulden, die die Entwicklungsländer nicht zu-
    rückzahlen können und die noch zu Buche stehen, sind
    entstanden, weil damals von seiten der DDR Kredite für
    Warenlieferungen vergeben worden sind. Der entspre-
    chende Betrag ist angesichts dessen, was für andere
    Bereiche ausgegeben wird, nicht sehr hoch: Für Alba-
    nien betragen diese Schulden 13 Millionen DM und für

    Vizepräsidentin Petra Bläss






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    Mazedonien 17 Millionen DM. Ich denke, es wäre ein
    Akt der Solidarität, auch diese Schulden zu erlassen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Unsere Initiative – dafür bedanke ich mich an dieser
    Stelle ausdrücklich – baut auf der Arbeit vieler kirchen-
    naher Organisationen und auf der Kampagne „Erlaßjahr
    2000“ auf, die ganz wichtige Anstöße gegeben haben und
    die wir im Rahmen unserer Initiative aufgreifen. Das
    heißt, wir entwickeln die sogenannte Weltbank/IWF-
    Initiative zugunsten hochverschuldeter armer Länder
    weiter. Sie bietet aus unserer Sicht einen guten Rahmen,
    weil dabei alle Gläubiger, Weltbank, IWF, die entspre-
    chenden Länder, die regionalen Entwicklungsbanken und
    die EU, beteiligt sind. Wir erwarten – das sage ich an die-
    ser Stelle auch – von den im Londoner Club zusammen-
    geschlossenen privaten Gläubigern, daß sie sich mit
    gleichgerichteten Maßnahmen anschließen. Auch darin
    muß unsere gemeinsame Anstrengung liegen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Für unsere im Detail vorgelegten Vorschläge bedeutet
    dies, daß der Erlaß von Schulden aus der Entwicklungs-
    zusammenarbeit für die Bundesrepublik Deutschland
    aktuell für fünf Länder möglich wäre – unabhängig da-
    von, was ich vorhin über Albanien und Mazedonien ge-
    sagt habe –: Bolivien, die Elfenbeinküste, Guyana, Nica-
    ragua und Honduras.

    Wir wollen aber auch, daß die Schuldnerländer den
    gewonnenen finanziellen Spielraum für Vorhaben nut-
    zen, die eine nachhaltige und auf Beseitigung von Armut
    und sozialer Ungerechtigkeit gerichtete Entwicklung
    fördern; denn damit könnte nicht nur der Bau von
    Grundschulen und von Basisgesundheitsstationen finan-
    ziert werden, sondern damit könnte auch ein Beitrag zur
    besseren Entwicklung und zu mehr Stabilität geleistet
    werden.

    Lassen Sie mich ein Beispiel nennen: In Nicaragua
    muß Schulgeld entrichtet werden, weil der Staat das Bil-
    dungssystem nicht allein finanzieren kann. Das gilt für
    viele Länder dieser Kategorie. Zusätzlich müssen die
    Familien selbst Bücher, Schuluniform und dergleichen
    bezahlen. Trotz staatlicher Schulpflicht können viele
    Kinder nicht die Schule besuchen. Mehr noch: Viele von
    ihnen müssen durch ihre Arbeit zum Lebensunterhalt der
    Familie beitragen oder leben als Straßenkinder, weil ihre
    Familien an der Armut zerbrochen sind. Als Analpha-
    beten werden sie aber den Kreislauf der Armut niemals
    mehr durchbrechen können.

    Ich nenne Ihnen das Beispiel der Zwillinge Pedro und
    Miguel aus Santo Domingo in Nicaragua. Die beiden
    Jungen müssen in einer Ziegelei arbeiten. Selbst das
    Schulgeld können sie mit dem, was sie dort erarbeiten,
    nicht ausreichend finanzieren. Sie versuchen deshalb
    mühsam, sich das Lesen mit Hilfe alter Zeitungen bei-
    zubringen.

    Deshalb geht es jenseits der Zahlen, die die Fachleute
    diskutieren, bei unserer Entschuldungsinitiative darum,

    daß die Menschen in den betroffenen Ländern bessere
    Chancen für ihr Leben haben. Das sollten wir alle ge-
    meinsam als unsere große Aufgabe verstehen und ver-
    wirklichen.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und der F.D.P.)


    Schuldenerlaß allein ist sicherlich kein Allheilmittel
    für die vielschichtigen Probleme armer Entwicklungs-
    länder; und Schuldenerlaß allein gibt sicherlich auch
    nicht die Möglichkeit, die Armut bis zum Jahre 2015 zu
    halbieren, wie es sich die OSZE-Staaten vorgenommen
    haben. Schuldenerleichterungen müssen in ein reform-
    und entwicklungsstrategisches Gesamtkonzept einge-
    bunden sein. Vor allen Dingen gilt es sicherzustellen,
    daß die Freiräume von den Ländern richtig genutzt wer-
    den. Ich sage an dieser Stelle ganz eindeutig: Der Fall
    Uganda, wo im letzten Frühjahr kurz nach umfassenden
    Schuldenerleichterungen eine deutliche Anhebung der
    Militärausgaben angekündigt wurde, darf sich auf kei-
    nen Fall wiederholen.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Deshalb muß bei den entsprechenden Schuldenerleichte-
    rungen jeweils durch Anpassungsprogramme sicherge-
    stellt werden, daß kein falscher Weg gewählt wird.

    Ich bekenne mich ausdrücklich dazu, daß diese
    Orientierung von uns ausgegeben wird. Wir werden
    dabei auch auf eine stärkere Verantwortung von nach-
    haltiger Entwicklung und sozialer Ausgewogenheit in
    den Reformprogrammen von Weltbank und IWF ach-
    ten. Nächste Woche tagt das Development Committee
    in Washington. Wir werden in diesem Sinne dort Stel-
    lung nehmen. Im übrigen wissen wir: Wir werden von
    James Wolfensohn und seiner Neuorientierung der
    Weltbank, die absolut in unsere Richtung geht, unter-
    stützt.

    Wir dürfen bei den notwendigen Reformen aber nicht
    nur an die Partnerländer denken. Ob Entschuldung oder
    Krisenprävention – daß solche Maßnahmen notwendig
    sind, liegt immer auch ein Stück an uns. Ungehemmte
    Währungsspekulationen, Rüstungsexporte


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    und Handelshemmnisse eines Teils unserer Welt tragen
    zu den Problemen in den anderen Teilen der Welt bei.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Auch das ist Globalisierung und macht Reformen bei
    uns unerläßlich. Wir fordern von den Schuldnerländern
    eine Begrenzung der Militärausgaben. Dazu stehe ich;
    aber ich stehe auch dazu, daß wir als Industrieländer und
    wir als Bundesrepublik Deutschland eine sehr restriktive
    Waffen- und Rüstungsexportpolitik betreiben müssen.
    Beides gehört zusammen.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und der PDS)


    Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul






    (A) (C)



    (B) (D)


    Natürlich gibt es immer kritische Stimmen. Ich kenne
    ja die Anträge, die heute vorliegen und die sagen, das
    alles gehe nicht weit genug und es gebe noch mehr
    Handlungsbedarf.


    (Wolfgang Gehrcke [PDS]: Das kann ja nicht schaden!)


    Ich kann das gut verstehen. Ich bitte Sie aber, zu ver-
    stehen, daß die Haushalte insgesamt begrenzt sind. Das
    gilt auch für die Weltbank, wo die Frage, wie die daran
    anschließende Kapitalaufstockung aussieht, und die
    damit verbundenen Konsequenzen diskutiert werden
    müssen.

    International hat die deutsche Initiative eine lebhafte
    Diskussion über das Entschuldungsthema ausgelöst.
    Großbritannien, die Vereinigten Staaten, Frankreich und
    Kanada sind inzwischen mit eigenen Vorschlägen an die
    Öffentlichkeit gegangen. Ihre generellen Zielsetzungen
    entsprechen den unseren; alle setzen sich für eine
    schnellere und umfangreichere Schuldenerleichterung
    ein. Höchstens in der Frage des Ausmaßes der zusätzlich
    zu gewährleistenden Schuldenerleichterungen gibt es im
    Detail noch unterschiedliche Einschätzungen. In per-
    sönlichen Gesprächen haben mir – was ich sehr wichtig
    finde – sowohl James Wolfensohn als auch der ge-
    schäftsführende Direktor des Internationalen Währungs-
    fonds, Michel Camdessus, gesagt, daß sie unsere Initia-
    tive im Grundsatz und in der Zielsetzung begrüßen und
    für richtig halten. Unser Anstoß hat dazu geführt, daß es
    jetzt – wie Camdessus gesagt hat – einen positiven
    „contest“ um die Zahlen gibt. Die amerikanische Seite
    hat ganz hohe Schuldenentlastungen genannt; alle Zah-
    len liegen auf dem Tisch.

    Letztlich geht es aber nicht darum, ob vorrangig das
    eine oder das andere Detail aus dem deutschen oder bri-
    tischen Vorschlag oder anderen Vorschlägen zum Tra-
    gen kommt. Es geht darum, daß den Menschen in La
    Paz, Managua und Abidjan schnell geholfen wird. Dar-
    um müssen wir alle uns beim G-7-Gipfel kümmern.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir sind stolz darauf, daß wir als Bundesregierung
    das Startsignal für diese gemeinsame Sache gegeben ha-
    ben. Was jedoch zum Schluß zählt, ist nicht die Ankün-
    digung – das habe ich gerade bei Schuldenerlassen sehr
    genau gelernt –, sondern die reale Umsetzung. Deshalb
    wird es die Hauptaufgabe sein, dafür zu sorgen, daß die
    Zielvorstellungen in den nächsten Monaten konkret in
    entsprechende Verfahrensschritte umgesetzt werden.
    Nach dem G-7-Gipfel wird es dann bei der Herbsttagung
    von IWF und Weltbank darum gehen, das gemeinsame
    Paket der G 7 konkret vorzulegen und umzusetzen.

    Für unseren Beitrag für die Entwicklung und Zukunft
    von Millionen Menschen gibt es hohe internationale An-
    erkennung. Das ist schön. Das Allerwichtigste aber ist –
    um bei dem Beispiel von vorhin zu bleiben –: Wenn Pe-
    dro und Miguel Schulbücher bekommen und die Schule
    besuchen können, dann ist es in ihrem Interesse und für
    ihre Zukunft. Es ist aber auch eine Investition in unsere
    gemeinsame Zukunft in einer Welt.

    Ich bedanke mich sehr herzlich.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Für die CDU/CSU-
Fraktion spricht jetzt der Kollege Klaus-Jürgen Hedrich.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus-Jürgen Hedrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsi-
    dentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen!
    Zunächst einmal möchte ich an dieser Stelle den Initia-
    toren der Kampagne „Erlaßjahr 2000“ sehr nachhaltig
    dafür Dank sagen, daß sie mit dieser Initiative die Pro-
    bleme der dritten Welt noch einmal deutlich ins Be-
    wußtsein gerufen haben. Dabei haben sie insbesondere
    die Frage der Verschuldung unter die Lupe genommen.
    Dies ist eine besondere Frage, die uns hier beschäftigt.

    Aber gerade in einer Zeit, in der wir uns intensiv mit
    dem Kosovo beschäftigen, wird in diesem Zusammen-
    hang vernachlässigt, daß das auch eine Frage der Kon-
    flikte und der sozialen Spannungen in der Welt ist. Al-
    banien – das wissen selbst die wenigsten Leute in
    Deutschland und Europa – gehört zu den ärmsten Län-
    dern dieser Erde. Albanien ist ärmer als manches afrika-
    nische Entwicklungsland. Das macht deutlich, daß die
    Probleme im wahrsten Sinne des Wortes hautnah vor der
    Tür sind.

    Diese Initiative hat mit Sicherheit zur Schärfung des
    öffentlichen Bewußtseins beigetragen. Aber ich will
    nicht verhehlen, daß man sich doch über manche Nuan-
    cen wundern muß. Wenn laut Presseberichten der briti-
    sche Finanzminister Gordon Brown allen Ernstes die
    These vertritt, die Schuldenlast sei der wichtigste Grund
    für Armut und Ungerechtigkeit auf dieser Erde und
    stelle eine der größten Gefahren für den Frieden dar, so
    muß man mit aller Vorsicht von Übertreibung reden.

    Niemand wird behaupten können, daß die Armut in
    vielen Entwicklungsländern mit der Verschuldung zu
    tun hat. Hat die Armut in Angola etwas damit zu tun,
    daß das Land über verhältnismäßig hohe Schulden ver-
    fügt,


    (Susanne Kastner [SPD]: Auch!)

    während der Staatschef dos Santos ein privates Vermö-
    genskonto hat, das auf 4 bis 5 Milliarden US-Dollar ge-
    schätzt wird, ganz abgesehen von seiner Militärclique?
    Ich verweise auch auf das Beispiel Indien, das sich, was
    die Schuldenproblematik betrifft, in einer verhältnismä-
    ßig günstigen Situation befindet, in dem aber rund 450
    bis 500 Millionen Menschen unterhalb der Armutsgren-
    ze leben. Das ist die größte Zahl von Armen in einem
    Land der Welt. Am Beispiel Indien wird sehr deutlich,
    daß die Probleme der sozialen Ungerechtigkeit mit der
    Verschuldung überhaupt nichts zu tun haben, sondern
    damit, daß sich die Verantwortlichen in dem Land wei-
    gern, sich um die Probleme der Armen zu kümmern.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Die Forderungen sind zutreffend, daß eine schnelle

    und umfassende Schuldenentlastung für die hochver-

    Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    schuldeten armen Länder dringend geboten ist. Die Fra-
    ge lautet jedoch: Welches Land ist wirklich arm? Wir
    haben uns gestern im Ausschuß – davon darf man wohl
    berichten – mit der Problematik von Nigeria beschäftigt,
    einem Land, das auf dem Hintergrund der letzten
    20 Jahre zu vorsichtigem Optimismus Anlaß gibt. Man
    hat auch darüber gesprochen, daß wir der neuen, einer
    demokratisch legitimierten Regierung gewisse Chancen
    für einen positiven Start einräumen sollten. Allein ge-
    genüber Deutschland hat Nigeria eine Schuldenver-
    pflichtung von rund 6 Milliarden DM. Die Frage eines
    Moratoriums ist sicherlich ernsthaft zu prüfen.

    Wir waren uns im Ausschuß über Fraktionsgrenzen
    hinweg einig, daß ein Land wie Nigeria kein klassischer
    Fall für Schuldenerlaß ist; denn es verfügt über natürli-
    che Ressourcen, die das Land eigentlich in die Lage ver-
    setzen müßten, überhaupt ohne internationale Hilfe aus-
    zukommen. Ich habe mich sehr gefreut, Frau Ministerin,
    daß der Vertreter der Bundesregierung im Ausschuß die
    Unterstützung aller Anstrengungen durch die Bundesre-
    gierung zugesagt hat, die dazu beitragen, die in der
    Schweiz und im Libanon vermuteten Konten der bishe-
    rigen Machthaberclique aufzuspüren und die Gelder
    dem Lande wieder zuzuführen, um damit der Ver-
    pflichtung der Armutsbekämpfung nachzukommen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Die bisherigen Entschuldungsmaßnahmen waren zu
    halbherzig, und die betroffenen Länder waren nicht auf
    den Weg einer wirtschaftlichen Gesundung gebracht. Es
    taucht immer die Forderung auf, wir müßten uns nüch-
    tern ansehen, daß über die letzten Jahrzehnte hinweg
    eine ständige Verbesserung der Schuldenerleichte-
    rungsmaßnahmen der Gebernationen gegenüber den
    Entwicklungsländern auf den Weg gebracht worden ist.
    Auch hierzu können wir feststellen, daß es viele Länder
    gibt, die nicht ihrer eigenen Verpflichtung gegenüber
    einer Entschuldung und einer Reformpolitik in ihren
    Ländern nachgekommen sind. Auf diesem Hintergrund
    zeigt sich, daß Schuldenmaßnahmen nicht greifen, wenn
    die Länder keine entsprechenden Reformanstrengungen
    unternehmen.

    Die HIPC-Initiative, die Maßnahme für die am
    höchsten verschuldeten armen Länder, die nicht zuletzt
    auch auf deutsche Initiative hin zustande gekommen ist,
    ist nach Auffassung aller Experten ein probates Mittel,
    um Entschuldung zu ermöglichen. Die Anhörung des
    Ausschusses bestätigt diese These für den Fall, daß die
    Maßnahme großzügig und umfassend durchgeführt
    wird.

    Ich möchte dazu durchaus nüchtern anmerken: Die
    Bundesregierung schlägt vor, daß man die Entschul-
    dungsmaßnahmen von sechs auf drei Jahre verkürzen
    sollte, wenn ein Land entsprechende Reformen auf den
    Weg gebracht hat. Ich kann aus ganz persönlicher Be-
    trachtung der entsprechenden Länder nur feststellen, daß
    wir drei Jahre als nicht ausreichend betrachten müssen,
    um wirklich die Ernsthaftigkeit von Reformanstrengun-
    gen in einem Lande bewerten zu können. Die Ministerin
    selbst hat vorhin dankenswerterweise an dem vielge-

    rühmten und als Vorbild dienenden Fall Uganda deut-
    lich gemacht, daß die Machthaber dort, als sie kaum ein
    bißchen Geld übrig hatten, es gleich wieder in die Rü-
    stung gesteckt haben. Wenn Uganda bei der Umschul-
    dung höhere Auflagen hätte spüren müssen, dann hätte
    man mit Sicherheit eine solche Verwendung dieser Gel-
    der bewirken können.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Wir bedauern, daß die Ministerin selbst zwar viel von
    Bedingungen gesprochen hat, daß aber in dem Antrag
    der Koalitionsfraktionen von Konditionalität, also von
    Vorbedingungen für Umschuldung, wenig zu lesen ist.
    Das müssen wir als einen schweren Mangel des Antra-
    ges der Koalitionsfraktionen bewerten.


    (Vors i tz : Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)

    Wir müssen deshalb ganz nüchtern darauf verweisen,
    daß es notwendig ist, auch auf Bedingungen zu achten.

    Übrigens, man hätte sich viel Mühe ersparen können,
    wenn man sich zur Grundlage der Diskussion den Arti-
    kel von Manfred Schäfers der „FAZ“ von gestern mit
    der Überschrift „Schulden und Entwicklung“ zu Gemüte
    geführt hätte. In diesem Artikel wird die gesamte Pro-
    blematik deutlich gemacht. Ich darf aus einem Absatz
    dieses Artikels zitieren.