Rede:
ID1403510900

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14035

  • date_rangeDatum: 22. April 1999

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/35 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Theodor Waigel.............................. 2761 A Eintritt des Abgeordneten Wolfgang Steiger in den Deutschen Bundestag............................ 2761 A Erweiterung der Tagesordnung.......... 2761 B, 2817 A Absetzung des Punktes 8 von der Tagesord- nung ................................................................. 2762 A Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Regierungserklärung des Bundeskanzlers anläßlich des 50. Jah- restages der Gründung der Nordatlan- tikpakt-Organisation................................ 2762 B b) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN NATO-Gipfel in Washington und Wei- terentwicklung des Bündnisses (Druck- sache 14/599) ............................................. 2762 B c) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Die Handlungsfähigkeit der Nordatlan- tischen Allianz für das 21. Jahrhundert sichern (Drucksache 14/316)..................... 2762 B d) Antrag der Fraktion PDS Europäische Sicherheitsarchitektur statt Dominanz der Nordatlantischen Allianz (Drucksache 14/454 (neu)) ........................... 2762 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. 50 Jahre Nordatlantisches Bündnis (Drucksache 14/792) .................................. 2762 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 2762 C Volker Rühe..................................................... 2766 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 2770 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 2773 A Joseph Fischer, Bundesminister AA................ 2776 A Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 2779 A Markus Meckel SPD.................................... 2781 B Michael Glos CDU/CSU ................................. 2781 D Gernot Erler SPD............................................. 2784 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2786 C Markus Meckel SPD........................................ 2787 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU... 2789 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2791 B Peter Zumkley SPD ......................................... 2792 D Dr. Christoph Zöpel SPD................................. 2794 B Tagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen), Friedrich Merz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Deutschland muß verläßlicher Partner in europäischer Raumfahrt bleiben (Drucksache 14/655) .................................. 2795 C Ilse Aigner CDU/CSU..................................... 2795 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2797 C II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Thomas Rachel CDU/CSU .......................... 2799 C Dr.Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU.. 2801 A Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 2801 B Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2801 D Jürgen W. Möllemann F.D.P. .......................... 2804 B Jörg Tauss SPD............................................ 2805 C Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2806 D Stephan Hilsberg SPD ................................. 2807 A Lothar Fischer (Homburg) SPD....................... 2809 B Jürgen W. Möllemann F.D.P. ..................... 2809 D Norbert Hauser (Bonn) CDU/CSU .................. 2811 B Bodo Seidenthal SPD....................................... 2812 D Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 2815 B Tagesordnungspunkt 15: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Reform des Staatsangehörig- keitsrechts (Drucksache 14/744)............... 2815 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Über- weisungsgesetzes (Drucksache 14/745) .... 2815 C c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Abkommen vom 8. Dezem- ber 1997 über wirtschaftliche Partner- schaft, politische Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen der Euro- päischen Gemeinschaft und ihren Mit- gliedstaaten einerseits und den Ver- einigten Mexikanischen Staaten ande- rerseits (Drucksache 14/684)..................... 2815 D d) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung und Beschleunigung des arbeitsgerichtlichen Verfahrens (Arbeits- gerichtsbeschleunigungsgesetz) (Druck- sache 14/626) ............................................. 2815 D e) Erste Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Dehnel, Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke), weiteren Abgeord- neten und der Fraktion CDU/CSU einge- brachten Entwurfs eines Zweiten Geset- zes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksache 14/544) .................................. 2815 D f) Antrag der Fraktion der CDU/CSU Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache 14/542) ....................................................... 2816 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 21. Dezember 1995 über den Beitritt der Republik Österreich, der Republik Finnland und des Königreichs Schwe- den zu dem Übereinkommen über die Beseitigung der Doppelbesteuerung im Falle von Gewinnberichtigungen zwischen verbundenen Unternehmen (Drucksache 14/748) .................................. 2816 A b) Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P. Für eine sofortige Verhängung umfas- sender Handelssanktionen gegen Jugo- slawien (Drucksache 14/793) .................... 2816 A c) Antrag der Abgeordneten Gabriele Fogra- scher, Adelheid Tröscher, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Dr. Angelika Köster- Loßack, Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN UN-Sondergeneralversammlung – 5 Jah- re nach der Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung in Kairo – Aktive Be- völkerungspolitik in der Entwicklungs- zusammenarbeit (Drucksache 14/797)......... 2816 B d) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Heidi Lippmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Ausschluß des Eintritts Minderjähriger in die Bundeswehr (Drucksache 14/551) . 2816 B e) Antrag der Abgeordneten Fred Gebhardt, Carsten Hübner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Einsatz von Kindern als Soldaten wirk- sam verhindern (Drucksache 14/552) ...... 2816 C f) Antrag der Abgeordneten Karin Kort- mann, Brigitte Adler, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion SPD sowie der Ab- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 III geordneten Dr. Angelika Köster-Loßack, Hans-Christian Ströbele, Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten in bewaffneten Konflikten (Drucksache 14/806) .................................. 2816 C Tagesordnungspunkt 16: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Techno- logie zu der Verordnung der Bundesregie- rung Aufhebbare Einhundertachtunddrei- ßigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste – Anlage zum Außenwirt- schaftsgesetz – (Drucksachen 14/264, 14/305 Nr. 2.2, 14/729) ....................................................... 2816 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung Privatisierung von Bundesbeteiligungen hier: Veräußerung der Geschäftsan- teile an der Heimstätte Rheinland-Pfalz GmbH, Organ der staatlichen Woh- nungspolitik, Mainz (Drucksachen 14/186, 14/305 Nr. 1.1, 14/657) ....................................................... 2817 A Zusatztagesordnungspunkt 12: a) bis e) Beschlußempfehlungen des Peti- tionsausschusses Sammelübersichten 38, 39, 40, 41, 42 (Drucksachen 14/814, 14/815, 14/816, 14/817 und 14/818) .................................... 2817 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes (Drucksa- chen 14/389, 14/474, 14/820)..................... 2817 C Brigitte Lange SPD.......................................... 2817 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU .......... 2819 B Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2820 D Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2821 D Dr. Klaus Grehn PDS....................................... 2822 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung als Bauherr zu Schwarzarbeit und außertariflicher Be- schäftigung auf den Baustellen des Bundes in Berlin und zu den Auswir- kungen auf die Beschäftigungssituation im Baugewerbe Berlins und Branden- burgs sowie die ostdeutsche Bauwirt- schaft insgesamt ....................................... 2823 D Petra Pau PDS.................................................. 2823 D Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVB ............................................................. 2825 A Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU................. 2826 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN................................................. 2827 C Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ........................... 2828 B Renate Rennebach SPD ................................... 2829 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) CDU/CSU...... 2830 C Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2831 C Dr. Klaus Grehn PDS ...................................... 2832 D Gabriele Iwersen SPD ..................................... 2833 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2834 D Wolfgang Weiermann SPD ............................. 2835 D Konrad Gilges SPD ......................................... 2837 A Karl-Josef Laumann CDU/CSU ...................... 2838 B Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Entschuldungsinitiative anläßlich des Weltwirtschaftsgipfels der G-7/G-8- Staaten in Köln (Drucksache 14/794) ...... 2839 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: a) Antrag der Abgeordneten Klaus-Jürgen Hedrich, Dr. Christian Ruck, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion CDU/CSU Entschuldung armer Entwicklungs- länder – Initiativen zum G-8-Gipfel in Köln (Drucksache 14/785)......................... 2839 A b) Antrag der Abgeordneten Carsten Hübner, Fred Gebhardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS Umfassender Schuldenerlaß für einen Neuanfang (Drucksache 14/800) .............. 2839 A IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ ........................................................... 2839 B Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2841 C Dr. R. Werner Schuster SPD........................ 2842 D Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2844 A Joachim Günther (Plauen) F.D.P. .................... 2845 B Adelheid Tröscher SPD ................................... 2847 A Carsten Hübner PDS........................................ 2848 C Frank Hempel SPD .......................................... 2850 B Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU ....................... 2851 C Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ ...... 2853 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 2854 D Dagmar Schmidt (Meschede) SPD .................. 2855 B Zusatztagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, weiteren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neurege- lung des Schutzes parlamentarischer Beratungen (Drucksache 14/183) ............. 2856 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Sabine Jünger und der Fraktion PDS eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Bannmeilenregelung (Drucksache 14/516) ....................................................... 2857 A Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. ...................... 2857 A Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2858 A Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. .................. 2859 C Dieter Wiefelspütz SPD................................... 2859 D Joachim Hörster CDU/CSU............................. 2860 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 2861 B Roland Claus PDS ........................................... 2862 B Dieter Wiefelspütz SPD............................... 2862 D Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Hartmut Büttner (Schönebeck), Margarete Späte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Beteiligung des Bundes an Gedenkstät- ten und Mahnmalen zur Erinnerung an die beiden deutschen Diktaturen und ihre Opfer (Drucksache 14/656) ............... 2863 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Gert Weisskir- chen (Wiesloch), Angelika Krüger-Leiß- ner, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion SPD sowie der Abgeordneten Antje Vollmer, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Konzeption zur Förderung und Festi- gung der demokratischen Erinnerungs- kultur (Drucksache 14/796) ...................... 2864 A Hartmut Koschyk CDU/CSU .......................... 2864 B Angelika Krüger-Leißner SPD ........................ 2865 D Hans-Joachim Otto (Frankfurt) F.D.P. ........... 2867 D Antje Vollmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2869 A Dr. Heinrich Fink PDS .................................... 2870 D Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD ................ 2871 D Margarete Späte CDU/CSU............................. 2873 C Zusatztagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Keine weitere Unterstützung der Atom- kraftwerke Khmelnytsky 2 und Rivne 4 in der Ukraine (Drucksache 14/795) ........ 2875 C b) Antrag der Abgeordneten Angela Mar- quardt, Eva-Maria Bulling-Schröter, Dr. Gregor Gysi und der Fraktion PDS Investitionen der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in Khmelnystky 2 und Rivne 4 (Drucksa- che 14/708) ................................................ 2875 C c) Antrag der Abgeordneten Kurt-Dieter Grill, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU Festhalten an den Zusagen zum Bau von sichereren Ersatzreaktoren in der Ukraine (Drucksache 14/819) ................... 2875 C Monika Griefahn SPD ..................................... 2875 D Kurt-Dieter Grill CDU/CSU............................ 2876 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2878 A Ulrike Flach F.D.P........................................... 2879 B Eva-Maria Bulling-Schröter PDS .................... 2880 B Horst Kubatschka SPD .................................... 2881 A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Roland Claus, weite- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 V ren Abgeordneten und der Fraktion PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bürgerlichen Ge- setzbuchs (Verjährung Schadensersatz- forderungen für Zwangsarbeit) (Druck- sache 14/554) ............................................. 2882 B Dr. Evelyn Kenzler PDS.................................. 2882 B Joachim Stünker SPD ...................................... 2883 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU ..................... 2885 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2886 B Rainer Funke F.D.P. ........................................ 2887 C Nächste Sitzung ............................................... 2887 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 2889 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2761 (A) (C) (B) (D) 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Winfried Nachtwei Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 2889 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Binding (Heidelberg), Lothar SPD 22.4.99 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 22.4.99* Fink, Ulf CDU/CSU 22.4.99 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 22.4.99 Dr. Gysi, Gregor PDS 22.4.99 Hasenfratz, Klaus SPD 22.4.99 Ibrügger, Lothar SPD 22.4.99 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 22.4.99 Kolbow,Walter SPD 22.4.99 Moosbauer, Christoph SPD 22.4.99 Müller (Berlin), Manfred PDS 22.4.99 Müntefering, Franz SPD 22.4.99 Nolte, Claudia CDU/CSU 22.4.99 Dr. Paziorek, Peter CDU/CDU 22.4.99 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 22.4.99 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Raidel, Hans CDU/CSU 22.4.99 Ronsöhr, Heinrich-Wilhelm CDU/CSU 22.4.99 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 22.4.99 Schmidbauer (Nürnberg), Horst SPD 22.4.99 Schuhmann (Delitzsch), Richard SPD 22.4.99 Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 22.4.99 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 22.4.99 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.4.99 Weisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 22.4.99 Willner, Gert CDU/CSU 22.4.99 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 22.4.99 Wissmann, Matthias CDU/CSU 22.4.99 Wolf, Aribert CDU/CSU 22.4.99 –––––––– *) für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 2890 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. April 1999 (A) (C) (B) (D)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Renate Rennebach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Ver-
    ehrte Kolleginnen und Kollegen! 16 Jahre lang regierten
    F.D.P. und CDU/CSU, und plötzlich ist Schwarzarbeit
    ein Problem der Regierung. Die ganze Zeit vorher war
    es das nicht.

    Seit längerer Zeit führe ich als Berliner Abgeordnete
    Gespräche mit dem für die Berliner Baustellen zuständi-
    gen Gewerkschaften IG BAU und IG Metall sowie mit
    dem Landesarbeitsamt und mit der für die Kontrollen
    zuständigen AD BAU – jetzt auch in Zusammenarbeit

    mit dem Staatssekretär Andres und Frau Janz aus meiner
    Fraktion.

    Ich kenne die Mißstände wie illegale Beschäftigung
    und erhebliche Verstöße gegen die Arbeitssicherheit
    beim Bau. Daher hat es mich schon verwundert, daß
    ausgerechnet nach einer Unternehmerdemo gegen Lohn-
    fortzahlung im Krankheitsfall, gegen Verbesserung des
    Kündigungsschutzes, aber auch gegen Lohndumping
    und Schwarzarbeit am Bau die PDS diese Aktuelle
    Stunde jetzt beantragt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, der heftigste Protest
    der Fachgemeinschaft Bau richtete sich am Montag ge-
    gen die jetzige Bundesregierung, die mit ihrer Politik
    das Recht auf dem Arbeitsmarkt wiederhergestellt hat.
    Im übrigen: Eine Stuckfirma, Mitglied der Fachgemein-
    schaft, hat die meisten ihrer regulären Arbeitnehmer
    entlassen, um mit billigen portugiesischen Arbeitneh-
    mern – unter Tarif – weiter zu arbeiten. Also hat die
    Fachgemeinschaft auch gegen Mißstände in den eigenen
    Reihen protestiert.

    Es sind ebenfalls die Arbeitgeber, die der IG Metall
    seit längerer Zeit Tarifverträge in einigen Bereichen ver-
    sagen. Auch deshalb gibt es Bestrebungen des Arbeits-
    ministers Walter Riester, die Tarifverträge im Bereich
    Bau für allgemeinverbindlich zu erklären. Zusätzlich
    fordern die Gewerkschaften, daß ein besonderer Min-
    destlohn neu festgesetzt wird. Der bisherige, so niedrig
    er schon ist, wird insbesondere in den neuen Ländern
    immer wieder unterlaufen.

    Die Kontrollen auf den Baustellen gehen unvermin-
    dert weiter. Die Perversion liegt hier auf der Hand, Kol-
    leginnen und Kollegen: Die Arbeitgeber treiben Miß-
    brauch, und die Zahlerinnen und Zahler von Beiträgen
    an die Bundesanstalt für Arbeit finanzieren die Kontrol-
    len. Die Ermittler von Hauptzollamt und LKA stoßen
    laut eigener Aussage auf eine ungeheure kriminelle
    Energie. 30 000 Bauarbeiter in der Region sind arbeits-
    los.

    Nun möchte ich ein paar Zahlen des Landesarbeits-
    amtes Berlin/Brandenburg nennen – ich betone, daß ich
    vom gesamten Bau Berlin/Brandenburg spreche und
    nicht nur von Bundesbaustellen; denn der Skandal geht
    ja weiter –: Im Jahr 1998 fanden 16 176 Außenprüfun-
    gen statt. Dabei wurden 52 000 Arbeitnehmer überprüft.
    An Bußgeldern wurden 18,9 Millionen DM verhängt. Im
    Jahre 1999 wurden bis jetzt 1 793 Arbeitgeber überprüft.
    Das Ergebnis ist, daß es bei 21 Arbeitgebern Meldever-
    stöße gab. Davon betroffen waren 59 Arbeitnehmer.
    183 Arbeitgeber wurden bei Mindestlohnunterschreitung
    angetroffen. Betroffen waren 427 Arbeitnehmer. Arbei-
    ten ohne erforderliche Arbeitsgenehmigung gab es bei
    38 Arbeitgebern. Davon betroffen waren 60 Arbeitneh-
    mer. Von unerlaubter Arbeitnehmerüberlassung waren
    192 Arbeitnehmer betroffen – allein in diesem Jahr.

    Die Bundesregierung hat das Entsendegesetz ent-
    fristet und die Bußgelder erhöht. Dies ist geltendes
    Recht seit dem 1. Januar 1999. Gleichzeitig gibt es neu-

    Dr. Heinrich L. Kolb






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    erdings die Generalunternehmerhaftung. Das haben wir
    hier schon an verschiedenen Stellen gehört. Es ist aber
    schwierig, Kolleginnen und Kollegen, ein seit 16 Jahren
    immer mehr verfeinertes Freibeutertum in der Branche
    durch politische Maßnahmen von heute auf morgen zu
    beseitigen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Jetzt hören Sie aber mal auf!)


    Nun noch kurz zum Thema Bundesbaustellen: Die
    Verträge hat die alte Bundesregierung geschlossen.
    Teilweise hat sie die Verantwortung auf die Bundesbau-
    gesellschaft abgewälzt. Die wiederum sieht trotz Män-
    gelberichten bei Kontrollen – kürzlich mußte die Arbeit
    auf der Baustelle Bundeskanzleramt wegen Verstößen
    gegen die Arbeitssicherheit teilweise gestoppt werden –,
    trotz entdeckter Verstöße gegen Tariftreue und trotz ent-
    deckter Schwarzarbeit – zugegeben, weniger als auf an-
    deren Baustellen, aber das Problem bleibt trotzdem –
    keinen Grund zum Handeln und weist dieses als Baga-
    telle und völlig normal aus.


    (Birgit Schnieber-Jastram [CDU/CSU]: Wer hat denn das getan? Das ist doch Quatsch!)


    Während die alte Bundesregierung untätig blieb,
    verschließt die neue, rotgrüne Bundesregierung nicht die
    Augen vor den Machenschaften der Bauunternehmer.
    Neben den vorgetragenen Gesetzesmaßnahmen hat sie
    gleichzeitig das Zugangsrecht für Gewerkschaften auf
    den Bundesbaustellen erleichtert, um so eine bessere
    Kontrolle auch von dieser Seite her zu ermöglichen. Seit
    Juli 1998 sieht die Baustellenverordnung Sicherheitsko-
    ordinatoren vor. Für alte Baustellen gilt dies allerdings
    nur auf freiwilliger Basis. Debis am Potsdamer Platz hat
    dies freiwillig eingeführt. Ich wünschte mir von der
    Bundesbaugesellschaft, wenn ich als Mitglied einer Re-
    gierungsfraktion einmal einen Wunsch an die Bundes-
    baugesellschaft äußern darf, daß auch sie auf freiwilliger
    Basis Sicherheitskoordinatoren einstellen und mit gutem
    Beispiel auch für andere Bauten vorangehen würde.


    (Dr.-Ing. Dietmar Kansy [CDU/CSU]: Ihr Bauminister sitzt mit dem Finanzminister und dem Bundestagspräsidenten im Aufsichtsrat!)


    Zum Schluß noch ein Zitat aus der „Märkischen All-
    gemeinen“ vom 16. April 1999:

    Trotz aller zur Schau getragenen Entschlossenheit,
    illegale Beschäftigung zu bekämpfen, blieb eine
    gewisse Skepsis. „Es ist fraglich, ob Kontrollen
    wirklich einen Gesetzesbruch verhindern können
    oder ob dazu nicht die Gesellschaft verändert wer-
    den muß.“

    Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Für die Fraktion der
CDU/CSU spricht jetzt der Kollege Dr. Hans-Peter
Friedrich.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans-Peter Friedrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau
    Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
    Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung sind nicht nur
    in Berlin und Brandenburg ein Thema, aber speziell da,
    weil die Baustellen, wie wir gehört haben, dort beson-
    ders groß sind und es, wie wir am Montag gesehen ha-
    ben, dort besonders viele gibt. Aber, meine Damen und
    Herren, die Bekämpfung von Schwarzarbeit und von
    illegaler Beschäftigung ist bundesweit eine Daueraufga-
    be im Vollzug der bestehenden Gesetze.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: Vollkommen richtig! Man muß es breit diskutieren!)


    Darauf haben die Kollegen Kolb und Kansy bereits hin-
    gewiesen.

    Es geht nämlich darum, daß sozialversicherungs-
    pflichtige Arbeitsplätze dadurch zerstört werden und
    verlorengehen, daß Unternehmen, die sich an Recht und
    Ordnung, an Gesetze halten, im durch Schwarzarbeit
    und illegale Beschäftigung verzerrten Wettbewerb nicht
    bestehen können. Deswegen hat die frühere Bundesre-
    gierung eine ihrer wichtigsten Aufgaben immer darin
    gesehen, neue Umgehungsmöglichkeiten zu bekämpfen
    und den fairen Wettbewerb aufrechtzuerhalten.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: Ganz genau!)


    Beispiele hat Ihr Staatssekretär ja heute zuhauf genannt.
    Dennoch wird uns dieses Problem noch einige Zeit

    erhalten bleiben, jedenfalls so lange, wie ein massiver
    Unterschied bei den Realeinkommen zwischen den Län-
    dern Mittel- und Osteuropas und beispielsweise Berlin
    besteht. Ich möchte darauf hinweisen, daß wir insbeson-
    dere das Thema, wie es dem Mittelstand beispielsweise
    nach dem Beitritt von Polen und Tschechien zur EU er-
    gehen wird, unbedingt in den Blick nehmen und Über-
    gangsfristen bis zur vollkommenen Freizügigkeit gegen-
    über diesen neu beitretenden Staaten festlegen müssen.
    Die hohe Kaufkraft der D-Mark – darüber muß man sich
    im klaren sein – wird weiterhin ihre Sogwirkung speziell
    in Richtung Polen und Tschechien entfalten. Dieses
    Problem trifft mittelständische Unternehmen in Berlin
    und Brandenburg ebenso wie in Hof, Marktredwitz oder
    im Bayerischen Wald. Verständlich also, daß die Mittel-
    ständler und ihre Beschäftigten auf die Straße gehen, so
    wie es am Montag in Berlin geschehen ist.

    Frau Rennebach, es ist eigentlich unglaublich, daß
    Sie in die gleiche Kerbe wie der Bundesbauminister
    schlagen, der, von der „Leipziger Volkszeitung“ auf die-
    se Demonstrationen angesprochen, folgendes sagte:

    Diese Tarifgemeinschaft Bau, die das organisiert
    hat, ist eine Arbeitgebervereinigung. Und interes-
    santerweise eine, die gegen Kündigungsschutz und
    Lohnfortzahlung war. Also, da ist auch Heuchelei
    im Spiel.

    (Renate Rennebach [SPD]: Deshalb haben sich die Arbeitnehmer auch geweigert, sich daran zu beteiligen!)


    Im Klartext heißt das: Wer die Politik von Rotgrün zu
    kritisieren wagt, wird abgestraft, indem man seine be-

    Renate Rennebach






    (A) (C)



    (B) (D)


    rechtigten Anliegen nicht mehr ernst oder nicht mehr zur
    Kenntnis nimmt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Diese Art und Weise, mit kritischen Geistern umzuge-
    hen, ist nicht in Ordnung. Sie sollten zur Kenntnis neh-
    men, daß Arbeitgeber und Arbeitnehmer in diesem
    Land, gerade im Mittelstand, längst in einem Boot sit-
    zen. Vielleicht könnte Ihnen das auch der Kollege Wie-
    sehügel, wenn er einmal zu solchen wichtigen Debatten
    käme, bestätigen.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: Wo ist denn der Kollege Wiesehügel? – Gegenruf der Abg. Susanne Kastner [SPD]: Jedenfalls ist er bei einer wichtigeren Veranstaltung als einer von der PDS beantragten Aktuellen Stunde!)


    Diese Regierung verschärft das Problem der
    Schwarzarbeit durch eine katastrophale Gesetzgebung
    bei den 630-Mark-Jobs und durch die Rücknahme der
    Flexibilisierung am Arbeitsmarkt. Die bayerische Staats-
    regierung hat in einer Bundesratsinitiative einen durch-
    dachten Vorschlag zur Bekämpfung der illegalen Be-
    schäftigung und der Schwarzarbeit gemacht. Dieser
    Vorschlag sah unter anderem die Einrichtung eines
    Außendienstes bei den zuständigen Behörden für ver-
    dachtsunabhängige Kontrollen, die Stärkung der Prü-
    fungsmöglichkeiten der Handwerkskammern und die
    Einführung eines steuerlichen Abzugsverfahrens für die
    Lohnsteuer vor, wenn ausländische Subunternehmer be-
    auftragt werden. Statt diese wichtigen Überlegungen
    einmal aufzunehmen, schmort Rotgrün lieber im eigenen
    ideologischen Saft.


    (Johannes Singhammer [CDU/CSU]: So ist es!)


    Der gut durchdachte bayerische Vorschlag zur Bekämp-
    fung der illegalen Beschäftigung ist am 19. März von
    der rotgrünen Mehrheit im Bundesrat abgelehnt worden.


    (Dirk Niebel [F.D.P.]: Hört! Hört!)

    Statt dessen treiben Sie mit Ihrer falschen Politik immer
    mehr Menschen in die Schwarzarbeit. Ich frage mich, ob
    Sie sich eigentlich darüber im klaren sind, welche ver-
    heerenden Auswirkungen Ihre Mehrwertsteuererhö-
    hungsphantasien insbesondere auf die Bauindustrie und
    das Handwerk hätten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: Darüber sind die sich nicht im klaren!)


    Hören Sie endlich auf, Symptome zu bekämpfen;
    bekämpfen Sie endlich die Ursachen! Runter mit den
    Steuern und Abgaben, Schluß mit dem Abkassieren bei
    Bürgern und Unternehmern,


    (Zuruf von der SPD: Das waren doch Ihre Gesetze!)


    mehr Freiheit für tarifpolitische Gestaltung – das sind
    die besten Mittel gegen Schwarzarbeit.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)