Rede:
ID1403106200

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14031

  • date_rangeDatum: 26. März 1999

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    Plenarprotokoll 14/31 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 31. Sitzung Bonn, Freitag, den 26. März 1999 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 15: Erste Beratung des von den Abgeordneten Hans-Joachim Otto (Frankfurt), Rainer Funke, weiteren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Stif- tungsrechts (Drucksache 14/336) ............. 2561 A Hans-Joachim Otto (Frankfurt) F.D.P.............. 2561 B Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten CDU/CSU.................................................... 2562 B Dr. Eckhart Pick, Parl. Staatssekretär BMJ ..... 2563 A Dr. Antje Vollmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN..................................................... 2564 A Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. ........ 2564 B Norbert Hauser (Bonn) CDU/CSU .............. 2564 C Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD.............. 2564 D Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. ................. 2565 A Dr. Rita Süssmuth CDU/CSU.......................... 2565 B Dr. Antje Vollmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2567 A Dr. Heinrich Fink PDS..................................... 2568 B Jörg Tauss SPD................................................ 2569 A Hans-Joachim Otto (Frankfurt) F.D.P.......... 2569 D Tagesordnungspunkt 14: Abgabe einer Erklärung der Bundesre- gierung zur aktuellen Lage im Kosovo nach dem Eingreifen der NATO und zu den Ergebnissen der Sondertagung des Europäischen Rates in Berlin Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 2571 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU ................. 2575 C Dr. Peter Struck SPD....................................... 2579 C Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P. ........................ 2581 D Joseph Fischer, Bundesminister AA................ 2583 D Dr. Gregor Gysi PDS....................................... 2586 D Dr. Norbert Wieczorek SPD............................ 2589 D Ulrich Heinrich F.D.P. .................................... 2594 A Dr. Norbert Wieczorek SPD............................ 2594 C Dr. Edmund Stoiber, Ministerpräsident (Bayern) 2595 A Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 2598 C Dr. Helmut Haussmann F.D.P. ....................... 2599 D Dr. Gerald Thalheim SPD................................ 2601 A Peter Hintze CDU/CSU ................................... 2602 D Günter Verheugen, Staatsminister AA ............ 2604 A Dr. Gerd Müller CDU/CSU............................. 2606 A Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2607 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 2607 D Dr. Gregor Gysi PDS....................................... 2610 A Paul Breuer CDU/CSU.................................... 2610 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 2611 B Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2611 D Gernot Erler SPD............................................. 2612 D Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 2613 C Nächste Sitzung ............................................... 2614 C II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 31. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. März 1999 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten............ 2615 A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu dem Ent- wurf eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes (Tagesordnungs- punkt 12) Hans Michelbach CDU/CSU ........................... 2615 D Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zu dem Entwurf eines Gesetzes über die allgemeine und die reprä- sentative Wahlstatistik bei der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland (Zusatzpunkt 6) Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.... 2616 C Anlage 4 Amtliche Mitteilungen..................................... 2617 B Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 31. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. März 1999 2561 (A) (C) (B) (D) 31. Sitzung Bonn, Freitag, den 26. März 1999 Beginn: 9.00 Uhr
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    Hans-Christian Ströbele Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 31. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. März 1999 2615 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Altmann (Aurich), Gila BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.3.99 Austermann, Dietrich CDU/CSU 26.3.99 Belle, Meinrad CDU/CSU 26.3.99 Dr. Bergmann-Pohl, Sabine CDU/CSU 26.3.99 Bernhardt, Otto CDU/CSU 26.3.99 Bulmahn, Edelgard SPD 26.3.99 Burchardt, Ulla SPD 26.3.99 Buwitt, Dankward CDU/CSU 26.3.99 Carstens (Emstek), Manfred CDU/CSU 26.3.99 Diemers, Renate CDU/CSU 26.3.99 Formanski, Norbert SPD 26.3.99 Friedrich (Altenburg), Peter SPD 26.3.99 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 26.3.99 Götz, Peter CDU/CSU 26.3.99 Gröhe, Hermann CDU/CSU 26.3.99 Frhr. von Hammerstein, Carl-Detlev CDU/CSU 26.3.99 Hasenfratz, Klaus SPD 26.3.99 Kampeter, Steffen CDU/CSU 26.3.99 Kunik, Konrad SPD 26.3.99 Kutzmutz, Rolf PDS 26.3.99 Lennartz, Klaus SPD 26.3.99 Dr. Lippold (Offenbach), Klaus W. CDU/CSU 26.3.99 Maaß (Wilhelmshaven), Erich CDU/CSU 26.3.99 Meckel, Markus SPD 26.3.99 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 26.3.99 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 26.3.99 Neuhäuser, Rosel PDS 26.3.99 Ostrowski, Christine PDS 26.3.99 Pau, Petra PDS 26.3.99 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 26.3.99 Rauber, Helmut CDU/CSU 26.3.99 Reinhardt, Erika CDU/CSU 26.3.99 Ronsöhr, Heinrich- Wilhelm CDU/CSU 26.3.99 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 26.3.99 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schütze (Berlin), Diethard CDU/CSU 26.3.99 Schuhmann (Delitzsch), Richard SPD 26.3.99 Schulz (Everswinkel), Reinhard SPD 26.3.99 Seiters, Rudolf CDU/CSU 26.3.99 Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 26.3.99 Steinbach, Erika CDU/CSU 26.3.99 Streb-Hesse, Rita SPD 26.3.99 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 26.3.99 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.3.99 Dr. Wegner, Konstanze SPD 26.3.99 Willner, Gert CDU/CSU 26.3.99 Wissmann, Matthias CSU/CSU 26.3.99 Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu dem Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes (Tagesordnungs- punkt 12) (vgl. 30. Sitzung, Seite 2542 A und Seite 2557, Anlage 4) Hans Michelbach (CDU/CSU): Der Entwurf der PDS zur Änderung des Einkommensteuergesetzes geht an dem eigentlichen Ziel von Entschädigungszahlungen grundlegend vorbei. Ziel kann es doch nur sein, den Zwangsarbeitern möglichst schnell und unkompliziert zu helfen. Dies ist um so wichtiger, da viele dieser Geschä- digten bereits ein hohes Alter erreicht haben. Die Frage der Entschädigung sollte daher nicht zu einer reinen steuerrechtlichen Frage degradiert werden, sondern sollte ohne langfristige Steuermaßnahmen den Opfern Abhilfe für das erlittene Unrecht verschaffen. Steuer- rechtliche Aspekte sollte man in anderen Zusammen- hängen erörtern, jedoch nicht im Zusammenhang mit den nationalsozialistischen Grausamkeiten. Wichtig ist daher allein die effiziente Errichtung ei- nes Entschädigungsfonds, der sich auf die humanitären und nicht auf die steuertechnischen Aspekte konzen- triert. Die ehemalige DDR, wie sie als Nachfolgepartei der SED wissen sollten, hat ihren Beitrag dazu übrigens nicht geleistet. Bis heute verweigern ehemalige kommu- nistisch regierte Länder, Schadensausgleich für Unrecht und Vertreibung zu leisten. Die Bundesrepublik Deutschland dagegen war und ist stets bemüht gewesen, durch umfangreiche Entschädigungsregeln das zugefügte 2616 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 31. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. März 1999 (A) (C) (B) (D) Unrecht wiedergutzumachen, insofern dies überhaupt möglich ist. Ausdruck dieses Entschädigungswillens ist sehr deutlich in der Erklärung ,,Stiftungsinitiative deutscher Unternehmen“ zu sehen. Es wird ein Zeichen gesetzt, welches als eine unmittelbare gesellschaftliche Ergän- zung der staatlichen Wiedergutmachungspolitik anzuse- hen ist. Bislang erfolgte diese allein aus öffentlichen Steuermitteln. Eine Beteiligung deutscher Firmen an dieser Wiedergutmachungspolitik erfolgte somit bereits indirekt. Schon in der Nachkriegszeit hat die deutsche Wirtschaft aus den erwirtschafteten Erträgen einen ho- hen Steuerbeitrag für die staatliche Wiedergutma- chungspolitik geleistet. Schon bald werden sich deutsche Firmen auch direkt an dieser Wiedergutmachungspolitik beteiligen. We- sentlich ist daher die Unterstützung für die Einrichtung solcher Entschädigungsfonds statt langwieriger Diskus- sionen über eine verfassungsrechtlich bedenkliche Än- derung des deutschen Steuerrechts. Nachdem die Größenordnung der Zahlungen noch nicht feststeht, kann zu den fiskalischen Auswirkungen eigentlich keine Bewertung stattfinden. Einige Firmen haben schon aus Eigeninitiative versucht, den Opfern di- rekt und unmittelbar durch schnelle Zahlungen zu hel- fen. Hier ist insbesondere die Firma Diehl in Nürnberg zu nennen, die unkompliziert, ohne daß eine Rechts- pflicht vorgelegen hätte, an die ehemaligen Zwangsar- beiter Entschädigungsgelder gezahlt hat. Auch sollte man berücksichtigen, daß fast immer auch die Entschei- dungsträger und Eigentümer der Firmen ebenso wie alle anderen den unmenschlichen Zwangsmaßnahmen des totalitären Nazi-Regimes unterworfen waren. Die Errichtung des Entschädigungsfonds ,,Stiftungs- initiative deutscher Unternehmen“ zeigt, deutsche Fir- men scheuen sich nicht, die soziale und moralische Ver- antwortung zu übernehmen. Damit wird der Anerken- nung Deutschlands als freiheitlicher Demokratie ge- dient. Darüber hinaus würde eine Veränderung des Ein- kommensteuerrechts ein falsches Signal für andere Be- reiche aussenden: Das deutsche Recht darf nicht beliebig veränderbar sein. Der sogenannte Betriebsausgabenab- zug ist keine Steuervergünstigung, die einfach gestri- chen werden kann, er beruht vielmehr auf einem Grund- prinzip des Steuerrechts. Betriebsausgaben sind alle Aufwendungen, die durch den Betrieb veranlaßt worden sind, wozu auch die Entschädigungszahlungen an Zwangsarbeiter gehören. Eine Abzugsbeschränkung für Entschädigungszahlungen würde eine Gesetzesänderung voraussetzen, eine solche wäre verfassungsrechtlich nicht haltbar. Hintergrund dieser Vorschrift (§ 4 Abs. 5 EStG) ist, daß die Durchbrechung des im Steuerrecht geltenden Nettoprinzips ausnahmsweise auch gerecht- fertigt ist bei Aufwendungen mit Bezug zu einem recht- lich oder moralisch verwerflichen Verhalten. Bei den Leistungen an die NS-Zwangsarbeiter han- delt es sich um Wiedergutmachungsleistungen, die einen entstandenen Schaden ausgleichen sollen. Sie stellen somit Schadensersatzleistungen dar, da ihr Rechtsgrund in der beruflichen Sphäre der Banken liegt. Auf das Ver- schulden kommt es bei Schadensersatzleistungen nicht an; ansonsten dürften auch Leistungen für ärztliche Kunstfehler z.B. nicht als Betriebsausgaben abzugsfähig sein. Diese Steuerdebatte trägt zynische Züge gegenüber den Opfern der NS-Schreckensherrschaft. Die PDS schießt hiermit gerade als Nachfolgepartei der SED ein schwerwiegendes Eigentor. Die CDU/CSU-Fraktion dankt den Unternehmen für ihre Bereitschaft zur Mit- wirkung an der Einrichtung eines Entschädigungsfonds ohne eine Rechtspflicht. Damit wird die humanitäre Verpflichtung und Verantwortung wahrgenommen. Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zu dem Entwurf eines Gesetzes über die allge- meine und die repräsentative Wahlstatistik bei der Wahl der Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutsch- land (Zusatzpunkt 6) (vgl. 30. Sitzung, Seite 2544 B und Seite 2557, Anlage 6) Cem Özdemir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): So- wohl 1994 als auch 1998 mußten die Bürgerinnen und Bürger nach den Bundestagswahlen auf eine Auswer- tung und eine umfassende Analyse des Wahlverhaltens nach Alter und Geschlecht verzichten. Der 12. Bundes- tag hatte Sonderauszählungen ausgesetzt, und der ge- ballte Sachverstand der deutschen Wahlforschung konnte die dadurch entstandene Erkenntnislücke nicht schließen. Wir wollen unter strenger Wahrung des Da- tenschutzes die amtliche Statistik wieder einführen. Sie ist nach einhelliger Auffassung von Experten, Wissen- schaftlern und Meinungsforschern unverzichtbar. Ich darf in diesem Zusammenhang übrigens an Entschlie- ßungen des Bundesrates erinnern: Die Landesregierun- gen haben uns schon 1994 und 1998 gedrängt, hier tätig zu werden. Bei Wahlen artikulieren sich die Bürgerinnen und Bürger. Das Ergebnis müssen wir formal hinnehmen: Darum sitzen wir hier in diesem wunderbaren Saal in dieser Zusammensetzung. Wir müssen uns bei unserer Arbeit aber auch im klaren sein, was hinter den Wahler- gebnissen steckt, wie die Parteipräferenzen sind, z.B. von jungen Menschen. Hier können wir Hinweise zur Nei- gung von Jungwählern zu Extremisten in bestimmten Wählergruppen erhalten. Die Meinungsforschung liefert uns nur ein ungenaues Bild. Sie erhebt nicht die tatsäch- lich abgegebenen Stimmen. Als Bürgerrechtspartei nehmen Bündnis 90/Die Grü- nen die datenschutzrechtlichen Einwände sehr, sehr ernst. Wir waren noch nie Freunde der staatlichen Da- tensammelwut. Die Anlage von staatlichen Daten- sammlungen und überflüssigen Datenbeständen haben wir immer abgelehnt. Wir werden das auch in Zukunft ablehnen. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 31. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. März 1999 2617 (A) (C) (B) (D) Bei der Wahlstatistik handelt es sich jedoch nicht um eine flächendeckende Abfrage wie bei einer Volkszäh- lung, sondern um eine sorgfältig erhobene Stichprobe. Hier hat es seit 1953 keine Probleme gegeben, und wir erwarten zukünftig auch keine. Ganz klar sei aber hier gesagt: Wir haben in das Gesetz strenge Sicherungen eingebaut, die es in den alten gesetzlichen Regelungen nicht gab. Zusätzlich haben wir mit der Mindestgröße der Wahlbezirke von 400 Wahlberechtigten auch eine hin- reichende Sperre gegen die Aushebelung des Wahlge- heimnisses. Weniger wäre problematisch. Eine größere Zahl – etwa 500 – wäre datenschutzrechtlich wün- schenswert. Für die Statistik wäre das allerdings pro- blematisch, da dann kleine Gemeinden, und ländliche Gebiete nicht berücksichtigt werden könnten. Dem Schutz des Wahlgeheimnisses dient auch die gesetzliche Festschreibung von zehn Geburtsjahrgangs- gruppen mit jeweils drei Jahrgängen. Weniger Gruppen lassen sich nicht bilden, da wir sonst beispielsweise nichts über das Wahlverhalten junger Erwachsene von 18 bis 21 Jahren in Erfahrung bringen. Bei diesem Gesetzentwurf haben wir sowohl die Be- dürfnisse der Wahlstatistik berücksichtigt als auch die des Datenschutzes. Wir haben also ein vernünftiges Ge- setz zustande gebracht, das sicherlich die begeisterte Zu- stimmung des gesamten hohen Hauses finden wird. Anlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 736. Sitzung am 19. März 1999 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen, bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 Grundgesetz nicht zu stellen: – Gesetz zum Einstieg in die ökologische Steuerreform – Gesetz zur Änderung von Zuständigkeiten nach demSorgerechtsübereinkommens-Ausführungsgesetz – Gesetz zur Öffnung der Sozial- und Steuerverwaltung für denEuro (Zweites Euro-Einführungsgesetz) – Gesetz zur Neuregelung der geringfügigen Beschäfti-gungsverhältnisse – Gesetz zur Änderung der Berücksichtigung von Entlassungs-entschädigungen im Arbeitsförderungsrecht (Entlassungsent-schädigungs-Änderungsgesetz – EEÄndG) – Gesetz zu dem Abkommen vom 18. August 1998 zwischender Regierung der Bundesrepublik Deutschland, den Ver-einten Nationen und dem Sekretariat des Übereinkom-mens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wü-stenbildung über den Sitz des Ständigen Sekretariats desÜbereinkommens – Steuerentlastungsgesetz 1999/2000/2002 Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat fol- gende Entschließung gefaßt: 1. Der Bundesrat begrüßt das vorliegende Steuerentlastungsge-setz 1999/2000/2002, das insbesondere darauf ausgerichtetist, Wachstum und Beschäftigung zu verbessern sowie Ar-beitnehmer/innen und Familien spürbar zu entlasten. Der Bundesrat stellt fest, daß in dem nun vom DeutschenBundestag beschlossenen Gesetzentwurf wesentliche steuerli-che Belange der mittelständischen Unternehmen eine ange-messene Berücksichtigung gefunden haben. Der Bundesratverweist in diesem Zusammenhang insbesondere auf die Bei-behaltung der Teilwertabschreibung, des Verlustrücktragesund der Ansparabschreibung sowie auf die Freibetragsrege-lung bei Veräußerungsgewinnen. Der Bundesrat erwartet, daß die Reform der Unternehmens-besteuerung ab dem Jahr 2000 umgesetzt wird. 2. Der Bundesrat weist – wie schon gegenüber der alten Bundes-regierung – auf den Ausgleichsanspruch der Länder aus derNeuregelung des Familienleistungsausgleichs hin, wonach derBund einen Anteil von 74 vom Hundert und die Länder einenAnteil von 26 vom Hundert der Lasten aus der Berücksichti-gung von Kindern im Einkommensteuerrecht zu tragen haben.Allein aus der Leistungsverbesserung beim Kindergeld abdem Jahr 1999 haben die Länder einen Anspruch von rund1,8 Mrd. DM. Zur Herstellung des vorgesehenen Lasten-teilungsverhältnisses haben die Länder darüber hinausAnsprüche von rund 2,4 Mrd. DM für das Jahr 1999 und vonrund 5,7 Mrd. DM für die Jahre 1996 bis 1998. Insgesamtbeläuft sich der Anspruch der Länder daher auf rund10 Mrd. DM. Die Länder halten daher ihre Forderung aufrecht, daß derBund der im Grundgesetz festgelegten Ausgleichspflicht ge-genüber den Ländern und ihren Gemeinden nachkommt. Die Fraktion der PDS hat mit Schreiben vom 18. März 1999 ihren Antrag „Verlängerung der Pachtver- träge für ehemals volkseigene Flächen“ – Drucksache 14/291 – zurückgezogen. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nachstehenden Vorlage absieht: Innenausschuß – Unterrichtung durch die Bundesregierung Umfassender Bericht über bisherige Wiedergutma-chungsleistungen deutscher Unternehmen – Drucksachen 13/4787, 14/272 Nr. 6 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Ab-wicklung des Fonds für Wiedergutmachungsleistungenan jüdische Verfolgte – Drucksachen 13/8684, 14/272 Nr. 7 – Ausschuß für Wirtschaft und Technologie – Fünfter Zwischenbericht der Enquete-Kommission „Zu-kunft der Medien in Wirtschaft und Gesellschaft –Deutschlands Weg in die Informationsgesellschaft“ zum Thema Verbraucherschutz in der Informationsgesellschaft – Drucksachen 13/11003, 14/272 Nr. 81 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Anwendung des Subsidiaritätsprinzipsim Jahr 1997 („Subsidiaritätsbericht 1997“) – Drucksachen 13/11074, 14/272 Nr. 82 – Ausschuß für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zum Stand der Planungen für umweltfreundli-che Ansätze bei den Bauten des Bundes in Berlin – Drucksachen 13/11211, 14/69 Nr. 1.3 – Ausschuß für Angelegenheiten der neuen Länder – Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand derDeutschen Einheit 1998 – Drucksachen 13/10823, 14/272 Nr. 172 – 2618 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 31. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. März 1999 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Perspektivbericht der Bundesregierung „Vorrang fürAufbau Ost“ – Drucksachen 13/11073, 14/272 Nr. 173 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EU- Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuß Drucksache 14/272 Nr. 2 Innenausschuß Drucksache 14/272 Nr. 10Drucksache 14/272 Nr. 11Drucksache 14/272 Nr. 12Drucksache 14/342 Nr. 1.1Drucksache 14/342 Nr. 2.43 Rechtsausschuß Drucksache 14/272 Nr. 22Drucksache 14/309 Nr. 2.3Drucksache 14/309 Nr. 2.40Drucksache 14/488 Nr. 2.14 Finanzausschuß Drucksache 14/342 Nr. 2.19Drucksache 14/488 Nr. 2.22Drucksache 14/488 Nr. 2.35Drucksache 14/488 Nr. 2.41 Ausschuß für Wirtschaft und Technologie Drucksache 14/342 Nr. 1.7Drucksache 14/342 Nr. 2.1Drucksache 14/342 Nr. 2.2Drucksache 14/342 Nr. 2.4Drucksache 14/342 Nr. 2.8Drucksache 14/342 Nr. 2.14Drucksache 14/342 Nr. 2.15Drucksache 14/342 Nr. 2.30Drucksache 14/342 Nr. 2.31Drucksache 14/342 Nr. 2.52Drucksache 14/342 Nr. 2.56Drucksache 14/342 Nr. 2.57 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 14/272 Nr. 103Drucksache 14/272 Nr. 104Drucksache 14/272 Nr. 105 Drucksache 14/272 Nr. 108Drucksache 14/272 Nr. 109Drucksache 14/272 Nr. 1.10Drucksache 14/309 Nr. 2.23Drucksache 14/309 Nr. 2.27Drucksache 14/309 Nr. 2.33Drucksache 14/309 Nr. 2.34Drucksache 14/309 Nr. 2.56Drucksache 14/309 Nr. 2.59Drucksache 14/309 Nr. 2.64Drucksache 14/309 Nr. 2.67Drucksache 14/309 Nr. 2.68Drucksache 14/342 Nr. 2.7Drucksache 14/342 Nr. 2.10Drucksache 14/342 Nr. 2.11Drucksache 14/342 Nr. 2.13Drucksache 14/342 Nr. 2.26Drucksache 14/342 Nr. 2.27Drucksache 14/342 Nr. 2.28Drucksache 14/342 Nr. 2.29Drucksache 14/342 Nr. 2.32Drucksache 14/342 Nr. 2.33Drucksache 14/342 Nr. 2.35Drucksache 14/342 Nr. 2.44Drucksache 14/342 Nr. 2.46Drucksache 14/342 Nr. 2.47Drucksache 14/342 Nr. 2.48Drucksache 14/342 Nr. 2.49Drucksache 14/342 Nr. 2.51Drucksache 14/342 Nr. 2.53Drucksache 14/342 Nr. 2.55Drucksache 14/431 Nr. 2.4Drucksache 14/488 Nr. 2.28 Ausschuß für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Drucksache 14/272 Nr. 147Drucksache 14/272 Nr. 150Drucksache 14/272 Nr. 155Drucksache 14/272 Nr. 158Drucksache 14/309 Nr. 1.3Drucksache 14/309 Nr. 2.48 Ausschuß für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Drucksache 14/74 Nr. 2.21Drucksache 14/74 Nr. 2.38 Ausschuß für Kultur und Medien Drucksache 14/74 Nr. 1.19Drucksache 14/74 Nr. 2.101Drucksache 14/272 Nr. 215 Ausschuß für die Angelegenheiten der Europäischen Uni-on Drucksache 14/309 Nr. 2.63 Druck: Bonner Universitäts-Buchdruckerei, 53113 Bonn 53003 Bonn, Telefon: 02 28/3 82 08 40, Telefax: 02 28/3 82 08 44 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Wieczorek


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Kollege, wenn
    ich Sie richtig verstanden habe, wollten Sie einen Bei-
    trag zur Landwirtschaft machen und nicht so sehr zu
    dem, was ich gesagt habe. Ich möchte auf drei Dinge
    Ihrer Kurzintervention eingehen, die ich tatsächlich an-
    gesprochen habe. Mit Ihren anderen Bemerkungen ha-
    ben Sie Ihre Redezeit ausgenutzt. Dafür hat man ja Ver-
    ständnis.

    Erstens. Im Hinblick auf die Preisstützung und dies-
    bezügliche Interventionen ist, soweit ich es aus dem,
    was bisher veröffentlicht wurde, erkennen konnte, aus-
    drücklich eine Überprüfung vorgesehen. Ich schlage vor,
    daß man sich genauer anschaut, was festgelegt worden
    ist.

    Zweitens. Bei der letzten Reform, bei der Mc-Sharry-
    Reform, gab es erst eine sehr große Aufregung, bis sich
    herausstellte, daß eine Reihe von Landwirten besserge-
    stellt wurde. Ich will Ihnen ein Beispiel dafür nennen,
    warum wir in diese Situation – etwa bei der Milchquote –
    gekommen sind. Die französischen Bauern haben damals
    einen Aufstand gemacht. Die Regelung der Milchquote
    hat sich für sie so entwickelt, daß sie dabei ausgespro-
    chen gut weggekommen sind. Deswegen hat Herr Chi-
    rac – ich muß diesen Namen jetzt doch einmal nennen –
    so darauf insistiert, daß dieses System bis 2006 erhalten
    bleibt. So kann man sich täuschen, wenn man zu schnell
    sagt: Das oder jenes ist das Ergebnis. Darauf wollte ich
    noch einmal hinweisen.

    Drittens zur WTO. Da könnte ich fast sagen, Sie
    wollten mich unterstützen. Aber ich bin nicht sicher, ob
    Sie das wirklich wollten. Ich sehe sehr wohl die Proble-
    matik, daß die WTO-Konformität angesichts dessen,
    was jetzt im Ergebnis herausgekommen ist, bei weitem
    nicht in dem Maße zu erreichen ist, wie es vorgesehen
    war. Auch da war sie noch nicht ganz erreicht. Etwa in
    der Hälfte der Periode 2000 bis 2006 wird es im Ver-
    handlungsablauf einen Überprüfungszwang im Rahmen
    der EU geben.

    Sie sollten sich erinnern: Ich habe gesagt, daß ich den
    Begriff „vitale nationale Interessen“ ausdrücklich nicht
    verwende. Ich halte ihn in der Europapolitik für alles
    andere als angebracht. Ich wiederhole – zu diesem Punkt
    gab es von Ihrer Fraktion sogar Beifall –, daß wir ein
    sehr zentrales Interesse daran haben, daß der Welthandel
    noch liberaler wird, daß der freie Welthandel erhalten
    bleibt – das ist ja im Moment gar nicht so sicher, wenn
    Sie die Diskussion im amerikanischen Kongreß be-
    trachten –, und daß dazu eine Abwägung dahin gehend






    (A) (C)



    (B) (D)


    gehört, was man im Landwirtschaftsbereich und was
    man insgesamt tut.

    Aus diesem Grunde wird eine Diskussion über diese
    Dinge mit unseren französischen Freunden noch sehr
    notwendig sein. Ich hoffe, daß Sie uns dabei unterstüt-
    zen, wenn wir das tun werden, und daß Sie nicht – wie
    bei der Kofinanzierung – durch andere Modelle Verwir-
    rung stiften.

    Danke sehr.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Es spricht jetzt der
Ministerpräsident des Freistaates Bayern, Dr. Edmund
Stoiber.


(Uwe Hiksch [SPD]: Jetzt kommt Europa aus der Sicht von Gunzenhausen!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen! Meine
    sehr verehrten Herren! Die Bürgerinnen und Bürger in
    Deutschland, wir alle in diesem Hohen Hause stehen
    unter dem Eindruck der dramatischen Ereignisse im Ko-
    sovo. Wir alle sind angesichts der Bilder, die uns abends
    und in der Früh über die Fernsehschirme erreichen, be-
    drückt. Mitten in Europa muß mit Waffengewalt um
    Frieden, Freiheit und Recht gekämpft werden. Die
    Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens, des
    friedlichen Miteinanders der Völker und die Menschen-
    rechte müssen in ganz Europa gelten.

    Bei dem NATO-Einsatz gegen das Regime in Bel-
    grad geht es deshalb auch um die Zukunft Europas. Das
    menschenverachtende System von Milosevic hat der
    Staatengemeinschaft keine andere Wahl gelassen, als
    mit militärischen Mitteln den organisierten und eskalie-
    renden Verletzungen der Menschenrechte im Kosovo
    entgegenzutreten.

    Ich hoffe, Herr Bundeskanzler, daß es uns allen ge-
    meinsam gelingt, diese Sichtweise besonders auch den
    jugoslawischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in
    Deutschland eindeutig darzulegen. Ich bin ein wenig
    betroffen davon, wie sehr Menschen aus Jugoslawien,
    die bereits lange Zeit hier in Deutschland leben, an der
    Politik und an der Position von Milosevic hängen. Wir
    sollten diese Gefahren nicht geringschätzen und uns
    deswegen bemühen, daß die Menschen in Deutschland,
    auch die ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger,
    unsere Position, die eine gemeinsame Position ist, rich-
    tig einordnen können und sie verstehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Die bosnische Tragödie darf sich im Kosovo nicht

    wiederholen. Anders als mit militärischen Mitteln war
    offenbar keine Einsicht zu erzwingen, um dem Unheil
    für Hunderttausende von Menschen Einhalt zu gebieten.
    Wir dürfen die Augen vor Unrecht, Vertreibung und
    Mord unmittelbar vor unserer Haustüre nicht verschlie-
    ßen. – Ich respektiere, was der Außenminister hier ge-
    sagt hat, der in der Beurteilung solcher Fragen in den

    letzten 20 Jahren – wenn ich mir alle seine Äußerungen,
    die von früher und die von heute, anschaue – einen wei-
    ten Weg zurückgelegt hat.


    (Dr. Willfried Penner [SPD]: Haben Sie das auch?)


    Ich halte das in der Tat für bemerkenswert und positiv.
    – Aus dieser Mitverantwortung heraus tragen wir alle
    die schwierige Entscheidung der Bundesregierung mit.

    Mit persönlichem Einsatz und großem Risiko treten
    unsere Soldaten dieser Aggression gegen die Bevölke-
    rung des Kosovo entgegen. Für diese Pflichterfüllung
    gilt allen, die den Menschenrechten dort wieder zur
    Geltung verhelfen und Frieden schaffen wollen, unser
    persönlicher Dank. In diesen Dank beziehe ich alle An-
    gehörigen unserer Soldaten ausdrücklich mit ein, die
    natürlich jetzt ganz schwierige Stunden erleben. Es ist
    wichtig, daß alle in der Bundesrepublik Deutschland
    deutlich erklären, wie sehr sie mit ihnen fühlen und wie
    sehr sie ihnen zur Seite stehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Angesichts des tausendfachen Leids und der drohen-
    den Gefahren treten selbstverständlich alle anderen
    wichtigen politischen Themen etwas in den Hintergrund.
    Dieser Konflikt macht uns einmal mehr den historischen
    Auftrag deutlich, die Teilung Europas endgültig zu
    überwinden. Deshalb liegt die Osterweiterung der Euro-
    päischen Union nicht nur im Interesse Deutschlands,
    sondern auch im Interesse aller europäischen Nationen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dafür will die Agenda 2000 die Voraussetzungen schaf-
    fen. Doch so klar dieses Ziel ist, so schwierig ist die Lö-
    sung der Einzelfragen. Es geht um den Ausgleich der
    nationalen Interessen und die Verteilung der Ressour-
    cen. Wegen der gravierenden Folgen ist hart gerungen
    worden. Über die Ergebnisse ist heute nur kursorisch zu
    sprechen. Die Ereignisse im Kosovo bewegen uns na-
    türlich innerlich mehr.

    Am Tag der Beendigung des Europäischen Rates von
    Berlin gilt es zu bilanzieren: Was waren die Ziele? Was
    wurde erreicht? Und wie geht es weiter? Ihre Ziele, Herr
    Bundeskanzler, haben Sie in Ihrer Regierungserklärung
    am 10. November 1998 und natürlich auch bei anderen
    Gelegenheiten, in besonderem Maße auf dem SPD-
    Parteitag in Saarbrücken, im einzelnen erläutert. Zu
    Ihren Kernpunkten des Jahrhundertwerks der Agen-
    da 2000, das für die nächsten sieben Jahre immerhin ein
    Finanzvolumen von weit über 1 000 Milliarden DM be-
    deutet, zählt die Neuregelung der EU-Finanzen. In Ihrer
    Regierungserklärung am 10. November haben Sie gesagt
    – ich zitiere –:

    Im Rahmen der Neuregelung der EU-Finanzen
    wollen wir … auch zu einer höheren Beitragsge-
    rechtigkeit kommen und die deutsche Nettobela-
    stung auf ein faires Maß verringern.

    Das haben Sie in Ihrer Erklärung als Ziel angegeben.

    (Horst Seehofer [CDU/CSU]: Wir zahlen die nächsten Jahre mehr!)


    Dr. Norbert Wieczorek






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    Durch einen Sparhaushalt sollte der finanzielle Spiel-
    raum für die Osterweiterung geschaffen werden. Sie
    sprachen von – ich zitiere – „eiserner Haushaltsdiszi-
    plin“. In der Agrarpolitik wollten Sie „grundlegende
    Veränderungen“ erreichen. Ihre Ziele waren eine Kofi-
    nanzierung, die Sie in vielen Interviews und auch in Re-
    den vor diesem Haus immer wieder gefordert haben, und
    eine „Agrarreform, die zu weniger Ausgaben“ führt. Sie
    haben sich für eine grundlegende Reform der Struktur-
    politik ausgesprochen. Sie sollte sparsam, effizient und
    zielgerichtet sein. Das waren die Vorgaben, mit denen
    Sie Ihre Position vor diesem Hohen Hause erläutert
    haben.

    In diesen Zielen waren sich Regierung und Opposi-
    tion weitgehend einig. Doch sie waren nicht neu. Schon
    die von Helmut Kohl und Theo Waigel geführte Bun-
    desregierung hatte sich dafür eindeutig eingesetzt. CDU
    und CSU haben am 19. Februar in einem gemeinsamen
    Positionspapier offengelegt, woran sie das Ergebnis der
    Agenda 2000 messen werden. Dabei haben wir – auch
    wenn das oft behauptet wird – nie Maximalforderungen
    aufgestellt. Wir haben die berechtigten Anliegen unserer
    Partner anerkannt. Wir stehen zu unserer Verpflichtung
    zu europäischer Solidarität. Wir haben ausdrücklich an-
    erkannt und in diesem Positionspapier festgestellt, daß
    Deutschland auch nach der Korrektur größter Nettozah-
    ler in der Europäischen Union bleiben wird. Wir haben
    ausdrücklich unser Einverständnis mit der Reduzierung
    der EU-Förderkulisse in Deutschland signalisiert. Wir
    haben die Notwendigkeit einer Reform der gemeinsa-
    men Agrarpolitik akzeptiert.

    Was wurde erreicht? Das ist die zweite Frage. Wir
    müssen heute mit großer Enttäuschung zur Kenntnis
    nehmen: Die Bundesregierung hat ihre selbstgesetzten
    Ziele, die hier formuliert worden sind, verfehlt. Die
    Agenda 2000 sollte das Regierungsprogramm für die
    nächsten sieben Jahre sein. Doch das, was uns heute prä-
    sentiert wird, ist eher eine Verfestigung des Status quo
    als ein Aufbruch in die Zukunft.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Das Ziel eines strikten Sparkurses wurde verfehlt.
    Der EU-Haushalt steigt von 164 Milliarden DM im Jah-
    re 1998 auf 206 Milliarden DM im Jahre 2006 und zwar
    ohne Berücksichtigung der Inflation. Das widerspricht
    dem, was Sie hier als Ihr Ziel vorgegeben haben. In die-
    ser Summe sind die Kosten für die Osterweiterung be-
    reits berücksichtigt. Selbst wenn man diese Kosten her-
    ausrechnet, liegt der Haushalt im Jahre 2006 mit 189
    Milliarden DM – wiederum ohne Inflation – immer noch
    deutlich über dem von 1998. Von Sparkurs kann also
    überhaupt keine Rede sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Die Gerechtigkeitslücke bei der Finanzierung der Eu-
    ropäischen Union besteht weiter. Natürlich wußten wir,
    daß wir Nettozahler bleiben würden. Aber wir hätten
    erwartet, daß Sie eine merkliche Korrektur der unge-
    rechten Nettobelastung erreichen. Die Konzepte dafür
    lagen auf dem Tisch, zum Beispiel die nationale Ko-

    finanzierung in der Landwirtschaft. Hier haben Sie
    frühzeitig Positionen geräumt. Ich will das noch einmal
    deutlich machen: Die Kofinanzierung ist – nach der lan-
    gen Verweigerung der Europäischen Kommission, das
    Thema auf die Tagesordnung zu setzen – ein Verdienst
    der Regierung Kohl, ein Verdienst des früheren Finanz-
    ministers Waigel. Die Europäische Kommission hat die
    Kofinanzierung Mitte der 90er Jahre als ein wichtiges
    Mittel zu einer gerechteren Beitragsgestaltung für viele
    Länder fixiert.


    (Beifall des Abg. Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU])


    Ich muß ganz offen sagen: Sie haben dieses System sehr
    schnell aufgegeben. Ich werde versuchen, im Laufe der
    nächsten Wochen zu eruieren, was dahintersteckt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Ein anderes Konzept ist die Bemessung der Beiträge
    nach dem Bruttosozialprodukt. Hier haben Sie, Herr
    Bundeskanzler, allenfalls eine Teilkorrektur erreicht.
    Von einem allgemeinen Korrekturmechanismus in der
    Form eines Kappungsmodells ist leider nicht mehr die
    Rede.

    Sie haben gerade gesagt, Sie seien neugierig, wie ein
    Vergleich der Regierung Kohl/Waigel mit der Regie-
    rung Schröder/Fischer hinsichtlich des deutschen
    Finanzbeitrags aus der Sicht dieser oder jener Seite
    ausfallen wird. Kollege Schäuble hat schon dargestellt,
    daß sich der deutsche Nettobeitrag von 27 Milliarden
    DM im Jahre 1994 auf 22 Milliarden DM im Jahre 1998
    ermäßigt hat. Herr Bundeskanzler, ich betrachte jetzt
    einmal die Zahlen des Bruttobeitrages: 1994 betrug der
    Bruttobeitrag Deutschlands – in den jeweiligen Ist-
    Zahlen, also unter Berücksichtigung der Inflation –
    42 Milliarden DM; vier Jahre später, 1998, betrug er
    44 Milliarden DM. Nach dem von Ihnen ausgehandelten
    Ergebnis wird der deutsche Bruttobeitrag im Jahre 2006
    bei 58 Milliarden DM liegen.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Hört! Hört!)

    Diese Zahlen sagen alles!

    Wir werden noch darüber zu reden haben, wie Sie bei
    dieser beachtlichen Steigerungsrate des Bruttobeitrages
    und bei weiteren Maßnahmen im Bereich der Rückflüsse
    überhaupt zu einer weiteren Senkung des Nettobeitrags
    kommen wollen. Das bleibt der weiteren Diskussion
    überlassen. Auf Grund der mir vorliegenden Zahlen –
    Bruttobeitrag von 58 Milliarden DM – kann ich nicht
    nachvollziehen, was Sie heute früh gesagt haben, näm-
    lich daß Sie den Nettobeitrag in den nächsten Jahren
    senken werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Die Korrektur bei der Bemessung der Beiträge – nach

    dem Bruttosozialprodukt anstatt nach der Mehrwert-
    steuer – ist nun in zwei Stufen verwirklicht worden. Ich
    sage Ihnen aber angesichts der jetzigen Berechnungen
    voraus: Sie werden nicht das erreichen, was Kollege
    Waigel und Bundeskanzler Kohl damals in Edinburgh
    erreicht haben, nämlich daß der Nettobeitrag dadurch,

    Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber (Bayern)







    (A) (C)



    (B) (D)


    daß man bei der Bemessung der Beiträge von der
    Mehrwertsteuer auf das Bruttosozialprodukt übergegan-
    gen ist, in den letzten vier Jahren um 5 Milliarden DM
    gesenkt worden ist. Erst dann, wenn Sie Vergleichbares
    erreichen – nach dem heutigen Ergebnis werden Sie das
    nicht schaffen –, können Sie ernsthaft sagen, Sie hätten
    bei der Senkung des Nettobeitrages mehr als die frühere
    Regierung erreicht. Sie stellen sich heute aber hin und
    sagen, die Vorgängerregierung sei schuld, Sie hätten die
    Weichen erst neu stellen müssen. Die alte Regierung hat
    die Weichen gestellt; und ich bezweifele, daß Sie zu
    besseren Weichenstellungen kommen werden, meine
    sehr verehrten Damen und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Das Ergebnis kann auch bei der Strukturpolitik

    nicht befriedigen. Bei den Strukturfonds wird nicht ge-
    spart: Obwohl weniger Gebiete gefördert werden, wird
    mehr Geld ausgegeben. Das, was sich durch die Agenda
    2000 ändert, geht sowohl bei den Ziel-2-Fördergebieten
    als auch bei den Kostensteigerungen überproportional zu
    Lasten Deutschlands. Wenn Sie doch wenigstens das ge-
    schafft hätten, was Sie in den Runden mit den Minister-
    präsidenten zugesagt hatten! Wenn wir bei der europäi-
    schen Förderung schon mehrere Gebiete verlieren, dann
    hätten Sie uns wenigstens Spielraum beim Einsatz unse-
    rer eigenen Mittel zur Förderung unserer Problemge-
    biete verschaffen müssen! Genau das – mehr Möglich-
    keiten für die Nationen, wenn man schon Gebiete aus
    der europäischen Förderung herausnimmt – wäre Subsi-
    diarität gewesen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Herr Bundeskanzler, Sie haben außerdem nicht er-

    reicht, ein definitives Ende des Kohäsionsfonds für die
    Eurostaaten zu vereinbaren. Der Kohäsionsfonds wurde
    geschaffen, um möglichst viele Mitgliedstaaten für die
    Währungsunion fit zu machen. Das war die Intention
    von Maastricht.


    (Dr. Norbert Wieczorek [SPD]: Das ist schlicht nicht richtig!)


    – Doch, das war die Intention von Maastricht. – Nun
    aber werden auch solche Staaten weiter unterstützt – und
    zwar beinahe in alter Höhe –, denen das Attest für die
    Eurotauglichkeit ausgestellt wurde. Das ist der Weg in
    die Transferunion, die gerade nicht in unserem Interesse
    sein kann.

    Weil also unklar ist, was im Jahr 2006 geschieht, muß
    man davon ausgehen, daß der Kohäsionsfonds wahr-
    scheinlich wie bisher weitergeführt wird. Dann fällt der
    Vorwurf, den Sie – unbilligerweise – der alten Regie-
    rung gemacht haben, in voller Schärfe auf Sie selber zu-
    rück.

    Sie haben Bundeskanzler Kohl immer wieder kriti-
    siert – zuletzt noch vor einigen Wochen –, weil in Edin-
    burgh nicht geregelt worden sei, was nach dem Ende des
    Eigenmittelbeschlusses 1999 geschehen solle. Sie haben
    behauptet, Kohl und Waigel hätten in Edinburgh einen
    schweren Fehler begangen, weil die Anschlußregelun-
    gen nach dem Jahre 1999 nur einstimmig festgelegt
    werden könnten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Von einer Stärkung der Eigenverantwortung der
    Regionen, von Transparenz und Bürgernähe ist meines
    Erachtens nichts zu sehen. Spätestens der Rücktritt der
    EU-Kommission hätte Anlaß dafür sein müssen, System-
    änderungen einzuleiten: Abbau der Subventionen und
    Stärkung der politisch Verantwortlichen vor Ort. Ich hof-
    fe, daß auf dem Sondergipfel, den Sie heute angesprochen
    haben, auch dafür die Weichen gestellt werden.

    Auch eine wirkliche Reform der Agrarpolitik
    – darüber ist heute schon viel geredet worden – bleibt
    aus. Entscheidend wäre – trotz aller Schwierigkeiten, die
    es mit dem französischen Partner gibt – die Einführung
    der Kofinanzierung gewesen. Mit dieser Einführung
    hätten Sie gleich drei Ziele erreichen können: eine Si-
    cherung der Existenzgrundlage unserer Landwirte, ein
    gerechteres Finanzierungssystem und vor allen Dingen
    einen ausreichenden finanziellen Spielraum für die
    Osterweiterung. Die Osterweiterung ist angesichts der
    Probleme, die im Rahmen dieser Erweiterung auf die
    Landwirtschaft zukommen, ohne Kofinanzierung finan-
    ziell nicht zu schaffen. Deswegen ist bei den Verhand-
    lungen in Berlin die Durchsetzung dieses wichtigen
    Elements für die Osterweiterung wie für die Reduzie-
    rung der deutschen Nettobeiträge versäumt worden. Man
    muß sich nur einmal vorstellen, wie viele Bauern es in
    der Europäischen Union geben wird, wenn die drei
    Staaten Tschechische Republik, Ungarn und Polen bei-
    getreten sind. Das kann gar nicht über das gegenwärtige
    Finanzierungssystem aufgefangen werden. Hierfür wäre
    eine Kofinanzierung notwendig gewesen. Deswegen
    muß man auch zu dieser Stunde an diesem Punkt deut-
    lich Kritik üben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Eine wesentliche Schwachstelle bei den Verhandlun-

    gen war meines Erachtens – wenn es nicht so gewesen
    wäre, wäre ein besseres Ergebnis erzielbar gewesen –
    die mangelnde Koordinierung der deutschen Position.
    Oftmals wurde nicht klar, was die Deutschen wirklich
    wollten und wer für die Bundesregierung handelt.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von Ihnen war klar, daß Sie es nicht wollten!)


    Ein Schulterschluß mit der Opposition wurde überhaupt
    nicht angestrebt. Darüber wurde hier noch nicht einmal
    diskutiert.


    (Lachen des Bundesministers Joseph Fischer)

    – Es war so. – Forderungen der Länder im Bundesrat
    haben Sie ignoriert. Wir haben den nationalen Konsens
    in der Europapolitik nicht aufgekündigt, wie Sie es uns
    immer wieder vorwerfen; vielmehr haben Sie diesen
    Konsens überhaupt nicht gesucht. Sie haben mit einigen
    flapsigen Bemerkungen Ihre Verhandlungsposition in
    Berlin erschwert. Und dann ist auch noch der Finanz-
    und Europaminister – das darf man nicht vergessen;
    auch das sollte zu dieser Stunde angesprochen werden –
    in der heißen Phase der Verhandlungen zurückgetreten.
    Das hat die Verhandlungen sicherlich nicht erleichtert.
    Das darf nicht unter den Teppich gekehrt werden. Auch
    dafür tragen Sie Verantwortung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber (Bayern)







    (B)



    (A) (C)



    (D)


    Ich stelle auf Grund des Kenntnisstandes, den wir mo-
    mentan haben – die Verhandlungen sind ja erst heute früh
    beendet worden –, fest: Die Bundesregierung hat in Brüs-
    sel und in Berlin so verhandelt, wie sie in Bonn regiert.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Lachen des Abg. Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Da hilft es auch gar nichts, wenn Sie uns immer wieder
    wortreich erklären, was mit wem nicht zu machen war –
    Sie haben das gerade getan, Herr Außenminister –: mit
    Frankreich die Kofinanzierung, mit Spanien der Aus-
    stieg aus dem Kohäsionsfonds für die WWU-
    Teilnehmer, mit Großbritannien die Abschaffung des
    Beitragsrabatts und mit Italien die volle Umstellung der
    Finanzbeiträge auf einen gerechten Maßstab, das Brutto-
    sozialprodukt. Ich frage Sie hier ganz deutlich: Was war
    eigentlich mit Deutschland „nicht zu machen“, Herr
    Bundeskanzler und Herr Bundesaußenminister?


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Sie sagen hier, die Aufgabenverteilung in Europa

    sei etwa wie folgt: Die anderen vertreten nationale Inter-
    essen – so habe ich Sie verstanden, Herr Außenminister –,
    während Deutschland nur europäische Interessen zu
    vertreten habe, auch wenn sie nationalen Interessen wi-
    dersprechen. Diese Politik werden Sie den Menschen
    draußen nicht erläutern können. Deswegen werden wir
    immer wieder auf diesen Satz zurückkommen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Genauso wie in Deutschland Kommunalinteressen
    nicht mit Landesinteressen und Landesinteressen nicht
    immer mit deutschen Interessen identisch sein müssen,
    ist natürlich auch das nationale Interesse nicht immer
    mit dem europäischen Interesse identisch. Das ist oft ein
    schwieriger Balanceakt – das gebe ich zu –; denn wir
    haben ein besonderes Interesse an der europäischen In-
    tegration. Deswegen sage ich auch, daß wir immer Net-
    tozahler bleiben werden. Aber Sie dürfen es der Bevöl-
    kerung nicht so erklären, daß wir auf die anderen, die
    nationale Interessen vertreten, Rücksicht zu nehmen
    hätten, während wir unsere eigenen Interessen generell
    zurückzustellen hätten. Damit schaffen Sie keine Ak-
    zeptanz Europas, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Widerspruch bei der SPD)


    Sie haben meines Erachtens Ihre Versprechungen aus
    der Regierungserklärung und aus vielen anderen Reden
    nicht erfüllt. Wir werden in den nächsten Wochen und
    Monaten die Folgen des Ergebnisses des Gipfels von
    Berlin noch heftig zu diskutieren haben; denn die Pro-
    bleme, die nun für Teile unserer Bevölkerung entstehen,
    verlangen dann zumindest – dazu hätten Sie heute auch
    etwas sagen können – eine nationale Hilfe, um dramati-
    sche Strukturbrüche abzumildern. In dem Sinne erwarte
    ich noch klare Worte von Ihnen.

    Danke schön.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der F.D.P.)