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ID1402106100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/21 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 21. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 I n h a l t : Gedenkworte für den verstorbenen König Hussein von Jordanien .................................. 1489 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Ab- geordneten Adelheid Tröscher, Ilse Schu- mann und Helmut Wieczorek (Duisburg)..... 1489 C Erweiterung der Tagesordnung........................ 1489 D Absetzung des Punktes 2c von der Tagesord- nung ................................................................. 1490 A Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 1999 (Haushaltsgesetz 1999) (Drucksache 14/300) .................................. 1490 D b) Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über den Stand und die voraus- sichtliche Entwicklung der Finanzwirt- schaft (Drucksache 14/350) ....................... 1490 D Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU ................. 1490 D Dr. Peter Struck SPD ....................................... 1500 B Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 1505 A Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 1510 C Dr. Gregor Gysi PDS....................................... 1514 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 1519 B Dr. Edmund Stoiber, Ministerpräsident (Bayern) ........................................................... 1526 C Joseph Fischer, Bundesminister AA................ 1533 A Karl Lamers CDU/CSU................................... 1536 D Dr. Christoph Zöpel SPD................................. 1538 C Ulrich Irmer F.D.P. ......................................... 1541 D Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 1543 A Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU ..................... 1544 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 1546 B Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 1549 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 1551 A Günther Friedrich Nolting F.D.P. .................... 1552 C Heidi Lippmann-Kasten PDS .......................... 1554 A Peter Zumkley SPD ......................................... 1555 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU .................... 1555 D Dietrich Austermann CDU/CSU ................. 1556 A Günther Friedrich Nolting F.D.P. ................ 1556 C Paul Breuer CDU/CSU.................................... 1557 C Alfred Hartenbach SPD ................................... 1561 A Hans Jochen Henke CDU/CSU ....................... 1562 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 1563 C Rainer Funke F.D.P. ........................................ 1565 C Dr. Evelyn Kenzler PDS.................................. 1566 D Norbert Geis CDU/CSU ...................... 1567 D, 1570 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN .............................. 1569 D, 1584 B, 1589 D Dr. Guido Westerwelle F.D.P.............. 1570 B, 1589 B II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ ................................................................. 1571 A Ludwig Stiegler SPD ....................................... 1574 A Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU........................ 1576 A Sebastian Edathy SPD.................................. 1578 C Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.. 1579 C Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ..................... 1580 C Dr. Werner Hoyer F.D.P. ................................. 1581 C Ulla Jelpke PDS............................................... 1583 A Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/ CSU ................................................................. 1585 A Otto Schily, Bundesminister BMI........ 1586 A, 1589 D Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ ............................................... 1590 C, 1601 A Michael von Schmude CDU/CSU ................... 1592 D Dr. R. Werner Schuster SPD........................ 1593 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 1594 D Joachim Günther (Plauen) F.D.P. ................... 1596 D Carsten Hübner PDS........................................ 1598 A Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 1599 B Adelheid Tröscher SPD ................................... 1601 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Antrag der Bundesregierung Deutsche Beteiligung an der militäri- schen Umsetzung eines Rambouillet- Abkommens für den KOSOVO sowie an NATO-Operationen im Rahmen der Notfalltruppe (Extraction Force) (Drucksache 14/397) .................................. 1559 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zum Internationalen Privatrecht für außervertragliche Schuldverhältnis- se und für Sachen (Drucksache 14/343)... 1559 C c) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD, CDU/CSU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die allgemeine und die repräsentative Wahlstatistik bei der Wahl zum Deutschen Bundestag und bei der Wahl der Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus der Bun- desrepublik Deutschland (Drucksache 14/401) ....................................................... 1559 C d) Antrag der Abgeordneten Hans Martin Bury, Ernst Schwanhold, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Werner Schulz (Leip- zig), Margareta Wolf (Frankfurt) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Förderung der Luftfahrttechnologie (Drucksache 14/395) .................................. 1559 D Tagesordnungspunkt 4: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Zu- ständigkeiten nach dem Sorgerechts- übereinkommens-Ausführungsgesetz (Drucksachen 14/33, 14/338) ..................... 1559 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu der Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BvE 3/98 (Drucksache 14/321).......................... 1560 A c) bis e) Beschlußempfehlungen des Peti- tionsausschusses Sammelübersichten 15, 16 und 17 zu Petitionen (Drucksachen 14/322, 14/323, 14/324) ...... 1560 B Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere abschließende Beratungen ohne Aussprache Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Öffnung der Sozial- und Steuerverwaltung für den Euro (Zwei- tes Euro-Einführungsgesetz) (Druck- sachen 14/229, 14/406) .............................. 1560 C Nächste Sitzung ............................................... 1603 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 1605 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 1489 (A) (C) (B) (D) 21. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Adelheid Tröscher Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 1605 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Bartsch, Dietmar PDS 24.2.99 Behrendt, Wolfgang SPD 24.2.99 * Brudlewsky, Monika CDU/CSU 24.2.99 Diemers, Renate CDU/CSU 24.2.99 Ehlert, Heidemarie PDS 24.2.99 Erler, Gernot SPD 24.2.99 Frick, Gisela F.D.P 24.2.99 Fuchs (Köln), Anke SPD 24.2.99 Großmann, Achim SPD 24.2.99 Haack (Extertal), Karl-Hermann SPD 24.2.99 Hartnagel, Anke SPD 24.2.99 Hasenfratz, Klaus SPD 24.2.99 Hempelmann, Rolf SPD 24.2.99 Jung (Düsseldorf), Volker SPD 24.2.99 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Luther, Michael CDU/CSU 24.2.99 Mascher, Ulrike SPD 24.2.99 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 24.2.99 Rauber, Helmut CDU/CSU 24.2.99 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.2.99 Rupprecht, Marlene SPD 24.2.99 Schindler, Norbert CDU/CSU 24.2.99 Sebastian, Wilhelm-Josef CDU/CSU 24.2.99 Dr. Sonntag-Wolgast, Cornelie SPD 24.2.99 Verheugen, Günter SPD 24.2.99 Willner, Gert CDU/CSU 24.2.99 Wohlleben, Verena SPD 24.2.99 Dr. Wolf, Winfried PDS 24.2.99 ––––––––––– * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Zumkley


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Kollege Nolting, natür-
    lich haben auch wir Kürzungsanträge gestellt. Aber sie
    sind von Ihnen deshalb abgelehnt worden


    (Günther Friedrich Nolting [F.D.P.]: Gott sei Dank!)


    – einen Moment, hören Sie einmal genau zu –, weil Sie
    selber eine viel höhere Summe durch Kürzungen einge-
    spart haben. Das und nichts anderes ist die Wahrheit.


    (Beifall bei der SPD – Lachen und Widerspruch bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


    – Ja, so ist es nun einmal, Herr Kollege Raidel.
    Wir werden die vorhandenen Haushaltsmittel sehr

    sorgfältig einsetzen. Denn unsere Verantwortung ver-
    langt, daß unsere Streitkräfte für die Bewältigung ihrer
    Aufgaben die angemessene Ausrüstung, die notwendi-
    ge Vorbereitung und die beste Ausbildung erhalten.
    Wir brauchen eine gut ausgebildete und ausgerüstete
    Bundeswehr, die in der Lage ist, ihre Aufgaben mit be-
    stem Schutz zu erfüllen.


    (Günther Friedrich Nolting [F.D.P.]: Da stimmen wir überein!)


    – Vielen Dank.
    Leistungen, die aus operativen Gründen nicht zwin-

    gend in den Streitkräften wahrgenommen werden müs-
    sen und zum Erhalt von wehrtechnischen Mindestkapa-
    zitäten beitragen, werden im Wettbewerb oder mittels
    „market testing“ vergeben. Dabei erwarten wir, daß je-
    der einzelne Fall sorgfältig und intensiv geprüft wird
    und die spezifischen Besonderheiten angemessen be-
    rücksichtigt werden. Durch die in dieser Weise gesenk-
    ten betrieblichen Ausgaben werden Freiräume für die
    Materialbewirtschaftung geschaffen, die dem Bedarf der
    Teilstreitkräfte aufgabenorientiert und angemessen
    Rechnung tragen.

    Natürlich muß gespart werden, und deshalb müssen
    Prioritäten gesetzt werden. Defizite können nur Schritt
    für Schritt abgebaut werden. Vorrang haben deshalb
    moderne Informationstechnik, Transportkapazität, Ein-
    satzlogistik sowie persönliche Ausrüstung und Schutz
    der Soldaten.

    Insgesamt sind und bleiben unsere Streitkräfte mo-
    dern ausgerüstet. Sie werden auch in den nächsten Jah-
    ren neues Gerät erhalten. Ich nenne nur wenige Bei-
    spiele: Das sind beim Heer das GTK, der Unterstüt-
    zungshubschrauber Tiger, der Transporthubschrauber
    NH 90. Das Gefechtsübungszentrum in Altmark wird

    Kurt J. Rossmanith






    (A) (C)



    (B) (D)


    die Ausbildung unserer Verbände unter Nutzung mo-
    dernster Technik effektiver gestalten. In der Luftwaffe
    wird die Luftverteidigung angemessen verbessert. Für
    die Marine sind neue Fregatten und U-Boote unter Ver-
    trag. Mit den Einsatzgruppenversorgern wird die logisti-
    sche Reichweite deutlich erhöht. Mit diesen Investitio-
    nen in alle Teilstreitkräfte sichern wir auch Arbeitsplätze
    in Deutschland und fördern eine wettbewerbs- und ko-
    operationsfähige Hochtechnologie mit Synergieeffekten
    für nichtmilitärische Entwicklungen.

    Einen wichtigen Aspekt des Haushaltsentwurfes will
    ich allerdings noch besonders herausstellen: Ich meine
    die gesellschaftspolitische Verpflichtung zur Beseiti-
    gung der Arbeitslosigkeit. Auch hierzu werden die
    Streitkräfte einen stärkeren Beitrag leisten. Zukünftig
    werden deutlich mehr junge Menschen eine zivilberuf-
    liche Ausbildung in der Bundeswehr erlangen können.
    Die notwendigen Haushaltsmittel für zusätzliche Lehr-
    stellen – über die bereits vorhandenen zirka 1 400 Aus-
    bildungsplätze eines Altersjahrgangs hinaus – sind ein-
    gestellt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Im laufenden Jahr stellt die Bundeswehr jungen Frauen
    und Männern insgesamt 4 400 zivilberufliche Ausbil-
    dungsplätze bereit.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Darüber hinaus hat der Verteidigungsminister bereits
    ein Sonderprogramm für arbeitslose Grundwehrdienst-
    leistende eingerichtet. Junge Rekruten, die vor ihrer
    Einberufung arbeitslos waren und denen nach ihrer
    Dienstzeit wieder die Arbeitslosigkeit droht, können bis
    zu zwölf Monate länger im Dienst bleiben und sich da-
    bei auch zivilberuflich weiterqualifizieren. Meine Da-
    men und Herren, dieses Programm ist ein weiterer
    wichtiger Beitrag zum Abbau der Jugendarbeitslosig-
    keit.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Insgesamt läßt sich zum vorliegenden Verteidigungs-
    haushalt folgendes Fazit ziehen: Die Bundesregierung
    hat mit dem Verteidigungshaushalt 1999 eine solide, si-
    chere und zuverlässige Basis geschaffen, um die Bun-
    deswehr am Anfang des 21. Jahrhunderts aufgabenge-
    recht und bündnispolitisch angemessen gestalten zu
    können.

    Parallel hierzu wird die Kommission „Zukunft der
    Bundeswehr“, Kollege Nolting, auf der Grundlage der
    derzeit laufenden Bestandsaufnahme bis Herbst 2000
    ihre Vorschläge vorlegen. Bis dahin müssen notwendige
    Sach- und Haushaltsentscheidungen so getroffen wer-
    den, daß Vorfestlegungen hinsichtlich der zu untersu-
    chenden Bereiche grundsätzlich nicht erfolgen.

    Von der militärischen Führung erwarten wir weiter-
    hin sachgerechte und fachkompetente Beratung. Wir
    setzen auf den synergetischen Effekt von politischer und
    militärischer Kompetenz im Sinne des von Rudolf

    Scharping neu eingeleiteten Prozesses der vertrauens-
    vollen und kooperativen Zusammenarbeit unter dem
    Primat der Politik. Dieser Weg wird uns in den nächsten
    Jahren zum Ziel bringen.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Ich gebe das Wort
dem Abgeordneten Paul Breuer von der CDU/CSU-
Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Paul Breuer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine
    sehr verehrten Damen und Herren! Wenn ich die wohl-
    klingenden Worte der Kollegen von der SPD – ob das
    nun der geschätzte Kollege Zumkley oder der Verteidi-
    gungsminister ist – höre, dann komme ich zu dem Er-
    gebnis:


    (Zuruf von der SPD: Es ist alles in Ordnung!)

    Beim Verteidigungsetat ist alles in Butter.


    (Beifall bei der SPD – Zuruf von der SPD: Ist es auch!)


    Es leidet niemand Not; es ist alles in Butter.
    Ich kann mich noch erinnern, wie das in den letzten

    Jahren – bei ähnlicher Höhe des Etats – geklungen hat.
    Auf der Regierungsbank sitzt ein mir sehr vertrauter
    Kollege, nämlich der jetzige Parlamentarische Staatsse-
    kretär Walter Kolbow.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Auch sehr geschätzt!)


    Er hat in den letzten Jahren, als es um ähnliche Tatbe-
    stände ging – lieber Walter Kolbow, Sie können bestäti-
    gen, daß es so ist –, von einer „dramatischen Unterfi-
    nanzierung“ gesprochen.


    (Günther Friedrich Nolting [F.D.P.]: Horrorgemälde!)


    Das war die Formulierung, die wir in den letzten Jahren
    gehört haben. Ich denke, daß ich einen Beitrag dazu lei-
    sten kann, wie der Haushalt wirklich zu bewerten ist.

    Lassen Sie mich zunächst einmal sagen – das will ich
    kurz machen –: Die Beratung des Verteidigungsetats er-
    folgt in meinen Augen nach besonderen Kriterien. Das
    bedeutet – das sage ich für die CDU/CSU-Fraktion –,
    daß auch wir diesem Verteidigungsetat grundsätzlich
    zustimmen können. Wir sind nicht von der Sorte Men-
    schen, die, aus welchen Gründen auch immer – das ha-
    ben wir in der Vergangenheit vorgeführt bekommen –,
    einen Verteidigungsetat ablehnen. Wir empfinden es als
    eine nationale Verpflichtung – wenn nicht alles dane-
    bengegangen ist –, einen solchen Etat grundsätzlich zu
    unterstützen. Das unterscheidet die Verteidigungspolitik
    von anderen Bereichen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Günther Friedrich Nolting [F.D.P.]: So sind wir!)


    Peter Zumkley






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    Ich will auch noch ein Zweites sagen, Herr Minister
    Scharping – ich habe das schon im Verteidigungsaus-
    schuß gesagt, und ich wiederhole es hier –: Sie haben
    mit den Tagungen, die Sie in den letzten Wochen mit
    den Soldaten durchgeführt haben, einen guten Stil be-
    wiesen und einen guten Ton im Umgang mit den Solda-
    ten der Bundeswehr gefunden. Ich hebe das lobend her-
    vor und sage das auch heute.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der F.D.P.)


    Was den Haushalt angeht, auf den ich jetzt eingehen
    möchte, so meine ich allerdings, daß die Worte, die man
    hier hört, etwas zu gut klingen. Mir drängt sich nämlich
    der Eindruck auf, daß Sie von dem, was Sie in den letz-
    ten Jahren gesagt haben, nun überhaupt nichts mehr wis-
    sen wollen. Sie haben doch selbst eine Meßlatte gelegt,
    über die Sie jetzt springen müssen. An ihr werden wir
    Sie auch messen. In bezug auf den Verteidigungsetat
    stelle ich nicht etwa fest, daß Sie kein Erinnerungsver-
    mögen besitzen; vielmehr stelle ich fest: Die Realität hat
    Sie eingeholt. Wie sieht die Realität aus? Zunächst ist
    die Garantie gegeben worden – so hat Herr Scharping
    gesagt; er sprach von einer Garantie vom Bundeskanzler
    und vom Finanzminister –, daß der Verteidigungsetat
    keine Einbußen erleiden würde. Das ist dann auch in
    der Koalitionsvereinbarung festgelegt worden.

    Jetzt schauen wir, was sich wirklich ereignet hat: Ich
    behaupte, schon im ersten Etat, den Sie, Herr Scharping,
    vorlegen, hat Ihnen Ihr bester Freund, Oskar Lafontaine,
    einen Strich durch die Rechnung gemacht – insofern, als
    zwar offen nur 235 Millionen DM herausgestrichen
    worden sind; klammheimlich aber verlieren Sie, mit List
    und Tücke des Finanzministers, mehr als 1 Milliarde
    DM in diesem Haushalt. Erst wird Harmonie verbreitet –
    das hat Lafontaine in anderen Bereichen, parteiintern, ja
    schon einmal gemacht –, und dann fängt er langsam an,
    das Messer zu wetzen.

    Diese 1 Milliarde DM setzt sich aus folgenden Positio-
    nen zusammen: Von den 235 Millionen DM ist eben
    schon gesprochen worden. Darüber hinaus müssen Sie
    140 Millionen DM für den Kosovo-Einsatz bezahlen, ne-
    ben ohnehin mehr als 300 Millionen DM – genau sind es
    306 Millionen DM; denn 90 Millionen DM bekommen
    Sie aus dem Einzelplan 60 – für Bosnien. 270 Millionen
    DM bleiben in 1999 für die Fortführung des Tarifvertrags
    1998 hängen. 100 Millionen DM müssen Sie für das
    Jugendausbildungsprogramm zahlen. Diesen Betrag gibt
    Ihnen Herr Riester nicht; das müssen Sie zahlen.

    Und Sie werden die Tarifrunde 1999 bezahlen müs-
    sen. Wenn die Forderungen der Gewerkschaft ÖTV
    auch nur annähernd so aussehen, wie das jetzt in der Ta-
    rifrunde der Metallindustrie der Fall war, wird Sie das
    mit etwa 300 Millionen DM treffen. Das „Ende der Zu-
    rückhaltung“ trifft angesichts dieser Zahlen – wenn der
    Verteidigungsetat tatsächlich mehr als 1 Milliarden DM
    verliert – den Verteidigungshaushalt besonders. Denn es
    muß zur Kenntnis genommen werden, daß die Verteidi-
    gung mittlerweile der größte Personaletat des Bundes
    ist. Wenn Sie dies nicht feststellen, Herr Bundesvertei-
    digungsminister, tun Sie diesem Verteidigungsetat

    nichts Gutes, sondern tragen mit dazu bei, daß Schaden
    entsteht, der abgewandt werden muß.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Gegen diese Angriffe der rotgrünen Regierung ist
    keine Hilfe in Sicht, vor allem deshalb nicht, weil nie-
    mand um Hilfe ruft. Sie ergeben sich in Ihr Schicksal.
    Aus der Erfahrung der Vergangenheit kann ich an Sie
    nur appellieren – der Kollege Zumkley hat dazu einiges
    gesagt –, das zu thematisieren. Sonst werden Sie von
    demjenigen, der hier in der ersten Reihe der Regie-
    rungsbank sitzt, schonungslos über den Tisch gezogen.

    Statt zu kämpfen und politischen Druck zu machen,
    fügen Sie sich in Ihr Schicksal – und verabreichen Beru-
    higungspillen. Nach Jahren des stürmischen Umbruchs
    ist die Bundeswehr dafür natürlich sehr empfänglich.
    Natürlich ist es richtig, daß die Bundeswehr eigentlich
    Ruhe braucht. Aber warum sagen Sie denn nicht offen,
    was Sie mit der Bundeswehr vorhaben?

    Sie setzen jetzt die Wehrstrukturkommission ein,
    um, wie Sie sagen, mit gesellschaftlich relevanten Grup-
    pen über die Zukunft der Bundeswehr zu diskutieren.
    Politische Verantwortung sieht anders aus. Diskussion
    mit gesellschaftlichen Gruppen – das ist in Ordnung;
    aber sagen Sie doch erst einmal, was Sie mit der Bun-
    deswehr vorhaben. Dann können Sie mit den Gruppen
    darüber diskutieren, wie das zu verstehen ist und was die
    davon halten. Sie drücken sich vor der Verantwortung!

    Herr Scharping sagt nicht, was er mit der Bundes-
    wehr in der Zukunft vorhat.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Er setzt eine Wehrstrukturkommission ein – bzw. eine
    Kommission „Zukunft der Bundeswehr“, wie er sie
    nennt –, ohne zu sagen, welche Zukunft die Bundeswehr
    haben wird. Sie können sich nicht aus der politischen
    Verantwortung stehlen, Herr Minister Scharping. Nen-
    nen Sie Ihre Vorstellungen für die Bundeswehr!


    (Hans Büttner [Ingolstadt] [SPD]: Umgekehrt wird ein Schuh daraus, Herr Kollege!)


    Und auch die SPD kommt nicht daran vorbei, klar zu
    sagen, was sie mit der Bundeswehr will.

    Man sagt, diese Kommission tage „ergebnisoffen“.
    Wer sich das genau anschaut, der stellt fest: So ganz
    ehrlich ist das nicht. Einerseits hat die SPD kein Kon-
    zept für die Bundeswehr – ich kenne kein Konzept; das
    kennt niemand; Fehlanzeige! –,


    (Günther Friedrich Nolting [F.D.P.]: Das ist so geheim!)


    andererseits höre ich auf Nachfragen in der Fragestunde,
    daß dieser Kommission „Leitlinien für die Weiterent-
    wicklung der Streitkräfte“ an die Hand gegeben werden
    sollen. Dann müssen Sie klar sagen, was Sie in die Leit-
    linien hineinschreiben wollen. Jedenfalls ist die Veran-
    staltung so, wie Sie sie jetzt vorhaben, weder glaubwür-
    dig noch ehrlich.


    (Peter Zumkley [SPD]: Immer schön abwarten, Herr Kollege!)


    Paul Breuer






    (A) (C)



    (B) (D)


    Wenn Sie dann noch fast zwei Jahre, Herr Kollege
    Zumkley, diskutieren wollen, mit einem ungeheuren öf-
    fentlichen Getöse, bei dem ich mir vorstellen kann, daß
    sich Frau Kollegin Beer bei ihrem basarartigen Bieten,
    wie groß die Bundeswehr sein soll, von niemandem
    übertreffen läßt – derzeit sind Sie, glaube ich, bei etwa
    200 000 angelangt –,


    (Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 30 000 für Peacekeeping!)


    wird vieles kaputtgeredet; das muß man feststellen. Las-
    sen Sie es nicht zu, daß die Bundeswehr durch einen nicht
    enden wollenden Diskussionsprozeß von Qualifizierten
    oder Unqualifizierten kaputtgeredet wird! Sagen Sie ganz
    klar, was Sie mit der Bundeswehr vorhaben! Das ist Ihre
    politische Pflicht, und dafür tragen Sie Verantwortung.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Ich gehe noch einmal auf den investiven Anteil des
    Verteidigungsetats ein. Von Ihren Forderungen und
    Mahnungen aus der Oppositionszeit und auch von dem,
    was hier heute vorgetragen worden ist, finde ich bei nä-
    herer Betrachtung des Etats nichts. Öffentlich senken
    Sie den Investitionsanteil von 25,8 auf 25,4 Prozent. Das
    werden wir im Verteidigungsausschuß auszudiskutieren
    haben. Aber durch die zusätzlichen Kosten, Herr Kolle-
    ge Scharping, verlieren Sie, wenn Sie sie im Bereich der
    Materialwirtschaft, also im Bereich der Investitionen
    erwirtschaften – oder Sie müßten sie im Bereich des
    Personals erwirtschaften –, zusätzlich drei Prozent-
    punkte. Das heißt, die Investitionen fallen auf 22 Pro-
    zent. Das ist keine Modernisierung der Bundeswehr, im
    Gegenteil: Hier erfolgt Abrüstung durch Abrostung.
    Dies muß vermieden werden.

    Selbst nach dem von Ihnen vorgelegten Entwurf für
    den Verteidigungsetat müßten Sie in den nächsten Jahren
    noch fast 6 Prozent, also gut 2 Milliarden DM – ich be-
    haupte: 3 Milliarden DM –, auf den Investivanteil drauf-
    legen, wenn Sie die 30-Prozent-Marke, die auch wir wol-
    len, erreichen möchten. Da ist die Frage zu stellen: Woher
    wollen Sie diese 3 Milliarden DM nehmen? Aus dem Per-
    sonalbereich? Wenn Sie die aus dem Personalbereich
    nehmen wollen, bedeutet das einen drastischen Eingriff
    beim Personal der Bundeswehr. Wenn Sie das wollen,
    müssen Sie das öffentlich sagen. Ich bin dagegen, es zu
    tun. Aber die Konzeption, die jetzt vorliegt, weist für die-
    sen Verteidigungsetat keine Zukunft aus.

    Wer hier vor das Plenum tritt und sagt „Alles in But-
    ter“, der wird seiner Verantwortung für die deutsche
    Verteidigungspolitik nicht gerecht. Das ist die Feststel-
    lung, die ich zum Zeitpunkt der ersten Lesung des Ein-
    zelplans 14 vor dem Plenum des Deutschen Bundestages
    treffen muß.

    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abge ordneten der F.D.P.)