Rede:
ID1402104400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 9
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. dieAbgeordnete: 1
    5. Heidi: 1
    6. Lippmann-Kasten: 1
    7. von: 1
    8. der: 1
    9. PDS-Fraktion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/21 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 21. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 I n h a l t : Gedenkworte für den verstorbenen König Hussein von Jordanien .................................. 1489 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Ab- geordneten Adelheid Tröscher, Ilse Schu- mann und Helmut Wieczorek (Duisburg)..... 1489 C Erweiterung der Tagesordnung........................ 1489 D Absetzung des Punktes 2c von der Tagesord- nung ................................................................. 1490 A Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 1999 (Haushaltsgesetz 1999) (Drucksache 14/300) .................................. 1490 D b) Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über den Stand und die voraus- sichtliche Entwicklung der Finanzwirt- schaft (Drucksache 14/350) ....................... 1490 D Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU ................. 1490 D Dr. Peter Struck SPD ....................................... 1500 B Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P.......................... 1505 A Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 1510 C Dr. Gregor Gysi PDS....................................... 1514 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler ................... 1519 B Dr. Edmund Stoiber, Ministerpräsident (Bayern) ........................................................... 1526 C Joseph Fischer, Bundesminister AA................ 1533 A Karl Lamers CDU/CSU................................... 1536 D Dr. Christoph Zöpel SPD................................. 1538 C Ulrich Irmer F.D.P. ......................................... 1541 D Wolfgang Gehrcke PDS .................................. 1543 A Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU ..................... 1544 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 1546 B Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 1549 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 1551 A Günther Friedrich Nolting F.D.P. .................... 1552 C Heidi Lippmann-Kasten PDS .......................... 1554 A Peter Zumkley SPD ......................................... 1555 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU .................... 1555 D Dietrich Austermann CDU/CSU ................. 1556 A Günther Friedrich Nolting F.D.P. ................ 1556 C Paul Breuer CDU/CSU.................................... 1557 C Alfred Hartenbach SPD ................................... 1561 A Hans Jochen Henke CDU/CSU ....................... 1562 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 1563 C Rainer Funke F.D.P. ........................................ 1565 C Dr. Evelyn Kenzler PDS.................................. 1566 D Norbert Geis CDU/CSU ...................... 1567 D, 1570 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN .............................. 1569 D, 1584 B, 1589 D Dr. Guido Westerwelle F.D.P.............. 1570 B, 1589 B II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ ................................................................. 1571 A Ludwig Stiegler SPD ....................................... 1574 A Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU........................ 1576 A Sebastian Edathy SPD.................................. 1578 C Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.. 1579 C Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ..................... 1580 C Dr. Werner Hoyer F.D.P. ................................. 1581 C Ulla Jelpke PDS............................................... 1583 A Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/ CSU ................................................................. 1585 A Otto Schily, Bundesminister BMI........ 1586 A, 1589 D Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ ............................................... 1590 C, 1601 A Michael von Schmude CDU/CSU ................... 1592 D Dr. R. Werner Schuster SPD........................ 1593 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 1594 D Joachim Günther (Plauen) F.D.P. ................... 1596 D Carsten Hübner PDS........................................ 1598 A Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU.................... 1599 B Adelheid Tröscher SPD ................................... 1601 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Antrag der Bundesregierung Deutsche Beteiligung an der militäri- schen Umsetzung eines Rambouillet- Abkommens für den KOSOVO sowie an NATO-Operationen im Rahmen der Notfalltruppe (Extraction Force) (Drucksache 14/397) .................................. 1559 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zum Internationalen Privatrecht für außervertragliche Schuldverhältnis- se und für Sachen (Drucksache 14/343)... 1559 C c) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD, CDU/CSU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die allgemeine und die repräsentative Wahlstatistik bei der Wahl zum Deutschen Bundestag und bei der Wahl der Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus der Bun- desrepublik Deutschland (Drucksache 14/401) ....................................................... 1559 C d) Antrag der Abgeordneten Hans Martin Bury, Ernst Schwanhold, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Werner Schulz (Leip- zig), Margareta Wolf (Frankfurt) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Förderung der Luftfahrttechnologie (Drucksache 14/395) .................................. 1559 D Tagesordnungspunkt 4: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Zu- ständigkeiten nach dem Sorgerechts- übereinkommens-Ausführungsgesetz (Drucksachen 14/33, 14/338) ..................... 1559 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu der Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BvE 3/98 (Drucksache 14/321).......................... 1560 A c) bis e) Beschlußempfehlungen des Peti- tionsausschusses Sammelübersichten 15, 16 und 17 zu Petitionen (Drucksachen 14/322, 14/323, 14/324) ...... 1560 B Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere abschließende Beratungen ohne Aussprache Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Öffnung der Sozial- und Steuerverwaltung für den Euro (Zwei- tes Euro-Einführungsgesetz) (Druck- sachen 14/229, 14/406) .............................. 1560 C Nächste Sitzung ............................................... 1603 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 1605 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 1489 (A) (C) (B) (D) 21. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Adelheid Tröscher Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 21. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Februar 1999 1605 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Bartsch, Dietmar PDS 24.2.99 Behrendt, Wolfgang SPD 24.2.99 * Brudlewsky, Monika CDU/CSU 24.2.99 Diemers, Renate CDU/CSU 24.2.99 Ehlert, Heidemarie PDS 24.2.99 Erler, Gernot SPD 24.2.99 Frick, Gisela F.D.P 24.2.99 Fuchs (Köln), Anke SPD 24.2.99 Großmann, Achim SPD 24.2.99 Haack (Extertal), Karl-Hermann SPD 24.2.99 Hartnagel, Anke SPD 24.2.99 Hasenfratz, Klaus SPD 24.2.99 Hempelmann, Rolf SPD 24.2.99 Jung (Düsseldorf), Volker SPD 24.2.99 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Luther, Michael CDU/CSU 24.2.99 Mascher, Ulrike SPD 24.2.99 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 24.2.99 Rauber, Helmut CDU/CSU 24.2.99 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.2.99 Rupprecht, Marlene SPD 24.2.99 Schindler, Norbert CDU/CSU 24.2.99 Sebastian, Wilhelm-Josef CDU/CSU 24.2.99 Dr. Sonntag-Wolgast, Cornelie SPD 24.2.99 Verheugen, Günter SPD 24.2.99 Willner, Gert CDU/CSU 24.2.99 Wohlleben, Verena SPD 24.2.99 Dr. Wolf, Winfried PDS 24.2.99 ––––––––––– * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Günther Friedrich Nolting


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsi-
    dent! Meine Damen und Herren! Ich stelle nach dem,
    was wir von der Kollegin Beer gerade gehört haben,
    fest, daß die Magdeburger Beschlüsse der Grünen
    weiterhin Bestand haben. Sie hat es etwas verklausuliert
    vorgetragen: Es geht den Grünen letztendlich nach wie
    vor um die Abschaffung der Bundeswehr, mit dem er-
    sten Schritt der Abschaffung der Wehrpflicht. Es geht
    um die Auflösung der NATO, wie es in den Magdebur-
    ger Beschlüssen steht.


    (Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann! Das sollten Sie einmal lernen!)


    Ich will den Horrorkatalog dieser Beschlüsse der Grünen
    nicht weiter erläutern.

    Frau Kollegin Beer, das, was Sie hier zum möglichen
    Kosovo-Einsatz gesagt haben, war für uns unverständ-
    lich.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Es war nicht nachzuvollziehen, und es war auch unehr-
    lich. Ich bin einmal gespannt, wie Sie in den nächsten
    Tagen den möglichen Einsatz im Kosovo aus der Sicht
    der Grünen als Vorratsbeschluß, wie er jetzt noch be-
    steht – Sie selbst haben von einem Vorratsbeschluß ge-
    sprochen –, begründen werden.

    Herr Minister, Sie haben davon gesprochen, daß der
    Etat nicht reduziert wird. Ich möchte Ihnen entgegnen,
    daß es im Vergleich zum Etat der letzten Bundesregie-
    rung doch eine leichte Absenkung gegeben hat. Im Blick
    auf die Größe dieses Einzelplanes spreche ich hier aller-
    dings wirklich nur von einer leichten Reduzierung.

    Ich will Ihnen für die F.D.P. auch ganz bewußt sagen:
    Wir haben mit Interesse zur Kenntnis genommen, daß
    bis zum Jahr 2002 die Investitionsrate im Haushalt auf
    über 28 Prozent ansteigen soll. Dies wird von uns aus-

    Angelika Beer






    (A) (C)



    (B) (D)


    drücklich begrüßt, weil es erstrebenswert und notwendig
    ist.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Ich hoffe, daß Sie allen Begehrlichkeiten, die es ja Ihrem
    Einzelplan gegenüber gibt, widerstehen können. Ich er-
    innere auch den Bundeskanzler an seine Zusage, daß der
    Einzelplan 14 nicht angetastet wird.

    Wir begrüßen ebenso – das sage ich auch ganz aus-
    drücklich für die F.D.P.-Bundestagsfraktion –, daß es
    Ihnen gelungen ist, daß die Finanzen für die mögliche
    Kosovo-Friedensmission nicht dem Einzelplan 14 auf-
    gebürdet wurden.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Nicht alle!)

    Wir sollten hier – ich glaube, der Verteidigungsminister
    hat es selber gefordert – fraktionsübergreifend eine dau-
    erhafte und vernünftige Lösung finden.

    Herr Minister, ich möchte aber kritisch anmerken,
    daß der Anteil des Verteidigungsetats am Bruttoin-
    landsprodukt zur Zeit nur bei 1,2 Prozent liegt. Die
    Bundesrepublik Deutschland liegt mit dieser Zahl im
    NATO-Vergleich nach Spanien und Luxemburg an
    drittletzter Stelle. Dies ist kein gutes Signal im Sinne
    von Burden-sharing. Ich denke, die finanzielle Situation
    des Verteidigungsetats muß sich insgesamt verbessern.
    Sie haben hier von der Stärkung der Leistungsfähigkeit,
    von höherer Effizienz und vom Abbau der Bürokratie
    gesprochen. Dabei haben Sie die ausdrückliche Unter-
    stützung auch der F.D.P.-Fraktion. Sie müssen aber auch
    in Ihrem Haus alle Möglichkeiten zur Rationalisierung
    und Privatisierung nutzen.


    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Wir erinnern an unseren Vorschlag, auch externe Ex-
    perten mit einzubeziehen und unter anderem einen Be-
    auftragten einzusetzen, der dem Verteidigungsminister
    direkt unterstellt wird. Damit könnte über das hinaus,
    was jetzt schon erreicht wurde, effektiv weitergearbeitet
    werden. Genauso müssen Sie mit mehr Nachdruck dafür
    sorgen, daß die flexible Budgetierung rasch auf alle
    Dienststellen, bei denen es möglich ist, übertragen wird.
    Hier bis zum Jahr 2004 zu warten, halten wir für falsch.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich will kritisch erwähnen, daß es im Entwurf des
    Einzelplans 14 Ausgabenreduzierungen bei den militäri-
    schen Anlagen gibt. Es genügt nicht, Herr Minister, die
    durchaus sinnvolle Vollendung mehrerer Großprojekte
    in Ostdeutschland zu gewährleisten. Es muß auch dafür
    Sorge getragen werden, daß in Kasernen und Liegen-
    schaften in Westdeutschland Mindeststandards einge-
    halten werden. Hier gibt es vielerorts Probleme und
    Mißstände. Diese müssen beseitigt werden. Ich denke,
    wir werden bei den anstehenden Haushaltsplanberatun-
    gen im Verteidigungsausschuß darauf auch noch einmal
    zu sprechen kommen.

    Ich möchte, meine Damen und Herren, noch die so-
    genannte Wehrstrukturkommission ansprechen. Die

    F.D.P.-Fraktion hält eine solche Kommission keines-
    wegs für den Königsweg. Trotzdem werden wir, wenn
    diese Kommission kommt, ihre Arbeit auch mit Anre-
    gungen konstruktiv begleiten.


    (Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Im Gegensatz zur CDU/CSU!)


    Wir sind darauf vorbereitet und dazu auch bereit. Ich sa-
    ge aber für die F.D.P.Fraktion dazu: Diese Kommission
    darf nicht zu einer Alibiveranstaltung werden. Die Ver-
    antwortung muß bei Regierung und Parlament verblei-
    ben. Ich sage es ganz offen: Die Koalition und die Re-
    gierung dürfen sich nicht hinter den Ergebnissen dieser
    Kommission, wie ich sie befürchte, verstecken. Wir
    werden sie hier vielmehr beim Namen nennen.


    (Beifall bei der F.D.P. – Paul Breuer [CDU/ CSU]: Sehr wahr!)


    Deswegen kritisiere ich an dieser Stelle, daß in dieser
    Kommission niemand aus der aktiven Truppe mit militä-
    rischem Sachverstand vertreten ist


    (Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stimmt doch überhaupt nicht! Woher wollen Sie denn das wissen?)


    und daß in ihr auch keine verteidigungspolitischen
    Fachleute aus dem Parlament vertreten sind. Herr Mi-
    nister, ist es wirklich Ihre Absicht, die militärische Füh-
    rung und das Parlament aus der Kommissionsarbeit aus-
    zublenden?


    (Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Parlament reduziert sich nicht auf Herrn Nolting!)


    Dies sollte noch einmal überdacht werden.

    (Jürgen Koppelin [F.D.P.]: Es ist kein Sachverstand vorhanden, weil sie bei den Grünen keinen mit Sachverstand gefunden haben!)


    – Wo der Kollege Koppelin recht hat, hat er recht. Ich
    darf wiederholen, was er gesagt hat: Weil bei den Grü-
    nen kein politischer Sachverstand vorhanden ist, soll of-
    fensichtlich das Parlament ausgeschaltet werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P. und der CDU/CSU – Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie primitiv!)


    – Nein, das ist überhaupt nicht primitiv. Ich kann mich
    nur dem anschließen, was der Kollege Koppelin dazu
    gesagt hat.

    Herr Minister, ich will noch auf einen Punkt hinwei-
    sen, der die Kommissionsarbeit betrifft. Die Zeit darf
    nicht verstreichen, ohne daß bereits in Einzelbereichen
    Verbesserungen vorgenommen werden. Ich denke, daß
    auch in der weiteren Arbeit des Verteidigungsausschus-
    ses und des Haushaltsausschusses der Mensch für die
    Bundeswehr im Mittelpunkt stehen muß. Dies kann bei-
    spielsweise durch den Abbau von Beförderungsstaus in
    verschiedenen Laufbahnen sowie durch verbesserte Be-
    dingungen für die Grundwehrdienstleistenden gesche-
    hen. Auch hierüber werden wir bei den Beratungen im
    Verteidigungsausschuß zu sprechen haben.

    Günther Friedrich Nolting






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    Lassen Sie mich zum Abschluß ein paar Sätze über
    den Antrag der Bundesregierung zum möglichen Koso-
    vo-Einsatz sagen. Ich bitte den Verteidigungsminister
    und den Außenminister eindringlich, diesen Antrag zu
    präzisieren. Ich habe vorhin schon davon gesprochen,
    daß auch aus den Reihen der Grünen dieser Beschluß als
    Vorratsbeschluß gesehen wird. Wir brauchen im Interes-
    se der Angehörigen der Bundeswehr eine breite Zu-
    stimmung. Diese breite Zustimmung bekommen Sie,
    wenn Sie den vorliegenden Antrag überarbeiten. Ich
    denke, die Angehörigen der Bundeswehr haben dies
    verdient.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat die
Abgeordnete Heidi Lippmann-Kasten von der PDS-
Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heidi Lippmann-Kasten


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS)

    Herr Präsident!
    Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kolle-
    gen! Die Schwierigkeiten von Rambouillet zeigen einmal
    mehr, daß Konflikte, die sich schon weit aufgeschaukelt
    und gewalttätig entladen haben, nur noch schwer zu bän-
    digen sind. Ob die Verhandlungen erfolgreich gewesen
    sind, wird sich frühestens am 15. März zeigen. Doch
    letztendlich sind sie nur unter Androhung massiver mili-
    tärischer Gewalt und Härte zustande gekommen.

    Frieden militärisch erzwingen zu wollen darf nicht
    zum zukünftigen Primat der Außen- und Sicherheits-
    politik werden, denn in den allermeisten Fällen – das
    zeigt der Blick auf viele Konfliktherde in dieser Welt –
    wird dies nicht funktionieren. Statt das militärische In-
    strumentarium auszubauen – dieser Haushaltsentwurf ist
    ein Bestandteil dessen –, brauchen wir eine Politik der
    Entmilitarisierung und Zivilisierung der internationalen
    Beziehungen.

    Dabei geht es zentral auch darum, daß an die Stelle
    des Rechts der Mächtigen die Herrschaft des Rechts
    gesetzt wird. Dazu ist erforderlich, die Vereinten Natio-
    nen und ihre Regionalorganisationen wie die OSZE, zu
    stärken; denn sie sind für den Weltfrieden und für die
    internationale Sicherheit zuständig und nicht in erster
    Linie die NATO oder die Bundeswehr. Nur auf diesem
    Wege können nationale, regionale oder sonstige Macht-
    interessen eingeschränkt werden; nur so wird ein ge-
    rechter Friedensschluß in vielen Fällen erst möglich. Es
    ist auch erforderlich, Konflikte möglichst frühzeitig zu
    erkennen, bevor sie eskaliert sind, und ihre Ursachen
    dann anzugehen, wenn dies noch möglich ist. Der Koso-
    vo ist das beste Beispiel hierfür.

    Zwar hat die neue Bundesregierung im Hinblick auf
    Konflikterkennung und -prävention zumindest in
    ihrer Koalitionsvereinbarung neue Akzente gesetzt, doch
    die praktische Politik – dazu gehört auch dieser Haushalt
    – scheint stärker von den Legitimationsinteressen der
    Atlantischen Allianz geprägt zu sein als von diesen Ein-
    sichten. Es reicht nicht aus, 6 Millionen DM für zivile
    Friedensdienste und ein paar D-Mark mehr für die Frie-

    densforschung in den Haushalt einzustellen, wenn Sie
    auf der anderen Seite bezüglich des Wehretats den
    Trend der Vorgängerregierung fortsetzen und die Rü-
    stungsausgaben weiter steigen lassen.

    Der vorliegende Haushaltsentwurf ist paradox.
    Paradox, weil die Diskussion über Milliardenlöcher
    im Bundeshaushalt, zunehmende Arbeitslosig-
    keit und Aufkündigungen des Solidarvertrages
    schlichtweg nicht mit einem Verteidigungshaushalt
    vereinbar sind, der im Vergleich zu den anderen
    Titeln überproportional ansteigt und nach NATO-
    Kriterien rund 60 Milliarden DM verschlingen
    wird. Paradox, weil eine offensichtlich in allen Be-
    reichen handlungsunfähige Regierung glaubt, im
    militärischen Bereich durch eine weitere Aufrü-
    stung noch Handlungsfähigkeit vortäuschen zu
    können.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen, ich
    hätte jetzt eigentlich euren Applaus erwartet, denn genau
    diese Sätze hat Angelika Beer zu dem Haushaltsentwurf
    1998 der alten Regierung im September 1997 gesagt.
    Schade, daß dieser Applaus nicht gekommen ist. Daran
    sieht man halt, wie sich die Positionen verändern. Ich
    muß natürlich zugeben, daß es ein anderer Haushalt ist.

    Ich zitiere die Kollegin Angelika Beer weiter:
    Die Grünen wollen erstens die Einsparpotentiale im
    Verteidigungsbereich ausnutzen und auf Wahn-
    sinnsprojekte wie den Eurofighter verzichten.

    Angesichts der im vorliegenden Entwurf geplanten Aus-
    gabenerhöhung für neue Waffensysteme um knapp
    1 Milliarde DM, davon allein 322 Millionen DM für das
    Wahnsinnsprojekt Eurofighter, stellt sich die Frage, wer
    oder was nun paradox ist.


    (Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist Ihnen eigentlich bewußt, wer das beschlossen hat?)


    Ihre Politik, die sich in den vergangenen Monaten
    abgezeichnet hat und die auf militärische Intervention
    und Rüstungszuwachs gerichtet ist, Herr Bundesmi-
    nister, ist in dieser Frage mindestens genauso fragwür-
    dig – um nicht zu sagen: paradox – wie die Politik der
    alten Bundesregierung.


    (Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Interventionismusvorwurf ist eine blanke Unterstellung!)


    Es mag zwar ehrenwert sein, eine Kommission „Zu-
    kunft der Bundeswehr“ einzusetzen und den ergebnis-
    offenen Dialog mit den gesellschaftlichen Gruppen su-
    chen zu wollen, doch man kann von einer Regierung
    schon verlangen, daß sie ein paar „Duftmarken“ setzt, in
    welche Richtung ihrer Meinung nach die Reise gehen
    soll.

    Oder wollen Sie sich darauf beschränken, eine Politik
    des „Weiter so“ zu betreiben? Wollen Sie weiterhin an
    der jetzigen Personalstärke der Bundeswehr mit 340 000
    Mann und 120 000 Zivilkräften festhalten, weiterhin
    Krisenreaktionskräfte aufstellen und in großem Stil neue

    Günther Friedrich Nolting






    (A) (C)



    (B) (D)


    Großwaffensysteme beschaffen, was dann unweigerlich
    Rüstungssteigerungen nach sich ziehen würde? Falls ja,
    Kollegen und Kolleginnen von der SPD und von den
    Grünen, müssen Sie aber auch begründen, wozu wir
    nach NATO-Kriterien die Militärausgaben von knapp
    60 Milliarden DM brauchen und gegen wen sie im Not-
    fall eingesetzt werden sollen.

    Falls Sie aber die Chance zu einer spürbaren Entla-
    stung der öffentlichen Haushalte wenigstens mittelfristig
    nutzen wollen und Ihre Politik verstärkt auf Entmilitari-
    sierung und Zivilisierung ausrichten wollen, sollten Sie
    möglichst rasch damit beginnen. Unsere Änderungsan-
    träge zu diesem Haushalt bieten Ihnen genügend Chan-
    cen.


    (Beifall bei der PDS)