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ID1402014900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/20 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 20. Sitzung Bonn, Dienstag, den 23. Februar 1999 I n h a l t : Erweiterung der Tagesordnung........................ 1383 B Zusatztagesordnungspunkt 1: Abgabe einer Erklärung der Bundes- regierung zu den gewalttätigen Aktionen aus Anlaß der Verhaftung des PKK- Vorsitzenden Abdullah Öcalan ................. 1383 B Otto Schily, Bundesminister BMI.................... 1383 B Erwin Marschewski CDU/CSU ....................... 1387 A Günter Graf (Friesoythe) SPD ..................... 1388 A Ludwig Stiegler SPD ....................................... 1389 B Dr. Guido Westerwelle F.D.P. ......................... 1391 B Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.. 1393 A Petra Pau PDS.................................................. 1394 B Uta Zapf SPD................................................... 1395 B Ruprecht Polenz CDU/CSU............................. 1396 D Dr. Ludger Volmer, Staatsminister AA ........... 1398 B Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 1999 (Haushaltsgesetz 1999) (Drucksache 14/300) .................................. 1399 D b) Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über den Stand und die voraus- sichtliche Entwicklung der Finanzwirt- schaft (Drucksache 14/350) ....................... 1399 D Oskar Lafontaine, Bundesminister BMF ......... 1400 A Friedrich Merz CDU/CSU............................... 1409 D Joachim Poß SPD ........................................ 1412 D Volker Kröning SPD.................................... 1414 B Ingrid Matthäus-Maier SPD ............................ 1416 B Dr. Christa Luft PDS ................................... 1420 B Dr. Günter Rexrodt F.D.P................................ 1420 C Ingrid Matthäus-Maier SPD ............ 1421 D, 1437 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 1424 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU.................... 1425 B Hartmut Schauerte CDU/CSU..................... 1428 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS ............................... 1430 D Hans Georg Wagner SPD ................................ 1432 B Jürgen Koppelin F.D.P. .............................. 1433 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU........................ 1437 A Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 1437 B Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN ............................................................ 1440 B Jörg Tauss SPD............................................ 1442 B Dr. Konstanze Wegner SPD ............................ 1443 A Gerda Hasselfeldt CDU/CSU .......................... 1445 A Dr. Barbara Höll PDS...................................... 1447 A Fritz Schösser SPD .......................................... 1448 A Susanne Jaffke CDU/CSU............................... 1450 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 1451 B Steffen Kampeter CDU/CSU........................... 1454 C II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 20. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 23. Februar 1999 Dr. Peter Eckart SPD ....................................... 1457 A Jürgen W. Möllemann F.D.P. ......................... 1458 B Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 1460 B Jürgen W. Möllemann F.D.P. ..................... 1461 C Maritta Böttcher PDS....................................... 1463 A Jörg Tauss SPD................................................ 1464 B Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen) CDU/CSU .. 1467 B Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1469 A Thomas Rachel CDU/CSU .............................. 1470 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU............... 1472 A Jochen Borchert CDU/CSU ............................. 1473 B Ulrike Mehl SPD ............................................. 1475 A Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 1476 D Waltraud Lehn SPD..................................... 1478 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 1479 A Eva Bulling-Schröter PDS............................... 1480 C Christoph Matschie SPD.................................. 1481 B Dr. Klaus Lippold (Offenbach) CDU/CSU ..... 1482 D Michael Müller (Düsseldorf) SPD................... 1485 A Nächste Sitzung .............................................. 1486 C Berichtigung ................................................... 1486 B Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten .......... 1487 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 20. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 23. Februar 1999 1383 (A) (C) (B) (D) 20. Sitzung Bonn, Dienstag, den 23. Februar 1999 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 19. Sitzung, Seite 1327 A, 3. Absatz. Der Satzanfang ist zu lesen: „Wie das Sein das Bewußtsein verän- dert, ...“ Michael Müller (Düsseldorf) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 20. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 23. Februar 1999 1487 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Baumeister, Brigitte CDU/CSU 23.1.99 Brudlewsky, Monika CDU/CSU 23.1.99 Diemers, Renate CDU/CSU 23.1.99 Ehlert, Heidemarie PDS 23.1.99 Erler, Gernot SPD 23.1.99 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.1.99 Frick, Gisela F.D.P. 23.1.99 Hasenfratz, Klaus SPD 23.1.99 Hempelmann, Rolf SPD 23.1.99 Dr. Luther, Michael CDU/CSU 23.1.99 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Michels, Meinolf CDU/CSU 23.1.99 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 23.1.99 Rauber, Helmut CDU/CSU 23.1.99 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.1.99 Rupprecht, Marlene SPD 23.1.99 Schindler, Norbert CDU/CSU 23.1.99 Sebastian, Wilhelm-Josef CDU/CSU 23.1.99 Verheugen, Günter SPD 23.1.99 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 23.1.99 Willner, Gert CDU/CSU 23.1.99 Wissmann, Matthias CDU/CSU 23.1.99 Wohlleben, Verena SPD 23.1.99
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Thomas Rachel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Sehr
    geehrte Damen und Herren! Sehr verehrte Frau Ministe-
    rin, zu gerne hätte ich Ihnen heute zur Erhöhung des
    Volumens des Bildungs- und Forschungshaushaltes
    gratuliert. Aber leider haben Sie sich um Ihren eigenen
    Erfolg gebracht. Denn das, was die Bundesregierung
    jetzt vorgelegt hat, ist und bleibt eine Mogelpackung.
    Sie haben im Wahlkampf die Verdoppelung der Bil-
    dungs- und Forschungsausgaben in fünf Jahren verspro-
    chen; das hieße, mindestens 3 Milliarden DM pro Jahr.
    Tatsächlich sind es in diesem Jahr gerade einmal 900
    Millionen DM. Damit erfüllt die Regierung weder ihr
    eigenes Versprechen noch die Erwartungen, die sie
    selbst geschürt hat. Sie haben die Wählerinnen und
    Wähler getäuscht.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Natürlich begrüßen wir, daß es mehr Gelder gibt.

    Aber wenn Herr Hilsberg in einer Pressemitteilung von
    einer „furiosen Steigerung der Investitionen“ spricht, so
    ist das ein billiger Versuch, vom Bruch Ihres eigenen
    Wahlversprechens abzulenken. Faktum ist: Die neuen
    Haushaltsmittel stehen im krassen Widerspruch zu Ihren
    eigenen Ankündigungen. An diesen Ankündigungen
    werden wir Sie auch in Zukunft messen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wer den vorliegenden Haushalt betrachtet, wird fest-
    stellen, daß das ehemalige Zukunftsministerium unter
    rotgrüner Führung wesentliche Säulen der Forschungs-
    politik verloren hat. Im Wirtschaftsministerium finden
    wir jetzt: die Sicherheitsforschung für kerntechnische
    Anlagen, die Energieforschung, die Forschung hinsicht-
    lich erneuerbarer Energien, die Informationstechnologi-
    en, die Luftfahrtforschung, die Forschung in wichtigen
    Bereichen in den neuen Bundesländern und schließlich
    die Förderung der Forschungszusammenarbeit und von
    Unternehmensgründungen. Diese originären For-
    schungsfelder sind ohne Not dem Bundesministerium
    für Bildung und Forschung entrissen worden. Ist da
    nicht ein Forschungsministerium überhaupt überflüssig?
    Was bleibt denn für das Forschungsministerium?


    (Jörg Tauss [SPD]: Ach, Herr Rachel, mehr Phantasie!)


    Die großen Forschungseinrichtungen wie Max-
    Planck-Gesellschaft, DFG und FhG arbeiten mit pau-
    schaler Finanzzuweisung und definieren ihre For-
    schungsschwerpunkte selbstverantwortlich. Eine Haupt-
    aufgabe des Forschungsministeriums war bisher, den
    Prozeß der Umsetzung von der Grundlagenforschung
    hin zu Innovationen und Produkten zu fördern. Aber ge-
    rade hier haben Sie das Forschungsministerium ampu-
    tiert. Denn mit der Übertragung der Förderung tech-
    nologieorientierter Unternehmensgründungen in das
    Wirtschaftsministerium ist die Kette zwischen Grundla-
    genforschung und angewandter Forschung zerrissen
    worden. Das schadet der Forschungslandschaft, und das
    kritisieren wir.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Karlheinz Guttmacher [F.D.P.])


    Sie hätten doch jetzt eigentlich die Möglichkeit, das
    wahrzumachen, was Sie immer gefordert haben – zum
    Beispiel beim BAföG. Sie sind angetreten mit einer
    Fundamentalkritik am geltenden BAföG und der An-
    kündigung, eine umfassende BAföG-Reform vorzuneh-
    men. Noch 1998 haben Sie Herrn Rüttgers dafür kriti-
    siert, daß er das BAföG in der Art und Weise erhöht hat,
    wie Sie es jetzt tun wollen. Faktum ist: Ihr BAföG-
    Vorschlag führt nicht dazu, daß sich die Quote der ge-
    förderten Studenten wesentlich erhöht. Das kritisiert
    auch das Studentenwerk. Das muß aber Hauptziel der
    BAföG-Reform sein. Ihre Anhebung um 2 Prozent
    macht maximal 15 DM pro Monat und Student aus.
    Meine Damen und Herren, das ist eine Pizza mehr im
    Monat für jeden BAföG-Studenten.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Aber eine gut belegte!)


    Das ist das Ergebnis Ihrer „großen“ BAföG-Reform.
    Wir lassen uns von Ihrer neuen BAföG-Reform nicht ins
    neue Jahrtausend vertrösten. Anspruch und Wirklichkeit
    liegen bei Ihnen weit auseinander.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Zuruf von der CDU/CSU: Das war zu erwarten!)


    Vollmundig hat die SPD im Wahlkampf das klare
    Versprechen abgegeben, Studiengebühren mit einem

    Hans-Josef Fell






    (A) (C)



    (B) (D)


    Bundesgesetz auf Dauer zu verbieten. Was ist aus dem
    Versprechen geworden?


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Nichts!)

    Frau Bulmahn macht in Bonn verbal mobil gegen Studi-
    engebühren. Realität ist aber, daß dort, wo sie als SPD-
    Landesvorsitzende in Niedersachsen politisch Verant-
    wortung trägt, nämlich in Niedersachsen, eine Studien-
    gebühr von 200 DM pro Student und Jahr eingeführt
    wird.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Als Verwaltungsgebühr getarnt!)


    Die SPD ist in der Frage der Studiengebühren – wir
    sehen es an Ihren Gesichtern – heillos zerstritten. Wis-
    senschaftsminister Oppermann aus Niedersachsen kün-
    digt nicht nur an, daß er ein Studiengebührenverbot ver-
    hindern will; er könnte sich sogar Studiengebühren in
    der Größenordnung von 1 000 DM bis 3 000 DM vor-
    stellen.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Hört! Hört!)

    Wem die Durchsetzungskraft schon in der eigenen nie-
    dersächsischen Landespartei fehlt, wird die Glaubwür-
    digkeit in Bonn nie gewinnen. Anspruch und Wirklich-
    keit klaffen auch hier weit auseinander.

    Frau Ministerin Bulmahn, bezeichnenderweise
    kommt in Ihrer Pressemitteilung zum Bundeshaushalt
    1999 das Wort „Raumfahrt“ überhaupt nicht vor.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Weil die bemannt ist!)


    Ist das Zufall? – Nein. Damit soll kaschiert werden, daß
    die Bundesregierung durch wiederholtes Kürzen das
    Austrocknen der Raumfahrt betreibt. Ihre Kampfansage
    im Bildungs- und Forschungsausschuß an die bemannte
    Raumfahrt, Frau Ministerin Bulmahn, ist das falsche
    politische Signal – auch gegenüber unseren internatio-
    nalen Partnern.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Die Kürzungen des Raumfahrthaushaltes bedeuten, daß
    Deutschlands internationale Stellung in der Raumfahrt
    gefährdet wird. Wissenschaft und Raumfahrtindustrie
    sprechen von gravierenden wissenschaftlich-technischen
    und industriellen Einbrüchen. Nachdem Sie uns schon in
    der Energiepolitik international um jedes Ansehen ge-
    bracht haben, ist Rotgrün dabei, das gleiche auch in der
    Raumfahrtpolitik zu tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Mit dem weiteren Austrocknen der Raumfahrt ge-

    fährden Sie die Erfolgsgeschichte der europäischen Trä-
    gerrakete Ariane und die deutsche Spitzenposition in der
    wissenschaftlichen Erd- und Umweltbeobachtung. Es
    würde faktisch zu einem Fadenriß kommen.

    Meine Damen und Herren, ich empfinde es schon als
    eine ziemlich üble Heuchelei, daß sich Bundeskanzler
    Gerhard Schröder noch vor zehn Tagen mit dem US-
    Astronauten John Glenn Arm in Arm von den Medien
    ablichten ließ, Sie mit Ihrer Mehrheit im Parlament aber
    gleichzeitig den Geldhahn für die Weltraumforschung

    zudrehen. Auch hier klaffen Anspruch und Wirklichkeit
    weit auseinander.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sehr geehrte Damen und Herren, es gibt noch einen

    anderen Aspekt, der vielleicht viel schwerwiegender ist
    als manche anderen Fehler, die Sie machen.


    (Jörg Tauss [SPD]: Bis jetzt war noch nicht viel!)


    Die von der Bundesregierung gesetzten Rahmenbedin-
    gungen, Herr Tauss, stimmen nicht. Die rotgrüne Steu-
    erreform und die Ökosteuer führen dazu, daß den klei-
    nen und den größeren Unternehmen die eigenen Investi-
    tionsmittel für Forschung und Entwicklung genommen
    werden. Der Bundesverband der Deutschen Industrie hat
    berechnet,


    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Was der alles berechnet!)


    daß die deutsche Wirtschaft durch die von Ihnen zu ver-
    antwortenden Steuer- und Ökosteuergesetze in den
    kommenden Jahren mit insgesamt 35 Milliarden DM zu-
    sätzlich belastet wird.


    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Herr Stihl ist gerade wiedergekommen!)


    Das ist der Grundfehler Ihrer politischen Konzeption.
    Daran ändern auch erhöhte Fördermittel in wenigen Be-
    reichen nichts. Es wäre besser, den Unternehmen Spiel-
    räume für eigene Forschung und Entwicklung zu lassen,
    als ihnen zuerst das Geld wegzunehmen und es nachher
    stückchenweise gezielt einzelnen Unternehmen zuzu-
    schaufeln.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wohl wahr! – Jörg Tauss [SPD]: Nichts mehr von jungen Wilden hier!)


    Mittelstand und Wirtschaft brauchen die Schaffung
    günstiger Rahmenbedingungen und eines innovations-
    freundlichen Klimas. Das ist weitaus wichtiger als ein-
    zelne Fördermaßnahmen im Forschungsbereich. Aber
    genau hier versagen Sie.

    Deswegen kann ich zusammenfassen: Ihre ersten 100
    Tage, dieser Bundeshaushalt und Ihre Steuergesetzge-
    bung sind ein Schritt gegen das wirtschaftliche Wachs-
    tum und gegen die forschenden Betriebe in Deutschland.
    Deshalb werden wir den Haushalt auch ablehnen.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Weitere
Wortmeldungen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
nisters für Bildung und Forschung liegen nicht vor.

Interfraktionell ist vereinbart worden, die Plenarsit-
zung für etwa zwei Stunden zu unterbrechen. Der Wie-
derbeginn der Sitzung wird durch Klingelzeichen recht-
zeitig bekanntgegeben.

Ich unterbreche die Sitzung.

(Unterbrechung von 17.41 bis 20.21 Uhr)


Thomas Rachel






(B)



(A) (C)



(D)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Liebe Kolleginnen
    und Kollegen, die unterbrochene Sitzung ist wieder er-
    öffnet.

    Wir setzen die Haushaltsberatungen fort und kommen
    zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für
    Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Einzel-
    plan 16.

    Ich erteile zunächst dem Bundesminister für Umwelt,
    Naturschutz und Reaktorsicherheit, Jürgen Trittin, das
    Wort.

    Jürgen Trittin, Bundesminister für Umwelt, Natur-
    schutz und Reaktorsicherheit: Frau Präsidentin! Meine
    Damen und Herren! Ich möchte vorweg eine Bemerkung
    zum Haushaltsvolumen machen. Sie wissen, der Haus-
    halt des Umweltministeriums ist ein kleiner Haushalt.
    Wir haben es aber in Zeiten knapper Kassen geschafft,
    diesen kleinen Haushalt noch um 6,7 Prozent auf 1,131
    Milliarden DM zu senken.

    Das hat gute Gründe. Der Atomausstieg spart uns
    Geld.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Im Hinblick auf die Endlagerung nehmen wir Kürzun-
    gen in Höhe von 34,9 Prozent vor; denn auf Grund der
    Entwicklung der Volumina gibt es heute nicht mehr den
    Bedarf für zwei verschiedene Endlagerstandorte. Des-
    wegen wollen wir die Erkundung am Standort Gorleben
    unterbrechen. Weitere Standorte sollen an Hand neu zu
    entwickelnder Kriterien untersucht werden. Das Plan-
    feststellungsverfahren für Schacht Konrad werden wir in
    Übereinstimmung mit der niedersächsischen Landes-
    regierung zu einer Entscheidung führen, die nur den
    notwendigen Umfang umfaßt. Ich sage ausdrücklich: In
    die Konzeption für diese Unterbrechungsarbeiten – da
    geht es beispielsweise um die Frage, was mit dem End-
    lager in Morsleben wird – werden wir nachdrücklich die
    Vertretung der dort beschäftigten Kolleginnen und Kol-
    legen der DBE, die Betriebsräte einbeziehen, weil wir
    vermeiden möchten, daß auf diese Art und Weise unnö-
    tig Arbeitsplätze verloren gehen. Man muß sich dann
    auch über Alternativen unterhalten und etwa Menschen,
    die heute in Gorleben tätig sind, in Morsleben tätig wer-
    den lassen.

    Die Energiewende, die die Bundesregierung an-
    strebt, bildet den Schlüssel zu einer modernen Produk-
    tions- und Konsumtionsweise. Wir wollen einen neuen
    Energiemix ohne Atomkraft erreichen. Mit dem Aus-
    stieg aus der Atomkraft verknüpfen wir den Einstieg in
    eine andere, in eine dezentrale Energieversorgung, die
    von einer höheren Effizienz in Verbrauch und Produk-
    tion und von einem erheblich größeren Anteil an erneu-
    erbaren Energien wie Wind, Sonne, Biomasse und
    Geothermie geprägt ist. Gerade weil wir es besonders
    ernst nehmen, das Klimareduktionsziel bis zum Jahre
    2005 zu erreichen, ist es unser Ziel, den Anteil an erneu-
    erbaren Energien zu verdoppeln.

    Die notwendigen Anreize zur sparsamen und effizi-
    enten Energienutzung geben wir mit der ökologischen

    Steuer- und Abgabenreform. Die stufenweise Anhe-
    bung der Belastung des Energieverbrauchs verknüpfen
    wir mit einer Senkung der Sozialversicherungsbeiträge.
    Dies erleichtert mehr Beschäftigung und belohnt um-
    weltfreundliches Handeln.

    Sie finden gerade in diesem Zusammenhang eine
    Reihe von Maßnahmen auch in anderen Bereichen des
    Haushalts. Wir stellen allein für 1999 210 Millionen DM
    zur Förderung erneuerbarer Energien zur Verfügung,
    werden also in neun Monaten exakt das Zehnfache des-
    sen ausgeben, was Ihre Regierung in einem ganzen Jahr
    zur Förderung erneuerbarer Energien ausgegeben hat.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir wollen darüber hinaus über Darlehen für die In-
    stallation von rund 100 000 Photovoltaikanlagen die
    Sonnenenergie in diesem Lande fördern. Das Investi-
    tionsvolumen für dieses 100 000-Dächer-Programm
    liegt bei 2,5 Milliarden DM; der Förderanteil, der hier
    einfließt, beträgt rund 40 Prozent.

    Schließlich wollen wir die Darlehensprogramme für
    Altbausanierung auf hohem Niveau fortführen. Die an-
    deren Programme kann man auch quantifizieren. Insge-
    samt werden durch den Bundeshaushalt Umweltschutz-
    kredite in Höhe von 11,6 Milliarden DM zur Verfügung
    gestellt.

    Jedes dieser Förderprogramme wird mit erheblichen
    Arbeitsplatzeffekten einhergehen: im Bauhandwerk,
    bei den Anlagenbauern, in Ingenieurbüros und in der
    Energiewirtschaft. Allein mit der Nutzung der Wind-
    energie, wo wir inzwischen weltweit spitze sind, was die
    installierte Leistung angeht, bestreitet Deutschland be-
    reits 1 Prozent, Schleswig-Holstein gar 14 Prozent der
    Stromversorgung.

    Ich möchte auf einen weiteren Aspekt hinweisen:
    Trotz der schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen
    ist es möglich geworden, auch neue Prioritäten zu set-
    zen. Hervorheben möchte ich hier insbesondere die Er-
    höhung von Fördermitteln für den Naturschutz; sie
    steigen um 5,9 Millionen DM auf 77,3 Millionen DM.
    Das ist eine Erhöhung um 8,2 Prozent. Eine deutliche
    Steigerung gibt es auch bei den Projektfördermitteln für
    die Umwelt- und Naturschutzverbände, die zur ökologi-
    schen Modernisierung in vielen Lebensbereichen einen
    wichtigen Beitrag leisten. Der Ansatz für die Umwelt-
    und Naturschutzverbände steigt um 23 Prozent.

    Beide Beispiele zeigen unsere Priorität für den Natur-
    schutz. Der Naturschutz ist in diesem Lande vielen
    Anfeindungen ausgesetzt. Er hat keine wirtschaftliche
    Lobby. Aber Naturschutz darf sich nicht reduzieren las-
    sen, und Naturschutzverbände sollten nicht dargestellt
    werden – wie ich es neulich in der Zeitung gelesen habe
    – als eine Ansammlung von „grünen Froschzählern“.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ein moderner Naturschutz muß sicherstellen, daß
    Flächennutzung insgesamt natur-, umwelt- und land-
    schaftsverträglich erfolgt. Deshalb streben wir ein groß-






    (A) (C)



    (B) (D)


    flächiges Biotopverbundsystem an, das etwa 10 Pro-
    zent der Landesfläche umfaßt. Es gibt in der Bundes-
    republik das Vorurteil, hier sei durch Unterschutzstel-
    lung faktisch gar nichts mehr möglich. Ich will Sie an
    dieser Stelle darauf verweisen: Im europäischen Ver-
    gleich, was die ausgewiesene Fläche nach der FFH-
    Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie angeht, liegt die
    Bundesrepublik Deutschland nach 16 Jahren konserva-
    tiv-liberaler Regierung auf einem beschämenden vor-
    letzten Platz. Mehrere Länder, zum Beispiel Spanien
    und Italien, weisen fast 15 Prozent aus. Das leichtwie-
    gende Argument, die hätten in diesem Bereich nichts zu
    tun, weil dünn besiedelt, widerlegen die dichtbesiedelten
    Niederlande. Sie haben mittlerweile 20 Prozent ihrer
    Fläche ausgewiesen.

    Meine Damen und Herren, hier Neues zu leisten ist
    eine unserer Zielsetzungen. Das ist übrigens auch einer
    der Gründe, warum wir die Privatisierung von Natur-
    schutzflächen bereits im Dezember durch Erlaß des
    Bundesfinanzministers gestoppt haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Diese Flächen werden als Bestandteile des geplanten
    Biotopsystems benötigt. Wir wollen sie nicht privaten
    Investoren und ihren besonderen Vorlieben ausliefern.

    Ich habe in dieser kurzen Einbringungsrede nur eini-
    ge Beispiele genannt, deren Verwirklichung vor uns
    liegt. Ich denke, sie machen deutlich, daß eine ökologi-
    sche Modernisierung für diese Regierung nicht bloße
    Rhetorik bleibt. Mit allem Nachdruck: Zu einer nach-
    haltigen, zukunftsfähigen Entwicklung gibt es keine Al-
    ternative!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)