Rede von
Dr.
Maria
Böhmer
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Liebe Frau
Schmidt, wir haben immer das Prinzip der Hälftigkeit
gehabt und sind sogar mit Blick auf Arbeitnehmerinnen
mit geringfügiger Beschäftigung, als es um die Arbeits-
plätze im Privathaushalt und den Arbeitsscheck ging, ei-
nen Schritt weitergegangen. Wir haben dort nämlich
vorgesehen gehabt, die Frauen mit ihrem geringen Ver-
dienst nicht zusätzlich zu belasten. Um ihnen aber die
Möglichkeit zu geben, daß sie ihre Rentenansprüche
langsam aufstocken können, sollte der Arbeitgeber beide
Beitragsanteile bezahlen. Das halte ich an der Stelle für
eine durchaus vernünftige Regelung.
Jetzt lassen Sie mich aber noch etwas antworten: Es
macht mich betroffen – wir haben so lange bei diesem
Thema gekämpft; dabei standen Sie in vorderster Reihe
der SPD –, daß ich jetzt registrieren muß, wie sehr Sie
diese Neuregelung verteidigen, wie sehr Sie auf einmal
für die Beibehaltung der geringfügigen Beschäftigung
plädieren und sagen, das ermögliche den Frauen, nach
der Familienzeit wieder in den Beruf zurückzukehren.
Liebe Frau Schmidt, das ist nicht der Fall. Sehen Sie
doch bitte, was sich hier abspielt. Es wird ein neuer Bil-
liglohnsektor etabliert, und Sie drängen die Frauen
durch diese Neuregelung in solche Beschäftigungsver-
hältnisse, weil ihnen keine andere Beschäftigung mehr
angeboten werden wird.