Rede von
Hans-Michael
Goldmann
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(F.D.P.)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Herr Kollege
Wolf, natürlich hat es solche Fälle gegeben. Das ist doch
überhaupt kein Thema. Wer würde das denn bestreiten
wollen? Allerdings hat es eine Entwicklung dieser
Technologie vor Ort gegeben, die meiner Meinung nach
außerordentlich beeindruckend ist. Die Zahl derjenigen,
die mittlerweile schon vom Transrapid transportiert
wurden und von dieser Technologie begeistert sind, ist
wirklich riesengroß. Lassen Sie uns über Dinge reden,
die sicherlich noch zu lösen sind, bis der Transrapid
wirklich von Hamburg nach Berlin fährt! Lassen Sie uns
aber nicht über Dinge reden, die einfach an der Sache
vorbeigehen!
Die Beschreibung in Ihrer Begründung ist absolut
realitätsfremd. Ich nehme sonst die Ausführungen der
PDS sehr wohl wahr und ernst. Es hat mir schon impo-
niert, wie Sie bei bestimmten Dingen argumentiert ha-
ben. Aber hier liegen Sie schlicht und ergreifend völlig
daneben.
Ich will, gerade weil es Ihr Antrag ist, auf einen be-
sonderen Sachverhalt eingehen und Ihnen sagen: Ich
kann nicht mehr verstehen, was Sie machen. Ich habe
hier eine Skizze der Bietergemeinschaft Mittelstand zur
Realisierung der Transrapidstreckenführung. Sie können
dieser Skizze entnehmen, daß es bezüglich der Beton-
elemente, die in dieser Trassierung realisiert werden
können, eine mittelständische Bietergemeinschaft gibt,
die das gesamte Konzept ungefähr 1 Milliarde DM gün-
stiger anbietet. Lieber Kollege von den Grünen, Sie
wissen wahrscheinlich, daß für die ICE-Strecke Köln–
Frankfurt ein Angebot in Höhe von 11 Milliarden DM
vorlag und daß diese Strecke für 7,7 Milliarden DM
durch mittelständische Unternehmen realisiert wird. Es
sind also noch Kostenreserven vorhanden.
Ich möchte Ihnen einmal vorlesen, Herr Dr. Wolf,
wo die Produktionsstandorte zum Erstellen der Beton-
platten, der Hybridträger sind – sie kennen das wahr-
scheinlich: das ist ein Element, das Stahlbeton mitein-
ander verbindet und eine unendlich gute Präzision er-
reicht; es ist mit Blick auf die Umweltverträglichkeit
hochinteressant und unter dem Gesichtspunkt der Ko-
stenminderung toll –: Potsdam, Magdeburg, Dessau,
Leipzig, Dresden, Gera, Erfurt, Schwerin und Rostock.
Das sind die Standorte, an denen die 6,1 Milliarden
DM, von denen Sie vorhin sprachen, nicht in Beton
gegossen werden sollen, sondern in Arbeitsplätze vor
Ort fließen.
Ich kann Ihnen nur sagen: Diese Technologie ist eine
riesige Chance gerade für einen Bereich, in dem wir uns
besonders um Arbeitsplätze bemühen müssen. Ich kann
überhaupt nicht verstehen, daß die rotrote Landesregie-
rung in Mecklenburg-Vorpommern dieser Zukunfts-
technologie in einer Situation, in der dieses Land ohne
jeden Zweifel Probleme hat, nicht positiv und engagiert
gegenübersteht. Das ist eine riesige Chance für dieses
Land. Ich meine, wir sollten diese Chance wirklich ge-
meinsam nutzen, und wir sollten endlich Nägel mit Köp-
fen machen.
Es waren auch andere in Lathen. Die Chinesen waren
da. Sie wollen jetzt eine Kurzstrecke bauen. Die Ameri-
kaner – überlegen Sie das bitte einmal! – bringen 1 Mil-
liarde Dollar in die Planung ein – dazu gibt es einen
Kongreßbeschluß –, um eine Strecke zu bauen. Die Au-
stralier waren da und sagten, daß das Verkehrsproblem
um Sydney herum mit dem Transrapid gelöst werden
soll.
Ich denke, daß da riesige Chancen vorhanden sind, die
wir nutzen sollten. Die Transrapidtechnik ist eine zu-
kunftsorientierte Technik.
Herr Kollege von den Grünen, lassen Sie mich noch
eines sagen. Ich finde es – um ein Wort zu gebrauchen,
das parlamentarisch ist – bescheiden, wenn Ihre Parla-
mentarische Staatssekretärin bei uns vor Ort erklärt, das
faktische Aus für die Referenzstrecke sei in den Koaliti-
onsvereinbarungen festgeschrieben. Ich finde es zynisch,