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ID1400407700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/4 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 4. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 11. November 1998 I n h a l t : Nachträgliche Glückwünsche zu den Geburts- tagen der Abgeordneten Ulrike Mascher, Wolfgang Behrendt und Werner Lensing .... 131 A Erweiterung der Tagesordnung........................ 131 B Absetzung der Punkte 5 und 8 von der Tages- ordnung............................................................ 131 B Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, F.D.P. und PDS Bestimmung des Verfahrens für die Be- rechnung der Stellenanteile der Frak- tionen (Drucksache 14/21)......................... 131 C Tagesordnungspunkt 4: Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, F.D.P. und PDS Einsetzung von Ausschüssen (Drucksa- che 14/22)................................................... 131 C Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regie- rungserklärung des Bundeskanzlers ...... 131 D Dr. Hermann Kues CDU/CSU......................... 131 D Walter Riester, Bundesminister BMA ............. 135 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU............ 138 B Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P......................... 139 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 141 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU .................144 A, 153 A Dr. Heidi Knake-Werner PDS ......................... 146 D Ulla Schmidt (Aachen) SPD.......................149 B, 153 C Rainer Brüderle F.D.P. .................................... 154 A Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 155 A Johannes Singhammer CDU/CSU................... 156 D Peter Dreßen SPD ...................................... 157 D Adolf Ostertag SPD......................................... 159 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU................. 161 B Tagesordnungspunkt 6 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stärkung der Solidarität in der gesetz- lichen Krankenversicherung (Drucksache 14/24) ......................................................... 162 A Wolfgang Lohmann (Lüdenscheid) CDU/ CSU ................................................................. 162 A Andrea Fischer, Bundesministerin BMG......... 163 D Dr. Dieter Thomae F.D.P................................. 167 B Rudolf Dreßler SPD......................................... 168 B Wolfgang Lohmann (Lüdenscheid) CDU/ CSU............................................................ 171 A Dr. Ruth Fuchs PDS ........................................ 172 D Wolfgang Zöller CDU/CSU ............................ 174 A II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 4. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. November 1998 Gudrun Schaich-Walch SPD............................ 175 D Wolfgang Zöller CDU/CSU....................... 176 B Ulf Fink CDU/CSU ......................................... 178 A Ausschußüberweisung Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU .... 179 C Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ........................................................... 182 A Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/ CSU............................................................ 182 D Hubert Hüppe CDU/CSU........................... 184 A Ina Lenke F.D.P............................................... 186 A Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........................................................ 187 B Petra Bläss PDS............................................... 189 B Maria Eichhorn CDU/CSU.............................. 190 C Hildegard Wester SPD..................................... 192 A Nächste Sitzung ............................................... 194 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 195 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 4. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. November 1998 131 (A) (C) (B) (D) 4. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 11. November 1998 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Hildegard Wester Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 4. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. November 1998 195 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 11.11.98 Bulling-Schröter, Eva PDS 11.11.98 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 11.11.98 Hartnagel, Anke SPD 11.11.98 Homburger, Birgit F.D.P. 11.11.98 Dr. Kahl, Harald CDU/CSU 11.11.98 Kanther, Manfred CDU/CSU 11.11.98 Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 11.11.98 Nolting, Günther Friedrich F.D.P. 11.11.98 Otto (Frankfurt), Hans-Joachim F.D.P. 11.11.98 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 11.11.98 Reichard (Dresden), Christa CDU/CSU 11.11.98 Schütze (Berlin), Diethard W. CDU/CSU 11.11.98 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.11.98 Vaatz, Arnold CDU/CSU 11.11.98 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.11.98 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 11.11.98
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hannelore Rönsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau
    Ministerin, die Genehmigung für eine Zwischenfrage
    gibt immer nur der Präsident. Deshalb habe ich noch
    einen Augenblick gezögert.


    (Zurufe von der SPD: Wir sind hier doch nicht in der Schule! – Oberlehrerin!)


    – Ich habe das nur zum Einstieg gesagt, und es war auch
    überhaupt nicht böse gemeint. Würden Sie nicht immer
    so verkniffen reagieren, hätten Sie das vielleicht auch
    zur Kenntnis genommen.


    (Weitere Zurufe von der SPD)

    – Es ist ja nun wirklich schlimm: Sie haben immer noch
    die Oppositionsstimmung drauf. Gewöhnen Sie sich
    doch einmal ans Regieren, und seien Sie entspannter!


    (Beifall des Abg. Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU] – Heiterkeit bei der CDU/CSU)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Frau Ministerin, ich möchte von Ihnen wissen, ob Sie
    sich jetzt auch an die sozialdemokratischen Bundeslän-
    der wenden, damit diese endlich ebenso wie die von der
    CDU und der CSU regierten Bundesländer ein eigenes
    Erziehungsgeld finanzieren.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    In Bayern, Sachsen und Baden-Württemberg wird ein
    eigenes Landeserziehungsgeld gezahlt. In Rheinland-
    Pfalz gab es das einmal, eingeführt durch die CDU. Es
    ist dann aber durch die von der SPD geführte Regierung
    abgeschafft worden. Sehen Sie Möglichkeiten, auf die
    von der SPD regierten Bundesländer Einfluß zu nehmen,
    damit es auch dort zur Entlastung der Eltern ein Lan-
    deserziehungsgeld gibt?


    (Hubert Hüppe [CDU/CSU]: Das können Sie mit Ja oder Nein beantworten!)


    Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin für Fa-
    milie, Senioren, Frauen und Jugend: Ja, ich kann die
    lange Frage in der Tat knapp beantworten: Das werde
    ich nicht tun. Sie haben mich ja gerade dafür gescholten,
    daß für mich die Erwerbsarbeit für Frauen so im Vor-
    dergrund steht. Ich werde nichts unterstützen, das Frau-
    en noch länger vom Arbeitsmarkt fernhält, weil ich
    weiß, welche Konsequenzen das hat.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS – Widerspruch bei der CDU/CSU)


    War das klar genug?

    (Hubert Hüppe [CDU/CSU]: Wollen Sie Kindergartenplätze für Kinder ab zwei Jahre?)


    Wir waren bei der Anhebung der Einkommensgren-
    zen beim Erziehungsgeld. Dies halte ich nun wirklich
    für sehr wichtig. Sie wissen, daß hier seit zwölf Jahren
    nichts passiert ist. Wir werden schrittweise wieder dafür
    sorgen, daß die Mehrzahl der Familien ein Erziehungs-
    geld bekommt.


    (Zurufe von der CDU/CSU)

    – Ich weiß gar nicht, warum Sie sich so aufregen.

    Wir haben auch ganz klar gesagt – auch das spielt in
    der Debatte ja eine Rolle –, daß wir den Splittingvorteil
    der Ehepaare kappen wollen. Es ist durchaus zu vertre-
    ten, daß man bei den höheren Einkommen zugunsten der
    Familien mit Kindern umverteilt. Das ist nämlich aus
    meiner Sicht Familienpolitik, und das ist auch nicht ver-
    kniffen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Weil Sie es ebenfalls ansprachen, sage auch ich klar,
    welches unser Familienbegriff – es ist auch der meinige –
    ist. Wir definieren Familie weiter, als Sie es tun. Das
    wird der Realität einfach mehr gerecht. Familie wird
    heute in vielfältiger Form gelebt. Damit respektieren
    wir, daß Alleinerziehende oder auf Dauer angelegte

    nichteheliche Lebensgemeinschaften mit Kindern Fa-
    milien sind.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)


    Sie haben die Alleinerziehenden ausgeschlossen; das hat
    mir weh getan. Das sind für uns Familien.


    (Walter Hirche [F.D.P.]: Das hat sie nicht getan! Das muß man fairerweise sagen!)


    Damit gehen wir durchaus nicht gegen den Art. 6 des
    Grundgesetzes vor. Wir wollen auch in gar keiner Weise
    – ich lebe selber seit 35 Jahren in einer Ehe, die mir viel
    gibt – gegen eheliche Lebensgemeinschaften vorgehen.
    Wir tragen nur der Realität Rechnung. Es ist einfach so,
    daß viele Menschen in diesem Land anders zusammen-
    leben.

    Für uns zählen – ich sage Ihnen das, weil Sie immer
    so sehr auf den Wertbegriff abstellen – Fürsorge fürein-
    ander und Verantwortung zwischen den Generationen.
    Diese Werte wollen wir politisch unterstützen, und diese
    Werte werden eben auch in unterschiedlichen Familien-
    formen gelebt. Das ist die Realität; sie müssen wir ein-
    fach zur Kenntnis nehmen. Aber mit der Realität haben
    Sie sich ja schon manchmal schwergetan.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)


    Wenn wir über Erziehungsurlaub reden, müssen wir
    natürlich auch darüber reden, wie wir ihn weiterentwik-
    keln wollen. Wir wollen diesen Erziehungsurlaub zu
    einem Elternurlaub umwandeln, damit wirklich eine
    partnerschaftliche Erziehung in dieser Gesellschaft
    möglich wird. Wir wollen ein Konto, von dem beide
    Elternteile, Vater und Mutter, Erziehungszeiten abrufen
    können, und einen Anspruch auf Teilzeitarbeit einfüh-
    ren, damit beide Elternteile Kindererziehung und Be-
    rufsarbeit miteinander vereinbaren können. Damit wird
    auch die Sorge darüber, wie man auf den Arbeitsmarkt
    zurückkommt, geringer. Wir wollen die Wahlfreiheit
    fördern. Eine partnerschaftliche Teilhabe an Familie und
    Beruf von Müttern und Vätern ist ein vernünftiges Mo-
    dell. Dazu werden wir demnächst einen Gesetzesentwurf
    vorlegen. Vielleicht können wir dem auch gemeinsam
    zustimmen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Wir wollen auch eine Arbeitswelt, die familien- und

    frauenfreundlicher ist. Dafür werden wir sorgen. Ich la-
    de alle Tarifpolitiker ein, das Ihre dazu zu tun.



Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Frau
Ministerin, erlauben Sie eine Zwischenfrage des Kolle-
gen Hüppe?

Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin für Fa-
milie, Senioren, Frauen und Jugend: Ja. Ich halte mich
jetzt an die Form. Bitte.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Die Debatte muß doch nicht noch mehr verlängert werden!)


Hannelore Rönsch (Wiesbaden)







(B)



(A) (C)



(D)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hubert Hüppe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Ministerin, vor
    dem Hintergrund Ihrer Aussage, daß ein Landeserzie-
    hungsgeld für das dritte Jahr nicht notwendig ist, frage
    ich Sie, ob Sie dann auch konsequenterweise einen
    Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab dem
    zweiten Lebensjahr einführen und den Erziehungsurlaub
    von drei auf zwei Jahre kürzen wollen.

    Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin für Fa-
    milie, Senioren, Frauen und Jugend: Ich will den Erzie-
    hungsurlaub nicht kürzen. Das ist ganz klar. Zu dem
    Thema Kinderbetreuung kommen wir noch. Wir haben
    nicht zuviel, sondern zuwenig Kinderbetreuungsein-
    richtungen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Wir brauchen vor allen Dingen Kinderbetreuungsein-
    richtungen auch für Kinder unter drei Jahren und für
    Schulkinder, wenn wir wollen, daß Frauen und Männer
    Kindererziehung mit Erwerbsarbeit verbinden können
    und dieses auch gesellschaftlich akzeptiert wird. In den
    neuen Bundesländern gibt es noch eine bedarfsgerechte
    Versorgung, die Standard für ganz Deutschland werden
    sollte. Das wird nicht ganz einfach sein, aber ich hoffe
    auf Unterstützung in diesem Hause und von vielen ande-
    ren gesellschaftlichen Gruppen.


    (Iris Gleicke [SPD] [an die CDU/CSU gewandt]: Wir werden ja sehen, wie Sie abstimmen!)


    Meine Damen und Herren, wir haben über das Thema
    Erziehungsurlaub geredet. Ich möchte noch einmal auf
    einen für mich wichtigen Schwerpunkt eingehen; Frau
    Rönsch, Sie haben das angesprochen; auch das ist ge-
    sellschaftliche Realität. Wir zwingen nicht Frauen, die
    sich lieber um Erziehungsarbeit kümmern wollen, in die
    Erwerbsarbeit hinein; aber wir gehen davon aus, daß
    Frauen und Männer das gleiche Recht auf Erwerbsarbeit
    haben, und wollen, daß sie dieses Recht in dieser Gesell-
    schaft auch wahrnehmen können.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Dazu gehört zum einen der Ausbau von Kinderbe-
    treuungseinrichtungen; das setzt den gleichberechtigten
    Zugang zum Arbeitsmarkt und auch eine gesellschaftli-
    che Akzeptanz des Anspruchs von Frauen auf Er-
    werbsarbeit voraus. Hier sehe ich bei uns in Deutschland
    einen großen Nachholbedarf, gerade auch im Vergleich
    zu unseren Nachbarländern.

    Ich wurde eben aufgefordert, mich in der Männerwelt
    gut durchzusetzen. In diesem Zusammenhang will ich
    einmal sagen, was mir bei der gestrigen Debatte sehr
    unangenehm aufgefallen ist: Offensichtlich ist die Ak-
    zeptanz von kompetenten Frauen auch hier nicht allseits
    verbreitet. Es gab gestern ein paar Hiebe auf Christa
    Müller, bei denen ich mich fragte, was das eigentlich
    soll.


    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: MachoSchäuble!)


    Das war nicht nur ein schlechter Stil, sondern schon fast
    frauenfeindlich.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS – Widerspruch bei der CDU/CSU – Walter Hirche [F.D.P.]: Das ist doch Ernstnehmen der Position!)


    – Ja, das ist so. – Wenn sich kompetente Frauen zu har-
    ten Themen wie zum Beispiel zur Geldpolitik äußern,
    finde ich das sehr gut. Von mir aus könnte es ruhig noch
    mehr kompetente Frauen in diesen Bereichen geben.
    Das gilt auch für Frauen von Bundesministern.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Warum hat denn dann nicht Frau Müller diesen Job übernommen?)


    Denen können wir kein Rede- oder Berufsverbot ertei-
    len. Herr Glos, der sich ja in dieser Weise geäußert hat,


    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Schäuble auch!)


    hat, wie ich glaube, auch bei den Frauen seiner eigenen
    Fraktion nicht viel Zustimmung bekommen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch ein-

    mal auf das Thema „gut bestelltes Haus“ und darauf zu-
    rückkommen, wie es mit der Gleichberechtigung der
    Geschlechter aussieht. Sie wissen, daß wir – das hat
    auch der Kanzler gestern sehr deutlich ausgeführt – ein
    Aktionsprogramm „Frau und Beruf“ starten wollen. Da-
    zu gehört ein ordentliches Gleichstellungsgesetz, das
    diesen Namen auch verdient, ein effektives Gleichstel-
    lungsgesetz, das auch für den Bereich der Privatwirt-
    schaft Anwendung findet. Dazu gehören arbeitsrechtli-
    che Regelungen, wie Benachteiligungsverbote und die
    verbesserte Absicherung der Teilzeitarbeit. Dazu gehört
    auch die bevorzugte Vergabe öffentlicher Aufträge an
    solche Unternehmen, die Frauen fördern. Das soll ein
    Anreiz zur beruflichen Gleichstellung sein. Dazu gehört
    auch, daß Frauen grundsätzlich die Hälfte der Ausbil-
    dungsplätze in den zukunftsträchtigen Berufen bekom-
    men. Wir wissen, dafür ist einiges zu tun. Man kann
    zum Beispiel Anreizsysteme schaffen. Auf diesem Ak-
    ker ist durchaus noch einiges zu bestellen. Wir wollen
    Frauen gezielt unterstützen, die in die Selbständigkeit
    gehen. Auch die Förderung von Frauen in Lehre und
    Forschung muß vorangebracht werden. Aber das ist bei
    der Wissenschaftsministerin mit Sicherheit in guten
    Händen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Wir werden auch die Verschlechterungen im Arbeitsför-
    derungsgesetz wieder rückgängig machen. Wir wußten
    immer, was eigentlich passiert, hatten aber leider nicht
    die Mehrheiten, um das zu verhindern.

    Meine Damen und Herren, auch das Thema „Gewalt
    gegen Frauen“ ist ein Schwerpunkt unserer Regierungs-
    politik. Ich denke, daß wir da gemeinsam handeln kön-
    nen. Dieses Thema muß stärker in das öffentliche Be-






    (A) (C)



    (B) (D)


    wußtsein rücken. Wir müssen neue Initiativen entwik-
    keln, die Gewalt vorbeugen, die Frauen mehr Schutz
    und Hilfe gewähren, wie zum Beispiel die vereinfachte
    Zuweisung der Ehewohnung in den Fällen, in denen
    Gewalt ausgeübt wird.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)


    Dazu gehört natürlich auch die Bekämpfung des
    Frauenhandels. Hier können wir in der Kontinuität der
    Arbeit bleiben. Es ist schon eine ganze Menge passiert.
    Im Bereich der nationalen Arbeit und der internationalen
    Zusammenarbeit muß aber mehr erfolgen.

    Beim Thema „Gewalt“ müssen wir natürlich auch auf
    das Thema „Jugendpolitik“ zu sprechen kommen. Leider
    ist das so. Ein Schwerpunktthema dieser Legislaturperi-
    ode wird die Stärkung der Kinderrechte, der Schutz
    von Kindern vor Gewalt, Mißbrauch und sexueller Aus-
    beutung sein. Auch hier können wir an vieles anknüp-
    fen, was schon gelaufen ist. Aber es müssen auch neue
    Punkte hinzukommen; denn die Stärkung von Kinder-
    rechten und der Schutz vor Gewalt fängt schon bei der
    Erziehung an. Es ist unbestreitbar, daß zwischen der er-
    lebten Gewalt von Kindern und Jugendlichen und der
    Ausübung von Gewalt ein enger Zusammenhang be-
    steht. Deswegen ist es für uns logisch und richtig, daß
    wir das Recht von Kindern auf gewaltfreie Erziehung
    auch gesetzlich verankern. Hierfür bitte ich ebenfalls um
    Unterstützung.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Sie alle wissen genau, daß wir damit nicht Eltern
    kriminalisieren wollen, sondern daß es einfach darum
    geht, ein gesellschaftliches Leitbild zu formulieren, das
    der Gewalt von vornherein keine Chance gibt. Kinder
    dürfen gar nicht lernen, daß Gewalt ein Mittel der Kon-
    fliktbewältigung ist, sondern müssen andere Formen der
    Erziehung erleben.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Das war im übrigen auch eine Empfehlung des leider
    nur sehr einseitig diskutierten Zehnten Kinder- und
    Jugendberichtes der Sachverständigen. Ich kündige
    hier an, daß ich mich mit den Sachverständigen noch
    einmal zusammensetzen werde. Wir werden darüber
    diskutieren, wie wir Kinderrecht stärken, wie wir Kin-
    derarmut in der Gesellschaft besser bekämpfen können.
    Das ist kein Thema, das man sozusagen in einem Vier-
    teljahr erledigen kann. Ich bitte, weil ich davon ausgehe,
    daß es unser aller Anliegen ist, auch hier um Ihre Mitar-
    beit.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Wenn wir über die gesellschaftliche Integration von
    jungen Menschen reden, muß sich unser Blick auch auf
    die jungen Aussiedlerinnen und Aussiedler und auf die

    bei uns lebenden ausländischen Jugendlichen richten.
    Wir müssen auch diesen jungen Menschen eine berufli-
    che Perspektive schaffen, damit sie eine Zukunft in un-
    serem Lande haben.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Meine Damen und Herren, die Seniorenpolitik ist hier
    schon angesprochen worden. Ich denke, hier werden wir
    die wenigsten Konflikte miteinander haben, obwohl
    auch hier noch viel zu bestellen ist. Politik für ältere
    Menschen muß wieder in den Vordergrund kommen,
    aber nicht nur verbal.

    Es geht wirklich darum, die Mitspracherechte und
    Mitbeteiligung älterer Menschen, die schon jetzt viele
    wichtige Aufgaben übernehmen, im Rahmen der Inte-
    gration in die Gesellschaft zu stärken. Wir müssen den
    Menschen, die immer früher aus dem Arbeitsleben aus-
    scheiden und nur schwer wieder hineinfinden, wenn sie
    zum Beispiel mit 55 arbeitslos geworden sind, eine neue
    Perspektive in der Gesellschaft geben, zumal die Gesell-
    schaft ihre Mitarbeit dringend braucht. In diesem Be-
    reich werden wir einiges auf den Weg bringen.

    Wir müssen im Bereich der rechtlichen Regelungen
    eine ganze Menge tun. Es liegt viel auf dem Tisch: das
    Heimgesetz, die Heimmindestbauverordnung, das The-
    ma ambulante Dienste, das Thema Altenpflegeausbil-
    dung. Wie Sie wissen, ist die Diskussion zum Thema
    Altenpflegeausbildung – in diesem Zusammenhang
    muß man deutlich sagen: jedes Land hat eine eigene Re-
    gelung; wir müssen aber eine bundeseinheitliche Rege-
    lung erreichen – in den letzten Jahren immer wieder dar-
    an gescheitert, daß sich die Bundesregierung von der
    Bayerischen Staatsregierung, die eine bundeseinheitliche
    Ausbildung nicht wollte, bremsen ließ.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der SPD: Leider!)


    Es ist richtig, in diesem Bereich ein Gesamtpaket zu
    schnüren und ein ordentliches Strukturgesetz zu entwer-
    fen, in dem all diese angesprochenen Novellierungen
    enthalten sind und in dem eine Leitlinie für eine moder-
    ne, zukunftsorientierte Altenpolitik festgeschrieben
    wird.