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ID1318816700

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    Plenarprotokoll 13/188 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 188. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 10. September 1997 Inhalt: Begrüßung des Präsidenten der Republik Jemen und seiner Delegation 16996 D Tagesordnungspunkt 1: a) Fortsetzung der ersten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1998 (Haushaltsgesetz 1998) (Drucksache 13/8200) . . 16959 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 1997 bis 2001 (Drucksache 13/8201) 16959 B Rudolf Scharping SPD 16959 B Michael Glos CDU/CSU 16965 B Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16970 C Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P 16977 B Dr. Gregor Gysi PDS 16983 A, 16987 A Dr. Mathias Schubert SPD 16986 D Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler . . . 16987 B Oskar Lafontaine, Ministerpräsident (Saarland) 16996 D Dr. Guido Westerwelle F.D.P. . . . . 17000 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU 17005 D, 17013 D Wolfgang Thierse SPD 17013 B Dr. Gregor Gysi PDS (Erklärung nach § 30 GO) 17014 A Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA . 17014 C Dr. Christoph Zöpel SPD 17017 B Ulrich Irmer F.D.P 17018 D, 17021 C Dr. Erich Riedl (München) CDU/CSU . . 17020A Dr. Eberhard Brecht SPD 17022 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17023 D Ulrich Irmer F.D.P 17025 A Andrea Gysi PDS 17026 A Markus Meckel SPD 17027 A Dr. Erich Riedl (München) CDU/CSU 17028 C Volker Rühe, Bundesminister BMVg . 17029 A Walter Kolbow SPD 17032 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . 17034 A, 17058 A Paul Breuer CDU/CSU . . 17035 B, 17039 A Ernst Kastning SPD 17036 A, 17037 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . 17037 A Dieter Heistermann SPD 17038 D Brigitte Schulte (Hameln) SPD . . . 17039 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17041 A Jürgen Koppelin F.D.P 17042 B Heinrich Graf von Einsiedel PDS . . . 17044 B Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ 17048 C Adelheid Tröscher SPD . . . . 17050 B, 17052 D Armin Laschet CDU/CSU 17052 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . 17053 A Wolfgang Schmitt (Langenfeld) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17055 B Roland Kohn F.D.P. 17056 D Otto Schily SPD 17058 C Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . 17058D Dr. Willibald Jacob PDS 17059 B Dr. Winfried Pinger CDU/CSU 17060 B Dr. R. Werner. Schuster SPD 17061 A Dr. Winfried Pinger CDU/CSU . . . 17062A Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . . . 17063 A Manfred Kanther, Bundesminister BMI 17064 C Otto Schily SPD 17067 A Dr. Klaus-Dieter Uelhoff CDU/CSU . . 17070D Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17073 A Ina Albowitz F.D.P. 17074 B Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD . . . 17076A Ulla Jelpke PDS 17076 C Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, Bundesminister BMJ 17077 C Gunter Weißgerber SPD 17080 A Manfred Kolbe CDU/CSU 17082 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17083 C Detlef Kleinert (Hannover) F.D.P. . . . . 17085 B Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 17086 C Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD 17087 C Norbert Geis CDU/CSU 17089 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 17090 C Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Bundeswasserstraßengesetzes (Drucksache 13/7955) 17045 C b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 31. Oktober 1996 zur Änderung des Abkommens vom 8. April 1960 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über niederländische Kriegsgräber in der Bundesrepublik Deutschland (Kriegsgräberabkommen) (Drucksache 13/7991) 17045 C c) Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wesertunnel-Planungen beenden (Drucksache 13/7963) 17045 C d) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Franziska Eichstädt-Bohlig, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gedenken und Erinnern durch die Kennzeichnung historisch bedeutsamer Orte im Berliner Parlaments- und Regierungsviertel (Drucksache 13/4182) . . 17045D e) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Halo Saibold, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abgeordneten Ute Vogt (Pforzheim), Freimut Duve, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: 60. Jahrestag der Bombardierung von Guernica/Gernika (Drucksache 13/7509) 17045 D Tagesordnungspunkt 4: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 13. September 1994 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Costa Rica über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7609, 13/8354) . 17046 A b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 11. August 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Paraguay über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7610, 13/8355) . 17046B c) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 28. Oktober 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Slowenien über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7611, 13/8356) 17046 B d) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 29. September 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7612, 13/8357) 17046 C e) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 11. September 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Südafrika über die gegenseitige Förderung und den Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7613, 13/8358) . 17046 C f) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 28. April 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Usbekistan über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7614, 13/8359) . . . 17046D g) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 31. Januar 1996 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung Hongkongs zur Förderung und zum gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7615, 13/8360) 17046 D h) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 2. Dezember 1994 zwischen der Bundesrepublik Deutsch- ' land und Barbados über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/ 7616, 13/8361) 17047A i) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 21. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Honduras über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7617, 13/8362) 17047 A j) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 24. Februar 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Ghana über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7620, 13/8363) 17047 B k) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 28. Februar 1994 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Moldau über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7621, 13/8364) 17047 B l) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 3. April 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sozialistischen Republik Vietnam über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7622, 13/8365) . 17047 C m) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung statistischer Rechtsvorschriften (3. Statistikbereinigungsgesetz) (Drucksachen 13/7392, 13/8384) . . . 17047 D n) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Franziska Eichstädt-Bohlig, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Fahrrad-Fahrbereitschaft für den Deutschen Bundestag in Bonn (Drucksachen 13/3328, 13/8078) 17048 A o) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichung durch die Bundesregierung: Mitteilung der Kommission zur Entwicklung des sozialen Dialogs auf Gemeinschaftsebene (Drucksachen 13/6129 Nr. 1.29, 13/ 7960) 17048 A p) Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 226 zu Petitionen (Regelung im Einigungsvertrag, wonach einige mineralische Rohstoffe als bergfreie Bodenschätze gelten) (Drucksache 13/8068) 17048 B Nächste Sitzung 17091 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 17093* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Gerhard Jüttemann (PDS) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses zur Sammelübersicht 226 zu Petitionen - Regelung im Einigungsvertrag, wonach einige mineralische Rohstoffe als bergfreie Bodenschätze gelten - (Tagesordnungspunkt 4 p) . . . . 17093* C Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 188. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 10. September 1997 16959 188. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 10. September 1997 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Augustin, Anneliese CDU/CSU 10.9. 97 ** Behrendt, Wolfgang SPD 10. 9. 97* Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 10. 9. 97 ** 90/DIE GRÜNEN Eßmann, Heinz Dieter CDU/CSU 10. 9. 97 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 10. 9. 97 ** Friedhoff, Paul K. F.D.P. 10.9. 97 Günther (Duisburg), Horst CDU/CSU 10. 9. 97 Marx, Dorle SPD 10. 9. 97 Müller (Düsseldorf), SPD 10. 9. 97 Michael PoB, Joachim SPD 10. 9. 97 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 10. 9. 97 * Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 10. 9. 97 Schewe-Gerigk, BÜNDNIS 10.9.97 Irmingard 90/DIE GRÜNEN Schloten, Dieter SPD 10. 9. 97 ** Schmidt (Aachen), Ulla SPD 10. 9. 97** Schmidt (Fürth), CDU/CSU 10. 9. 97 ** Christian Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 10. 9. 97 90/DIE GRÜNEN Schütze (Berlin), CDU/CSU 10. 9. 97 Diethard Sebastian, Wilhelm Josef CDU/CSU 10. 9. 97 Terborg, Margitta SPD 10. 9. 97 * Dr. Thomae, Dieter F.D.P. 10. 9. 97 Tippach, Steffen PDS 10. 9. 97 Dr. Wittmann, Fritz CDU/CSU 10. 9. 97 Zierer, Benno CDU/CSU 10. 9. 97* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der 98. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Gerhard Jüttemann (PDS) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses zur Sammelübersicht 226 zu Petitionen - Regelung im Einigungsvertrag, wonach einige mineralische Rohstoffe als bergfreie Bodenschätze gelten - (Tagesordnungspunkt 4 p) Ich stimme der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses nicht zu, weil ich dringenden Handlungsbedarf sehe. Ich stimme nicht zu, weil zwar das Bergrecht inzwischen vereinheitlicht ist, jedoch infolge der Bestandsschutz-Klausel für bereits erteilte Gewinnungsrechte die Benachteiligung von Eigentümern sowie die schweren Beeinträchtigungen ganzer Gemeinden sowie von Natur und Umwelt in vielen Fällen anhalten. Auch würde sonst eine Ungleichbehandlung fortgeschrieben. Ich lehne die Beschlußempfehlung auch deshalb ab, weil die Begründung von 1990 für das unterschiedliche Bergrecht für die jetzige Zeit ohnehin nicht mehr angeführt werden kann. Es gibt heute keinerlei Engpässe hinsichtlich der Rohstoffversorgung für das Bauwesen im Osten, die Sonderregelungen notwendig machen würden. Ich stimme deshalb nicht zu, weil dringend Erfordernis besteht, Rechtsgleichheit nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis herzustellen, damit in Zukunft teilweise irreparable Schäden an touristisch nutzbaren Landschaften, wie in einigen Fällen geschehen, nicht wieder infolge bergrechtlicher Bestimmungen eintreten können. Ich stimme auch deshalb nicht zu, weil es notwendig ist, daß im Interesse der Bürgerinnen und Bürger in den neuen Bundesländern Möglichkeiten geschaffen werden müssen, um alle genehmigten Abbauvorhaben neuen Planfeststellungsverfahren mit umfassender Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen, ebenso genehmigte Vorhaben, wo der Abbau noch nicht begonnen hat.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus Dieter Uelhoff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Bevor ich auf den Regierungsentwurf zum Innenetat, den Einzelplan 06, der immerhin 8,7 Milliarden DM umfaßt, eingehe, möchte ich sagen, daß die Rede, die hier gewissermaßen als Prolog zum Wahlkampf von Ihnen, Herr Kollege Schily, gehalten worden ist, nach einer Replik verlangt. Weil es mich in der Sache interessiert, habe ich das Bundesratsprotokoll vom letzten Freitag gelesen.
    Ich erinnere insbesondere Sie, der Sie hier den Eindruck erweckt haben, als würden Sie im Kreis von Blauäugigen reden, die ein schlechteres Gedächtnis haben, als ich Ihnen unterstelle, daran, daß im Protokoll zu lesen ist, wie lange man im Bundesrat beispielsweise über das Verbrechensbekämpfungsgesetz diskutiert hat, bei dem es um die Beschleunigung des Verfahrens ging.
    Ich habe dort nachgelesen, wie lange man über eine Novelle zur StPO geredet hat, bei der es um die Hauptverhandlungshaft ging. Ich erinnere gerade Sie, der Sie ein Verdienst daran haben, daß es endlich zu einer elektronischen Überwachung von Gangsterwohnungen kommt, daran, wie lange Ihre Parteifreunde in den Landesregierungen im Bundesrat und auch anderswo blockiert haben, bevor es endlich zu diesem Gesetz zur elektronischen Überwachung von Gangsterwohnungen kommen konnte.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Seit 1990 diskutieren wir doch darüber. Sieben kostbare Jahre sind vergangen, bis Sie endlich Ihr sicher-

    Dr. Klaus-Dieter Uelhoff
    heitspolitisches Godesberger Programm erkannt haben.
    Ich kann Ihnen, Herr Schily, und Ihren Parteigenossen der SPD nur wünschen, daß das alles ernst gemeint ist, so wie es Minister Kanther hier gesagt hat. Wir hoffen, daß es ernst gemeint ist. Sie haben aber dem Minister, als er die berechtigte Sorge äußerte, ob es Wahlkampfgeklingel oder wirklich ernst gemeint sei, vorgeworfen, er habe eine hochfahrende Rede gehalten. Sie, Herr Kollege Schily, haben eine unglaublich arrogante und hochfahrende Rede gehalten und überhaupt nichts von dem verstanden, was Minister Kanther hier gesagt hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie haben dem Minister abgesprochen, daß er sich über die Werte geäußert hat. Die Werte, um die es geht, sind leider in der Folge der Jahre uni 1968 in Mißkredit geraten. Ich frage Sie: Wie haben Sie es denn gehalten, als Sie von Gewalt gegen Sachen und Personen geredet haben? Haben Sie nicht mit dazu beigetragen, daß es hier zu diesem feinen Unterschied und zu einer Verschiebung kommt? Ich frage Sie danach.
    Ich könnte Ihnen noch andere Beispiele nennen. Aber ich will Ihnen nur das eine sagen: Ich hoffe mit dem Bundesminister Kanther und den Freunden der Koalition, daß das, was jetzt angeleiert worden ist, auch im Bundesrat, was dort von den Ministerpräsidenten in erfreulicher Übereinstimmung gesagt worden ist, ernst gemeint ist.

    (Abg. Otto Schily [SPD] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    - Nein, vorläufig lasse ich keine Zwischenfrage zu. Ich will noch einiges sagen.

    (Zuruf des Abg. Otto Schily [SPD])

    - Entschuldigen Sie einmal, ich spreche gerade. Ich möchte meine Ausführungen zu Ende bringen.
    Ich will Ihnen noch eines sagen. Es ist davon geredet worden, der niedersächsische Ministerpräsident sei vom Saulus zum Paulus geworden. Ich kenne mich ein bißchen in der Bibel aus. Ich erinnere daran, daß Saulus von Tarsos auf dem Wege nach Damaskus vom Blitz getroffen wurde und, als er dann wieder aufwachte, erkannte, daß er im vergangenen Leben völlig falsch gearbeitet hat und etwas völlig Neues machen wollte.

    (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Burkhard Hirsch)

    Ich bin noch nicht bereit, den Ministerpräsidenten von Niedersachsen mit Paulus zu vergleichen.

    (Zurufe des Abg. Otto Schily [SPD])

    Ich will es etwas konkreter sagen. Mich erinnert dies an Grimms Märchen. Ich erinnere Sie an das Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein, in dem ein kreidefressender Wolf auftauchte, der eine verheerende Wirkung auf die sechs Geißlein hatte, die sich hinterher im Magen des Wolfes wiederfanden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich hoffe, daß Herr Schröder nicht ein kreidefressender Wolf war. Er hat die Chance, durch seine Taten, zum Beispiel durch eine Änderung des Landespolizeigesetzes in Niedersachsen, zu beweisen, daß er es so meint, wie er sagt.
    Daß die Bundesregierung - damit komme ich zum Einzelplan 06 - den Bereich der inneren Sicherheit sehr ernst nimmt und in Taten und ganz konkret im Haushalt auch in Moneten deutlich macht, können Sie daraus entnehmen, daß sogar mehr als ein Drittel dieses Etats für den Bereich der inneren Sicherheit ausgegeben wird.
    Der Bundesgrenzschutz und das Bundeskriminalamt sind die Herzkammern des Etats beim Bereich der inneren Sicherheit. Es gibt eine Steigerung in diesen Bereichen, die überdimensional ist, weil es als notwendig erkannt worden ist. Wir haben eine Steigerung in diesem Bereich des Innenetats von 3,1 Prozent, der im übrigen - wie auch anderswo - sehr sparsam ausgefallen ist.
    Wir haben beispielsweise im Gegensatz zu Niedersachsen in den letzten fünf Jahren 5 400 neue Planstellen für BGS-Beamte bekommen, so daß man jetzt etwa bei der Zahl von 30 000 ist, wie sie der Bund mit der Innenministerkonferenz der Länder vereinbart hat. Wir haben durch übereinstimmende Beschlüsse im Haushaltsausschuß auch bei den Beförderungen Nachbesserungen ermöglicht, so daß etwa 22 000 Beförderungen beim Bundesgrenzschutz in den letzten Jahren möglich waren und damit auch erheblich zur Motivation der Beamten beigetragen worden ist.
    Aber ich will in diesem Zusammenhang kritisch deutlich machen: Der Bundesgrenzschutz ist in seiner Planstellenfiguration noch nicht da, wo die Länderpolizeien sind. Es wird eine wesentliche Aufgabe auch der nächsten Jahre sein, in dieser Richtung - wie wir es übrigens in den letzten drei Jahren sehr übereinstimmend im Haushaltsausschuß und mit den Innenpolitikern gemacht haben - fortzufahren.
    Ich meine, die Kritiker müssen sich schon die Frage gefallen lassen, welches Bundesland in vergleichbarer Weise seine Anstrengungen für die Landespolizei in den letzten Jahren so verstärkt hat, wie es der Bund bei dem Bundesgrenzschutz getan hat.
    In diesem Zusammenhang möchte ich bei der Beratung des Einzelplans 14 die großartige Leistung der Bundeswehr bei der Erhaltung der Dämme an der Oder würdigen.

    (Otto Schily [SPD]: Das haben wir schon getan! Gegenruf der Abg. Ina Albowitz [F.D.P.]: Das machen wir noch einmal!)

    Ich möchte für sie alle deutlich machen, daß wir mit großem Respekt und großer Anerkennung den Beamten des Bundesgrenzschutzes, die auch über die grenzschützende Tätigkeit hinaus an der Oder ihre Pflicht getan haben, genauso danken wie den hauptamtlichen und ehrenamtlichen Helfern des Technischen Hilfswerks.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der F.D.P., der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dr. Klaus-Dieter Uelhoff
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, es gab im Bundesrat eine erfreuliche Diskussion zum Thema innere Sicherheit. Ich hoffe, daß jetzt seitens der Sozialdemokraten im Bund und in den Ländern Taten folgen.
    Ich will aber, da wir uns hier über den Einzelplan 06 unterhalten, nicht nur etwas über das eine Drittel innere Sicherheit - so wichtig es ist - sagen, sondern ein weiteres wichtiges Problem ansprechen, das den Innenetat belastet. Immerhin sind 50 Prozent der Ausgaben dort für Personal vorgesehen. Dies ist in einem Bereich, in dem die Verwaltung eine große Rolle spielt, eine normale Angelegenheit. Aber ich finde, daß es zwei große Problembereiche gibt, nämlich die Gauck-Behörde und das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge, BAFI. Zu dem Zeitpunkt, als sie gegründet wurden, hatten sie einen riesigen Personalbedarf. Nachdem es endlich zu einem vernünftigen Asylrecht gekommen war, bestand ziemlich schnell nicht mehr die Notwendigkeit eines so hohen Beamtenbesatzes. Der Bundesinnenminister sitzt allerdings auf einem beachtlichen Sockel von Planstellen, die er nicht ganz schnell loswerden kann. Es ist - wahrscheinlich für den gesamten Bereich dieser Bundesregierung - vorbildlich gewesen, mit welch einer Penetranz - ich bezeichne das einmal so - und mit welch einer verbindlichen Konsequenz der Bundesinnenminister die Personalpolitik in seinem Hause gefahren hat.
    Wir können mit Freude feststellen, daß dem Willen des Parlaments, 1,5 oder gar 2 Prozent Planstellen abzubauen, im Bundesinnenministerium mit großem Erfolg entsprochen worden ist.

    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Wir haben im Bereich des Einzelplans 06 in den letzten fünf Jahren einen Abbau von 226 Stellen zu verzeichnen.

    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Bei der Bundestagsverwaltung müssen wir auch noch abbauen!)

    Es ist durchaus aller Anerkennung wert, daß ein Ministerium deutlich gemacht hat: 226 Stellen weniger, so wie es der übereinstimmende Wunsch des Parlaments war. Herr Minister, ich glaube, ohne Ihre Konsequenz und Penetranz wäre dies so nicht möglich gewesen.

    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt!)

    Wir haben darüber hinaus einen Etat in einer Figuration, wie er bisher nicht gewesen ist, nicht nur im Einzelplan 06, sondern auch sonst. Denn es gibt, ausgehend von den Erfahrungen, die wir mit der Budgetierung insbesondere im Innenetat gemacht haben, jetzt eine Flexibilisierung über den gesamten Bundeshaushalt, so wie er im Entwurf des Haushaltsgesetzes 1998 und auch in dem hier in den nächsten Wochen zur Beratung anstehenden Gesetzentwurf zur Fortentwicklung des Haushaltsrechts von Bund und Ländern vorgesehen ist.
    Dies ist deshalb sehr wichtig, weil es in der Frage des Haushalts und der Haushaltsberatungen zu einer gravierenden Änderung kommen wird. Die größere Flexibilisierung besagt nämlich, daß mehr Verantwortung vor Ort möglich gemacht wird, daß der einzelne Mitarbeiter, die einzelne Verwaltungseinheit sehr viel selbstverantwortlicher mit dem Geld der Steuerzahler umgehen können. Um nur drei Kernpunkte zu nennen: erstens volle Deckungsfähigkeit innerhalb von verschiedenen Hauptgruppen - etwa Personalausgaben, sächlichen Ausgaben und Baumaßnahmen -, zweitens Deckungsfähigkeit in Höhe von 20 Prozent zwischen den Hauptgruppen und - das ist ganz wichtig - drittens die überjährige Verfügbarkeit nicht in Anspruch genommener Haushaltsmittel. Dies ist ein ganz entscheidender Punkt gegen das Dezember-Fieber, das wir in unseren Verwaltungen immer wieder mit Recht beklagt haben. Durch die Übertragung der Verantwortung vor Ort, durch die größere Flexibilisierung wird nicht nur ein effektiveres, sondern auch ein wirtschaftlicheres Verwaltungshandeln geradezu herausgefordert. Der Bericht des Bundesrechnungshofs war dazu sehr erfreulich. 100 Millionen DM Effizienzrendite, dies ist das im Innenetat allein dadurch freigemachte Sparpotential.
    Meine Damen und Herren, ich möchte noch eine letzte Bemerkung zu einem weiteren Punkt machen, der weit von der inneren Sicherheit entfernt ist, aber in dem der Bund doch deutlich macht, daß auf ihn dann, wenn es um Kulturförderung geht, Verlaß ist.
    Wenn der von mir sehr geschätzte Hans Zender, ein Musiker, ein namhafter Komponist und Dirigent, neulich bei der Verleihung des Goethe-Preises in Frankfurt als die beiden Hauptgegner der Kulturpolitik: die Medien und die öffentliche Haushaltspolitik nannte, hatte er bezüglich der Unterhaltungsindustrie sicher recht. Ich bin davon überzeugt, daß Fernsehen und Videos überhaupt nicht so viel Kultur vermitteln können, wie sie gleichzeitig zerstören.
    Aber hinsichtlich der staatlichen Kulturpolitik und der Mittelkürzung beim Bund hat er nicht recht. Denn wir haben uns vor drei Jahren auf eine Budgetierung von etwa 690 Millionen DM verständigt. Der Bund fühlt sich für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, für die Flaggschiffe, diese hervorragenden Einrichtungen in den neuen Bundesländern - gerade sind die Luther-Stätten Weltkulturerbe geworden -, in der Verantwortung. Hier läßt er auch niemanden hängen.
    Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Denkmalschutz mit 45 Millionen DM. Noch niemals hat es in Deutschland einen so hohen Ansatz für Denkmalschutz gegeben. Wir werden uns bemühen, das „Dach-und-Fach-Programm", das wir gemeinsam vor zwei Jahren zum Schutz von heruntergekommenen, restaurierungsbedürftigen Einrichtungen in den neuen Bundesländern auf den Weg gebracht haben, so weiterzufahren wie bisher.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Gerade bei der Kulturpolitik hat der Einzeletat 06 schon in der Vergangenheit bewiesen, daß sich der

    Dr. Klaus-Dieter Uelhoff
    Bund seiner Verantwortung in dem Rahmen, den der Bund für die Kulturpolitik hat, nicht entzieht. Er wird dies kontinuierlich fortsetzen. Wir verstehen uns nicht nur als Kulturnation, sondern sind auch bereit, die materiellen Sicherheiten dafür zu geben. Wenn es im einzelnen noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt, werden wir diese in den Haushaltsberatungen sicher im einzelnen nutzen.
    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Dr. Burkhard Hirsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich gebe das Wort dem Abgeordneten Rezzo Schlauch.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rezzo Schlauch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren Kollegen! Man kann eigentlich die Uhr danach stellen: Wenn von den politischen Marktschreiern die innere Sicherheit in die Öffentlichkeit gepuscht wird, dann ist Wahlzeit, dann wird auf Teufel komm raus gehobelt, und dann fallen grobe Späne. Diese bewirken alles, nur keine seriöse Diskussion und noch viel weniger Sicherheit für die Bürger.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Oft bewirken sie das Gegenteil von dem, was mit ihnen beabsichtigt wird. Die kostbaren Wählerstimmen, die man auf seine Schultern schaufeln will, landen nämlich ganz woanders. So ist es in Baden-Württemberg geschehen, wie viele von uns wissen.

    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Ist das jetzt Bundespolitik?)

    Sie können eben nicht wie Herr Schröder den durchreisenden Drogendealer mit 4 Kilogramm Heroin mit dem hier in Deutschland geborenen ausländischen Jugendlichen mit ausländischem Paß, der hier aufgewachsen ist, eine Lehrstelle durchlaufen hat und wie seine deutschen Altersgenossen in seiner Jugendzeit mal eben auf die schiefe Bahn gerät, vergleichen und über einen Kamm scheren. Wir können doch nicht die Strafe für ein Fehlverhalten der hier in Deutschland aufgewachsenen Jugendlichen von Eltern ausländischer Herkunft davon abhängig machen, welchen Paß der Betreffende nun gerade hat.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD, der PDS und der F.D.P.)

    Meine Damen und Herren, wenn in Hamburg einer durch die Stadt tingelt und ruft, die Kriminalität sei zu hoch, wir brauchten neue Gesetze, um die Verbrecher fassen zu können, und wenn er gleichzeitig die Staatsanwaltschaft unterbesetzt und ganze Stadtteile sozial verelenden läßt, weil er lieber nach den Pfeffersäcken schielt, dann werden ihm solche ideologischen Kampagnen auf die eigenen Füße fallen.
    Der Kandidat aus Hamburg, der in seinem eigenen Kiez mit einer hausgemachten und im Vergleich zu anderen Großstädten erschreckend niedrigen Aufklärungsquote bei dem Delikt Raub aufwartet, und der Kandidat aus Hannover, einer Stadt, die offensichtlich führend in der Statistik über Jugendkriminalität ist, hätten besser erst vor der eigenen Tür gekehrt, bevor Sie in platter Weise nach dem eisernen Besen in Bonn rufen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    - Ich glaube, der Beifall von Ihnen kommt ziemlich falsch.

    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Die Rede ist gut! Jetzt müßtet ihr nur sagen: Wählt CDU!)

    - Warten Sie nur ab, Sie kommen auch noch dran. - Dann hätten Sie sich vielleicht auch einmal darüber kundig machen können, daß in den letzten Jahren 40 Gesetze verabschiedet wurden, die alle an der Repressionsschraube gedreht haben.

    (Ina Albowitz [F.D.P.]: 39!)

    Das hat zur Folge, daß es kein Defizit in der Gesetzgebung gibt - wir haben ja eine Inflation von Gesetzen -, sondern, wenn überhaupt, ein Defizit im Vollzug. Ich bin mit vielen Polizeipräsidenten in dieser Republik einig, die sagen, daß ein noch mehr an Sicherheit nur durch verstärkte Prävention, nur durch Vorbeugung zu erreichen ist. Es ist wichtiger - dahin gehend müssen wir unsere politischen Kräfte bündeln -, daß ein Delikt nicht begangen wird, als daß es zur Freude der Polizei aufgeklärt wird.
    Meine Damen und Herren, den Menschen, die von Kriminalität bedroht sind und sich bedroht fühlen, helfen Sie mit dem Lauschangriff nicht. Die Alltagskriminalität vom Handtaschenraub bis zum Wohnungseinbruch kann man nur durch Präsenz von Polizei auf den Straßen in Verbindung mit präventiven Maßnahmen im Stadtviertel in den Griff bekommen. Was passiert aber beispielsweise bei all denjenigen, die nach mehr Polizei rufen? Beispielsweise bei der Großen Koalition in Berlin wird Polizeipräsenz abgebaut; man erhält nicht den Bestand.
    Auch New York hilft nicht viel weiter. Der bei den konservativen Innenpolitikern in Mode gekommene Begriff der Nulltoleranz entblößt nur die Doppelzüngigkeit der Konservativen. Wenn es darum geht, Verkehrsdelikte, das Zuparken von Rad- und Gehwegen oder Geschwindigkeitsüberschreitungen, zu verfolgen, dann tönt der konservative Chor: Mehr Toleranz, mehr Großzügigkeit, weniger staatliche Eingriffe!

    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Alkohol am Steuer!)

    Noch schräger wird es, wenn der Rechtsprotagonist Gauweiler einem Herrn Krenz, der wegen Totschlags verurteilt wurde, die höchste Form der Toleranz in Gestalt der Begnadigung zukommen lassen will. Das, meine Damen und Herren Konservative, ist keine Kriminalpolitik. Das ist Willkür und Unberechenbarkeit, die es in einem Rechtsstaat eigentlich nicht geben sollte.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Es liegt auf der gleichen Ebene, wie wenn die PDS in
    Hamburg Plakate mit dem Spruch „Soldaten sind

    Rezzo Schlauch
    Mörder" klebt und man darunter kleben müßte: „Aber Krenz' Soldaten nicht".
    Herr Kanther, Sie beklagen den Werteverfall und -verlust. Es muß Ihnen im Echo zurückschallen. Wer betreibt denn einen gnadenlosen Modernisierungskurs ohne Rücksicht auf Verluste?

    (Thomas Krüger [SPD]: Nicht so leise!)

    Wer höhlt denn die Solidargemeinschaft aus? Wer predigt ständig: Das Recht des Stärkeren soll sich durchsetzen? Wer hat denn den Fernsehkanälen für Sex and Crime durch die Unterwerfung der Rundfunklandschaft unter die Marktgesetze den Weg bereitet?

    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Das erste und das zweite Programm sind auch nicht besser!)

    Das waren doch Sie mit Ihrer Regierung. Das können Sie doch jetzt nicht beklagen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Es ist doch dieselbe Wichse im ersten und zweiten Programm!)

    Die Mehrheit in diesem Hause hat hierfür offensichtlich überhaupt kein Gespür.

    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Bei „Eurosport" gibt es kein Sex and Crime!)

    Sie setzt auf alte, abgedroschene Rezepte. Wir werden uns an diesen ideologischen kriminalpolitischen Schlachten von gestern nicht mehr beteiligen. Wir wollen die präventiven Instrumente ausbauen. Wir wollen die jugendlichen Delinquenten tatnah und ohne Zeitverzögerung den Prozessen zuführen. Wir wollen die völlig fehlgeschlagene und in hohem Maße Kriminalität verursachende Drogenpolitik reformieren. Wir wollen eine aktive Sozialpolitik betreiben. Das ist nämlich die beste Vorsorge gegen wachsende Jugendkriminalität.
    Danke schön.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der PDS)