Rede von: Unbekanntinfo_outline
„Die Märkte müssen handeln. Finanzmärkte bestrafen schlechte und belohnen gute Politik" , dann hat er damit ein Etwas zum Subjekt erklärt. Die Märkte, anonyme Gewalten, sind Herren über uns;
Dr. Willibald Jacob
sie strafen und belohnen. Dieser Paradigmenwechsel scheint sich durchzusetzen. Wir werden weggeführt von unserer Personalität hin zu einer Art Anonymität, die wir bisher kaum kannten, hin zu einem neuen Kollektivismus. Seine Ausführungen gestern dokumentierten für mich nicht nur die finanzielle Pleite, sondern noch stärker die Elemente einer philosophischen Pleite, eines geistigen Mißstandes, der sich wie ein Krebsgeschwür ausbreitet. Menschen fragen, wer denn in dieser Gesellschaft überhaupt noch verantwortlich ist, wenn der Markt nun der Plan ist und die Vorgaben macht. Der politische, für das Gemeinwesen wirkende Mensch sollte sich seiner Würde und Verantwortung neu bewußt werden!
Eine Stimme aus der Zentrale der Franziskaner in Bonn:
Was wäre Globalisierung doch für ein Zauberwort, ginge es nicht nur um die Märkte, sondern um die Köpfe. Dann nämlich würde Globalisierung bedeuten: Es gibt nur eine Erde, auf der nicht länger zwei Drittel der Menschheit bitterarm und das andere Drittel auf Kosten der Armen in Wohlstand lebt, die Ressourcen plündert und die Welt in eine Katastrophe zu treiben droht.
Dann wäre Globalisierung das, was uns eigentlich geboten ist: Die Bewahrung der Schöpfung durch uns Menschen, gegen den Eigennutz der Geldbesitzenden, die meinen, sich mit ihren Interessen hinter der anonymen Kollektivität der Märkte verstecken zu können.
Die Kolleginnen und Kollegen des Haushaltsausschusses erinnere ich daher an ihre personale Verantwortung. Lassen Sie es nicht zu, daß die deutsche Entwicklungshilfe zu einem lebensunfähigen Torso wird. Lassen wir es vor allen Dingen nicht zu, daß sie als Druckmittel gegen die bedürftigen Länder in der Asylpolitik mißbraucht wird und damit in ihrem Kern verkommt.
Danke sehr.