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    Plenarprotokoll 13/188 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 188. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 10. September 1997 Inhalt: Begrüßung des Präsidenten der Republik Jemen und seiner Delegation 16996 D Tagesordnungspunkt 1: a) Fortsetzung der ersten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1998 (Haushaltsgesetz 1998) (Drucksache 13/8200) . . 16959 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 1997 bis 2001 (Drucksache 13/8201) 16959 B Rudolf Scharping SPD 16959 B Michael Glos CDU/CSU 16965 B Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16970 C Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P 16977 B Dr. Gregor Gysi PDS 16983 A, 16987 A Dr. Mathias Schubert SPD 16986 D Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler . . . 16987 B Oskar Lafontaine, Ministerpräsident (Saarland) 16996 D Dr. Guido Westerwelle F.D.P. . . . . 17000 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU 17005 D, 17013 D Wolfgang Thierse SPD 17013 B Dr. Gregor Gysi PDS (Erklärung nach § 30 GO) 17014 A Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA . 17014 C Dr. Christoph Zöpel SPD 17017 B Ulrich Irmer F.D.P 17018 D, 17021 C Dr. Erich Riedl (München) CDU/CSU . . 17020A Dr. Eberhard Brecht SPD 17022 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17023 D Ulrich Irmer F.D.P 17025 A Andrea Gysi PDS 17026 A Markus Meckel SPD 17027 A Dr. Erich Riedl (München) CDU/CSU 17028 C Volker Rühe, Bundesminister BMVg . 17029 A Walter Kolbow SPD 17032 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . 17034 A, 17058 A Paul Breuer CDU/CSU . . 17035 B, 17039 A Ernst Kastning SPD 17036 A, 17037 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . 17037 A Dieter Heistermann SPD 17038 D Brigitte Schulte (Hameln) SPD . . . 17039 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17041 A Jürgen Koppelin F.D.P 17042 B Heinrich Graf von Einsiedel PDS . . . 17044 B Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ 17048 C Adelheid Tröscher SPD . . . . 17050 B, 17052 D Armin Laschet CDU/CSU 17052 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . 17053 A Wolfgang Schmitt (Langenfeld) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17055 B Roland Kohn F.D.P. 17056 D Otto Schily SPD 17058 C Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . 17058D Dr. Willibald Jacob PDS 17059 B Dr. Winfried Pinger CDU/CSU 17060 B Dr. R. Werner. Schuster SPD 17061 A Dr. Winfried Pinger CDU/CSU . . . 17062A Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . . . 17063 A Manfred Kanther, Bundesminister BMI 17064 C Otto Schily SPD 17067 A Dr. Klaus-Dieter Uelhoff CDU/CSU . . 17070D Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17073 A Ina Albowitz F.D.P. 17074 B Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD . . . 17076A Ulla Jelpke PDS 17076 C Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, Bundesminister BMJ 17077 C Gunter Weißgerber SPD 17080 A Manfred Kolbe CDU/CSU 17082 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17083 C Detlef Kleinert (Hannover) F.D.P. . . . . 17085 B Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 17086 C Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD 17087 C Norbert Geis CDU/CSU 17089 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 17090 C Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Bundeswasserstraßengesetzes (Drucksache 13/7955) 17045 C b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 31. Oktober 1996 zur Änderung des Abkommens vom 8. April 1960 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über niederländische Kriegsgräber in der Bundesrepublik Deutschland (Kriegsgräberabkommen) (Drucksache 13/7991) 17045 C c) Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wesertunnel-Planungen beenden (Drucksache 13/7963) 17045 C d) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Franziska Eichstädt-Bohlig, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gedenken und Erinnern durch die Kennzeichnung historisch bedeutsamer Orte im Berliner Parlaments- und Regierungsviertel (Drucksache 13/4182) . . 17045D e) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Halo Saibold, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abgeordneten Ute Vogt (Pforzheim), Freimut Duve, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: 60. Jahrestag der Bombardierung von Guernica/Gernika (Drucksache 13/7509) 17045 D Tagesordnungspunkt 4: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 13. September 1994 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Costa Rica über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7609, 13/8354) . 17046 A b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 11. August 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Paraguay über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7610, 13/8355) . 17046B c) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 28. Oktober 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Slowenien über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7611, 13/8356) 17046 B d) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 29. September 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7612, 13/8357) 17046 C e) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 11. September 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Südafrika über die gegenseitige Förderung und den Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7613, 13/8358) . 17046 C f) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 28. April 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Usbekistan über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7614, 13/8359) . . . 17046D g) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 31. Januar 1996 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung Hongkongs zur Förderung und zum gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7615, 13/8360) 17046 D h) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 2. Dezember 1994 zwischen der Bundesrepublik Deutsch- ' land und Barbados über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/ 7616, 13/8361) 17047A i) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 21. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Honduras über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7617, 13/8362) 17047 A j) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 24. Februar 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Ghana über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7620, 13/8363) 17047 B k) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 28. Februar 1994 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Moldau über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7621, 13/8364) 17047 B l) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 3. April 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sozialistischen Republik Vietnam über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7622, 13/8365) . 17047 C m) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung statistischer Rechtsvorschriften (3. Statistikbereinigungsgesetz) (Drucksachen 13/7392, 13/8384) . . . 17047 D n) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Franziska Eichstädt-Bohlig, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Fahrrad-Fahrbereitschaft für den Deutschen Bundestag in Bonn (Drucksachen 13/3328, 13/8078) 17048 A o) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichung durch die Bundesregierung: Mitteilung der Kommission zur Entwicklung des sozialen Dialogs auf Gemeinschaftsebene (Drucksachen 13/6129 Nr. 1.29, 13/ 7960) 17048 A p) Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 226 zu Petitionen (Regelung im Einigungsvertrag, wonach einige mineralische Rohstoffe als bergfreie Bodenschätze gelten) (Drucksache 13/8068) 17048 B Nächste Sitzung 17091 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 17093* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Gerhard Jüttemann (PDS) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses zur Sammelübersicht 226 zu Petitionen - Regelung im Einigungsvertrag, wonach einige mineralische Rohstoffe als bergfreie Bodenschätze gelten - (Tagesordnungspunkt 4 p) . . . . 17093* C Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 188. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 10. September 1997 16959 188. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 10. September 1997 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Augustin, Anneliese CDU/CSU 10.9. 97 ** Behrendt, Wolfgang SPD 10. 9. 97* Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 10. 9. 97 ** 90/DIE GRÜNEN Eßmann, Heinz Dieter CDU/CSU 10. 9. 97 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 10. 9. 97 ** Friedhoff, Paul K. F.D.P. 10.9. 97 Günther (Duisburg), Horst CDU/CSU 10. 9. 97 Marx, Dorle SPD 10. 9. 97 Müller (Düsseldorf), SPD 10. 9. 97 Michael PoB, Joachim SPD 10. 9. 97 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 10. 9. 97 * Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 10. 9. 97 Schewe-Gerigk, BÜNDNIS 10.9.97 Irmingard 90/DIE GRÜNEN Schloten, Dieter SPD 10. 9. 97 ** Schmidt (Aachen), Ulla SPD 10. 9. 97** Schmidt (Fürth), CDU/CSU 10. 9. 97 ** Christian Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 10. 9. 97 90/DIE GRÜNEN Schütze (Berlin), CDU/CSU 10. 9. 97 Diethard Sebastian, Wilhelm Josef CDU/CSU 10. 9. 97 Terborg, Margitta SPD 10. 9. 97 * Dr. Thomae, Dieter F.D.P. 10. 9. 97 Tippach, Steffen PDS 10. 9. 97 Dr. Wittmann, Fritz CDU/CSU 10. 9. 97 Zierer, Benno CDU/CSU 10. 9. 97* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der 98. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Gerhard Jüttemann (PDS) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses zur Sammelübersicht 226 zu Petitionen - Regelung im Einigungsvertrag, wonach einige mineralische Rohstoffe als bergfreie Bodenschätze gelten - (Tagesordnungspunkt 4 p) Ich stimme der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses nicht zu, weil ich dringenden Handlungsbedarf sehe. Ich stimme nicht zu, weil zwar das Bergrecht inzwischen vereinheitlicht ist, jedoch infolge der Bestandsschutz-Klausel für bereits erteilte Gewinnungsrechte die Benachteiligung von Eigentümern sowie die schweren Beeinträchtigungen ganzer Gemeinden sowie von Natur und Umwelt in vielen Fällen anhalten. Auch würde sonst eine Ungleichbehandlung fortgeschrieben. Ich lehne die Beschlußempfehlung auch deshalb ab, weil die Begründung von 1990 für das unterschiedliche Bergrecht für die jetzige Zeit ohnehin nicht mehr angeführt werden kann. Es gibt heute keinerlei Engpässe hinsichtlich der Rohstoffversorgung für das Bauwesen im Osten, die Sonderregelungen notwendig machen würden. Ich stimme deshalb nicht zu, weil dringend Erfordernis besteht, Rechtsgleichheit nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis herzustellen, damit in Zukunft teilweise irreparable Schäden an touristisch nutzbaren Landschaften, wie in einigen Fällen geschehen, nicht wieder infolge bergrechtlicher Bestimmungen eintreten können. Ich stimme auch deshalb nicht zu, weil es notwendig ist, daß im Interesse der Bürgerinnen und Bürger in den neuen Bundesländern Möglichkeiten geschaffen werden müssen, um alle genehmigten Abbauvorhaben neuen Planfeststellungsverfahren mit umfassender Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen, ebenso genehmigte Vorhaben, wo der Abbau noch nicht begonnen hat.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael von Schmude


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Haushaltsansatz 1998 für den Einzelplan 23 bewegt sich fast auf der gleichen Höhe von 1997. Offen ist allerdings noch, wie der Mittelabfluß in 1997 tatsächlich aussehen wird.
    Die Fortschreitung der Mittel in einer Zeit des knappen Geldes wird natürlich nicht jeder Wunschvorstellung gerecht, aber wir liegen mit unseren Möglichkeiten und Mitteln durchaus im Rahmen dessen, was andere große Geberländer aufbringen.
    Wer uns unterstellt, wir würden nur wiederwillig einer lästigen Pflichtaufgabe nachgehen, verkennt die wirtschaftliche und finanzielle Gesamtsituation. Er verkennt aber auch das elementare Interesse Deutschlands, im Kampf gegen Hunger und Elend, gegen Unterdrückung und Unfreiheit mitzuhelfen. Er verkennt insbesondere aber das, was von Tausenden auch ehrenamtlich Tätigen, was von Kirchen und Stiftungen und anderen Nichtregierungsorganisationen in der Entwicklungshilfe mit unserer finanziellen Unterstützung geleistet wird. Wir sind den vielen in diesem Bereich engagierten Menschen zu großem Dank verpflichtet. Sie können auch weiterhin auf unsere Unterstützung rechnen.
    Auf Kritik gehen wir im Rahmen der Haushaltsberatungen noch ein, vielleicht nicht immer so, wie Betroffene es sich vorstellen. Bei den Stiftungen und Kirchen - das kann ich hier schon zusagen - werden wir den Ansatz noch etwas nach oben korrigieren.
    Wir wissen alle, meine Damen und Herren, daß nackte Zahlen allein nichts über Effizienz und Effektivität aussagen. Angesichts der manchmal überraschenden Rückschläge in einzelnen Ländern muß
    unser Augenmerk bei den Projekten mehr denn je der Nachhaltigkeit gelten.

    (Dr. R. Werner Schuster [SPD]: Richtig!)

    Ich begrüße deshalb, daß der BMZ die begleitende Kontrolle und die abschließende Bewertung von Maßnahmen verstärkt hat.
    Der Anteil der multilateralen Leistungen liegt bei etwa 2,5 Milliarden DM, was rund ein Drittel des Gesamtetats ausmacht. Wir sind damit noch von unserem Ziel entfernt, die 30-Prozent-Marke wieder deutlich zu unterschreiten.
    In den nächsten Jahren werden unsere Zahlungen an internationale Finanzierungsinstitute, die heute noch rund 1,8 Milliarden DM ausmachen, deutlich absinken, weil dank der Darlehensrückflüsse in diesem Bereich eine immer größere Selbstfinanzierungskraft heranwächst.
    Die deutsche Beteiligung an Einrichtungen der Weltbankgruppe kann daher 1998 um 103 Millionen DM auf nunmehr 918 Millionen DM zurückgenommen werden. Bei der Asiatischen Entwicklungsbank und auch bei der Afrikanischen Entwicklungsbank sind noch einmal Kapitalerhöhungen zu finanzieren, die den Haushalt zusätzlich mit 141 Millionen DM belasten.

    (Dr. R. Werner Schuster [SPD]: Viel zuviel!)

    Wir werden hier im Haushaltsausschuß einen Bericht der Bundesregierung anfordern, insbesondere bezüglich der Asiatischen Entwicklungsbank.

    (Dr. R. Werner Schuster [SPD]: Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten!)

    Das erscheint uns vor dem Hintergrund der jüngsten Währungsturbulenzen in Ostasien angezeigt.
    Deutschland nimmt mit seinen Zahlungen an internationale Organisationen und Einrichtungen eine Spitzenstellung ein. Es bleibt für uns deshalb eine Daueraufgabe, zu prüfen, inwieweit wir Entlastungen erreichen können. Dies gilt insbesondere bezüglich der Beiträge an verschiedene internationale Organisationen. Im Haushalt 1998 werden bereits die UNDP-Mittel von 120 Millionen DM auf. 90 Millionen DM zurückgenommen, und für UNIDO sind es nur noch 10 Millionen DM gegenüber bisher 17,6 Millionen DM. Der. Vorschlag von Minister Spranger, aus der UNIDO auszutreten, hat meine volle Unterstützung gefunden. Die Satzung der UNIDO ist überholt; das Ziel der Industrialisierung der Entwicklungsländer steht offenbar nicht mehr allein im Mittelpunkt, da man sich ständig neue Aufgaben sucht, so daß man Überschneidungen mit anderen internationalen Organisationen herbeiführt. Ich füge auch hinzu: Das Image der UNIDO wird sich nicht unbedingt verbessern, wenn sich das Gerücht bewahrheiten sollte, daß jemand zum Generalsekretär berufen werden soll, der früher im kommunistischen Polen Professor für Planwirtschaft war.

    (Dr. R. Werner Schuster [SPD]: Es lebe das Vorurteil! Jochen Feilcke [CDU/CSU]: Der braucht selber Entwicklungshilfe!)


    Michael von Schmude
    Obwohl die Zahlungen an internationale Organisationen künftig sinken werden, wird das deutsche Volumen für den Europäischen Entwicklungsfonds auf Grund der vertraglichen Vereinbarungen weiter anwachsen und in der Spitze zu einer Zahllast von 1,2 Milliarden DM jährlich führen. Hier rächt sich, daß nur Zuschüsse gewährt werden und somit keine Darlehensrückflüsse zur Refinanzierung zur Verfügung stehen. In den Haushalten 1996 und 1997 hatten wir für den EEF jeweils 850 Millionen DM eingeplant, ausgegeben wurde 1996 nur ein Betrag von 472 Millionen DM, und auch 1997 wird das Haushaltssoll bei weitem nicht erreicht. Der Mittelabfluß beim Europäischen Entwicklungsfonds läßt sich bedauerlicherweise kaum noch realistisch einschätzen. Hier wirkt sich nicht nur negativ aus, daß der achte EEF immer noch nicht ratifiziert ist, sondern hier spiegelt sich auch die Schwerfälligkeit bei der Umsetzung von Maßnahmen in Brüssel wider.
    Die Bindung von Haushaltsmitteln, die möglicherweise in größerem Umfang nicht in Anspruch genommen werden, ist für den Einzelplan ein großes Hemmnis. Der Finanzminister hat ja immer wieder Möglichkeiten genutzt, nicht abgeflossene Mittel zur Deckung anderer Positionen und auch für Einsparmaßnahmen einzufordern. Angesichts des deutschen Anteils beim Europäischen Entwicklungsfonds von 26 Prozent muß der deutsche Einfluß auf die entwicklungspolitischen Vorstellungen der Europäischen Union bei der Projektauswahl verstärkt werden. Darüber hinaus entspricht die deutsche Beteiligung bei der Auftragsvergabe im Rahmen der Projekte immer noch nicht unseren Vorstellungen. Das
    gleiche gilt für EU-Mittel hinsichtlich deutscher Nichtregierungsorganisationen.
    Der Haushalt 1997 stand unter dem Eindruck eines rasanten Anstiegs der Baranforderungen bei der finanziellen Zusammenarbeit. Die Opposition geriet geradezu in Panik. Wir hatten die Bundesregierung ermächtigt, zusätzlich zu den bar veranschlagten 2,2 Milliarden DM durch Forderungsverkauf gegebenenfalls weitere 250 Millionen DM als Barmittel einzusetzen. Davon brauchte bis heute noch kein Gebrauch gemacht zu werden. Dennoch halten wir es für richtig, eine solche Klausel im Haushalt auch für 1998 beizubehalten. Das Volumen der FZ bestimmt vor allem mittel- und langfristig Projekte der Infrastruktur. Um mehr Kontinuität und Planungssicherheit zu erreichen, werden wir hier ein Zeichen setzen und im Rahmen der Haushaltsberatungen die Verpflichtungsermächtigungen deutlich anheben. Damit aber sollen nach unseren Vorstellungen beschäftigungspolitische Effekte in der Bundesrepublik ausgelöst werden, liebe Kolleginnen und Kollegen.
    Die Konzentration bei der Förderung der mittel- und osteuropäischen Länder ist nun ein gutes Stück vorangekommen. Dem Ministerium stehen 136 Millionen DM zur Verfügung, die wohl noch etwas aufgestockt werden, weil Bulgarien neu dazugekommen ist.
    Wir Haushälter werden uns dabei aber auch mit der Frage auseinandersetzen müssen, warum beim BMZ drei Beamte ausreichen, um diese Mittel zu bewirtschaften, in den übrigen Ministerien für 150 Millionen DM MOE-Mittel aber 43 Beamte eingesetzt werden.

    (Dr. R. Werner Schuster [SPD]: Da haben Sie recht! Und wer kämpft?)

    Das ist ein Punkt, der uns gemeinsam beschäftigen wird.
    Auch in diesem Jahr erreichen uns zeitgerecht zu den Haushaltsberatungen Wünsche nach totalem Schuldenerlaß. Das, was wir in der Vergangenheit dazu gesagt haben, gilt auch heute noch. Wir bewegen uns aus gutem Grund nicht anders als die Solidargemeinschaft des Pariser Clubs. In bestimmten Fällen und unter ganz bestimmten Auflagen sind wir aber bereit, neue Wege zu gehen. Wir haben das bewiesen bei der Umwandlung der DDR-Altforderungen und mit dem Schuldenerlaß in einer Größenordnung von bis zu 210 Millionen DM, wenn die betreffenden Länder im Gegenzug Projekte zur Armutsbekämpfung und für den Umweltschutz realisieren.
    Wir, die Union, und auch die F.D.P. wollen diesen Haushaltsvermerk erweitern, damit auch der Bildungsbereich einbezogen werden kann. Ich glaube, darüber gibt es unter den Fraktionen Einvernehmen. Damit wird auch sichergestellt, daß dieser Titel wirklich ausgeschöpft wird.
    Wirtschaftliche Zusammenarbeit in der Entwicklungshilfe setzt faire Partnerschaft voraus. Das gilt für das gesamte Spektrum der politischen Zusammenarbeit. Wir können es deshalb nicht länger dulden, daß sich Regierungen in Afrika weigern, ihre eigenen Bürger zurückzunehmen.

    (Wolfgang Schmitt [Langenfeld] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Woher wissen Sie, daß das Afrikaner sind? Die haben ihren Paß weggeworfen!)

    Bei den rund 140 000 in Deutschland offiziell lebenden Schwarzafrikanern - von den anderen rede ich gar nicht - gibt es 26 282 Abschiebungs- und 1 360 Ausweisungsfälle. Bei fast allen muß die Identität geklärt werden, weil sie ihre Ausweispapiere vernichtet oder versteckt haben. Wir erwarten von ihren Heimatländern, daß sie mit uns zusammenarbeiten, wenn es darum geht, die Herkunft zu klären, um die Rückkehr zu ermöglichen.

    (Dr. R. Werner Schuster [SPD]: Nigeria und Algerien!)

    Es ist schon bemerkenswert, daß einer der SPD-Kanzlerkandidaten zunächst mit markigen Worten die deutsche Entwicklungshilfe als Druckmittel gegenüber diesen Ländern ins Gespräch bringt und dann aus dem eigenen Lager gescholten wird, er würde die Stammtische in Deutschland von rechts bedienen.
    Inzwischen läßt Herr Schröder seine Äußerungen schon wieder modifizieren, man kann auch sagen: einsammeln. Er muß seine Thesen jetzt von links abräumen. Man könnte es auch anders formulieren. Er

    Michael von Schmude
    hat an den Stammtischen Platz genommen und schleicht sich jetzt als Zechpreller davon.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU Wolfgang Schmidt [Langenfeld] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und Sie lassen sich weiter vollaufen!)

    Es ist für uns - da stimmen wir mit Minister Spranger überein - überhaupt keine Frage, daß mit den betreffenden Ländern eine deutliche Sprache zu sprechen ist. Einige Länder ragen besonders heraus. Ich will das hier mal deutlich machen. Ghana: Spitzenreiter mit 3 859 Abschiebungs- und 348 Ausweisungsmaßnahmen, Zaire mit 3 282 Abschiebungs- und 47 Ausweisungsmaßnahmen,

    (Dr. R. Werner Schuster [SPD]: Wann waren Sie zuletzt in Zaire?)

    Liberia mit 2652 Abschiebungs- und 51 Ausweisungsmaßnahmen, Nigeria mit 2 597 Abschiebungs- und 218 Ausweisungsmaßnahmen.

    (Dr. R. Werner Schuster [SPD]: Ihr habt sie wohl nicht mehr alle!)

    Die Liste läßt sich beliebig fortsetzen. Es sind 23 Länder, von denen nicht nur etliche in beträchtlichem Umfang Hilfe von uns erhalten, sondern die zudem noch in erheblichem Maße bei uns verschuldet sind. Diesen Ländern muß klargemacht werden, daß uns ihr Verhalten erhebliche Kosten verursacht und daß wir diese Gelder viel besser für andere Zwecke - auch für die Entwicklungshilfe - einsetzen könnten.
    Wir erwarten aber auch von den Bundesländern, daß sie Abschiebungen konsequent vollziehen und daß nicht wie in Niedersachsen 30 000 Asylbewerbern, die keinen Anspruch auf Bleiberecht haben, ein Bleiberecht gewährt wird, wovon insgesamt eigentlich nur 5 Prozent politisch Verfolgte sind.
    Zum Schluß gilt mein Dank den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ministeriums, die unsere Vorgaben im Bereich der Entwicklungshilfe erfolgreich und kostengünstig umgesetzt haben. Das letztere wird an der Entwicklung der Verwaltungsausgaben beim Einzelplan 23 deutlich, die 1998 fast auf dem Stand von 1997 fortgeschrieben werden.
    Die Personaldecke des Hauses ist heute kleiner als vor der Vereinigung Deutschlands, wovon andere Häuser noch weit entfernt sind. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gebührt deshalb unser besonderer Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Jetzt spricht der Abgeordnete Wolfgang Schmitt.

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    Rede von Wolfgang Schmitt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Frau Präsidentin! Kolleginnen und Kollegen! Ich dachte, daß die Einlassung des Ministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Sommer, wie sie zumindest die „Frankfurter Rundschau" überliefert hat, nach der er die Abschiebung
    straffällig gewordener Ausländer erleichtern möchte, indem er die jeweiligen mutmaßlichen - mutmaßlichen! - Heimatländer entwicklungspolitisch unter Druck setzt, eine Einzelmeinung - wenn auch eine bedeutende Einzelmeinung - innerhalb des Unionslagers darstellt.
    Ich gehe davon aus, daß die Äußerungen des Kollegen von Schmude nicht nur seine persönlichen waren, sondern tatsächlich die Position der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion wiedergeben. Ich bin erschrocken darüber und weise die Inanspruchnahme der Entwicklungszusammenarbeit für die Abschiebepraxis der Bundesregierung schärfstens zurück.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie des Abg. Dr. Willibald Jacob [PDS])

    Wir haben es in den vergangenen 30 Jahren häufiger erlebt, daß die Entwicklungszusammenarbeit für andere Politikbereiche instrumentalisiert wurde. Ich glaube, die Ergebnisse, die dabei herausgekommen sind, sind wenig schmeichelhaft für die Entwicklungszusammenarbeit. Sie haben dazu geführt, daß entwicklungspolitisches Engagement diskreditiert wurde mit dem Hinweis: Die Dinge, die ihr vorhattet, habt ihr nicht erreicht.
    Wenn man Ihre Vorstellungen zu Ende denkt, heißt das, daß in Zukunft Regime, die sich möglicherweise alles andere als förderlich in der Entwicklungszusammenarbeit verhalten, aber bereit sind, ihre Bürger aufzunehmen, im Sinne eines entwicklungspolitischen Menschenhandels dafür belohnt werden, daß die Leute zurückgenommen werden,

    (Dr. R. Werner Schuster [SPD]: So ist es!)

    während die entwicklungspolitischen Kriterien dabei überhaupt keine Rolle spielen.

    (Jochen Feilcke [CDU/CSU]: Nein!)

    Es wird allerhöchste Zeit, daß sich an der Spitze des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung - oder sollte ich besser sagen: des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Abwicklung; denn die erwähnten Äußerungen haben mit wirtschaftlicher Zusammenarbeit weiß Gott nichts mehr zu tun - nicht nur personell, sondern auch konzeptionell etwas ändert.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie des Abg. Dr. Willibald Jacob [PDS])

    Meine Damen und Herren, der Gehalt des Einzelplans 23 ist wirklich ernüchternd. Der Minister, aber auch andere Redner haben darauf hingewiesen: Wir haben es mit real sinkenden Haushaltsansätzen zu tun. Die absehbaren Einbrüche in den nächsten Jahren durch die deutliche Reduzierung der Verpflichtungsermächtigungen - die sind unser wichtigstes Instrument - verringern die Spielräume einer Entwicklungspolitik, die diesen Namen verdient, bis zur Unkenntlichkeit. In Zukunft stehen für die durch die Bundesregierung selbst benannten Schwerpunkte der Entwicklungszusammenarbeit, nämlich für den

    Wolfgang Schmitt (Langenfeld)

    Umwelt- und Ressourcenschutz sowie die Armutsbekämpfung, deutlich weniger Mittel zur Verfügung.
    Die Fülle der Aufgaben des Ministeriums hat zugenommen. Das haben Sie richtig benannt, Herr Kollege Schnell. Sie haben auch erwähnt, daß der Personalbestand, anders als bei allen anderen Häusern dieser Bundesregierung, auf den Stand von vor 1990 zusammengeschmolzen ist. Aber Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als mit Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses zu reagieren. Die notwendige Konsequenz wäre, a) den Personalbestand oder b) die Aufgabenanforderung zu erhöhen. Aber mit einem warmen Händedruck werden Sie den bevorstehenden Schwierigkeiten, daß die wachsende Aufgabenfülle von immer weniger Beamtinnen und Beamten bewältigt werden muß, nicht gerecht.
    Schließlich zu der ungeklärten Finanzierung der internationalen Verpflichtungen des Hauses auf Grund des höheren Dollarkurses: Das ist weiß Gott ein Bubenstück von Lastenteilung innerhalb der Bundesregierung. In der Vergangenheit war es so, daß das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mögliche Erlöse, die auf Grund des überraschend niedrigen Dollarkurses anfielen, umgehend an das Bundesministerium der Finanzen abführen mußte und dies mit dem Hinweis darauf erklärte, daß es sich schließlich nicht um eigene Verdienste handelte. Das leuchtete ein, solange man davon ausgehen konnte, daß im umgekehrten Falle Mehrausgaben infolge eines überraschenden Steigens des Dollarkurses ebenfalls vom Bundesministerium der Finanzen übernommen werden. Jetzt müssen wir feststellen: Die Vereinbarungen werden so gestrickt, daß Bundesfinanzminister Waigel wenigstens in diesem einen Fall immer auf der Seite der Gewinner steht. Das ist er sonst ja nicht mehr gewöhnt. Entsprechende Veränderungen am Devisenmarkt gehen immer zugunsten seines Hauses und zu Lasten des betreffenden Ministeriums.
    Der Minister selbst hat im Rahmen seiner Aktion "Rette, was zu retten ist" offensichtlich - so meine ich - die Übersicht verloren. Es hat eine Pressekonferenz gegeben. Auf dieser Pressekonferenz hat er den vorliegenden Haushaltsentwurf charakterisiert: Der Haushalt ist eine sinnvolle Kompromißlösung; so Originalton Spranger. Fünf Minuten später: Es hat in meiner Amtszeit noch keine so drastischen Einschnitte gegeben.
    Das gipfelt auf der gleichen Pressekonferenz in der Aussage: Der Personalabbau im BMZ kann nicht schlimmer werden, das heißt, wir sind praktisch am Ende. Die Existenz des Hauses oder die Sinnhaftigkeit der Arbeit steht grundsätzlich zur Debatte.
    Die Frage ist: Handelt es sich bei dem hier vorliegenden Entwurf um einen Kompromiß, oder ist es ein entwicklungspolitisches Desaster. Ich glaube, die zweite Charakterisierung trifft zu.
    Herr Laschet, es ist bereits darauf hingewiesen worden, daß Sie auf einer Pressekonferenz, wohl im Auftrag des Bundesfachausschusses Ihrer Partei, einige konzeptionelle Überlegungen zur bundesdeutschen Entwicklungszusammenarbeit zu Papier
    gebracht haben. Mein persönlicher Eindruck ist, daß man die darin aufgeführten Thesen auch aus grüner Sicht vorbehaltlos unterstützen kann.
    Sie sind aber in der Regierung. Wir wollen von Ihnen keine Konzepte lesen, sondern wir müssen Sie - das werden Sie mir nachsehen -, weil Sie in der Regierung sind, an Ihren Taten messen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Wenn man den Inhalt dieses Papiers mit der konkreten Entwicklungspolitik dieser Regierung kontrastiert, dann finde ich in der Politik des Hauses Spranger sehr wenig von dem wieder, was Sie zu Papier gebracht haben.
    Ich bin davon überzeugt, daß das Ministerium unter dieser Führung keine Zukunft hat. Man bedient sich jetzt der „kreativen Buchführung", um etwaige Ausgaben, die eigentlich in diesem Jahr anfallen müßten, ins nächste Jahr zu vertagen - Maastricht läßt grüßen. Man steht konzeptionell vor einem Trümmerhaufen. Ich bin davon überzeugt, daß die nächste Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung um ihre Aufräumaufgabe wahrlich nicht zu beneiden ist.
    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der PDS Jochen Feilcke [CDU/CSU]: Wo ist eigentlich die Uschi? Können wir das mal feststellen: Wo ist Uschi?)