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    Plenarprotokoll 13/188 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 188. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 10. September 1997 Inhalt: Begrüßung des Präsidenten der Republik Jemen und seiner Delegation 16996 D Tagesordnungspunkt 1: a) Fortsetzung der ersten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1998 (Haushaltsgesetz 1998) (Drucksache 13/8200) . . 16959 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 1997 bis 2001 (Drucksache 13/8201) 16959 B Rudolf Scharping SPD 16959 B Michael Glos CDU/CSU 16965 B Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16970 C Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P 16977 B Dr. Gregor Gysi PDS 16983 A, 16987 A Dr. Mathias Schubert SPD 16986 D Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler . . . 16987 B Oskar Lafontaine, Ministerpräsident (Saarland) 16996 D Dr. Guido Westerwelle F.D.P. . . . . 17000 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU 17005 D, 17013 D Wolfgang Thierse SPD 17013 B Dr. Gregor Gysi PDS (Erklärung nach § 30 GO) 17014 A Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA . 17014 C Dr. Christoph Zöpel SPD 17017 B Ulrich Irmer F.D.P 17018 D, 17021 C Dr. Erich Riedl (München) CDU/CSU . . 17020A Dr. Eberhard Brecht SPD 17022 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17023 D Ulrich Irmer F.D.P 17025 A Andrea Gysi PDS 17026 A Markus Meckel SPD 17027 A Dr. Erich Riedl (München) CDU/CSU 17028 C Volker Rühe, Bundesminister BMVg . 17029 A Walter Kolbow SPD 17032 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . 17034 A, 17058 A Paul Breuer CDU/CSU . . 17035 B, 17039 A Ernst Kastning SPD 17036 A, 17037 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . 17037 A Dieter Heistermann SPD 17038 D Brigitte Schulte (Hameln) SPD . . . 17039 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17041 A Jürgen Koppelin F.D.P 17042 B Heinrich Graf von Einsiedel PDS . . . 17044 B Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ 17048 C Adelheid Tröscher SPD . . . . 17050 B, 17052 D Armin Laschet CDU/CSU 17052 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . 17053 A Wolfgang Schmitt (Langenfeld) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17055 B Roland Kohn F.D.P. 17056 D Otto Schily SPD 17058 C Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . 17058D Dr. Willibald Jacob PDS 17059 B Dr. Winfried Pinger CDU/CSU 17060 B Dr. R. Werner. Schuster SPD 17061 A Dr. Winfried Pinger CDU/CSU . . . 17062A Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . . . 17063 A Manfred Kanther, Bundesminister BMI 17064 C Otto Schily SPD 17067 A Dr. Klaus-Dieter Uelhoff CDU/CSU . . 17070D Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17073 A Ina Albowitz F.D.P. 17074 B Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD . . . 17076A Ulla Jelpke PDS 17076 C Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, Bundesminister BMJ 17077 C Gunter Weißgerber SPD 17080 A Manfred Kolbe CDU/CSU 17082 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17083 C Detlef Kleinert (Hannover) F.D.P. . . . . 17085 B Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 17086 C Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD 17087 C Norbert Geis CDU/CSU 17089 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 17090 C Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Bundeswasserstraßengesetzes (Drucksache 13/7955) 17045 C b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 31. Oktober 1996 zur Änderung des Abkommens vom 8. April 1960 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über niederländische Kriegsgräber in der Bundesrepublik Deutschland (Kriegsgräberabkommen) (Drucksache 13/7991) 17045 C c) Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wesertunnel-Planungen beenden (Drucksache 13/7963) 17045 C d) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Franziska Eichstädt-Bohlig, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gedenken und Erinnern durch die Kennzeichnung historisch bedeutsamer Orte im Berliner Parlaments- und Regierungsviertel (Drucksache 13/4182) . . 17045D e) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Halo Saibold, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abgeordneten Ute Vogt (Pforzheim), Freimut Duve, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: 60. Jahrestag der Bombardierung von Guernica/Gernika (Drucksache 13/7509) 17045 D Tagesordnungspunkt 4: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 13. September 1994 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Costa Rica über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7609, 13/8354) . 17046 A b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 11. August 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Paraguay über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7610, 13/8355) . 17046B c) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 28. Oktober 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Slowenien über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7611, 13/8356) 17046 B d) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 29. September 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7612, 13/8357) 17046 C e) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 11. September 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Südafrika über die gegenseitige Förderung und den Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7613, 13/8358) . 17046 C f) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 28. April 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Usbekistan über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7614, 13/8359) . . . 17046D g) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 31. Januar 1996 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung Hongkongs zur Förderung und zum gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7615, 13/8360) 17046 D h) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 2. Dezember 1994 zwischen der Bundesrepublik Deutsch- ' land und Barbados über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/ 7616, 13/8361) 17047A i) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 21. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Honduras über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7617, 13/8362) 17047 A j) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 24. Februar 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Ghana über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7620, 13/8363) 17047 B k) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 28. Februar 1994 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Moldau über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7621, 13/8364) 17047 B l) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 3. April 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sozialistischen Republik Vietnam über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7622, 13/8365) . 17047 C m) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung statistischer Rechtsvorschriften (3. Statistikbereinigungsgesetz) (Drucksachen 13/7392, 13/8384) . . . 17047 D n) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Franziska Eichstädt-Bohlig, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Fahrrad-Fahrbereitschaft für den Deutschen Bundestag in Bonn (Drucksachen 13/3328, 13/8078) 17048 A o) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichung durch die Bundesregierung: Mitteilung der Kommission zur Entwicklung des sozialen Dialogs auf Gemeinschaftsebene (Drucksachen 13/6129 Nr. 1.29, 13/ 7960) 17048 A p) Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 226 zu Petitionen (Regelung im Einigungsvertrag, wonach einige mineralische Rohstoffe als bergfreie Bodenschätze gelten) (Drucksache 13/8068) 17048 B Nächste Sitzung 17091 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 17093* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Gerhard Jüttemann (PDS) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses zur Sammelübersicht 226 zu Petitionen - Regelung im Einigungsvertrag, wonach einige mineralische Rohstoffe als bergfreie Bodenschätze gelten - (Tagesordnungspunkt 4 p) . . . . 17093* C Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 188. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 10. September 1997 16959 188. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 10. September 1997 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Augustin, Anneliese CDU/CSU 10.9. 97 ** Behrendt, Wolfgang SPD 10. 9. 97* Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 10. 9. 97 ** 90/DIE GRÜNEN Eßmann, Heinz Dieter CDU/CSU 10. 9. 97 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 10. 9. 97 ** Friedhoff, Paul K. F.D.P. 10.9. 97 Günther (Duisburg), Horst CDU/CSU 10. 9. 97 Marx, Dorle SPD 10. 9. 97 Müller (Düsseldorf), SPD 10. 9. 97 Michael PoB, Joachim SPD 10. 9. 97 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 10. 9. 97 * Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 10. 9. 97 Schewe-Gerigk, BÜNDNIS 10.9.97 Irmingard 90/DIE GRÜNEN Schloten, Dieter SPD 10. 9. 97 ** Schmidt (Aachen), Ulla SPD 10. 9. 97** Schmidt (Fürth), CDU/CSU 10. 9. 97 ** Christian Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 10. 9. 97 90/DIE GRÜNEN Schütze (Berlin), CDU/CSU 10. 9. 97 Diethard Sebastian, Wilhelm Josef CDU/CSU 10. 9. 97 Terborg, Margitta SPD 10. 9. 97 * Dr. Thomae, Dieter F.D.P. 10. 9. 97 Tippach, Steffen PDS 10. 9. 97 Dr. Wittmann, Fritz CDU/CSU 10. 9. 97 Zierer, Benno CDU/CSU 10. 9. 97* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der 98. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Gerhard Jüttemann (PDS) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses zur Sammelübersicht 226 zu Petitionen - Regelung im Einigungsvertrag, wonach einige mineralische Rohstoffe als bergfreie Bodenschätze gelten - (Tagesordnungspunkt 4 p) Ich stimme der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses nicht zu, weil ich dringenden Handlungsbedarf sehe. Ich stimme nicht zu, weil zwar das Bergrecht inzwischen vereinheitlicht ist, jedoch infolge der Bestandsschutz-Klausel für bereits erteilte Gewinnungsrechte die Benachteiligung von Eigentümern sowie die schweren Beeinträchtigungen ganzer Gemeinden sowie von Natur und Umwelt in vielen Fällen anhalten. Auch würde sonst eine Ungleichbehandlung fortgeschrieben. Ich lehne die Beschlußempfehlung auch deshalb ab, weil die Begründung von 1990 für das unterschiedliche Bergrecht für die jetzige Zeit ohnehin nicht mehr angeführt werden kann. Es gibt heute keinerlei Engpässe hinsichtlich der Rohstoffversorgung für das Bauwesen im Osten, die Sonderregelungen notwendig machen würden. Ich stimme deshalb nicht zu, weil dringend Erfordernis besteht, Rechtsgleichheit nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis herzustellen, damit in Zukunft teilweise irreparable Schäden an touristisch nutzbaren Landschaften, wie in einigen Fällen geschehen, nicht wieder infolge bergrechtlicher Bestimmungen eintreten können. Ich stimme auch deshalb nicht zu, weil es notwendig ist, daß im Interesse der Bürgerinnen und Bürger in den neuen Bundesländern Möglichkeiten geschaffen werden müssen, um alle genehmigten Abbauvorhaben neuen Planfeststellungsverfahren mit umfassender Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen, ebenso genehmigte Vorhaben, wo der Abbau noch nicht begonnen hat.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Carl-Dieter Spranger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der Haushalt 1998 steht wie seine Vorgänger in den letzten Jahren unter dem strikten Gebot des Konsolidierens und Sparens. Für die Bundesregierung bedeutet dies, daß die aus den verschiedenen Einzelplänen zu finanzierenden Ausgaben nach ihrer Bedeutung für die Zukunft unseres Landes zu gewichten sind.
    Wenn vor diesem Hintergrund der Einzelplan 23 mit dem Ausgaberahmen des vergangenen Jahres erhalten bleibt, ist dies, so meine ich, ein respektables Ergebnis für die Entwicklungspolitik.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn wir trotz dieser Tatsache schmerzliche Einschnitte in einigen Bereichen hinnehmen, so liegt dies im wesentlichen an dem gestiegenen Dollarkurs. Ich verstehe und teile die Sorgen all derer, die sich mehr Geld für die Entwicklungszusammenarbeit wünschen. Andererseits kann ich feststellen, daß die Mittel von über 7,6 Milliarden DM auch im nächsten Jahr unsere Handlungsfähigkeit erhalten. Deutschland bleibt ein verläßlicher Partner der Entwicklungsländer.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wenig nützlich sind allerdings Unkenrufe der SPD noch während der Aufstellung des Haushalts, der Entwicklungsetat werde um über eine halbe Milliarde DM gekürzt, ein Herunterrechnen der Ansätze, wie es die Grünen in einer Pressemitteilung vom 29. August dieses Jahres versucht haben, oder unqualifizierte Behauptungen der Geschäftsführer von Welthungerhilfe und „terre des hommes", die die Handlungsfähigkeit der deutschen Entwicklungspolitik in Abrede stellten. Dies schadet unserer gemeinsamen Sache und untergräbt das Vertrauen, das zwischen staatlicher und nichtstaatlicher Entwicklungszusammenarbeit in letzter Zeit in sehr erfreulichem Maße gewachsen ist.
    Trotz aller Besorgnis brauchen wir nach wie vor den internationalen Vergleich nicht zu scheuen. Das zeigt der Blick auf die OECD-Statistik. Drastische Einbrüche, wie sie zum Beispiel Japan, Kanada und Australien zu verzeichnen haben, konnten vermieden werden. Auch Frankreich fiel in den Zahlen für 1996 erstmals hinter uns zurück. Deutschland hält nun seine Position als weltweit drittgrößter Geber. Das ist, so glaube ich, eine erfreuliche und zu begrüßende Position. Dabei werden - das muß man immer

    Bundesminister Carl-Dieter Spranger
    wieder betonen - unsere Leistungen für Osteuropa mit vielen Millionen DM überhaupt nicht mitgezählt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Partnerschaft ist keine Einbahnstraße. Partnerschaft zwischen Staaten berührt das gesamte Feld der politischen Beziehungen. Die Entwicklungszusammenarbeit ist bei vielen Ländern ein wichtiger Faktor, aber eben nur ein Faktor neben anderen. Es ist selbstverständlich, daß wir auch in unserer Entwicklungszusammenarbeit berücksichtigen, wie sich ein Staat bei der Erfüllung seiner völkerrechtlichen Verpflichtungen uns gegenüber verhält. Wir sind uns innerhalb der Bundesregierung deshalb völlig einig, daß die Weigerung von Staaten, eigene Staatsangehörige, die Deutschland verlassen müssen, aufzunehmen, alle Bereiche der auswärtigen Beziehungen berührt und Konsequenzen erfordert. Die Entwicklungszusammenarbeit allein kann diese Probleme, die letztlich ihre Ursachen im riesigen Mißbrauch eines großzügigen Asylrechts haben, nicht lösen.
    Eine wichtige Aufgabe der Entwicklungspolitik ist die Bekämpfung von Fluchtursachen, aber auch die Reintegration von Flüchtlingen und abgelehnten Asylbewerbern. Dabei erwarten wir - und können wir zu Recht erwarten - die Kooperationsbereitschaft unserer Partnerländer.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wenn dem Entwicklungsetat nur ein Bruchteil der Mittel zur Verfügung stünde, die Deutschland für Asylbewerber und Flüchtlinge jährlich aufbringt, könnten wir den Menschen in ihrer angestammten Heimat außerordentlich wirkungsvoll zusätzliche Hilfe leisten.
    Nirgends wird die friedenspolitische Funktion der Entwicklungszusammenarbeit derzeit deutlicher als bei unseren östlichen Nachbarn. Von dort richten sich an Deutschland große Erwartungen. Gleichzeitig bietet der sich im Osten vollziehende Wandel für uns auch große Chancen. Der Haushalt des BMZ wird deshalb 1998 noch deutlicher als in den Vorjahren zum zentralen Finanzierungsinstrument der Bundesregierung für die Unterstützung der MOE/NUS-Staaten. Bei den Ressorts hat sich endgültig die richtige Erkenntnis durchgesetzt, daß die Instrumente der Entwicklungszusammenarbeit am besten geeignet sind, Transformation und Reformen in den ehemals sozialistischen Staaten im Osten nachdrücklich zu fördern.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ich möchte aber auch Schwierigkeiten, die sich durch die vorgeschlagenen Haushaltsansätze ergeben, nicht verschweigen. Für unsere Planungen sind die Verpflichtungsermächtigungen von besonderer Bedeutung. Die Einschnitte in diesem Bereich erschweren eine langfristige Politik. Wir müssen auch in Zukunft in der Lage bleiben, Zusagen in dem erforderlichen Umfang zu machen. Ein gravierendes und verstärkendes Problem ist die Entwicklung des Dollarkurses. Sie führt zu zusätzlichen Ausgaben im multilateralen Bereich, die das BMZ angesichts des engen Verfügungsrahmens nicht auffangen kann.
    Für diese beiden Bereiche besteht in den parlamentarischen Beratungen sicher noch Diskussionsbedarf.
    Die multilateralen Ausgaben bleiben mit rund 2,5 Milliarden DM im Verhältnis zu diesem Jahr konstant. Die auch von uns angestoßenen Reformen bei vielen multilateralen Organisationen haben inzwischen deutliche Effizienzgewinne und damit einen beschleunigten Mittelabfluß zur Folge. Die vom BMZ bei UNIDO bewirkte Straffung und Verschlankung ist beispielhaft dafür, wie wir unserer Forderung nach mehr Effizienz und Einsparung auch im multilateralen Bereich zum Durchbruch verhelfen können.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Jetzt kommt es darauf an, daß der neue Generaldirektor, der traditionell von einem Entwicklungsland gestellt wird, die angefangenen Reformen beherzt fortführt. Im VN-Bereich müssen aufgeblähte Verwaltungsapparate weiter abgeschmolzen und zusammengelegt werden. Wir werden die knappen Mittel im Bereich der multilateralen technischen Zusammenarbeit auf die maßgebliche Organisation, nämlich UNDP, konzentrieren. Gleichwohl - auch das ist festzustellen - müssen auch bei diesem Titel aus Sparsamkeitsgründen Kürzungen vorgenommen werden.
    Die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit bleibt mit etwa zwei Dritteln des Gesamthaushaltes unser schlagkräftigstes Instrument. Trotz des begrenzten Handlungsspielraums setzt der Haushalt hier einige deutliche Akzente. Die zahlreichen entwicklungspolitisch nützlichen Initiativen privater Träger werden mit einer kleinen, aber wichtigen Erhöhung des Titelansatzes honoriert.
    In der finanziellen Zusammenarbeit wird das zukunftsweisende Instrument der Verbundfinanzierung weiter ausgebaut. Dies zeigt, daß wir auf die veränderten weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Entwicklung schnell und gezielt reagieren.
    Das Ausmaß der privaten Kapitalströme in Entwicklungsländern stellt die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit vom Volumen her inzwischen weit in den Hintergrund. Es geht deshalb darum, mit Hilfe von Anreizen aus öffentlichen Mitteln private Finanzierungen zu stimulieren. Genau diese Mobilisierungsfunktion hat unsere Verbundfinanzierung. Ihr zweiter unbestrittener Vorteil ist der positive Nebeneffekt für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Aufträge im Rahmen der Verbundfinanzierung sichern Arbeitsplätze und Exportanteile in Deutschland.
    Zum Stichwort Standort Deutschland noch eine wichtige Zahl aus dem Haushalt: Trotz äußerster Sparsamkeit gelang es uns, den Ansatz für Stipendien und Wissenschaftleraustausch auf der Basis von 1995 um fast 60 Prozent zu erhöhen. Wir ziehen hiermit die Konsequenz aus einer Reihe von Veranstaltungen im letzten Jahr, wo wir auch unter Hinzuziehung ausländischer Experten den Wissenschafts-
    und Hochschulstandort Deutschland aus der Sicht der Entwicklungsländer analysiert haben, was mich dazu veranlaßt hat, mit den Kultusministern Verbindung aufzunehmen, um eine Reihe von Schwierigkeiten zu beseitigen, die offensichtlich dazu geführt

    Bundesminister Carl-Dieter Spranger
    haben, daß die Zahl der jungen Menschen, die zur Ausbildung nach Deutschland kommen, in den letzten Jahren immer rückläufiger geworden ist. Das ist eine Situation, mit der wir uns aus vielerlei Gründen nicht abfinden können.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Deswegen gehört diese Erhöhung auch zu dem Bestandteil unserer Anstrengungen, den Hochschulstandort Deutschland zu stärken, und erfüllt unsere Zusagen auf dem Symposium der Alexander-vonHumboldt-Stiftung im April dieses Jahres. Für unser internationales Ansehen, für die politischen und wirtschaftlichen Verbindungen zu anderen Staaten ist es ungeheuer wichtig, daß unser Land für ausländische Studenten und insbesondere auch für Studenten aus Entwicklungsländern offen bleibt.

    (Dr. R. Werner Schuster [SPD]: Das ist wahr!)

    Natürlich müssen wir dem Mißbrauch entgegenwirken. Dies darf aber nicht zu neuen Schranken für Wissenschaftler und Studenten führen, die in ehrlicher Absicht zu einer Ausbildung nach Deutschland kommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Meine Damen und Herren, der Regierungsentwurf für den Entwicklungshaushalt stabilisiert die Ausgaben für Entwicklungspolitik auf dem Niveau der vergangenen Jahre. Auf dieser Grundlage werden wir auch 1998 vernünftige Politik zum Wohle der Menschen in unseren Partnerländern und in unserem eigenen Interesse gestalten können.

    (Vorsitz : Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)

    Ich darf im vorhinein schon den Kolleginnen und Kollegen herzlich danken, die sich in den zuständigen Ausschüssen in den kommenden Tagen und Wochen mit dem Haushalt beschäftigen und mit viel Mühe, Einsatz und hoffentlich auch Wohlwollen beraten und mitgestalten.
    Ich bedanke mich sehr für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat jetzt die Kollegin Adelheid Tröscher.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Adelheid Tröscher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Kolleginnen und Kollegen! Ich freue mich, Sie, Herr Minister Spranger, heute so frisch wiederzusehen; denn Sie hätten ja leicht dem Sommerspektakel Ihres Parteifreundes Waigel zum Opfer fallen können. Das hätten wir doch sehr bedauert.

    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Wir brauchen den Dialog mit Ihnen, und wir gehen davon aus, daß Sie am 24. September auch noch in den Ausschuß kommen, um mit uns den Einzelplan 23 zu beraten. Haushaltsberatungen sind das ureigenste Recht des Parlaments. Deshalb bin ich mir
    sicher, daß Sie rechtzeitig aus Hongkong wieder da sein werden. Die Weltbankkonferenz, auf der Sie dort sind, ist sicherlich wichtig, aber ich denke, in diesem Fall sind wir noch wichtiger.

    (Dr. Ingomar Hauchler [SPD]: Das wird die Welt nicht bewegen!)

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Etat für die Entwicklungszusammenarbeit der Bundesrepublik wird 1998, wenn es nach den Haushaltsansätzen geht, nominell zwar annähernd konstant bleiben, real aber sinken. Herr Minister Spranger mag dies angesichts der teilweise stark gekürzten Haushaltsansätze der Mehrzahl der anderen Ministerien zwar als Erfolg feiern; dessenungeachtet muß sich Bundeskanzler Kohl fragen lassen, was denn aus seinem Ziel von 0,7 Prozent geworden ist, das in Rio so vollmundig angekündigt worden ist. Außer hohlen Phrasen ist nichts geblieben.
    Die Nerven liegen in dieser Frage auch bei Herrn Minister Spranger blank. In einer Presseerklärung Ihres Hauses hat Ihr Pressesprecher die Äußerungen der Deutschen Welthungerhilfe und von „terre des hommes" zur deutschen Entwicklungspolitik nicht nur als irreführend und maßlos zurückgewiesen, sondern auch die darin enthaltene Zahl von 0,29 Prozent als Anteil der Entwicklungshilfe am Bruttosozialprodukt als pure Spekulation zurückgewiesen. Weiter heißt es in dieser Presseerklärung:
    Tatsächlich weisen die vor kurzem für 1996 offiziell vorgelegten Zahlen eine Quote von 0,32 Prozent aus. Damit liegt Deutschland weit über dem internationalen Durchschnitt von 0,25 Prozent.
    Hierzu möchte ich zweierlei bemerken: Erstens sollte man in seiner Wortwahl gegenüber zwei Organisationen, die seit Jahren vorbildliche Entwicklungsarbeit leisten, doch etwas höflicher sein. Zweitens entspricht es einfach der Realität, daß in Deutschland seit Jahren der Anteil der Entwicklungshilfe am Bruttosozialprodukt sinkt. 0,25 Prozent bedeuten nach Angaben der OECD die niedrigste Quote seit Beginn der Erfassung. Wenn Sie, Herr Minister, jetzt sagen, mit 0,32 Prozent liege man weit über dem internationalen Durchschnitt, dann ist dies Schlichtweg falsch und beschämend für die deutsche Entwicklungspolitik. Dafür tragen Sie die politische Verantwortung.

    (Beifall bei der SPD und der PDS)

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, es stimmt augenscheinlich etwas nicht an der Entwicklungspolitik dieser Bundesregierung. In diesem Zusammenhang fand ich es doch sehr bemerkenswert, was der Kollege Laschet auf einer Pressekonferenz anläßlich des Beschlusses des Bundesfachausschusses Entwicklungspolitik der CDU dazu gesagt hat. Herr Kollege Laschet, was ich hierzu der Presse entnehmen konnte, war, daß Sie sich für eine stärkere Ausrichtung der deutschen Politik an entwicklungspolitischen Aufgabenstellungen ausgesprochen haben, für eine Stärkung der multilateralen Zusammenarbeit plädiert haben, kritisiert haben, daß derzeit elf Ressorts in unterschiedlicher Weise entwicklungspolitisch aktiv sind und dabei einzelne Häuser, die

    Adelheid Tröscher
    im selben Land engagiert sind, zum Teil nicht einmal von den Aktivitäten anderer Ministerien wissen, bemängelt haben, daß eine Reihe großer UN-Konferenzen zu Fragen der internationalen Entwicklung während der vergangenen fünf Jahre von unterschiedlichen Ministerien federführend betreut worden seien, obwohl es zentral stets um Fragen der Entwicklungspolitik, also des BMZ, gegangen sei, und auch den Stellenabbau im BMZ kritisiert haben. Gleichzeitig haben Sie gefordert - das fand ich besonders bemerkenswert; ich stehe Ihnen da ganz nahe, Herr Laschet -, daß globale Strukturpolitik zur Chefsache beim Bundeskanzler erklärt werden müsse,

    (Beifall bei der SPD)

    und betont, das vorgelegte Papier sei kein Beitrag zur neuentflammten Diskussion über eine Kabinettsumbildung. Daß Sie das noch erwähnen mußten, ist natürlich besonders pikant.
    Es liegt doch an Minister Spranger selbst - ich spreche ihn hier direkt an -, die Federführung bei den großen UN-Konferenzen anzumahnen und für sich zu beanspruchen. Es liegt doch an ihm, den Stellenabbau im BMZ zu stoppen. Es liegt auch an ihm, die Auslandsarbeit besser zu koordinieren. Schließlich liegt es auch an Minister Spranger, die multilaterale Zusammenarbeit zu stärken. Aber ein Minister, der es zuläßt, daß sein Haushalt immer weiter sinkt, der sich mit Außenminister Kinkel über den Sicherheitsrat streitet, der den Austritt aus der UNIDO fordert - das ist ja jetzt Gott sei Dank korrigiert worden - und Etatkürzungen bei der UNDP zustimmt, macht keine vorbildliche Politik, sondern schadet dem internationalen Ansehen deutscher Entwicklungszusammenarbeit.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, der vorgelegte Haushalt führt vor dem Hintergrund hoher Rechtsverpflichtungen zu schmerzhaften Eingriffen in nahezu allen Bereichen des Einzelplans 23. Dies gilt sowohl für die Ausgabenseite als auch für die Verpflichtungsermächtigungen. Gerade bei den Verpflichtungsermächtigungen als herausragendem Gestaltungselement für eine wirkungsvolle Entwicklungszusammenarbeit wird dies für die Zukunft zu schweren Fehlentwicklungen und Belastungen führen. Die Kürzungen in diesem Bereich gehen über das hinaus, was wirklich erforderlich gewesen wäre.
    Nun komme ich zu den Schwerpunkten, die wir, die SPD-Bundestagsfraktion, daher bei den Haushaltsberatungen setzen werden. Als erstes

    (Jochen Feilcke [CDU/CSU]: Wegfall des Ministeriums als erstes!)

    nenne ich die verstärkte Förderung von Projekten der selbsthilfeorientierten Armutsbekämpfung.
    Herr Minister Spranger, Sie haben unter anderem bei der Vorstellung des Berichts des United Nations Development Programs über die menschliche Entwicklung erklärt, daß der Schwerpunkt Armutsbekämpfung längst zum Bestandteil deutscher Entwicklungspolitik gehöre. Fakt ist aber, daß der Anteil
    im Bereich der selbsthilfeorientierten Armutsbekämpfung in den letzten Jahren immer weiter gesunken ist. Wir fordern Sie daher auf, den Anteil auf mindestens 20 Prozent der finanziellen und technischen Zusammenarbeit zu steigern.
    Zweitens fordern wir die Erhöhung der Mittel für die entwicklungspolitische Bildung und für private Träger der Entwicklungszusammenarbeit. Dies wäre durch Umschichtung im Haushalt zu erreichen; denn gerade die besondere Bedeutung entwicklungspolitischer Bildungsarbeit und der Nichtregierungsorganisationen ist auch von Ihnen immer wieder hervorgehoben worden. Es geht nicht an, daß die NROs von Ihnen immer wieder dann instrumentalisiert werden, wenn Sie sie brauchen; aber wenn sie Geld von Ihnen fordern, dann werden sie in den Senkel gestellt.
    Drittens fordern wir die verstärkte Förderung von Kleinkreditprogrammen. Kleinkreditprogramme gewinnen insbesondere im Bereich der Förderung von Frauen in Entwicklungsländern zunehmend an Bedeutung, da sie besonders nachhaltig wirken. Herr Kollege Pinger, mir wäre es sehr wichtig, wenn wir in dieser Frage zu einer gemeinsamen Initiative finden würden.
    Viertens fordern wir keine Kürzungen bei Stiftungen und Kirchen. Gerade die Entwicklungszusammenarbeitsprojekte der Kirchen und Stiftungen dienen in besonderer Weise der Förderung der Zivilgesellschaft in den Entwicklungsländern; wir dürfen das wirklich nicht unterschätzen.
    Wir fordern, fünftens, keine Kürzungen bei UNDP und UNIDO. Die Armut ist zwar in den letzten 50 Jahren auf der Welt deutlich zurückgegangen, dennoch weist auch der letzte UNDP-Bericht darauf hin, daß die Zahl der Menschen, die von weniger als einem Dollar pro Tag leben müssen, auf 1,3 Milliarden gestiegen ist. Dies betrifft über ein Viertel der Bevölkerung in den Entwicklungsländern. Kürzungen bei der UNDP sind ein falsches Signal, und Sie haben hier ja doch eine erhebliche Kürzung vorgesehen.
    Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie mich zum Schluß noch auf einige grundsätzliche Punkte eingehen.
    Aus sozialdemokratischer Sicht muß Entwicklungspolitik eine am Ziel der Nachhaltigkeit orientierte Querschnittsaufgabe durch Vernetzung von Entwicklungs-, Außen-, Wirtschafts-, Europa-, Land-wirtschafts- und Umweltpolitik werden. Wir wollen, daß die multilateralen Institutionen gestärkt werden. Das heißt: Die Programme und Transfers der UNO mit ihren Unter- und Sonderorganisationen, der WTO, des IWF und der Weltbank sowie der regionalen Entwicklungsbanken, müssen besser koordiniert werden. Das heißt auch, daß wir den eingeleiteten Reformprozeß unterstützen und unserem politischen Gewicht entsprechend mitgestalten und Stellung beziehen. Das wird einfach von uns erwartet.
    Im Bereich der Wirtschafts- und Handelspolitik wollen wir erreichen, daß arme Entwicklungsländer im Prozeß der Globalisierung aufholen können. Entsprechende Strukturhilfe muß daher ein Schwerpunkt unserer Entwicklungszusammenarbeit sein.

    Adelheid Tröscher
    Entwicklungsländer brauchen einen fairen Zugang zu den Märkten.
    Wir müssen stärker als bisher die Entschuldung der am stärksten verschuldeten Entwicklungsländer bei privaten und staatlichen Gläubigern wie auch bei multilateralen Organisationen vorantreiben.
    Bemühungen von Entwicklungsländern um demokratische Strukturen, die Garantie von Menschen- und Minderheitenrechten und effektive Verwaltung müssen wir verstärkt unterstützen.
    Wir müssen auch stärker zwischen Schwellenländern und armen Entwicklungsländern unterscheiden. Schwellenländern müssen wir öffentliche Mittel vorrangig für die ökologische Umlenkung im Produktions-, Energie- und Verkehrssektor bereitstellen. Für die armen Länder brauchen wir Mittel vorwiegend für Programme im Bereich der Armutsbekämpfung, der Bildung, der Gesundheit, des Umweltschutzes, der eigenen Ernährungssicherung, der Frauenförderung und der gesellschaftlichen Partizipation.
    Bei aller Unterschiedlichkeit, die wir manchmal in der Sache haben: Bei diesen Punkten sollten wir gemeinsam handeln.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)