Rede:
ID1317003600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 9
    1. Ich: 1
    2. gebe: 1
    3. nun: 1
    4. dem: 1
    5. Abgeordneten: 1
    6. Franz: 1
    7. Thönnes: 1
    8. das: 1
    9. Wort.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/170 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 170. Sitzung Bonn, Freitag, den 18. April 1997 Inhalt: Tagesordnungspunkt 14: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Rahmenbedingungen für Informations- und Kommunikationsdienste (Informations- und Kommunikationsdienstegesetz) (Drucksache 13/7385) 15373 A b) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung zu dem Bericht des Ausschusses für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung gemäß § 56a der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages zur Technikfolgenabschätzung hier: Multimedia - Mythen, Chancen und Herausforderungen (Drucksachen 13/2475, 13/5163) 15373 B c) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung - zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Thierse, Jörg Tauss, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD:... Deutschlands demokratischer Weg in die Informationsgesellschaft - zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Manuel Kiper, Elisabeth Altmann (Pommelsbrunn), Manfred Such, Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:... Ein ökologischer, sozialer und demokratischer Weg in die Informationsgesellschaft III (Schutz und Entfaltung selbstbestimmter Nutzung) (Drucksachen 13/5197, 13/5777, 13/ 6856) 15373 B Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF 15373 D Siegmar Mosdorf SPD 15378 A Wolfgang Thierse SPD 15378 D Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU 15382 B, 15387 B Thomas Krüger SPD 15386 C Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15387 C Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann F.D.P. . . 15390 A Wolfgang Bierstedt PDS 15392 A Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, Bundesminister BMJ 15393 D Jörg Tauss SPD 15394 A Franz Thönnes SPD 15395 C Hans-Otto Wilhelm (Mainz) CDU/CSU 15397 C Jörg Tauss SPD 15399 C Tagesordnungspunkt 15: Große Anfrage der Abgeordneten Horst Sielaff, Dr. Gerald Thalheim, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Zukunft der Landwirtschaft im Zusammenhang mit der EU-Agrarreform, der Osterweiterung und GATT/ WTO (Drucksachen 13/4205, 13/5333) 15402 B Horst Sielaff SPD 15402 B Jochen Borchert, Bundesminister BML 15404 B Horst Sielaff SPD 15404 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15407 B Ulrich Heinrich F.D.P. 15408 D Eva Bulling-Schröter PDS 15410 B Albert Deß CDU/CSU 15411 A Dr. Gerald Thalheim SPD 15412 C Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU . . 15414 B Tagesordnungspunkt 17: Antrag der Abgeordneten Detlef Kleinert (Hannover), Norbert Geis und weiterer Abgeordneter: Rechtschreibung in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 13/7028) 15416 A Franz Peter Basten CDU/CSU 15416 B Dr. Liesel Hartenstein SPD 15418 B Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15420 B Detlef Kleinert (Hannover) F.D.P. . . . 15421 C Maritta Böttcher PDS 15422 D Carl-Ludwig Thiele F.D.P. (zur GO) . . 15423 C Gerald Häfner BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15423 D Ulrich Irmer F.D.P 15424 C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. (zur GO) 15424 D Nächste Sitzung 15424 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 15425* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 15425* C 170. Sitzung Bonn, Freitag, den 18. April 1997 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bachmaier, Hermann SPD 18.4. 97 Bläss, Petra PDS 18. 4. 97 Blunck, Lilo SPD 18. 4. 97 Duve, Freimut SPD 18. 4. 97 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 18. 4. 97 90/DIE GRÜNEN Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 18. 4. 97 Gansel, Norbert SPD 18. 4. 97 Götz, Peter CDU/CSU 18. 4. 97 Haack (Extertal), SPD 18. 4. 97 Karl Hermann Hempelmann, Rolf SPD 18. 4. 97 Dr. Hendricks, Barbara SPD 18. 4. 97 Homburger, Birgit F.D.P. 18. 4. 97 Horn, Erwin SPD 18. 4. 97 Dr. Jacob, Willibald PDS 18. 4. 97 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 18. 4. 97 Knoche, Monika BÜNDNIS 18. 4. 97 90/DIE GRÜNEN Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 18. 4. 97 Koppelin, Jürgen F.D.P. 18. 4. 97 Kröning, Volker SPD 18. 4. 97 Dr. Graf Lambsdorff, Otto F.D.P. 18. 4. 97 Lehn, Waltraud SPD 18. 4. 97 Löwisch, Sigrun CDU/CSU 18. 4. 97 Dr. Maleuda, Günther PDS 18. 4. 97 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 18. 4. 97 Dr. Pick, Eckhart SPD 18. 4. 97 Purps, Rudolf SPD 18. 4. 97 Reschke, Otto SPD 18. 4. 97 Dr. Rochlitz, Jürgen BÜNDNIS 18. 4. 97 90/DIE GRÜNEN Rühe, Volker CDU/CSU 18. 4. 97 Schenk, Christa PDS 18. 4. 97 Schloten, Dieter SPD 18. 4. 97 Schmidt-Zadel, Regina SPD 18. 4. 97 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 18. 4. 97 Hans Peter Schütz (Oldenburg), SPD 18. 4. 97 Dietmar Steen, Antje-Marie SPD 18. 4. 97 Such, Manfred BÜNDNIS 18. 4. 97 90/DIE GRÜNEN Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Terborg, Margitta SPD 18. 4. 97 Türk, Jürgen F.D.P. 18. 4. 97 Vogt (Pforzheim), Ute SPD 18.4. 97 Wallow, Hans SPD 18.4. 97 Dr. Warnke, Jürgen CDU/CSU 18.4. 97 Welt, Jochen SPD 18. 4. 97 Wester, Hildegard SPD 18. 4. 97 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 18. 4. 97 Margareta 90/DIE GRÜNEN Würzbach, Peter Kurt CDU/CSU 18. 4. 97 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Abgeordnete Dr. Wolfgang Wodarg hat mit Schreiben vom 16. April 1997 den Gruppenantrag „Änderung des Bundesseuchengesetzes: Aufnahme der übertragbaren spongiformen Gehirnentzündung" - Drucksache 13/7359 - zurückgezogen. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Haushaltsausschuß - Unterrichtung durch die Bundesregierung Über- und außerplanmäßige Ausgaben im ersten Vierteljahr des Haushaltsjahres 1993 - Drucksachen 12/5088, 13/725 Nr. 74 - - Unterrichtung durch die Bundesregierung Über- und außerplanmäßige Ausgaben im zweiten Vierteljahr des Haushaltsjahres 1993 - Drucksachen 12/5675, 13/725 Nr. 75 - - Unterrichtung durch die Bundesregierung Über- und außerplanmäßige Ausgaben im dritten Vierteljahr des Haushaltsjahres 1993 - Drucksachen 12/6292, 13/725 Nr. 76 - - Unterrichtung durch die Bundesregierung Über- und außerplanmäßige Ausgaben im vierten Vierteljahr des Haushaltsjahres 1993 - Drucksachen 12/7065, 13/725 Nr. 78 - Ausschuß für Verkehr - Unterrichtung durch die Bundesregierung Zweiter Bericht über Schäden an Bauwerken der Bundesverkehrswege - Drucksachen 13/3970, 13/4401 Nr. 4 - Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EU- Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuß Drucksache 13/7117 Nr. 1.1 Finanzausschuß Drucksachen 13/6357 Nr. 2.18, 13/6861 Nr. 4 Drucksache 13/6861 Nr. 1.1 Drucksache 13/6861 Nr. 1.2 Drucksache 13/6861 Nr. 2.13 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 13/6454 Nr. 1.11 Drucksache 13/6766 Nr. 1.4 Drucksache 13/6766 Nr. 1.6 Drucksache 13/6766 Nr. 1.7 Drucksache 13/6766 Nr. 1.12 Drucksache 13/6766 Nr. 1.13 Drucksache 13/6766 Nr. 2.5 Drucksache 13/6766 Nr. 2.12 Drucksache 13/6766 Nr. 2.13 Drucksache 13/6766 Nr. 2.16 Drucksache 13/6766 Nr. 2.18 Drucksache 13/6766 Nr. 2.24 Drucksache 13/6766 Nr. 3.1 Drucksache 13/7017 Nr. 1.12 Drucksache 13/7017 Nr. 2.13 Drucksache 13/7017 Nr. 2.28 Drucksache 13/7017 Nr. 2.35 Drucksache 13/7017 Nr. 2.38 Drucksache 13/7017 Nr. 2.40 Drucksache 13/7017 Nr. 2.42 Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 13/2306 Nr. 2.41 Drucksache 13/3668 Nr. 1.14 Drucksache 13/4137 Nr. 2.16 Drucksache 13/4137 Nr. 2.46 Drucksache 13/5056 Nr. 2.1 Drucksache 13/5687 Nr. 2.10 Drucksache 13/6152 Nr. 2.10 Drucksache 13/6357 Nr. 2.19 Ausschuß für Gesundheit Drucksache 13/6357 Nr. 2.3 Drucksache 13/6593 Nr. 1.11 Drucksache 13/6861 Nr. 2.16 Ausschuß für Verkehr Drucksache 13/6454 Nr. 1.19 Drucksache 13/6861 Nr. 1.3 Drucksache 13/6861 Nr. 2.5 Ausschuß für Fremdenverkehr und Tourismus Drucksache 13/6357 Nr. 1.5 Drucksache 13/6357 Nr. 1.6 Ausschuß für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 13/6357 Nr. 1.2 Drucksache 13/6357 Nr. 1.3 Drucksache 13/6593 Nr. 1.8 Drucksache 13/6593 Nr. 1.9 Drucksache 13/6766 Nr. 1.1 Drucksache 13/6766 Nr. 2.8 Drucksache 13/6766 Nr. 2.17 Drucksache 13/6861 Nr. 2.14 Drucksache 13/7017 Nr. 1.1
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Edzard Schmidt-Jortzig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Was dazu genügt, um jemanden bösgläubig zu machen, das will ich überhaupt nicht entscheiden. Da kann ich mir alle möglichen Dinge vorstellen. Aber wenn er denn bösgläubig ist und trotz Kenntnis davon weiter transportiert, dann ist er auch verantwortlich. Das ist das Prinzip, das in der gesamten Rechtsordnung besteht.

    (Jörg Tauss [SPD]: Wie soll er das machen? Jetzt sind wir beim Problem!)

    Ob Sie wirklich bösgläubig werden, schlicht und ergreifend dadurch, daß Sie eine Meldung in der Zeitung lesen, Ihnen jemand einen freundlichen Brief schreibt oder ähnliches, das will ich gar nicht entscheiden. An dem Prinzip wird sich jedenfalls nichts ändern.

    (Jörg Tauss [SPD]: Na ja!)

    Also: Strafbar sind die Absender. Das gilt im Internet wie beim Briefverkehr, auch wenn der mitunter ziemlich lange dauert.
    Um dies in vollem Umfang zu gewährleisten, präzisiert das vorliegende Gesetz den Schriftenbegriff im Strafgesetzbuch, im Gesetz über Ordnungswidrigkeiten und auch im Gesetz über die Verbreitung jugendgefährdender Schriften. Es wird mit Hilfe dieser Passage des neuen Gesetzes sichergestellt, daß auch solche kriminellen Inhalte verfolgt werden, die nur flüchtig im Datenspeicher zugänglich sind.
    Das ist nach unserem geltenden Strafrecht auch dann der Fall, wenn zum Beispiel kinderpornographische Darstellungen vom Ausland aus in Deutschland verbreitet werden. Ich lege Wert auf die Feststellung, die schon von einigen heute von diesem Platze aus getroffen worden ist, daß nicht ein rechtsfreier Raum besteht, nur weil das Kommunikationsmedium neu ist. Es gelten die allgemeinen Prinzipien auch für das Internet.

    (Jörg Tauss [SPD]: Auch heute schon!)

    - Völlig richtig. Aber es ist wichtig, das zu unterstreichen, weil es da, wie im übrigen in anderen Richtungen auch, mangels technischer Kenntnisse manche Mißverständnisse gibt.

    (Jörg Tauss [SPD]: Es wird ein falscher Eindruck erweckt!)

    Das Problem ist, daß die Strafverfolgungsbehörden - schlagwortartig gesprochen: die Polizei - naturgemäß an Grenzen stoßen. Das Internet und, wenn ich die Zeichen der CeBIT richtig gedeutet habe, in absehbarer Zukunft auch das Cyberspace können nicht dazu dienen, das Aktionsfeld nationaler Polizeien auf die ganze Welt auszudehnen. Daß ein Staatsanwalt alles, auch wenn es von den Fidschiinseln kommt, auf dem Bildschirm kontrolliert, das ist selbstverständlich. Aber ob dann konkrete Ermittlungsmaßnahmen getroffen werden können, ist schon rein technisch eine zweite Frage.
    Hier müssen wir neue Wege der Zusammenarbeit insgesamt und nicht speziell für die Kommunikationsnetze finden. Das im Aufbau begriffene europäische Polizeiamt Europol weist in die richtige Richtung.
    Internet, internationaler Drogenhandel oder die weltumspannende Verschiebung von Waffen zeigen deutlich: Wir werden bei der Strafverfolgung in absehbarer Zeit über die nationale und kontinentale Ebene hinaus verläßliche Instrumente für eine globale Zusammenarbeit benötigen. Ich stimme ausdrücklich zu, daß wir in diesem speziellen Bereich - ich bleibe der Anschaulichkeit halber beim Internet - noch vieles mit den „Netiketten", mit freiwilligen Übereinkünften, machen können. Aber bei harter Strafverfolgung wird es dabei nicht sein Bewenden haben können.
    Meine Damen und Herren, die klare Regelung der Verantwortlichkeit für straf- und zivilrechtliche Inhalte schafft Vertrauen in den Informationsstandort Deutschland. Zum Vertrauen in die neuen Kommunikationsnetze gehört aber auch, daß der einzelne Bürger weiß, mit welchem Anbieter er es eigentlich zu tun hat. Das Gesetz sorgt für die nötige Angebots- und Preistransparenz.
    Ein weiterer wichtiger Mosaikstein zur Förderung des Vertrauens in die neuen Dienste ist der Schutz der Daten und der Privatsphäre in den Netzen. Auch hier sage ich deutlich, weil ich, anders als Sie, Herr Kollege Thierse, keine Angst davor habe, daß wir noch nichts Abschließendes vorlegen können, da wir uns massiv in dieser galoppierenden Entwicklung befinden, daß das Stichwort Datensicherheit - an-

    Bundesminister Dr. Edzard Schmidt-Jortzig
    ders als das nun sattsam und seit vielen Jahren diskutierte und auch weiter zu diskutierende Stichwort Datenschutz - eine neue Herausforderung bezeichnet, die wir sicherlich nicht schon heute, im ersten Viertel des Jahres 1997, definitiv für die Zukunft festlegen können, bei der wir aber jedenfalls Problematisierung, Sensibilität und Problembewußtsein schaffen können.
    Vertrauen in den Schutz ihres geistigen Eigentums brauchen auch die Urheber der im Internet verfügbaren Werke. Durch Art. 7 des Gesetzes verstärken wir deshalb den rechtlichen Schutz von Datenbanken ganz wesentlich. Neben den klassischen urheberrechtlichen Schutz tritt ein neuartiges Leistungsschutzrecht für das investive Engagement, das der Anbieter bei der Beschaffung, Überprüfung oder Darstellung der in die Datenbanken eingestellten Elemente erbringt.
    Dieser durch die Datenbankenrichtlinie der Europäischen Union vorgegebene rechtliche Schutz der Datenbanken ist international gesehen eine beispiellose Innovation. Ohnehin drängt es mich, noch einmal darauf hinzuweisen, daß wir mit diesem Gesetz eine erste Bresche in den Wildwuchs oder in die Ungeregeltheit der dort bisher stattgehabten Entwicklung schlagen und mit dieser Bresche - das kann man in aller Ruhe feststellen - in der Tat in der Reihe der Staaten führend sind, die sich überhaupt schon damit beschäftigen.
    Zum Thema Vertrauen in die neuen Technologien gehört auch, daß man sich auf die Vertraulichkeit einer Nachricht verlassen können muß. Lieber Herr Laermann, das Kryptogramm, also die Verschlüsselung von Nachrichten, bietet im Idealfall die Gewähr, daß nur Absender und Empfänger die Nachricht verstehen.
    In der Diskussion ist nach wie vor die Forderung nach einem - nach der „Bösgläubigmachung" durch Sie, lieber Herr Laermann - Kryptographieverbot bzw. nach Hinterlegung aller Schlüssel bei einer zentralen Behörde. Diese Forderung hat die Bundesregierung mit dem vorliegenden Entwurf zu Recht nicht aufgegriffen.
    Warum darf eine Nachricht im Internet nicht ausschließlich für den Empfänger lesbar sein? Briefe darf man doch auch in Geheimschrift verfassen und zukleben. Da man Nachrichten im Internet nicht zukleben kann, hilft hier nur die Verschlüsselung. Sie schafft die technische Voraussetzung dafür, daß die Idee des Postgeheimnisses in die Zukunft übertragen werden kann. Das soll hier in aller Deutlichkeit gesagt werden.
    Ich möchte mit wenigen persönlichen Gedanken schließen. Die Zukunft gehört den neuen Kommunikationstechnologien; darüber sind wir uns alle einig. Bald wird sich kein Staat der Welt mehr aus dem Internet ausklinken können, ohne den Anschluß zu verlieren. Weltumspannende Netze garantieren im übrigen auch die Informationsfreiheit. Die Informationsfreiheit war schon immer eine Schutzimpfung gegen die Diktatur.
    Nicht umsonst - ich will es so drastisch sagen, damit wir die Wichtigkeit dieser Dimension voll im Blick haben - hatte schon Goebbels das Hören von Feindsendern unter Strafe gestellt. Wieviel machtloser sind Diktaturen, wenn man und seit man per Mausklick alle Nachrichten, alle Informationen weltweit empfangen kann?
    Lassen Sie uns gemeinsam dieses Mehr an Informations- und Meinungsfreiheit auch als Ausbau der Bürgerrechte schützen.
    Danke sehr.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)



Rede von Dr. Burkhard Hirsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich gebe nun dem Abgeordneten Franz Thönnes das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Franz Thönnes


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Bei den heutigen Beratungen über das Gesetz zur Regelung der Rahmenbedingungen für Informations- und Kommunikationsdienste dürfen wir eines nicht vergessen: Die rechtliche Zugangssicherung zu Informationen und gesetzliche Vorschriften über deren Verbreitung und Nutzung gewährleisten allein noch nicht die Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger an der Informationsgesellschaft.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Auf dem Weg in die Informationsgesellschaft ist die Ausbildungs- und Fortbildungspolitik von zentraler Bedeutung. Das Bildungswesen hat. die Aufgabe, die Menschen auf ein Leben mit den neuen Techniken vorzubereiten und dem einzelnen Medienkompetenz zu vermitteln, die zu einem aktiven und verantwortungsbewußten Umgang mit der neuen Vielfalt der Informationen und ihrer Herkunft aus vielen unterschiedlichen Kulturen befähigt. Dem Technologierat ist hier zuzustimmen.
    Angesichts der rasanten Entwicklung der globalen Informationsgesellschaft sehen wir uns allerdings einem dramatischen Handlungsdruck ausgesetzt. Die Halbwertszeit des menschlichen Wissens liegt heute bei zirka fünf Jahren. Das heißt, innerhalb dieses Zeitraumes veralten 50 Prozent von dem, was man gelernt hat. Das technische Wissen über Software erneuert sich nahezu innerhalb eines Jahres. Nach Auffassung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung bei der Bundesanstalt für Arbeit ist davon auszugehen, daß im Jahre 2000 nur noch ein Drittel aller Beschäftigten ohne PC-Kenntnisse auskommen wird.
    In ihrem Bericht „Info 2000" zieht die Bundesregierung aus den Herausforderungen die Schlußfolgerung, eine Bildungsoffensive zu starten. Nun stehen wir aber auf der Welt nicht alleine da. Andere Länder sind genauso herausgefordert und reagieren.
    Wo steht nun die Bundesrepublik Deutschland? Vergleicht man die Zahl der Schülerinnen und Schüler pro PC an den Schulen und nimmt die letzten verwertbaren Erhebungen, so ergibt sich folgendes Ergebnis: 1995 kamen in Großbritannien je nach Schul-

    Franz Thönnes
    typ 5 bis 18 Schüler auf einen PC, in Schweden waren es 8 bis 19, in den USA im Durchschnitt 9, in Finnland 11 bis 28, in Dänemark 25, in Frankreich 30, und als Schlußlicht kommt Deutschland mit 63 Schülern auf einen PC. Das ist heute die Realität.
    So ist es denn auch kein Wunder, wenn die Schülerinnen und Schüler ihre Medienkenntnisse bislang weniger in der Schule, sondern eher in der Freizeit erwerben. Damit aber sind die Zugangschancen bereits heute erheblich ungleich verteilt. Der Präsident des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes, Albin Dannhäuser, hat recht, wenn er sagt:
    Ein Teil verfügt heute zu Hause über Computer und Multimedia. Ein anderer großer Teil - das heißt, aus sozial schwächeren Familien - ist ausschließlich auf die Ausstattung in den Schulen verwiesen. Es muß deshalb verhindert werden, daß unsere Schülerschaft - und damit die Gesellschaft - zerfällt in eine privilegierte und in eine technologisch gebildete Elite und in technologische Analphabeten.
    Angesichts der momentanen Ausgangslage ist damit die Gefahr einer neuen Privatisierung von Ausbildungskosten gegeben. Wollen wir aber ein Bildungsgefälle verhindern und die internationale Wettbewerbsfähigkeit sowie die Stabilität der Demokratie nicht gefährden, dann darf es dazu nicht kommen.

    (Beifall bei der SPD)

    Es geht nämlich nicht nur um das Erlernen, wie man den PC als Textverarbeitungswerkzeug, als Gefährt für die Datenautobahn oder als Spielelement anwendet. Es geht um die Medienkompetenz und damit um den Erwerb einer Reihe von Schlüsselkompetenzen. Dazu gehören die technische Kompetenz, um die Technologien möglichst problemlos anwenden zu können, die Kompetenz zum Wissensmanagement, um zielgerichtet mit Informationen umzugehen, die soziale Kompetenz mit der Fähigkeit zur Kommunikation, zur Kooperation und zur Teamfähigkeit, aber auch die Kompetenz zur persönlichen Entscheidungsfindung, um angesichts der schnellen Veränderungen im Rahmen einer moralischen und gesellschaftlichen Wertvorstellung, die der jeweilige hat, Entscheidungen treffen zu können.
    Last, but not least geht es auch um die damit verbundene demokratische Kompetenz, die - geprägt von ethischen Wertvorstellungen, Verantwortungsbewußtsein, Solidarität und Toleranz - dazu beiträgt, die demokratische Informationsgesellschaft zu gestalten.
    Damit endet Lernen in der Informationsgesellschaft nicht mit dem Erwerb des Schulabgangszeugnisses, des Gesellenbriefes oder des Hochschuldiploms. Fakten und Regeln lernen muß zunehmend durch das „Lernen lernen" ersetzt werden. Der einzelne ist gefordert, sein Wissen permanent zu aktualisieren. Leitbild muß das Life-long-learning werden. Damit kommt auf die Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen eine ganz besondere Herausforderung zu. Sie erhalten veränderte Aufgaben. Zielvorstellung muß es sein, daß die Lehrenden Moderatoren im Bildungsprozeß und damit Partner des Lernens werden.
    Hiermit sind wir bei einem der zentralen Zukunftsinvestitionsbereiche in der Informationsgesellschaft; denn ein Konzept der rein materiellen Infrastrukturverbesserung wird den Anforderungen nicht gerecht. Vielmehr kommt es darauf an, in allen Bildungsbereichen die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften zu verstärken. Lehrerinnen und Lehrer werden an den Universitäten immer noch unzureichend auf den Umgang mit den neuen Medien vorbereitet. Von über 4800 Veranstaltungen im Bereich der Erziehungswissenschaften wurden im Wintersemester 1994/95 gerade einmal 4 Prozent mit dem Themenbereich Medien ausgestattet. Nur 3 bis 6 Prozent der deutschen Hochschullehrer nutzten 1995 die neuen Medien für besseres Lehren. In Australien - um nur ein Land zu nennen - lag die Zahl dagegen bei 27 Prozent.
    700 000 Lehrerinnen und Lehrer sind in der Bundesrepublik Deutschland ein gigantischer Investitionsfaktor. Allen, die sich diesem wichtigen Aufgabenfeld zuwenden und die den Prozeß pushen wollen, gehört unsere Unterstützung. Aber dies darf nicht nur mit Worten geschehen, sondern es müssen wirklich die notwendigen Mittel bereitgestellt werden.
    Übrigens, Herr Minister, genau heute vor einem Jahr, am 18. April, wurde die Initiative „Schulen ans Netz" ins Leben gerufen. Viele von uns haben sie vor Ort unterstützt, und sie ist auf breite Akzeptanz gestoßen. Aber wenn Sie darauf verweisen, daß bereits in den 23 Millionen DM aus Ihrem Hause ausreichend Mittel für die Lehrerfortbildung enthalten seien, dann muß ich sagen, daß das schlicht ein Unding ist.

    (Dr. Martin Mayer [Siegertsbrunn] [CDU/ CSU]: Dafür sind doch die Länder zuständig!)

    Natürlich haben die Länder - das ist auch gut so - draufgesattelt. Aber wenn man sieht, daß für Hamburg gerade einmal 37 000 DM und für SchleswigHolstein nur 48 700 DM für diese Initiative zur Verfügung stehen, dann muß ich feststellen, daß das nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist.

    (Beifall bei der SPD Dr. Martin Mayer [Siegertsbrunn] [CDU/CSU]: Das soll doch nur ein Anreiz sein!)

    Die von Ihnen angekündigte Bildungsoffensive wird zu einem lauen Lüftchen und zu mehr nicht. Deswegen muß draufgesattelt werden. Wir haben bei den Haushaltsberatungen für dieses Jahr versucht, 25 Millionen DM für Ausbilderinnen und Ausbilder und für die Lehrerfortbildung zusätzlich einzustellen. Denn es nützt überhaupt nichts, hohe Zahlen an Anschlüssen in den Schulen zu haben, wenn diejenigen, die ausbilden sollen, dazu nicht in der Lage sind und selber dazu nicht befähigt wurden. Deswegen klaffen hier wie in anderen Arbeitsfeldern des Zukunftsministeriums Reden und Taten auseinander.
    Wir müssen uns sputen; denn die anderen Nationen legen kräftig zu, jeweils mit den unterschiedli-

    Franz Thönnes
    chen Strukturen, die sie haben. In den USA besteht die Absicht, bis zum Jahre 2000 alle Schulen ans Netz zu bringen. Frankreich hat die gleiche Zielvorstellung. Dänemark, Finnland und Großbritannien wollen ebenfalls dieses Ziel anvisieren. Wenn wir gerade einmal 10 000 Schulen in zwei Jahren ans Netz bringen, dann wissen wir, wo wir im Jahre 2000 stehen. Hier muß gepusht werden; das muß schneller gehen. Da darf der Bund nicht nur anstoßen und appellieren. Da muß man Zukunft gestalten, und zwar aktiv und kooperativ mit den Ländern.

    (Beifall bei der SPD)

    Wieso sollen wir nicht die Vision entwickeln, zur Jahrtausendwende junge Menschen mit einem Laptop analog einem Schulbuch auszustatten? Wieso soll das nicht ein visionäres Ziel sein, an dem sich alle gemeinsam orientieren? Aber dann haben wir ein Investitionsvolumen in einer Größenordnung von bis zu 2 Milliarden DM.
    Man muß fragen: Wo bleibt da die Initiative des Zukunftsministers, alle Beteiligten an einen Tisch zu holen, eine Bildungspartnerschaft mit der Wirtschaft, den Gemeinden, den Städten und den Kommunen zu gestalten

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    und den Versuch zu machen, diese geballte Nachfrage in den Markt einzubringen, um vernünftige Preisrelationen herbeizuführen?
    Wir können hier doch nicht darüber reden, daß wir vor einer dritten industriellen Revolution stehen, und dann so tun, als ginge es nur darum, irgendein kleines Netz auszubauen. Der Bund ist hier gefordert - schon allein nach Art. 91 b des Grundgesetzes -, den Versuch zu machen, bei solchen bedeutenden Vorhaben mit den Ländern zusammenzuwirken. Manchmal muß man schon sagen: Das Zukunftsministerium braucht einen stärkeren Treiber. Aber was nützt das, wenn der Chip zu klein ist?

    (Edelgard Bulmahn [SPD]: Wohl wahr!)

    Es ist notwendig, gezielte Initiativen und intelligente Finanzierungsmodelle für die Bereitstellung der technischen Medien und für die Reduzierung der anfallenden laufenden Kosten in Gang zu bringen, Empfehlungen für die Gestaltung der Lehreraus- und -fortbildung herauszugeben und gemeinsam mit den Ländern abzustimmen sowie curriculare und schulorganisatorische Integration von neuen Medien voranzubringen. Es ist außerdem notwendig, neue innovative Medienprojekte gemeinsam zu initiieren und Begleitforschung zu betreiben.
    Der Anspruch, Multimedia möglich zu machen, darf sich nicht in Ankündigungen erschöpfen, darf sich nicht auf Anstöße reduzieren und kann nicht nur mit gesetzlichen Regularien und Schönwettererklärungen gestaltet werden. Zukunft gestalten heißt auf die Zukunft zugehen und deren Entwicklung nicht dem freien Spiel der Kräfte überlassen. Zukunft der Informationsgesellschaft gestalten heißt deswegen vorrangig und an erster Stelle, in die Köpfe der Menschen zu investieren.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)