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ID1316716200

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    Plenarprotokoll 13/167 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 167. Sitzung Bonn, Freitag, den 21. März 1997 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abgeordneten Dr. Hans-Dietrich Genscher und Anton Pfeifer 15081 A, B Tagesordnungspunkt 12: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Steuerreformgesetzes 1998 (Drucksache 13/7242) 15081 B b) Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses - zu dem Antrag der Abgeordneten Christine Scheel, Elisabeth Altmann (Pommelsbrunn), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Für eine durchgreifende Einkommensteuerreform: Steuergerechtigkeit durch Steuervereinfachung - zu dem Antrag der Abgeordneten Joachim Poß, Ingrid Matthäus-Maier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Einkommensteuerreform zum 1. Januar 1998 in Kraft setzen (Drucksachen 13/3874, 13/5510, 13/ 6859) 15081 B Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 15081 D Rudolf Scharping SPD 15085 D Gerda Hasselfeldt CDU/CSU 15090 C Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15092 D Gisela Frick F.D.P 15095 B Detlev von Larcher SPD 15096 B Dr. Barbara Hendricks SPD . 15096 D, 15104 D Dr. Christa Luft PDS 15097 B Dr. Barbara Höll PDS 15099 C Hans-Peter Repnik CDU/CSU . 15101 C, 15106 A Eckart Kuhlwein SPD 15104 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 15105 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . 15106 C Peter Rauen CDU/CSU 15108 C Detlev von Larcher SPD 15109 D Ludwig Eich SPD 15110 A Rudolf Scharping SPD (Erklärung nach § 30 G0) 15111 C Tagesordnungspunkt 13: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Christa Nickels, Amke DietertScheuer und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes nach Artikel 45 c des Grundgesetzes (Drucksache 13/3570) 15112 A b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Christa Nickels, Amke DietertScheuer und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 45 c) (Drucksache 13/3571) 15112 A c) Erste Beratung des von den Abgeordneten Christa Nickels, Amke DietertScheuer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Bürgerbeauftragte des Deutschen Bundestages (Bürgerbeauftragtengesetz) (Drucksache 13/3578) . 15112 B Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15112 B Frederick Schulze (Sangerhausen) CDU/CSU 15113 D Norbert Röttgen CDU/CSU 15115 A Gerald Häfner BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15117 B Bernd Reuter SPD 15117 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15119 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . 15120 C Heidemarie Lüth PDS 15121 B Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P.: Verbot des Klonens für Menschen (Drucksache 13/7243) 15122 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Wolfgang Bierstedt, Dr. Ruth Fuchs und der Gruppe der PDS: Verbot der Keimbahnintervention und der Klonierung von Menschen (Drucksache 13/7250) 15122 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . 15122 B Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD 15123 D Marina Steindor BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15125 A Jörg van Essen F.D.P. 15126 C Wolfgang Bierstedt PDS 15127 B Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF 15128 A Wolfgang Bierstedt PDS 15129 D Wolf-Michael Catenhusen SPD 15130 B Sigrun Löwisch CDU/CSU 15132 B Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, Bundesminister BMJ 15133 C Tagesordnungspunkt 15: Antrag der Abgeordneten Elke Ferner, Roland Kohn und weiterer Abgeordneter: Hochgeschwindigkeitsverbindung Paris-Ostfrankreich-Süwestdeutschland (Drucksache 13/6988) 15135 A Elke Ferner SPD 15135 A Konrad Kunick SPD . 15136 D, 15142 A, 15144 D Klaus Dieter Reichardt (Mannheim) CDU/ CSU 15137 C Elke Ferner SPD 15138 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15138 D Roland Kohn F.D.P. 15139 D Dr. Winfried Wolf PDS 15140 D Peter Jacoby CDU/CSU 15141 D Klaus Dieter Reichardt (Mannheim) CDU/CSU 15142 C Doris Barnett SPD 15143 C Manfred Carstens, Parl. Staatssekretär BMV 15144 C Zusatztagesordnungspunkt 12: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu aktuellen Äußerungen bezüglich der Einführung des EURO 15146 B Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15146 B Friedrich Merz CDU/CSU 15147 C Ingrid Matthäus-Maier SPD 15148 C Dr. Helmut Haussmann F.D.P 15149 C Manfred Müller (Berlin) PDS 15150 C Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 15151 C Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15153 C Dr. Susanne Tiemann CDU/CSU . . . 15154 D Dr. Dietrich Sperling SPD 15155 D Hartmut Schauerte CDU/CSU 15156 D Jörg-Otto Spiller SPD 15158 A Peter Altmaier CDU/CSU 15159 C Uwe Hiksch SPD 15160 C Karl Lamers CDU/CSU 15161 D Nächste Sitzung 15163 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 15165* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 15165* C Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. März 1997 15081 167. Sitzung Bonn, Freitag, den 21. März 1997 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Blank, Renate CDU/CSU SPD 21. 3.97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 * 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21.3. 97 Blunck, Lilo PDS CDU/CSU SPD Böttcher, Maritta CDU/CSU SPD Braun (Auerbach), Rudolf Duve, Freimut SPD SPD F.D.P. Fischer (Unna), Leni Formanski, Norbert Gleicke, Iris SPD CDU/CSU PDS Grasedieck, Dieter CDU/CSU F.D.P. BÜNDNIS Dr. Hirsch, Burkhard Horn, Erwin 90/DIE GRÜNEN Dr. Hornhues, Karl-Heinz Dr. Jacob, Willibald Kanther, Manfred Dr. Graf Lambsdorff, Otto Lemke, Steffi Lenzer, Christian Michels, Meinolf Möllemann, Jürgen W. Neuhäuser, Rosel CDU/CSU CDU/CSU F.D.P. 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 Poß, Joachim PDS Reschke, Otto SPD Dr. Rochlitz, Jürgen SPD BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Schaich-Walch, Gudrun SPD CDU/CSU 21. 3. 97 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 21. 3. 97 Schütze (Berlin), Diethard SPD SPD SPD SPD SPD 21. 3. 97 Schuhmann, Richard Schumann, Ilse SPD 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 Seuster, Lisa 21. 3. 97 Terborg, Margitta Voigt (Frankfurt), Karsten D. Vosen, Josef Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Wallow, Hans SPD 21. 3. 97 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 21. 3. 97 Zierer, Benno Zwerenz, Gerhard CDU/CSU PDS 21. 3. 97 21. 3. 97 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Gruppe der PDS hat mit Schreiben vom 18. März 1997 ihren Gesetzentwurf „Entwurf eines Gesetzes über den Tag des Gedenkens an die Befreiung vom Faschismus" - Drucksache 13/814 - zurückgezogen. Der Abgeordnete Dietrich Austermann hat den Antrag „Rechtschreibung in der Bundesrepublik Deutschland" - Drucksache 13/7028 - nachträglich unterschrieben. Der Bundesrat hat in seiner 710. Sitzung am 14. März 1997 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: - Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Alterssicherung der Landwirte - Gesetz zur Neuordnung des Zivilschutzes (Zivilschutzneuordnungsgesetz - ZSNeuOG) - Gesetz zur Änderung des Gemeindefinanzreformgesetzes - Gesetz über die Anpassung von Dienst- und Versorgungsbezügen in Bund und Ländern 1996/1997 (Bundesbesoldungs- und -versorgungsanpassungsgesetz 1996/1997 - BBVAnpG 96/97) - Gesetz zu dem Abkommen über Partnerschaft und Zusammenarbeit vom 24. Juni 1994 zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Russischen Föderation andererseits - Gesetz zur stärkeren Berücksichtigung der Schadstoffemissionen bei der Besteuerung von Personenkraftwagen (Kraftfahrzeugsteueränderungsgesetz 1997 - KraftStÄndG 1997) - Gesetz zur Regelung der Sicherheitsanforderungen an Produkte und zum Schutz der CE-Kennzeichnung (Produktsicherheitsgesetz - ProdSG) - Fünftes Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlenbergbau (Fünftes Bergarbeiterwohnungsbauänderungsgesetz) - Gesetz zum Protokoll II in der am 3. Mai 1996 geänderten Fassung und zum Protokoll IV vom 13. Oktober 1995 zum VN-Waffenübereinkommen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EU- Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäi- 15166* Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. März 1997 sche Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Innenausschuß Drucksache 13/5555 Nr. 2.38 Drucksache 13/6861 Nr. 2.11 Finanzausschuß Drucksache 13/6454 Nr. 1.9 Drucksache 13/6861 Nr. 3.1 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 13/6766 Nr. 2.23 Drucksache 13/6861 Nr. 2.3 Drucksache 13/6861 Nr. 2.6 Drucksache 13/6861 Nr. 2.8 Drucksache 13/6861 Nr. 2.10 Drucksache 13/6861 Nr. 2.17 Drucksache 13/6861 Nr. 2.19 Ausschuß für Gesundheit Drucksache 13/6357 Nr. 2.12 Drucksache 13/6454 Nr. 1.2 Drucksache 13/6454 Nr. 1.5 Ausschuß für Verkehr Drucksache 13/6357 Nr. 2.11 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 13/6357 Nr. 1.1 Drucksache 13/6766 Nr. 1.5 Drucksache 13/6766 Nr. 2.3 Drucksache 13/6766 Nr. 2.22 Drucksache 13/7017 Nr. 1.9
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    Rede von Ingrid Matthäus-Maier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Bundestag hat mit breiter Mehrheit für die Europäische Währungsunion gestimmt, und auch der Bundesrat hat einstimmig zugestimmt. Denn die Europäische Währungsunion 1999 ist aus ökonomischen und politischen Gründen ein Gewinn für Europa und auch für Deutschland.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der F.D.P.)

    Gerade als exportorientiertes Land haben wir ein großes Interesse daran, daß in Zukunft Währungsturbulenzen unterbleiben. Wir meinen auch, daß die schwierige Aufgabe der Schaffung einer Ankerwährung besser auf mehrere Schultern verteilt wird als auf eine. Das ist zum Beispiel der Grund, warum der Oberspekulant dieser Welt, George Soros, auf die Frage, wie man Spekulationen am besten vermeiden könne, geantwortet hat: indem man möglichst bald eine einheitliche europäische Währung herstellt.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie, meine Damen und Herren von der Regierung, sollten daher endlich aktiver über die Chancen und Vorteile der Europäischen Währungsunion aufklären, ohne die Risiken zu verschweigen. Das tun Sie aber nicht. Statt dessen tragen Sie zu einer ganz erheblichen Verunsicherung bei.
    Verunsicherung Nummer eins: Sie lassen eine Verschiebungsdiskussion zu, Herr Finanzminister, oder betreiben sie sogar. Sie hat zu einer enormen Verunsicherung der Finanzmärkte geführt, obwohl erst im Frühjahr 1998 die Entscheidung über die beteiligten Länder fällt.

    (Ulrich Heinrich [F.D.P.]: Entschuldigung, das macht Herr Schröder! Zuruf von der CDU/CSU: Das hätten Sie wohl gern, Frau Matthäus-Maier!)

    Allein die Verschiebungsdiskussion hat dazu geführt, daß binnen eines halben Tages die D-Mark um zwei Pfennig anstieg mit der Folge, daß wir größte Probleme beim Export haben. Man stelle sich einmal vor, was mit unserem Export passiert, wenn die Währungsunion im nächsten Jahr wirklich verschoben wird. Das wäre ein Riesenproblem für die deutsche Wirtschaft.
    Verunsicherung Nummer zwei: Die Bundesregierung läßt den Eindruck zu, sie müsse wegen Maastricht den Menschen dauernd ins Portemonnaie pakken. Das schürt natürlich Europaverdrossenheit. Dabei ist es doch nicht auf Grund von Maastricht, son-

    Ingrid Matthäus-Maier
    dern allein auf Grund Ihrer maßlosen Schuldenpolitik so, daß Deutschland heute in Schwierigkeiten ist.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    Verunsicherung Nummer drei: Unter dem Stichwort „Standort Deutschland" betreiben Sie eine einseitige Entlastung hoher und höchster Einkommen und Vermögen

    (Dr. Helmut Haussmann [F.D.P.]: Was hat denn das damit zu tun?)

    durch Abschaffung der Vermögensteuer und Senkung des privaten Spitzensteuersatzes, was natürlich die Schulden kräftig anhebt. Wenn aber die Bürger zunehmend den Eindruck gewinnen, Europa sei ein Europa der Unternehmer und nicht der Arbeitnehmer, dann dürfen wir uns nicht wundern, daß die Menschen immer skeptischer werden.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Dr. Helmut Haussmann [F.D.P.]: Europa ist für alle da!)

    Verunsicherung Nummer vier: Finanzminister Waigel überbetont die Fiskalkriterien einseitig und verschweigt, daß der Maastricht-Vertrag einen gewissen, wenn auch kleinen, Interpretationsspielraum ausdrücklich zuläßt. Er macht das wohl, weil ihm die Eurogegner Stoiber und Gauweiler im Nacken sitzen.

    (Dr. Helmut Haussmann [F.D.P.]: Schröder!)

    Aber ich sage Ihnen: Daß ein deutscher Finanzminister aus CSU-internen Gründen Irritationen in Deutschland und in benachbarten Ländern wie Frankreich hervorruft, können wir uns nicht leisten.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Verunsicherung Nummer fünf: Die Bundesregierung erweckt den Eindruck, als ginge es ihr ausschließlich oder doch in erster Linie, um eine gemeinsame Geld- und Währungspolitik, aber nicht um eine gemeinsame europäische Politik zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Das ist ein schwerer Fehler. Geldpolitik sei alles, europäische Beschäftigungspolitik aber nichts - dann haben doch die Menschen den Eindruck, als wären den Europäern die Beschäftigungssituation und die Arbeitslosigkeit egal.
    Nein, wir brauchen nicht nur eine Europäische Währungsunion; wir brauchen einen europäischen Beschäftigungspakt; wir brauchen eine europäische Steuerunion. Deswegen fordern wir Sie auf: Beenden Sie diese Verunsicherung! Bekämpfen Sie endlich aktiv die Arbeitslosigkeit! Dann erreichen Sie die Konvergenzkriterien; dann bekommen wir 1999 einen stabilen Euro. Das ist für die deutsche Wirtschaft und für die Europäer aus politischen und ökonomischen Gründen gut.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Damit könnte die Aktuelle Stunde eigentlich beendet sein!)



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Helmut Haussmann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Helmut Haussmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wie bei allen großen europäischen Projekten gibt es zwei Arten von Politikern: Die einen mühen sich, die Vorteile von internationalen Lösungen den Menschen zu erklären,

    (Uwe Hiksch [SPD]: SPD!)

    die anderen schließen sich dem Wettlauf der Populisten an, die die Ängste schüren.

    (Uwe Hiksch [SPD]: CSU!)

    Diese sind leider in beiden großen Parteien auf Landesebene verteilt. Insofern wäre diese Aktuelle Stunde besser im Niedersächsischen Landtag oder im Bayerischen Landtag angebracht. Ich will das einmal ganz deutlich auch an unsere verehrten Partner sagen.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Ein immerhin aus Bonn stammender Finanzstaatssekretär, der heutige Europabeauftrage der Bayerischen Regierung, wird in der „Süddeutschen Zeitung" mit dem Satz zitiert: „Keine Chance für die Währungsunion 1999". So darf man internationale Verträge nicht behandeln. Die Währungsunion ist ein Testfall für die globale Verantwortung und für die internationale Zuverlässigkeit der Bundesrepublik Deutschland. Man muß die Leute aufklären und darf nicht die Ängste schüren.

    (Beifall bei der F.D.P., der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wer am Vertrag mitgearbeitet hat und wer den Vertrag kennt, weiß, daß es zu Recht nicht um eine Über- oder Unterordnung von Konvergenzkriterien und Zeitplan geht. Wir wollen statt dessen jetzt Stabilität und nicht vier oder fünf Jahre später. Insofern bringt eine vermeintliche Diskussion über die Verschiebung überhaupt nichts. Im Gegenteil: Eine Verschiebung wird von den Märkten negativ aufgenommen,

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)

    führt zu Aufwertungsdruck für die DM und zu einem
    Abwertungswettlauf, bringt höhere Zinsen in ande-

    Dr. Helmut Haussmann
    ren europäischen Ländern und entfernt uns damit von den 3 Prozent auf alle Ewigkeit.

    (Beifall bei der F.D.P., der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Jeder, der von Verschiebung redet, muß wissen: Die Verschiebung beinhaltet die große Gefahr des endgültigen Scheiterns in sich. Herr Camdessus hat zu Recht darauf hingewiesen, daß die vorübergehenden Wachstumsverluste durch weitere Sparmaßnahmen in keinem Verhältnis zu den wirklichen Wachstums- und damit auch Beschäftigungsverlusten bei einer Verschiebung und dem dadurch bedingten Scheitern stehen.
    Insofern ist die Debatte richtig. Ich kann nur sagen - da will ich Herrn Merz folgen -, es ist irgendwo volkswirtschaftlich pervers, daß wir in Europa das Hauptkriterium jeder Währungspolitik - niedrige Inflation - übererfüllen. Das Versprechen, die D-Mark ist mindestens ebenso stabil wie der Euro, ist derzeit eingelöst. Der Inflationsdurchschnitt der Kandidaten für die Währungsunion liegt exakt bei 1,8 Prozent; er ist damit identisch mit dem der D-Mark. Wir, die Bundesregierung und die Fraktionen, haben Wort gehalten.
    Insofern stellt es eine Schieflage der Diskussion dar, ausschließlich Kriterien zu fokussieren, die später eingeführt wurden. Natürlich haben diese Kriterien in Deutschland aus psychologischen Gründen Wert. Deshalb werden sie auch strikt vertragskonform eingehalten - ich betone: strikt vertragskonform.

    (Beifall des Abg. Uwe Hiksch [SPD])

    Wir wollen weder die Kriterien noch den Zeitplan aufweichen.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Nur das ergibt Sinn: Nicht Entschuldung im nächsten Jahrhundert, sondern Entschuldung jetzt, in den Jahren 1997 und 1998.
    Ich kann aber den Vorsitzenden des Europaausschusses, einen von mir hochgeschätzten Sozialdemokraten, vor einer sogenannten frühen Prüfung nur warnen. Es kann nicht sein, daß im Frühsommer 1997 nach erst für fünf Monaten vorliegenden vorläufigen Haushaltszahlen und nach einer Zwischensteuerschätzung die Wirtschafts- und Währungsunion beerdigt wird. So läuft es nicht in Europa. Es wäre dann auch eklatant - das sage ich jetzt einmal aus hessischer Sicht -, wenn die Währungsunion, bevor der angesehene Präsident Duisenberg am 1. Juli 1997 in Frankfurt seinen Dienst antreten darf, unter Führung der Sozialdemokraten beerdigt wäre. Auch so läuft es nicht; das muß man in aller Freundschaft sagen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    In Wirklichkeit liegt der Schlüssel für dieses Projekt derzeit bei den Sozialdemokraten. Sie blockieren 11 Milliarden DM Einsparvolumen im Bundesrat.

    (Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Oh!)

    Sie blockieren die Steuerreform. Erbringen Sie das Einsparvolumen von 11 Milliarden DM und verhandeln Sie weiter über die Steuerpolitik, dann wird der Euro pünktlich eingeführt werden!
    Abschließend möchte ich gerade heute, am 70. Geburtstag eines großen Europäers, Hans-Dietrich Genschers, sagen: Genauso, wie die Freien Demokraten gegen ideologischen Widerstand in Deutschland die soziale Marktwirtschaft durchgesetzt haben, genauso wie die Liberalen die Westintegration, aber auch die Ostpolitik gegen den Widerstand von links und rechts durchgesetzt haben,

    (Widerspruch des Abg. Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD])

    werden die Freien Demokraten die Währungsunion fristgerecht durchsetzen. Darauf können sich unsere europäischen Partner verlassen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)